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Die hier offenbarte Technologie betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zur Detektion einer beeinträchtigten Brennstoffzelle eines Brennstoffzellenstapels.
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Ein Kraftfahrzeug kann ein Brennstoffzellensystem mit einem Brennstoffzellenstapel mit einer Vielzahl von Brennstoffzellen aufweisen, wobei das Brennstoffzellensystem auf Basis eines Brennstoffs wie z.B. Wasserstoff elektrische Energie für den Betrieb, insbesondere für den Antrieb, des Fahrzeugs generiert.
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Um die Sicherheit des Brennstoffzellenstapels zu gewährleisten, wird typischerweise die Spannung der einzelnen Brennstoffzellen überwacht. Wenn an einer Brennstoffzelle eine Beeinträchtigung der Zellspannung (z.B. eine negative Zellspannung oder eine Zellspannung, die kleiner als ein vordefinierter Spannungs-Schwellenwert ist) erkannt wird, kann als Schutzmaßnahme die Deaktivierung des gesamten Brennstoffzellenstapels bewirkt werden. In analoger Weise kann auch bei Nicht-Vorliegen eines Spannungs-Messwertes für eine einzelne Brennstoffzelle (z.B. aufgrund eines Ausfalls eines Messmoduls) aus Sicherheitsgründen eine Deaktivierung des gesamtem Brennstoffzellenstapels bewirkt werden, auch wenn tatsächlich keine Beeinträchtigung der einzelnen Brennstoffzelle vorliegt.
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Durch eine derartige Sicherheitsabschaltung aufgrund eines nichtvorliegenden Spannungs-Messwertes wird die Verfügbarkeit des Brennstoffzellensystems und somit des Fahrzeugs beeinträchtigt.
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Es ist eine bevorzugte Aufgabe der hier offenbarten Technologie, zumindest einen Nachteil von einer vorbekannten Lösung zu verringern oder zu beheben oder eine alternative Lösung vorzuschlagen. Es ist insbesondere eine bevorzugte Aufgabe der hier offenbarten Technologie die Verfügbarkeit eines Brennstoffzellensystems in effizienter und zuverlässiger Weise zu erhöhen. Weitere bevorzugte Aufgaben können sich aus den vorteilhaften Effekten der hier offenbarten Technologie ergeben. Die Aufgaben werden jeweils durch den Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Die abhängigen Ansprüche stellen bevorzugte Ausgestaltungen dar.
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Gemäß einem Aspekt wird eine Vorrichtung zur Überwachung eines Brennstoffzellenstapels beschrieben, wobei der Brennstoffzellenstapel eine erste Brennstoffzelle und zumindest eine dazu (ggf. direkt) benachbarte Brennstoffzelle aufweist. Typischerweise weist der Brennstoffzellenstapel eine Vielzahl von Brennstoffzellen (z.B. 100 oder mehr, oder 200 oder mehr) auf. Der Brennstoffzellenstapel kann in einem Fahrzeug betrieben werden, um elektrische Energie für den Betrieb eines elektrischen Antriebsmotors des Fahrzeugs zu generieren.
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Die Vorrichtung ist eingerichtet, einen Spannungs-Messwert der von der benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung zu ermitteln. Zu diesem Zweck kann ein Spannungs-Messmodul verwendet werden. Die benachbarten Brennstoffzelle kann direkt am Rand der ersten Brennstoffzelle angeordnet sein, und kann somit als Randzelle der ersten Brennstoffzelle bezeichnet werden.
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Die Vorrichtung ist ferner eingerichtet, eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle auf Basis des ermittelten Spannungs-Messwertes der von der benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung zu detektieren oder zu prädizieren. Zu diesem Zweck kann der Spannungs-Messwert mit einem (ggf. Maschine-erlernten) Spannungs-Schwellenwert verglichen werden. Insbesondere kann ermittelt werden, ob der Spannungs-Messwert größer oder kleiner als der Spannungs-Schwellenwert ist. Wenn ermittelt wird, dass der Spannungs-Messwert der von der benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung kleiner als der Spannungs-Schwellenwert ist, so kann ggf. darauf geschlossen werden, dass eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle vorliegt oder vorliegen wird. Wenn ermittelt wird, dass der Spannungs-Messwert der von der benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung größer als der Spannungs-Schwellenwert ist, so kann ggf. darauf geschlossen werden, dass keine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle vorliegt oder vorliegen wird.
