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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel sowie eine Reinigungsdispersion zur Verwendung in einem derartigen Verfahren. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Verwendung einer erfindungsgemäßen Reinigungsdispersion zur Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel.
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Im Bereich der Verklebung von Weichschäumen, insbesondere zur Herstellung von Matratzen, hat sich in der letzten Zeit der Einsatz sogenannter „Trocknungs-“ oder „Thermo“-Klebstoffe etabliert. Diese Klebstoffe funktionieren im Gegensatz zu herkömmlichen wasserbasierten Ansätzen für den gleichen Einsatzzweck, bspw. auf Polychloroprenbasis, eher als Haftklebstoff mit einem durch hohe Klebrigkeit bedingten Übertrag auf das zu fügende Gegensubstrat. Der Auftrag erfolgt hier in der Regel durch eine Doppelwalze, die einen Klebstoffilm auf ein Substrat überträgt. Durch den Einsatz von Vortrocknern wird zudem eine geringe Restfeuchte im Klebstofffilm erreicht, sodass sich die entsprechend gefertigten Matratzen direkt, ohne das Einhalten langer Trocknungszeiten, verpacken und versenden lassen. Ein schneller Produktversandt ermöglicht hierbei insbesondere eine stetige Ausweitung Plattform-basierter Verkäufe und gewährleistet somit eine besonders kurzzyklige Produktionsplanung.
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Um im getrockneten Zustand die gewünschte hohe Übertragungswirkung und eine hinreichend kräftige Klebung zu erreichen, sind die genannten Klebstoffsysteme typischerweise stark geharzt.
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Nachteilhafterweise sind die verwendeten Klebstoffsysteme aufgrund des hohen Harzanteils nach einer Verklebung nur mit hohem Aufwand von den verwendeten Auftragsgeräten entfernbar. Typischerweise werden nach dem mechanischen Entfernen der Hauptmengen (der Klebstoffresten) durch Aufnehmen mit Abfallschaum oder Lappen, die Auftragsgeräte intensiv mit Wasser und erneutem mechanischen Aufnehmen gereinigt. Es kann auch nötig sein, noch mit speziellen Lösemitteln nachzureinigen, um besonders hartnäckige Verschmutzungen zu entfernen. Der gesamte Prozess kann hierbei bis zu 30 min in Anspruch nehmen. Die bekannten Reinigungsverfahren zur Entfernung von Klebstoffresten von Klebstoffauftragsmitteln sind hierbei nicht nur sehr zeitaufwändig, sondern verbrauchen auch große Mengen an Reinigungsmitteln, was nicht nur kostenintensiv, sondern auch aus Umweltaspekten nachteilig ist.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend genannten Nachteile bekannter Reinigungsverfahren zur Entfernung von Klebstoffresten zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mittels dem auf einfache und kostengünstige Art und Weise eine schnelle und vollständige Entfernung von Klebstoffresten von Klebstoffauftragsmitteln gewährleistet wird.
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Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs, eine Reinigungsdispersion mit den Merkmalen des unabhängigen Stoffanspruchs sowie eine Verwendung mit den Merkmalen des unabhängigen Verwendungsanspruchs. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erwähnt werden, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Reinigungsdispersion sowie der erfindungsgemäßen Verwendung und umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel vorgesehen. Hierbei umfasst das erfindungsgemäße Verfahren die Schritte eines Auftragens einer Reinigungsdispersion auf das Klebstoffauftragsmittel, eines Bewegens des Klebstoffauftragsmittels zur gleichmäßigen Verteilung der Reinigungsdispersion auf dem Klebstoffauftragsmittel unter Ausbildung eines Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats sowie eines Entfernens des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats von dem Klebstoffauftragsmittel.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere zur Reinigung von Klebstoffauftragswalzen eingesetzt werden. Ebenso ist allerdings auch ein Einsatz zur Reinigung anderer Klebstoffauftragsgeräte, wie Rakeln, Rollen, Pinseln oder dergleichen denkbar. Ein Auftragen kann erfindungsgemäß automatisiert, d.h. mit Hilfe von Auftragsmitteln oder auch zumindest teilweise manuell erfolgen. Ein Bewegen kann im Rahmen der Erfindung als Drehen, Schütteln, Vibrieren, Schwenken oder dergleichen ausgebildet sein. Unter einem Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulat kann im Rahmen der Erfindung insbesondere ein zusammengefügtes bzw. zusammengeklumptes und sich absonderndes Gemisch aus Klebstoff und Reinigungsmittel verstanden werden. Ein Entfernen des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats kann schließlich mit Hilfsmitteln oder auch zumindest teilweise selbstständig erfolgen.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist erkannt worden, dass durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht nur die Reinigungszeit eines Klebstoffauftragsmittels enorm, insbesondere von bis zu 30 min auf weniger als 5 min reduziert werden kann, sondern hierbei zusätzlich signifikante Mengen an Reinigungsmaterial eingespart werden können. Dies ist nicht nur aus Kostengründen, sondern auch aus Umweltaspekten besonders vorteilhaft.
