DE102020209892A1 - Schwefelvernetzbare Kautschukmischung und Fahrzeugluftreifen - Google Patents

Schwefelvernetzbare Kautschukmischung und Fahrzeugluftreifen Download PDF

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Peter Scherl
Norbert Müller
Viktoria Pavon Sierra
Catarina Sá
Jakob Hey
Kathrin Wehming-Bomkamp
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    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60CVEHICLE TYRES; TYRE INFLATION; TYRE CHANGING; CONNECTING VALVES TO INFLATABLE ELASTIC BODIES IN GENERAL; DEVICES OR ARRANGEMENTS RELATED TO TYRES
    • B60C1/00Tyres characterised by the chemical composition or the physical arrangement or mixture of the composition
    • B60C1/0016Compositions of the tread

Abstract

Die Erfindung betrifft eine schwefelvernetzbare Kautschukmischung und einen Fahrzeugluftreifen, dessen Laufstreifen zumindest die schwefelvernetzte Kautschukmischung aufweist.Für bessere Wintereigenschaften enthält die Kautschukmischung wenigstens folgende Bestandteile:- 100 phr zumindest eines Dienelastomers,- zumindest ein Alterungsschutzmittels aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und- zumindest ein Alterungsschutzmittels aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate,wobei die Gesamtmenge an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 2 bis 30 phr beträgt und das Verhältnis von Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate zu Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 1:4 bis 4:1 beträgt, und- 1 bis 40 phr zumindest eines flüssigen Polybutadiens, welches endständig organosilicium-modifiziert ist und ein mittleres Molekulargewicht Mwgemäß GPC von 500 bis 12000 g/mol aufweist.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine schwefelvernetzbare Kautschukmischung und einen Fahrzeugluftreifen, dessen Laufstreifen zumindest die schwefelvernetzte Kautschukmischung aufweist.
  • Da die Fahreigenschaften eines Reifens, insbesondere Fahrzeugluftreifens, in einem großen Umfang von der Kautschukzusammensetzung des Laufstreifens abhängig sind, werden besonders hohe Anforderungen an die Zusammensetzung der Laufstreifenmischung gestellt. So wurden vielfältige Versuche unternommen, die Eigenschaften des Reifens durch die Variation der Polymerkomponenten, der Füllstoffe und der sonstigen Zuschlagstoffe in der Laufstreifenmischung positiv zu beeinflussen. Dabei muss man berücksichtigen, dass eine Verbesserung in der einen Reifeneigenschaft oft eine Verschlechterung einer anderen Eigenschaft mit sich bringt, so ist eine Verbesserung des Rollwiderstandes üblicherweise mit einer Verschlechterung des Bremsverhaltens verbunden. Eine Erhöhung der Härte der Mischung für den Reifenlaufstreifen durch unterschiedlichste Maßnahmen führt zu einer Verschlechterung in Bezug auf die Wintereigenschaften eines Reifens.
  • Es ist bekannt, Mischungen aus Butylhydroxytoluol (BHT) und (4,5)-Methyl-2-mercaptobenzimidazol (MMBI) zur Desaktivierung von Metallionen in Kautschukmischungen einzusetzen. Durch den Einsatz dieser beiden Substanzen wird die Härte der Vulkanisate aus diesen Mischungen erhöht. Dies zieht eine Verschlechterung der Wintereigenschaften beim Einsatz in Reifenlaufstreifen nach sich.
  • Aus der WO 2016198177 A1 ist eine Kautschukmischung bekannt, die zur Verbesserung des Zielkonfliktes aus Rollwiderstand und Nassbremsen neben Dienkautschuk, Kieselsäure und Harz ein flüssiges Polybutadien, welches endständig organosilicium-modifiziert ist und ein Gewichtsmittel Mw des Molekulargewichts gemäß GPC von 500 bis 12000 g/mol aufweist, enthält.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Kautschukmischungen für die Laufstreifen von Fahrzeugluftreifen bereitzustellen, die sich durch eine für Wintereigenschaften vorteilhafte Härte auszeichnen.
  • Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass die Kautschukmischung wenigstens folgende Bestandteile enthält:
    • - 100 phr (Gewichtsteile, bezogen auf 100 Gewichtsteile der gesamten Kautschuke in der Mischung) zumindest eines Dienelastomers,
    • - zumindest ein Alterungsschutzmittels aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und
    • - zumindest ein Alterungsschutzmittels aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate, wobei die Gesamtmenge an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 2 bis 30 phr beträgt und das Verhältnis von Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate zu Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 1:4 bis 4:1 beträgt, und
    • - 1 bis 40 phr zumindest eines flüssigen Polybutadiens, welches endständig organosilicium-modifiziert ist und ein mittleres Molekulargewicht Mw gemäß GPC von 500 bis 12000 g/mol aufweist.
  • Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass durch die Kombination der speziellen Alterungsschutzmittel mit dem speziell modifizierten flüssigen Polybutadien eine Kautschukmischung erhalten werden kann, die sich durch eine geringe Härte und damit durch verbesserte Wintereigenschaften beim Einsatz als Reifenlaufstreifen auszeichnet.
  • Gleichzeitig bietet die Mischung durch die verwendeten Alterungsschutzmittel den Vorteil, dass sie einen reduzierten Gehalt an reaktiven Metallionen aufweist, so dass die Vulkanisate vor Alterungsprozessen mit Eigenschaftsverschlechterung geschützt sind.
  • Die Mischung weist zusätzlich verarbeitungstechnische Vorteile auf, da das flüssige Polybutadien aufgrund seiner niedrigen Viskosität eine Flüssigdosierung erlaubt und sich die Mischung gut durchmischen lässt.
  • Die in dieser Schrift verwendete Angabe phr (parts per hundred parts of rubber by weight) ist dabei die in der Kautschukindustrie übliche Mengenangabe für Mischungsrezepturen. Die Dosierung der Gewichtsteile der einzelnen Substanzen wird in dieser Schrift auf 100 Gewichtsteile der gesamten Masse aller in der Mischung vorhandenen hochmolekularen und dadurch festen Kautschuke bezogen. Das erfindungsgemäß enthaltene Polybutadien mit einem Mw von 500 bis 12000 g/mol geht daher nicht als Kautschuk in die hundert Teile der phr-Berechnung ein.
  • Die Kautschukmischung enthält zumindest ein Alterungsschutzmittels aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und zumindest ein Alterungsschutzmittels aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate, wobei die Gesamtmenge an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 2 bis 30 phr, bevorzugt 2 bis 15 phr, besonders bevorzugt 4 bis 7 phr, beträgt und das Verhältnis von Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate zu Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 1:4 bis 4:1, bevorzugt 1:2 bis 2:1, besonders bevorzugt 1:1,5 bis 1,5:1, beträgt.
  • Als Alterungsschutzmittel aus der Gruppe der Benzimidazolderivate können z. B. folgende Substanzen eingesetzt werden: 2-Mercaptobenzimidazol (MBI), Zink-2-mercaptobenzimidazol (ZMBI), (4,5)-Methyl-2-mercaptobenzimidazol (MMBI) und Zink-(4,5)-Methyl-2-mercaptobenzimidazol (ZMMBI). Für besonders gute Wintereigenschaften von Reifen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Alterungsschutzmittel aus der Gruppe der Benzimidazolderivate (4,5)-Methyl-2-mercaptobenzimidazol (MMBI) ist.
