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Die Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung für eine Karosserieöffnung und ein Kraftfahrzeug.
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Aus der Praxis ist es bekannt, dass eine Karosserie eines Kraftfahrzeugs über mehrere Öffnungen bzw. Ausnehmungen verfügt. Solche Öffnungen können als Lackablauföffnungen dienen, über welche nach einem Tauchlackieren der Kraftfahrzeugkarosserie überschüssiger Lack aus der Karosserie ablaufen kann. Die Öffnungen bzw. Ausnehmungen der Kraftfahrzeugkarosserie werden über Verschlussvorrichtungen verschlossen.
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Aus der Praxis ist es ebenfalls bereits bekannt, in einem Kraftfahrzeug Sensoren zu verbauen, so zum Beispiel Feuchtigkeitssensoren, mithilfe derer überwacht werden kann, ob in ein Kraftfahrzeug Feuchtigkeit eintritt, ob also eine Undichtigkeit im Kraftfahrzeug vorliegt. Dabei sind bereits Feuchtigkeitssensoren bekannt, die ihre Messwerte kontaktlos an eine Auswerteeinrichtung übertragen. Hierbei besteht das Problem, dass die Kommunikation zwischen dem Feuchtigkeitssensor und der Auswerteeinrichtung dadurch erschwert wird, dass die Kraftfahrzeugkarosserie den Feuchtigkeitssensor abschirmen kann, sodass derselbe dann seine Messwerte nicht an die Auswerteeinrichtung übertragen kann.
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Aus
DE 10 2012 007 551 A1 sind eine Prüfanordnung sowie ein Verfahren zur Überprüfung der Dichtigkeit des Innenraums des Kraftfahrzeugs bekannt. Das Fahrzeug weist eine Detektionseinrichtung auf, welche elektrische Leiter aufweist. Die elektrischen Leiter sind dabei als Leiterbahnen ausgebildet, welche mittels eines Druckverfahrens auf ein Trägermaterial aufgebracht sind. In Abhängigkeit von einem durch Feuchtigkeit bedingten Herstellen einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen den Leiterbahnen kann auf das Vorhandensein von Flüssigkeit im Innenraum geschlossen werden.
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Aus
DE 10 2018 118 467 A1 ist ein Feuchtesensor mit einem Transponderelement bekannt. Über das Transponderelement können Messwerte des Feuchtesensors kontaktlos an eine Auswerteeinrichtung übertragen werden.
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Aus
DE 10 2006 050 107 A1 ist ein weiterer Feuchtigkeitssensor bekannt, der als Kondenswassersensor ausgebildet ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine neuartige Verschlussvorrichtung für eine Karosserieöffnung und ein Kraftfahrzeug zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Verschlussvorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung weist einen Grundkörper zum Verschließen der Karosserieöffnung des Kraftfahrzeugs und einen von dem Grundkörper aufgenommenen Feuchtigkeitssensor aus, wobei der Feuchtigkeitssensor dazu eingerichtet ist, Messwerte kontaktlos an eine Auswerteinrichtung zu übertragen.
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Mit der hier vorliegenden Erfindung wird erstmals vorgeschlagen, dass eine Verschlusseinrichtung für eine Karosserieöffnung der Karosserie eines Kraftfahrzeugs neben dem Verschließen der Karosserieöffnung auch der Erfassung von Feuchtigkeitsmesswerten und der Übertragung dieser Messwerte an eine Auswerteeinrichtung dient. Die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung verfügt über den Grundkörper zum Verschließen der Karosserieöffnung sowie über den vom Grundkörper aufgenommenen Feuchtigkeitssensor. Kommt der Feuchtigkeitssensor mit Feuchtigkeit in Kontakt, so kann der Feuchtigkeitssensor Messwerte über das Vorhandensein der Feuchtigkeit generieren und diese Messwerte kontaktlos an die Auswerteeinrichtung übertragen. Hierdurch wird die Verschlussvorrichtung zusätzlich zu der eigentlichen Verschlussfunktion um eine weitere Funktion erweitert, nämlich um die Funktion der Messwertermittlung und Messwertübertragung in Richtung auf die Auswerteeinrichtung.
