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Die vorliegende Erfindung offenbart ein verbessertes Verfahren zur Qualitätskontrolle von Druckerzeugnissen.
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Die Erfindung liegt im technischen Gebiet der digitalen Bildverarbeitung.
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Im Bereich des Druckens in einer Druckmaschine können unterschiedliche Arten von Fehlern im Druckprodukt entstehen. Um Druckfehler zu vermeiden, kommen Inspektionssysteme zum Einsatz, die diese Fehler identifizieren sollen, um Abstellmaßnahmen einleiten zu können und Fehlerbogen zu entfernen. Häufig wird im Rahmen einer Inspektion ein PDF-Vergleich eines Kamerabildes mit einer Referenz durchgeführt. Für einen solchen PDF-Vergleich eines Kamerabildes gegenüber einer definierten Referenz, üblicherweise die digitale Vorlage, sollen Abweichungen im Bild gegenüber der Referenz angezeigt werden. Ziel dabei ist es, Fehler im Druckprodukt zu vermeiden oder diese anzuzeigen und geeignete Maßnahmen abzuleiten. Dabei können Fehler auf dem Druckbogen, z.B. durch den Druckprozess, Fremdkörper oder Fehler auf den Druckplatten oder Gummitücher, welche z.B. im Offsetdruck notwendig sind, verursacht werden. Zur Sicherstellung der Produktion wird in der Einrichtephase eines Druckauftrags häufig ein Kamerabild, das Istbild, erzeugt und dieses mit einer digitalen Referenz, dem Sollbild, verglichen. Je nach gewählten Parametern werden als Ergebnis die Unterschiede als Abweichungen angezeigt.
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Für den Anwender in der Druckerei, den Drucker, ist es nun wichtig zu erkennen, welche relevanten Abweichungen vorhanden sind, um gegebenenfalls Maßnahmen ableiten zu können, denn in Abhängigkeit der Rahmenbedingungen können auch unerwünschte Effekte auftreten, die nicht angezeigt werden sollen.
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Wenn z.B. für den Druckauftrag kein homogen weißes Druckpapier verwendet wird, weil aus Kostengründen genutzte Bedruckstoffe mit niedrigeren Kosten verwendet werden, kann es allein auf dem Papier bereits Strukturen oder Einschlüsse geben, die dann ebenfalls als Abweichungen angezeigt werden. Diese sind jedoch nicht von Relevanz, da der Anwender sich explizit für diesen Bedruckstoff entschieden hat und er diese deshalb ausgefiltert, also nicht angezeigt, haben möchte.
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Bisher wurde in den meisten Fällen eine Parametrierung dahingehend geändert, dass die Inspektionsgüte über eine Anpassung der Inspektionsparameter reduziert wurde, um solche Bedruckstoff-Fehler zu unterdrücken oder zumindest zu reduzieren. Meist indem der Toleranzbereich erweitert wurde. Dies kann aber zur Folge haben, dass damit auch relevante Fehler unterdrückt werden bzw. trotzdem unerwünschte Papierfehler weiterhin angezeigt werden, die dann als „Pseudofehler“ zusätzlich vom Drucker geprüft werden müssen.
