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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schichtkörper, ein Verfahren zur Behandlung von Baumwurzeln, einen Baum umfassend mindestens eine mit einem Schichtkörper ummantelte Wurzel sowie die Verwendung eines Schichtkörpers.
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Die Wurzeln eines Baumes sind sehr empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen, insbesondere gegenüber einem Austrocknen. Während bei einem gewachsenen Baum das die Wurzeln bedeckende Erdreich die Wurzeln vor einem Austrocknen schützt, kommt es im Rahmen des Tiefbaus aber auch des Garten-, Landschafts- und Straßenbaus aber immer wieder zu Situationen, in denen die Wurzeln eines Baume zumindest partiell freigelegt werden müssen, beispielsweise um Strom-, Wasser- oder Kommunikationsleitungen im Bereich des Wurzelwerkes eines Baumes zu Verlegen bzw. zu Erneuern oder um Betonfundamente in bestimmten Bereichen des Wurzelwerkes zu errichten. Zu diesem Zweck wird das Erdreich in zumindest einem Teil des Wurzelwerkes abgetragen, so dass die Wurzeln zumindest teilweise freigelegt sind. Beim Freilegen der Wurzeln kommt es dabei sehr häufig zu Beschädigungen der äußeren Rhizodermis und der Wurzelrinde. Darüber hinaus sind die freigelegten Wurzeln den äußeren Umwelteinflüssen während der Dauer der baulichen Maßnahmen unmittelbar ausgesetzt. Vor allem eine Austrocknung der freigelegten Wurzeln während dieser Phase gilt es zu verhindern, da anderenfalls der Baum irreversibel geschädigt wird.
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Aus dem Stand der Technik ist bekannt, freigelegte Baumwurzeln während der baulichen Maßnahmen mit einem einfachen Vlies zu schützen (siehe z. B. die DIN-Norm 18920: „Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“). Dieser Ansatz weist jedoch den Nachteil auf, dass ein stetiges Bewässern des Vliesmaterials während der baulichen Maßnahmen erforderlich ist, um ein Austrocknen der Wurzeln insbesondere in der heißen und trockenen Sommerzeit zu verhindern.
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Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile im Zusammenhang mit dem Schutz von freigelegten Baumwurzeln zu überwinden.
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Insbesondere lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem es möglich ist, freigelegte Baumwurzeln für einen bestimmten Zeitraum, insbesondere für einen Zeitraum von mehreren Tagen bis zu mehreren Wochen, möglichst effektiv sowohl gegen mechanische Beschädigungen als auch gegen nachteilige äußere Umwelteinflüsse, insbesondere gegen ein Austrocknen, zu schützen. Insbesondere soll sich das Verfahren dadurch auszeichnen, dass ein kontinuierliches Bewässern der Wurzeln während des Zeitraumes, in dem die Wurzeln freigelegt sind, nicht zwingend erforderlich ist.
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Gelöst würde diese Aufgabe durch einen Schichtkörper, beinhaltend
- ia) eine erste für Wasser permeable Gewebeschicht;
- ib) eine auf erste die für Wasser permeable Gewebeschicht aufgebrachte Wasserspeicherschicht, beinhaltend mindestens ein Bindemittel und mindestens ein wasserabsorbierendes Polymer.
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Überraschenderweise wurde festgestellt, dass sich Baumwurzeln durch einen Schichtkörper, der neben dem aus dem Stand der Technik bekannten Vliesmaterial eine Wasserspeicherschicht umfasst, welche mindestens ein Bindemittel und mindestens ein wasserabsorbierendes Polymer enthält, äußerst effektiv gegen mechanische Belastungen und insbesondere auch gegenüber einem Austrocknen schützen lassen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schichtkörpers liegt dieser in Form einer Bahn mit einer Länge in einem Bereich von 1 bis 10 Meter, bevorzugt in einem Bereich von 1,5 bis 7 Meter und besonders bevorzugt in einem Bereich von 2 bis 4 Meter und in einer Bereite in einem Bereich von 2,5 bis 50 Zentimeter, bevorzugt in einem Bereich von 5 bis 35 Zentimeter und besonders bevorzugt in einem Bereich von 10 bis 20 Zentimeter vor. Die Dicke des erfindungsgemäßen Schichtkörpers liegt vorzugsweise in einem Bereich von 1 bis 30 mm, bevorzugt in einem Bereich von 2 bis 20 mm und besonders bevorzugt in einem Bereich von 3 bis 15 mm. Weiterhin ist es bevorzugt, dass diese Bahn aufgerollt ist und in Form einer Rolle vorliegt. Ein solche Rolle weist vorzugsweise einen Durchmesser in einem Bereich von 5 bis 50 cm, bevorzugt in einem Bereich von 8 bis 35 cm und besonders bevorzugt in einem Bereich von 12 bis 18 cm auf.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schichtkörpers beinhaltet dieser zusätzlich
- ic) eine zweite für Wasser permeable Gewebeschicht
wobei die Wasserspeicherschicht zwischen der ersten und der zweiten Gewebeschicht angeordnet ist.
