-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen selbstfahrenden Mähdrescher umfassend mindestens einen Tank für Kraftstoff, eine Dreschvorrichtung zum Dreschen eines Gutstromes, eine Abscheidevorrichtung zum Abscheiden des Korns aus dem Gutstrom, eine Reinigungsvorrichtung zum Reinigen des abgeschiedenen Korns von Nicht-Korn-Bestandteilen, wobei die Reinigungsvorrichtung eine Sauggebläseanordnung umfasst.
-
Die
DE 700 88 24 U offenbart einen Mähdrescher, bei dem ein Kraftstofftank an einer Längsseite des Mähdreschers verschwenkbar gelagert ist. Die seitliche Anordnung des Tanks führt zu einer ungünstigen Gewichtsverteilung und erschwert den Zugang zu den Arbeitsorganen an dem Mähdrescher.
-
Die
EP 3 662 738 A1 offenbart einen selbstfahrenden Mähdrescher, bei dem die Reinigungsvorrichtung ein Sauggebläse aufweist, das sich hinter den Sieben der Reinigungsvorrichtung befindet und Luft aus dem vorderen Bereich des Mähdreschers ansaugt. Die Antriebseinrichtung des Mähdreschers mit dem Verbrennungsmotor und dem Tank für Kraftstoff befindet sich im hinteren Bereich des Mähdreschers, so dass eine hohe Gewichtslast auf den Hinterrädern lastet.
-
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen selbstfahrenden Mähdrescher zu schaffen, der eine optimierte Gewichtsverteilung besitzt und einen kompakten Aufbau aufweist.
-
Diese Aufgabe wird mit einem selbstfahrenden Mähdrescher mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
-
Erfindungsgemäß ist der mindestens eine Tank für Kraftstoff zur Versorgung des Verbrennungsmotors der Reinigungsvorrichtung vorgeordnet, also in Fahrtrichtung vor der Reinigungsvorrichtung angeordnet. Dadurch wird zumindest ein Teil der Gewichtslast durch den Tank für Kraftstoff in Fahrtrichtung weiter vorne angeordnet, so dass die Gewichtslast des Mähdreschers stärker auf einem vorderen Fahrwerk lastet. Dabei werden die meist größer ausgebildeten Vorderräder des Mähdreschers oder vordere Raupenlaufwerke stärker belastet werden als die kleineren Hinterräder des Mähdreschers. Die größere Aufstandsfläche der Vorderräder oder des Raupenlaufwerkes ermöglicht einen bodenschonenden Betrieb des Erntefahrzeuges.
-
Vorzugsweise ist der mindestens eine Tank so angeordnet, dass seine Gewichtslast überwiegend, also zu mehr als 50 %, auf einem vorderen Laufwerk des Mähdreschers lastet und eine optimierte Gewichtsverteilung erreicht wird.
-
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist der mindestens eine Tank mit einem weiteren Tank für Kraftstoff über eine Leitung verbunden. Der weitere Tank für Kraftstoff kann als Haupttank ausgebildet sein und ein größeres Volumen aufweisen als der mindestens eine Tank zwischen Reinigungsvorrichtung und Schneidvorrichtung. Für eine optimierte Kraftstoffversorgung kann dabei eine Pumpe vorgesehen sein, um Kraftstoff von dem mindestens einen Tank zu dem weiteren Tank für Kraftstoff zu fördern, der an den Verbrennungsmotor angeschlossen ist. Dadurch kann der mindestens eine Tank als Zusatztank an den weiteren Tank angeschlossen werden, um die Betriebsdauer zu verlängern.
-
Für einen kompakten Aufbau ist der mindestens eine Tank zumindest teilweise unter einem unterhalb der Dreschvorrichtung befindlichen Förderboden angeordnet.
-
Der mindestens eine Tank bildet mit einer Oberseite bevorzugt eine Bodenwand eines Ansaugkanals für die Sauggebläseanordnung aus. Dadurch kann durch den Tank der Ansaugkanal für die Sauggebläseanordnung beabstandet von dem Boden angeordnet werden, was verhindert, dass Spreu, Stroh, Lischenblätter oder andere unerwünschte Bestandteile, die auf dem Boden liegen, von der Sauggebläseanordnung in den Sauggebläsekanal eingesogen werden. Für eine optimierte Strömungsführung in dem Saugkanal kann der Tank an seiner Oberseite seitlich nach außen abfallende Abschnitte aufweisen, die eine Begrenzung des Ansaugkanals ausbilden. Durch die nach außen abfallenden Abschnitte wird die Strömungsgeschwindigkeit durch Querschnittsverjüngung zur Mitte hin vergrößert, so dass in der Reinigungsvorrichtung höhere Strömungsgeschwindigkeiten erzielt werden können als in dem Ansaugbereich.
