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Lautsprechersysteme weisen typischerweise in der horizontalen und der vertikalen Ebene unterschiedliche Abstrahleigenschaften auf. Dies wird im Allgemeinen gezielt genutzt, um Zuhörerflächen verschiedener Geometrie gleichmäßig zu beschallen.
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Eine gebräuchliche Maßnahme zur Erzielung eines definierten Abstrahlverhaltens ist der Einsatz eines Hornes zur Schallführung. Oft werden sogenannte „Constant Directivity“ Hörner eingesetzt, die in der horizontalen sowie in der vertikalen Ebene einen über die Frequenz möglichst konstanten Abstrahlwinkel bereitstellen, z.B. 90° horizontal und 50° vertikal.
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Lautsprecheranordnungen sind in der Regel als Mehrwegesysteme konzipiert. So werden im Hochtonbereich häufig derartige Hörner in Kombination mit entsprechenden Hochtonlautsprechern eingesetzt, in den Frequenzbereichen darunter wird aus Platzgründen oft darauf verzichtet und direkt abstrahlende Membranlautsprechertreiber verwendet.
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Es ist bereits bekannt, dass das Abstrahlverhalten dem Einsatzzweck angepasst werden kann, also z.B. um 90° rotiert werden kann ohne dabei die Lautsprecherbox zu rotieren. In der deutschen Patentanmeldung
DE 102 30 409 C1 wird beispielsweise eine koaxiale Lautsprecheranordnung mir drehbarem Horn beschrieben. Geläufig sind auch Hörner mit einem quadratischen Einbauflansch, der unterschiedliche Einbauorientierungen erlaubt.
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JP 2006 - 229 803 A beschreibt ein Lautsprecherhorn, in welchem eine oder mehrere gegen die Hauptrichtung der Schallabstrahlung verkippbare Platten angeordnet sind, wodurch die Direktivität des Horns durch die Kippstellung er Platten veränderbar ist.
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Eine der Erfindung zugrunde liegende Aufgabenstellung kann darin gesehen werden, ein Lautsprecherhorn zu schaffen, das auf einfache Weise eine in horizontaler und vertikaler Ebene variierbare Abstrahlcharakteristik bereitstellt. Ferner zielt die Erfindung darauf ab, eine Lautsprecheranordnung mit Lautsprechertreiber und Lautsprecherhorn sowie eine Lautsprecherbox mit einer derartigen Lautsprecheranordnung zu schaffen.
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Die Aufgabenstellung wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Ausführungsformen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Demnach kann ein Lautsprecherhorn mit drehbarem Abstrahlverhalten einen Grundkörper in Form eines sich öffnenden Trichters mit rotationssymmetrischer Innenwandung im Abstrahlbereich aufweisen. Das Lautsprecherhorn weist ferner einen zum Grundkörper um die Rotationssymmetrieachse der Innenwandung drehbar gelagerten Einsatz auf, der die rotationssymmetrische Innenwandung teilflächig akustisch abdeckt und das drehbare Abstrahlverhalten des Lautsprecherhorns bewirkt.
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Durch die Veränderbarkeit des Abstrahlverhaltens durch Drehung des Einsatzes wird erreicht, dass der Grundkörper des Horns drehfest in einer Lautsprecheranordnung oder in einer Lautsprecherbox untergebracht sein kann und dennoch die Schallführung im Lautsprecherhorn durch den drehbar gelagerten Einsatz (d.h. durch Schallführungsflächen des drehbar gelagerten Einsatzes) verdrehbar ist.
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Mit anderen Worten wird durch die Drehwinkelvariabilität des Einsatzes eine Veränderung des vertikalen und horizontalen Abstrahlwinkels des Lautsprecherhorns ermöglicht, ohne dass der Grundkörper des Lautsprecherhorns selber demontiert, gedreht oder in sonstiger Weise baulich verändert werden muss. Dies gestattet es insbesondere, den Grundkörper des Lautsprecherhorns fest mit einem Lautsprecher und/oder einem Gehäuse oder Gehäuseteil einer Lautsprecherbox zu verbinden, und dennoch eine richtungsvariable Abstrahlcharakteristik bereitzustellen. Beispielsweise kann es sich bei dem Gehäuseteil um eine in das Lautsprecherboxengehäuse eingesetzte Schallwand handeln.
