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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Navigieren eines Fahrzeugs und ein Navigationssystem für ein Fahrzeug.
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Mit Hilfe eines Navigationsgeräts wird ein Fahrer eines Fahrzeugs zu einem Ziel navigiert.
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Die Druckschrift
DE 100 53 873 B4 beschreibt ein Verfahren zur Beeinflussung einer Fahrtroutenführung eines Fahrzeugs.
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Ein Verfahren zum Ausgeben von Zielführungshinweisen für ein bewegbares Objekt ist aus der Druckschrift
DE 10 2019 006 749 A1 bekannt.
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Ein Navigationsverfahren für ein Fortbewegungsmittel ist in der Druckschrift
EP 1 204 957 B1 beschrieben.
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Die Druckschrift
DE 10 2005 003 081 B4 zeigt ein Navigationssystem und ein Verfahren zur Fahrtroutenermittlung.
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Vor diesem Hintergrund war es eine Aufgabe, ein Navigationsgerät an Anforderungen eines Nutzers anzupassen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und ein Navigationssystem mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Ausführungsformen des Verfahrens und des Navigationssystems gehen aus den abhängigen Patentansprüchen und der Beschreibung hervor.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist zum Navigieren eines Fahrzeugs, bspw. eines Kraftfahrzeugs, von einem Ausgangsort bzw. einer Ausgangsposition zu einem Zielort bzw. einer Zielposition vorgesehen. Dabei wird von einem Navigationssystem des Fahrzeugs und/oder in dem Fahrzeug eine Soll-Route von dem Ausgangsort zu dem Zielort ermittelt, bspw. berechnet, wobei einem Fahrer des Fahrzeugs von dem Navigationssystem eine Fahrt entlang dieser Soll-Route vorgeschlagen wird. Falls das von dem Fahrer gesteuerte, u. a. gelenkte, Fahrzeug die Soll-Route an einem Soll-Routenpunkt verlässt und eine alternative Abweich-Route bzw. Ausweich-Route zum Zielort bzw. in Richtung des Zielorts befährt, wird von dem dem Navigationssystem mindestens ein Routenparameter für eine Mehrzahl an Soll-Routenpunkten entlang der Soll-Route für eine simulierte Fahrt entlang der Soll-Route für jeweils aktuell in einer Simulation der Fahrt erreichte Soll-Routenpunkte ermittelt, bspw. berechnet. Außerdem wird der mindestens eine Routenparameter von dem Navigationssystem entlang der Abweich-Route an jeweils aktuell erreichten Abweich-Routenpunkten in der Regel kontinuierlich ermittelt, bspw. gemessen. Dabei wird der mindestens eine Routenparameter von dem Navigationssystem entlang der Abweich-Route an einem jeweiligen von dem Fahrzeug aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt mit dem mindestens einen entsprechenden Routenparameter entlang der Soll-Route an einem jeweilig aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt von dem Navigationssystem verglichen. Der Fahrer wird nur dann von dem Navigationssystem auf ein Verlassen der Soll-Route hingewiesen, wenn der mindestens eine Routenparameter entlang der Abweich-Route an dem jeweils aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt von dem mindestens einen Routenparameter entlang der Soll-Route an dem aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt um einen hierfür vorgesehenen ersten Toleranzwert überschreitet, wenn also der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route größer als der mindestens eine Routenparameter der Soll-Route zuzüglich dem hierfür vorgesehenen ersten Toleranzwert ist.
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Falls bzw. so lange dagegen der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route den mindestens einen Routenparameter entlang der Soll-Route an dem aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt nur maximal bzw. höchstens um den ersten Toleranzwert überschreitet, wird ein derartiger Hinweis, wonach die Soll-Route verlassen wurde bzw. worden ist, unterbunden und/oder zurückgehalten.
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In Ausgestaltung wird als der mindestens eine Routenparameter eine Länge einer Route, in der Regel eine Länge einer Strecke, die entlang der Route befahrbar ist, berücksichtigt, wobei der Fahrer nur dann auf eine derartige Abweichung der Abweich-Route von der Soll-Route bzw. auf das Verlassen der Soll-Route hingewiesen wird, wenn die Länge als der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route die Länge als den mindestens einen Routenparameter der Soll-Route um einen ersten Toleranzwert für die Länge überschreitet.
