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Die Erfindung betrifft ein Bordnetzelement für ein Kraftfahrzeug aufweisend ein Gusselement, welches ein Einlegeteil umgibt. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Bordnetzelements.
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Ein derartiges Bordnetzelement sowie Verfahren sind aus der
EP 3 275 052 B1 zu entnehmen. Das Gusselement besteht insbesondere aus einem Gusspolyamid, welches durch eine „in situ Polymerisation“ ausgebildet ist.
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Unter „in situ Polymerisation“ wird verstanden, dass Ausgangskomponenten des Kunststoffes in eine Werkzeugform eingebracht werden und erst in der Werkzeugform eine Polymerisation zur Ausbildung des eigentlichen Kunststoffes erfolgt.
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Bei dem polymerisierten Kunststoff handelt es sich dabei insbesondere um einen thermoplastischen Kunststoff, speziell beispielsweise Polyamid. Bei der in situ Polymerisation von Polyamid wird in bekannter Weise eine Mischung aus einem Lactam und einem Katalysator mit einer Mischung aus einem Lactam und einem Aktivator zusammengebracht, um die Polymerisation zum Polyamid zu starten.
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Bei der Herstellung von Bauteilen aus Gusspolyamid, also hergestellt durch eine in situ Polymerisation, handelt es sich um Standardverfahren. Aus der
DE 10 2010 040 027 A1 , der
WO 2012 / 045 806 A1 sowie der
WO 2013 / 034 499 A1 werden beispielhaft unterschiedliche Zusammensetzungen für derartige Gussmassen aus Gusspolyamid beschrieben. Neben den beiden Basisbestandteilen, nämlich Lactam mit Katalysator sowie Lactam mit Aktivator sind je nach Anwendungszweck und Anforderungsprofil beispielsweise gemäß der
DE 10 2010 040 027 A1 noch Füll- und Verstärkungsstoffe wie Glasfasern und Kohlenstofffasern der Gussmasse zugegeben. Weiterhin ist es bekannt, Additive wie beispielsweise Farbstoffe, Flammschutzmittel usw. beizufügen.
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Das In-situ-Polymerisationsverfahren ist für die Herstellung von Bordnetzelementen vor allem deswegen von Vorteil, da die beim Gießen oder Spritzgießen genutzte Gussmasse eine im Vergleich zu einer Thermoplast-Schmelze wesentlich geringere Viskosität aufweist, wodurch beispielsweise mit geringeren Drücken gearbeitet werden kann. Hierbei weist die Gussmasse beispielsweise eine Viskosität auf, die mit Wasser vergleichbar ist. Insbesondere weist die Gussmasse dabei auch eine niedrigere Viskosität auf als heute häufig eingesetzte Epoxidharz- oder Polyurethansysteme.
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Bei dem speziellen Anwendungsfall eines elektrischen Bordnetzelementes, wie dies in der
EP 3 275 052 B1 beschrieben ist, kommt es entscheidend auch auf eine gute Verbindung der Gussmasse und damit des Gusselements mit dem Einlegeteil an. Ein derartiges Einlegeteil dient häufig zur Verstärkung des Bauteils. Ein derartiges Einlegeteil weist häufig eine hohe Festigkeit auf und besteht typischerweise aus einem geeigneten Kunststoff oder auch aus einem Metall.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einem derartigen Bordnetzelement eine zuverlässige Verbindung zwischen dem Gusselement und dem Einlegteil sicherzustellen.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Bordnetzelement für ein Kraftfahrzeug, welches ein Gusselement aufweist, welches durch ein in situ Polymerisationsverfahren hergestellt ist und welches zumindest ein Einlegeteil umgibt. Das zumindest eine Einlegeteil ist dabei insbesondere zumindest an einer Seite von dem Gusselement umgeben oder alternativ an mehreren Seiten, so dass das Einlegteil im Gusselement eingebettet ist. Eines der beiden Elemente, ausgewählt aus dem Gusselement und dem zumindest einem Einlegeteil, weist zumindest ein Additiv auf, welches ausgewählt ist aus Schwefel, Peroxid, Bisphenol oder aus der Gruppe der Amine. Bevorzugt weist lediglich das zumindest eine Einlegeteil das zumindest eine Additiv auf. Weiterhin ist das Gusselement fest mit dem zumindest einen Einlegeteil verbunden. Hierunter wird eine stoffschlüssige und / oder eine chemische Verbindung zwischen dem Gusselement und dem zumindest einen Einlegeteil verstanden. Das Gusselement ist daher quasi unlösbar mit dem Einlegeteil verbunden.