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Diese Problematik führt also dazu, dass bei schlechten Bedruckstoffen zusätzliche, nicht relevante Fehler angezeigt werden. Der Drucker muss diese neben den relevanten Fehlern ebenfalls prüfen und bewerten. Dies erhöht den Aufwand und reduziert die Transparenz des aktuellen Status. Bei vielen Abweichungen besteht zudem das Risiko, dass wichtige Abweichungen übersehen oder durch verändern der Parameter gar nicht angezeigt werden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein verbessertes Verfahren zur Qualitätskontrolle von Druckerzeugnissen zu offenbaren, welches zuverlässig Druckfehler findet und gleichzeitig das Auftreten von Pseudofehlern reduziert.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Qualitätskontrolle von Druckerzeugnissen mittels eines Rechners, wobei im Rahmen eines durchzuführenden Druckauftrages stets mehrere Druckerzeugnisse mit mindestens teilweise identischem Bildinhalt von einer Druckmaschine produziert werden, diese von mindestens einem Bildsensor erfasst und als digitale Bilddaten an den Rechner gesendet werden, dieser die digitalen Bilddaten in Form einer Bildinspektion auf Druckfehler untersucht und bewertet und als Makulatur bewertete Druckerzeugnisse aussortiert werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass der Rechner den identischen Bildinhalt der digitalen Bilddaten mindestens zweier nachfolgender Druckerzeugnisse bewertet und nur solche gefundenen Druckfehler berücksichtigt, welche auf den mindestens zwei bewerteten, nachfolgenden Druckerzeugnissen vorhanden sind. Entscheidender Punkt des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass hier mehrere nachfolgende Druckerzeugnisse erstmal vom Bildsensor erfasst und vom Rechner ausgewertet werden, bevor entschieden wird, ob es sich bei den dann gefundenen Abweichungen um Druckfehler handelt. Beim Stand der Technik wird jedes Druckerzeugnis für sich allein bewertet, wodurch es eben nicht oder nur schwer möglich ist, Pseudofehler, z.B. durch Substrat- oder Kameraeinflüsse bedingt, zu erkennen und zu ignorieren. Hier werden dagegen erstmal mehrere nachfolgende Druckerzeugnisse auf Abweichungen untersucht und dann wird ausgewertet, ob die gefundenen Abweichungen in allen Druckerzeugnissen auftauchen. Nur in diesem Fall geht der Rechner davon aus, dass es sich um systematische, echte Druckfehler handelt, da Pseudofehler durch Substrat- oder Kameraeinflüsse eher selten auf mehreren digital erfassten Druckbildern identisch sind.
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Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung mit den zugehörigen Zeichnungen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass gefundene Druckfehler, welche nicht in allen mindestens zwei nachfolgenden Druckerzeugnissen vorhanden sind, einer weiteren Analyse in Form einer Begutachtung durch einen Anwender und/oder einer weiteren Überprüfung durch den Rechner unterzogen werden. Mittels dieser Analyse untersucht der Rechner, ob es sich bei den gefundenen Druckfehlern um systematische, echte Druckfehler handelt oder nur um Pseudofehler.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass bei der weiteren Überprüfung durch den Rechner dieser überprüft, ob ein gefundener Druckfehler in den digitalen Bilddaten der nicht in allen mindestens zwei nachfolgenden Druckerzeugnissen vorhanden ist, ähnliche Werte bzgl. x-, y-Position und der Größe in Pixel wie andere, nicht in allen mindestens zwei nachfolgenden Druckerzeugnissen vorhandene, gefundene Druckfehler aufweist, wobei in diesem Fall alle Druckfehler berücksichtigt werden. Die bevorzugte Variante der weiteren Analyse besteht in einer direkten Untersuchung der in den verschiedenen erfassten Druckerzeugnissen gefundenen Abweichungen hinsichtlich ihrer Lage im digital erfasst Druckbild, sowie ihrer Größe in Pixel. Stimmen diese überein, bzw. sind sie hinreichend ähnlich geht der Rechner davon aus, dass es sich um die gleichen Fehler handelt.