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- 1. Verfahren zur Gestaltung eines Wenderute-Dreiecktriebzuordnung-Reberziehungssystems mit Wechselradikalschnitt.
- 2. Die Erfindung basiert auf einer Grunderfindungsidee, die mit ergänzenden Erfindungen zu einer Erfindungsgruppe ausgebaut wurde. Sie betrifft die Gestaltung eines Ein- oder Zweiwenderuten-Dreiecktriebzuordnung-Reberziehungssystems mit Wechselradikalschnitt, das im Weinbau Anwendung finden kann. „Wenderute und Dreiecktriebzuordnung“ sind bei der Reberziehung im Weinbau ganz neue Begriffe. „Zweiwenderuten“ bezieht sich auf die Formgestaltung von 2 Fruchtruten und bedeutet, dass die 2 Ruten, eine links und eine rechts vom Stamm, entlang der Reihe jede für sich ab einer bestimmten Länge gewendet werden und auf der Gegenseite in umgekehrter Richtung weiterlaufen. „Dreiecktriebzuordnung“ bezieht sich auf die Zuordnungsform der aus den 2 Fruchtruten auf beiden Seiten der Reihe hochwachsenden grünen Triebe, da diese zueinander geneigt positioniert ein Dreieck bilden. Beide oben genannten Bezeichnungen sind zwei der Komponenten, und die Bezeichnung „Wechselradikalschnitt“ ist die dritte Komponente und bezieht sich auf den jährlichen Wechsel des Schnitts der 4 Triebe, bei dem in einem Jahr 2 Triebe mit Radikalschnitt und die anderen 2 Triebe als Wendefruchtruten bearbeitet werden, während im Folgejahr dies umgekehrt erfolgt, was für das neue Reberziehungssystem bezeichnend ist und es von allen anderen Reberziehungssystemen unterscheidet.
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Es ist ein technisches Verfahren zur Gestaltung eines neuartigen Reberziehungssystems unter Verwendung von zum Teil lebendigem Material in Form von Rebpflanzen im Weinberg.
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Im Weinbau werden unter Reberziehung die Stockgerüstbildung, die Fruchtrutenbildung, die Triebanordnung, die Laubwandgestaltung, das Unterstützungsgerüst und andere Komponente sowie die dazu erforderlichen Arbeitsmaßnahmen verstanden. Die Bezeichnung Reberziehung beinhaltet die technische Rahmenkonstruktion in all ihren Bestandteilen, die durch die historisch bedingte technische Entwicklung ständig erweitert worden sind. Dieser technische Rahmen bildet zusammen mit der unterschiedlichen Stockgerüstgestaltung ein für jede Reberziehung spezifisches Reberziehungssystem. Weil es für die Patentanmeldung wichtig ist, verweise ich auf die Begriffe der Reberziehung und des Reberziehungssystems sowie deren Inhalt gemäß Wikipedia unter der Rubrik Reberziehung. Dort sind auch alle Erziehungssysteme, der Stand der jeweiligen Technik und deren Gestaltung wie auch Vor- und Nachteile beschrieben. Folgendes Zitat stammt aus Wikipedia: „Unter Reberziehung versteht man im Weinbau alle Maßnahmen, die ein charakteristisches Stockgerüst aus altem Holz der Rebstöcke ergeben, wobei die Pflanzentfernung, das Unterstützungsgerüst (Stecken, Pfähle, Spanndrähte u. a.) und der Schnitt des einjährigen Holzes (Schnittlänge, Anordnung, Formierung) mitentscheidend sind. Damit ergibt sich ein bestimmtes Erziehungssystem. Das Erziehungssystem wird beeinflusst von der Rebsorte, der beabsichtigten Qualität, vom Arbeitsaufwand und von den Gebietsbesonderheiten. Bei allen Erziehungssystemen ist man bestrebt, einerseits eine möglichst gute Laubwandstruktur (zur Sicherung der Qualität und Quantität) und andererseits arbeitswirtschaftliche Vorteile zu erreichen.“
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Bezogen auf die obige Beschreibung sind Reberziehungssysteme ein ständig durch neue Erfindungsideen sich erweiternder Komplex von unterstützenden Einrichtungen bzw. Komponenten und technischen Arbeitsmaßnahmen zur Wachstums-, Qualitäts-, Kosten- und Arbeitsoptimierung bei der Bewirtschaftung von Reben im Weinbau.
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3. Stand der Technik
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Die Reberziehungssysteme sind historisch gewachsen und sehr unterschiedlich. All die unterschiedlichen Gestaltungsformen des Stockgerüsts der Reberziehungssysteme - ob als Niedrig-, Mittel-, Hoch-, Rückwärts-, Einwand-, Splittwand-, Doppelwand-Stockgerüst etc. - haben eines gemeinsam: Fruchtruten aus ein- oder mehrjährigem Holz, als Zapfen, Strecker oder 1 bis 1,7 m lange Ruten.
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Sie bilden zwei Gruppen, die zurzeit am meisten Anwendung im Weinbau finden: die Kordonerziehungssysteme und die Spaliererziehungssysteme.
- - Bei der Kordonerziehung besteht die Rute aus mehrjährigem Holz, das an einem Draht entlang gebunden ist, mit 1 bis 1,7 m Länge und 10 bis 12 kurzen Zapfen.
- - Bei der Spaliererziehung besteht die Rute aus einjährigem Holz, das auf zweijährigem Holz gewachsen, 1 bis 1,7 m lang und am ersten Draht je nach Länge als Flach-, Halb- oder Hochbogen gebunden ist.
- - Der Unterstützungsrahmen der heute überwiegend angewendeten Erziehungssysteme besteht aus Pfosten im Abstand von jeweils 4 m mit 3 bis 4 ein- oder doppelreihigen, horizontal verlaufenden Drähten. Im Laufe des technischen Fortschritts haben sich Unterstützungsrahmen, Überdachung, Bewässerung und Netzschutz als Komponenten der Reberziehungssysteme etabliert, vereinzelt findet man versuchsweise auch eine stationäre Applikation. Der Anmelder meldet jetzt auch neue Reberziehungskomponenten als Bestandteile dieses neuartigen Reberziehungssystems an, die weiter unten zur Sprache kommen.
- - Die stationäre Applikation wird versuchsweise in Italien und Österreich mit unzureichendem Erfolg und hohen Kosten betrieben.