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Untersuchungen haben gezeigt, dass bei der Verwendung von herkömmlichen Gussmassen und Einlegeteilen für solche in situ Polymerisationsverfahren häufig eine nur ungenügende Verbindung zwischen der Gussmasse und dem Einlegeteil sichergestellt werden kann. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass durch die genannten Additive die Anbindung zwischen Einlegeteil und dem Gusselement verbessert wird. Die feste Verbindung resultiert daher durch die Beigabe der Additive. In der Variante, wenn die Additive in dem zumindest einem Einlegeteil eingebracht sind, ist die Verbindung daher zwischen diesem zumindest einen Einlegeteil mit den Additiven und dem Gusselement ausgebildet.
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Bei dem Additiv Schwefel handelt es sich beispielsweise um elementaren Schwefel, welcher der Gussmasse vor dem Gießprozess beigefügt wird. Alternativ können auch Schwefelverbindungen wie beispielsweise Sulfate oder Sulfite hinzugefügt werden.
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Bei der Additiv Gruppe der Peroxide handelt es sich allgemein um sehr reaktive Komponenten. Bevorzugt werden anorganische Peroxide, alternativ auch organische Peroxide eingesetzt. Die gute Verbindung der Gussmasse mit den Einlegeteil beruht bei der Zugabe der Additiv Gruppe der Peroxide insbesondere auf deren hohen Reaktivität, sodass insbesondere eine chemische Verbindung zwischen dem Gusselement und dem Einlegeteil ausgebildet wird.
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Bei der Additiv Gruppe der Bisphenole wird z.B. das Bisphenol A eingesetzt. Bisphenole sind eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die zwei Hydroxyphenyl-Gruppen tragen. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen.
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Bei der Additiv-Gruppe der Amine handelt es sich allgemein um sehr reaktive Bestandteile, welche sich positiv auf die Verbindung zwischen Einlegeteil und Gussmasse auswirken.
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Je nach gewähltem Additiv entsteht die feste Verbindung zwischen der Gussmasse und dem Einlegeteil über freie Radikale. Bindungstypen sind dabei beispielsweise Amid-Gruppen oder Kohlenstoff-Kohlenstoff Verbindungen. Daneben treten auch Interdiffusionen von Molekülen in der Grenzfläche auf, sodass eine Art Schweißverbindungen entsteht.
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Allgemein wird daher durch die Zugabe dieser Additive eine stoffschlüssige und/oder chemische Verbindung zwischen dem Einlegeteil und der Gussmasse zumindest verstärkt. Bei dieser Verbindung handelt sich also um eine nicht lösbare Verbindung, die sich nur unter Zerstörung trennen lässt.
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Bei der verwendeten Gussmasse handelt sich um handelsübliche, grundsätzlich bekannte Gussmassen für derartige in-situ Polymerisationsverfahren. Derartige handelsübliche Gussmassen werden daher in einer Ausführungsvariante zusätzlich mit den zuvor genannten Additiven versetzt. Als Zusammensetzung wird beispielsweise eine der aus dem einleitend genannten Stand der Technik bekannten Zusammensetzungen als Basis-Zusammensetzung herangezogen.
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Speziell wird für das Gusselement ein Gusspolyamid verwendet. In diesem Fall enthält die Gussmasse Lactam, einen Katalysator sowie einen Aktivator, wobei als Lactam beispielsweise Caprolactam aus nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt wird.