  • Als Alterungsschutzmittel aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate können z. B. folgende Substanzen eingesetzt werden: 2,2'-Methylen-bis-(4-methyl-6-tert.-butylphenol) (MBPC), 2,2'-Methylen-bis-(4-methyl-6-cyclohexylphenol) (MCPC), 2,2'-Thio-bis-(4-methyl-6-tert.-butylphenol) (TBPC), 2,2'-Isobutyliden-bis-(4-methyl-6-tert.-butylphenol) (IBBPC), 2,2'-Isobutyliden-bis-(4,6-dimethylphenol) (IBMPC), 4,4'-Butyliden-bis-(3-methyl-6-tert.-butylphenol) (BBMC), 4,4'-Thio-bis-(3-methyl-6-tert.-butylphenol) (TBMC), Butylhydroxytoluol (=2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol, BHT), 2,6-Di-tert.-butylphenol, alkyliertes Phenol (APH), styrolisiertes und alkyliertes Phenol (SAPH) und styrolisiertes Phenol (SPH). Vorzugsweise wird als Alterungsschutzmittel aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate Butylhydroxytoluol (=2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol, BHT) eingesetzt. Hiermit lassen sich besonders gute Ergebnisse hinsichtlich verbesserter Wintereigenschaften beim Reifen erzielen.
  • Die schwefelvernetzbare Kautschukmischung enthält 1 bis 40 phr, vorzugsweise 2 bis 17 phr, zumindest eines flüssigen Polybutadiens, welches endständig organosilicium-modifiziert ist und ein mittleres Molekulargewicht Mw gemäß GPC von 500 bis 12000 g/mol aufweist. Die Abkürzung Mw steht für das Gewichtsmittel des Molekulargewichts von Polymeren. Die Bestimmung des Gewichtsmittels Mw erfolgt mittels Gelpermeationschromatographie (GPC mit Polybutadien-Standard). Der Wertebereich des Mw von 500 bis 12000 g/mol beinhaltet, dass es sich bei Raumtemperatur um ein flüssiges Polybutadien handelt. Der Einfachheit halber wird deshalb im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch der kurze Ausdruck „flüssiges Polybutadien“ verwendet. Die Angabe des Mw bezieht sich auf das Polybutadien inklusive der Organosilicium-Modifizierung.
  • Bevorzugt ist das flüssige Polybutadien mit zumindest einem Rest gemäß Formel I) modifiziert: (R1R2R3)Si- I) wobei R1, R2, R3 in den Strukturen gleich oder verschieden sein können und ausgewählt sein können aus linearen oder verzweigten Alkoxy-, Cycloalkoxy,- Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, und wobei der Rest gemäß Formel I) direkt oder über eine Brücke an die Polymerkette des Polybutadiens angebunden ist und wobei die Brücke aus einer gesättigten oder ungesättigten Kohlenstoffkette besteht, die auch cyclische und/oder aliphatische und/oder aromatische Elemente sowie in oder an der Kette Heteroatome enthalten kann. Mit einer derartigen Modifizierung ergeben sich Vorteile im Rollwiderstand von Reifen.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist das flüssige Polybutadien, endständig mit einer Triethoxysilangruppe modifiziert. Diese Polybutadien lassen sich einfach herstellen und am Markt in industriellem Maßstab verfügbar.
  • Für eine weitere Verbesserung der Wintereigenschaften und des Rollwiderstandes weist das flüssige Polybutadien, welches endständig organosilicium-modifiziert ist, eine Glasumwandlungstemperatur Tg gemäß DSC von -85 bis -30 °C auf. Die Bestimmung der Glasübergangstemperatur (Tg) der Polymere erfolgt anhand von Dynamischer Differenz-Kalorimetrie (engl. Dynamic Scanning Calorimetry, DSC gemäß DIN 53765: 1994-03 bzw. ISO 11357-2: 1999-03, Kalibrierte DSC mit Tieftemperatureinrichtung, Kalibrierung nach Gerätetyp und Herstellerangaben, Probe im Aluminiumtiegel mit Aluminiumdeckel, Abkühlung auf Temperaturen niedriger als -120 °C mit 10 °C/min).
  • Das flüssige Polybutadien weist bevorzugt einen Vinyl-Gehalt (Gehalt an 1,2-gebundenem Butadien, bezogen auf die Monomere der Polymerkette des Polybutadiens) von 5 bis 30 % auf, besonders bevorzugt 10 bis 25 %. Das flüssige Polybutadien weist bevorzugt einen 1,4-trans-Anteil von 40 bis 75 % (bezogen auf die Monomere der Polymerkette des Polybutadiens), besonders bevorzugt von 50 bis 75 %, auf. Der cis-Anteil des flüssigen Polybutadiens beträgt bevorzugt 5 bis 30 % (bezogen auf die Monomere der Polymerkette des Polybutadiens), besonders bevorzugt 10 bis 25 %.