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass bei der weiteren Überprüfung durch den Rechner dieser eine Mittelwertbildung bzgl. der Werte von x-, y-Position und der Größe in Pixel von mehreren, nicht in allen mindestens zwei nachfolgenden Druckerzeugnissen vorhandenen Druckfehlern durchführt und abhängig vom Ergebnis der Mittelwertbildung diese Druckfehler dann entsprechend nicht mehr berücksichtigt. Dies stellt die alternative Vorgehensweise zur direkten Bewertung der Abweichungen über ihre Lage und Größe dar. Damit sind singuläre Pseudofehler anschließend schwächer ausgeprägt und können so ebenfalls ausgefiltert werden. Unter Umständen kann dies aber zur unvollständigen Filterung dieser Abweichungen führen oder im schlechtesten Fall zu Filterung relevanter Fehler.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der Rechner die Bildinspektion mittels eines Abgleichs der digitalen Bilddaten mit einem digitalen Referenzbild durchführt, wobei der Rechner ein digitales Differenzbild zwischen digitalen Bilddaten und dem digitalen Referenzbild erzeugt und auswertet. D.h. im erfindungsgemäßen Verfahren wird für jedes nachfolgende, digital erfasste Druckerzeugnis erst einmal ein Differenzbild durch Abgleich mit dem Referenzbild erzeugt. Diese Differenzbilder werden dann vom Rechner auf Abweichungen untersucht und die gefundenen Abweichungen hinsichtlich ihrer Ähnlichkeit, bzw. Identität untersucht.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der Rechner sowohl bei der Auswertung des digitalen Differenzbildes, als auch bei der Überprüfung der gefundenen Druckfehler in den digitalen Bilddaten auf ähnliche Werte, sowie bei Durchführung einer Mittelwertbildung jeweils vorgegebene Toleranzbereiche anwendet, innerhalb derer im Differenzbild gefundene Objekte keine Druckfehler darstellen, bzw. die Werte von x-, y-Position und der Größe in Pixel beider Druckfehler ähnlich sind, und außerhalb derer die mehreren, nicht in allen mindestens zwei nachfolgenden Druckerzeugnissen vorhandenen und der Mittelwertbildung unterzogenen Druckfehler entsprechend nicht mehr berücksichtigt werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht bei der Überprüfung auf ähnliche Werte die Erfassung von Druckfehlern, welche nicht identisch sind, sich aber so stark in ihrem Wesen ähneln, dass von einem systematischen, echten Druckfehler und nicht von einem zufälligen Pseudofehler ausgegangen werden muss. Zum Beispiel können dies sich verändernde Fehler sein, welche z.B. durch sich auf der Druckform festsetzende Butzen verursacht werden.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der Rechner bei Bildbereichen mit dynamischem Bildinhalt stets nur den Bildinhalt eines Druckerzeugnisses bewertet und eine Bewertung des identischen Bildinhalts der digitalen Bilddaten mindestens zweier nachfolgender Druckerzeugnisse nur für die Bildbereiche mit statischem Bildinhalt durchführt. Oft gibt es auf dem Druckerzeugnis auch Bildinhalte, welche sich dynamisch verändern. Beim Digitaldruck kann dies das ganze Druckbild umfassen. Beim Offsetdruck können dies zum Beispiel Bogennummern o.Ä. sein oder auch allgemein vorbedruckte Bereiche auf dem Drucksubstrat. Diese dynamischen Bereiche unterscheiden sich dann im Extremfall fortlaufend und können nicht mit der erfindungsgemäßen Methode untersucht werden. Dennoch können auch diese Druckerzeugnisse erfindungsgemäß untersucht werden, wenn die dynamischen Bereiche entsprechend von der fortlaufenden Untersuchung ausgespart werden. Für diese Bereiche ist dann eine Stand-der-Technik-Untersuchung von einzelnen Druckerzeugnissen möglich.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass als mindestens ein Bildsensor ein Bilderfassungssystem verwendet wird, welches inline in der Druckmaschine nach dem letzten Druckwerk angebracht ist. Dies ist die bevorzugte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Zwar kann auch eine nachgelagerte, externe Bildinspektion erfindungsgemäß durchgeführt werden, aber die Verwendung eines, in den meisten großen, industriellen Druckmaschinen mittlerweile ohnehin vorhandenen Bilderfassungssystems zur Qualitätskontrolle, bietet sich aus Komfortgründen an. In diesem Fall ist der Rechner bevorzugt mit dem Bildverarbeitungsrechner des Bilderfassungssystems identisch und nicht mit dem Steuerungsrechner der Druckmaschine.