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Bevorzugt werden die Additive ausschließlich - oder alternativ ergänzend - dem zumindest einen Einlegeteil zugegeben. Unter Einlegeteil wird vorliegend allgemein ein Kunststoff-Formbauteil verstanden, welches vorzugsweise mechanisch eigensteif und fest ausgebildet ist. Es ist beispielsweise plattenförmig oder buchsenförmig ausgebildet oder weist zumindest plattenförmige oder buchsenförmige Teilbereiche auf. Unter Einlegeteil werden vorliegend keine Füllstoffe wie beispielsweise Fasern oder Partikel verstanden, die insbesondere in der Kunststoffmassen verteilt angeordnet sind. Typischerweise weist das Bordnetzelement nur eine begrenzte Anzahl von Einlegeteilen auf, z.B. weniger als 10 oder weniger als 5 und beispielsweise nur 1 oder 2 Einlegeteile.
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Das Einlegeteil besteht vorzugsweise aus einem üblicherweise für solche Einlegeteile verwendeten Kunststoff, dem bevorzugt die zuvor genannten Additive zugefügt sind. Beispielsweise werden als Kunststoffe PE, PP, thermoplastische Elastomere, insbesondere ETFE oder auch Duroplaste und speziell ein Polyamid verwendet. Speziell bei der Kombination eines Gusspolyamids für das Gusselement mit einem Einlegeteil aus Polyamid, bevorzugt ebenfalls ein Gusspolyamid, wird eine besonders gute Verbindung erreicht.
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Bei dem Bordnetzelement handelt sich allgemein um ein vorzugsweise elektrisches Bauteil, welches für die Verwendung in einem Kraftfahrzeug-Bordnetz vorgesehen ist und im Einsatz auch in einem Kraftfahrzeug verbaut ist. Das Bordnetzelement ist daher insofern ein elektrisches Bordnetzelement, als dass es eine elektrische Funktion erfüllt und typischerweise zumindest ein elektrisches oder elektronisches Teil aufweist. Bei dem Bordnetzelement handelt es sich beispielsweise um eine elektrische Leitung, die zumindest bereichsweise von dem Gusselement umhüllt ist. Alternativ handelt es sich um ein Abdichtelement für eine Kabeldurchführung. In diesem Fall ist das Einlegeteil beispielsweise als eine Montage-Hilfsplatte ausgebildet, über die mechanische Kräfte zur Befestigung an einem Karosserieteil aufgenommen werden. Bei dem Bordnetzelement handelt es sich weiter beispielsweise um ein Sicherungs-Element, wobei das Gusselement ein Gehäuseteil hierzu ausbildet. Allgemein bildet das Gusselement in bevorzugter Ausbildung ein Gehäuse oder ein Gehäuseteil für das Bordnetzelement aus. Speziell sind hierbei Gehäuse(teile) für Stecker oder sonstige Elektronikbaugruppen hervorzuheben. Bei einer Elektronikbaugruppe wird beispielsweise eine bestückte Leiterplatte von dem Gusselement umgeben, wobei es sich bei der Leiterplatte selbst um das Einlegeteil handeln kann. Bevorzugt handelt es sich bei dem Gusselement um einen Mantel oder Mantelbereich eines elektrischen Kabels. Bevorzugt bildet das Gusselement einen Mantel(bereich) für das Kabel in einem Anschlussbereich des Kabels an einem Stecker aus. In diesem Fall umgibt daher das Gusselement das Kabel sowie den Stecker in dem Teilbereich (Anschlussbereich), in dem das Kabel in den Stecker eingeführt ist.
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Der Anteil aller im Gusselement oder im zumindest einen Einlegeteil enthaltenen und zuvor genannten Additive, also die Additive ausgewählt aus Schwefel, Peroxide, Bisphenol oder Amine, liegt vorzugsweise in einem Bereich zwischen 0,5 Gew.% und 20 Gew.% bezogen auf die Gesamtmasse des Gusselements (Gussmasse beim Gießprozess) bzw. bezogen auf die Gesamtmasse des zumindest einen Einlegeteils. In weiter bevorzugter Ausgestaltung liegt dieser Anteil im Bereich zwischen 1 Gew.% und 10 Gew.%. Durch die Beimengungen derartiger Gewichtsanteile lässt sich die gewünschte zuverlässige Verbindung erreichen. Die angegebenen Anteile beziehen sich sowohl auf die noch nicht ausgehärtete als auch auf die ausgehärtete Gussmasse.