- - Ein wichtiger Aspekt bei der Bewirtschaftung von Reben im Weinbau ist die Bekämpfung des Unkrauts in den Gassen und im Unterholz. Zum Stand der Technik gehört jetzt die Begrünung der Gassen mit niedrig wachsenden Kleegräsern, die als Gründüngung ab und zu gemäht werden. Mit den anderen Übeln, nämlich dass mit der Begrünung bei den heutigen hohen Temperaturen und dem Wassermangel in Weibaugebieten den Reben Wasser entzogen wird und bei Regen die Begrünung das Regenwasser für sich in den oberen Erdschichten behält, hat man sich abgefunden, weil man nichts dagegen machen kann, aber dem Problem mit dem Unkraut im Unterholz der Reben wirkt man weiterhin entgegen entweder mit Pestiziden, was schädlich, oder mechanisch, was kostspielig ist. Die Pestizide stauen sich nach und nach im Erdreich und werden von den Reben mit dem Regenwasser aufgenommen. Diese Konzentration kann zwar nicht die Rebe töten, schwächt aber langsam deren Lebenskraft und die Pestizide gelangen in die Trauben und dann in den Wein selbst, was mit Analysen bereits festgestellt wurde. Dabei gibt es eine andere Möglichkeit, eine Idee, auf die der Erfinder gekommen ist, für eine kostengünstige Unkrautbeseitigung im Unterholz, was weiter unten beschrieben wird.
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4. Nachteile der Erziehungssysteme gemäß Stand der Technik
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- Stockgerüstgestaltung
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Die Triebe aus den Augen der Fruchtruten aller Art sind naturgemäß zu dicht aneinander, ca. 8 bis 12 cm. Die Rebblätter sind ca. 20 cm groß. Die aneinander hochwachsenden Triebe und Blätter bilden eine dichte Laubwand. Diese beschattet sich selbst, behindert die Belüftung, hält Feuchtigkeit um die Blätter und Trauben herum in sich und begünstigt dadurch Krankheitsentwicklungen. Bei der Zuordnung der langen Fruchtruten durch Biegen zu Flach-, Halb- und Hochbogen der Spaliererziehung besteht die Gefahr, dass die Fruchtrute bricht. Zudem verflechten sich die Trauben in der dichten Triebwand.
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Bei langen Fruchtruten zeigt die Rebe ihre Polarisierungseigenschaft (apikale Dominanz). Am Ende hat die Rute eine sehr starke Trieb- und Fruchtbildung, zum Kopf hin hingegen schwächere Triebe und eine geringe Fruchtbildung. Schwache Triebe und eine schwache Frucht werden entfernt, weil sie unnütz sind, große Trauben werden halbiert, damit sie einen höheren Zuckergehalt bilden. Das bedeutet hohe Kosten und außerdem einen Ertragsverlust.
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- Unterstützungsrahmen
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Beim Wachsen hängen die Triebe durch ihr eigenes Gewicht nach unten und brauchen eine Stütze. Die hohe Dichte und die schwere Blattwand brauchen eine stabile Befestigung am Drahtrahmen; hier wird in 2 bis 3 Durchgängen per Hand oder maschinell geheftet, was einen hohen Arbeitsaufwand und erhebliche Kosten bedeutet. Im Frühjahr muss, damit die neuen Fruchtruten geschnitten werden können, das Altholz aus dem Drahtrahmen entflochten werden; auch dies bringt einen hohen Arbeitsaufwand und hohe Kosten mit sich. Das neue Reberziehungssystem hat nichts mit den bestehenden Systemen gemeinsam, hat ein eigenes neuartiges Stockgerüst und es tritt keine Blattwand auf.
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Jede Rebe bildet sein eigenes Stockgerüst, bestehend aus: Stamm mit 2 Armen, je einer rechts und links quer zur Reihe mit je 2 Fingern rechts und links entlang der Reihe mit je 1 eigenen Kopf, aus dem nur 1 Trieb wächst, also 2 Triebe je Seite, von denen z. B. auf der linken Seite einer als Fruchtrute verwendet wird und der andere als Majakzapfen für die Fruchtrute für das Folgejahr geschnitten wird, und zwar Jahr für Jahr so, aber abwechselnd rechts und links. Diese Stockgerüstform erzwingt eine gleichmäßige Energie-/Saftstromversorgung im Stamm und einen gleichmäßigen Triebwuchs mit der Bildung von 2 Trauben an den Trieben der Majakzapfen.
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- Stationäre Applikation
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Die Problematik diesbezüglich besteht darin, dass die Triebe mit 5-7 cm zu dicht beieinander wachsen. Die Triebe und die Blätter sind ineinander verwoben und bieten keinen Raum für eine sichere Applikation aller Blätter. Es müssen mehrere Leitungen und Düsen verlegt und mit einem hohen Druck (3-5 bar) gearbeitet werden, der die Blätter durch den hohen Strahldruck aufwirbelt, was die Kosten für die Applikationsanlage selbst und für die erhöhte Menge an Spritzbrühe wesentlich erhöht. Trotzdem wird in einige Regionen Italiens bis zu 10 % stationär appliziert.
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Das zeigt den technischen Trend und die Notwendigkeit der Anwendung der stationären Applikation. Die Ideen für neuartige Reberziehungssysteme des Erfinders, Anmeldung mit AKZ:
DE 10 2021 000 343 , das Patent
DE 10 2018 005 775 B4 und diese Anmeldung lösen das Problem des heutigen Standes der Technik mit dichtem Wuchs der Triebe und Blätter, sodass eine stationäre Applikation bei diesen neuartigen Reberziehungssystemen problemlos, kostengünstig und effektiv anwendbar ist. Die Praxis hat gezeigt, dass der Stand der Technik der für die stationäre Applikation notwendigen Sprühdüsen für einen Einsatz im Weinberg sehr begrenzt oder überhaupt nicht geeignet ist. Alle Düsenarten der Hersteller sind für das Sprühen zur Bewässerung konzipiert mit einem weiten und breiten Wasserwurf, was einen Steigungswinkel des Wasserstrahls von 30 Grad erfordert und bei 4 m Wasserstrahlwurf eine Steigung von 1 m Höhe bedeutet. Damit lässt sich keine stationäre Applikation unter einer Überdachung gestalten, was aber notwendig wäre und den Erfinder veranlasst hat, sich dieser Aufgabe zu stellen und eine Düse zu erfinden, die für die Anwendung im Weinbau und für seine o. g. neuartigen Reberziehungssysteme unter einer Überdachung gedacht ist. Die neuartigen Düsen werden an einem Plastikrohr angebracht, das direkt an der unteren Seite einer flachen Überdachung mit 2 nach oben klappbaren Flügeln oder, falls keine Überdachung vorhanden ist, an einem Spanndraht in 2 bis 2,1 m Höhe an den Pfosten angebracht ist, nur 20 bis 30 cm über den in 1,80 m Höhe gipfelnden Trieben und Blättern der Reben. In der Mitte einer 4 m breiten Lücke von Pfosten zu Pfosten wird nur 1 Düse nach unten gerichtet an dem Plastikrohr angebracht, die mit Druck von 1 bis 1,5 bar einen 2 x 80 cm breiten Wasserstreifen einmal rechts und einmal links entlang der Reihe horizontal 2 m lang versprüht. Damit wird 1 Düse alle 4-5 Reben in der 4 m breiten Lücke mit lockeren und nach oben geöffneten Trieben und Blättern mit einem 80 cm breiten Wasserstreifen für 30-45 sec fein wie bei einem Nieselregen besprühen. Es geht nur um ein feines Befeuchten der Blätter und der Trauben, und der niedrige Druck von ca. 1 bar sichert einen niedrigen Verbrauch an Sprühbrühe und spart Kosten. Es wird ein Schutz für die technische Gestaltung und die Daten der neuartige Düse beansprucht, die Anbringung an dem Plastikrohr und die Speisung der Düsen sind begleitende Komponenten der Applikationserfindung. Der Erfinder beabsichtigt, die neuartige Düse im Unterschied zu allen anderen Düsen als LG-4-m-Weinbaudüse zu produzieren. „LG“ sind die Namensinitialen, „4 m“ steht für die Weite des Sprühens und „Weinbaudüse“ für die Anwendungsart.