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Im Hinblick auf eine einfache, schnelle und kostengünstige Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass ein Mittel zur Abstands- und Mengensteuerung verwendet wird, wobei das Mittel vorzugsweise als Abstandswalze oder als Rakel ausgebildet ist und insbesondere zur gleichmäßigen Verteilung der Reinigungsdispersion auf dem Klebstoffauftragsmittel und/oder zum Entfernen des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats von dem Klebstoffauftragsmittel verwendet wird. Auf diese Weise können die häufig ohnehin in einem Klebstoffauftragsverfahren verwendeten Hilfsmittel zusätzlich zur effektiven Reinigung der Auftragsgeräte verwendet werden. Eine Anordnung in Form einer Doppelwalzenanlage mit einer Klebstoffauftragswalze und einer Abstandswalze zur Mengensteuerung bzw. einer Rakelwalze mit einer Klebstoffauftragswalze und einem Rakel zur Mengensteuerung ermöglicht insbesondere eine einfache Automatisierung des Auftrags- und/oder Reinigungsverfahrens. Bei einer Doppelwalzenanlage können die Walzen hierbei vorteilhafterweise einen unterschiedlichen Durchmesser aufweisen. Bspw. kann die Abstandswalze einen geringeren Durchmesser aufweisen, als die Auftragswalze. Die Walzen können zudem vorteilhafterweise dieselbe Breite besitzen, die vorzugsweise mehr als 2 m betragen kann. Ferner können die Abstandswalze und die Klebstoffauftragswalze hierbei während einer Auftragsphase einer Klebstoffschicht vorzugsweise gegenläufig zueinander rotiert werden.
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Im Rahmen einer einfachen und schnellen Entfernung eines Klebstoff- Reinigungsmittel-Koagulats von einem Klebstoffauftragsmittel kann gegenständlich ferner vorgesehen sein, dass während des Verfahrens ein Abstand zwischen dem Mittel zur Abstands- und Mengensteuerung und dem Klebstoffauftragsmittel variiert wird, wobei, vorzugsweise bei dem Entfernen des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats von dem Klebstoffauftragsmittel der Abstand zwischen dem Mittel zur Abstands- und Mengensteuerung und dem Klebstoffauftragsmittel vergrößert und/oder verkleinert wird. Vorzugsweise wird der Abstand zwischen dem Mittel zur Abstands- und Mengensteuerung und dem Klebstoffauftragsmittel bei dem Entfernen des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats vergrößert, sodass das Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulat in dem Spalt vorzugsweise nach unten abfällt.
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Im Hinblick auf ein möglichst großes Einsparen von Klebstoff kann es insbesondere von Vorteil sein, wenn vor dem Auftragen der Reinigungsdispersion auf das Klebstoffauftragsmittel ein Abverbrauchen von Klebstoff bis zu einer definierbaren Restmenge an Klebstoff erfolgt, wobei die definierbare Restmenge an Klebstoff insbesondere zumindest 0,1 kg - 0,8 kg pro Meter an Breite des Klebstoffauftragsmittels beträgt. Vorteilhafterweise kann die definierbare Restmenge hierbei 1,0 kg pro Meter an Breite des Klebstoffauftragsmittels betragen. Das Abverbrauchen des Klebstoffs kann insbesondere durch ein Fortfahren des Klebstoffauftrages (regulärer Klebprozess oder auf Abfallschaum) bei unterbrochener Klebstoffzufuhr erfolgen, bis die Restmenge im Walzenspalt erreicht ist.