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Mit anderen Worten, die Vorrichtung kann eingerichtet sein, den ermittelten Spannungs-Messwert der von der benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung mit einem, insbesondere Maschine-erlernten, Spannungs-Schwellenwert zu vergleichen. Es kann dann in besonders präziser und robuster Weise auf Basis des Vergleichs bestimmt werden, ob eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle vorliegt oder vorliegen wird (oder ob alternativ eine Beeinträchtigung des Messmoduls der ersten Brennstoffzelle vorliegt).
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Der Spannungs-Messwert der von einer benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung kann somit dazu verwendet werden, in effizienter und zuverlässiger Weise eine Beeinträchtigung einer ersten Brennstoffzelle zu erkennen bzw. vorherzusagen.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, eine Schutzmaßnahme zum Schutz des Brennstoffzellenstapels zu bewirken, wenn, insbesondere nur dann, wenn, detektiert bzw. prädiziert wurde, dass eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle vorliegt bzw. vorliegen wird. Als Schutzmaßnahme kann z.B. die Deaktivierung des gesamten Brennstoffzellenstapels bewirkt werden. So kann in effizienter Weise ein sicherer Betrieb des Brennstoffzellenstapels bewirkt werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, auf Basis des Spannungs-Messwertes der von der benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung zu bestimmen, ob eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle vorliegt oder vorliegen wird, oder ob (alternativ) eine Beeinträchtigung des Messmoduls zur Ermittlung eines Spannungs-Messwertes der von der ersten Brennstoffzelle generierten Spannung vorliegt. Wenn bestimmt wird, dass eine Beeinträchtigung des Messmoduls der ersten Brennstoffzelle (und keine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle) vorliegt, so kann auf das Bewirken einer Schutzmaßnahme zum Schutz des Brennstoffzellenstapels verzichtet werden. Insbesondere kann der Betrieb des Brennstoffzellenstapels fortgesetzt werden. So kann in sicherer und effizienter Weise die Verfügbarkeit des Brennstoffzellenstapels erhöht werden.
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Der Brennstoffzellenstapel kann eine Mehrzahl von benachbarten Brennstoffzellen aufweisen, die zu der ersten Brennstoffzelle (ggf. auf unterschiedlichen Seiten) benachbart sind. Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, eine Mehrzahl von Spannungs-Messwerten der von der entsprechenden Mehrzahl von benachbarten Brennstoffzellen jeweils generierten Spannung zu ermitteln. Zu diesem Zweck können Messmodule für die einzelnen benachbarten Brennstoffzellen verwendet werden.
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Des Weiteren kann die Vorrichtung eingerichtet sein, eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle auf Basis der Mehrzahl von ermittelten Spannungs-Messwerten zu detektieren oder zu prädizieren. Dabei können die einzelnen Spannungs-Messwerte jeweils mit einem (ggf. Maschine-erlernten) Spannungs-Schwellenwert verglichen werden. Durch die Berücksichtigung von Spannungs-Messwerten für mehrere unterschiedliche benachbarte Brennstoffzellen kann die Zuverlässigkeit der Erkennung einer Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle weiter erhöht werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, ohne Verwendung eines Spannungs-Messwertes für die von der ersten Brennstoffzelle generierten Spannung eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle zu detektieren oder zu prädizieren. Mit anderen Worten, es kann allein auf Basis der Spannungs-Messwerte für ein oder mehrere benachbarte Brennstoffzellen erkannt werden, ob eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle (oder alternativ eine Beeinträchtigung des Messmoduls der ersten Brennstoffzelle) vorliegt.