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5. Der Erfinder hat sich allen oben aufgezählten und beschriebenen Problemen gestellt und sie mit den Eigenschaften eines neuartig gestalteten Reberziehungssystems in einer Gruppe von zusammenhängenden technischen Erfindungen ausgehend von einer einzigen allgemeinen erfinderischen Idee erfindungsgemäß gelöst durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale. Vorteilhafte Weiterbildungen des mit der Erfindung gegebenen Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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6. Im Folgenden werden der Sinn und das Ziel dieser Art der Gestaltung der Bestandteile und das Verfahren für die Gestaltung der neuartigen Komponenten des Reberziehungssystems dargelegt.
- - Die Grunderfindungsidee bestand darin, ein Verfahren zur Gestaltung eines neuartigen Wenderute-Dreiecktriebzuordnung-Reberziehungssystems mit Wechselradikalschnitt zu erfinden mit 2 in U-Form gewendeten, horizontal verlegten 1 m langen Fruchtruten mit je nur 4 Triebaugen und stark dezimierter apikaler Dominanz (Polarisierung), sprich negiert, und 2 Majakzapfen für die Bildung von Fruchtruten für das Folgejahr. Diese sollen Jahr für Jahr abwechselnd einmal als Fruchtrute und einmal als Majakzapfen rechts und links vom Stamm entlang der Reihe geschnitten werden. Alle Grüntriebe der 2 Fruchtruten und die 2 Majakzapfen rechts und links vom Stamm werden in Dreieckform geneigt zueinander positioniert geheftet. Inbegriffen war die Idee zur Schaffung einer neuartigen Struktur des Stammgerüstes, einer durch das Gerüst erzwungenen gleichmäßigen Verteilung der Saftversorgung und des Saftdruckniveaus, um gleichen Wuchs und gleiche Früchte der Triebe am Stockgerüst zu bewirken.
- - Was bedeutet diese obige Formulierung inhaltlich und praktisch? Am Anfang der Beschreibung zum Stand der Technik wurde erwähnt, dass bei dem zurzeit angewendeten Guijot-Reberziehungssystem mind. 1 m lange Fruchtruten verwendet werden.
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Eine 1 m lange einjährige Fruchtrute hat 10-12 Augen und einen Durchmesser von nur 8-10 mm, und auf diesem geringen Diameter gibt es keinen Platz für ausreichend Saftkanäle, um die 10 bis 12 Augen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Hinzu kommt je Trieb bei 1 m Trieblänge alle 10 cm ein Geiz, also 10 Geiztriebe. Die Fruchtrute mit 8 bis 10 mm Durchmesser muss mindestens 10 Triebe und 100 Geiztriebe ernähren; es ist klar, dass das nicht geht und die Triebe zum Stamm hin nicht ausreichend versorgt werden, deswegen schwach wachsen und nur schwache Früchte hervorbringen.
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Die inbegriffene Erfindungsidee diesbezüglich war: die Nährstoff-/Saftversorgung zuerst auf 2 Arme rechts und links am Stamm zu verteilen, dann an jedem Arm rechts und links 2 Finger je Arm erneut zu verteilen und im Weiteren die 2 Triebe der Köpfe der Finger je Seite jedes Jahr abwechselnd je einen als Majakzapfen für den Wasserschoßtrieb zu schneiden und den einjährigen Trieb als in U-Form gewendete Fruchtrute mit nur 4 Augen/Trieben zu schneiden und zu binden und für die Gegenseite genauso. Wie man aus der obigen Beschreibung ersieht, wird die Nährstoff-/Saftversorgung, physiologisch erzwungen, durch 4 separate Wege geleitet, und zwar 2 direkt an die Majakzapfen/Wasserschoßtriebe und 2 an die 2 in U-Form gewendeten Fruchtruten mit je nur 4 Augen/Trieben. Mann hat 10 Augen/Triebe pro 1 m Standlänge pro Stamm, aber mit einer ganz anderen Nährstoffverteilung, und das äußert sich, indem an den 2 Majakzapfen/Wasserschoßtrieben sich je 2 Trauben und an den 8 Trieben der in U-Form gewendeten Fruchtruten 8 gleichmäßige Trauben bilden, also 12 gleichmäßige Trauben bei 1 m Stammabstand und 15-20 cm Triebabstand. Von den 10 Geiztrieben je Trieb am Stamm werden 7 pro Trieb bis 150 cm Höhe entfernt und nur 3 belassen, damit das Blatt-Frucht-Verhältnis stimmt und die Photosynthese und die Energieversorgung ausreichend sind. Für die Ernährung von 1 Traube werden 7-10 Blätter benötigt. Ein 1 m langer Trieb hat bei einem 7-10 cm weiten Abstand von Blatt zu Blatt 14-10 Blätter ohne die Geize. Die 3 an der Spitze gelassenen 30 cm langen Geize haben je 3,4 Blätter und bilden pro Trieb noch 9-12 Blätter dazu, also insgesamt 19-26 Blätter pro Trieb, was völlig ausreichend ist, um nicht nur 1, sondern 2 Trauben pro Trieb als Ertrag auf die Majakzapfen/Wasserschosstriebe zu bringen, weil dort nur 1 Trieb versorgt wird. Bei diesem neuartigen Reberziehungssystem hat jeder Rebstock viele Reserven, weil er keine 10 Triebe mit 100 Geiztrieben pro 1 m Standlänge ernähren muss, sondern nur 8 Triebe mit je 3 Geizen, also 24 Geiztriebe, was bei einem Verhältnis von 110 zu 32 Trieben eine enorme Reserveenergie für die Pflanze bedeutet, welche ihr hilft, die Trockenheitsperiode stressfrei zu überstehen und gute und sichere Erträge zu liefern.
- - Problemlösungen, Sinn, Ziel und Vorteile dieser Gestaltungsform des Stammgerüstes:
- Problem 1. Land ist teuer und die Abstände zwischen den Reben und Reihen sind sehr wichtig und kostspielig. Ein Abstand von 2 m von Reihe zu Reihe ist wegen der Breite der Landmaschinen Standard. Ein Abstand von 1 m von Rebe zu Rebe gilt zurzeit als Minimum; Versuche mit kleineren Abständen brachten negative Ergebnisse. Das Problem ist, das bei einem Rebenabstand von 1 m 10 Triebe locker wachsen sollen, damit ein guter Ertrag erreicht wird.
