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Die Erfindung betrifft ein Häckselmesser für einen Strohhäcksler, das eine Befestigungsöffnung zur Aufnahme eines Befestigungselements zur pendelnden Anbringung des Häckselmessers an einem Rotor des Strohhäckslers, eine vorlaufende Kante, eine nachlaufende Kante und in einem äußeren Schneidenbereich zumindest an der vorlaufenden Kante eine Schneide aufweist, wobei die Kanten im Schneidenbereich mit zunehmendem Abstand von der Befestigungsöffnung trapezförmig divergieren.
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Stand der Technik
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Mähdrescher dienen zur Ernte von Halmpflanzen, die von einem Feld abgeschnitten und ausgedroschen und separiert werden, um den Kornanteil der Pflanzen abzutrennen. Letzterer wird gereinigt und in einem Korntank gesammelt, um ihn auf ein Transportfahrzeug überzuladen. Die Emtegutreste, d.h. das Stroh der Pflanzen, wird entweder in einem Schwad auf dem Feld abgelegt oder durch einen Strohhäcksler zerkleinert und über die Schnittbreite des Erntevorsatzes über das Feld verteilt.
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Gebräuchliche Strohhäcksler umfassen ein Gehäuse mit Gegenmessern und einen darin angeordneten, drehbaren Rotor. An dem Rotor sind an daran angeschweißten Konsolen Häckselmesser paarweise pendelnd gelagert, die zumindest an den vorlaufenden Flächen ein- oder beidseitig angeschliffen und somit mit einer abgeschrägten, eine scharfe (glatte oder gezahnte) Kante bildenden Oberfläche versehen sind (
DE 103 32 363 A1 ,
EP 1 588 786 A1 ). Die Häckselmesser sind üblicherweise in der Draufsicht rechteckig, d.h. die vor- und laufenden Kanten erstrecken sich parallel zur Längsmittelachse des Häckselmessers, welche sich wiederum durch das Loch erstreckt, an dem das Häckselmesser pendelnd am Rotor befestigt ist.
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Die
US 10 455 767 B2 zeigt ein Häckselmesser mit in Draufsicht trapezförmiger Form, bei dem die vor- und nachlaufenden Kanten jeweils einen Winkel mit der Längsmittelachse des Häckselmessers einschließen, sodass sich das Häckselmesser mit zunehmendem Abstand vom Befestigungsloch immer mehr verbreitert.
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In der
DE 36 15 151 C2 ist ein weiterer Strohhäcksler gezeigt, dessen pendelnd aufgehängte, sich nach außen hin verbreiternde Häckselmesser stirnseitig eine entgegen der Drehrichtung nach außen geneigte, gezahnte Fläche bilden und im Zusammenwirken mit stationären Leisten des Häckselbodens zum Aufspleißen des Strohs dienen.
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Schließlich zeigt die
EP 1 232 683 A1 ein aus zwei Klingen, die durch einen Quersteg verbunden sind, aufgebautes Häckselmesser. Bei einer Ausführungsform sind die Stirnseiten der Klingen entgegen der Drehrichtung nach innen hin abgerundet.
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Aufgabe
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Bei den bisherigen, rechteckigen Häckselmessern findet der erste Kontakt mit dem zu zerkleinernden Material an der vorlaufenden, geschärften Kante statt. Durch die spitze (scharfe) Form der Kante ergibt sich in der Nähe der äußeren Spitze relativ hohe mechanische Beanspruchungen der Kante, was für lokales Abtragen von Material des Häckselmessers an der äußeren Spitze führt. Das Häckselmesser verschleißt demnach recht schnell.
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Dieses Problem wird durch die trapezförmigen Messer, bei denen die vorlaufende Kante des Messers gegen die Drehrichtung nach vorn abgewinkelt ist, sodass das Schnittgut unter einem Winkel der kleiner als 90° ist, gegen die vorlaufende Kante trifft, nur teilweise gelöst, da auch dort relativ hohe Beanspruchungen am äußeren Ende der vorlaufenden, geschärften Kante auftreten.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, ein Häckselmesser für einen Strohhäcksler bereitzustellen, das sich durch eine verbesserte Haltbarkeit auszeichnet.
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Lösung
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Die vorliegende Erfindung wird durch die Patentansprüche definiert.