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Die Additive sind vorzugsweise weiterhin ausgewählt aus lediglich drei der zuvor genannten Additive, es fehlt daher beispielsweise bei der Auswahl Bisphenol, oder ein anderes der weiteren genannten Additive.
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In weiter bevorzugter Ausgestaltung ist lediglich eines der zuvor genannten Additive beigefügt. Speziell wird daher als Additiv lediglich Schwefel (oder eine Schwefelverbindung), Peroxide, Bisphenol oder Amine eingesetzt. Alternativ wird lediglich eine Kombination aus zwei dieser Additive eingesetzt, wobei beliebige Paare aus den vier genannten Additiven gewählt werden können.
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In zweckdienlicher Ausgestaltung ist das Gusselement unmittelbar mit dem Einlegeteil verbunden, sodass also eine Oberfläche des Gusselements unmittelbar an einer Oberfläche des Einlegeteil anliegt und mit dieser verbunden ist. Speziell sind Haftvermittler oder Kleber nicht vorgesehen, d. h. auf Haftvermittler oder Kleber etc. ist verzichtet.
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Die Ausführungen zu den Additiven gelten gleichermaßen für die Anwendung der Additive in dem Gusselement als auch in dem zumindest einen Einlegeteil.
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Die Additive sind in dem Gusselement bzw. in dem zumindest einen Einlegeteil insbesondere homogen verteilt. Sie sind nicht beispielsweise in Form von Beschichtungen auf weitere Bestandteile aufgebracht, wie beispielsweise auf Füllstoffen wie Fasern etc.. Das Gusselement und / oder das zumindest eine Einlegeteil ist bevorzugt frei von solchen Füllstoffen wie Fasern. Alternativ sind ergänzend Füllstoffe wie z.B. Glasfasern zur Optimierung der Materialeigenschaften beigefügt.
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In besonders bevorzugter Ausgestaltung handelt sich bei dem Gusselement um ein Gehäuse oder ein Gehäuseteil des Bordnetzelementes. Insbesondere handelt es sich um ein Gehäuse(teil) eines Steckers.
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Weiter bevorzugt umgibt das Gusselement das Kabel und ein Steckerteil des Steckers, an dem das Kabel angeschlossen ist. Es bildet daher einen Mantelbereich für das Kabel im Anschlussbereich eines Steckers aus.
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Ein solcher Stecker ist beispielsweise Teil eines insbesondere auch verzweigten Kabelsatzes. Ein Anwendungsbeispiel hierfür ist ein Kabelsatz für die Einspritzdüsen bei einem Motor, welcher besonders hohen Anforderungen ausgesetzt ist. Die Anwendung ist jedoch nicht auf derartige spezielle Kabelsätze beschränkt.
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Das Einlegeteil ist in bevorzugter Ausgestaltung hülsenförmig oder rohrförmig ausgebildet. Das Einlegeteil umgibt dabei typischerweise eine weitere Komponente des Bordnetzelements, wie beispielsweise eine Leitung.
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In besonders zweckdienlicher Ausgestaltung handelt sich bei dem Bordnetzelement um einen Stecker, zumindest weist das Bordnetzelement ein vorgefertigtes Steckerteil auf, welches zur Aufnahme von Kontakten ausgebildet ist. Hierzu weist der Steckerteil typischerweise einzelne Kammern auf, in denen die elektrischen Kontaktelemente im endkonfektionierten Zustand einliegen. Zumindest um einen Teilbereich dieses Steckerteils ist das Einlegeteil angeordnet. Das Gusselement umgibt wiederum das Steckerteil unter Zwischenlage dieses Einlegeteils. In diesem Fall ist daher das Einlegeteil mit einem Teilbereich auf einem rückwärtigen Teil des Steckerteils angebracht und umgibt diesen. Hierzu ist es beispielsweise aufgeschoben oder aufgeschraubt.