- Problem 2. Eine Fruchtrute von 1 m Länge hat mindestens 10-12 Triebaugen; diese brauchen Platz und bilden eine dichte Trieb- und Laubwand, welche Feuchtigkeit in sich behält und Pilzkrankheiten fördert, was nicht erwünscht ist. Andererseits braucht man 10 Triebe pro laufenden Meter, damit ein angemessener Ertrag erzielt wird.
- Problem 3. Die Triebzuordnung und die Laubstruktur müssen so gestaltet werden, dass möglichst viel Platz zwischen den Trieben und den Blättern vorhanden ist, damit eine gute Belüftung gewährleistet ist, um Pilzkrankheiten zu vermeiden.
- Problem 4. Bei langen Fruchtruten wie denen von 1 m Länge bewirkt die apikale Dominanz der Rebe (Polarisierung) einen starken Wuchs der Triebe und der Frucht zum Ende der Fruchtrute und umgekehrt einen schwachen Trieb- und Fruchtwuchs zum Stamm hin, was nicht erwünscht ist.
- Problem 5. Der Rebschnitt soll so gestaltet werden, dass einerseits die Pflanze 10 Triebe hat, aber diese andererseits vertikal so zueinander geordnet sind, dass sie sich nicht beschatten. Das soll durch solch einen Rebschnitt erreicht werden, der jedes Jahr gleiche Wuchsbedingungen gewährleistet.
- Problem 6. Wie oben beim Stand der Technik geschildert, geht es um die Vernichtung von Unkraut im Unterholz der Rebstöcke, und zwar ohne Pestizide und deren Schäden. Der Erfinder kam auf die Idee, anstatt schädlicher Herbizide harmloses Sodabikarbonat (NaHCO3) für die Bekämpfung von Unkraut im Unterholz einzusetzen, und tat dies mit Erfolg.
- Lösung von Problem 1. Die Bildung der 2 U-Form-Wenderuten ist die Lösung dieses Problems, weil die Ruten mit je 1 m Länge viel Platz für 10 Triebe bieten, aber wenig Platz für die Unterbringung der Ruten selbst. Jede Rute verläuft zuerst rechts oder links in ihre Richtung beidseitig der Reihe horizontal und nach 40 cm Abstand vom Stamm wird sie in einem weichen, 30 cm breiten U-Bogen auf die Gegenseite gewendet, wo sie bis zu 10 cm vor dem Stamm weiter verläuft.
- Lösung von Problem 2. Die Triebe der 2 Ruten werden in einen Abstand von 15-20 cm untereinander positioniert, sodass eine sehr lockere Blattstruktur entsteht und sich kein Feuchtestau bildet. Es werden nur 4 Triebe pro Rute gebildet, je 2 auf beiden Seiten der Reihe, also 8 Triebe für beide Fruchtruten. Die anderen 2 Triebe sind die der 2 Majakzapfen.
- Lösung von Problem 3. Die Triebzuordnung ist so gestaltet, dass die Triebe, auf beiden Seiten der Reihe zueinander geneigt, sich auf dem Querjoch-O in 150 cm Höhe treffen und eine Dreieckform bilden, weil an der Basis 30 cm breite Querjoche-B auf 90 cm Höhe, in der Mitte 20 cm breite Querjoche-M auf 120 cm Höhe und oben 10 cm breite Querjoche-0 auf 150 cm Höhe an den Pfosten angebracht sind. Die Dreieckform des Triebgestaltungsgerüsts gewährleistet, dass alle Trauben auf einem Niveau frei hängen und durch die Neigung die Sonne alle Triebe rechts und links der Reihe gleichermaßen besonnt, also keine Gegenbeschattung entsteht.
- Lösung von Problem 4. Die Wendegestaltungsform der 2 Fruchtruten bewirkt jede für sich, dass die apikale Dominanz nicht wirkt, weil sie keine Ausprägung findet. Grund ist, dass zuerst der Saftdruck der Rebe durch vier geteilt und damit gemindert wird, und zwar für die 2 Fruchtruten und die 2 Majakzapfen. Die 2 Fruchtruten selbst haben an ihren Enden über 20 cm keinen Trieb, dann 2 Triebe in einem Abstand von 15-20 cm voneinander, dann einen 30 cm weiten U-Wendebogen, dann wieder 2 Triebe in einem Abstand von 15-20 cm voneinander und schließlich bis zum Stamm weitere 20 cm keine Triebe. Diese Triebstruktur erlaubt keine Ausprägung und Wirkung der apikalen Dominanz, weil sie den gleichen Saftdruck auf einem Niveau und die gleiche Versorgung mit Nährstoffen für alle Triebe und Trauben bietet und eine gleichmäßige Entwicklung bewirkt.
- Lösung von Problem 5. Der Rebschnitt soll das Wachstum der 10 Triebe und eine lockere Triebstruktur gewährleisten. Es wird ein Wechselradikalschnitt verwendet, der eine Neuheit ist. Der Anmelder ist der Erfinder des Radikalschnitts, der hier in einer neuen Art als Wechselradikalschnitt angewendet wird. Ein Radikalschnitt ist, worauf der Name hindeutet, ein Schnitt ohne Fruchtholz, was hier mit der Gestaltung von 2 Majakzapfen erreicht wird, von denen 2 Wasserschoßtriebe je auf einer Seite wachsen, welche die Fruchtruten für das Folgejahr bilden, und die 2 vom Vorjahr sind die Fruchtruten des neuen Jahres. Wechselradikalschnitt bedeutet, dass jedes Jahr abwechselnd 2 Vorjahrstriebe als Majakzapfen und 2 als Fruchtruten geschnitten werden; das erhält die gleiche Triebstruktur und verhindert die Bildung von Altholzverkrustungen.
- Lösung von Problem 6. Eingesetzt wird Sodabikarbonat (NaHCO3), nicht zu verwechseln mit kalziertem Soda, das anstelle des Wasserstoffatoms (H) ein zweites Natriumatom hat, also Na2CO3, und ein sehr aggressives Salz der Natriumkarbonate ist. Es geht also nur um Natriumbikarbonat (NaHCO3), auch Sodabikarbonat genannt, nicht um das Natron der Zitronensäure, das auch Hydrogenphosphate enthält. Die Tatsache, dass Sodabikarbonat, mit einer Konzentration von > 0,2 % auf die Blätter der Rebe als Schutz gegen die Pilzkrankheit Oidium gespritzt, zu Blattverbrennungen führt, hat den Erfinder auf die Idee gebracht, dass eine 10-%-Spritzbrühe dem Unkraut das Wasser entziehen und es mit Sicherheit vernichten und noch dazu die vom sauren Regen der Atmosphäre übersäuerte Erde neutralisieren wird, weil Sodabikarbonat alkalisch wirkt und daher auch bei Sodbrennen eingenommen wird. Außerdem wirkt es auch im Erdreich für die Pflanzen positiv, weil es wie ein Dünger wirkt und als Dünger auch verwendet wird. Es wird im Weinbau in sehr geringen Konzentrationen von max. 0,2 % als Pilzschutz und Blattdünger verwendet, weil es sonst die Blätter verbrennen würde. Als Dünger im Weinberg kann es nicht verwendet werden, weil die Begrünung bei einer hohen Konzentration verbrennen würde und eine Blattdüngung für die Begrünung nicht nötig und auch nicht kostengerecht ist. Für die Unkrautvernichtung ist dagegen eine Anwendung von Sodabikarbonat gerechtfertigt, weil so der Einsatz toxischer Pestizide durch ein mehrseitig nutzbares Mittel ersetzt wird. Bislang ist niemand auf die Idee gekommen, die Verbrennungswirkung der hohen Konzentration an Sodabikarbonat als Unkrautvernichtungsmittel im Weinbau einzusetzen. Das steht völlig im Einklang mit dem oben angeführten Zitat aus Wikipedia dazu, was zum Reberziehungssystem und zu dessen Komponenten gehört, nämlich: alle technischen Maßnahmen, die zu einer Verbesserung von Qualität und Quantität bei der Bewirtschaftung von Reben im Weinbau beitragen. Das ist hier beim Einsatz von Sodabikarbonat zur Bekämpfung von Unkraut im Unterholz im Weinbau der Fall. Deswegen ist diese technische Maßnahme eine neue Komponente der Reberziehungssysteme.
