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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit einem Verfahren zur automatisierten Prozesskontrolle in einem Digitaldruckmaschinensystem durch einen Rechner.
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Die Erfindung liegt im technischen Gebiet des Digitaldrucks.
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Für die Einrichtung, Kalibrierung und den Betrieb eines komplexen Maschinensystems wie dem einer digitalen Druckmaschine, insbesondere einer Inkjet-Druckmaschine, ist eine Vielzahl von Parametern zu berücksichtigen. Für diesen Prozess sind aus dem Stand der Technik mehrere Ansätze zur effizienten Einrichtung einer Druckmaschine, z.B. hinsichtlich der Vorbereitung auf einen neuen Druckauftrag bekannt. Diese umfassen im Wesentlichen das Durchführen einer manuellen Prozesskontrolle, verursacht und ausgelöst durch den menschlichen Anwender, bzw. die standardmäßige Durchführung einer Prozesskontrolle vor Beginn eines jeden Druckauftrages. Dabei werden manche oder auch notwendigen sämtliche Einstellungs- und Einflussparameter der digitalen Druckmaschine überprüft und ev. notwendige Maßnahmen zur Korrektur der betreffenden Parameter, wie z.B. eine erneute Kalibrierung, durchgeführt. Diese verschiedenen Ansätze sind jedoch vom Wissen und der Erfahrung des menschlichen Anwenders abhängig und daher oft extrem ineffizient. Die standardmäßige und entsprechend aufwändige Durchführung einer Prozesskontrolle bei jedem neuen Druckauftrag hat zudem den Nachteil, dass sie vielleicht überhaupt nicht in jedem Fall notwendig ist, wodurch sich ein weiteres massives Verbesserungspotential ergibt.
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Ein aus dem Stand der Technik bekannter Ansatz für eine verbesserte Prozesskontrolle für den digitalen Produktionsdruck ist dabei die sogenannte Barbieri-DOC-Lösung der Firma Barbieri, welche eine solche Prozesskontrolle offenbart. Dabei wird durch ein mobiles Messgerät das Druckergebnis auf die erreichte Farbtreue untersucht. Bei regelmäßiger Anwendung dieses mobilen Messgerätes kann somit über den fortlaufenden Druckprozess überprüft werden, ob sich die Farbausgabe noch innerhalb der vorgegebenen Toleranzen befindet. Ist dies nicht mehr gegeben, so wird eine entsprechende Warnung generiert und dem Anwender der Druckmaschine angezeigt, so dass dieser durch entsprechende Neukalibrierung der Maschine bzw. einer Veränderung sonstiger Einstellungen der Druckmaschine gegensteuern kann. Nachteil dieser Vorgehensweise ist allerdings, dass lediglich ein Parameter des Druckmaschinensystems, wenn auch ein sehr wichtiger Parameter, nämlich die Farbtreue, auf ihre Entwicklung konstant untersucht wird. Andere wichtige Parameter, wie zum Beispiel die Betriebsdauer seit der letzten Kalibrierung des Druckmaschinensystems oder die Druckgeschwindigkeit etc. werden nicht berücksichtigt.
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Ein weiterer aus der US-Patentanmeldung
US 2008/0144067 A1 bekannter Ansatz ist es, eine automatisierte Kalibrierung des Druckmaschinensystems anhand des Inhaltes der vorliegenden Druckaufträge für das zu kontrollierende Druckmaschinensystem durchzuführen. Hier wird offenbart, dass eine automatische Untersuchung der Druckjobdaten, bzw. in den Druckjobdaten vorhandenen Bilddaten auf mögliche nützliche Informationen hinsichtlich der Kalibrierung der Druckmaschine stattfindet. Dabei werden die Bilddaten des bzw. der anliegenden Druckjobs analysiert und zwar im Kontext von Einflussgrößen eines Druckmodells, um durch den Einsatz dieses Druckmodells eine verbesserte Druckqualität zu erreichen. Die derart analysierten Daten betreffen Informationen über das Hochfahren der Druckmaschine, den Betrieb sowie Wartungszyklen hinsichtlich des aktuell betrachteten Druckauftrages. Nachteil dieses Ansatzes ist es allerdings, dass lediglich Daten, die den aktuellen Druckauftrag betreffen, untersucht werden, und allgemeine Informationen und Zustände des Druckmaschinensystems nicht näher herangezogen werden. Ebenfalls nicht in die Analyse zur Prozesskontrolle einbezogen wird die Druckausgabe, das heißt die Qualität der Druckergebnisse der Druckmaschine.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Prozesskontrollverfahren für digitale Druckmaschinensysteme vorzustellen, welches die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwindet und somit einen wesentlich effizienteren Betrieb, besonders hinsichtlich der Einrichtung eines digitalen Druckmaschinensystems ermöglicht.
