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Die Erfindung betrifft eine Lamellenbremse für ein Kraftfahrzeug. Insbesondere kann es sich dabei um eine nass laufende Mehrscheiben-Lamellenbremse handeln, welche in einem Kraftfahrzeug verwendet werden kann und insbesondere in ein Fahrzeuggetriebe oder einen Motor, insbesondere auch einen Elektromotor, integriert werden kann.
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Aus der Praxis sind Lamellenbremsen für Landmaschinen und Flurförderfahrzeuge grundsätzlich bekannt.
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Die
DE 10 2019 208 226 B3 betrifft eine Lamellenbremse für ein Kraftfahrzeug, die über ein - von einem Spindelantrieb axial vorspannbares Lamellenpaket - verfügt. Das Lamellenpaket ist auf einer Antriebswelle innerhalb eines Gehäuses angeordnet. Bei einer axialen Verspannung erzeugt das Lamellenpaket einen Reibschluss zwischen Antriebswelle und Gehäuse. Durch den Spindelantrieb lässt sich die axiale Vorspannung besonders genau dosieren. Demzufolge ist eine Lamellenbremse für den Einsatz in Kraftfahrzeugen ertüchtigt.
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Die
DE 10 2019 208 178 B3 bezieht sich auf eine Lamellenbremse für ein Kraftfahrzeug und verfügt über zwei Lamellenvorrichtungen und eine Betätigungseinrichtung zum Bremsbetätigen und/oder Bremslösen der Lamellenvorrichtungen sowie einen elektrischen Antrieb zur translatorischen Betätigung (Spreizung) der Betätigungseinrichtung wie insbesondere der Rampeneinheit. Bei einer Spreizung werden die Lamellenvorrichtungen durch die Betätigungseinrichtung dosiert vorgespannt und erzeugen einen gewünschten Reibschluss, und eine entsprechend reversierte Ansteuerung der Stellvorrichtung ermöglicht ein entsprechend dosiertes Bremslösen. Durch den elektrischen Antrieb lässt sich die Wirkung der Lamellenbremse bei moderner Fahrzeugtopologie unter Einbezug sämtlicher peripherer Bremskomponenten und Systeme, inclusive Rekuperation, das in Summe besonders genau, feinfühlig sowie kompensiert dosieren.
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Insbesondere im Kontext einer Elektrifizierung und der Forderung zur Einsparung von Bremsenstaub ist damit zu rechnen, dass Lamellenbremsen künftig in Personenkraftfahrzeugen verstärkt nachgefragt werden.
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Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, eine Lamellenbremse bereitzustellen, welche im Vergleich zu bekannten Ausführungen alternativ oder besser ausgeführt ist. Dies wird erfindungsgemäß durch eine Lamellenbremse gemäß Anspruch 1 erreicht. Vorteilhafte Ausführungen können beispielsweise den Unteransprüchen entnommen werden. Der Inhalt der Ansprüche wird durch ausdrückliche Inbezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung betrifft eine Lamellenbremse für ein Kraftfahrzeug. Die Lamellenbremse weist eine drehbare Antriebswelle auf. Sie weist eine Führungseinrichtung auf, gegenüber welcher die Antriebswelle verdrehbar ist. Die Lamellenbremse weist ein Lamellenpaket mit abwechselnd angeordneten axial beweglichen Belagscheiben und Zwischenscheiben auf, wobei die Belagscheiben drehfest mit der Antriebswelle oder der Führungseinrichtung und die Zwischenscheiben drehfest mit dem jeweils anderen Bauteil der Führungseinrichtung oder der Antriebswelle verbunden sind. Die Lamellenbremse weist eine Rampeneinheit auf, und zwar zum Verspannen des Lamellenpakets, wobei die Rampeneinheit zu ihrer Betätigung einen auslenkbaren Hebel aufweist. Ferner weist die Lamellenbremse einen Aktor zum Antrieb des Hebels der Rampeneinheit auf.
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Erfindungsgemäß ist insbesondere vorgesehen, dass eine Längsachse des Aktors schräg zu einer gedachten Ebene steht, die quer zur Antriebswelle liegt.
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Durch eine solche Ausführung kann einer axialen Bewegung des Hebels der Rampeneinheit Rechnung getragen werden und es erfolgt eine gleichmäßigere Belastung sowie eine bessere Regelbarkeit. Gleichzeitig wird der Materialverschleiß durch geringere Reibung zwischen Aktor und Hebel verringert.