  • Die erfindungsgemäße Kautschukmischung enthält zumindest ein Dienelastomer. Es können auch mehrere Dienelastomere im Verschnitt eingesetzt werden. Unter Dienelastomeren werden in dieser Schrift hochmolekulare, feste Elastomere (Kautschuke) verstanden. Flüssige Polybutadiene fallen nicht unter diesen Begriff.
    Als Dienelastomere (Dienkautschuke) werden Kautschuke bezeichnet, die durch Polymerisation oder Copolymerisation von Dienen und/oder Cycloalkenen entstehen und somit entweder in der Hauptkette oder in den Seitengruppen C=C-Doppelbindungen aufweisen.
  • Bei den Dienelastomeren kann es sich z. B. um natürliches Polyisopren und/oder synthetisches Polyisopren und/oder Polybutadien (Butadien-Kautschuk) und/oder Styrol-Butadien-Copolymer (Styrol-Butadien-Kautschuk) und/oder epoxidiertes Polyisopren und/oder Styrol-Isopren-Kautschuk und/oder Halobutyl-Kautschuk und/oder Polynorbornen und/oder Isopren-Isobutylen-Copolymer und/oder Ethylen-Propylen-DienKautschuk handeln. Die Kautschuke können als reine Kautschuke oder in ölverstreckter Form eingesetzt werden.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Dienelastomer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus natürlichem Polyisopren (NR), synthetischem Polyisopren (IR), Butadien-Kautschuk (BR), lösungspolymerisiertem Styrol-Butadien-Kautschuk (SSBR) und emulsionspolymerisiertem Styrol-Butadien-Kautschuk (ESBR). Die Kautschuke können im Verschnitt eingesetzt werden. Eine derartige Kautschukmischung ist insbesondere für den Laufstreifen von Fahrzeugreifen geeignet.
  • Bei dem natürlichen und/oder synthetischen Polyisopren kann es sich sowohl um cis-1,4-Polyisopren als auch um 3,4-Polyisopren handeln. Bevorzugt ist allerdings die Verwendung von cis-1,4-Polyisoprenen mit einem cis 1,4 Anteil > 90 Gew.-%. Zum einen kann solch ein Polyisopren durch stereospezifische Polymerisation in Lösung mit Ziegler-Natta-Katalysatoren oder unter Verwendung von fein verteilten Lithiumalkylen erhalten werden. Zum anderen handelt es sich bei Naturkautschuk (NR) um ein solches cis-1,4 Polyisopren, der cis-1,4-Anteil im Naturkautschuk ist größer 99 Gew.-%.
  • Ist Butadien-Kautschuk (= BR, Polybutadien) in der Kautschukmischung enthalten, kann es sich um alle dem Fachmann bekannten Typen handeln. Darunter fallen u.a. die sogenannten high-cis- und low-cis-Typen, wobei Polybutadien mit einem cis-Anteil größer oder gleich 90 Gew.-% als high-cis-Typ und Polybutadien mit einem cis-Anteil kleiner als 90 Gew.-% als low-cis-Typ bezeichnet wird. Ein low-cis-Polybutadien ist z.B. Li-BR (Lithium-katalysierter Butadien-Kautschuk) mit einem cis-Anteil von 20 bis 50 Gew.-%. Mit einem high-cis BR werden besonders gute Abriebeigenschaften sowie eine niedrige Hysterese der Kautschukmischung erzielt.