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Ein Häckselmesser für einen Strohhäcksler umfasst eine Befestigungsöffnung zur Aufnahme eines Befestigungselements zur pendelnden Anbringung des Häckselmessers an einem Rotor des Strohhäckslers, eine vorlaufende Kante, eine nachlaufende Kante und in einem äußeren Schneidenbereich zumindest an der vorlaufenden Kante eine Schneide, wobei die Kanten im Schneidenbereich mit zunehmendem Abstand von der Befestigungsöffnung trapezförmig divergieren. Das Häckselmesser ist stirnseitig konvex geformt.
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Mit anderen Worten hat das Häckselmesser aufgrund der Trapezform des Schneidenbereichs und der abgerundeten Stirnseite eine gegenüber den bekannten, rechteckigen oder trapezförmigen Häckselmessern vergrößerte Fläche. Die abgerundete Stirnseite vermindert die lokalen mechanischen Beanspruchungen, da sie eine großflächigere Abstützung des äußeren Endes der vorlaufenden, mit einer Schneide versehenen Kante bildet als der Stand der Technik. Durch die verminderten lokalen Beanspruchungen wird die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen lokalen Abtragens von Material der Spitze der vorlaufenden Kante vermindert. Die Trapezform stellt gegenüber rechteckigen Häckselmessers zusätzliches Material bereit und macht das Häckselmesser steifer. Diese Kombination aus Trapezform und abgerundetem Kopf verlängert die Lebensdauer des Häckselmessers, das gegossen, geschmiedet oder gedruckt werden kann.
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Figurenliste
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In den Zeichnungen ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigt:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Mähdreschers mit einem Strohhäcksler,
- 2 eine seitliche Ansicht des Rotors des Strohhäckslers mit daran paarweise pendelnd aufgehängten Häckselmessern,
- 3 eine Draufsicht auf ein Häckselmesser,
- 4 eine seitliche Ansicht des Häckselmessers der 3,
- 5 eine perspektivische Ansicht des Häckselmessers von der Stirnseite her, und
- 6 eine perspektivische Ansicht des Häckselmessers von der Befestigungsseite her.
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Eine in 1 gezeigte Erntemaschine 10 in der Form eines Mähdreschers ist auf vorderen angetriebenen und rückwärtigen lenkbaren Rädern 12 bzw. 14 getragen und weist eine Fahrerkabine 16 auf, von der aus sie von einem Fahrer bedient werden kann. An die Fahrerkabine 16 schließt sich rückwärtig ein Korntank 18 an, der in ihn abgegebenes Gut über ein Entleerrohr 20 nach außen abgeben kann. Der Korntank 18 lagert auf einem Rahmen 22, in dem zugeführtes Gut auf dem Weg über eine Dreschtrommel 24, einen Dreschkorb 26 und eine Wendetrommel 28 in seine großen und kleinen Bestandteile zerlegt wird. Auf daran anschließenden Schüttlern 30, sowie auf einem Vorbereitungsboden 32 und Sieben 34 wird eine weitere Trennung des geernteten Guts durchgeführt, wobei schließlich der ausgedroschene Gutanteil in den Korntank 18 gefördert wird, die großen Emtegutteile über die Schüttler 30 über ein Strohleitblech 40 einem Strohhäcksler 42 zugeführt werden und leichte Bestandteile mittels eines Gebläses 36 von den Sieben 34 - ggf. über zusätzliche Kaffstreuer oder durch den Strohhäcksler 42 - ebenfalls auf den Boden geblasen werden. Auf dem Boden liegendes oder stehendes Gut wird über einen Schrägförderer 38 und eine Steinfangmulde der Dreschtrommel 24 zugeführt, nachdem es von einer nicht gezeigten Emtegutbergungsvorrichtung vom Boden aufgenommen worden ist. Das gezeigte Tangentialdreschwerk mit der Dreschtrommel 24 und dem Dreschkorb 26 und dem nachfolgenden Strohschüttler 30 ist nur eine mögliche Ausführungsform, die durch einen Axialdresch- und/oder -trennrotor ergänzt oder ersetzt werden könnte.
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Der Strohhäcksler 42 umfasst einen hohlzylindrischen Rotor 44 mit um seinen Umfang und über seine Länge verteilten, pendelnd aufgehängten Häckselmessem 46, der mit einem Antrieb derart verbunden ist, dass er in einem Gehäuse 48 um eine etwa horizontale, quer zur Fahrtrichtung verlaufende Achse rotiert. Im Zusammenwirken mit Gegenmessern 50 werden die ausgedroschenen, großen Emtegutteile zu Häckselgut zerkleinert. An der Rückseite des Strohhäckslers 42 ist eine Verteileinrichtung 54 angeordnet, die eine Anzahl seitlich nebeneinander angeordneter Leiteinrichtungen 56 in Form von Strohleitblechen umfasst, welche unterhalb einer Strohverteilerhaube 58 angeordnet sind. Die Leiteinrichtungen 56 könnten durch angetriebene Strohverteilerteller ersetzt werden.