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Wie weiter oben dargelegt, umfasst der Brennstoffzellenstapel typischerweise eine Vielzahl von Brennstoffzellen. Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, eine Spannungs-Messreihe mit einer Vielzahl von Spannungs-Messwerten für die entsprechende Vielzahl von Brennstoffzellen zu ermitteln. Dabei kann die Spannungs-Messreihe ggf. einen Spannungs-Messwert für die erste Brennstoffzelle aufweisen. Eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle kann dann in besonders präziser und robuster Weise, insbesondere durch Verwendung eines Algorithmus zur Mustererkennung, auf Basis der Spannungs-Messreihe detektiert oder prädiziert werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, eine Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle anhand einer Maschine-erlernten Entscheidungseinheit auf Basis des ermittelten Spannungs-Messwertes bzw. auf Basis der ermittelten Spannungs-Messwerte zu detektieren oder zu prädizieren. Die Entscheidungseinheit kann dabei einen Entscheidungsbaum mit Maschine-erlernten Entscheidungskriterien (insbesondere mit Spannungs-Schwellwerten) umfassen. Das Anlernen der Entscheidungseinheit, insbesondere des Entscheidungsbaums, kann anhand von Trainingsdaten erfolgen. So kann eine besonders effiziente und zuverlässige Überwachung des Brennstoffzellenstapels ermöglicht werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Brennstoffzellensystem beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein (Straßen-) Kraftfahrzeug (insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen oder ein Bus oder ein Motorrad) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung und/oder das in diesem Dokument beschriebene Brennstoffzellensystem umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Überwachung eines Brennstoffzellenstapels beschrieben, der eine erste Brennstoffzelle und zumindest eine dazu (ggf. direkt angrenzend) benachbarte Brennstoffzelle aufweist. Das Verfahren umfasst das Ermitteln eines Spannungs-Messwertes der von der benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung. Des Weiteren umfasst das Verfahren das Detektieren oder Prädizieren einer Beeinträchtigung (z.B. einer Unterversorgung und/oder eines Defektes) der ersten Brennstoffzelle auf Basis des ermittelten Spannungs-Messwertes der von der benachbarten Brennstoffzelle generierten Spannung.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Ferner sind in Klammern aufgeführte Merkmale als optionale Merkmale zu verstehen.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 ein beispielhaftes Brennstoffzellensystem mit einem Brennstoffzellenstapel;
- 2a einen beispielhaften Brennstoffzellenstapel in einer Seitenansicht;
- 2b eine beispielhafte Spannungs-Messreihe für einen Brennstoffzellenstapel;
- 3 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Detektion und/oder zur Prädiktion einer Beeinträchtigung eines Brennstoffzellenstapels.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der effizienten und zuverlässigen Erhöhung der Verfügbarkeit eines Brennstoffzellensystems. In diesem Zusammenhang zeigt 1 ein Brennstoffzellensystem 100 mit einem Brennstoffzellenstapel 102 mit einer Vielzahl von Brennstoffzellen 101. Das Brennstoffzellensystem 100 ist beispielsweise für mobile Anwendungen wie Kraftfahrzeuge ausgebildet, insbesondere zur Bereitstellung der elektrischen Energie für mindestens eine elektrische Antriebsmaschine zur Fortbewegung eines Kraftfahrzeugs. Eine Brennstoffzelle 101 ist ein elektrochemischer Energiewandler, der Brennstoff (insbesondere H2) und Oxidationsmittel in Reaktionsprodukte umwandelt und dabei Elektrizität und Wärme produziert. Des Weiteren umfasst das Brennstoffzellensystem 100 typischerweise zumindest einen Druckbehälter 110, der dazu verwendet werden kann, den Brennstoff für die Brennstoffzellen 101 bereitzustellen. Der Druckbehälter 110 ist über Leitungen 112 mit den ein oder mehreren Brennstoffzellen 101 verbunden.
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Eine Brennstoffzelle 100 umfasst eine Anode und eine Kathode, die durch einen ionenselektiven bzw. ionenpermeablen Separator getrennt sind. Die Anode wird mit Brennstoff versorgt. Bevorzugte Brennstoffe sind: Wasserstoff, niedrigmolekularer Alkohol, Biokraftstoffe, oder verflüssigtes Erdgas. Die Kathode wird mit Oxidationsmittel versorgt. Bevorzugte Oxidationsmittel sind: Luft, Sauerstoff und Peroxide. Der ionenselektive Separator kann bspw. als Protonenaustauschmembran (proton exchange membrane, PEM) ausgebildet sein.
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Bevorzugt kommt eine kationenselektive Polymerelektrolytmembran zum Einsatz. Materialien für eine solche Membran sind beispielsweise: Nafion®, Flemion® und Aciplex®.