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Die Antriebswelle ist insbesondere eine Welle, welche mit anderen Elementen wie beispielsweise einem Motor oder einem Getriebe drehfest verbunden werden kann. Insbesondere kann mittels der Antriebswelle Rotationsenergie durch die Lamellenbremse hindurchgeleitet werden, wobei die Antriebswelle bei Betätigung der Lamellenbremse gebremst werden kann.
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Die Führungseinrichtung ist insbesondere ein Element der Lamellenbremse, welches eine Referenz zur Drehung der Antriebswelle bildet und typischerweise starr in einem Kraftfahrzeug eingebaut ist. Gegenüber dieser Führungseinrichtung ist die Antriebswelle verdrehbar. Bei der Führungseinrichtung kann es sich beispielsweise um eine gehäusefeste Lagerstelle handeln, an der Zwischenscheiben oder Belagscheiben rotatorisch fest, aber axial verschieblich gelagert sind. Die Führungseinrichtung kann beispielsweise Bolzen oder eine unmittelbar in einem Gehäuse eingebrachte Verzahnung aufweisen.
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Die Belagscheiben des Lamellenpakets können insbesondere Scheiben sein, welche mit Belägen versehen sind, die an den Zwischenscheiben reiben. Diese Beläge können gegebenenfalls gewechselt werden. Grundsätzlich sind hier unterschiedliche Ausführungen möglich. Insbesondere können die Belagscheiben drehfest mit der Antriebswelle verbunden sein, und die Zwischenscheiben können bei einer solchen Ausführung drehfest mit der Führungseinrichtung verbunden sein. Auch die umgekehrte Ausführung ist möglich. Bei einer Betätigung der Lamellenbremse drücken die Belagscheiben gegen die Zwischenscheiben und bremsen somit die Antriebswelle ab. Dies funktioniert bei beiden erwähnten Ausführungen.
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Die Rampeneinheit ist insbesondere eine Einheit, welche Belagscheiben und Zwischenscheiben aufeinander zu drücken kann. Dadurch kann die Lamellenbremse betätigt werden. Durch den Hebel kann die Rampeneinheit betätigt werden, wobei die Rampeneinheit typischerweise eine radiale bzw. rotatorische Bewegung des Hebels in eine axiale Bewegung umsetzt, welche eine Kraft auf das Lamellenpaket erzeugt. Der Aktor kann insbesondere elektrisch, hydraulisch oder sowohl elektrisch wie auch hydraulisch ausgeführt sein und erzeugt die zum Betätigen des Hebels notwendige Kraft. Durch den Aktor kann somit die Lamellenbremse betätigt werden.
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Eine Längsachse des Aktors kann insbesondere eine Achse sein, entlang welcher der Aktor oder zumindest ein Teil davon ausfährt, um den Hebel zu betätigen. Die Antriebswelle dreht sich typischerweise um eine Drehachse und ist typischerweise zu dieser rotationssymmetrisch. Relativ zur Längserstreckung der Antriebswelle wird eine gedachte Ebene betrachtet, welche nicht real in der Lamellenbremse erkennbar sein muss. Dass die Längsachse des Aktors schräg zu dieser gedachten Ebene steht, bedeutet insbesondere, dass die Längsachse nicht in der Ebene liegt und nicht parallel dazu ist. Es wird also ein Winkel zwischen Längsachse und Ebene eingenommen.
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Insbesondere kann der Aktor auf einer Seite relativ zum Hebel angeordnet sein, auf welcher sich nicht das Lamellenpaket befindet. Dadurch kann beim Ausfahren ein Endpunkt des Aktors seinen axialen Abstand zum Lamellenpaket verkleinern, was einer typischen Bewegung eines Hebels entspricht.
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Insbesondere kann sich der Hebel bei Betätigung um die Antriebswelle drehen und sich entlang der Antriebswelle verschieben. Dies entspricht einer Ausführung, in welcher der Hebel radial betätigt wird und aufgrund der Funktionalität der Rampeneinheit, welche in axialer Richtung eine Kraft aufbringen soll, seine axiale Position ebenfalls verändert. Dies kann durch die hierin beschriebene Ausführung in vorteilhafter Weise kompensiert werden, so dass keine oder nur eine sehr geringe Relativbewegung zwischen einem kontaktierenden Element des Aktuators und dem Hebel erfolgt.