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Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe stellt ein Verfahren zur automatisierten Prozesskontrolle eines Druckmaschinensystems durch einen Rechner, welches die Schritte des Anwendens eines Regelwerkes mit zu überprüfenden Prozessparametern durch den Rechner, zum Erkennen, ob und wann eine Prozesskontrolle notwendig ist, wobei die Werte der Prozessparameter dem Rechner durch jeweils verantwortliche Komponenten des Druckmaschinensystems zur Verfügung gestellt werden, sowie der Durchführung der Prozesskontrolle durch den Rechner, sowie der Bewertung der Ergebnisse der Prozesskontrolle durch den Rechner, sowie der Durchführung von Aktionen, welche anhand der Bewertung der Ergebnisse als notwendig erachtet werden durch den Rechner und zudem des Speicherns der ermittelten Daten der durchgeführten Prozesskontrolle durch den Rechner umfasst, dar. Dabei ist als erster Schritt und als zentrales Element der Einsatz eines in digitaler Form im Rechner vorliegenden Regelwerkes von Bedeutung. Anhand dieses Regelwerkes kann der Steuerungsrechner entscheiden, ob für das zu kontrollierende Druckmaschinensystem aktuell überhaupt eine Prozesskontrolle notwendig ist. Das Regelwerk weist daher verschiedene Eingangsparameter auf, anhand derer vom Steuerungsrechner die Entscheidung zur Prozesskontrolle getroffen werden kann. Die Entscheidungen können dabei sowohl lauten, dass eine Prozesskontrolle notwendig ist, diese teilweise durchgeführt werden soll, das heißt, nur gewisse Maßnahmen ausgeführt werden müssen, dass eine vollständige Prozesskontrolle mit Durchführung aller notwendigen Maßnahmen der Prozesskontrolle notwendig ist, oder auch, dass keine Prozesskontrolle notwendig ist. In diesem Fall reicht eine automatische Anpassung der vorhandenen Prozessparameter, das heißt der vorliegenden Eingangsgrößen, aus. Kommt der Rechner durch Anwendung des Regelwerks zu dem Ergebnis, dass eine Prozesskontrolle teilweise oder vollständig notwendig ist, wird diese entsprechend durch den Steuerungsrechner durchgeführt. Anschließend werden die Ergebnisse der Prozesskontrolle durch den Steuerungsrechner bewertet. Anhand der Ergebnisse der Prozesskontrolle und ihrer Bewertung durch den Rechner können dann entsprechend notwendige Aktionen, welche direkt von der Bewertung der Ergebnisse abhängig sind, durch den Rechner durchgeführt werden. Als letzter Schritt werden die ermittelten Daten der durchgeführten Prozesskontrolle, zum Beispiel die bewerteten Ergebnisse sowie die durchgeführten Aktionen durch den Rechner, abgespeichert. Ziel des vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, die rechen- und zeitaufwändige Prozesskontrolle immer nur dann durchzuführen, wenn diese auch wirklich notwendig ist und somit den Aufwand für die Prozesskontrolle, insbesondere auch der durchzuführenden Aktionen, welche im Anschluss an die Prozesskontrolle ausgeführt werden müssen, möglichst gering zu halten.