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Im Hinblick auf eine schnelle, kostengünstige und effektive Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass die Reinigungsdispersion eine wässrige Dispersion von Metall- und/oder Halbmetalloxidpartikeln umfasst, wobei die wässrige Dispersion von Metall- und/oder Halbmetalloxidpartikeln vorzugsweise zu 10 bis 50 Gew.-% in der Reinigungsdispersion enthalten ist, wobei die wässrige Dispersion von Metall- und/oder Halbmetalloxidpartikeln insbesondere Kieselsäure umfasst. Die Kieselsäure kann hierbei vorzugsweise in Form von pyrogener Kieselsäure ausgebildet sein, die insbesondere eine hydrophile Oberfläche besitzen kann.
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Im Rahmen einer schnellen und gleichmäßigen Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel kann es ferner von Vorteil sein, wenn das Auftragen der Reinigungsdispersion im Wesentlichen gleichmäßig über die gesamte Breite des Klebstoffauftragsmittels erfolgt. Bei der Ausbildung des Klebstoffauftragsmittels in Form einer oder mehrerer Klebstoffauftragswalzen kann die Reinigungsdispersion hierbei vorzugsweise mindestens über die Dauer einer Walzenumdrehung aufgetragen werden.
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Im Hinblick auf eine einfache, exakte und einfach automatisierbare Auftragung der Reinigungsdispersion auf das Klebstoffauftragsmittel ist es ferner denkbar, dass das Auftragen der Reinigungsdispersion über Applikationsdüsen erfolgt, wobei die Applikationsdüsen vorzugsweise nebeneinander innerhalb eines Düsenbalkens angeordnet sind, wobei der Abstand zwischen zwei Applikationsdüsen insbesondere ≤ 20 cm beträgt. Um eine schnellere und gleichmäßiger Auftragung zu ermöglichen kann der Abstand zwischen den Applikationswalzen auch noch geringer sein und bspw. weniger als 15 cm, insbesondere ≤ 10 cm betragen.
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Im Rahmen einer schnellen und effektiven Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel sowie einem gleichzeitig geringen Verbrauch an Reinigungsmitteln kann es erfindungsgemäß ferner vorgesehen sein, dass die Reinigungsdispersion in einer Menge zugegeben wird, dass das Verhältnis zwischen Reinigungsdispersion und Klebstoffrest nach Zugabe der Reinigungsdispersion zwischen 1:1 und 1:3, vorzugsweise 1:2 beträgt.
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Um insbesondere bei der Verwendung einer Klebstoffauftragswalze eine möglichst gute Durchmischung zwischen den Klebstoffresten und der Reinigungsdispersion zu erreichen, ist es denkbar, dass das Bewegen des Klebstoffauftragsmittels zur gleichmäßigen Verteilung der Reinigungsdispersion auf dem Klebstoffauftragsmittel in Form eines Drehens erfolgt, wobei das Klebstoffauftragsmittel zwischen 15 Sekunden und 5 Minuten, vorzugsweise mindestens 1 Minute, insbesondere mindestens 2 Minuten lang um eine Drehachse gedreht wird.
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Im Hinblick auf eine besonders effektive, vollständige und schnelle Ausbildung eines Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats ist es auch vorteilhaft, dass das Bewegen des Klebstoffauftragsmittels zur gleichmäßigen Verteilung der Reinigungsdispersion auf dem Klebstoffauftragsmittel mit einer Drehgeschwindigkeit zwischen 1 und 30 Meter/Minute bevorzugt zwischen 5 und 10 Meter/Minute erfolgt.
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Im Rahmen einer besonders schnellen, einfachen und effektiven Abführung des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats kann es insbesondere bei der Verwendung einer Klebstoffauftragswalze als Auftragsmittel denkbar sein, dass vor und/oder während des Entfernens des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats die Drehrichtung des Klebstoffauftragsmittels geändert wird, um das Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulat abzuführen, wobei anschließend vorzugsweise zwischen 15 Sekunden und 2 Minuten, vorzugsweise mindestens 30 Sekunden, insbesondere mindestens 60 Sekunden bei geänderter Drehrichtung gedreht wird. Das Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulat kann sich bei dieser Methode vorzugsweise zumindest teilweise selbstständig von dem Klebstoffauftragsmittel ablösen, sodass es einfach von dem Klebstoffauftragsmittel abfallen kann. Bei einer Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer Doppelwalzenanlage hat sich die Änderung der Drehrichtung nur einer Walze - vorzugsweise der Auftragswalze - als besonders vorteilhaft herausgestellt, um gezielt eine Scherung im Spalt zwischen den Walzen zu erzeugen.