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Über die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung können Feuchtigkeitsmesswerte an hierfür besonders prädestinierten Stellen der Kraftfahrzeugkarosserie einfach und zuverlässig ermittelt werden. Es besteht keine Gefahr, dass Abschnitte der Kraftfahrzeugkarosserie eine Kommunikation zwischen dem Feuchtigkeitssensor und der Auswerteeinrichtung behindern. Insbesondere besteht keine Gefahr, dass die Kraftfahrzeugkarosserie den Feuchtigkeitssensor abschirmt. Über die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung, die den Feuchtigkeitssensor als integralen Bestandteil aufweist, kann ein Feuchtigkeitssensor ohne zusätzlichen Applikationsaufwand bzw. Montageaufwand am Kraftfahrzeug verbaut werden.
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Vorzugsweise ist der Feuchtigkeitssensor ein RFID-Feuchtigkeitssensor. Ein RFID-Feuchtigkeitssensor ist besonders bevorzugt. Dieser kann dann, wenn er in die Verschlussvorrichtung integriert ist, seine Messwerte einfach und zuverlässig an die Auswerteeinrichtung übertragen. Es besteht keine Gefahr, dass Abschnitte der Kraftfahrzeugkarosserie den RFID-Feuchtigkeitssensor abschirmen und so die Kommunikation desselben mit der Auswerteeinrichtung beeinträchtigen.
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Vorzugsweise ist der Grundkörper zum Verschließen einer Lackablauföffnung der Karosserie des Kraftfahrzeugs ausgebildet. Dies ist besonders bevorzugt. Dann, wenn in ohnehin an der Kraftfahrzeugkarosserie vorhandene Lackablauföffnungen eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung eingesetzt wird, ist zur Integration von Feuchtigkeitssensoren in das Kraftfahrzeug kein separater Montageaufwand erforderlich.
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Die Lackablauföffnungen werden ohnehin durch Verschlussvorrichtungen verschlossen. Kommt eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung zum Einsatz, die als integralen Bestandteil den Feuchtigkeitssensor aufweist, so wird beim Verschließen der jeweiligen Lackablauföffnung gleichzeitig die Feuchtigkeitsmessfunktion bereitgestellt.
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Nach einer ersten Variante ist der Grundkörper ein Stopfen oder ein Ventil, welcher oder welches in der zu verschließenden Karosserieöffnung formschlüssig gehalten ist. Vorzugsweise ist der Feuchtigkeitssensor in den Stopfen oder das Ventil integriert.
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Nach einer zweiten Variante ist der Grundkörper von mindestens einem Klebestreifen oder mindestens einem Klebepad gebildet und unter Verschluss der zu verschließenden Karosserieöffnung stoffschlüssig an der Karosserie des Kraftfahrzeugs befestigt. Der Feuchtigkeitssensor ist auf einen Abschnitt einer klebenden Seite eines Klebestreifens oder Klebepads aufgeklebt, wobei der Feuchtigkeitssensor fluchtend zu der zu verschließenden Karosserieöffnung angeordnet ist und vorzugsweise in der zu verschließenden Karosserieöffnung zumindest abschnittsweise angeordnet ist.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist in Anspruch 10 definiert.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 einen schematisierten Querschnitt aus einem ersten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug im Bereich einer ersten erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung,
- 2 einen schematisierten Querschnitt aus einem zweiten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug im Bereich einer zweiten erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung,
- 3 einen schematisierten Querschnitt aus einem dritten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug im Bereich einer dritten erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung,
- 4 einen schematisierten Querschnitt aus einem vierten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug im Bereich einer vierten erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung.
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1 zeigt einen Ausschnitt aus einem ersten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug im Bereich einer ersten erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung 10, die dem Verschließen einer Karosserieöffnung 11 einer Karosserie 12 des Kraftfahrzeugs dient.
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Die Verschlussvorrichtung 10 der 1 verfügt über einen Grundkörper 13 zum Verschließen der Karosserieöffnung 11, wobei es sich beim Grundkörper 13 des Ausführungsbeispiels der 1 um einen Stopfen handelt, welcher in der zu verschließenden Karosserieöffnung 11 formschlüssig gehalten ist.