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Die Erfindung als solche sowie konstruktiv und/oder funktionell vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Zeichnungen zeigen:
- 1: schematischer Aufbau des Bilderfassungssystems
- 2: ein Beispiel für den Abgleich von Druck- und Referenzbild mit Pseudofehlern
- 3: erfindungsgemäßer Abgleich von drei Druckbildern mit Referenzbild für Pseudofehler, sowie Endergebnis aus der Differenzbetrachtung der Fehlerbilder
- 4: ein Beispiel für den Abgleich von Druck- und Referenzbild mit dynamischen Fehlern
- 5: erfindungsgemäßer Abgleich von drei Druckbildern mit Referenzbild mit dynamischen Fehlern, sowie Endergebnis aus der Differenzbetrachtung der Fehlerbilder
- 6: ein Beispiel für die Identitätsprüfung einzelner, gefundener Druckfehler
- 7: den schematischen Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
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1 zeigt ein Beispiel für ein Bilderfassungssystem 2, welches das erfindungsgemäße Verfahren einsetzt. Es besteht aus mindestens einem Bildsensor 5, üblicherweise einer Kamera 5, welche in die Bogen-Druckmaschine 4 integriert ist. Die mindestens eine Kamera 5 nimmt die von der Druckmaschine 4 erzeugten Druckbilder auf und sendet die Daten an einen Rechner 3, 6 zur Auswertung. Dieser Rechner 3, 6 kann ein eigener separater Rechner 6 sein, z.B. ein oder mehrere spezialisierte Bildverarbeitungsrechner 6, oder auch mit dem Steuerungsrechner 3 der Druckmaschine 4 identisch sein. Mindestens der Steuerungsrechner 3 der Druckmaschine 4 besitzt ein Display 7, auf welchem die Ergebnisse der Bildinspektion dem Anwender 1 angezeigt werden.
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In 7 wird das erfindungsgemäße Verfahren schematisch dargestellt. Statt eines einzelnen Kamerabildes 8 wird der Inspektionsvorgang für den Vergleich mit einem Referenzbild 11 mit mehr als einem Kamerabild 8, 8a, 8b wiederholt. In der anschließenden Auswertung des resultierenden Differenzbildes 12c werden dann singuläre Effekte wie Substratfehler 9, 9a, 9b oder Bildverzerrungen 13, 13a, 13b als Kandidaten verworfen und nur solche angezeigt, die sich auf allen Kamerabildern 8, 8a, 8b an den gleichen Orten befinden. Insbesondere soll hier eine Prüfung auf Gleichheit 15 in Größe, Position und Form 14 genutzt werden. Alternativ kann auch eine Mittelwerterzeugung verwendet werden, welche die unerwünschten Effekte zwar nicht ganz eliminieren, aber zumindest soweit in der Ausprägung reduzieren, dass über die gewählten Prüfparameter diese dann auch ausgegrenzt werden können. In 2 wird veranschaulicht, welche Unterschiede im Kamerabild 8 eines einzelnen Druckbogens 16 gegenüber einem digital vorliegenden Referenzbild 11 als Abweichungen 9, 10 angezeigt werden. Diese stellen dann Druckfehler 10 gemäß der Bildinspektion dar.
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Erfindungsgemäß werden nun für den Vergleich mehr als ein zu inspizierendes Druckbild 8, 8a, 8b genutzt und das Vergleichsverfahren dann für jeden gedruckten Druckbogen 16, bzw. die vom Bilderfassungssystem erzeugten digitalen Kamerabilder 8, 8a, 8b durchgeführt. 3 zeigt ein Beispiel mit drei inspizierten digitalen Druckbildern 8, 8a, 8b und ihren entsprechenden durch Abgleich mit dem Referenzbild 11 entstandenen Differenzbildern 12, 12a, 12b. Dabei werden nur solche gefundenen Abweichungen 9, 9a, 9b, 10 im resultierenden Differenzbild 12c als echte Druckfehler 10 markiert, welche in allen inspizierten Druckbildern 8, 8a, 8b, vorhanden sind. Wie viele Druckbogen dabei auf einmal überprüft werden, hängt von den Erfordernissen des Druckmaschinensystems 4 ab. Je mehr Druckbogen, desto zuverlässiger filtert das Verfahren Pseudofehler. Allerdings sinkt der Grenznutzen bei zunehmender Druckbogenanzahl, während gleichzeitig eine Ausschleusung von Druckbogen, die echte Druckfehler 10 aufweisen bei zu hoher Anzahl von Druckbogen nicht mehr möglich ist, weil die ersten inspizierten Druckbogen dann bereits an der Makulaturweiche der Druckmaschine 4 vorbei sind. Logischerweise müssen alle zu inspizierenden Druckbogen für das Verfahren das gleiche Druckbild (Vorstufenbild) 17 aufweisen. Falls das Druckbild 17 dynamische Bestandteile, die sich von Druckbogen 8 zu Druckbogen 8a, 8b ändern, aufweist, muss sich die Inspektion entweder vollständig auf die statischen Bereiche beschränken oder der erfindungsgemäße Abgleich von mehreren Druckbogen 8, 8a, 8b wird nur auf den statischen Bereich angewandt, während die dynamischen Bereiche vom Bildverarbeitungsrechner 6 in herkömmlicher Weise nur auf einzelnen Druckbogen 8 inspiziert werden.