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Insbesondere können, in Projektion auf eine gedachte Ebene gesehen, welche eine Drehachse der Antriebswelle enthält, die Längsachse des Aktors und eine Bewegungslinie des Hebels bei Betätigung fluchten oder einen Winkel zueinander von höchstens 2° oder höchstens 5° haben. Eine Bewegungslinie des Hebels ist insbesondere eine Linie, entlang welcher sich ein gedachter Punkt auf dem Hebel bei Betätigung bewegt. Von diesem Punkt aus kann eine Projektion auf die eben erwähnte gedachte Ebene genommen werden, welche typischerweise zumindest in etwa gerade ist. Dadurch kann ein Weg charakterisiert werden, welchen der Hebel bei Betätigung zurücklegt. Durch die hierin beschriebene Ausführung wird eine Bewegung des Hebels bei Betätigung durch den schräg eingebauten Aktor kompensiert.
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Insbesondere kann die Längsrichtung des Aktors so ausgerichtet sein, dass sie einer Bewegungslinie des Hebels bei dessen Betätigung folgt. Dies erlaubt eine vorteilhafte Verringerung von Relativbewegungen.
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Die Längsachse des Aktors kann insbesondere zur gedachten Ebene, die quer zur Antriebswelle liegt, einen Winkel von mindestens 5° und/oder einen Winkel von höchstens 30° einnehmen. Derartige Winkel haben sich für typische Anwendungen als vorteilhaft herausgestellt, da sie zu typischen Bewegungslinien von verwendeten Hebeln korrespondieren. Auch andere Winkel können jedoch verwendet werden.
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Insbesondere kann die Längsachse des Aktors so ausgerichtet sein, dass der Aktor auch bei Betätigung an unveränderter oder zumindest weitgehend unveränderter Stelle des Hebels auf den Hebel auftrifft. Dadurch können Relativbewegungen in einer Kontaktfläche zwischen Hebel und Aktor wirkungsvoll minimiert werden, um Verschleiß zu reduzieren und den Wirkungsgrad zu erhöhen. Unter einer zumindest weitgehend unveränderten Stelle sei insbesondere eine Stelle verstanden, welche sich nur innerhalb eines Toleranzbereichs ändert, welcher konstruktiv bedingt ist, beispielsweise weil der Hebel nicht genau senkrecht zur Längsachse des Aktors steht.
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Die Rampeneinheit kann insbesondere eine drehbare, sich an dem Lamellenpaket abstützende Rampenscheibe haben. Die Rampenscheibe kann insbesondere bei einer Verdrehung in Abhängigkeit von der Drehstellung in axialer Richtung verlagerbar sein. Der Hebel kann insbesondere an der Rampenscheibe angeordnet sein. Dies erlaubt eine unmittelbare Weiterleitung einer auf den Hebel wirkenden Kraft auf die Rampenscheibe, welche diese wiederum unmittelbar in eine axial wirkende Kraft umsetzt. Die Rampeneinheit kann insbesondere aus zwei Rampenhälften bestehen, die über Laufbahnen verfügen, in denen Kugeln oder Rollen angeordnet sind.
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Der Aktor kann insbesondere ein Betätigungselement aufweisen, welches entlang der Längsrichtung des Aktors verläuft und ausfahrbar ist. Dieses Betätigungselement kann insbesondere den Hebel betätigen. Ein solches Betätigungselement kann beispielsweise durch einen elektrischen Spindelantrieb, durch eine hydraulische Betätigung oder auch durch eine Kombination davon angetrieben werden. Die Betätigung des Hebels kann drückend erfolgen, sie kann jedoch auch ziehend erfolgen. Eine ziehende Betätigung ist insbesondere dann möglich, wenn Hebel und Aktor mittels Gelenken miteinander verbunden sind, wie dies weiter unten beschrieben wird.
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Der Aktor kann insbesondere hydraulisch betätigbar und/oder elektromechanisch verriegelbar sein. Auch eine rein elektrische Betätigung ist jedoch möglich. Auch andere Betätigungsformen können verwendet werden.
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Gemäß einer Ausführung weisen Aktor und Hebel jeweils eine Mulde auf, die aufeinander zu weisen. Zwischen Aktor und Hebel ist ein kugelförmiges Distanzelement angeordnet, das von den beiden Mulden gehalten wird. Dies erlaubt einen vorteilhaften Ausgleich von Relativbewegungen zwischen Aktor und Hebel, welche durch die erfindungsgemäße Ausführung zwar minimiert, jedoch eventuell nicht vollständig vermieden werden können.
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Gemäß einer Ausführung weisen Aktor und Hebel jeweils eine Mulde auf, die aufeinander zu weisen. Zwischen Aktor und Hebel ist ein im Querschnitt ovales Distanzelement angeordnet, das von beiden Mulden gehalten wird. Dadurch kann in ähnlicher Weise wie bei einer Kugel ein Ausgleich erzielt werden.