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Dabei kann der Einsatz die Kontur der Schallführung im Lautsprecherhorn in einer ersten Abstrahlebene vorgeben und der Grundkörper die Kontur der Schallführung in einer zu der ersten Abstrahlebene senkrechten zweiten Abstrahlebene vorgeben. Durch Verdrehen des drehbar gelagerten Einsatzes wird das drehbare Abstrahlverhalten herbeigeführt.
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Der Einsatz kann mehrteilig (z.B. zweiteilig) ausgeführt sein, wobei die Teile des Einsatzes drehfest miteinander verbunden sein können.
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Der Einsatz kann zwei einander gegenüberliegende zungenförmige Schallführungsflächen aufweisen. Diese zungenförmigen Schallführungsflächen decken die Innenwandung des Grundkörpers im Abstrahlbereich an beispielsweise zwei gegenüberliegenden Innenwandungsbereichen ab, so dass in der durch die zungenförmigen Schallführungsflächen definierten Ebene ein gegenüber der Innenwandung des Grundkörpers verändertes Abstrahlverhalten erzielt wird. In Freibereichen zwischen den zungenförmigen Schallführungsflächen wird die Innenwandung des Grundkörpers im Abstrahlbereich nicht abgedeckt, so dass in der durch die Freibereiche definierten Ebene das Abstrahlverhalten vom Grundkörper bestimmt wird.
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Eine einfache Realisierung der drehbaren Lagerung des Einsatzes besteht darin, dass der Einsatz - beispielsweise die mehreren Teile des Einsatzes - über ein Drehlager an dem Grundkörper des Lautsprecherhorns angebracht ist. Denkbar ist aber beispielsweise auch, dass die Drehlagerung an einem Lautsprechertreiber erfolgt, der den Eintrittsschall für das Lautsprecherhorn bereitstellt.
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Der drehbare Einsatz kann austauschbar an dem Grundkörper angebracht sein. Dadurch können drehbare Einsätze mit unterschiedlichen Geometrien verwendet werden. Darüber hinaus wird ein Austauschen von Einsätzen durch den Anwender ermöglicht.
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In einer alternativen Ausführungsvariante ist der Einsatz nicht austauschbar an dem Grundkörper angebracht. In diesem Fall ist die drehvariable Abstrahlcharakteristik durch die Formgebung des Grundkörpers und die Formgebung des Einsatzes fest vorgegeben.
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Zur einfacheren Einstellung des Drehwinkels kann der Einsatz mit einem Bedienhebel versehen sein, über welchen der Drehwinkel manuell einstellbar ist.
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Eine Lautsprecheranordnung weist einen Lautsprechertreiber und ein im Schallweg hinter dem Lautsprechertreiber angeordnetes Lautsprecherhorn auf, das gemäß der vorstehenden Beschreibung gebildet sein kann. Der Einsatz kann, wie bereits beschrieben, entweder an dem Grundkörper des Lautsprecherhorns oder über ein Drehlager an dem Lautsprechertreiber angebracht sein. Insbesondere ist es auch möglich, dass der Grundkörper des Lautsprecherhorns mechanisch fest an einem Gehäuse des Lautsprechertreibers angebracht ist, beispielsweise indem der Grundkörper des Lautsprecherhorns und das Gehäuse des Lautsprechertreibers einteilig ausgebildet sind.
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Eine Lautsprecherbox weist ein Lautsprecherboxengehäuse und eine Lautsprecheranordnung gemäß obiger Beschreibung auf. Dabei kann der Grundkörper des Lautsprecherhorns mechanisch fest mit dem Lautsprecherboxengehäuse oder einem Gehäuseteil des Lautsprecherboxengehäuses verbunden sein und insbesondere einteilig mit dem Lautsprecherboxengehäuse bzw. dem Gehäuseteil ausgebildet sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Gleiche Bezugszeichen kennzeichnen identische oder einander entsprechende Teile.
- 1A zeigt in schematischer Längsschnittdarstellung den Grundkörper eines Lautsprecherhorns im Schallweg hinter einem Lautsprechertreiber.
- 1B zeigt in schematischer perspektivischer Ansicht den Grundkörper des Lautsprecherhorns aus 1A mit Blick auf den Schallaustrittsbereich.
- 2A zeigt eine schematische Längsschnittdarstellung eines Beispiels eines Lautsprecherhorns mit Grundkörper und integriertem drehbaren Einsatz.
- 2B zeigt in schematischer perspektivischer Ansicht ein Beispiel eines Lautsprecherhorns mit Grundkörper und drehbar gelagertem Einsatz mit Blick auf den Schallaustrittsbereich.
- 2C zeigt die Darstellung der 2B mit um 90° gedrehtem Einsatz.