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Zur weiteren effektiven, schnellen und vollständigen Entfernung von Klebstoff von einem Klebstoffauftragsmittel kann zudem vorgesehen sein, dass das Entfernen des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats von dem Klebstoffauftragsmittel ein Bearbeiten des Klebstoffauftragsmittels mittels eines Spatels umfasst, wobei das Bearbeiten vorzugsweise in Form eines Abschabens erfolgt.
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Ebenso ist es zur weiteren effektiven, schnellen und insbesondere vollständigen Entfernung von Klebstoff von einem Klebstoffauftragsmittel denkbar, dass nach einem Entfernen eine Feinreinigung durchgeführt wird, wobei die Feinreinigung ein Bearbeiten des Klebstoffauftragsmittels mit Wasser und/oder Tüchern umfasst.
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Es versteht sich vorliegend, dass einzelne, mehrere oder alle obligatorischen und/oder optionalen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens in der vorgeschlagenen Reihenfolge, aber auch abweichend von der vorgeschlagenen Reihenfolge ausgeführt werden können. Hierbei können einzelne, mehrere oder alle obligatorischen und/oder optionalen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens insbesondere wiederholt, bspw. zyklisch wiederholt ausgeführt werden. Es versteht sich ferner, dass einzelne, mehrere oder alle der obligatorischen und optionalen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenständlich automatisiert ausgeführt werden können, insbesondere durch einen Computer implementiert werden können.
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Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Reinigungsdispersion zur vorzugsweisen Verwendung in einem voranstehend beschriebenen Verfahren. Hierbei umfasst die erfindungsgemäße Reinigungsdispersion eine wässrige Dispersion von Metall- und/oder Halbmetalloxidpartikeln, wobei die Metall- und/oder Halbmetalloxidpartikel zu einem Anteil von 10 bis 50 Gew.-% bezogen auf 100 Gew.-% der Gesamtmasse der Reinigungsdispersion in der Reinigungsdispersion vorliegen. Damit weist die erfindungsgemäße Reinigungsdispersion die gleichen Vorteile auf, wie sie bereits ausführlich in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren zur Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel beschrieben worden sind. Den nachfolgenden Ausführungen sei an dieser Stelle bereits vorangestellt, dass sich bzgl. der Angabe von Gewichtsanteilen vorzugsweise auf 100 Gew.-% einer Gesamtzusammensetzung bezogen wird und der Fachmann bezüglich der Angabe von bevorzugten Gewichtsanteilen der Komponenten innerhalb eines Gemisches sehr wohl in der Lage ist, die Anteile so miteinander zu kombinieren, dass die Summe aller einzelnen Komponenten bzw. der Gesamtanteil aller Komponenten einer Zusammensetzung 100 Gew.-% beträgt. Die gegenständliche Reinigungsdispersion kann vorzugsweise in Form eines heterogenen Gemisches aus zumindest einem Feststoff in zumindest einer Flüssigkeit ausgebildet sein, wobei insbesondere bei Umgebungsbedingungen feste Metall- und/oder Halbmetalloxidpartikel fein verteilt in Wasser vorliegen können.
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Im Hinblick auf eine schnelle, kostengünstige und effektive Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass die Metall- und/oder Halbmetalloxidpartikel Kieselsäure aufweisen, wobei die Kieselsäure vorzugsweise in Form von pyrogener Kieselsäure ausgebildet ist. Die Kieselsäure kann hierbei insbesondere eine hydrophile Oberfläche besitzen.
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Ebenso kann es im Hinblick auf eine schnelle, kostengünstige und effektive Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel von Vorteil sein, wenn die Metall- und/oder Halbmetalloxidpartikel Aluminiumoxid aufweisen.
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Um eine schnelle kostengünstige und effektive Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel zu gewährleisten, hat es sich ferner als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Reinigungsdispersion einen pH-Wert zwischen 5 und 14, vorzugsweise zwischen 9,5 und 10,5 aufweist.
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Im Hinblick auf eine einfache und gezielte Einstellung des gewünschten pH-Wertes kann die Reinigungsdispersion alkalische oder anionische Zusätze zur Stabilisierung umfassen. Die alkalischen Zusätze können hierbei vorzugsweise in Form von KOH, Ammoniak oder NaOH ausgebildet sein.