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Der Vorteil dieser Ausführungsform besteht insbesondere darin, dass sich der Schichtkörper, wenn er in Form eine langen Materialbahn vorliegt, bereits im Vorfeld des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behandlung von Baumwurzeln zu einer Rolle aufwickeln lässt. Diese Rolle kann vor Ort (i. e. am Ort der baulichen Maßnahme, im Zuge derer die Wurzeln eines Baumes zu behandeln sind) abgerollt und die freigelegte Baumwurzel gegebenenfalls unmittelbar mit dem abgerollten Schichtkörper ummantelt werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schichtkörpers beinhaltet die erste für Wasser permeable Gewebeschicht und, sofern der Schichtkörper eine zweite für Wasser permeable Gewebeschicht beinhaltet, auch die zweite für Wasser permeable Gewebeschicht jeweils mindestens zwei, besonders bevorzugt zwei bis vier und am meisten bevorzugt zwei übereinander gelegte Gewebeschichten. Eine solche Anordnung von zwei oder mehr Gewebeschichten zur Ausbildung der ersten und gegebenenfalls auch der zweiten für Wasser permeablen Gewebeschicht ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Gewebe eine besonders große Maschenweite aufweist und so das Material der Wasserspeicherschicht in größeren Mengen durch die Maschen der Gewebeschicht hindurchtreten kann. Durch die Übereinanderlagerung von zwei oder mehr Gewebeschichten kann dieser Effekt durch eine Verminderung der effektiven Maschenweite bei Bedarf reduziert werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schichtkörpers beinhaltet die erste für Wasser permeable Gewebeschicht und - sofern vorhanden - auch die zweite für Wasser permeable Gewebeschicht ein biologisch abbaubares Material, wobei es besonders bevorzugt ist, dass die Gewebeschicht aus einem solchen biologisch abbaubaren Material besteht. Vorzugsweise weist die Gewebeschicht eine biologische Abbaubarkeit nach OECD 301 von mindestens 60 %, besonders bevorzugt von mindestens 75 % und am meisten bevorzugt von mindestens 90 % auf.
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Als geeignetes Material für die erste und - sofern vorhanden - auch für die zweite für Wasser permeable Gewebeschicht kann jedes dem Fachmann bekannte Material eingesetzt werden, welches eine ausreichende biologische Abbaubarkeit und eine ausreichende Permeabilität für Wasser besitzt und welches zudem durch eine hinreichende Festigkeit gekennzeichnet ist, die es erlaubt, eine dauerhafte Ummantelung der Wurzeln eines Baumes mit der Wasserspeicherschicht zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, dass die Gewebeschicht Naturfasern, vorzugsweise in einer Menge von mindestens 50Gew.-%, besonders bevorzugt von mindestens 75 Gew.-% und noch mehr bevorzugt von mindestens 90 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Gewebeschicht, beinhaltet, ganz besonders bevorzugt aus solchen Naturfasern besteht. Besonders bevorzugte Naturfasern sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Jute, Flachs, Kokos, Hanf und einer Mischung aus mindestens zwei dieser Naturfasern, wobei diese Naturfasern vorzugsweise in Form eines Gewebes vorliegen. Ganz besonders bevorzugt ist dabei der Einsatz eines Jutegewebes (Jutevlies), eines Kokosgewebes (Kokosvlies) oder einer Mischung hieraus. Dabei ist es weiterhin bevorzugt, dass die erste und - sofern vorhanden - auch die zweite für Wasser permeable Gewebeschicht, vorzugsweise das Jutegewebe oder das Kokosgewebe, mindestens eine der folgenden Bedingungen verwirklicht bzw. verwirklichen:
- (α1) ein Flächengewicht in einem Bereich 100 bis 1000 g/m2, bevorzugt in ein einem Bereich von 200 bis 750 g/m2 und besonders bevorzugt in ein einem Bereich von 300 bis 500 g/m2;
- (α2) eine Maschenweite in einem Bereich von 1 bis 25 mm, bevorzugt in einem Bereich von 2,5 bis 15 mm und besonders bevorzugt in einem Bereich von 4 bis 10 mm.