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Gemäß einer Ausführung weisen Aktor und Hebel jeweils einen Vorsprung auf, die aufeinander zu weisen. Zwischen Aktor und Hebel ist ein Distanzelement angeordnet, in welchem zwei Mulden ausgebildet sind, welche jeweils einen Vorsprung aufnehmen und dadurch gehalten werden. Durch das Halten der Mulden wird letztlich auch das Distanzelement zwischen Aktor und Hebel gehalten. Auch ein solches Distanzelement kann dafür sorgen, dass verbleibende Relativbewegungen vorteilhaft ausgeglichen werden.
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Gemäß einer Ausführung ist zwischen Aktor und Hebel ein Distanzelement angeordnet, welches am Aktor und/oder am Hebel mittels eines jeweiligen Gelenks befestigt ist. Auch dadurch können Relativbewegungen ausgeglichen werden, wobei insbesondere bei einer Ausführung mit zwei Gelenken auch das Anwenden eines Zugs auf den Hebel durch den Aktor möglich ist.
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Gemäß einer Ausführung ist zwischen Aktor und Hebel ein Distanzelement angeordnet, welches entweder am Aktor oder am Hebel mittels eines Gelenks befestigt ist, und welches am anderen der beiden Elemente durch Aufnahme eines Vorsprungs in eine Mulde gehalten wird. Dadurch kann an nur einer Seite ein Gelenk verwendet werden, wodurch ebenfalls ein Ausgleich von Relativbewegungen möglich ist. Die Mulde kann dabei entweder am Aktor oder am Hebel ausgebildet sein. Am jeweils anderen Element ist dementsprechend eine Aufnahme ausgebildet, in welche die Mulde eingreift.
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Gemäß einer Ausführung kann der Aktor oder der Hebel eine ebene Anlagefläche und das andere Bauteil des Aktors oder des Hebels einen Vorsprung aufweisen, wobei Anlagefläche und Vorsprung unmittelbar einander angrenzen. Dadurch kann auf ein Distanzelement verzichtet werden. Der Vorsprung kann also entweder am Aktor, beispielsweise an dessen Betätigungselement, oder am Hebel ausgebildet sein. Am anderen Bauteil ist dann typischerweise die ebene Anlagefläche ausgebildet. Der Vorsprung kann beispielsweise allseitig gewölbt sein. Dies erlaubt eine einfache Anpassung zur Kompensation eventueller Relativbewegungen. Eine Grundfläche des Vorsprungs kann insbesondere parallel zur Anlagefläche sein. Eine Grundfläche kann insbesondere eine Fläche sein, von welcher aus der Vorsprung gleichmäßig hervorsteht.
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Gemäß einer Ausführung kann sowohl der Aktor wie auch der Hebel eine jeweilige ebene Anlagefläche aufweisen, welche aneinander anliegen. Dies ermöglicht eine besonders einfache Herstellung.
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Durch den hierin beschriebenen Aufbau wird insbesondere auch ein sehr modularer Aufbau erreicht. Insbesondere kann der Aktor für unterschiedliche Typen von Lamellenbremsen verwendet werden, wobei beispielsweise ein jeweiliger Winkel, mit welchem er zur gedachten Ebene schräg steht, jeweils einfach angepasst werden kann.
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Der Aktor kann gemäß einer Ausführung gegenüber einem Gehäuse der Lamellenbremse abgedichtet sein. Alternativ kann beispielsweise auch der Hebel gegenüber dem Gehäuse abgedichtet sein. Die Lamellenbremse kann insbesondere ein Gehäuse aufweisen, mittels welchem die Lamellenbremse beispielsweise an ein Fahrzeuggetriebe oder einen Motor, insbesondere einen Elektromotor, angeschraubt werden kann.
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Weitere Merkmale und Vorteile wird der Fachmann dem nachfolgend mit Bezug auf die beigefügte Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie dessen Varianten entnehmen. Dabei zeigen:
- 1: eine Lamellenbremse,
- 2: die Lamellenbremse in einer anderen Ansicht,
- 3: einen Teil der Lamellenbremse,
- 4: einen Teil einer abgewandelten Lamellenbremse, und
- 5 bis 8: mögliche Ausführungen einer Verbindung zwischen Aktor und Hebel.
