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Die Erfindung betrifft eine Bremsscheibe für eine Bremsvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft auch eine Bremsvorrichtung mit der Bremsscheibe und eine Antriebsanordnung mit der Bremsvorrichtung.
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Eine Bremsscheibe bildet in einer Bremse üblicherweise einen Bremspartner, welcher mit einem weiteren Bremspartner reibschlüssig zusammenwirkt, um eine Bremskraft zu erzeugen. Bekannt ist es, die Bremsscheibe einteilig oder mehrteilig aus Stahlguss oder Aluminium auszubilden.
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Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
DE 10 2018 200 321 A1 ein Verfahren zum Herstellen einer Bremsscheibe für ein Kraftfahrzeug, wobei die Bremsscheibe eine Basisscheibe aus Gusseisen oder Aluminium umfasst, welche mit einer Korrosionsschutzbeschichtung versehen wird.
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In der Druckschrift
DE 10 2012 222 536 A1 ist eine Bremsscheibe für ein Fahrzeug offenbart, welche ein Reibungsbauteil und eine Nabe umfasst, welche mittels Gußbonden miteinander gekoppelt sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstig herstellbare Bremsscheibe mit verbesserten Festigkeitseigenschaften bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch eine Bremsscheibe für eine Bremsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch eine Bremsvorrichtung mit der Bremsscheibe gemäß dem Anspruch 9 und durch eine Antriebsanordnung mit der Bremsvorrichtung gemäß dem Anspruch 10 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Es wird eine Bremsscheibe für eine Bremsvorrichtung vorgeschlagen. Optional umfasst die Bremsvorrichtung einen zweiten Bremspartner, z.B. eine Bremsbacke, einen Bremsklotz, welcher mit der Bremsscheibe als ersten Bremspartner reibschlüssig zusammenwirkt, um eine Bewegung, insbesondere eine Rotationsbewegung, abzubremsen. Insbesondere ist die Bremsscheibe rotierbar angeordnet, wobei der zweite Bremspartner stationär, insbesondere nicht rotierbar, und/oder linear beweglich angeordnet ist.
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Die Bremsvorrichtung ist in einer Antriebsanordnung zum Abbremsen der Bewegung, insbesondere zum Abbremsen der Rotationsbewegung und/oder zur Reduzierung eines Drehmoments mindestens eines Bestandteils der Antriebsanordnung, integrierbar. Die Antriebsanordnung ist beispielsweise als eine Radnabenantriebsanordnung mit einem Elektromotor zum Antrieb eines Elektro- oder Hybridfahrzeugs ausgebildet. Alternativ ist die Antriebsanordnung zum Antrieb eines Nutzfahrzeugs oder eines Schienenfahrzeugs ausgebildet. Möglich ist im Rahmen der Erfindung auch, dass die Antriebsanordnung zum Antrieb einer Maschine, zum Beispiel für eine Fertigungsmaschine oder eine Antriebsmaschine, ausgebildet ist.
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Die Bremsscheibe definiert eine Hauptachse. Vorzugsweise weist die Bremsscheibe eine zentrale Öffnung auf, welche eine Nabe bildet oder an welcher eine Schnittstellenanbindung zur form- und/oder kraftschlüssig Anordnung eines Nabenbauteils angeordnet ist. Mittels des Nabenbauteils oder der Nabe ist die Bremsscheibe vorzugsweise auf einer Achse oder Welle der Bremsvorrichtung oder der Antriebsanordnung anordbar oder mit einem Rotationsbauteil der Bremsvorrichtung oder der Antriebsanordnung verbindbar. Insbesondere rotiert die Bremsscheibe im Betrieb der Antriebsanordnung um die Achse oder Welle und/oder gemeinsam mit dem Rotationsbauteil. Insbesondere erstreckt sich die Achse oder Welle entlang der Hauptachse oder das Rotationsbauteil rotiert gemeinsam mit der Bremsscheibe um die Hauptachse.