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Geeignete Gewebematerialien sind beispielsweise die unter der Bezeichnung BesTex® erhaltenen Erosionsschutzgewebe aus Jute (Typ JG 500) oder aus Kokos (Typ VG), erhältlich von der BGS Ingenieurbiologie und -ökologie GmbH, Tangstedt, Deutschland. Weitere Beispiele geeigneter Jutegewebe sind die als „Jutewickelstreifen“ oder „Jute Stammschutz“ erhältlichen Jutematerialien der Reimann - Spinnerei und Weberei GmbH, Emsdetten, Deutschland.
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Auf die vorstehende beschriebene erste für Wasser permeable Gewebeschicht ist im erfindungsgemäßen Schichtkörper eine Wasserspeicherschicht aufgebracht, beinhaltend mindestens ein Bindemittel und mindestens ein wasserabsorbierendes Polymer.
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Als Bindemittel kann dabei jedes dem Fachmann bekannte Material eingesetzt werden, welches vorzugsweise auf natürlichen Materialien wie beispielsweise Mischungen aus Sand, Ton und Schluff (Lehm) oder aber auf geeigneten, biologisch abbaubaren Polymeren basiert und welches eine ausreichende Anhaftung an der Oberfläche einer Baumwurzel ermöglicht. Ein erfindungsgemäß besonders bevorzugtes Bindemittel beinhaltet, bevorzugt ist, Lehm, i. e. eine Mischung aus Sand (vorzugsweise mit einer Korngröße > 63 µm), Schluff (vorzugsweise mit einer Korngröße > 2 µm) und Ton (vorzugsweise mit einer Korngröße < 2 µm).
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Neben dem Bindemittel beinhaltet die Wasserspeicherschicht als weiteren Bestandteil mindestens ein wasserabsorbierendes Polymer. Als „wasserabsorbierendes Polymer“ im Sinne der vorliegenden Erfindung wird dabei vorzugsweise ein Polymer verstanden, welches in der Lage ist, mindestens das 10-fache, vorzugsweise mindestens das 50-fache, besonders bevorzugt mindestens das 100-fache seines Eigengewichts an Wasser aufzunehmen.
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Erfindungsgemäß bevorzugte wasserabsorbierende Polymere können in Form von Fasern, Schäumen oder Teilchen eingesetzt werden, wobei Fasern und Teilchen bevorzugt und Teilchen besonders bevorzugt sind. Erfindungsgemäß bevorzugte Polymerfasern weisen eine Länge im Bereich von 1 bis 500 mm, bevorzugt 2 bis 500 mm und besonders bevorzugt 5 bis 100 mm und einen Durchmesser im Bereich von 1 bis 200 Denier, bevorzugt 3 bis 100 Denier und besonders bevorzugt 5 bis 60 Denier auf. Erfindungsgemäß bevorzugte teilchenförmige, wasserabsorbierende Polymere sind so dimensioniert, dass sie eine mittlere Teilchengröße gemäß WSP 220.2 (WSP = Worldwide Strategie Partners) im Bereich von 10 bis 3000 µm, vorzugsweise 20 bis 2000 µm aufweisen.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schichtkörpers beinhaltet das wasserabsorbierende Polymer, vorzugsweise ist das wasserabsorbierende Polymer, ein vernetztes, teilneutralisiertes Polyacrylat. In diesem Zusammenhang ist es insbesondere bevorzugt, dass die wasserabsorbierenden Polymere vernetzte Polyacrylate sind, welche zu mindestens 50 Gew.-%, vorzugsweise zu mindestens 70 Gew.-% und darüber hinaus bevorzugt zu mindestens 90 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Polymere, auf polymerisierter Acrylsäure basieren. Es ist erfindungsgemäß weiterhin bevorzugt, dass die wasserabsorbierenden Polymere zu mindestens 50 Gew.-%, vorzugsweise zu mindestens 70 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Polymere, auf polymerisierter Acrylsäure basieren, die vorzugsweise zu mindestens 20 Mol-%, besonders bevorzugt zu mindestens 50 Mol-% und darüber hinaus bevorzugt in einem Bereich von 60 bis 85 Mol-% neutralisiert ist.