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Bei dem Einlegeteil handelt sich allgemein insbesondere um ein Kunststoff-Einlegeteil, da bei solchen Einlegeteilen über die gewählten Additive die gewünschte stoffschlüssige oder chemische Verbindung besonders wirksam ausgebildet wird.
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Alternativ zu der hülsenförmigen Ausgestaltung des Gusselements ist dieses beispielsweise plattenförmig ausgebildet, speziell bei dem Anwendungsfall einer Kabeldurchführung, bei der das Einlegeteil als mechanische Verstärkung dienen kann.
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Die Aufgabe wird weiterhin gemäß der Erfindung gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Bordnetzelements. Die zuvor im Hinblick auf das Bordnetzelement angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf das Verfahren zu übertragen.
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Für die Herstellung des Bordnetzelements ist allgemein eine Gussform vorgesehen, in der das Einlegeteil gegebenenfalls mit weiteren mechanischen oder elektrischen Bauteilen des Bordnetzelements zunächst eingelegt wird, und in die dann eine Gussmasse für die in situ Polymerisation eingebracht wird. Diese vorbereitete Gussmasse enthält dabei bereits die Additive - zumindest in der Variante, bei der diese im Gusselement enthalten sind. Die Additive werden daher der Gussmasse vor dem eigentlichen Prozess als Additiv zugegeben.
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Bei der Variante, bei der die Additive dem zumindest einen Einlegeteil zugefügt sind, werden diese beispielsweise dem Polymer bei einem Gussprozess, beispielsweise bei einem Spritzgussprozess zugeführt.
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Die Additive sind in beiden Varianten in der (Guss-) Masse und damit in dem Körper des Gusselements bzw. des Einlegeteils insbesondere homogen verteilt. Sie sind nicht beispielsweise in Form von Beschichtungen auf weitere Bestandteile des Gusselements oder des Einlegeteils aufgebracht, wie beispielsweise auf Füllstoffen wie Fasern etc.. Die (Guss-) Masse für das Gusselement und / oder für das zumindest eine Einlegeteil ist bevorzugt frei von solchen Füllstoffen wie Fasern. Alternativ sind ergänzend Füllstoffe wie z.B. Glasfasern zur Optimierung der Materialeigenschaften beigefügt.
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Durch die gute Verbindung und Haftung zwischen Einlegeteil und Gussmasse infolge der Additive ist in zweckdienlicher Weiterbildung auch vorgesehen, dass vor dem Gussprozess kein Haftvermittler oder Kleber auf das Einlegeteil aufgetragen wird.
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Bevorzugt wird auch auf eine Reinigung des Einlegeteils verzichtet. Auch sonstige Vorbehandlungen werden vorzugsweise nicht vorgenommen.
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Durch die Zugabe der Additive werden zusammenfassend mehrere Vorteile erreicht:
- Zunächst ist auf Haftvermittler und Kleber verzichtet. Weiterhin wird auf Vorbehandlungsprozesse wie beispielsweise ein Reinigen des Einlegeteils verzichtet. Für die gute Verbindung sind keine zusätzlichen Prozessschritte erforderlich und auch nicht vorgesehen, wie eben beispielsweise das Auftragen eines Haftvermittlers. Insbesondere hierdurch ergeben sich auch spezielle Vorteile, nämlich dass keine Störungen der Reaktion bei der in situ Polymerisation infolge von beispielsweise unverträglichen Stoffen im Haftvermittler oder Kleber erfolgen.
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Von entscheidendem Vorteil ist schließlich, dass durch die gute Verbindung zwischen Einlegeteil und Gusselement zugleich eine sehr gute Abdichtung erzielt ist und hohe Dichtheitsklassen erreicht werden, wie sie beispielsweise sonst nur bei herkömmlichen Kunststoffschweißverfahren erzielt werden. Speziell im Bereich der Kraftfahrzeug-Bordnetze, und speziell bei Bordnetzelementen, die im Nassbereich des Kraftfahrzeuges, wie beispielsweise im Motorbereich eingesetzt werden, ist die Erzielung von hohen Dichtigkeiten speziell bei Steckern von entscheidender Bedeutung. Das hier beschriebene Bordnetzelement ist im eingebauten Zustand Teil eines Kraftfahrzeuges.
