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Die Erfindung betrifft ein Radhauselement für Kraftfahrzeuge und ein Verfahren zur Montage eines Radhauses eines Kraftfahrzeugs.
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Kraftfahrzeuge weisen in vielen Fällen im Bereich des vorderen Radhauses eine Kühlluftöffnung auf, um Fahrtwind durch einen Bremskühlschacht zur Bremsanlage zu führen.
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Die Druckschrift
DE 10 2014 206 364 A1 beschreibt zum Beispiel eine Anordnung eines Verschlusselements in einer zur Kühlung einer Bremsanlage dienenden Öffnung eines Radhauses. Das Verschlusselement ist aus einem biegeelastischen Material hergestellt und derart ausgelegt, dass es aufgrund seiner Elastizität zerstörungsfrei in die Öffnung einsetzbar und aus der Öffnung entnehmbar ist,
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Der Bremskühlschacht und die Kühlluftöffnung werden zumeist bei Motorvarianten mit hoher Leistung benötigt, um die Bremsanlage vor einer Überhitzung zu schützen. Bei Fahrzeugen mit Motorvarianten, die eine weniger starke Motorleistung haben, wird dagegen zumeist kein Bremskühlschacht benötigt. Daher gibt es oftmals, je nach der gewählten Motorvariante, zwei verschiedene Varianten von Radhäusern.
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Die unterschiedlichen Radhausvarianten werden separat gefertigt und je nach der gewählten Variante im Fahrzeug verbaut. Dadurch ergibt sich ein relativ hoher Aufwand bei der Herstellung von Fahrzeugen.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, die Herstellung von Fahrzeugen mit unterschiedlichen Motorvarianten zu vereinfachen und die Herstellungskosten zu reduzieren.
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Die Aufgabe wird gelöst durch das Radhauselement gemäß Patentanspruch 1 und durch das Verfahren gemäß Patentanspruch 6. Weitere vorteilhafte Merkmale und Details ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Radhauselement für Kraftfahrzeuge geschaffen, umfassend eine in dem Radhauselement ausgebildete Trennstruktur, die einen definierten Teilbereich des Radhauselements umgibt und derart ausgebildet ist, dass der Teilbereich entlang der Trennstruktur vollständig aus dem Radhauselement heraustrennbar ist, um im Fall einer Montage des Radhauselements an einem Kraftahrzeug mit einer Luftführungseinheit zur Bremskühlung die Luftzufuhr durch das Radhauselement hindurch an der Stelle des herausgetrennten Teilbereichs freizugeben, und im Fall der Montage des Radhauselements an einem Kraftfahrzeug ohne Luftführungseinheit zur Bremskühlung das Radhauselement durch den Teilbereich verschlossen zu halten.
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Durch die Erfindung ist es nicht mehr notwendig, je nach Motorleistung verschieden ausgebildete Radhäuser oder Radhauselemente bzw. Radhausschalen zu fertigen und bei der Kraftfahrzeugherstellung bereitzustellen, nämlich eine Variante mit einer Öffnung für Fahrzeuge mit einem Bremskühlschacht und eine andere Variante, die geschlossen ist bzw. keine Öffnung aufweist, für Fahrzeuge ohne Bremskühlschacht. Durch die Erfindung werden beide Varianten der Radhausabdeckung bzw. des Radhauses vorne in einem einzigen Bauteil verwirklicht. Auf diese Weise werden die Varianten reduziert. Dadurch werden Aufwand und Kosten bei der Fahrzeugherstellung reduziert.
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Insbesondere bildet der Teilbereich einen heraustrennbaren Deckel, der beim Einsatz eines Bremskühlschachts aus dem Radhauselement herausgetrennt wird, während das Radhauselement beim Einsatz in Fahrzeugen ohne Bremskühlschacht geschlossen bleibt.
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Beispielsweise bildet das Radhauselement ein Radhaus eines Kraftfahrzeugs. Es kann aber auch als ein Teil eines Radhauses ausgebildet sein.
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Bevorzugt wird die Trennstruktur durch eine Perforierung in dem Radhauselement gebildet.
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Vorteilhaft ist die Trennstruktur als eine V-förmige Vertiefung in dem Radhauselement ausgebildet.
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Bevorzugt weist die Trennstruktur im Bereich der V-förmigen Vertiefung eine Überhöhung auf.
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Insbesondere können eine oder mehrere Überhöhungen zum Beispiel in Form von Stegen ausgebildet sein. Diese erstrecken sich zum Beispiel quer zur Trennstruktur über die Trennstruktur hinweg. Dadurch ergibt sich eine erhöhte Festigkeit, wobei dennoch ein leichtes Heraustrennen insbesondere per Hand möglich ist.