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Anschließend werden in einem weiteren Verfahrensschritt die gefundenen Druckfehler 9, 9a, 9b, 10 nochmals auf Identität geprüft. Wenn z.B. eine Abweichung 9, 9a, 9b, 10 gleiche Werte 15 in allen Differenzbildern 12, 12a, 12b in x-Position, y-Position und Größe in Pixel 14 hat, dann markiert der Bildverarbeitungsrechner 6 die Abweichung 9, 9a, 9b, 10 als gefundenen Druckfehler, andernfalls verwirft er sie. In 6 wird die Identitätsprüfung anhand des aufgeführten Beispiels erläutert. Hier weist die Abweichung 10 entsprechend gleiche Werte 15 für x-, y-Position und die Pixel-Größe 14 auf und wird somit als Druckfehler markiert.
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Des Weiteren können in einem optionalen weiteren Verfahrensschritt nochmals die Abweichungen 9, 9a, 9b, die nur in einem oder zumindest nicht allen Druckbogen auftauchen, zusätzlich überprüft werden. Dabei analysiert der Bildverarbeitungsrechner 6 auch hier die Größe und Position der Einzelfehler, wobei er anhand bestimmter vorgegebener Werte für diese Variablen einschätzt, ob diese Fehler mit hoher Wahrscheinlichkeit echte Druckfehler 10 sein könnten oder nicht. Im ersten Fall werden diese dann ebenfalls entsprechend als Druckfehler markiert. So können bspw. große Einzelabweichungen ausgefiltert werden, die von Relevanz sind, wie ein Farbtropfen, den man nur alle x-Bogen erneut erkennt. Diese können z.B. mittels vorgegebener Werte definiert werden, in dem der Bildverarbeitungsrechner Einzelfehler der Größe >x mm2 unabhängig des singulären Auftretens immer als Druckfehler markiert.
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Alternativ ist die Ermittlung von unerwünschten Artefakten auch über eine Mittelwertbildung über die mehreren Druckbogenbilder 8, 8a, 8b möglich. Dabei sind singuläre Fehler anschließend schwächer ausgeprägt und können über geeignete Parameter ebenfalls ausgefiltert werden. Unter Umständen kann dies aber zur unvollständigen Filterung dieser Abweichungen 9, 9a, 9b führen oder im schlechtesten Fall zu Filterung relevanter Fehler, die ggf. wegen der gewählten Parameter dann auch wegfallen.
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Das gleiche Verfahren kann neben der Ermittlung von Pseudofehlern durch schlechte Bedruckstoffe zudem auch genutzt werden, um unerwünschte Bildverzerrungen 13, 13a, 13b als Pseudofehler auszufiltern die z.B. durch Bewegungen beim Druckbogentransport bei der Kameraaufnahme entstehen können, wie Kantenrauschen, Schattenbildungen etc.. In 4 wird dieser Fall jeweils für das Verfahren gemäß dem Stand der Technik mit einem zu inspizierenden Druckbogen dargestellt. 5 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren für diesen Fall.