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Alternativ oder ergänzend wird als der mindestens eine Routenparameter eine zeitliche Dauer zum Befahren einer Route berücksichtigt, wobei der Fahrer nur dann auf das Verlassen der Soll-Route bzw. ein Abweichen von der Soll-Route hingewiesen wird, wenn die Dauer als der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route die Dauer als den mindestens einen Routenparameter der Soll-Route um einen ersten Toleranzwert für die Dauer überschreitet.
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Es ist möglich, gleichzeitig bis zu zwei Routenparameter, d. h. die Länge und/oder die Dauer zum Befahren der jeweiligen Route, d. h. der Soll-Route und der Abweich-Route, zu berücksichtigen und für die beiden Routen zu vergleichen, wobei die Länge der Soll-Route und/oder die Dauer zum Befahren der Soll-Route, nachdem diese verlassen wurde, auf Grundlage der Simulation in der Regel berechnet wird, und wobei die Länge der Abweich-Route und/oder die Dauer zum Befahren der Abweich-Route in der Regel gemessen wird.
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Es ist möglich, nur einen Routenparameter zu berücksichtigen, wobei es möglich ist, dass dem Fahrer die Länge wichtiger als die Dauer ist oder umgekehrt, wobei auf die Abweichung nur dann hingewiesen wird, wenn die Länge der Abweich-Route die Länge der Soll-Route um den ersten Toleranzwert hierfür überschreitet bzw. übersteigt, wobei die Dauer unberücksichtigt bleibt, oder wenn die Dauer zum Befahren der Abweich-Route die Dauer zum Befahren der Soll-Route zuzüglich dem ersten Toleranzwert übersteigt, wobei die Länge unberücksichtigt bleibt.
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Es ist jedoch auch möglich, beide Routenparameter, üblicherweise bezüglich ihrer Relevanz für den Fahrer, zu berücksichtigen, und gegenseitig abzuwägen. So ist bspw. eine Verwendung eines Kennfelds möglich, das in einem Speicher des Navigationssystems abgelegt ist. Mit diesem Kennfeld wird in Ausgestaltung sowohl abhängig von der Dauer als auch abhängig von der Länge als dem mindestens einen Routenparameter entschieden, ob der Fahrer auf die Abweichung hingewiesen wird oder nicht. Dabei ist es denkbar, dass nur dann auf die Abweichung hingewiesen wird, wenn ein zu berechnender Wert einer Kombination aus der Länge der Abweich-Route und der Dauer zum Befahren der Abweich-Route einen entsprechenden Wert einer Kombination aus der Länge der Soll-Route und der Dauer zum Befahren der Soll-Route einen hierfür vorgesehenen ersten Toleranzwert für die Kombination aus der Länge und der Dauer überschreitet. Eine jeweilige Kombination kann bspw. mit einer mathematischen Funktion dargestellt werden, die von der Länge und der Dauer abhängig ist.
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Je nach Definition weist sowohl die Soll-Route als auch die Abweich-Route jeweils mindestens ein Teilstück auf. Falls die Soll-Route mehrere Teilstücke aufweist, sind diese miteinander verbunden und bilden die komplette Soll-Route. Falls die Abweich-Route mehrere Teilstücke aufweist, sind diese miteinander verbunden und bilden die komplette Abweich-Route. Dabei erstrecken sich jeweils zwei Teilstücke zwischen zwei Routenpunkten der Soll-Route und der Abweich-Route. Dabei ist es möglich, dass ein Routenpunkt, der auf der Soll-Route und der Abweich-Route liegt und somit die beiden Routen verbindet, je nach Definition als Soll-Routenpunkt oder auch als Abweich-Routenpunkt bezeichnet werden kann. Ein Routenpunkt, der lediglich auf der Soll-Route liegt, ist als Soll-Routenpunkt ausgebildet und/oder zu bezeichnen, wohingegen ein Routenpunkt, der lediglich auf der Abweich-Route liegt, als Soll-Routenpunkt ausgebildet und/oder zu bezeichnen ist. Es ist möglich, den Ausgangsort und den Zielort verfahrensbegleitend zu aktualisieren und dabei den Ausgangsort einem ersten Routenpunkt zuzuordnen, an dem sich das Fahrzeug gerade befindet und/oder von dem aus das Fahrzeug die Soll-Route zuletzt verlassen hat, um auf die Abweich-Route auszuweichen. Entsprechend ist es möglich, den Zielort einem nächsten, bspw. zweiten, Routenpunkt der Soll-Route und der Abweich-Route zuzuordnen.