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Ein geeignetes Beispiel für ein in der Wasserspeicherschicht enthaltenes wasserabsorbierendes Polymer ist der unter der Bezeichnung STOCKOSORB® 660 von der Evonik Industries AG erhältliche Superabsorber.
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Es ist erfindungsgemäß weiterhin bevorzugt, dass die Wasserspeicherschicht das Bindemittel und das wasserabsorbierende Polymer in einem Gewichtsverhältnis Bindemittel: wasserabsorbierendes Polymer in einem Bereich von 2 : 1 bis 500 : 1, bevorzugt in einem Bereich von 25 : 1 bis 250 : 1 und besonders bevorzugt in einem Bereich von 50 : 1 bis 150 : 1 beinhaltet. Die jeweiligen Gewichte des Bindemittels und des wasserabsorbierenden Polymers sind dabei als Trockengewichte dieser beiden Komponenten angegeben.
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Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorteilhaft, dass die Wasserspeicherschicht zusätzlich zu dem Bindemittel und dem wasserabsorbierenden Polymer weitere Hilfsstoffe enthält. Bevorzugte Hilfsstoffe in diesem Zusammenhang sind insbesondere Nährstoffe für den Baum, die beispielsweise in Form von herkömmlichem Pflanzendünger, ganz besonders bevorzugt in Form von herkömmlichem Wurzeldünger, eingesetzt werden können. Insbesondere geeignet als Dünger sind mineralische NPK-Dünger beinhaltend Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium. Weitere geeignete Hilfsstoffe sind pH-regulierende Substanzen wie beispielsweise Kalk, oder Wirkstoffe wie Fungizide.
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Besonders bevorzugt ist es in diesem Zusammenhang, dass die Wasserspeicherschicht als Feststoffe
- (β1) 60 bis 99,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 70 bis 99 Gew.-% und noch mehr bevorzugt 80 bis 98,5 Gew.-% des Bindemittels, vorzugsweise Lehm,
- (β2) 0,1 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2 bis 15 Gew.-% und noch mehr bevorzugt 0,3 bis 10 Gew.-% des wasserabsorbierenden Polymers, vorzugsweise des kommerziell erhältlichen Produktes STOCKOSORB®,
und
- (β3) 0,1 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2 bis 15 Gew.-% und noch mehr bevorzugt 0,3 bis 10 Gew.-% Hilfsstoffe, vorzugsweise Pflanzendünger,
enthält, wobei die Mengenangaben jeweils auf das Gesamtgewicht der Feststoffe in der Wasserspeicherschicht bezogen sind und wobei die Gesamtmenge der Komponenten (β1) bis (β3) 100 Gew.-% beträgt.
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Es ist erfindungsgemäß weiterhin bevorzugt, dass die die Wasserspeicherschicht eine Dicke in einem Bereich von 1 bis 25 mm, bevorzugt in einem Bereich von 2 bis 15 mm und besonders bevorzugt in einem Bereich von 3 bis 10 mm aufweist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schichtkörpers weist dieser einen Wassergehalt in einem Bereich von 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt in einem Bereich von 10 bis 50 Gew.-%% und besonders bevorzugt in einem Bereich von 20 bis 40 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Schichtkörpers, auf.