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1 zeigt eine Lamellenbremse 10 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Lamellenbremse 10 weist ein Gehäuse 12 auf. Dieses kann beispielsweise mit einem Fahrzeuggetriebe oder mit einem Motor fest verbunden werden. In dem Gehäuse 12 ist eine Antriebswelle 20 drehbar gelagert. Diese dreht sich bei entsprechendem Antrieb um eine Drehachse 25.
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Die Lamellenbremse 10 weist ein Lamellenpaket 30 auf. Das Lamellenpaket 30 weist mehrere Belagscheiben 32 und mehrere Zwischenscheiben 34 auf. Die Belagscheiben 32 sind vorliegend drehfest mit der Antriebswelle 20 verbunden. Die Zwischenscheiben 34 sind vorliegend drehfest mit dem Gehäuse 12 verbunden, und zwar über eine Führungseinrichtung 15, welche eine Anzahl von nicht näher dargestellten Bolzen aufweist, welche die Zwischenscheiben 34 relativ zum Gehäuse 12 fixieren.
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Die Lamellenbremse 10 weist eine Rampeneinheit 40 auf. Die Rampeneinheit 40 weist eine Rampenscheibe 42 auf, welche wiederum einen abstehenden Hebel 44 aufweist. Die Rampeneinheit 40 weist außerdem mehrere Federn 46 auf, welche als Zugfedern ausgebildet sind und die Rampenscheibe 42 axial weg von dem Lamellenpaket 30 ziehen. Dies sorgt dafür, dass die Lamellenbremse 10 in einem Ruhezustand ohne aktive Betätigung keine Bremswirkung entfaltet und sich der Hebel 44 in einer Ruheposition befindet, von welcher er zur Betätigung der Lamellenbremse 10 ausgelenkt werden kann.
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Zur Betätigung weist die Lamellenbremse 10 einen Aktor 50 auf. Dieser ist in 2 näher dargestellt. Der Aktor 50 weist ein Betätigungselement 52 auf, welches vorliegend in Kolbenform ausgeführt ist. Es weist einen Innenraum 57 auf, welcher über nicht näher spezifizierte Anschlüsse hydraulisch mit Druck beaufschlagbar ist, um eine Betriebsbremsfunktion zu realisieren. Das Betätigungselement 52 hat eine Längsachse 55, entlang welcher es mittels eines solchen hydraulischen Drucks linear bewegbar ist. Wie gezeigt, ist diese im Vergleich zur ebenfalls eingezeichneten Drehachse 25 der Antriebswelle 20 schräggestellt. Somit nimmt sie einen Winkel von vorliegend etwa 10° im Vergleich zu einer quer zur Antriebswelle 20 gelegenen, gedachten Ebene ein.
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Der Aktor weist ferner auch eine Spindel 53 auf. Diese ist in einem Gewinde 56 gelagert und mittels eines elektrischen Antriebs 54 drehbar. Dadurch kann die Spindel 53 gedreht werden, woraufhin sie sich durch Wechselwirkung mit dem Gewinde 56 axial verschiebt. Die Spindel 53 kann dadurch nach rechts verfahren werden und drückt das Betätigungselement 52 nach rechts, wodurch der Hebel 44 ebenfalls betätigt wird. Dadurch kann eine elektrische Betätigung realisiert werden, was insbesondere für eine Parkbremsfunktion verwendet werden kann.
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Seitlich ist das Betätigungselement 52 mittels einer flexible Kolbendichtung 51 abgedichtet.
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Wird der Aktor 50 betätigt, fährt das Betätigungselement 52 aus und drückt den Hebel 44 in der Darstellung von 2 nach rechts. Dabei wird die Rampenscheibe 42 aufgrund nicht weiter dargestellter Mittel gegen das Lamellenpaket 30 gedrückt. Dabei verschiebt sich die Rampenscheibe 42 auch axial entlang der Drehachse 25, was auch zu einer axialen Bewegung des Hebels 44 führt. Mit anderen Worten bewegt sich der Hebel 44 in der Darstellung von 2 bei Betätigung nicht nur nach rechts, sondern auch nach oben.
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Durch die eingezeichnete Lage der Mittenachse 55 des Betätigungselements 52, und damit auch des Aktors 50, wird dieser Bewegung des Hebels 44 Rechnung getragen, so dass eine möglichst geringe Relativbewegung zwischen Aktor 50 und Hebel 44 auftritt. Dadurch kann Verschleiß wirkungsvoll vermieden werden, und es können andere eventuell unerwünschte Effekte ebenfalls vermieden werden.