- - Das Ziel dieser Anmeldung und der Grunderfindungsidee ist es, ein neuartiges Wenderute-Dreiecktriebzuordnung-Reberziehungssystem mit Wechselradikalschnitt zu gestalten, das auf 1 m Stockabstand mit 10 Trieben und einem Triebabstand von 15-20 cm zur Überwindung der physiologischen Neigung der Rebe zu apikaler Dominanz führt und ein gleichmäßiges Wachstum bewirkt.
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7. Erklärungen zu Begriffen im Weinbau im Zusammenhang mit der Anmeldung
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- - Wasserschosse sind grüne Triebe, die im Vegetationsjahr aus dem Altholz entlang des Rebenstammes und des Kopfes wachsen. In der Praxis ist der Stand der Technik, dass die Wasserschosse am Stamm abgebürstet, am Kopf eventuell 1 bis 2 als Ersatzruten für das Folgejahr belassen und die restlichen entfernt werden.
- - Nodien sind die Verdickungen (Knoten) an Grüntrieben und einjährigem Holz, aus denen im Vegetationsjahr Blätter, Trauben und Geize wachsen.
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Die letzte Nodie vor dem Kopf wird Basisnodie genannt. Sie ist wesentlich kürzer als die anderen, höher liegenden Nodien am Trieb und wird als „Majakzapfen“ verwendet. Das Abstandholz zwischen zwei benachbarten Nodien wird als Internodie bezeichnet.
- - Geize sind Grüntriebe, die aus den Achseln der Blätter aus einem Grüntrieb wachsen, der aus einem Auge oder als Wasserschoss gewachsen ist. Die Schnittart der Rebe an sich kann sehr unterschiedlich sein. Je nach Schnittart der Rebe und Triebzuordnung werden spezifische Reberziehungssysteme mit unterschiedlichen Eigenschaften gebildet.
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8. Verfahren zur Gestaltung des neuartigen Wenderute-Dreiecktriebzuordnung-Reberziehungssystems mit Anwendung des Wechselradikalschnitts von Reben in der Reihe
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Die Erfindungsidee eines Wenderute-Reberziehungssystems resultierte aus der Notwendigkeit, die physiologische Veranlagung der Rebe, den größten Saftdruck auf die entferntesten Augen und Trieb zu bilden, genannt apikale Dominanz, bei der Unterbringung von mehreren Augen/Trieben auf einer Fruchtrute zu überwinden.
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Die apikale Dominanz bewirkt ein großes Wachstum der entferntesten Augen/Triebe und dann absteigend zum Stamm ein geringeres Wachstum. Das bedeutet, dass vom höchsten Trieb nach unten Triebwuchs und Ertrag weniger werden. Der Erfinder kam auf die Idee, durch „Wenden“ der Hälfte der Fruchtrute in U-Form und eine bestimmte Positionierung der Augen die Höhe des Niveaus des Saftdrucks in allen Triebaugen zu vereinheitlichen, um dadurch einen gleichmäßigen Wuchs und eine gleichmäßige Traubenbildung zu bewirken. Es werden 4 Einzelköpfe als Majakzapfen gebildet und auf jedem Kopf wird nur ein Auge/Trieb wachsen gelassen. Im Folgejahr werden aus den Basisnodien dieser Triebe durch Schneiden kurz über der Basisnodie und durch Blenden der Augen der Basisnodie die vom Erfinder so benannten Majakzapfen gebildet. Diese Bezeichnung steht für Nodienzapfen ohne Auge, die keine Frucht tragen, sondern durch Austrocknung des Auges und der Nodie wie ein Stöpsel wirken, wodurch sich der Saftdruck nach unten auf den Internodienaufsatz auf die Einzelköpfe, wo sich eine Wasserschossauge befindet, verlagert. Damit entsteht ein Stockgerüst bestehend aus: einem Stamm, einem Satz Majakzapfen auf jeder Seite des Stammes, aus deren Köpfe je ein Trieb wächst, der abwechselnd Jahr für Jahr einmal als Majakzapfen geschnitten oder als Fruchtrute verwendet wird. Der Saftdruck auf alle Triebe ist ausgeglichen, die apikale Dominanz wirkt nicht und alle Triebe wachsen gleichmäßig und bilden gleichmäßige Früchte. Dieses neuartige Reberziehungssystem beseitigt die Wirkung der apikalen Dominanz beim Unterbringen von mehreren Augen/Trieben auf die Ruten am Stamm.