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Die Bremsscheibe weist ein erstes Scheibenelement auf. Die Bremsscheibe umfasst auch ein zweites Scheibenelement. Insbesondere ist die Bremsscheibe zweiteilig oder mehrteilig ausgebildet. Das zweite Scheibenelement ist in einer axialen Draufsicht auf die Bremsscheibe bezogen auf die Hauptachse überlappend und/oder deckungsgleich mit dem ersten Scheibenelement angeordnet. Bevorzugt sind das erste Scheibenelement und das zweite Scheibenelement form- und/oder kraftschlüssig miteinander verbunden. Beispielsweise sind das erste Scheibenelement und das zweite Scheibenelement miteinander vernietet. Vorzugsweise sind mehrere Nieten in Umlaufrichtung um die Hauptachse zur Verbindung des ersten Scheibenelements und des zweiten Scheibenelements vorgesehen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das erste Scheibenelement oder das zweite Scheibenelement aus einem Blechteil aus Stahl oder Aluminium gebildet. Optional sind beide Scheibenelemente aus zwei Blechteilen aus dem Stahl oder aus Aluminium gebildet. Insbesondere sind die Scheibenelemente einstückig ausgebildet. Die Fertigung aus den Stahl- oder Aluminiumblechteilen ist einfach und kostengünstig, insbesondere im Vergleich zu der üblichen Herstellung der Bremsscheibe aus Stahlguss. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bremsscheibe aus den Stahlblech- oder Aluminiumblechteilen eine hohe Berstfestigkeit aufweist, welche insbesondere höher ist als die herkömmlicher Bremsscheiben aus dem Stahlguss. Vorzugsweise ist die Bremsscheibe mit den beiden Scheibenelementen aus den Blechteilen flexibler im Wuchtvorgang und weist eine geringere Eingangsunwucht auf. Bevorzugt weisen beide Scheibenelemente eine übereinstimmende Materialdicke auf. Dies hat den Vorteil, dass die Scheibenelemente kostensparend, insbesondere ohne spanende Nacharbeit, in derselben Stanze gefertigt werden können.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind das erste Scheibenelement und das zweite Scheibenelement in axialer Richtung bezogen auf die Hauptachse eben und/oder plan ausgebildet. Vorzugsweise weist das erste Scheibenelement eine erste Anlageseite auf und das zweite Scheibenelement weist eine zweite Anlageseite auf. Insbesondere liegen die Anlageseiten vollflächig aufeinander, im Speziellen sind die Anlageseiten zueinander vollflächig kontaktierend angeordnet.
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Vorzugsweise weist das erste Scheibenelement und/oder das zweite Scheibenelement eine Funktionsseite auf, welches der Anlageseite des entsprechenden Scheibenelements gegenüberliegt. Insbesondere dient die Funktionsseite zum Reibschluss mit dem zweiten Bremspartner der Bremsvorrichtung. Optional ist die Funktionsseite des ersten Scheibenelements und/oder des zweiten Scheibenelements mit einem organischen Belagmaterial und/oder mit einem Sinter-Belagmaterial, zum Beispiel Wolfram, Kupfer, etc., beschichtet.
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In einer möglichen konstruktiven Realisierung der Erfindung weist das erste Scheibenelement und optional ergänzend das zweite Scheibenelement mindestens einen Umformbereich, bevorzugt mehrere Umformbereiche in Umlaufrichtung um die Hauptachse auf. Bevorzugt ist das erste Scheibenelement in dem Umformbereich in axialer Richtung bezogen auf die Hauptachse umgeformt, insbesondere abschnittsweise axial ausgebucht. Vorzugsweise ist das das zweite Scheibenelement in dem Umformbereich in entgegengesetzter axialer Richtung umgeformt, insbesondere abschnittsweise axial ausgebuchtet. Wenn beide Scheibenelemente die entgegengesetzt ausgerichteten Umformbereiche aufweisen, sind diese bevorzugt in der axialen Draufsicht auf die Bremsscheibe überlappend und/oder deckungsgleich angeordnet. Insbesondere bildet der mindestens eine Umformbereich oder die entgegengesetzt ausgerichteten Umformbereiche zwischen den Scheibenelementen mindestens eine auf die Hauptachse bezogenen radiale Sicke. Insbesondere ist die erste Anlageseite in dem/den Umformbereich/en kontaktlos zu der zweiten Anlageseite angeordnet. Vorteilhaft ist, dass die mindestens eine Sicke zur Belüftung und Kühlung der Bremsscheibe vorgesehen und/oder angeordnet ist. Somit kann Bremswärme, die von der Bremsscheibe aufgenommen wird, effektiv an die Umgebung abgegeben und eine Überhitzung und daraus resultierende Materialschädigung der Bremsscheibe und anderen Bauteilen der Bremsvorrichtung vermieden werden.