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3 zeigt eine mögliche Ausführung einer Abdichtung der Lamellenbremse 10. Dabei ist eine Abdeckung 60 zwischen Aktor 50 und Gehäuse 12 angeordnet. Des Weiteren sind zwei flexible Dichtungen 65 zwischen Gehäuse 12 und Hebel 44 angeordnet, um ein Eindringen von Flüssigkeit zu verhindern. Die Abdeckung 60 kann in diesem Fall beispielsweise die Funktion eines Staubschutzes haben.
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In 3 ist auch zu sehen, dass der Hebel 44 einen Vorsprung 49 aufweist, welcher gewölbt ist und direkt an eine ebene Anlagefläche 80 des Betätigungselements 52, und damit auch des Aktors 50, angrenzt.
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4 zeigt eine alternative Ausführung, wobei auf die beiden flexiblen Dichtungen 65 verzichtet wird. In diesem Fall übernimmt typischerweise die Abdeckung 60 bereits eine Dichtfunktion.
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5 zeigt eine mögliche alternative Verbindung zwischen Betätigungselement 52 und Hebel 44. In dem Hebel 44 ist eine Mulde 48 ausgebildet. In dem Betätigungselement 52 ist ebenfalls eine Mulde 58 ausgebildet. Zwischen Hebel 44 und Betätigungselement 52 ist ein Distanzelement 70 in Form einer Kugel angeordnet. Dieses greift wie gezeigt in beide Mulden 48, 58 ein und wird somit gehalten. Dadurch kann eine noch verbleibende leichte Relativbewegung zwischen Aktor 50 und Hebel 44 in vorteilhafter Weise ausgeglichen werden, ohne dass es zu Reibung oder anderen unerwünschten Vorgängen kommt.
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6 zeigt eine alternative Ausführung, wobei im Vergleich zur Ausführung von 5 das Distanzelement 70 nicht kugelförmig, sondern im Querschnitt oval ist. Damit kann ein äquivalenter Effekt erreicht werden.
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7 zeigt eine insofern abgewandelte Ausführung, als in dem Hebel 44 ein Vorsprung 49 ausgebildet ist und in dem Betätigungselement 52 ebenfalls ein Vorsprung 59 ausgebildet ist. In dem Distanzelement 70 sind zwei Mulden 78 ausgebildet, in welche die Vorsprünge 49, 59 eingreifen. Dadurch wird das Distanzelement 70 zwischen Hebel 44 und Betätigungselement 52 gehalten. Auch damit kann ein Ausgleich von verbleibenden Relativbewegungen in vorteilhafter Weise erreicht werden.
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8 zeigt eine nochmals abgewandelte Form, wobei ein Distanzelement 70 mittels eines ersten Gelenks 72 an dem Hebel 44 befestigt ist und mittels eines zweiten Gelenks 74 an dem Betätigungselement 52 befestigt ist. Dadurch kann ebenfalls ein Ausgleich von Relativbewegungen erreicht werden. Zudem ist bei einer solchen Verbindung auch ein Zug des Betätigungselements 52 auf den Hebel 44 möglich, so dass eine aktive Betätigung des Hebels 44 in beiden Richtungen möglich ist. In diesem Fall kann beispielsweise auf die bereits weiter oben erwähnte Feder 46 in zumindest einer möglichen Ausführung verzichtet werden.
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Insbesondere ergibt sich durch die hierin beschriebene Ausführung eine Lamellenbremse, welche besonders verschleißarm ist und sehr modular aufgebaut ist. Unterwünschte Effekte wie Momentensprünge können ebenfalls wirkungsvoll vermieden werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Lamellenbremse
- 12
- Gehäuse
- 15
- Führungseinrichtung
- 20
- Antriebswelle
- 25
- Drehachse
- 30
- Lamellenpaket
- 32
- Belagscheiben
- 34
- Zwischenscheiben
- 40
- Rampeneinheit
- 42
- Rampenscheibe
- 44
- Hebel
- 46
- Federn
- 48
- Mulde
- 49
- Vorsprung
- 50
- Aktor
- 51
- Kolbendichtung
- 52
- Betätigungselement
- 53
- Spindel
- 54
- Antrieb
- 55
- Längsachse
- 56
- Gewinde
- 57
- Hohlraum
- 58
- Mulde
- 59
- Vorsprung
- 60
- Abdeckung
- 65
- flexible Dichtungen
- 70
- Distanzelement
- 72
- erstes Gelenk
- 74
- zweites Gelenk
- 78
- Mulden
- 80
- ebene Anlagefläche