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Anhand der 2 ist erkennbar, dass die Häckselmesser 46 paarweise pendelnd an Halterungen 60 gelagert sind, die am Rotor 44 befestigt sind. Die Halterungen 60 weisen sich in Achsrichtung des Rotors 44 erstreckende Bohrungen auf, durch die sich jeweils ein Bolzen 64 erstreckt. Der Bolzen 64 erstreckt sich auch durch am inneren Ende in den Häckselmessem 46 eingebrachte Befestigungsöffnungen 66 (vgl. 3 bis 6) und ist an seinem einem Kopf gegenüberliegenden Ende durch eine Mutter fixiert. Die Durchmesser der Bohrung und der Befestigungsöffnungen 66 sind derart gewählt, dass die Häckselmesser 46 frei pendeln können.
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Die 3 bis 6 zeigen ein Häckselmesser 46 in Draufsicht, Seitenansicht und perspektivischer Ansicht. Das Häckselmesser 46 umfasst einen inneren Befestigungsbereich 68 und einen äußeren Schneidenbereich 70. Der Befestigungsbereich 68 ist mit der Befestigungsöffnung 66 versehen, die sich quer zur Ebene des Häckselmessers 46 erstreckt und zur Aufnahme des Bolzens 64 dient. Im Befestigungsbereich sind die vor- und nachlaufenden, in der 3 an beiden Seiten eingezeichneten Kanten 72, 74 parallel zueinander ausgerichtet und verlaufen auch parallel zur Längsmittelachse 62 des Häckselmessers 46, die dessen Symmetrieachse bildet. Das in 3 unten eingezeichnete, innere Ende des Häckselmessers 46 ist in der Zeichenebene der 3 abgerundet, um ein Pendeln des Häckselmessers 46 um den Bolzen 64 zu ermöglichen.
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Der Schneidenbereich 70 des Häckselmessers 46 ist mit vor- und nachlaufenden Kanten 76, 78 ausgestattet, die nach außen hin divergieren. Der Schneidenbereich 70 ist somit in der Draufsicht der 3 trapezförmig und erweitert sich nach außen hin, d.h. von der Befestigungsöffnung 66 fort, kontinuierlich. Die Kanten 76, 78 sind zur Bildung einer Schneide angeschliffen und in ihren äußeren zwei Dritteln mit einer (optionalen) Verzahnung 80 versehen. Die Kanten 76, 78 schließen einen spitzen Winkel mit der Längsmittelachse 62 ein.
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Die äußere Stirnseite 82 des Häckselmessers 46 ist in der in 3 gezeigten Draufsicht konvex (kreisförmig) gewölbt. Bei seitlicher Betrachtung, vgl. 4, ist erkennbar, dass das Häckselmesser 46 im stirnseitigen Bereich - analog zu den Kanten 76, 78 - mit einer angeschliffenen Fläche 84 versehen ist. Dort könnte ebenfalls eine Verzahnung angebracht werden.
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Das Häckselmesser 46 ist in sich zur Längsmittelachse 62 komplett symmetrisch und kann somit um 180° gedreht werden, wenn seine vorlaufende Kante 76 oder 78 verschlissen ist. Aufgrund dieser Symmetrie können beide Kanten 76, 78 als vor- oder nachlaufende Kanten eingesetzt werden.
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Die Trapezform des Schneidenbereichs 70 in Kombination mit der abgerundeten Form der äußeren Stirnseite 82 verbessert die Lebensdauer des Häckselmessers 46, da dem besonders hohen Beanspruchungen ausgesetztem, äußeren Ende der vorlaufenden Kante 76 oder 78 Material des Häckselmessers 46 nicht nur in Drehrichtung und nach innen, sondern in gewissem Maße auch nach außen - nämlich durch die abgerundete Stirnseite 82 - benachbart ist, was die Stabilität und somit auch die Standzeit des Häckselmessers 46 vergrößert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10332363 A1 [0003]
- EP 1588786 A1 [0003]
- US 10455767 B2 [0004]
- DE 3615151 C2 [0005]
- EP 1232683 A1 [0006]