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Vorteilhafte und bevorzugte Weiterbildungen dieser Erfindung ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den zugehörigen Zeichnungen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Prozessparameter sich aus dem Betrieb des Druckmaschinensystems ergeben und Parameter wie die Betriebsdauer seit der letzten Kalibrierung des Druckmaschinensystems, das verwendete Drucksubstrat, die verwendete Tinte, die aufgewandte Trocknerleistung, die Druckgeschwindigkeit, die Art der Korona, die Art des Pinnings und die Ausgangsfarbwerte des Druckmaschinensystems umfassen. Die genannten Prozessparameter bilden dabei die Eingangsgrößen für das Regelwerk, anhand dessen Anwendung der Steuerungsrechner über die Notwendigkeit einer Prozesskontrolle entscheidet. Welche Prozessparameter dabei für das Regelwerk angewandt werden, und in welcher Gewichtung untereinander, kann entsprechend konfiguriert werden und ist von den Gegebenheiten des zu untersuchenden Druckmaschinensystems abhängig.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Ausgangsfarbwerte des Druckmaschinensystems durch ein Farbmessgerät im Rahmen des Color Managements des Druckmaschinensystems erfasst werden. Die Ausgangsfarbwerte des Druckmaschinensystems müssen durch ein Farbmessgerät entsprechend erfasst werden. Falls das Druckmaschinensystem hinsichtlich eines automatisierten Color Managements über ein eingebautes Inline-Farbmessgerät verfügt, so wird selbstverständlich bevorzugt dieses Farbmessgerät verwendet. Wird ein manuelles mobiles Farbmessgerät verwendet oder ein anderes Farbmessgerät, welches sich außerhalb des Druckmaschinensystems befindet, so werden entsprechend diese Messgeräte verwendet. Ein wichtiger Punkt ist dabei, den Aufwand zur Erfassung der Ausgangsfarbwerte des Druckmaschinensystems möglichst gering zu halten, indem man die Ergebnisse der Erfassung der Ausgangsfarbwerte, welche ohnehin im Rahmen des Color Managements der Druckmaschine ermittelt werden, ebenfalls für die automatisierte Prozesskontrolle verwendet.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die verantwortlichen Komponenten des Druckmaschinensystems Komponenten wie das Farbmessgerät, den Trockner, die Materialverwaltung, die Tintenversorgung, die Korona-Steuerung und die Pinning-Steuerung umfassen. Die Prozessparameter, welche die Eingangsgrößen des Regelwerks darstellen, müssen, sofern sie nicht durch den Steuerungsrechner selbst erfasst werden können, wie zum Beispiel die Betriebsdauer seit der letzten Kalibrierung des Druckmaschinensystems, entsprechend durch die für die Erfassung dieser Prozessparameter zuständigen Komponenten ermittelt und an den Steuerungsrechner weitergeleitet werden.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass im Rahmen jeder durchgeführten Prozesskontrolle ermittelte Daten durch den Rechner in einem Datensatz in einer Datenbank gespeichert werden, wobei die ermittelten Daten Werte wie die Prozessparameter, im Rahmen des Color Managements verwendete ICC-Profile und Kalibrierungsdaten für das Druckmaschinensystem sowie Aktualisierungen des Regelwerks umfassen. Die für jede Prozesskontrolle ermittelten Daten werden durch den Steuerungsrechner in einem Datensatz in einer Datenbank abgespeichert.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass, falls der Rechner nach Anwendung des Regelwerks bei geänderten Prozessparametern keine Prozesskontrolle durchführt, alle vorhandenen Datensätze vorhergehender Prozesskontrollen vom Rechner an die geänderten Prozessparameter angepasst werden. Wird nach dem Verfahrensschritt der Anwendung des Regelwerks, welcher normalerweise durch geänderte Prozessparameter ausgelöst wird, entschieden, dass keine Prozesskontrolle durchgeführt werden muss, da die Auswirkungen der geänderten Prozessparameter berechen-, bzw. simulierbar sind, so müssen die vorhandenen Datensätze bereits durchgeführter Prozesskontrollen vom Rechner an die entsprechend geänderten Prozessparameter angepasst werden.