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Vorteilhaft weist die Trennstruktur eine Krümmung auf, die derart geformt ist, dass sich beim oder zum Heraustrennen des Teilbereichs ein Eingriff, beispielsweise in Form einer Ausnehmung, in dem Radhauselement bildet.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Montage eines Radhauses eines Kraftfahrzeugs angegeben, umfassend:
- Bereitstellen eines Radhauselements mit einer darin ausgebildeten Trennstruktur, die einen definierten Teilbereich des Radhauselements umgibt, wobei im Fall der Montage des Radhauselements an einem Kraftahrzeug mit einer Luftführungseinheit zur Bremskühlung der Teilbereich entlang der Trennstruktur herausgetrennt wird, um an der Stelle des herausgetrennten Teilbereichs die Luftzufuhr von der Luftführungseinheit durch das Radhauselement hindurch zu ermöglichen, und im Fall der Montage des Radhauselements an einem Kraftahrzeug ohne eine Luftführungseinheit zur Bremskühlung der Teilbereich in dem Radhauselement verbleibt.
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Bevorzugt wird der Teilbereich manuell aus dem Radhauselement herausgetrennt.
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Vorteile, Details, und Merkmale, die im Zusammenhang mit dem einen Aspekt der Erfindung beschrieben sind, gelten jeweils wechselseitig auch für den anderen Aspekte der Erfindung.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 ein Kraftfahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Radhauselement in einer schematischen Seitenansicht;
- 2 eine vergrößerte schematische Teilansicht eines Radhauselements gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in vergrößerter Darstellung;
- 3 eine stark vergrößerte schematische Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Radhauselements entlang der Linie A - A' in 2; und
- 4 eine schematische Draufsicht auf eine Seite des Radhauselements.
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In den Figuren sind gleiche oder einander entsprechende Elemente jeweils mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet und werden daher, sofern es nicht zweckmäßig erscheint, nicht erneut beschrieben. Die in der gesamten Beschreibung enthaltenen Offenbarungen sind sinngemäß auf gleiche Elemente oder Bauteile mit gleichen Bezugszeichen übertragbar.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 10, in dessen Frontbereich eine als Bremskühlschacht ausgebildete Luftführungseinheit 12 angeordnet ist, die sich in Fahrzeuglängsrichtung X erstreckt. Die Luftführungseinheit 12 dient dazu, einer in der Figur nicht sichtbaren Bremsanlage, die im Vorderrad 14 des Fahrzeugs 10 angeordnet ist, Luft zur Kühlung zuzuführen.
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Das Vorderrad 14 ist von einem schalenförmigen Radhauselement 16 gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umgeben, welches eine Radhausschale bildet. In der Radhausschale 16 ist am Ausgang der Luftführungseinheit 12 an deren dem Vorderrad 14 zugewandten Seite ein Ausschnitt 18 angeordnet, der eine Öffnung in der Radhausschale16 bildet. Auf diese Weise kann Luft, die durch die Luftführungseinheit 12 zugeführt wird, durch den Ausschnitt bzw. die Öffnung 18 hindurch zur Bremsanlage in dem Vorderrad 14 strömen.
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2 zeigt die Radhausschale 16 in einer vergrößerten Teilansicht. In Fahrzeugen, die wie in 1 gezeigt eine Luftführungseinheit 12 aufweisen, befindet sich hinter der Radhausschale 16, das heißt vom Rad 14 aus gesehen an deren Rückseite, die Luftführungseinheit 12. Diese erstreckt sich als Bremskühlschacht von außen bis zur Radhausschale 16 und grenzt mit ihrer Mündung an die Radhausschale 16 an. Die bei einem derartigen Fahrzeug 10 an der Rückseite des Radhauselements 16 angrenzende Mündung der Luftführungseinheit 12 ist in der Figur durch eine gestrichelte umlaufende Linie 20 schematisch dargestellt.
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In der Radhausschale 16 ist entlang der Linie 20 eine Trennstruktur 22 ausgebildet, die einen Teilbereich 24 der Radhausschale 16 umgibt und ein leichtes, vollständiges Heraustrennen des Teilbereichs 24 aus der Radhausschale 16 ermöglicht. Zur Veranschaulichung ist in der Figur die Radhausschale 16 in einem Zustand dargestellt, in dem der Teilbereich 24 noch nicht herausgetrennt ist.
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Falls die Radhausschale 16 zur Montage an einem Fahrzeug 10 vorgesehen ist bzw. montiert wird, das wie in 1 gezeigt mit der Luftführungseinheit 12 zur Bremskühlung ausgestattet ist, wird der Teilbereich 24 der Radhausschale 16 entlang der Trennstruktur 22 vollständig aus der Radhausschale 16 herausgetrennt. Auf diese Weise wird die Luftzufuhr aus der Luftführungseinheit 12 an der Stelle des herausgetrennten Teilbereichs 24 durch das Radhauselement bzw. die Radhausschale 16 hindurch freigegeben, sodass die Luft von der Luftführungseinheit 12 durch die durch das Heraustrennen gebildete Öffnung in der Radhausschale 16 zur Bremsanlage strömen kann, um diese zu kühlen.
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Im Fall einer Montage der Radhausschale 16 an einem Fahrzeug, das keine Luftführungseinheit 12 zur Bremskühlung aufweist, verbleibt die Radhausschale 16 in dem in 2 gezeigten Zustand, in dem der Teilbereich 24 nicht entfernt ist, sodass die Radhausschale 16 verschlossen ist und an der Stelle des Teilbereichs 24 keine Öffnung aufweist.