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Ein Ausführungsbeispiel für eine beispielhafte Anwendung ist in der einzigen Figur dargestellt. Diese zeigt im Querschnitt ein elektrisches Bordnetzelement.
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Das in der Figur dargestellte Bordnetzelement 2 erstreckt sich entlang einer Mittenachse 4 in Längsrichtung 6. An seinem vorderen Ende weist es einen Stecker 8 mit einem Steckerteil 9 auf. Bei dem Steckerteil 9 handelt es sich um ein vorgefertigtes Kunststoff-Bauteil, welches insgesamt buchsenförmig ausgebildet ist und mehrere Kammern 10 aufweist. In diesen liegen im endkonfektionierten Zustand zumindest teilweise Kontakte beispielsweise in Form von Kontaktstiften 12 ein. Über einen rückwärtigen Bereich des Steckerteils 9 ist ein insbesondere hülsenförmiges Einlegeteil 14 angebracht, welches den Steckerteil 9 in Längsrichtung 4 überlappt.
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Das Einlegeteil 14 erstreckt sich von einem hinteren Ende bis zu einem vorderen Ende, welches den rückwärtigen Bereich des Steckerteils 9 überlappt. Das Einlegeteil 14 ist mit dem Steckerteil 9 insbesondere fest verbunden, beispielsweise auf diesen aufgeschraubt, aufgepresst, aufgerastet oder mit diesem in sonstiger Weise beispielsweise stoffschlüssig verbunden.
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Im Ausführungsbeispiel ist eine weitere Komponente 16 des Bordnetzelements 2 vorgesehen. Das hintere Ende des Einlegeteils 14 umgibt beispielsweise diese weitere Komponente 16 in einem vorderen Bereich, insbesondere um dessen gesamten Umfang. Das Einlegeteil 14 liegt beispielsweise an der weiteren Komponente 16 an. Hierzu weist das Einlegeteil 14 im Ausführungsbeispiel vorzugsweise einen radial zur Mittenachse 4 orientierten Kragen 18 auf.
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Bei dieser weiteren Komponente 16 handelt es sich beispielsweise um einen Teil eines sogenannten Kapillarstoppsystems, Dieses verhindert, dass ein Medium durch das Kabelinnere von einer Bauteilseite zur anderen wandern kann. Es kann einerseits durch die Kombination eines Metallkontakts und eines Schrumpfschlauches ausgeführt sein, andererseits durch die Verwendung eines Kapillarstoppkabels welches einen zusätzlichen Dichtstoff im Kabelinneren innehat. Für eine Abdichtung ist beispielsweise eine (Elastomer-) Dichtung an dem - in dem Bild - linken Ende der Komponente 16 vorgesehen. Diese Dichtung ist bevorzugt im Einlegeteil 14 vorgespannt und erzeugt dadurch eine Dichtwirkung zwischen den durchgeführten einzelnen Leitungen und dem restlichen Aufbau der Baugruppe.
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Bei dieser weiteren Komponente 16 handelt es sich bevorzugt um ein weiteres vorgefertigtes , beispielsweise hülsenförmiges Kunststoff-Bauteil, in dem weitere Elemente einliegen können.
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Das Bordnetzelement 2 weist weiterhin ein Gusselement 20 auf, welches durch das zuvor beschriebene In-situ-Polymerisationsverfahrens hergestellt ist. Dieses Gusselement 20 erstreckt sich in Längsrichtung 6 bis zu einem vorderen Ende, welches in Längsrichtung 6 über ein vorderes Ende des Einlegeteils 14 insbesondere nur geringfügig über steht. Der Steckerteil 9 selbst ragt in Längsrichtung 6 nach vorne aus dem Gusselement 20 hervor.