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die durch den Rechner durchgeführte Prozesskontrolle das Laden von notwendigen Testseiten oder Einzeltestelementen, die automatische oder teilautomatische Druckausgabe der Testseiten oder Einzeltestelemente und die automatische oder teilautomatische Vermessung und Bewertung der erzeugten Druckausgabe umfasst. Die genannten Handlungen sind die für die eigentliche Prozesskontrolle notwendigen Schritte.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Bewertung der Ergebnisse der Prozesskontrolle durch den Rechner den Vergleich von Ist/Sollwerten der Prozessparameter umfasst, wobei Sensitivitäten für die Istwerte und Toleranzen für die Sollwerte berücksichtigt werden. Die Bewertung der Prozesskontrolle besteht dabei aus dem Vergleich von Ist-/Sollwerten für die entsprechenden Prozessparameter. Dabei werden für die Eingangsgrößen, welche den Prozessparametern entsprechen, Sensitivitäten berücksichtigt. Das bedeutet, dass die Eingangsgrößen entsprechend durch eine Vorauswahl der Werte bzw. eine entsprechende Gewichtung der Eingangsgrößen angepasst werden. Des Weiteren weisen die Sollwerte für die Prozessparameter entsprechende Toleranzen auf.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die bewerteten Ergebnisse der Prozesskontrolle für alle Prozessparameter abgespeichert und optional auf einer Anzeige dargestellt werden, wobei entsprechend die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen abgespeichert bzw. auf der Anzeige dargestellt wird. Das Ergebnis des Ist/Soll-Vergleichs für die Prozessparameter wird dabei entsprechend mit abgespeichert, wobei für alle Prozessparameter angezeigt wird, ob diese den entsprechenden Sollwerten entsprechen, das heißt, die Prozesskontrolle bestanden haben, oder nicht. Optional kann dies ebenfalls auf einer Anzeige dem Anwender des Druckmaschinensystems angezeigt werden.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die notwendigen Aktionen nach der Prozesskontrolle Aktionen wie die Korrektur der Prozessparameter, die Neuberechnung von im Rahmen der Prozesskontrolle durchgeführten Kalibriervorgängen, die Neuberechnung von im Color Management verwendeten ICC-Profilen sowie die Ausgabe der Anzeige, dass ein Druckprozess mit den aktuellen Prozessparametern nicht möglich ist, umfassen. Abhängig von den Ergebnissen der bewerteten Prozesskontrolle sind bestimmte Aktionen notwendig. Dies umfasst zum Beispiel die Korrektur der Maschinenparameter oder auch die Neuberechnung der Kalibrierung sowie der ICC-Profile für das Color Management. Auch eine Anzeige an den Anwender, dass der Druck mit den aktuellen Einstellungen bzw. dem aktuellen Zustand der Druckmaschine nicht möglich ist, bzw. nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt, ist eine mögliche Aktion. Zusammengefasst betreffen die genannten Aktionen notwendige Einstellungsänderungen am untersuchten Druckmaschinensystem, welche die Weiterführung des aktuellen Druckprozesses mit den vorgeschriebenen Anforderungen möglich machen, bzw. deren Unmöglichkeit anzeigen.
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Die Erfindung als solche sowie konstruktiv und/oder funktionell vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Zeichnungen zeigen:
- 1: ein Beispiel einer Inkjet-Digitaldruckmaschine
- 2: den strukturellen Zusammenhang zwischen Prozessparametern, Komponenten des Druckmaschinensystems sowie entsprechend ausgeführten Aktionen
- 3: den grundlegenden Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
- 4: Anlegen eines neuen Datensatzes für die eigentliche Prozesskontrolle
- 5: den Ablauf der Anpassung der Datensätze im Rahmen einer simulierten Prozesskontrolle
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Das Anwendungsgebiet der bevorzugten Ausführungsvariante ist eine Inkjet-Druckmaschine 7. Ein Beispiel für den grundlegenden Aufbau einer solchen Druckmaschine 7, bestehend aus Anleger 1 für die Zufuhr des Drucksubstrats 2 in das Druckwerk 4, wo es von den Druckköpfen 5 bedruckt wird, bis hin zum Ausleger 3, ist in 1 dargestellt. Dabei handelt es sich hier um eine Bogen-Inkjetdruckmaschine 7, welche von einem Steuerungsrechner 6 kontrolliert wird. Das erfindungsgemäße Verfahren kann jedoch auch für andere Arten von Digitaldruckmaschinen 7 eingesetzt werden.