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Im Rahmen einer schnellen, kostengünstigen und effektiven Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel kann es zudem von Vorteil sein, wenn die Reinigungsdispersion eine mittlere Partikelgröße (d50) zwischen 75 und 300 nm, vorzugsweise zwischen 100 und 150 nm aufweist. Eine derartige Partikelgröße hat sich hierbei als besonders vorteilhaft hinsichtlich der Entfernung genannter Klebstoffreste von Klebstoffauftragsmitteln erwiesen. Die mittlere Partikelgröße (d50) kann hierbei insbesondere ca. 120 nm betragen.
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Um eine besonders effektive Verteilung und Koagulatbildung zu gewährleisten kann es darüber hinaus von Vorteil sein, wenn die Reinigungsdispersion eine Viskosität zwischen 20 und 600 mPas, vorzugsweise zwischen 50 und 100 mPas aufweist.
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Zur vorzugsweise maßgeschneiderten Anpassung weiterer Parameter der erfindungsgemäßen Reinigungsdispersion ist es ferner denkbar, dass die Reinigungsdispersion Zusatzstoffe umfasst, wobei die Zusatzstoffe zumindest einen Stoff in Form von Farbstoffen, Indikatoren zur Durchmischungskontrolle, Emulgatoren, Wasser, wasserlöslichen Polyalkoholen, rheologischen Additiven aufweist oder Kombinationen von diesen Zusatzstoffen aufweist. Indikatoren können hierbei vorzugsweise zur Anzeige einer vollständigen Durchmischung verwendet werden, insbesondere mit einem pH-Umschlagbereich von 7-8, bspw. auf Triphenylmethanbasis. Emulgatoren können zudem zur Verbesserung der Durchmischung der gegenständlichen Reinigungsdispersion eingesetzt werden und vorzugsweise in Form von anionischen Emulgatoren, wie Fettsäurecarboxylaten, Sulfonaten oder Ethoxysulfaten zugeführt werden. Ebenso können allerdings insbesondere bei dem Einsatz kationischer SiO2-Dispersionen auch nichtionogene bzw. kationische Emulgatoren eingesetzt werden. Wasser kann ferner zur Verdünnung der Reinigungsdispersion eingesetzt werden. Wasserlösliche Polyalkohole dienen vorzugsweise der Kompatibilisierung der Reinigungsdispersion und können vorzugsweise als Glycerin, Trimethanolpropan, Polyvinylalkohol, Neopentanol, Oxybispropandiol oder dergleichen zugeführt werden. Rheologische Additive dienen schließlich insbesondere der pseudoplastischen Einstellung bzw. der Thixotropierung.
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Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung einer voranstehend beschriebenen Reinigungsdispersion zur Reinigung eines Klebstoffauftragsmittels, insbesondere zur Reinigung einer Klebstoffauftragswalze. Damit weist die erfindungsgemäße Reinigungsdispersion die gleichen Vorteile auf, wie sie bereits ausführlich in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren zur Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel beschrieben worden sind.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter teilweise erfolgender Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Hierbei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen die Erfindung:
- 1 eine schematische Darstellung einer Anlage zum Verkleben von Substraten gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- 2 einen Teilausschnitt einer schematischen Darstellung einer Anlage zum Verkleben von Substraten gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel, und
- 3 eine schematische Darstellung der einzelnen Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Entfernung von Klebstoffresten von einem Klebstoffauftragsmittel aus einer Anlage zum Verkleben von Substraten gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anlage 80 zum Verkleben von Substraten 18a, 18b gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel.
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Die Anlage 80 ist hierbei in Form einer Doppelwalzenanlage ausgebildet und zur Verklebung von Weichschäumen zur Herstellung von Matratzen oder Ähnlichem vorgesehen. Wie gemäß 1 zu erkennen ist, umfasst die Anlage 80 ein in Form einer Klebstoffauftragswalze 10 ausgebildetes Klebstoffauftragsmittel 4, das in einem Abstand D gegenüberliegend von einem Mittel 12 zur Abstands- und Mengensteuerung angeordnet ist. Das Mittel 12 zur Abstands- und Mengensteuerung ist vorliegend in Form einer Abstandswalze ausgebildet. Über den Abstand D zwischen der Klebstoffauftragswalze 10 und der Abstandswalze kann insbesondere die Menge an Klebstoff 1 (vorliegend nicht explizit dargestellt) variiert werden, die bei einer Verklebung des ersten und zweiten Substrats 18a, 18b verwendet wird.