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Die Verschlussvorrichtung 10 verfügt weiterhin über einen von dem Grundkörper 13 aufgenommenen Feuchtigkeitssensor 14, wobei der Feuchtigkeitssensor 14 Messwerte kontaktlos an eine nicht gezeigte Auswerteeinrichtung überträgt.
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Feuchtigkeit, die sich in der Kraftfahrzeugkarosserie sammelt, kann in den Bereich des Grundkörpers 13 gelangen und den Feuchtigkeitssensor 14 kontaktieren. Der Feuchtigkeitssensor 14 detektiert das Vorhandensein von Feuchtigkeit und überträgt seinen Messwert kontaktlos an die Auswerteeinrichtung.
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Vorzugsweise ist der Feuchtigkeitssensor 14 als RFID-Feuchtigkeitssensor ausgeführt. Dieser verfügt über eine Messbaugruppe 14b, die der Erfassung der Feuchtigkeitsmesswerte dient, sowie über eine passive Kommunikationsbaugruppe (Spule) 14a, die der kontaktlosen Übertragung der Messwerte an die Auswerteeinrichtung dient. Solche RFID-Feuchtigkeitssensoren sind aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannt.
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Bei der Erfindung geht es darum, einen solchen Feuchtigkeitssensor in eine Verschlussvorrichtung 10 für eine Karosserieöffnung der Kraftfahrzeugkarosserie 12 zu integrieren.
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Wird die Karosserieöffnung 11 von der Verschlussvorrichtung 10 verschlossen, so wird gleichzeitig eine Messfunktion für eine Feuchtigkeitsmessung bereitgestellt, nämlich über den Feuchtigkeitssensor 14 der Verschlussvorrichtung 10. Es besteht keine Gefahr, dass Abschnitte der Karosserie 12 die Kommunikation des Feuchtigkeitssensors 14 mit der Auswerteeinrichtung behindern, sodass demnach der Feuchtigkeitssensor 14 seine Messwerte uneingeschränkt kontaktlos an die Auswerteeinrichtung übertragen kann.
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2 visualisiert ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung, in welchem der Grundkörper 11 der Verschlussvorrichtung 10 als Ventil, nämlich als Rückschlagventil, ausgebildet ist. Über dieses Ventil kann Flüssigkeit, die sich im Bereich der Verschlussvorrichtung 10 sammelt, selbsttätig abgeleitet werden.
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Es ist wiederum ein Feuchtigkeitssensor 14 vorhanden, welcher seine Messwerte kontaktlos an die nicht gezeigte Auswerteeinrichtung überträgt.
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Das Ventil ist formschlüssig in der zu verschließenden Karosserieöffnung 11 gehalten.
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3 und 4 zeigen weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung. So zeigen 3 und 4 jeweils Verschlussvorrichtungen 20, die dem Verschließen einer Karosserieöffnung 21 einer Kraftfahrzeugkarosserie 22 dienen.
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Die jeweilige Verschlussvorrichtung 20 verfügt wiederum über einen Grundkörper 23, welcher dem Verschließen der Karosserieöffnung 21 dient, sowie über einen vom Grundkörper 23 aufgenommenen Feuchtigkeitssensor 24. Der Feuchtigkeitssensor 24 ist wiederum dazu eingerichtet, Messwerte kontaktlos an eine nicht gezeigte Auswerteeinrichtung zu übertragen. Beim Feuchtigkeitssensor 24 handelt es sich wiederum vorzugsweise um einen RFID-Feuchtigkeitssensor, der eine Messbaugruppe und eine passive Kommunikationsbaugruppe (Spule) aufweist.
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In den Ausführungsbeispielen der 3 und 4 ist der Grundkörper 23 von mindestens einem Klebestreifen oder mindestens einem Klebepad gebildet. Der mindestens eine Klebestreifen bzw. das mindestens eine Klebepad ist unter Verschluss der zu verschließenden Karosserieöffnung 21 stoffschlüssig an der Karosserie 22 des Kraftfahrzeugs befestigt.