- 3 zeigt eine schematische Längsschnittdarstellung eines Beispiels eines Lautsprecherhorns mit Grundkörper und drehbar gelagertem Einsatz, der einen zur 2A unterschiedlichen Abstrahlwinkel realisiert, sowie eine Detaildarstellung eines Beispiels einer Drehlagerung des Einsatzes am Grundkörper.
- 4 zeigt ein Beispiel einer biaxialen Lautsprecherbox mit einer Lautsprecheranordnung, die ein Lautsprecherhorn gemäß der vorliegenden Offenbarung umfasst.
- 5 zeigt ein Beispiel einer koaxialen Lautsprecherbox mit einer Lautsprecheranordnung, die ein Lautsprecherhorn gemäß der vorliegenden Offenbarung umfasst.
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1A zeigt in schematischer Schnittdarstellung den Grundköper 110 eines Lautsprecherhorns 100. Ferner zeigt 1A einen Lautsprechertreiber 150, der an ein Schalleintrittsende 112 des Grundkörpers 110 angeschlossen werden kann.
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Der Grundkörper 110 des Lautsprecherhorns 100 ist in Form eines sich öffnenden Trichters mit rotationssymmetrischer Innenwandung im Abstrahlbereich ausgebildet. Der Grundkörper 110 kann über einen schallaustrittsseitigen Teilabschnitt oder über seine gesamte axiale Erstreckung im Querschnitt eine im Wesentlichen kreisförmige Kontur aufweisen, wobei die Radien der Kreise in Schallaustrittsrichtung stetig zunehmen können. Die Rotationssymmetrie ist eine Zylindersymmetrie, d.h. bei einer Drehung um einen beliebigen Winkel um die Symmetrieachse A bildet sich die rotationssymmetrische Innenwandung im Abstrahlbereich des Grundkörpers 110 auf sich selber ab.
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Dabei meint der Begriff einer rotationssymmetrischen bzw. zylindersymmetrischen Innenwandung im vorliegenden Fall, dass das durch die Formgebung der Innenwandung im Abstrahlbereich vorgegebene Abstrahlverhalten des Grundkörpers des Lautsprecherhorns im Wesentlichen in allen Abstrahlebenen gleich ist, d.h. beispielsweise die horizontale Abstrahlung und die vertikale Abstrahlung einen im Wesentlichen gleichen Winkelbereich abdecken.
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Die sich öffnende Trichterform kann von einem Schalleintrittsende 112 bis zu einem Schallaustrittsende 114 des Lautsprecherhorns stetig zunehmen. Es ist jedoch auch möglich, dass beispielsweise am Schalleintrittsende 112 zunächst ein Abschnitt mit konstantem Durchmesser oder sogar sich verjüngendem Durchmesser in Schallausbreitungsrichtung vorhanden ist und sich die öffnende Trichterform erst in einem weiter schallaustrittsseitig befindenden Abschnitt des Grundkörpers 110 einstellt. Ebenso muss sich die rotationssymmetrische Innenwandung nicht über die gesamte Länge des Grundkörpers 110 erstrecken, beispielsweise kann das Schalleintrittsende 112 als Spalt oder beliebig geformter Schalleintrittskanal realisiert sein, während sich die Rotationssymmetrie der Innenwandung erst weiter schallaustrittsseitig im Verlauf des Grundkörpers 110 des Lautsprecherhorns 100 bildet, nämlich dort, wo das räumliche Abstrahlverhalten des Lautsprecherhorns beeinflusst wird. Durch die sich öffnende Trichterform des Grundkörpers 110 des Lautsprecherhorns 100 werden die Abstrahlwinkel des Lautsprecherhorns 100 in den Bereichen, in denen die Innenwandung des Grundkörpers 110 nicht von dem noch zu beschreibenden Einsatz akustisch abgedeckt ist, vorgegeben.
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1B zeigt die Innenwandung des Grundkörpers 110 des Lautsprecherhorns 100 in perspektivischer Ansicht vom Betrachtungspunkt B der 1A. Erkennbar ist der Verlauf der Innenwandung des Grundkörpers 110 entlang konzentrischer Querschnittskreise (die aufgrund der schrägperspektivischen Ansicht allerdings nicht konzentrisch erscheinen).