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Weitere Ergänzungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind z.B.:
- Über eine Konfiguration kann der Drucker wählen, ob er wie im Stand der Technik nur einen Druckbogen 8 verwenden möchte, z.B. bei Pharma-Produkten → hier wird allgemein eine hohe Qualität der Bedruckstoffe eingesetzt. Hier lassen sich Bereiche mit dynamischen Elementen markieren, wo der Bildverarbeitungsrechner 6 klassisch nur einen Druckbogen 8 abgleicht, während in den restlichen, statischen Bereichen mehrere Druckbogen 8, 8a, 8b erfindungsgemäß abgeglichen werden.
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Bei Bedarf, z.B. bei veränderten Qualitäten der Bedruckstoffe, kann der Drucker wählen, wie viele Druckbogen er für den Abgleich mit der gewünschten Referenz 11 verwenden möchte. Der Standardwert beträgt drei Druckbogen /-bilder 8, 8a, 8b.
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Die Erfindung besteht also im Wesentlichen daraus, dass für einen Bildvergleich eines Kamerabildes 8 mit einer digitalen Referenz 11 mehr als ein Kamerabild 8, 8a, 8b, z.B. drei Druckbogen, für den Vergleich genutzt werden. Da die Strukturen oder Einschlüsse im Bedruckstoff 9, 9a, 9b, im Gegensatz zu echten Druckfehlern 10, nie gleichverteilt, sondern stochastisch verteilt sind, können solche Abweichungen dann aufgrund der Häufigkeit am Ort ausgefiltert werden. Druckrelevante Abweichungen 10 hingegen, die sich auf jedem Bogen wiederholen, lassen sich so trotzdem sicher finden. Dieses Verfahren reduziert damit die ermittelten Abweichungen 9, 9a, 9b, 10, 13, 13a, 13b auf die für den Drucker relevanten Abweichungen 10 und erspart damit Zeit für Prüfungen überflüssiger Maßnahmen. Gibt es beispielsweise bei einer PDF-Inspektion gar keine druckrelevanten Abweichungen 10 aber z.B. 100 Abweichungen 9, 9a, 9b aufgrund der Qualität des gewählten Bedruckstoffes, so musste in der Vergangenheit der Drucker alle 100 Papierfehler 9, 9a, 9b bewerten. Mit dieser Erfindung hat er dann keine Bewertung vorzunehmen, womit eine Einrichteprozedur um ein Vielfaches schneller wird.
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Allgemein umfassen dabei die Vorteile:
- 1. Es werden nur relevante Abweichungen 10 im Vergleich des Kamerabildes 8 von Druckbogen gegenüber einer Referenz 11 angezeigt
- 2. Die Prüfung durch den Anwender/Drucker ist somit deutlich schneller
- 3. Im besten Falle werden gar keine Abweichungen 9, 9a, 9b, 10 angezeigt, z.B. wenn es nur Abweichungen 9, 9a, 9b auf Basis des verwendeten Bedruckstoffes gibt.
- 4. Zusätzlich können auf diese Weise auch unerwünschte Pseudofehler 13, 13a, 13b durch Bogenbewegungen ausgefiltert werden.
- 5. PDF-Vergleich mit >1 Druckbogen (z.B. 3) als gefiltertes Ergebnis resultiert in niedrigeren Anforderungen, Papierqualität.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anwender
- 2
- Bilderfassungssystem
- 3
- Steuerungsrechner
- 4
- Druckmaschine
- 5
- Bildsensor / Kamerasystem
- 6
- Bildverarbeitungsrechner
- 7
- Display
- 8
- Kamerabild (Druckbild)
- 8a, 8b
- fortlaufende Kamerabilder (Druckbild)
- 9
- zufällige Bildabweichung durch Substratfehler
- 9a, 9b
- fortlaufende Substratfehler
- 10
- echter Druckfehler
- 11
- Referenzbild
- 12
- Differenzbild
- 12a, 12b
- fortlaufende Differenzbilder
- 12c
- resultierendes Differenzbild
- 13
- zufällige Bildabweichung durch Bildverzerrung
- 13a, 13b
- fortlaufende Bildverzerrungen
- 14
- x-, y-Position und Pixelgröße der Bildabweichungen
- 15
- gleiche Werte für x-, y-Position und Pixel-Größe
- 16
- gedrucktes Druckbild
- 17
- digitales Vorstufenbild (Druckbild)