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9. Verfahren zur Gestaltung eines neuartigen Wenderute-Dreiecktriebzuordnung-Stockgerüsts
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Im Folgenden ist die technische Gestaltung des Stockgerüsts beschrieben. Die Idee der Bildung von „Wenderuten mit Dreiecktriebzuordnung“ führt zur Entstehung eines neuartigen, ganz spezifischen Stockgerüsts, das so gebildet wird: Der Stamm (A) wird von der Basis auf ca. 2 m Höhe mit ca. 1 cm Stärke wachsen gelassen, dann auf 70 cm Höhe geschnitten. Das letzte Auge auf 70 cm Höhe wird geblendet, die 2 Augen darunter auf 60 und 65 cm Höhe werden wachsen gelassen und alle anderen Augen darunter am Stamm werden geschnitten, damit der Stamm sauber ist und dort keine unerwünschten Triebe mehr wachsen. Wenn die 2 Triebe gewachsen sind, werden sie rechts und links in Position 12 bzw. 18 Uhr in 90 cm Höhe an 2 horizontal verlegte Leisten (F) gebunden, die an einem 30 cm breiten, am Pfosten (H) montierten Querjoch-B (I1) hängen. Im Folgejahr werden diese 2 Triebe als Arme (B) in 95 cm Höhe geschnitten und bis zum Stamm (A) wird je ein Trieb rechts und links pro Arm wachsen gelassen. Im Folgejahr werden diese Triebe als 2 Finger (C) auch in 95 cm Höhe geschnitten und in 20 cm Abstand zueinander an die 2 in 90 cm Höhe verlegten Leisten (F) gebunden, wobei der mittlere Trieb bis zur Verzweigung der 2 seitlichen Finger (C) entfernt wird, sodass vom Stamm (A) rechts und links quer zur Reihe 2 Arme (B) mit jeweils rechts und links 2 Fingern (C) entlang der Reihe entstehen, welche zuerst als Majakzapfen (E) und danach Jahr für Jahr abwechselnd einmal als 2 Fruchtruten (D) in U-Form verwendet und verlegt und einmal als Majakzapfen (E) mit Wasserschossauge (E1) / Wasserschosstrieb (E2) für die Fruchtruten (D) in U-Form für das Folgejahr geschnitten werden. An den 2 horizontal verlegten gebundenen Fruchtruten (D) in U-Form werden auf jeder Seite der Reihe 2 Augen mit 20 cm Abstand voneinander wachsen gelassen und die restlichen entfernt. Somit werden an jeder Fruchtrute (D) 4 Augen als Rutentriebe (D1) belassen, dazu die 2 Triebe, die als Wasserschosstriebe (E2) aus dem Wasserschossauge (E1) der Majakzapfen (E) wachsen, also 10 Triebe pro Rebe. Die 2 Fruchtruten (D) in U-Form, je 1 auf beiden Seiten der Reihe entlang, verlaufen 40 cm vorwärts, machen dann eine 30 cm breite U-förmige Wendung und verlaufen 40 cm zurück auf die gegenüberliegende Seite der Reihe, wobei sie mit Halter (G) an die Leisten (F) in 90 cm Höhe befestigt werden. Alle Triebe wachsen hoch, werden aber, da die 2 Leisten (F) in 120 cm Höhe an einem 20 cm breiten Querjoch-M (I2) und die Triebe in 150 cm Höhe an einen 10 cm breiten Querjoch-O (13) an den Pfosten (H) angebracht hängen, mit einer Neigung an den Leisten (F) mit Halter (G) befestigt, sodass sie mit den gegenüberliegenden Trieben in 150 cm Höhe an den Leisten (F), die an Querjoch-O (I3) am Pfosten (H) verlegt und befestigt sind, ein Dreieck bilden, sich dort überschneiden und bis 180 cm Höhe, wo sie gegipfelt werden, auf die jeweils andere Seite der Reihe wachsen. Das verhindert eine Laubverdichtung und erlaubt eine bessere Belichtung. (s. Zhng. 1 u. 2)
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Oben wurde die Gestaltung des Stockgerüsts des neuartigen Reberziehungssystems bei der jungen Pflanze beschrieben; bei erwachsenen, 10-jährigen Pflanzen, die bereits ein anderes Stockgerüst haben, erfolgt die Umstellung auf das neue Stockgerüst durch die Einsetzung (Verpflanzung) von 2 Armen auf jeder Seite des Stamms in ca. 60 cm Höhe entlang der Reihe mit einem 45-Grad-Winkel zueinander horizontal zum Boden. Das wird erreicht, indem in den Monaten Mai und Juni, wenn die Außentemperatur tagsüber 15-20 °C beträgt, 4 Stöcke (je Seite 2) ca. 15 cm lang aus 1-jährigem eigenen Fruchtholz ca. 10 mm dick geschnitten werden, mit 1 Auge auf einer Seite und einem 5-cm-Schnitt nach dem Auge. Auf der anderen Seite der Stöcke wird die Rinde in einer Breite von 15 mm mit einem Kreisrundschnitt sauber abgegrenzt, bis zum Fruchtholz entfernt und an der Stirn abgekantet. Es wird der Durchmesser des Fruchtholzes genau gemessen, dann werden mit einem ca. 0,5 mm schmaleren Holzbohrer 2 × 15 mm tiefe Löcher auf jeder Stammseite mit 2 cm Höhenunterschied in die gesäuberte Rinde gebohrt und die Rinde an der Stirn der Bohröffnung mit einem 45-Grad-Senkbohrer abgekantet. Die 4 Stöcke werden mit den nach oben gerichteten Augen fest bis zum Ende in die gebohrten Löcher gesteckt, sodass die Rinde von Stock und Stamm fest aneinanderschließen. Erst im nächsten Jahr, wenn die 4 eingepflanzten Stöcke sich als Arme entwickelt haben, wird der Stamm ca. 10 cm über der Verpflanzung nach den nächsten Nodienknoten vom Stamm über die verpflanzten Arme sauber quer zum Stamm geschnitten. Die Wunden am Stamm, an der Aufsteckstelle und an der Stirn der Stöcke (Arme) werden mit einem Material zum Versiegeln von Holzwunden verschlossen. Der Erfinder verwendet mit Erfolg sog. Plastelin. Die Arme müssen unbedingt mit einem Mittel, z. B. mit Paraffin, gegen Austrocknung vor der Sonnenhitze geschützt werden, bis sie mit dem Stamm verwachsen sind (sich ein Kallus gebildet hat) und sich entwickelt haben, sonst trocknen sie aus, bevor sich ein Kallus gebildet hat; ohne diese Maßnahme kann sich das Auge wegen der Austrocknung der verpflanzten Arme nicht entwickeln, wie ausprobiert wurde. Sonst, gleich im Verpflanzungsjahr entwickeln sich die Augen der 4 Stöcke (Arme) und bilden Triebe. Im Folgejahr kann das Stockgerüst genauso gestaltet werden wie oben bei der Jungpflanze beschrieben. Diese Vorgehensweise bei der Verpflanzung ist im Weinbau unbekannt und kann auch als Umstellung von eine Sorte auf eine andere, z. B. von Merlot auf Burgunder, oder dazu verwendet werden, auf einem Stamm 2 Sorten, die zu einen Cuvee harmonieren, zu erziehen, zu ernten und zu keltern. Auch Kombinationen von roten und weißen Rebsorten sind möglich. Nicht als Bestandteil der Anmeldung, sondern als Nachweis, dass diese Verpflanzungsart bei der Rebe funktioniert, wird ein Foto von der diesjährigen Anwendung eingereicht. (s. Zhng. 7)
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10. Verfahren zur Gestaltung von Unterstützungsrahmen