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In Ausgestaltung wird der Fahrer nur dann und/oder so lange auf das Verlassen der Soll-Route hingewiesen, wenn der mindestens eine Routenparameter entlang der Abweich-Route an dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt den mindestens einen Routenparameter entlang der Soll-Route unter optionaler Berücksichtigung einer Rückkehr-Route zwischen dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt und der Soll-Route an dem aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt entlang der Soll-Route, je nach Definition, um einen hierfür vorgesehenen zweiten Toleranzwert überschreitet.
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Alternativ hierzu ist es, je nach Definition, möglich, dass der Fahrer nur dann und/oder so lange auf das Verlassen der Soll-Route hingewiesen wird, wenn der mindestens eine Routenparameter entlang der Abweich-Route an dem jeweils aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt von dem mindestens einen Routenparameter entlang der Soll-Route an dem aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt um den hierfür vorgesehenen ersten Toleranzwert überschreitet aber noch um den zweiten Toleranzwert unterschreitet, so dass der mindestens eine Routenparameter zwischen den beiden Toleranzwerten liegt.
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In der Regel ist es möglich, dass sich eine erste mögliche Rückkehr-Route zwischen einem gemeinsamen Routenpunkt der Soll-Route und der Abweich-Route, an dem das Fahrzeug die Soll-Route verlassen hat, und dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt erstreckt. Es ist auch möglich, dass sich eine zweite mögliche Rückkehr-Route zwischen dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt und einem nächsten gemeinsamen Routenpunkt zwischen der Soll-Route und der Abweich-Route in Richtung des Zielorts erstreckt, an dem das Fahrzeug von der Abweich-Route wieder auf die Soll-Route fahren kann. Es ist dabei möglich, dass der nächste gemeinsame Routenpunkt der Soll- und der Abweich-Route dem Zielort entspricht.
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Der Fahrer wird in Ausgestaltung nur dann auf das Verlassen der Soll-Route hingewiesen, wenn die üblicherweise gemessene Dauer als der mindestens eine Routenparameter zum Befahren der Abweich-Route die üblicherweise bei der Simulation ermittelte, bspw. berechnete, Dauer als den mindestens einen Routenparameter zum Befahren der Soll-Route unter Berücksichtigung einer der möglichen Rückkehr-Routen mindestens um den ersten Toleranzwert und maximal um einen zweiten Toleranzwert für die Dauer überschreitet, und/oder wenn die Länge als der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route durch die Länge als den mindestens einen Routenparameter der Soll-Route unter Berücksichtigung einer der möglichen Rückkehr-Routen mindestens um den ersten Toleranzwert und maximal um einen zweiten Toleranzwert für die Länge überschreitet. Dabei ist der zweite Toleranzwert für die Dauer und die Länge jeweils größer als der erste jeweils hierfür vorgesehene Toleranzwert. Demnach wird auf das Verlassen der Soll-Route nur dann hingewiesen, wenn der mindestens eine Routenparameter zwischen dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt entlang der Abweich-Strecke und der Soll-Strecke jenen Routenparameter der Soll-Strecke unter Berücksichtigung mindestens einer der Rückkehr-Routen mindestens um den ersten Toleranzwert, aber maximal um den zweiten Toleranzwert überschreitet. Hierbei können die beiden möglichen Rückkehr-Routen bezüglich des mindestens einen Routenparameters miteinander verglichen werden, wobei jene der beiden Rückkehr-Routen berücksichtigt wird, für die der mindestens eine Routen-Parameter, also die Länge und/oder die Dauer, entweder größer oder kleiner ist. Falls der mindestens eine Routen-Parameter der Abweich-Route den mindestens einen Routen-Parameter um den zweiten Toleranzwert überschreitet, wird berücksichtigt, dass eine Rückkehr des Fahrzeugs auf die Soll-Route nicht mehr sinnvoll und/oder möglich ist bzw. sich nicht mehr lohnt. Falls der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route den mindestens einen Routenparameter der Soll-Route genau um den zweiten Toleranzwert überschreitet, ist es möglich, dass dem Fahrer von dem Navigationsgerät ein Hinweis darüber bereitgestellt wird, dass eine Rückkehr zu der Soll-Route noch möglich und/oder sinnvoll ist.