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Die Brennstoffzellen 101 des Brennstoffzellenstapels 102 umfassen i.d.R. jeweils zwei Separatorplatten. Der ionenselektive Separator einer Brennstoffzelle 101 ist i.d.R. jeweils zwischen zwei Separatorplatten angeordnet. Die eine Separatorplatte bildet zusammen mit dem ionenselektiven Separator die Anode aus. Die auf der gegenüberliegenden Seite des ionenselektiven Separators angeordnete weitere Separatorplatte bildet indes zusammen mit dem ionenselektiven Separator die Kathode aus. In den Separatorplatten sind bevorzugt Gaskanäle für Brennstoff bzw. für Oxidationsmittel vorgesehen. Des Weiteren können in den Separatorplatten Kühlmittelkanäle für ein Kühlmittel zur Kühlung der Brennstoffzellen 101 vorgesehen sein.
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Die Separatorplatten können als Monopolarplatten oder als Bipolarplatten ausgebildet sein. Insbesondere weist dabei eine Bipolarplatte zwei Seiten auf, wobei die eine Seite zusammen mit einem ionenselektiven Separator die Anode einer ersten Brennstoffzelle 101 ausbildet und die zweite Seite zusammen mit einem weiteren ionenselektiven Separator einer benachbarten zweiten Brennstoffzelle 101 die Kathode der zweiten Brennstoffzelle 101 ausbildet.
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2a zeigt den Aufbau eines beispielhaften Brennstoffzellenstapels 102 in einer Seitenansicht (entlang der x-Achse eines kartesischen Koordinatensystems). Der Brennstoffzellenstapel 102 umfasst Endplatten 201, 207 zwischen denen mehrere Brennstoffzellen 101 angeordnet sind. Die Endplatten 201, 207 können dazu verwendet werden, die Brennstoffzellen 101 des Brennstoffzellenstapels 102 zusammenzuhalten bzw. zusammenzudrücken. Wie oben dargelegt, kann eine Brennstoffzelle 101 durch jeweils eine Seite von zwei benachbarten Bipolarplatten 203 gebildet werden. Zwischen zwei benachbarten Bipolarplatten 203 kann eine Elektrode-Membran-Einheit (engl. Membrane Electrode Assembly, MEA) 204 angeordnet sein. Außerdem umfasst der Brennstoffzellenstapel 102 einen Brennstoff-Kanal 208 durch den Brennstoff und/oder einen Oxidationsmittel-Kanal 202 durch den Oxidationsmittel über die Bipolarplatten 203 zu den einzelnen Brennstoffzellen 101 geführt werden kann. Dabei kann das Oxidationsmittel mittels eines Oxidationsmittelförderers 209 (z.B. mittels eines Kompressors) in den Oxidationsmittel-Kanal 202 gefördert werden. Des Weiteren umfasst der Brennstoffzellenstapel 102 ein oder mehrere Kanäle über die ein oder mehrere Reaktionsprodukte (wiederum über die Bipolarplatten 203) aus den einzelnen Brennstoffzellen 101 geführt werden können.
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Der Brennstoffzellenstapel 102 weist typischerweise eine Vielzahl von Messmodulen 210 für die entsprechende Vielzahl von Brennstoffzellen 101 auf. Das Messmodul 210 für eine Brennstoffzelle 101 kann eingerichtet sein, Spannungsinformation, insbesondere einen Spannungs-Messwert, in Bezug auf die von der Brennstoffzelle 101 erzeugten elektrischen Spannung zu erfassen.
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Eine (Steuer-) Vorrichtung 103 des Brennstoffzellensystems 100 kann eingerichtet sein, anhand der Vielzahl von Messmodulen 210 eine entsprechende Vielzahl von Messwerten der Spannungen der entsprechenden Vielzahl von Brennstoffzellen 101 zu ermitteln. 2b zeigt eine beispielhafte Spannungs-Messreihe 220 mit einer Vielzahl von Spannungs-Messwerten 221 für die entsprechende Vielzahl von Brennstoffzellen 101 des Brennstoffzellenstapels 102. Dabei kann für die einzelnen Brennstoffzellen 231, 232 jeweils ein Spannungs-Messwert 221 bereitgestellt werden.