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Hergestellt wird der erfindungsgemäße Schichtkörper bzw. die Bahn eines solchen Schichtkörpers vorzugsweise dadurch, dass zunächst die erste für Wasser permeable Gewebeschicht ausgelegt wird (gegebenenfalls, wie eingangs beschrieben, durch die Übereinanderlagerung von zwei oder mehr Gewebeschichten) und auf diese dann, vorzugsweise mittels eines auf die Gewebeschicht gelegten Rahmens, vorzugsweise mittels eines einfachen Holz- oder Metallrahmens, dessen Höhe der Dicke der Wasserspeicherschicht und dessen Länge und Breite der Länge und Breite der herzustellenden Bahn des Schichtkörpers entsprechen, die Wasserspeicherschicht aufgebracht wird. Dabei wird vorzugsweise zunächst das Bindemittel, vorzugsweise mit Wasser aufgeschlämmter Lehm, aufgebracht und auf dieses dann das wasserabsorbierende Polymermaterial und gegebenenfalls die weiteren Hilfsstoffe gestreut. Denkbar ist aber auch, zunächst das Bindemittel mit dem wasserabsorbierenden Polymer und gegebenenfalls den Hilfsstoffen innig zu vermischen und diese Mischung dann auf die erste Gewebeschicht aufzubringen. Nach dem Aufbringen der Wasserspeicherschicht auf die erste Gewebeschicht wird vorzugsweise eine zweite für Wasser permeable Gewebeschicht auf die Wasserspeicherschicht aufgebracht (gegebenenfalls wieder in Form einer Schicht umfassend zwei oder mehr übereinander gelagerte Gewebeschichten). Diese zweite Gewebeschicht erleichtert es, die Bahn des Schichtkörpers zu einer Rolle aufzurollen, die dann vor Ort auch problemlos abgerollt werden kann. Bei einem Verzicht auf die zweite Gewebeschicht würden Teile der Wasserspeicherschicht beim Abrollen auf der Unterseite der ersten Gewebeschicht haften bleiben, was ein einfaches Abrollen zumindest erschwert.
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Einen Beitrag zur Lösung der eingangs genannten Aufgaben leistet auch ein Verfahren zur Behandlung von Baumwurzeln, beinhaltend die Verfahrensschritte:
- i) Bereitstellung eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers,
- ii) Ummantelung mindestens eines Teiles der Wurzel eines Baumes mit dem Schichtkörper, wobei die Wassersspeicherschicht der Oberfläche der Wurzel zugewandt ist.
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In Verfahrensschritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst ein erfindungsgemäßer Schichtkörper bereitgestellt. In diesem Zusammenhang ist es besonders bevorzugt, dass der Schichtkörper in Form eine langen Materialbahn vorliegt, die dann vor Ort (i. e. am Ort der baulichen Maßnahme, im Zuge derer die Wurzeln eines Baumes zu behandeln sind) - in Abhängigkeit von Umfang und Länge der zu ummantelnden Baumwurzel - in Abschnitte definierte Länge geschnitten und anschließend zur Ummantelung um die freigelegte Baumwurzel gewickelt wird.
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In Verfahrensschritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird sodann mindestens ein Teil der Wurzel eines Baumes mit dem Schichtkörper ummantelt, wobei die Wassersspeicherschicht der Oberfläche der Wurzel zugewandt ist. Wird als Schichtkörper ein Schichtkörper eingesetzt, der eine zweite für Wasser permeable Gewebeschicht umfasst und bei dem die Wasserspeicherschicht zwischen den beiden Gewebeschichten angeordnet ist, so tritt eine der beiden Gewebeschichten in unmittelbaren Kontakt mit der Oberfläche der zu ummantelnden Baumwurzel, während die andere Gewebeschicht der äußeren Umgebung zugewandt ist. Vorzugsweise erfolgt diese Ummantelung dadurch, dass ein entsprechender Schichtkörper mit einer definierten Länge und einer definierten Breite um die freigelegte Wurzel gewickelt wird.
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Hierbei ist es möglich, bei einer freigelegten Wurzel eine einzelne Bahn des Schichtkörpers zur Ummantelung der Wurzel einzusetzen, dessen Breite im Wesentlichen der Länge der zu ummantelnden Wurzeln entspricht. Es ist aber auch möglich, mehrere schmalere Bahnen nebeneinander zur Ummantelung der freigelegten Wurzel einzusetzen. Auch ist es möglich und bevorzugt, den Schichtkörper von einer Rolle abzurollen und mit dem abgerollten Schichtkörper unmittelbar die Wurzel zu ummanteln. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, die Wurzel immer derart mit dem Schichtkörper zu ummanteln, dass der Schichtkörper mindestens zur Hälfte seiner Länge überlappt, so dass ein geschlossener Schlauch entsteht. Der entstandene Schlauch kann im Anschluss per Hand an die Wurzel angedrückt und so der jeweiligen äußeren Form der Wurzel angepasst werden. Damit der Schichtkörper seinen Wasserspeicherzweck in ausreichendem Maße erfüllen kann, sollt der um die Wurzel gewickelte Schichtkörper anschließend durchdringend mit Wasser benetzt werden.