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Die Spezifik des Stockgerüsts des Wenderute-Dreiecktriebzuordnung-Reberziehungssystems fördert die Gestaltung eines entsprechend neuartigen, speziell für dieses Stockgerüst erfundenen Unterstützungsrahmens. Der Erfinder hat ihn mit Metallprofilleisten gestaltet, weil diese billiger und stabiler sind als ein Drahtrahmen, da keine Endpfähle, Anker, Spannseile und Spanner und auch keine jährliche Wartung benötigt werden. Der Unterstützungsrahmen besteht aus Pfosten (H) in einem Abstand von 4 m mit gestanzten Pfostenschlitzen (H1), vorzugsweise rechteckig ca. 20 mm hoch und 4 mm breit in 90 cm, 120 cm und 150 cm Höhe jeweils 2 mit je 2 cm vom Pfostenzentrum, an den Pfosten (H) angebrachten 5 cm breiten und 30 cm langen Querjochen-B (I1) auf 90 cm Höhe, 20 cm langen Querjochen-M (I2) auf 120 cm Höhe, 10 cm langen Querjochen-O (I3) auf 150 cm Höhe, mit gestanzten rechteckigen 20 × 8 mm breiten Jochschlitzen-E (15), an beide Enden je 1, und in der Mitte 2 Jochschlitze-M (I4), je 1 vom Zentrum 2 cm, mit 20 × 4 mm; 3 Paar Leisten (F), vorzugsweise harte rechteckige Blechprofilleisten, ca. 15 mm hoch und 6 mm breit mit Leistenloch (F1) und 5 mm breitem Leistenschlitz (F2) entlang der breiten Seite, verlegt in 90 cm, 120 cm und 150 cm Höhe in die Jochschlitze-E (I5) der 3 Querjoche-B/M/O; Festklemme (J), Leistenriegel (F3) mit Riegelloch (K2), Sperre (K) und Sperrloch (K1). Die Querjoche-B/M/O werden durch Aufdrücken der Festklemme (J) durch die Jochschlitze-M (I4) der jeweiligen Querjoche-B (I1), Querjoche-M (12) und Querjoche-O (13) in der jeweils entsprechenden Höhe von 90 cm, 120 cm, 150 cm mittels der Pfostenschlitze (H1) am Pfosten (H) befestigt. Die Leisten (F) werden durch den seitlichen Jochschlitze-E (15) durchgesteckt, miteinander durch Aufstecken der Leistenriegel (F3) im Inneren des Leistenlochs (F1) jeweils verbunden und am Ende der Reihe mit Aufstecken der Sperre (K) durch ein 3 mm großes Sperrloch (K1) am Ende der jeweiligen letzten Leiste (F) in jeder der genannten Höhen vor Herausrutschen gesichert. Die Ausdehnung oder das Zusammenziehen der Leisten (F) bei Hitze oder Kälte wird durch die Gesamtlänge der Reihe abgefangen. ist es aus irgendeinen Grund erforderlich, eine beliebige Leiste (F) herauszunehmen, so kann durch Herausziehen der Sperre (K) und Verschieben der Leistenriegel (F3) mit dem Riegelloch (K2) die Leiste entnommen bzw. in umgekehrter Weise erneut montiert und gesperrt werden.
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Der Halter (G) besteht aus 2 Teilen und ist aus 1,5 mm starkem Stahldraht wie 2 gebundene offene Ringe geformt, als Halterbasis (G1) vertikal und als Haltefinger (G2) horizontal. Das vertikale Teil Halterbasis (G1) wird in das Leistenloch (F1) gesteckt, wo es um seine Achse gedreht und längs der Leiste (F) verschoben werden kann. Wird die Halterbasis (G1) so gedreht, dass der Halterfinger (G2) vertikal steht, kann durch leichtes Verbiegen ihrer Spitze die Fruchtrute (D) durch seine Öffnung hindurchgesteckt und damit horizontal befestigt werden; steht der Halterfinger (G2) durch Verdrehen horizontal, können die jeweilige Rutentriebe (D1) und Wasserschoßtriebe (E2) durch Verbiegen ihrer Spitze in seiner Öffnung positioniert und vertikal gehalten werden. Durch Schneiden und Herausziehen der Triebe aus dem Halterfinger (G2) im Frühjahr werden diese entsorgt. Der Halter (G) ersetzt die zurzeit gebräuchlichen Bindezangen mit Bindedraht oder Band, ist unverwüstlich, steht immer dort, wo er gebraucht wird, ist verschiebbar und spart Kosten. (s. Zhng. 3 u. 4))
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In seiner Patentschrift
DE 10 2018 005 775 B4 hat der Anmelder Schutz für einen Unterstützungsrahmen mit Trapezquerjoch, Überdachung und V-Profilleisten, speziell für das angemeldete Reberziehungssystem erfunden, erhalten, der aber wegen der Überdachungsart sowie der Breite und Höhe eine Anwendung von Traubenvollerntern nicht erlaubt. Der hier vorgestellte neuartige Unterstützungsrahmen ohne Drähte, sondern mit Leisten, mit einer Breite von nur 30 cm und speziell für das hier angemeldete Reberziehungssystem entwickelt, stellt kein Problem beim Einsatz von Traubenvollerntern dar und ist jedem Drahtunterstützungssystem im Hinblick auf Funktionalität, Stabilität, Wartung, Herstellungskosten und Montage überlegen. So sind die Pfosten für eine Drahtanwendung teuer, weil sie seitlich ausgestanzte Haken für die Aufhängung der Drähte haben und beidseitig am Ende der Reihe große, schräg und tief in die Erde gesteckte Endpfähle, 1,2 m in die Erde geschraubte Anker, Metallspannseile und Spanner erforderlich sind, da die 6 Drähte mit sehr stabilen Querjochen an den Endpfähle fest angespannt werden. Die Kosten für die Konstruktion und die jährliche Wartung für das Nachspannen der Drähte sind somit höher als die Kosten für die Konstruktion eines unverwüstlichen, stabilen und wartungsfreien Unterstützungsrahmens mit Leisten, wie er hier angemeldet wird.
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11. Verfahren zur Gestaltung der stationäre Applikation
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Wie bereits erwähnt, wird die stationäre Applikation im Weinbau zur Notwendigkeit. Die Verwendung wird stark behindert zum einen durch die zurzeit weitverbreitete Anwendung von Rutenreberziehungssystemen, die wegen des dichten Trieb- und Blattgerüsts der Reben keine physische Möglichkeit für eine breiträumige Besprühung bieten, und zum anderen durch die am Markt angebotenen Spritzdüsen, die für Bewässerung konzipiert sind.
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Mit der bereits genannten sowie der hier vorliegenden Anmeldung des Erfinders werden Reberziehungssysteme angeboten, die eine sehr lockere Trieb- und Laubstruktur haben und problemlos und sparsam nur von oben stationär appliziert werden können. Als Komponente dieser Reberziehungssysteme wird eine speziell für sie entwickelte, horizontal mit kleiner Distanz aus einer Höhe von 20-30 cm über der offenen Rebstruktur einen ca. 80 cm breiten Streifen Nieselwassertropfen sprühende Düse erfunden. Je 1 Düse wird alle 4 m in breiten Pfostenlücken in einem oben entlang der Reihe verlaufenden Plastikrohr angebracht, das an der unteren Seite der Überdachungsbasis (P) mit Rohrklemmhaltern (P1) oder an einem an den oberen Enden der Pfosten gespannten Draht mit Rohrhängern befestigt ist. Gespeist wird das Applikationsrohr (L) durch Steckverbindung (L0) von dem Seitenweg der Reihen durch eine Zisterne mit 2 Zeitumschaltleitungen, die an einen Aufsteckausgang gekoppelt sind. Zuerst wird das Rohr für 30-45 sec mit Spritzbrühe für den einen Strang gespeist und dann für 30 sec auf den zweiten Strang umgeschaltet und mit Pressluft die in der Spritzleitung verbliebene Brühe herausgespritzt und die Leitung so gereinigt. So wird jede Reihe sehr schnell, effektiv und auch bei schwierigem Gelände und widrigem Wetter kostengünstig appliziert.