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Hierbei ist es in Ausgestaltung entsprechend möglich, dass der Fahrer nur dann von dem Navigationssystem auf ein Verlassen der Soll-Route hingewiesen wird, wenn der mindestens eine Routenparameter entlang der Abweich-Route an einem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt den mindestens einen Routenparameter entlang der Soll-Route an dem aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt unter Berücksichtung der Rückkehr-Route, d. h. einer der möglichen Rückkehr-Routen und dem mindestens einen sich hierfür ergebenden Routenparameter, um den bzw. einen hierfür vorgesehenen ersten Toleranzwert überschreitet.
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Der erste Toleranzwert und/oder der zweite Toleranzwert für den mindestens einen Routenparameter, also für die Länge und/oder die Dauer, wird, üblicherweise von dem Fahrer, bspw. prozentual, bedarfsabhängig und/oder individuell, eingestellt und/oder ausgewählt.
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In weiterer Ausgestaltung wird für den Fall, dass der Fahrer mit dem Fahrzeug ausgehend von der Soll-Route an einem ersten Routenpunkt bzw. Verzweigungspunkt der Soll-Route und der Abweich-Route auf die Abweich-Route ausweicht, von dem Navigationssystem ein nächster zweiter Routenpunkt zwischen der Soll-Route und der Abweich-Route in Richtung des Zielorts ermittelt, wobei zwischen den beiden Routenpunkten ein Teilstück bzw. Streckenabschnitt der Soll-Route mit einem Teilstück bzw. Streckenabschnitt der Abweich-Route bezüglich des mindestens einen Routenparameters verglichen und eine Abweichung der Abweich-Route von der Soll-Route zwischen den beiden Routenpunkten ermittelt wird. Hierbei entspricht eine erste Entfernung der beiden Routenpunkte entlang der Soll-Route der Länge des Teilstücks entlang der Soll-Route, wobei zum Zurücklegen des Teilstücks eine erste Dauer bzw. Zeitspanne erforderlich ist. Außerdem entspricht eine zweite Entfernung der beiden Routenpunkte entlang der Abweich-Route der Länge des Teilstücks entlang der Abweich-Route, wobei zum Zurücklegen des Teilstücks eine zweite Dauer bzw. Zeitspanne erforderlich ist.
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Dabei wird der Fahrer nur dann auf eine Abweichung der Abweich-Route von der Soll-Route hingewiesen, wenn der mindestens eine Routenparameter bzw. Streckenparameter für das Teilstück der Abweich-Route größer als dieser mindestens eine Routenparameter für das Teilstück der Soll-Route zuzüglich dem ersten Toleranzwert für den mindestens einen Routenparameter ist.
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Falls der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route kleiner als der mindestens eine Routenparameter der Soll-Route ist, wird diese Abweich-Route von dem Navigationssystem gelernt und/oder gemerkt. Bei einer nächsten Fahrt zwischen dem Ausgangsort und dem Zielort wird dann die gelernte Abweich-Route als aktualisierte Soll-Route ermittelt und dem Fahrer vorgeschlagen. Dies ist auch dann möglich, wenn der mindestens eine Routenparameter lediglich für ein Teilstück der Abweich-Route zwischen den beiden Routenpunkten kleiner als für ein Teilstück der mindestens einen Soll-Route ist. In der Regel wird der mindestens eine Routenparameter für die Soll-Route ermittelt, wohingegen der mindestens eine Routenparameter für die Abweich-Route während der Fahrt des Fahrzeugs gemessen wird, falls der mindestens eine gemessene Routenparameter für die Abweich-Route erwiesenermaßen kleiner als für die Soll-Route ist, wird dem Fahrer bei der nächsten Fahrt von dem Navigationsgerät die von ihm gelernte Abweich-Route als Alternative zu der Soll-Route vorgeschlagen.