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Im Ausführungsbeispiel der 3 ist der Grundkörper 23 von einem einzigen Klebestreifen oder Klebepad gebildet, welcher einen Tragkörper 23a aufweist, der an einer Seite eine selbstklebende Beschichtung 23b trägt. An der Seite mit der selbstklebenden Beschichtung 23b ist der Feuchtigkeitssensor 24 auf den Grundkörper 23 aufgeklebt, über hieran angrenzende Abschnitte der selbstklebenden Seite des Grundkörpers 23 ist derselbe mit der Karosserie 22 verklebt. Dabei ragt der Feuchtigkeitssensor 24 in 3 in die zu verschließende Karosserieöffnung 21 hinein. Feuchtigkeit, die sich im Bereich der Karosserieöffnung 21 sammelt, kann so vom Feuchtigkeitssensor 24 erfasst werden, welcher dann kontaktlos seine Messwerte an die Auswerteeinrichtung überträgt.
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4 zeigt eine Variante der 3, in welcher der Grundkörper mehrere Klebestreifen oder Klebepads aus jeweils einem Tragkörper 23a und jeweils einer klebenden Beschichtung 23b aufweist. In 4 ist der Feuchtigkeitssensor 24 auf einen Abschnitt der klebenden Seite eines ersten Klebestreifens oder Klebepads aufgeklebt, wobei mit anderen Abschnitten dieser klebenden Seite dieses Klebestreifens oder Klebepads ein weiterer Klebestreifen oder ein weiterer Klebepad klebend verbunden ist, welcher letztendlich mit seiner klebenden Seite die Verklebung des Grundkörpers 23 mit der Karosserie 22 übernimmt. In 4 ragt der Feuchtigkeitssensor 24 nicht in die zu verschließende Ausnehmung 21 hinein, sondern ist lediglich fluchtend zu der zu verschließenden Karosserieöffnung 21 angeordnet, sodass wiederum Feuchtigkeit, die sich im Bereich der Karosserieöffnung 21 sammelt, mit dem Feuchtigkeitssensor 24 in Kontakt kommen kann. Der Feuchtigkeitssensor 24 kann jedoch auch in die Karosserieöffnung 21 hineinragen.
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Bei der zu verschließenden Karosserieöffnung 11, 21 handelt es sich vorzugsweise um eine ohnehin an einer Karosserie 12, 22 vorhandene Lackablauföffnung. Über eine solche Lackablauföffnung kann nach einer Tauchlackierung der Karosserie überschüssiger Lack aus der Karosserie abfließen. Dann, wenn eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung 10, 20 in einer solchen Lackablauföffnung angeordnet wird, ist die Erfindung besonders einfach an einem Kraftfahrzeug implementierbar, da keine separate Öffnung in die Karosserie eingebracht werden muss. Da sich derartige Lackablauföffnungen auch typischerweise an einer tiefen Stelle der Kraftfahrzeugkarosserie befinden, in welcher sich bei einer Undichtigkeit der Karosserie Wasser ansammelt, kann so bei einer Undichtigkeit der Karoserie sich sammelnde Feuchtigkeit besonders zuverlässig ermittelt werden.
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Obwohl es bevorzugt ist, eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung 10, 20 in einer ohnehin vorhandenen, als Lackablauföffnung ausgebildeten Karosserieöffnung 11, 21 anzuordnen, ist es auch möglich, an einer ausgewählten Position eine spezielle Öffnung auszubilden, um eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung 10, 20 aufzunehmen.
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Gemäß der hier vorliegenden Erfindung wird demnach in eine Verschlussvorrichtung 10, 11, die dem Verschließen einer Karosserieöffnung 11, 21 einer Karosserie 12, 22 eines Kraftfahrzeugs dient, eine weitere Funktionalität integriert, nämlich ein Feuchtigkeitssensor 14 zu Feuchtigkeitsmessung. Der Feuchtigkeitssensor 14, der in die Verschlussvorrichtung 10, 21 integriert ist, ist vorzugsweise als RFID-Feuchtigkeitssensor ausgeführt, welcher seine Messwerte kontaktlos an eine Auswerteeinrichtung übermittelt.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug weist eine Karosserie 12, 22 auf, die mehrere Karosserieöffnungen 11, 21 aufweist, wobei im Bereich mindestens einer der Karosserieöffnungen 11, 21 eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung 10, 20 angeordnet ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012007551 A1 [0004]
- DE 102018118467 A1 [0005]
- DE 102006050107 A1 [0006]