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2 zeigt einen Teilausschnitt einer schematischen Darstellung einer Anlage 80 zum Verkleben von Substraten 18a, 18b gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
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Die Anlage 80 ist hierbei in Form einer Rakelwalzenanlage ausgebildet und ebenfalls zur Verklebung von Weichschäumen zur Herstellung von Matratzen oder Ähnlichem vorgesehen. Wie gemäß 2 zu erkennen ist, umfasst die Anlage 80 ein in Form einer Klebstoffauftragswalze 10 ausgebildetes Klebstoffauftragsmittel 4, das in einem Abstand D gegenüberliegend von einem Mittel 12 zur Abstands- und Mengensteuerung angeordnet ist. Das Mittel 12 zur Abstands- und Mengensteuerung ist hierbei im Gegensatz zur Doppelwalzenanlage in Form eines Rakels ausgebildet. Auch bei dieser Ausführungsform kann über den Abstand D zwischen der Klebstoffauftragswalze 10 und dem Rakel die Menge an Klebstoff 1 variiert werden, die zur Verklebung auf das erste Substrat 18a aufgetragen wird. Der Klebstoff wird der Klebstoffauftragswalze 10 hierbei über ein Klebstoffreservoir 1' zugeführt und über eine Rotation der Klebstoffauftragswalze 10 in Richtung R um die Drehachse X auf das erste Substrat 18a aufgetragen.
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3 zeigt eine schematische Darstellung der einzelnen Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Entfernung von Klebstoffresten 6 von einem Klebstoffauftragsmittel 4 aus einer Anlage 80 zum Verkleben von Substraten 18a, 18b gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel.
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Wie gemäß 3 zu erkennen ist, erfolgt gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zunächst ein Abverbrauchen 100 von Klebstoff 1 bis zu einer definierbaren Restmenge von vorzugweise zumindest 0,1 kg - 0,8 kg pro Meter an Breite B des Klebstoffauftragsmittels 4. Das Abverbrauchen 100 erfolgt dabei über ein Auftragen des Klebstoffs 1 auf das erste Substrat 18a. Während des Abverbrauchens 100 rotieren die Klebstoffauftragswalze 10 und das Mittel 12 zur Abstands- und Mengensteuerung in Form einer Abstandswalze in entgegengesetzte Richtungen R um die jeweilige Drehachse X.
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Nach dem Abverbrauchen 100 des Klebstoffs 1 erfolgt vorliegend ein Auftragen 200 einer Reinigungsdispersion 2 auf das vorliegend in Form einer Klebstoffauftragswalze 10 ausgebildete Klebstoffauftragsmittel 4.
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Das Auftragen 200 der Reinigungsdispersion 2 kann hierbei im Wesentlichen gleichmäßig über die gesamte Breite B des Klebstoffauftragsmittels 4, insbesondere über vorliegend nicht explizit dargestellte Applikationsdüsen 14 erfolgen, wobei die Applikationsdüsen 14 bspw. nebeneinander innerhalb eines ebenfalls nicht explizit dargestellten Düsenbalkens 16 angeordnet sein können. Während des Auftragens 200 rotieren die Klebstoffauftragswalze 10 und das Mittel 12 zur Abstands- und Mengensteuerung in Form einer Abstandswalze in entgegengesetzte Richtungen R um ihre jeweilige Drehachse X.
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Die Reinigungsdispersion 2 kann hierbei insbesondere in einer Menge zugegeben werden, sodass das Verhältnis zwischen Reinigungsdispersion 2 und Klebstoffrest 6 nach Zugabe der Reinigungsdispersion 2 zwischen 1:1 und 1:3, vorzugsweise 1:2 beträgt.
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In einem weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt schließlich ein Bewegen 300 des Klebstoffauftragsmittels 4 zur gleichmäßigen Verteilung der Reinigungsdispersion 2 auf dem Klebstoffauftragsmittel 4 unter Ausbildung eines Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats 8. Wie aus 3 zu erkennen ist, ändert die Klebstoffauftragswalze 10 hierbei ihre Drehrichtung R, sodass die Abstandswalze und die Klebstoffauftragswalze 10 sich von nun an in derselben Drehrichtung R drehen.
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Das Klebstoffauftragsmittel 4 kann hierbei bspw. zwischen 15 Sekunden und 5 Minuten, vorzugsweise mindestens 2 Minuten lang um eine Drehachse X und mit einer Drehgeschwindigkeit zwischen 1 und 30 Meter/Minute gedreht werden.