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Vor Beginn der Fahrt, wenn sich das Fahrzeug an dem Ausgangsort als aktuellem Aufenthaltsort, bspw. Standort, befindet, wird von dem Fahrer des Fahrzeugs in das Navigationssystem zumindest der Zielort eingegeben, wobei die Soll-Route von dem Navigationssystem ermittelt, bspw. berechnet, wird.
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Das erfindungsgemäße Navigationssystem ist für ein Fahrzeug, bspw. Kraftfahrzeug, vorgesehen und zum Navigieren des Fahrzeugs von einem Ausgangsort bzw. einer Ausgangsposition zu einem Zielort bzw. einer Zielposition ausgebildet. Das Navigationssystem ist dazu ausgebildet, eine Soll-Route von dem Ausgangsort zu dem Zielort üblicherweise durch Berechnung zu ermitteln und einem Fahrer des Fahrzeugs eine Fahrt entlang dieser Soll-Route vorzuschlagen. Falls der Fahrer mit dem Fahrzeug die Soll-Route verlässt und auf eine Abweich-Route ausweicht, die er in Richtung des Zielorts befährt, ist das Navigationssystem dazu ausgebildet, mindestens einen Routenparameter für eine Mehrzahl an Soll-Routenpunkten entlang der Soll-Route für eine simulierte Fahrt entlang der Soll-Route für jeweils aktuell in einer Simulation der Fahrt erreichte Soll-Routenpunkte zu ermitteln, den mindestens einen Routenparameter entlang der Abweich-Route an jeweils aktuell erreichten Abweich-Routenpunkten üblicherweise kontinuierlich zu ermitteln und den mindestens einen Routenparameter entlang der Abweich-Route an einem jeweiligen aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt mit dem mindestens einen entsprechenden Routenparameter entlang der Soll-Route an dem jeweilig aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt von dem Navigationssystem zu vergleichen. Das Navigationssystem ist dazu ausgebildet, den Fahrer nur dann auf ein Verlassen der Soll-Route hinzuweisen, wenn der mindestens eine Routenparameter entlang der Abweich-Route an einem jeweils aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt den mindestens einen Routenparameter entlang der Soll-Route an dem aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt um einen hierfür vorgesehenen ersten Toleranzwert überschreitet.
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Das Navigationssystem weist mindestens ein optisches und/oder akustisches Ausgabemodul, bspw. einen Monitor und/oder einen Lautsprecher, zur Ausgabe mindestens eines optischen und/oder akustischen Signals zum Hinweisen auf die Abweichung auf. Das Navigationssystem bzw. ein Navigationsgerät ist dazu ausgebildet, eine Ausgabe des mindestens einen optischen und/oder akustischen Signals zu unterbinden, wenn der mindestens eine Routenparameter der Soll-Route zuzüglich dem ersten Toleranzwert maximal so groß wie der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route und ist. Dagegen wird das mindestens eine optische und/oder akustische Signal ausgegeben, wenn der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route größer als der mindestens eine Routenparameter der Soll-Route zuzüglich dem ersten Toleranzwert ist, und wenn der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route maximal so groß wie der mindestens eine Routenparameter der Soll-Route zuzüglich dem zweiten Toleranzwert hierfür ist.
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Das vorgestellte Navigationssystem ist als tolerantes und/oder selbstlernendes Navigationssystem ausgebildet bzw. zu bezeichnen. Es ist möglich, eine Ausführungsform des vorgestellten Verfahrens mir einer Ausführungsform des vorgestellten Navigationssystems durchzuführen.
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In Ausgestaltung des Verfahrens toleriert das Navigationssystem die zeitlichen und/oder räumlichen Abweichungen, solange die vom Fahrer gewählte Route, d. h. Abweich-Route, auch zum Ziel führt und die Abweichung in Zeit und/oder Länge als Routenparameter z. B. maximal 10% beträgt, wobei der erste Toleranzwert nicht höher als 10% ist. Dabei ist ein maximal vorgesehener Prozentsatz für die Abweichung bzw. den hierfür vorgesehenen Toleranzwert einstellbar. Der zweite Toleranzwert ist größer als der erste und beträgt bspw. 15% bis 20%.