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Der Aufbau des verwendeten Druckmaschinensystems 10 hinsichtlich des strukturellen Zusammenhangs zwischen Prozessparametern, Komponenten des Druckmaschinensystems sowie entsprechend ausgeführten Aktionen wird in 2 dargestellt. Im oberen Teil von 2 sind die Prozessparameter, bzw. Einflussgrößen, auf das Druckmaschinensystem 10 zu sehen. Diese umfassen die einzelnen HW-Komponenten des Systems 10, wie die Pinning-Einheit 8, die Corona-Einheit 9, den Trockner 11 und die Tintenversorgung 14, sowie die rechnergestützten Kontrolleinheiten in Form des Schedulers 12 und der Materialverwaltung 13.
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Eine weitere Komponente ist das Farbmessgerät 15, welches Daten über die erreichte Farbtreue, d.h. Druckqualität liefert.
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Des Weiteren ist das Regelwerk 16 dargestellt, dessen Anwendung über die Durchführung einer Prozesskontrolle durch den Steuerungsrechner 6 bestimmt.
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Im unteren Bereich sind die im Rahmen der Prozesskontrolle durchgeführten Maßnahmen aufgeführt.
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In 3 ist nun der grundlegende Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Dieser besteht im Punkt 1 im Anwenden des Regelwerkes 16 mit zu überprüfenden Prozessparametern durch den Steuerungsrechner 6. Der Ablauf dieses Verfahrensschritts ist im ersten Teil von Figur 3 näher aufgezeigt. Dabei werden der Reihe nach die einzelnen Einflussgrößen des Regelwerkes 16 überprüft. Diese umfassen die Zeit seit der letzten Überprüfung, das heißt seit der letzten Anwendung des Regelwerkes 16; die Überprüfung, ob ein neues Substrat 2 verwendet wird, ob entsprechende Maschinenparameter geändert worden sind, welche zum Beispiel die Trocknerleistung 11, die Corona 9 oder das Pinning 8 betreffen, und ob die Druckgeschwindigkeit geändert wurde. Auch wird an diesem Verfahrenspunkt überprüft, ob ein Merker gesetzt wurde, was in späteren Verfahrensschritten geschehen kann. Dieser Punkt wird also erst beim mindestens zweitens Durchlauf des erfindungsgemäßen Regelungsverfahren wichtig.
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Ist nun keiner dieser Parameter entsprechend geändert worden, so ist keine Prozesskontrolle notwendig. Ist dagegen die Zeit seit der letzten Überprüfung abgelaufen, der Merker gesetzt, oder wird ein neues Substrat 2 verwendet, so ist immer eine Prozesskontrolle notwendig. Wurden lediglich die Maschinenparameter oder die Druckgeschwindigkeit geändert, so wird überprüft, ob die Auswirkungen der geänderten Maschinenparameter entsprechend berechen, das heißt simulierbar sind. Ist dies der Fall, so werden lediglich die vorhandenen Datensätze der vorangegangenen Prozesskontrollen entsprechend angepasst. Ist dies nicht der Fall, so wird eine Prozesskontrolle benötigt und wird entsprechend gestartet.
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Sind für die Prozesskontrolle keine Änderungen an der Digitaldruckmaschine 7 notwendig sind, so wird sie entsprechend sofort beendet ohne dass weitere Handlungen durchgeführt werden. Fall jedoch Änderungen notwendig sind und diese nicht berechenbar sind, so wird ein neuer Datensatz angelegt und ein Merker für die anderen Datensätze gesetzt, welcher dann bei einem neuen Durchlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens überprüft wird. Dann startet die eigentliche Prozesskontrolle. Sind die Änderungen dagegen berechenbar, so wird keine eigentliche Prozesskontrolle durchgeführt, sondern ebenfalls eine Berechnung durchgeführt, mit der die anderen vorhandenen Datensätze der vorangegangenen Prozesskontrollen entsprechend angepasst werden.