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2A zeigt das Lautsprecherhorn 100 der 1A und 1B mit dem Grundkörper 110 und einem zum Grundkörper 110 drehbar gelagerten Einsatz 120. Wie in den perspektivischen Ansichten der 2B und 2C erkennbar, ist der Einsatz 120 zum Grundkörper 110 drehbar und deckt die rotationssymmetrische Innenwandung des Grundkörpers 110 teilflächig akustisch ab. Dabei lassen sich durch ein Verdrehen des Einsatzes 120 die Bereiche der Innenwandung des Grundkörpers 110, die durch den Einsatz 120 akustisch abgedeckt werden, verändern.
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Beispielsweise werden in der in den 2A und 2B dargestellten Drehstellung durch Schallführungsflächen 120_1, 120_2 des Einsatzes 120 Bereiche der Innenwandung des Grundkörpers 110 entlang einer Vertikalebene des Lautsprecherhorns 100 abgedeckt, während in der um 90° gedrehten Stellung des Einsatzes 120 in 2C Innenwandungsbereiche des Grundkörpers 110 entlang einer Horizontalerstreckung des Lautsprecherhorns 100 durch die Schallführungsflächen 120_1, 120_2 akustisch abgedeckt werden.
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Der Einsatz 120 oder genauer seine Schallführungsflächen 120__1, 120_2 weisen eine Schallführungskontur auf, die sich von der Kontur der Innenwandung des Grundkörpers 110 im Abstrahlbereich unterscheidet. Das heißt, dass das Abstrahlverhalten des Lautsprecherhorns in einer ersten Abstrahlebene (z.B. Horizontalebene in den 2A und 2B) durch die Kontur des Grundkörpers und in einer zweiten Abstrahlebene (beispielsweise der Vertikalebene in den 2A und 2B) durch die Kontur des Einsatzes (oder genauer der Schallführungsflächen 120_1, 120_2 des Einsatzes 120) vorgegeben ist. Dabei kann die Kontur des Einsatzes 120 (bzw. der Schallführungsflächen 120_1, 120_2 desselben) in dem Sinne rotationssymmetrisch sein, dass durch eine Drehung um 180° der Einsatz 120 auf sich selber abgebildet wird, bei anderen Drehwinkeln aber nicht (d.h. der Einsatz 120 weist keine Zylindersymmetrie auf).
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Es kann auf diese Weise ein „Constant Directivity (CD)“ Lautsprecherhorn 100 mit „eingebauter“ rotierbarer Abstrahlcharakteristik bereitgestellt werden. Die (optionale) CD Eigenschaft des Lautsprecherhorns 100 wird dabei sowohl durch die Formgebung des Grundkörpers 110 im konischen Abstrahlbereich als auch durch die Formgebung der Schallführungsflächen 120_1, 120_2 des Einsatzes 120 erzeugt.
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Die Schallführungsflächen 120_1, 120_2 des Einsatzes 120 können mechanisch fest miteinander verbunden sein, beispielsweise ist eine einteilige Realisierung möglich. Eine Verdrehung der Schallführungsflächen 120_1, 120_2 erfolgt in diesem Fall immer gemeinsam. In anderen Fällen ist es jedoch auch möglich, die Schallführungsflächen 120_1, 120_2 des Einsatzes 120 separat drehbar zum Grundkörper 110 zu lagern, so dass eine Beeinflussung des Abstrahlverhaltens auch in außeraxialer Richtung möglich ist.
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Der Einsatz 120 kann beispielsweise kontinuierlich über mindestens 90° gedreht werden. Ferner kann z.B. in den in den 2B und 2C gezeigten Positionen jeweils eine Verrastung gegenüber unbeabsichtigtem Verdrehen vorgesehen sein.
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In dem in den 1A bis 2B dargestellten Beispiel weist der Grundkörper 110 beispielsweise einen Abstrahlwinkel von 50° auf, während der Einsatz 120 infolge entsprechender Formgebung der Schallführungsflächen 120_1, 120_2 einen Abstrahlwinkel von 90° vorgibt. Bei diesem Beispiel kann der vertikale Abstrahlwinkel (2A - 2B) bzw. der horizontale Abstrahlwinkel (2C) von dem durch die Formgebung des Grundkörpers 110 vorgegebenen Abstrahlwinkel von beispielsweise 50° auf den durch die Formgebung des Einsatzes 120 vorgegebenen Abstrahlwinkel von beispielsweise 90° erweitert werden.