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In dem in 2b dargestellten Beispiel weist eine erste Brennstoffzelle 231 einen reduzierten Messwert 221 auf. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die erste Brennstoffzelle 231 beeinträchtigt ist (z.B. aufgrund einer Unterversorgung mit Brennstoff und/oder Oxidationsmittel oder aufgrund eines Defektes). Die (Steuer-) Vorrichtung 103 kann eingerichtet sein, zu bewirken, dass das Brennstoffzellensystem 100 deaktiviert wird, wenn auf Basis der Spannungs-Messreihe 220 eine beeinträchtigte Brennstoffzelle 231 detektiert wird.
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Es kann vorkommen, dass das Messmodul 210 für die erste Brennstoffzelle 231 einen Defekt aufweist, und als Folge daraus einen fehlerhaften, insbesondere einen reduzierten, oder gar keinen Spannungs-Messwert 221 für die erste Brennstoffzelle 231 anzeigt. Dies hat zur Folge, dass das Brennstoffzellensystem 100 deaktiviert wird, obwohl die erste Brennstoffzelle 231 keine Beeinträchtigung aufweist. Ein defektes Messmodul 210 kann somit zu einer reduzierten Verfügbarkeit des Brennstoffzellensystems 100 führen.
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Wie aus 2b hervorgeht, hat eine beeinträchtigte erste Brennstoffzelle 231 typischerweise Auswirkungen auf die Spannungs-Messwerte 221 der ein oder mehreren (direkt) benachbarten Brennstoffzellen 232. Insbesondere ist aus 2b ersichtlich, dass auch die Spannungs-Messwerte 221 der ein oder mehreren (direkt) benachbarten Brennstoffzellen 232 reduziert sind, wenn die erste Brennstoffzelle 231 einen Defekt aufweist. Andererseits sind die Spannungs-Messwerte 221 der ein oder mehreren (direkt) benachbarten Brennstoffzellen 232 typischerweise nicht reduziert, wenn die erste Brennstoffzelle 231 keinen Defekt aufweist.
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Dieser Effekt kann dazu genutzt werden, eine erste Situation, bei der der reduzierte Spannungs-Messwert 221 der ersten Brennstoffzelle 231 auf einen Defekt der ersten Brennstoffzelle 231 zurückzuführen ist, von einer zweiten Situation zu unterscheiden, bei der der reduzierte Spannungs-Messwert 221 der ersten Brennstoffzelle 231 auf einen Defekt des Messmoduls 210 der ersten Brennstoffzelle 231 zurückzuführen ist. Bei Vorliegen der zweiten Situation ist eine Deaktivierung des Brennstoffzellensystems 100 nicht erforderlich, sodass die Verfügbarkeit des Brennstoffzellensystems 100 erhöht werden kann.
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Es kann somit beobachtet werden, dass das Spannungsniveau der Nachbarzellen 232 einer kritischen Zelle 231 ebenfalls mit der Zeit absinkt. Dieser Zusammenhang kann dazu genutzt werden, um auch ohne die Daten 221 einer Einzelzelle 231 eine sichere Aussage über den Zustand dieser Zelle 231 treffen zu können. Es kann insbesondere das Muster einer Spannungs-Messreihe 220 analysiert werden, um zu bestimmen, ob ein Brennstoffzellenstapel 102 eine beeinträchtigte Zelle 231 aufweist oder nicht. Zu diesem Zweck kann auf Basis von Trainingsdaten eine Erkennungseinheit maschinell angelernt werden. Die Erkennungseinheit kann z.B. einen Entscheidungsbaum (mit ein oder mehreren Spannungs-Schwellwerten) umfassen, Dabei können im Rahmen des Entscheidungsbaums Kriterien (insbesondere Schwellwerte) festgelegt, insbesondere angelernt, werden, die es ermöglichen, anhand der Nachbarzellen 232 zu entscheiden, ob sich eine Zelle 231 in einem kritischen Zustand befindet oder nicht. Ein Entscheidungsbaum kann typischerweise in ressourceneffizienter Weise auf einem Mikrocontroller der (Steuer-) Vorrichtung 103 implementiert werden.
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Es wird somit ein Bewertungs-Mechanismus beschrieben, der anhand festgelegter Kriterien die Nachbarzellen 232 einer Zelle 231 überprüft. Wenn die Kriterien anschlagen und/oder erfüllt sind, kann davon ausgegangen werden, dass die entsprechende Zelle 231 beeinträchtigt ist.