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Die Anlegung des neuen Datensatzes für die eigentliche Prozesskontrolle ist dabei in 4 dargestellt. Hier wird der Reihe nach überprüft, ob eine neue Kalibrierung der Digitaldruckmaschine 7, eine Substratanpassung sowie eine ICC-Profil-Schnellanpassung als Prozesskontrollmaßnahmen ausreichend sind. Ist dies der Fall, so wird dies entsprechend durchgeführt, d.h. es wird eine Kalibrierung durchgeführt und die übrigen Kalibrierdatensätze werden angepasst bzw. es wird ein neues Profil über eine Substratanpassung berechnet, bzw. ein neues Profil über eine Schnellanpassung berechnet und dann die eigentliche Prozesskontrolle beendet. Ist all dies nicht ausreichend, so muss im Rahmen der eigentlichen Prozesskontrolle ein komplett neues ICC-Profil bestimmt und erstellt werden. Dies wird üblicherweise durch Druckmessung und Auswertung eines Testelementes erreicht.
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Der Verfahrensschritt der Anpassung der übrigen Kalibrierdatensätze der vorangegangenen Prozesskontrollen ist in 5 dargestellt. Er umfasst zuerst die Überprüfung, ob eine Systemänderung notwendig ist. Ist dies der Fall, so wird überprüft, ob diese berechenbar sind. Falls dies so ist, so werden die Datensätze neu berechnet, indem die geänderten Prozessparameter entsprechend angewandt werden. Ist die Systemänderung nicht berechenbar, so wird wieder der Merker gesetzt. Er verursacht auch hier, dass beim nächsten planmäßigen Anwenden des Regelwerks 16 entsprechend immer eine neue Prozesskontrolle gestartet wird und nicht lediglich eine Umrechnung der vorhandenen Datensätze. Mit dieser zusätzlichen Überprüfung wird sichergestellt, dass falls es sich doch einmal im weiteren Verlauf des Verfahrens herausstellt, dass doch eine vollständige Prozesskontrolle notwendig ist, diese spätestens beim nächsten Durchlauf des Regelungsverfahrens diese dann nachgeholt wird.
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Ist keine Systemänderung notwendig, so wird überprüft, ob die Maschinenparameter geändert wurden. Ist dies der Fall, so werden die Auswirkungen der geänderten Maschinenparameter entsprechend eingelernt. Zum Beispiel umfasst dies eine Geschwindigkeitskompensation. Die eingelernten Auswirkungen werden dann bei Bedarf für nachfolgende Änderungen angewandt. Sind keine Maschinenparameter geändert worden und ist keine Systemänderung erfolgt, so wird dann, falls ein neues Substrat verwendet wird, dieses eingruppiert und die Maschinenparameter werden für dieses neue Substrat 2 eingelernt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren in seiner bevorzugten Ausführungsvariante beschreibt also ein selbstlernendes Druckmaschinensystem 10, welches sich durch regelmäßige Anpassungen der bereits vorhandenen Datensätze sowie Aktualisierungen des Regelwerkes ständig auf neue Gegebenheiten anpasst, wodurch die Kalibrierung und der Betrieb einer Digitaldruckmaschine 7 so effizient wie möglich durchgeführt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anleger
- 2
- Drucksubstrat
- 3
- Ausleger
- 4
- Inkjet-Druckwerk
- 5
- Inkjet-Druckkopf
- 6
- Rechner
- 7
- Inkjet-Druckmaschine
- 8
- Pinning-Einheit
- 9
- Corona-Einheit
- 10
- Druckmaschinensystem
- 11
- Trockner
- 12
- Scheduler
- 13
- Materialverwaltung
- 14
- Tintenversorgung
- 15
- Farbmessgerät
- 16
- Regelwerk
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2008/0144067 A1 [0005]