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Der Einsatz 120 kann beispielsweise in Form von einander gegenüberliegenden zungenförmigen Schallführungsflächen 120_1, 120_2 ausgebildet sein. Dabei können sich die zungenförmigen Schallführungsflächen 120_1, 120_2 wie in den 2A, 2B und 2C dargestellt beispielsweise im Wesentlichen über die gesamte Länge des Grundkörpers, d.h. beispielsweise im Wesentlichen vom Schalleintrittsende 112 des Grundkörpers 110 bis im Wesentlichen zum Schallaustrittsende 114 des Grundkörpers 110 erstrecken.
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Beispielsweise können die Schallführungsflächen 120_1, 120_2 in schalleintrittsseitigen Abschnitten 120_1a, 120_2a als Begrenzungsflächen eines vorgelagerten Schallkanals ausgebildet sein, der den Schall bis zu einer Knickstelle 121 der Schallführungsflächen 120_1, 120_2 führt, welche dann im weiteren Verlauf durch einen entsprechenden Öffnungswinkel das Abstrahlverhalten des Einsatzes 120 bestimmen. In diesem Beispiel wird der vorgelagerte Schallkanal also sowohl durch die schalleintrittsseitigen Abschnitten 120_1a, 120_2a der Schallführungsflächen 120_1, 120_2 als auch durch die Innenwandung des Grundkörpers 110 des Lautsprecherhorns 100 gebildet. Je größer der Abstrahlwinkel, desto weiter schallaustrittsseitig befindet sich die Knickstelle 121 des Einsatzes 120 (d.h. desto länger ist der vorgelagerte Schallkanal des Einsatzes 120, vergleiche 2A und 3).
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Die Knickstelle 121 bildet den Diffraktionsspalt des Lautsprecherhorns 100 mit Einsatz 120. Der Diffraktionsspalt des Lautsprecherhorns 100 wird also durch die Formgebung des Einsatzes 120 bestimmt. Mit anderen Worten wird der Diffraktionsspalt des Lautsprecherhorns 100 durch den Einsatz 120 drehbar und - im Vergleich zu dem in 1A dargestellten Lautsprecherhorn 100 ohne Einsatz 120 - nach vorne verlagert. In Schallausbreitungsrichtung hinter dem Diffraktionsspalt wird das Abstrahlverhalten durch die einander gegenüberliegenden zungenförmigen Schallführungsflächen 120_1, 120_2 sowie in den Freibereichen zwischen den zungenförmigen Schallführungsflächen 120_1, 120_2 durch die nicht abgedeckte Innenwandung des Grundkörpers 110 bestimmt.
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3 zeigt ein Beispiel eines Lautsprecherhorns 100, das sich von dem in den 2A bis 2C gezeigten Lautsprecherhorn 100 lediglich dadurch unterscheidet, dass ein größerer Abstrahlwinkel von beispielsweise 110° durch den Einsatz 120 vorgegeben wird.
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Es kann vorteilhaft sein, wenn der Einsatz 120 austauschbar an dem Grundkörper 110 angebracht ist. Allerdings ist es auch möglich, dass eine mechanisch unlösbare bzw. nicht für den Austausch von Einsätzen 120 vorgesehene Drehverbindung zwischen dem Grundkörper 110 und dem Einsatz 120 vorhanden ist.
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Das Detail D in 3 zeigt ein beispielhaftes Drehlager 310, mittels welchem der Einsatz 120 an dem Grundkörper 110 drehverstellbar angebracht sein kann. In dem hier dargestellten Beispiel kann das Drehlager 310 beispielsweise eine am Grundkörper 110 vorhandene Ringnut 312 aufweisen, in welche ein ringförmiger Flansch des Einsatzes 120 z.B. im Bereich des schalleintrittsseitigen Abschnitts 120_2a der Schallführungsfläche 120_2 hineinsteht.
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Das Drehlager 310 kann so gestaltet sein, dass ein Verdrehen des Einsatzes 120 gegenüber dem Grundkörper 110 zwar ohne Werkzeug allein von Hand ausgeführt werden kann, wobei jedoch entweder eine Verrastung oder eine beträchtliche Reibungskraft zu überwinden ist. Die verhältnismäßig hohe Reibung zwischen den genannten Teilen verhindert, dass die Drehstellung des Einsatzes 120 z.B. durch Vibration selbsttätig in unerwünschter Weise verändert wird. Ferner kann ein Bedienhebel (nicht dargestellt) an dem Einsatz 120 vorgesehen sein, über welchen die Verdrehung des Einsatzes 120 manuell ausgeführt werden kann. Beispielsweise kann sich der Bedienhebel frontseitig an einer oder beiden Schallführungsflächen 120_1, 120_2 befinden, so dass die Drehung des Einsatzes 120 in einfacher Weise vom Anwender durchgeführt werden kann.