-
Der mindestens eine Tank ist bevorzugt zwischen der vorderen Fahrwerksachse und der Reinigungsvorrichtung angeordnet, so dass der Bauraum genutzt wird, der bei vorbekannten Mähdreschern für ein Reinigungsgebläse genutzt wird.
-
Für eine gleichmäßige Gewichtsverteilung besitzt der mindestens eine Tank eine Breite, die sich über mindestens 60 %, insbesondere über mehr als 70 % der Breite des Mähdreschers erstreckt, so dass die Gewichtslasten des Tankes im Wesentlichen mittig eingeleitet werden. Der Tank kann dabei ein Volumen zwischen 500 l bis 900 l aufweisen, um die Fahrleistung substantiell vergrößern zu können.
-
In einer bevorzugten Ausgestaltung kann der mindestens eine Tank über eine Verschlusseinrichtung an einer Unterseite mit Kraftstoff befüllt werden, so dass der Tankvorgang verbessert werden kann, insbesondere auch automatisiert werden kann, wobei der Kraftstoff in einem ersten Schritt in den mindestens einen Tank vor der Reinigungsvorrichtung gefüllt wird und in einem zweiten Schritt dann in einen weiteren Tank gepumpt werden kann.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Mähdreschers;
- 2 eine perspektivische Ansicht des Tankes vor der Reinigungsvorrichtung des Mähdreschers;
- 3 eine schematische Ansicht der Tanks des Mähdreschers, und
- 4 eine perspektivische Ansicht des Tanks des Mähdreschers.
-
Ein schematisch dargestellter Mähdrescher 1 umfasst in Fahrtrichtung vorne eine Schneidvorrichtung zum Abschneiden eines Mähgutes, das als Gutstrom dann zu einer Dreschvorrichtung 2 gefördert wird. Der Gutstrom wird in der Dreschvorrichtung 2 und der Abscheidevorrichtung 3 bearbeitet, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch Trennrotoren ausgebildet ist, um Korn von dem abgeschnittenen Mähgut abzuscheiden. Um das Korn von Nicht-Korn-Bestandteilen zu trennen, ist ferner eine Reinigungsvorrichtung 4 vorgesehen, die von einem Luftstrom durchströmt wird, der durch eine Sauggebläseanordnung 12 angesaugt wird.
-
Hinter der Reinigungsvorrichtung 4 ist eine Häckselvorrichtung 5 zur Zerkleinerung der Nicht-Korn-Bestandteile vorgesehen, die dann die zerkleinerten Bestandteile an eine Verteilvorrichtung 6 übergibt, die als Streublechverteiler ausgeführt ist und die zerkleinerten Bestandteile am hinteren Ende des Mähdreschers ausbringt.
-
Die Dreschvorrichtung 2, die Abscheidevorrichtung 3, die Reinigungsvorrichtung 4 sowie die Häckselvorrichtung 5 sind von einem Maschinengehäuse 7 umgeben, während die Verteilvorrichtung 6 außerhalb des Maschinengehäuses 7 angeordnet ist.
-
Unter der Dreschvorrichtung 2 befindet sich ein oszillierend angetriebener Förderboden 8, der Material aus der Dreschvorrichtung 2 zu der Reinigungsvorrichtung 4 fördert. Die Reinigungsvorrichtung 4 umfasst ein Obersieb 10 und ein darunter angeordnetes Untersieb. Das Obersieb 10 und das Untersieb dienen zum Sieben des Korns und werden mit Reinigungsluft durchströmt, um Nicht-Korn-Bestandteile zu der Häckselvorrichtung 5 zu fördern. Hierfür erzeugt die Sauggebläseanordnung 12 einen Saugluftstrom, der ein Gehäuse 13 der Sauggebläseanordnung 12 durchströmt. Die Sauggebläseanordnung 12 kann so ausgebildet sein, wie dies in der
EP 3 661 738 A1 offenbart ist.