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Optional sind Befestigungselemente zur Bildung der form- und/oder kraftschlüssigen Verbindung der beiden Scheibenelemente, insbesondere die Niete zur Bildung der Nietverbindung, in ebenen und/oder planen, nicht umgeformten Bereichen der Scheibenelemente angeordnet. Diese ebenen und/oder planen Bereiche sind insbesondere in Umlaufrichtung zwischen jeweils zwei der Umformbereiche des jeweiligen Scheibenelements angeordnet und gegenüber den Umformbereichen axial zurückgesetzt. Die Anordnung der Befestigungselemente in den zurückgesetzten ebenen und/oder planen Bereichen hat den Vorteil, dass eine spannende Bearbeitung der Funktionsflächen der Scheibenelemente nicht benötigt wird.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Bremsscheibe eine Zwischenlage auf. Bevorzugt ist die Zwischenlage als eine einstückige Scheibe mit einer weiteren zentralen Öffnung ausgebildet. Die Zwischenlage kann, insbesondere wie das erste und/oder das zweite Scheibenelement, ein Blechteil aus dem Stahl oder aus dem Aluminium sein. Alternativ kann die Zwischenlage aus einem anderen Material, welches zum Beispiel einen Kunststoff umfasst, gebildet sein. Durch Wahl eines geeigneten anderen Materials für die Zwischenlage kann insbesondere das Gewicht und/oder Massenträgheitsmoment der Bremsscheibe reduziert werden. Optional ergänzend kann durch Wahl des geeigneten anderen Materials und der Ausbildung und/oder Anordnung der Zwischenlage ein Temperaturhaushalt der Bremsscheibe positiv beeinflusst werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Zwischenlage zwischen dem ersten Scheibenelement und dem zweiten Scheibenelement angeordnet. Insbesondere ist die Zwischenlage in der axialen Draufsicht auf die Bremsscheibe überlappend und/oder deckungsgleich mit dem ersten und/oder zweiten Scheibenelement angeordnet. Vorzugsweise weist die Zwischenlage eine erste axiale Außenseite und eine zweite gegenüberliegende axiale Außenseite auf, wobei die erste Außenseite zu dem ersten Scheibenelement gerichtet ist und wobei die zweite Außenseite zu dem zweiten Scheibenelement gerichtet ist. Bevorzugt ist die Zwischenlage mit den Scheibenelementen form- und/oder kraftschlüssig verbunden, insbesondere vernietet.
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Möglich ist es im Rahmen der Erfindung, dass zwischen der ersten axialen Außenseite der Zwischenlage und der ersten Anlageseite eine Federeinrichtung, insbesondere eine Belagfederung, angeordnet ist. Alternativ oder optional ergänzend ist die Federeinrichtung zwischen der zweiten axialen Außenseite der Zwischenlage und der zweiten Anlageseite angeordnet. Dadurch können z.B. Schiefstellungen der Bremsscheibe im Betrieb der Bremsvorrichtung und/oder der Antriebsanordnung vermieden werden und/oder Dickenschwankungen ausgeglichen werden, wodurch insbesondere hörbare und/oder spürbare Vibrationen in der Bremsvorrichtung verringert oder verhindert werden können.
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Optional ist die Schnittstellenanbindung, mittels der die Bremsscheibe mit dem Rotationsbauteil verbindbar und/oder auf der Achse oder Welle anordbar ist, in der Zwischenlage integriert. Insbesondere bildet die Schnittstellenanbindung einen integralen Bestandteil der Zwischenlage. Bevorzugt ist die Schnittstellenanbindung in oder an der weiteren zentralen Öffnung der Zwischenlage als eine Verzahnung oder ein geeignetes Bohrbild ausgebildet. Die Integration der Schnittstellenanbindung in die Zwischenlage hat insbesondere den Vorteil, dass auf das Nabenbauteil verzichtet werden kann und somit eine Bauteileanzahl für die Herstellung der Bremsscheibe verringert und Montagekosten reduziert werden können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Zwischenlage eben und/oder plan ausgebildet. Vorzugsweise ist die erste Anlageseite des ersten Scheibenelements vollflächig kontaktierend mit der ersten Außenseite der Zwischenlage angeordnet, wobei die zweite Anlageseite des zweiten Scheibenelements vollflächig kontaktierend mit der zweiten Außenseite der Zwischenlage angeordnet ist.