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In einem beispielhaften Fall liegt ggf. für eine Zelle 231 kein (verlässlicher) Messwert 221 vor. Mit dem beschriebenen Bewertungsmechanismus kann anhand der Entscheidungseinheit überprüft werden, ob die Zelle 231 tatsächlich geschädigt und/oder unterversorgt ist oder nicht. In einem weiteren Beispiel können für alle Zellen 231, 232 Messwerte 221 vorliegen. Es kann dann, z.B. durch Betrachtung der Zelle 231 mit dem kleinsten Messwert 221, ggf. frühzeitig eine Schädigung und/oder Unterversorgung dieser Zelle 231 erkannt und/oder prädiziert werden. Der Bewertungsmechanismus und die Kriterien zur Erkennung einer beeinträchtigten Zelle 231 können vorab mittels einer automatisierten Validierung einer Vielzahl an Daten ermittelt worden sein.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines (ggf. Computer-implementierten) Verfahrens 300 zur Überwachung eines Brennstoffzellenstapels 102, der eine erste Brennstoffzelle 231 und zumindest eine dazu benachbarte Brennstoffzelle 232 aufweist. Ein Brennstoffzellenstapel 102 weist typischerweise eine Vielzahl von Brennstoffzellen 101, 231, 232 (z.B. 100 oder mehr, oder 200 oder mehr Brennstoffzellen 101, 231, 232) auf.
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Das Verfahren 300 umfasst das Ermitteln 301 eines Spannungs-Messwertes 232 der von der (ggf. direkt) benachbarten Brennstoffzelle 232 generierten Spannung. Zu diesem Zweck kann ein Spannungs-Messmodul 210 der benachbarten Brennstoffzelle 232 verwendet werden. Ggf. kann für die erste Brennstoffzelle 231 kein Spannungs-Messwert 231 ermittelt werden (z.B. aufgrund eines Defektes des Messmoduls 210 für die erste Brennstoffzelle 231). Ggf. kann nur ein relativ geringer Spannungs-Messwert 231 für die von der ersten Brennstoffzelle 231 generierten Spannung ermittelt werden (der z.B. durch eine beeinträchtigte erste Brennstoffzelle 231 oder durch ein beeinträchtigtes Messmodul 210 verursacht sein kann).
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Des Weiteren umfasst das Verfahren 300 das Detektieren oder Prädizieren 302 einer Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle 231 auf Basis des ermittelten Spannungs-Messwertes 232 der von der benachbarten Brennstoffzelle 232 generierten Spannung. Es kann somit die Spannungs-Messung einer direkt benachbarten Brennstoffzelle 232 dazu verwendet werden, um in effizienter und zuverlässiger Weise zu erkennen, ob die erste Brennstoffzelle 231 tatsächlich beeinträchtigt ist oder nicht. Dies ermöglicht es, in effizienter und zuverlässiger Weise eine fehlerhafte Erkennung einer Beeinträchtigung der ersten Brennstoffzelle 231 zu vermeiden.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen kann in effizienter und zuverlässiger Weise eine Beeinträchtigung einer Brennstoffzelle 231 eines Brennstoffzellenstapels 102 erkannt und/oder prädiziert werden (oder ggf. ausgeschlossen werden). So kann die Verfügbarkeit des Brennstoffzellenstapels 102 erhöht werden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur beispielhaft das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Brennstoffzellensystem
- 101
- Brennstoffzelle
- 102
- Brennstoffzellenstapel
- 103
- (Steuer-) Vorrichtung
- 110
- Druckbehälter
- 112
- Leitung (Brennstoff)
- 201
- (Leitungs-zugewandte) Endplatte
- 202
- Leitung (Oxidationsmittel)
- 203
- Bipolarplatte
- 204
- Elektrode-Membran-Einheit
- 207
- (Leitungs-abgewandte) Endplatte
- 208
- Leitung (Brennstoff)
- 209
- Oxidationsmittelförderer
- 210
- Messmodul
- 220
- Messreihe
- 221
- Messwert
- 231
- betrachtete (erste) Brennstoffzelle
- 232
- benachbarte Brennstoffzelle
- 300
- Verfahren zur Überwachung eines Brennstoffzellenstapels
- 301-302
- Verfahrensschritte