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In sämtlichen Beispielen können der Grundkörper 110 des Lautsprecherhorns 100 und/oder der Einsatz 120 des Lautsprecherhorns 100 aus einem Kunststoffmaterial oder auch aus einem metallischen Material (z.B. Aluminium-Druckguss) hergestellt sein.
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Die 2A bis 3 zeigen ferner Beispiele einer Lautsprecheranordnung 200, die den Lautsprechertreiber 150 und das im Schallweg hinter dem Lautsprechertreiber 150 angeordnete Lautsprecherhorn 100 mit Einsatz 120 aufweist. Der Lautsprechertreiber 150 kann dabei insbesondere ein Hochton- oder Mittelhochton-Treiber sein, wobei im Allgemeinen auch Treiber für tiefere Frequenzen möglich sind, wobei dann entsprechend größere Horndimensionen benötigt werden.
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Das Lautsprecherhorn 100 kann direkt an den Lautsprechertreiber 150 angeschlossen sein oder es kann in nicht dargestellter Weise ein Schallkanal zwischen dem Lautsprechertreiber 150 und dem Lautsprecherhorn 100 vorgesehen sein, durch welchen der Austrittsschall des Lautsprechertreibers 150 zu dem Schalleintrittsende 112 des Grundkörpers 110 des Lautsprecherhorns 100 geleitet wird.
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4 zeigt beispielhaft eine Lautsprecherbox 400, in die eine Lautsprecheranordnung 200 eingebaut ist. Die Lautsprecherbox 400 weist ein Lautsprecherboxengehäuse 410 auf, das mit einer Schallaustrittsöffnung für die Lautsprecheranordnung 200 gebildet ist.
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Der Grundkörper 110 des Lautsprecherhorns 100 kann beispielsweise mechanisch fest mit dem Lautsprecherboxengehäuse 410 verbunden sein. Dies ist möglich, da die Drehung des Abstrahlverhaltens der Lautsprecheranordnung 200 durch die Verdrehung der Einsatzes 120 und nicht durch eine Verdrehung des Grundkörpers 110 bewerkstelligt wird. Insbesondere kann beispielsweise auch vorgesehen sein, dass der Grundkörper 110 des Lautsprecherhorns 100 einteilig mit dem Lautsprecherboxengehäuse 410 oder einem Gehäuseteil des Lautsprecherboxengehäuses 410 gebildet ist, beispielsweise indem der Grundkörper 110 integral mit dem Lautsprecherboxengehäuse 410 (das beispielsweise aus Kunststoff besteht) geformt ist oder indem er integraler Bestandteil einer Schallwand (nicht dargestellt - beispielsweise aus Kunststoff) ist, die in ein Lautsprecherboxengehäuse 410 eingesetzt ist, das wiederum z.B. aus Kunststoff oder aber auch aus einem anderen Material wie beispielsweise Holz bestehen kann.
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Die in 4 dargestellte Lautsprecherbox 400 kann beispielsweise als Mehrwegesystem konzipiert sein, d.h. zusätzlich mit einem Tiefton-Lautsprecher 420 ausgerüstet sein. In dem in 4 dargestellten Beispiel handelt es sich um ein biaxiales Mehrwegesystem, bei dem die Hochton bzw. Mittelhochton-Lautsprecheranordnung 200 seitlich benachbart zu dem Tiefton-Lautsprecher 420 angeordnet ist.
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Alternativ hierzu kann gemäß 5 beispielsweise auch ein koaxiales Mehrwegesystem mit einer Lautsprecheranordnung 200 gemäß der vorstehenden Beschreibung ausgerüstet sein. In einer solchen Lautsprecherbox 500 sind der Lautsprechertreiber 150 und der Tiefton-Lautsprechertreiber 420 koaxial hintereinander angeordnet, wobei der Tiefton-Lautsprechertreiber 420 eine Membran 430 antreibt, die radial außerhalb des Grundkörpers 110 des Lautsprecherhorns 100 angeordnet ist. Das Lautsprecherhorn 100 kann entsprechend der obigen Beschreibung ausgebildet sein.
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Auch bei einem koaxialen Mehrwegesystem wie in 5 beispielhaft dargestellt ist es möglich, dass der Grundkörper 110 des Lautsprecherhorns 100 fest mit dem Lautsprecherboxengehäuse 410 verbunden ist und insbesondere beispielsweise integral (einteilig) mit diesem ausgebildet sein kann.