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3 zeigt eine Schnittansicht der Radhausschale 16 entlang der Linie A-A in 2, d. h. im Bereich des heraustrennbaren Teilbereichs 24. Der Teilbereich 24 ist an beiden Seiten durch die Trennstruktur 22 begrenzt. Die Trennstruktur 22 hat eine V-förmige Geometrie. Sie wird durch eine durchgehende V-förmiges Vertiefung 26 gebildet, die in der Radhausschale 16 an einer Seitenfläche als ein Einschnitt bzw. als V-förmige Nut ausgebildet ist. An der anderen Seite der Radhausschale 16, das heißt der Vertiefung 26 gegenüberliegend, sind Überhöhungen in Form von mehreren Stegen 28 ausgebildet, die sich an mehreren Stellen der Trennstruktur 22 über die Vertiefung 26 bzw. die V-förmige Geometrie hinweg erstrecken.
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4 zeigt eine Teilansicht der Radhausschale 16 mit der darin ausgebildeten Trennstruktur 22, die den heraustrennbaren Teilbereich 24 umschließt. Die Stege 28 sind in gleichmäßigen Abständen auf der Trennstruktur 22 bzw. der V-förmigen Vertiefung 26 angeordnet.
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An einer Seite des heraustrennbaren Teilbereichs 24, in der Figur unten gelegen, hat die Trennstruktur eine Krümmung in Form einer Auswölbung 30, zum Teilbereich 24 hin konvex ausgebildet ist und beim Heraustrennen des Teilbereichs eine Eingriffsmöglichkeit bietet, was insbesondere das Heraustrennen per Hand erleichtert.
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Das Heraustrennen erfolgt zum Beispiel durch Abreißen entlang der Trennstruktur 22 in einer Reißrichtung, die in der Figur durch den Pfeil R gekennzeichnet ist.
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Durch die Ausbildung der Trennstruktur 22 kann der Teilbereich 24 leicht von Hand herausgetrennt werden, wobei dennoch eine hohe Festigkeit der Verbindung zwischen dem Teilbereich 24 und den übrigen Bereichen der Radhausschale 16 gegeben ist, falls die Radhausschale 16 an einem Fahrzeug ohne Bremskühlschacht montiert wird und der Teilbereich 24 nicht herausgetrennt wird bzw. in der Radhausschale 16 verbleibt. Je nach Ausführungsform ist das manuelle Heraustrennen auch ohne Werkzeug möglich.
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In anderen Ausführungsformen der Erfindung wird die Trennstruktur durch eine Perforation gebildet, die in dem Radhauselement 16 vorgesehen ist und den Teilbereich 24 umgibt bzw. umschließt, sodass dieser per Hand herausgetrennt werden kann, um die Öffnung für die aus der Luftführungseinheit zur Bremsanlage strömende Luft zu bilden.
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Die hier beschriebenen Details und Merkmale der Trennstruktur, wie Perforation, V-förmige Geometrie, Stege und/oder Überhöhung, können je nach Erfordernis einzeln oder in beliebiger Kombination miteinander in dem Radhauselement 16 vorgesehen sein.
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Bei der Montage von Radhauselementen im Zuge der Fertigung von Kraftfahrzeugen werden Radhauselemente 16 bereitgestellt, die jeweils eine darin ausgebildeten Trennstruktur 22 aufweisen, die einen definierten Teilbereich 24 des Radhauselements 16 umgibt. Im Fall der Montage des Radhauselements 16 an einem Kraftahrzeug 10 mit einer Luftführungseinheit 12 zur Bremskühlung wird der Teilbereich 24 entlang der Trennstruktur 22 aus dem Radhauselement 16 herausgetrennt. Das Heraustrennen erfolgt bevorzugt manuell. Auf diese Weise wird an der Stelle des herausgetrennten Teilbereichs eine Öffnung gebildet, welche die Luftzufuhr von der Luftführungseinheit 12 durch das Radhauselement 16 hindurch zur Bremsanlage im Rad bzw. Vorderrad 14 ermöglicht. Im Fall der Montage des Radhauselements 16 an einem Kraftahrzeug ohne eine Luftführungseinheit 12 zur Bremskühlung verbleibt der Teilbereich 24 in dem Radhauselement 16.
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Auf diese Weise wird nur ein Typ von Radhauselement benötigt, um sowohl Fahrzeuge mit Bremskühlschacht als auch Fahrzeuge ohne Bremskühlschacht mit Radhauselementen auszurüsten.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 12
- Luftführungseinheit / Bremskühlschacht
- 14
- Vorderrad
- 16
- Radhauselement / Radhausschale
- 18
- Öffnung / Ausschnitt
- 20
- Linie
- 22
- Trennstruktur
- 24
- heraustrennbarer Teilbereich
- 26
- V-förmige Vertiefung
- 28
- Stege
- 30
- Auswölbung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014206364 A1 [0003]