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Bevor die Wurzel bzw. ein Teil der Wurzel eines Baumes mit dem Schichtkörper ummantelt wird, muss dieser Teil der Wurzel zunächst freigelegt werden. Der Begriff „freigelegt“, wie er hierin verwendet wird, beschreibt vorzugsweise einen Zustand, in dem bei zumindest einem Teil der Wurzel das die Wurzel umgebende Erdreich abgetragen worden ist, so dass die Wurzeloberfläche in diesem freigelegten Teil unmittelbar in Kontakt mit der äußeren Umgebung steht. Vorzugsweise erfolgt das Freilegen zumindest eines Teils der Wurzel des Baumes dadurch, dass das umgebende Erdreich in einem bestimmten Bereich mittels geeigneter Absaugvorrichtungen entfernt wird. Ein Abtragen des Bodens, beispielsweise mittels eines Baggers, ist zum Schutze von mechanischen Schäden am Wurzelwerk zu vermeiden.
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Einen Beitrag zur Lösung der eingangs genannten Aufgaben leistet auch ein Baum, umfassend mindestens eine Wurzel, wobei mindestens ein Teil der Wurzel mit einem erfindungsgemäßen Schichtkörper ummantelt ist.
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Einen Beitrag zur Lösung der eingangs genannten Aufgaben leistet auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers zur Ummantelung mindestens eines Teils der Wurzel eines Baumes.
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Weitere optionale Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche in den Figuren schematisch dargestellt sind.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100;
- 2 eine schematische Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100;
- 3a-c schematische Darstellungen eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100, der in Form einer Materialbahn vorliegt;
- 4a-b schematische Darstellungen des Einsatzes eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100 zum Schutz der Wurzeln 105 eines Baumes.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100 in seiner einfachsten Ausgestaltung. Dieser umfasst eine für Wasser permeable erste Gewebeschicht 101, bei der des sich vorzugsweise um ein Jutevlies handelt. Auf diese Gewebeschicht aufgebracht ist eine Wasserspeicherschicht 102, bei der es sich vorzugsweise um eine Mischung beinhaltend Lehm als Bindemittel und STOCKOSORB® 660 als wasserabsorbierendes Polymer handelt. Als weiteres Hilfsmittel kann die Wasserspeicherschicht 102 insbesondere auch pflanzliche Nährstoffe in Form von Dünger enthalten.
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Die 2 zeigt eine schematische Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100. In dieser Ausgestaltung umfasst der Schichtkörper 100 zusätzlich eine zweite für Wasser permeable Gewebewicht 103, wobei die erste und die zweite Gewebeschicht (101,103) beide jeweils in Form einer Doppelschicht aus zwei Lagen Jutevlies (101a,101b bzw. 103a,103b) ausgebildet wird. Eines solche Doppellage eines Jutevlieses ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Jutevliess eine zu große Maschenweite aufweist, so dass bei einer einfachen Lage dieses Vlieses zu viel Material aus der Wasserspeicherschicht 102 durch die Maschen der Gewebeschichten (101,103) hindurchtreten würde. Durch das Übereinanderlagen von zwei (oder gegebenenfalls noch mehr) Lagen des Jutevlieses lässt sich die effektive Maschenweite entsprechend verringern. Die Verwendung eines zweiten Gewebeschicht 103 hat den Vorteil, dass sich der Schichtkörper, wenn er in Form einer Bahn vorliegt und zu einer Rolle aufgerollt worden ist, leichter wieder abrollen lässt.