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In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist die Zwischenlage mehrteilig ausgebildet. Insbesondere ist die Zwischenlage aus mehreren, z.B. zwei, drei oder vier Segmenten gebildet. Vorzugsweise ist zwischen jeweils zwei Segmenten ein auf die Hauptachse bezogener radialer Öffnungsschlitz gebildet. Bevorzugt sind bei mehreren Segmenten mehrere Öffnungsschlitze vorgesehen. Mittels der Öffnungsschlitze können eine Belüftung der Bremsscheibe realisiert, die Bremswärme in die Umgebung abgegeben und eine Kühlfunktion umgesetzt werden. Die Segmentierung der Zwischenlage hat den Vorteil, dass auf die Umformung des ersten und/oder zweiten Scheibenelements zur Bildung der Sicken zwecks der Belüftungs- und Kühlfunktion verzichtet werden kann und somit Fertigungszeit und -kosten eingespart werden können.
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Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet eine Bremsvorrichtung mit der Bremsscheibe nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
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Eine Antriebsanordnung mit der Bremsvorrichtung nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach dem Anspruch 9 bildet einen weiteren Gegenstand der Erfindung.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine perspektivische Draufsicht auf eine Bremsscheibe mit einem ersten Scheibenelement und mit einem zweiten Scheibenelement;
- 2 die Bremsscheibe aus der 1 in einer alternativen Ausführungsform;
- 3 eine perspektivische Draufsicht auf eine abgewandelte Bremsscheibe mit dem ersten Scheibenelement, dem zweiten Scheibenelement und mit einer Zwischenlage;
- 4 die abgewandelte Bremsscheibe aus der 3 in einer alternativen Ausführungsform.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 ist eine perspektivische Draufsicht auf eine Bremsscheibe 1 als ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt. Die Bremsscheibe 1 ist zur Integration in einer Bremsvorrichtung für eine Antriebsanordnung ausgebildet. In der Bremsvorrichtung bildet die Bremsscheibe 1 einen ersten rotierbaren Bremspartner zur Bildung eines Reibschlusses mit einem zweiten Bremspartner, z.B. einem Bremsklotz oder einer Bremsbacke, der Bremsvorrichtung.
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Die Antriebsanordnung kann als eine Radnabenantriebsanordnung für ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug ausgebildet sein. Alternativ kann die Antriebsanordnung in einem Fahrzeug mit einer Brennkraftmaschine oder mit einem Hybridantrieb integriert sein. Möglich ist auch, dass die Antriebsanordnung in einem Nutzfahrzeug, Schienenfahrzeug oder in einer Fertigungs- oder Antriebsmaschine integriert ist. Die Bremsvorrichtung dient dazu, eine Bewegung, insbesondere Rotationsbewegung eines Bauteils der Antriebsanordnung, abzubremsen.
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Die Bremsscheibe 1 weist ein erstes Scheibenelement 2 und ein zweites Scheibenelement 3 auf. Die Scheibenelemente 2, 3 sind als identische, einstückige Blechteile aus Stahl oder Aluminium gebildet. Dies hat insbesondere gegenüber herkömmlichen Bremsscheiben 1 aus Stahlguss den Vorteil, dass die Blechteile kostengünstig herstellbar sind, ein geringeres Gewicht und/oder eine höhere Berstfestigkeit aufweisen.
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Jedes Scheibenelement 2, 3 weist eine zentrale Öffnung 5 auf. Die Bremsscheibe 1, insbesondere die zentrale Öffnung 5, definiert eine Hauptachse 6. An der Öffnung 5 jedes Scheibenelements 2, 3 ist eine Schnittstellenanbindung 4a, 4b zur Anbindung eines nicht gezeigten Nabenbauteils an die Bremsscheibe 1 angeordnet. Mittels des Nabenbauteils kann die Bremsscheibe 1 rotierbar auf einer Achse oder Welle der Bremsvorrichtung oder der Antriebsanordnung angeordnet werden, wobei die Achse oder Welle deckungsgleich mit der Hauptachse 6 verläuft. Alternativ sind die Schnittstellenanbindungen 4a, 4b des jeweiligen Scheibenelements 2, 3 zur Verbindung mit einem Rotationsbauteil der Bremsvorrichtung oder der Antriebsanordnung ausgebildet, wobei das Rotationsbauteil gemeinsam mit der Bremsscheibe 1 um die Hauptachse 6 rotiert.