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In einem weiteren Schritt des gegenständlichen Verfahrens erfolgt schließlich ein Entfernen 400 des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats 8 von dem Klebstoffauftragsmittel 4.
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Während des Entfernens 400 des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats 8 wird das Klebstoffauftragsmittel 4 weiterhin in dieselbe Drehrichtung R gedreht, wie die Abstandswalze, wobei das Klebstoffauftragsmittel 4 vorzugsweise zwischen 15 Sekunden und 2 Minuten, vorzugsweise mindestens 30 Sekunden gedreht wird, bis das gebildete Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulat 8 vollständig von dem Klebstoffauftragsmittel 4 entfernt ist. Zur Unterstützung wird dabei zudem der Abstand D zwischen der Abstandswalze und der Klebstoffauftragswalze 10 vergrößert, sodass das Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulat 8 zwischen der Abstandswalze und der Klebstoffauftragswalze 10 nach unten fallen kann.
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Nach einem Entfernen 400 des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats 8 kann abschließend wahlweise noch eine vorliegend nicht explizit dargestellte Feinreinigung 500 durchgeführt werden, wobei die Feinreinigung 500 ein Bearbeiten des Klebstoffauftragsmittels 4 mit Wasser und/oder Tüchern umfassten kann.
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Ausführungsbeispiele:
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Im Folgenden sind einige beispielhafte Rezepturen für erfindungsgemäße Reinigungsdispersionen genannt. Die angegebenen Verhältnisse sind als Gewichtsanteile zu verstehen.
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Ausführungsbeispiel 1:
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Metalloxid/Halbmetalloxid |
31,0 Gew.-% |
Zusatzstoffe |
3,5 Gew.-% |
Alkalische Zusätze |
0,1 Gew.-% |
H2O |
65,4 Gew.-% |
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Ausführungsbeispiel 2:
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SiO2 |
35,0 Gew.-% |
Zusatzstoffe |
4,5 Gew.-% |
NaOH |
0,2 Gew.-% |
H2O |
60,3 Gew.-% |
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Ausführungsbeispiel 3:
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AlO2 |
37,0 Gew.-% |
Emulgatoren |
1,0 Gew.-% |
Farbstoffe |
0,5 Gew.-% |
NaOH |
0,2 Gew.-% |
H2O |
61,3 Gew.-% |
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Ausführungsbeispiel 4:
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SiO2 |
40,0 Gew.-% |
Emulgatoren |
2,0 Gew.-% |
Farbstoffe |
1,5 Gew.-% |
NaOH |
0,2 Gew.-% |
H2O |
56,3 Gew.-% |
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Ausführungsbeispiel 5:
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SiO2 |
33,0 Gew.-% |
Al2O3 |
6,0 Gew.-% |
Emulgatoren |
2 Gew.-% |
Farbstoffe |
1,5 Gew.-% |
Indikatoren |
0,5 Gew.-% |
rheologische Additive |
1,0 Gew.-% |
wasserl. Polyalkohole |
3,0 Gew.-% |
NaOH |
0,3 Gew.-% |
H2O |
52,7 Gew.-% |
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Die erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen kann vorzugsweise hergestellt werden, indem die einzelnen Bestandteile unter Rühren in beliebiger oder vorgesehener Reihenfolge zusammengegeben werden.
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Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klebstoff
- 2
- Reinigungsdispersion
- 4
- Klebstoffauftragsmittel
- 6
- Klebstoffreste
- 8
- Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulat
- 10
- Klebstoffauftragswalze
- 12
- Mittel zur Abstands- und Mengensteuerung
- 14
- Applikationsdüsen
- 16
- Düsenbalken
- 18a
- erstes Substrat
- 18b
- zweites Substrat
- 80
- Anlage zum Verkleben von Substraten
- 100
- Abverbrauchen von Klebstoffresten
- 200
- Auftragen der Reinigungsdispersion
- 300
- Bewegen des Klebstoffauftragsmittels
- 400
- Entfernen des Klebstoff-Reinigungsmittel-Koagulats
- 500
- Feinreinigen des Klebstoffauftragsmittels
- D
- Abstand zwischen dem Mittel zur Abstands- und Mengensteuerung und dem Klebstoffauftragsmittel
- B
- Breite des Klebstoffauftragsmittels
- X
- Drehachse
- R
- Drehrichtung
- η
- Viskosität