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Die 3a bis 3c zeigen schematische Darstellungen eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100, der in Form einer Materialbahn vorliegt. Wie den Figuren entnommen werden kann, wird der erfindungsgemäße Schichtkörper 100 vorzugsweise in Form einer Materialbahn hergestellt (siehe 3a) und dann zu einer Rolle 104 aufgerollt (siehe 3b und 3c). Die Materialbahn kann von der Rolle 104 abgerollt und vor Ort (i. e. am Ort der baulichen Maßnahme, im Zuge derer die Wurzeln eines Baumes zu behandeln sind) - in Abhängigkeit von Umfang und Länge der zu ummantelnden Baumwurzel - in Abschnitte definierte Länge geschnitten und anschließend zur Ummantelung um die freigelegte Baumwurzel gewickelt werden. Denkbar ist auch, den erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100 von einer Rolle 104 abzurollen, mit dem abgerollten Teil des Schichtkörpers 100 dann die Wurzel 105 zu ummanteln und erst im Anschluss an die Ummantelung durch Schneiden von der Rolle 104 zu trennen.
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Die 4a und 4b zeigen schematische Darstellungen des Einsatzes eines erfindungsgemäßen Schichtkörpers 100 zum Schutz der Wurzeln 105 eines Baumes. Wie der 4a entnommen werden kann, werden Wurzeln 105 vorzugsweise im Bereich eines Grabens oder Erdloches 106, in dem sie beispielsweise während der Durchführung von Tiefbauarbeiten teilweise freigelegt worden sind, mit dem erfindungsgemäßen Schichtkörper 100 ummantelt. Die 4b zeigt dabei im Querschnitt eine mit dem Schichtkörper 100 ummantelte Wurzel 105, wobei hier eine einfache einlagige Ummantelung mit dem in 2 gezeigten bevorzugten Schichtkörper gezeigt ist. Je nach Dicke der zu ummantelnden Wurzel kann der erfindungsgemäße Schichtkörper 100 auch in zwei oder mehr Lagen um die Baumwurzel 105 gewickelt werden. Bevorzugt ist es, dass der Schichtkörper 100 mindestens zur Hälfte seiner Länge überlappt, so dass ein geschlossener Schlauch des Schichtkörpers 100 um die Wurzel 105 herum entsteht. Der entstandene Schlauch kann im Anschluss per Hand an die Wurzel 105 angedrückt und so der jeweiligen äußeren Form der Wurzel 105 angepasst werden.
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BEISPIEL
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Ein erfindungsgemäßer Schichtkörper wurde mittels der folgenden Materialien hergestellt:
- - 150 g Jutegewebe in Form eines 15 cm breiten und 2,5 m langen Streifens mit einer Maschung 5 × 5 mm
- - 1530 g gewalzter Lehm, angereichter mit Wasser (640 g Wasser auf 1528 g Lehm-Trockengewicht)
- - 16 g STOCKOSORB®
- - 10 g Dünger FLORANID® permanent 16+7+15+2
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Der Jutestreifen wird zweilagig in dem eigens dafür gefertigten Brettprofil mit Aufrollvorrichtung ausgerollt (erste für Wasser permeable Gewebeschicht). Anschließend wird der steifflüssige Lehm, in dem zuvor STOCKOSORB® und FLORANID® eingemischt worden sind, mittels einer Kelle in einer Dicke von etwa 5 mm auf die Jutestreifen aufgetragen. Danach werden erneut Jutestreifen zweilagig über dem Lehmsubstrat (Wasserspeicherschicht) ausgerollt (zweite für Wasser permeable Gewebeschicht) und der so erhaltene Schichtkörper wird leicht mit einer Rolle zusammengedrückt. Durch die grobmaschige Jute verbindet sich der Lehm ausgezeichnet mit den Jutefäden. Der Schichtkörper wird von Hand vorsichtig aus der Form angehoben und mit der Aufrollvorrichtung zu einer Rolle mit einem Durchmesser von etwa 14 cm gewickelt.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Schichtkörper
- 101
- erste permeable Gewebeschicht, vorzugsweise ein Jutegewebe bzw. Jutevlies
- 101a
- erste Lage der ersten permeablen Gewebeschicht
- 101b
- zweite Lage der ersten permeablen Gewebeschicht
- 102
- Wasserspeicherschicht, vorzugsweise eine Zusammensetzung beinhaltend Lehm und STOCKOSORB®
- 103
- zweite permeable Gewebeschicht, vorzugsweise ein Jutegewebe bzw. Jutevlies
- 103a
- erste Lage der zweiten permeablen Gewebeschicht
- 103b
- zweite Lage der zweiten permeablen Gewebeschicht
- 104
- Rolle
- 105
- Baumwurzel
- 106
- Graben bzw. Erdloch