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Die Scheibenelemente 2, 3 liegen in einer axialen Draufsicht auf die Bremsscheibe 1 deckungsgleich aufeinander, wobei eine innenliegende erste Anlagefläche des ersten Scheibenelements 2 eine innenliegende zweite Anlagefläche des zweiten Scheibenelement 3 vollflächig kontaktiert. Die Scheibenelemente der 2, 3 sind form- und/oder kraftschlüssig miteinander verbunden, insbesondere vernietet. Mehrere Niete 7 zur Bildung einer Nietverbindung sind in Umlaufrichtung um die Hauptachse 6 in regelmäßigen Abständen angeordnet.
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Eines oder beide Scheibenelemente 2, 3 weisen eine axial ausgerichtete Funktionsfläche 10a auf, welche der jeweiligen Anlagefläche gegenüberliegt. In den 1 bis 4 ist nur die Funktionsfläche 13 des ersten Scheibenelements 2 sichtbar. Die Funktionsflächen 13 sind mit einem Reibbelag, zum Beispiel aus einem organischen Belagmaterial und/oder aus einem Sinter-Belagmaterial, wie Wolfram oder Kupfer, beschichtet. Sie dienen als Reibflächen zur Bildung des Reibschlusses mit dem zweiten Bremspartner der Bremsvorrichtung.
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In der 2 ist die Bremsscheibe 1 aus der 1 in einer alternativen Ausführungsform gezeigt. Jedes Scheibenelement 2, 3 weist in Umlaufrichtung um die Hauptachse 6 mehrere Umformbereiche 8a, 8b auf. Die Umformbereiche 8a, 8b bilden axial entgegengerichtete Ausbuchtungen an den Scheibenelementen 2, 3. Zwischen den Umformbereichen 8a, 8b sind in Umlaufrichtung plane und/oder ebene Bereiche 9a, 9b angeordnet, welche gegenüber den Ausbuchtungen axial zurückversetzt sind. Die Scheibenelemente 2, 3 liegen in der axialen Draufsicht deckungsgleich aufeinander, wobei sich die erste Anlagefläche und die zweite Anlagefläche nur in den planen und/oder ebenen Bereichen 9a, 9b kontaktieren.
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Dort wo die Umformbereiche 8a, 8b angeordnet sind, sind zwischen den Scheibenelementen 2, 3 sich radial erstreckende Sicken 10 gebildet, welche eine Belüftung und Kühlung der Bremsscheibe 1 ermöglichen, sodass eine Bremswärme im Betrieb der Bremsvorrichtung und/oder der Antriebsanordnung an die Umgebung abgeleitet werden kann. Die Funktionsflächen 13 sind in den Umformbereichen 8a, 8b angeordnet, da diese axial gegenüber den ebenen und/oder planen Bereichen vorstehen und somit von dem zweiten Reibpartner reibschlüssig kontaktiert werden können.
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Die Niete 7 verbinden die Scheibenelemente 2, 3 in einigen der planen und/oder ebenen Bereiche 9a, 9b. Dadurch dass die Bereiche 9a, 9b axial zurückversetzt sind und der zweite Bremspartner dadurch nur in den Umformbereichen 8a, 8b kontaktiert wird, bilden die Niete keine Störelemente beim Reibschluss mit dem zweiten Bremspartner, sodass keine spanende Bearbeitung der Funktionsflächen 10a, 10b der Scheibenelemente 2, 3 benötigt wird.
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In der 3 ist eine perspektivische Draufsicht auf eine abgewandelte Bremsscheibe 11 gezeigt. Die Bremsscheibe 11 umfasst das erste Scheibenelement 2 und das zweite Scheibenelement 3, wobei die Scheibenelemente 2, 3 die Schnittstellenanbindungen 4a, 4b im Gegensatz zu den in den 1 und 2 gezeigten Bremsscheiben 1 nicht aufweisen.