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Die Erfindung bezieht sich hauptsächlich auf die neuartige Sprühdüse (L1); die anderen Komponenten - das Applikationsrohr (L) und die Steckverbindung (L0), die Zisterne sowie die Zeitumschaltleitungen mit Sprühbrühe und Pressluft - sind notwendige Begleitkomponenten des Gesamtkonzepts der stationären Applikation.
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Die stationäre Applikation besteht aus mehreren Düsen (L1) mit Druckregler (L3), Flussrille (L5) mit Flussregler (L4), der die Flussstreifen (L6) reguliert, aufgesteckt mit Steckkopf (L2) im Applikationsrohr (L) je 1 je Pfostenlücke, gespeist durch die Steckverbindung (L0).
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Der Sprühdruck sollte 1 bis 1,5 bar betragen und wird mit dem Druckregler (L3) und dem Flussregler (L4) so eingestellt, dass sich rechts und links je ein 2 m langer und 80 cm breiter Sprühstreifenstrahl aus feinen Nieselwassertropfen bildet, der sich wie eine feine Nieselregenwolke von der Sprühdüse in ca. 2,1 m Höhe nach unten in die offene und lockere Trieb- und Blattstruktur der Reben setzt und diese von alle Seiten umschließt und fein befeuchtet. Es wird nicht beregnet bzw. bewässert und die ganze Reihe appliziert, sondern es wird nur mit einem ca. 80 cm breiten Streifen befeuchtet, und zwar nur die pflanzliche Struktur, nicht das Erdreich, wie es bei der zurzeit üblichen maschinellen Applikation der Fall ist, wo sich eine große Wolke über der ganzen Reihe bildet und nur ca. 30 % der Spritzbrühe auf die Blätter entfällt und der Rest sich auf dem Boden absetzt, wie Untersuchungen gezeigt haben. Das Erdreich wird ständig mit Chemikalien belastet, die sich nicht zu 100 % abbauen und bereits bei chemischen Analysen im Wein zu finden sind. (s. Zhng. 5 u. 6)
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12. Verfahren zur Gestaltung des Stockgerüsts durch Verpflanzung am alten Stamm
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Weiter oben wurde erwähnt, dass bei alten Reben die Umstellung auf das neuartige Reberziehungssystem schneller erfolgen kann, wenn auf jeder Seite des Stammes 2 Arme mit Abstand zueinander auf einem bestimmten Niveau gezielt am alten Stamm durch Verpflanzung des eigenen einjährigen Holzes angebracht werden. Das kann wie folgt geschehen:
- Aus dem 1-jährigen Holz der Rebe werden 4 ca. 15 cm lange und 8-10 mm dicke Stöcke mit gut ausgebildeten Augen geschnitten. Die linke Seite der Stöcke wird gleich über der Nodie geschnitten und 15 mm sauber davon getrennt die Rinde entfernt und die Stirn abgekantet; diese Seite wird auf den Stamm aufgesteckt. Die rechte Seite der Stöcke wird mit einem gut ausgebildeten Auge ca. 4 cm über dem Auge geschnitten und die Stirn sauber abgekantet. Die Rinde des alten Stammes wird auf jeder Seite entlang der Reihe in ca. 60 cm Höhe gesäubert und in einem Winkel von ca. 45 Grad sowie in einem Abstand von ca. 3 cm zueinander werden 15-18 mm tiefe Löcher in den Stamm gebohrt, etwas kleiner als der Durchmesser der linken Seite der Stöcke ohne die Rinde. Die linken Seiten der 4 Stöcke ohne Rinde werden fest in die Löcher des Stammes gedrückt, bis die Rinden von Stock und Stamm fest schließen. Die Wunden am Stamm und an der Stirn der Stöcke werden versiegelt und der Stock gegen Austrocknung geschützt.
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Technisch wird entsprechend der Zeichnung der Stock (M) mit Stockstift (M1), Stockrinde (M2), Stockauge (M3) und Stockende (M4) mit dem Stockstift (M1) fest in das Stammloch (O1) des Stammes (O) gedrückt, bis die Stockrinde (M2) und die Stammrinde (O2) fest schließen. Die Wunden an Stammloch (O1) und Stockende (M4) werden mit dem Versiegler (M5) und der Stock (M) mit dem Austrocknungsschutz (M6) behandelt. (s. Zhng. 7)
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13. Vorteile des neuartigen Wenderute-Dreiecktriebzuordnung-Reberziehungssystems
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Das neuartige Wenderute-Dreiecktriebzuordnung-Reberziehungssystem erlaubt die Unterbringung von 10 Augen/Trieben pro Rebe bei einem Abstand von 1 m von Rebe zu Rebe und mit einem Abstand von 15-20 cm von Trieb zu Trieb. Der Wechselradikalschnitt ist schonend für die Pflanze, leicht zu handhaben und sichert Jahr für Jahr eine Triebstruktur mit guter Belüftung für Blatt und Frucht. Außerdem bewirkt dieses neuartige Reberziehungssystem eine Überwindung der Wirkung der physiologischen Neigung der Rebe zu apikaler Dominanz, was einen hohen, sicheren und qualitativ besseren Ertrag zur Folge hat.
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Bezugszeichenliste
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- A
- Stamm
- B
- Arm
- C
- Finger
- C1
- Kopf
- D
- Fruchtrute
- D1
- Rutentrieb
- E
- Majakzapfen
- E1
- Wasserschossauge
- E2
- Wasserschosstrieb
- F
- Leiste
- F1
- Leistenloch
- F2
- Leistenschlitz
- F3
- Leistenriegel
- G
- Halter
- G1
- Halterbasis
- G2
- Halterfinger
- H
- Pfosten
- H1
- Pfostenschlitze
- I1
- Querjoch-B
- I2
- - Querjoch-M
- I3
- Querjoch-O
- I4
- Jochschlitze-M
- I5
- Jochschlitze-E
- J
- Festklemme
- K
- Sperre
- K1
- Sperrloch
- K2
- Riegelloch
- L
- Applikationsrohr
- L0
- Steckverbindung
- L1
- Düse
- L2
- Steckkopf
- L3
- Druckregler
- L4
- Flussregler
- L5
- Flussrille
- L6
- Flussstreifen
- M
- Stock
- M1
- Stockstift
- M2
- Stockrinde
- M3
- Stockauge
- M4
- Stockende
- M5
- Versiegler
- M6
- Austrocknungsschutz
- O
- Stamm
- O1
- Stammloch
- O2
- Stammrinde
- P
- Überdachungsbasis
- P1
- Rohrklemmhalter