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Das Gusselement 20 umgibt daher vollständig das Einlegeteil 14. Weiterhin umgibt das Gusselement 20 vorzugsweise auch die weitere Komponente 16 vollständig. Das Gusselement 20 geht mit dem Einlegeteil 14 und vorzugsweise auch mit der weiteren Komponente 16 eine feste, insbesondere dichte Verbindung ein. Hierzu ist speziell eine stoffschlüssige und / oder chemische Verbindung zwischen dem Gusselement 20 und dem Einlegeteil 14 bzw. der weiteren Komponente 16 hergestellt.
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Im vorderen Endbereich des Gusselements liegt dieses umfangsseitig am Steckerteil 9 an und bildet auch zu diesem eine feste und dichte Verbindung aus.
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Umlaufend um den Stecker 8 ist unmittelbar angrenzend zum vorderen Ende des Gusselements 20 ein Dichtungsring 22 angeordnet. Dieser Dichtungsring 22 dient bevorzugt zur Abdichtung gegen ein Vergusswerkzeug, um beim Gussprozess ein Herausfließen der Gussmasse zu verhindern. Bevorzugt ist ein zusätzlicher Dichtring zwischen dem Einlegeteil 14 und dem Steckerteil 9 angeordnet, um eine zusätzliche dauerhafte Abdichtung auch zwischen diesen beiden Bauteilen zu gewährleisten.
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In der Figur sind das am Stecker 8 angeschlossene Kabel und die einzelnen Leitungselemente des Kabels, die in den Stecker 8 eingeführt sind, nicht dargestellt. Die Gussmasse dringt vorzugsweise in Zwischenräume zwischen den einzelnen Leitungselementen ein, d.h. das Gusselement 20 füllt derartige Zwischenräume aus.
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In bevorzugter Ausgestaltung weisen allgemein auch die Isolierung des Kabels (Kabelmantel) und / oder die der einzelnen Leitungselemente die zuvor genannten Additive auf. Hierdurch wird auch eine gute Verbindung zwischen dem Gusselement und der jeweiligen Isolierung erreicht.
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Bei dem Gusselement 20 handelt es sich beispielsweise um ein Gehäuseteil des Steckers 2. Alternativ handelt es sich bei dem Gusselement 20 um einen Mantel, welcher das hier nicht näher dargestellte Kabel oder Leitungsbündel zumindest bereichsweise umgibt. Das Leitungsbündel weist auf oder besteht aus mehreren einzelnen Leitungselementen, beispielsweise Adern oder Adernpaare. Bei einem Kabel ist ein solches Leitungsbündel noch von einem (Kabel-) Mantel als Außenmantel nach Art einer Mantelleitung umgeben. Alternativ handelt es sich bei dem Kabel um ein Einzelkabel mit nur einem Leitungselement.
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In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist das Bordnetzelement 2 als ein Kabelsatz ausgebildet, welcher mehrere Stecker 8 aufweist, an denen jeweils Leitungen eines Leitungsbündels oder eines Kabels angeschlossen sind. Das Gusselement 20 bildet dabei vorzugsweise einen durchgehenden Isolationsmantel für diesen Kabelsatz aus, der Isolationsmantel erstreckt sich also durchgehend zwischen den einzelnen endseitig angebrachten Stecker 8.
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Sämtliche Bauteile, die von dem Gusselement 20 (teilweise) umgeben sind, die also eine Kontaktfläche zu dem Gusselement 20 ausbilden, bilden Einlegeteile. Ein oder mehrere, vorzugsweise alle dieser Einlegeteile weisen vorzugsweise die Additive auf. Im Ausführungsbeispiel sind dies das Steckerteil 9, das eigentliche Einlegeteil 14 sowie die weitere Komponente 16.
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Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Bordnetzelement
- 4
- Mittenachse
- 6
- Längsrichtung
- 8
- Stecker
- 9
- Steckerteil
- 10
- Kammer
- 12
- Kontaktstift
- 14
- Einlegeteil
- 16
- weitere Komponente
- 18
- Kragen
- 20
- Gusselement
- 22
- Dichtungsring
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3275052 B1 [0002, 0007]
- DE 102010040027 A1 [0005]
- WO 2012/045806 A1 [0005]
- WO 2013/034499 A1 [0005]