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Die abgewandelte Bremsscheibe 11 umfasst weiterhin eine scheibenförmige Zwischenlage 12. Die Zwischenlage 12 kann aus dem gleichen Blech wie die Scheibenelemente 2, 3 gebildet sein. Alternativ kann die Zwischenlage 12 aus einem anderen Material, welches zum Beispiel einen Kunststoff umfasst, gebildet sein. Dadurch können ein Gewicht und/oder mechanische Eigenschaften der Bremsscheibe 11 gezielt positiv beeinflusst werden.
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Die Zwischenlage 12 ist zwischen dem ersten Scheibenelement 2 und dem zweiten Scheibenelement 3 angeordnet, wobei sie in der axialen Draufsicht deckungsgleich mit diesen angeordnet ist. Die erste Anlagefläche des ersten Scheibenelements 2 liegt an einer ersten Außenseite der Zwischenlage 12 vollflächig kontaktierend an und die zweite Anlagefläche des zweiten Scheibenelements 3 liegt an einer zweiten axial gegenüberliegenden Außenseite der Zwischenlage 12 vollflächig kontaktierend an.
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Die Scheibenelemente 2, 3 sind mit der zwischenliegenden Zwischenlage 12 form- und/oder kraftschlüssig verbunden, insbesondere mit den Nieten 7 vernietet. Die Zwischenlage 12 weist eine weitere zentrale Öffnung 16 auf, an welcher eine Schnittstellenanbindung 4c angeordnet ist, welche einen integralen Bestandteil der Zwischenlage 12 bildet.
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Zwischen der ersten Außenseite der Zwischenlage 12 und der ersten Anlageseite und/oder zwischen der zweiten Außenseite der Zwischenlage 12 und der zweiten Anlageseite kann in einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung eine Federeinrichtung, welche insbesondere mindestens eine Belagfeder umfasst, angeordnet sein. Die Federeinrichtung dient dazu, Schiefstellungen der Bremsscheibe im Betrieb der Bremsvorrichtung und/oder der Antriebsanordnung zu vermeiden. Außerdem können Dickenschwankungen ausgeglichen werden. Dies hat den Vorteil, dass eine Vibrationsbildung in der im Betrieb befindlichen Bremsvorrichtung vermieden werden kann.
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Die abgewandelte Bremsscheibe 11 aus der 3 ist in einer alternativen Ausführung in der 4 in einer perspektivischen Draufsicht gezeigt. Die Bremsscheibe 11 weist die beiden Scheibenelemente 2, 3 und die Zwischenlage 12 auf, wobei die Scheibenelemente der 2, 3 die Schnittstellenanbindungen 4a, 4b aufweisen und die Schnittstellenanbindung 4c der Zwischenlage 12 entfallen ist.
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Die Zwischenlage 12 ist durch mehrere, zum Beispiel vier Segmente 14a, 14b, 14c, 14d gebildet. Die Segmente 14a, 14b, 14c sind in Umlaufrichtung um die Hauptachse 6 beabstandet zueinander angeordnet, sodass zwischen je zwei der Segmente 14a, 14b, 14c, 14d ein sich radial erstreckender Öffnungsschlitz 15 gebildet ist. Die Öffnungsschlitze 1 dienen zur Belüftung und Kühlung der Bremsscheibe 11, sodass die Bremswärme an die Umgebung effektiv abgeleitet werden und Beschädigungen durch Überhitzung vermieden werden können. Die Segmentierung der Zwischenlage 12 hat den Vorteil, dass die Umformung der Scheibenelemente 2, 3 zur Bildung der Sicken 10 zwecks der Belüftung und Kühlung der Bremsscheibe 1, wie in der 2 gezeigt, nicht notwendig ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremsscheibe
- 2
- erstes Scheibenelement
- 3
- zweites Scheibenelement
- 4
- Schnittstellenanbindungen
- 5
- zentrale Öffnung
- 6
- Hauptachse
- 7
- Niete
- 8
- Umformbereiche
- 9
- plane und/oder ebene Bereiche
- 10
- Sicken
- 11
- abgewandelte Bremsscheibe
- 12
- Zwischenlage
- 13
- Funktionsflächen
- 14
- Segmente
- 15
- Öffnungsschlitze
- 16
- weitere zentrale Öffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018200321 A1 [0003]
- DE 102012222536 A1 [0004]