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Der Fahrer kann z. B. eine bestimmte alternative Route bzw. Abweich-Route gewählt haben, weil Teilstücke davon erfahrungsgemäß weniger befahren sind und damit ein schnelleres Abfahren dieser Abweich-Route im Vergleich zu der vom Navigationssystem ursprünglich geplanten und/oder vorgesehenen Soll-Route möglich ist. Gelangt der Fahrer nun über die selbst gewählte Abweich-Route tatsächlich wie gewünscht schneller an seinen Zielort, kann das Navigationssystem auch diese Abweich-Route als schnellere Route lernen und bei zukünftigen Fahrten auch als neue Soll-Route auswählen.
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Mit dem Verfahren und dem Navigationssystem ist es u. a. möglich, dass der Fahrer schneller an den Zielort gelangt. Außerdem wird er nicht mit unnötigen Wendemanövern genervt. Ferner kann das Straßennetz ausgeglichener befahren werden.
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Das Navigationssystem in dem Fahrzeug ermittelt abhängig vom aktuellen Standort als Ausgangsort und dem eingegebenen Zielort nach entsprechenden Algorithmen, unter Berücksichtigung von aktuellen Staus und aktuellen Baustellen, die kürzeste und/oder schnellste Route als die für die Fahrt vorgesehene Soll-Route und navigiert, lotst und/oder führt den Fahrer entlang dieser Soll-Route.
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Dabei wird in möglicher Ausgestaltung noch zwischen der zeitlich kürzesten Route oder der räumlich kürzesten Route bezüglich der tatsächlichen geometrischen Länge unterschieden. Weicht der Fahrer bei einer Durchführung des Verfahrens von dieser berechneten Soll-Route ab, weil er die Soll-Route an dem Routenpunkt verlässt und die Fahrt auf der Abweich-Route fortsetzt, wird ein entsprechender Hinweis durch ein entsprechendes Signal darüber von dem Navigationssystem nur dann bereitgestellt, wenn der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route größer als der Routenparameter für die Soll-Route zuzüglich dem ersten Toleranzwert ist. Das Navigationssystem wird dann versuchen, den Fahrer auf die berechnete Soll-Route zurückzuführen, bis bspw. eine Rückfahrt zu der Soll-Route länger ist als ein Verbleib auf der vom Fahrer selbst gewählten Abweich-Route, was dann der Fall ist, wenn der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route mindestens so groß wie der mindestens eine Parameter für die Soll-Route zuzüglich dem zweiten Toleranzwert ist, wird das Navigationssystem vom aktuellen Standort aus nach wie vor die schnellste und/oder kürzeste Route zu dem Zielort suchen. Hierbei wird auch der Fall berücksichtigt, dass der Fahrer von dem Navigationssystem darauf hingewiesen wird, dass eine Rückkehr zur Soll-Route, um den Zielort so zu erreichen, kürzer und/oder schneller ist, als den Zielort über die Abweich-Route zu erreichen, wobei mindestens der erste und ggf. auch der zweite Toleranzwert berücksichtigt wird.
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Das Navigationssystem toleriert in Ausgestaltung Wünsche des Fahrers bei einer Auswahl der Abweich-Route zu der vom Navigationssystem ermittelten Soll-Route. Die Abweichung der Abweich-Route von der Soll-Route wird weiterhin dann toleriert, solange die vom Fahrer gewählte Abweich-Route auch zum Zielort führt und die Abweichung in Zeit und/oder Länge z. B. nicht höher als ein bestimmter Prozentsatz ist, der für den ersten Toleranzwert vorgesehen, definiert und/oder eingestellt wird. Der Fahrer kann z. B. die Abweich-Route gewählt haben, weil Teilstücke davon erfahrungsgemäß weniger befahren sind als bei der Soll-Route und damit ein schnelleres Abfahren dieser Abweich-Route statt der Soll-Route möglich ist.