-
Unter dem Förderboden 8 befindet sich ein Tank 14 für Kraftstoff, insbesondere Diesel, um einen Verbrennungsmotor einer Antriebseinrichtung zu versorgen. Der Tank 14 erstreckt sich dabei im Wesentlichen über die gesamte Breite des Mähdreschers und bildet zwischen dem Förderboden 8 und einer Oberseite des Tanks 14 einen Ansaugkanal für einen Luft- und Gutstrom 17 aus, der der Reinigungsvorrichtung 4 zugeführt wird, wie dies mit den Pfeilen dargestellt wird.
-
In 2 ist der Bereich des Tanks 14 ohne den Förderboden 8 gezeigt. Der Tank 14 befindet sich zwischen einer vorderen Fahrwerksachse 15 und der Reinigungsvorrichtung 4. Der Tank 14 ist näher an einer vorderen Fahrwerksachse 15 als einer hinteren Fahrwerksachse 20 angeordnet, so dass die Gewichtslast des Tanks 14 weitgehend auf der vorderen Fahrwerksachse 15 lastet. An der vorderen Fahrwerksachse 15 ist ein Getriebe 16 angeordnet.
-
Der Tank 14 weist zwei vertikale Seitenwände 18 auf und eine Oberseite, die zumindest bereichsweise Abschnitte 19 umfasst, die nach außen hin abfallend ausgebildet sind. Diese nach außen hin abfallenden Abschnitte 19 bilden eine Bodenwand eines Saugkanals aus, so dass sich der Querschnitt des Saugkanals nach innen hin verjüngt, was höhere Strömungsgeschwindigkeiten erzeugt. Der Ansaugkanal ist beabstandet von einem Boden angeordnet, so dass nur in einem geringen Maß Fremdpartikel angesaugt werden. Der Tank 14 ist dabei beabstandet von einem Verbrennungsmotor angeordnet, so dass ein geringes Brandrisiko besteht, selbst wenn sich auf dem Tank 14 Staub absetzt.
-
In 3 ist die Kraftstoffversorgung des Mähdreschers 1 schematisch dargestellt. Der Tank 14 benachbart zu der vorderen Fahrwerksachse 15 ist über eine Leitung 23 mit einem weiteren Tank 22 verbunden, der den Haupttank ausbildet und vorzugsweise größer im Volumen ist als der Tank 14. An der Leitung 23 ist eine Pumpe 24 vorgesehen, so dass Kraftstoff von dem Tank 14 in den weiteren Tank 22 gefördert werden kann, der an den Verbrennungsmotor angeschlossen ist. Der weitere Tank 22 ist dabei an einem Fahrzeuggestell 21 festgelegt.
-
In 4 ist der Tank 14 im Detail dargestellt. Der Tank 14 umfasst eine Oberseite 25, die in der eingebauten Position im Wesentlichen horizontal unter dem Förderboden 8 angeordnet ist. Benachbart zu der Oberseite 25 sind die Abschnitte 19 vorgesehen, die zu den Seitenwänden 18 hin abfallend ausgebildet sind und auch zur Rückseite geneigt angeordnet sind. Die beiden Abschnitte 19 grenzen an eine geneigte Fläche 26 an, die nach hinten hin abfallend ausgebildet ist, so dass eine Rückseite 27 eine deutlich geringere Höhe besitzt als eine Vorderseite des Tankes 14. Der Tank 14 besitzt vorzugsweise ein Volumen zwischen 500 l bis 900 l, insbesondere 600 l bis 800 l. Dabei kann das Innenvolumen des Tanks 14 durch eine einzige Kammer gebildet sein oder durch mehrere unterteilte Kammern.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Mähdrescher
- 2
- Dreschvorrichtung
- 3
- Abscheidevorrichtung
- 4
- Reinigungsvorrichtung
- 5
- Häckselvorrichtung
- 6
- Verteilvorrichtung
- 7
- Maschinengehäuse
- 8
- Förderboden
- 10
- Obersieb
- 12
- Sauggebläseanordnung
- 13
- Gehäuse
- 14
- Tank
- 15
- Fahrwerksachse
- 16
- Getriebe
- 17
- Luft- und Gutstrom
- 18
- Seitenwand
- 19
- Abschnitt
- 20
- Fahrwerksachse
- 21
- Fahrzeuggestell
- 22
- Tank
- 23
- Leitung
- 24
- Pumpe
- 25
- Oberseite
- 26
- Fläche
- 27
- Rückseite
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 7008824 U [0002]
- EP 3662738 A1 [0003]
- EP 3661738 A1 [0018]