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Das Navigationssystem toleriert und/oder akzeptiert unter Berücksichtigung mindestens eines Toleranzwerts in gewissem Rahmen, dass der Fahrer eine abweichende Abweich-Route wählt, die genauso zum Zielort führt, ohne dass der Fahrer irgendwelche Anweisungen in das Navigationssystem eingibt. Dies umfasst akustische Anweisungen, Gesten und/oder Tastatureingaben für bzw. in das Navigationssystem. Bei einer langen Fahrt kann das Navigationssystem solche Abweich-Routen auch nicht vorhersehen, da es viele unterschiedliche Möglichkeiten dafür gibt.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung schematisch und ausführlich beschrieben.
- 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Fahrzeug, das eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Navigationssystems zur Durchführung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens aufweist.
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1 zeigt in schematischer Darstellung ein hier bspw. als Kraftfahrzeug ausgebildetes Fahrzeug 2, das die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Navigationssystems 4 aufweist.
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Bei der mit dem Navigationssystem 4 ausführbaren bzw. auszuführenden Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird von einem Fahrer zunächst an einem Ausgangsort 6 und/oder ausgehend von dem Ausgangsort 6 ein Zielort 8 für eine Fahrt mit dem Fahrzeug 2 bestimmt, wobei der Zielort 8 von dem Fahrer in das Navigationssystem 4 eingegeben wird. Auf Grundlage dessen wird von dem Navigationssystem 4 eine Soll-Route 10 von dem Ausgangsort 6 zu dem Zielort 8 ermittelt und dem Fahrer vorgeschlagen.
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Falls der Fahrer mit dem Fahrzeug 2 ausgehend von dem Ausgangsort 6 zunächst entlang der Soll-Route 10 fährt, diese jedoch bei einem ersten Routenpunkt 12 verlässt und auf einer Abweich-Route 20 weiterfährt, wird von dem Navigationssystem 4 ausgehend von dem ersten Routenpunkt 12 ein nächster zweiter Routenpunkt 14 der Soll-Route 10 mit der Abweich-Route 20 bzw. Ausweich-Route bspw. durch Berechnung und/oder Simulation ermittelt, wobei die Routenpunkte 12, 14 sowohl als Soll-Routenpunkte als auch als Abweich-Routenpunkte bezeichnet werden können, da sie beide auf beiden beschriebenen Routen liegen.
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Außerdem wird für den Fall, dass das Fahrzeug die Soll-Route 10 an dem ersten Routenpunkt, d. h. Soll- und Abweich-Routenpunkt, verlässt und die Abweich-Route 20 zum Zielort 8 befährt, von dem dem Navigationssystem 4 mindestens ein Routenparameter für eine Mehrzahl an Soll-Routenpunkten entlang der Soll-Route 10 für eine simulierte Fahrt entlang der Soll-Route 10 für jeweils aktuell in einer Simulation der Fahrt erreichte Soll-Routenpunkte ermittelt, bspw. berechnet, wird, wobei der mindestens eine Routenparameter entlang der Abweich-Route 20 an jeweils aktuell erreichten Abweich-Routenpunkten 22 kontinuierlich von dem Navigationssystem 4 ermittelt, bspw. gemessen, wird, wobei der mindestens eine Routenparameter entlang der Abweich-Route 20 an einem jeweiligen aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt 22 mit dem mindestens einen entsprechenden Routenparameter entlang der Soll-Route 10 an einem jeweilig aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt von dem Navigationssystem 4 verglichen wird, wobei dieser Soll-Routenpunkt entlang der Soll-Route 10 zwischen den beiden Routenpunkten 12, 14 liegt. Der Fahrer wird nur dann von dem Navigationssystem 4 auf ein Verlassen der Soll-Route 10 hingewiesen, wenn der mindestens eine Routenparameter entlang der Abweich-Route 20 an dem jeweils aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt 22 den mindestens einen Routenparameter entlang der Soll-Route 10 an dem aktuell in der Simulation erreichten Soll-Routenpunkt um einen hierfür vorgesehenen ersten Toleranzwert überschreitet.
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Außerdem wird mindestens ein Routenparameter für ein Teilstück 16 der Soll-Route 10 zwischen den beiden Routenpunkten 12, 14 mit einem Teilstück 18 der Abweich-Route 20 zwischen den beiden Routenpunkten 12, 14 verglichen, wobei der Abweich-Routenpunkt 22 hier auf dem Teilstück 18 der Abweich-Route 20 liegt. Zwischen den beiden Routenpunkten 12, 14 werden die beiden Teilstücke 16, 18 betrachtet, wobei es möglich ist, die Soll-Route 10 auf das hierfür vorgesehene Teilstück 16 und die Abweich-Route 20 auf das hierfür vorgesehene Teilstück 18 zu reduzieren, wobei es entsprechend möglich ist, den ersten Routenpunkt 12 als neuen Ausgangsort und den zweiten Routenpunkt 14 als neuen Zielort festzulegen und/oder zu definieren und dabei die Soll-Route 10 und die Abweich-Route 20 verfahrensbegleitend zu aktualisieren und je nach Bedarf auf Teilstücke 16, 18 zu reduzieren.
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Der Fahrer wird von dem Navigationssystem 4 durch ein akustisches und/oder optisches Signal jedoch nur dann auf sein Ausweichen von der Soll-Route 10 auf die Abweich-Route 20 hingewiesen bzw. aufmerksam gemacht, wenn der mindestens eine Routenparameter, bspw. eine räumliche Länge der Abweich-Route 20 und/oder eine zeitliche Dauer der Abweich-Route 20 bzw. eine Zeit zum Befahren der Abweich-Route 20, größer als der entsprechende mindestens eine Routenparameter, also die Länge und/oder die Dauer, der Soll-Route 10 zuzüglich einem hierfür vorgesehenen ersten Toleranzwert ist. Falls der mindestens eine Routenparameter der Abweich-Route 20 maximal so groß wie der mindestens eine Routenparameter der Soll-Route 10 zuzüglich dem ersten Toleranzwert ist, wird ein derartiges Signal zum Hinweisen auf die Abweichung unterlassen und/oder unterdrückt.
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Hierbei kann in weiterer möglicher Ausgestaltung der mindestens eine Routenparameter für eine Rückkehr-Route zwischen dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt 22 entlang der Abweich-Route 20 und der Soll-Route 10 berücksichtigt werden. Hierbei ist es möglich, diese Rückkehr-Route ausgehend von dem Abweich-Routenpunkt 22 zu ermitteln. Dabei besteht die Möglichkeit, dass sich eine erste Rückkehr-Route zwischen dem Abweich-Routenpunkt 22 und dem ersten gemeinsamen Routenpunkt 12 der Soll- und Abweich-Route 10, 20 und der bislang zurückgelegten Abweich-Route 20 erstreckt, wobei für diese erste Rückkehr-Route mindestens ein erster Routenparameter ermittelt wird, der dem mindestens einen Routenparameter der bislang zwischen dem ersten gemeinsamen Routenpunkt 12 und dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt 22 zurückgelegten Abweich-Route 20 entspricht. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich eine zweite Rückkehr-Route zwischen dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt 22 und dem zweiten gemeinsamen Routenpunkt 14 der Soll- und Abweich-Route 10, 20 in Richtung des Zielorts 8 erstreckt, wobei für diese zweite Rückkehr-Route mindestens ein zweiter Routenparameter ermittelt wird. Dabei wird für diese zweite Rückkehr-Route der mindestens eine zweite Routenparameter zwischen dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt 22 und dem zweiten gemeinsamen Routenpunkt 14, bspw. durch Simulation, berechnet und somit ermittelt. Eine jeweilige Rückkehr-Route kann sich zumindest abschnittsweise, ggf. vollständig, mit der Abweich-Route 20 überschneiden, aber zumindest abschnittsweise, ggf. vollständig, auch eine direkte Verbindung zwischen der Abweich-Route 20, üblicherweise dem aktuell erreichten Abweich-Routenpunkt 22, und der Soll-Route 10 bilden.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Fahrzeug
- 4
- Navigationssystem
- 6
- Ausgangsort
- 8
- Zielort
- 10
- Soll-Route
- 12, 14
- Routenpunkt
- 16, 18
- Teilstück
- 20
- Abweich-Route
- 22
- Abweich-Routenpunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10053873 B4 [0003]
- DE 102019006749 A1 [0004]
- EP 1204957 B1 [0005]
- DE 102005003081 B4 [0006]