  • Das oder die eingesetzte(n) Polybutadiene kann/können mit Modifizierungen und Funktionalisierungen endgruppenmodifiziert und/oder entlang der Polymerketten funktionalisiert sein. Bei der Modifizierung kann es sich um solche mit Hydroxy-Gruppen und/oder Ethoxy-Gruppen und/oder Epoxy-Gruppen und/oder Siloxan-Gruppen und/oder Amino-Gruppen und/oder Aminosiloxan und/oder Carboxy-Gruppen und/oder Phthalocyanin-Gruppen und/oder Silan-Sulfid-Gruppen handeln. Es kommen aber auch weitere, der fachkundigen Person bekannte, Modifizierungen, auch als Funktionalisierungen bezeichnet, in Frage. Bestandteil solcher Funktionalisierungen können Metallatome sein.
  • Für den Fall, dass wenigstens ein Styrol-Butadien-Kautschuk (Styrol-Butadien-Copolymer) in der Kautschukmischung enthalten ist, kann es sich sowohl um lösungspolymerisierten Styrol-Butadien-Kautschuk (SSBR) als auch um emulsionspolymerisierten Styrol-Butadien-Kautschuk (ESBR) handeln, wobei auch ein Gemisch aus wenigstens einem SSBR und wenigstens einem ESBR eingesetzt werden kann. Die Begriffe „Styrol-Butadien-Kautschuk“ und „Styrol-Butadien-Copolymer“ werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung synonym verwendet.
  • Das eingesetzte Styrol-Butadien-Copolymer kann mit den oben beim Polybutadien genannten Modifizierungen und Funktionalisierungen endgruppenmodifiziert und/oder entlang der Polymerketten funktionalisiert sein.
  • Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthält die Kautschukmischung wenigstens ein natürliches Polyisopren und zwar bevorzugt in Mengen von 2 bis 100 phr, und gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung 5 bis 30 phr, ganz besonders bevorzugt 5 bis 15 phr. Hiermit wird eine besonders gute Prozessierbarkeit der erfindungsgemäßen Kautschukmischung erzielt. Natürliches Polyisopren wird verstanden als Kautschuk, der durch Ernte von Quellen wie Kautschukbäumen (Hevea brasiliensis) oder nicht-Kautschukbaumquellen (wie z. B. Guayule oder Löwenzahn (z. B. Taraxacum koksaghyz)) gewonnen werden kann. Unter natürlichem Polyisopren (NR) wird nicht synthetisches Polyisopren verstanden.
  • Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthält die Kautschukmischung wenigstens ein Polybutadien (Butadienkautschuk) und zwar bevorzugt in Mengen von 2 bis 100 phr, und gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung 5 bis 50 phr, ganz besonders bevorzugt 10 bis 25 phr. Hiermit werden besonders gute Abrieb- und Reißeigenschaften und eine gute Prozessierbarkeit bei geringem Hystereseverlust der erfindungsgemäßen Kautschukmischung erzielt.
  • Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthält die Kautschukmischung wenigstens ein Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) und zwar bevorzugt in Mengen von 2 bis 100 phr, und gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung 25 bis 80 phr, ganz besonders bevorzugt 65 bis 85 phr. Hiermit wird eine gute Prozessierbarkeit bei geringem Hystereseverlust sowie guten Abrieb- und Reißeigenschaften der erfindungsgemäßen Kautschukmischung erzielt. Bevorzugt ist der SBR hierbei ein SSBR, womit sich optimierte Eigenschaften ergeben.
  • Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, dass die Kautschukmischung 5 bis 30 phr wenigstens eines natürlichen und/oder wenigstens eines synthetischen Polyisoprens und 25 bis 80 phr wenigstens eines Styrol-Butadien-Kautschuks und 5 bis 50 phr wenigstens eines Butadien-Kautschuks enthält.
  • Zur Reduzierung des Rollwiderstandes enthält die Kautschukmischung vorzugsweise mehr als 70 phr zumindest einer Kieselsäure. Es können unterschiedlichste Kieselsäuren, wie „low surface area“ oder hoch dispergierbare Kieselsäure, auch im Gemisch, zum Einsatz kommen. Besonders bevorzugt ist es, wenn eine fein verteilte, gefällte Kieselsäure verwendet wird, die eine CTAB-Oberfläche (gemäß ASTM D 3765) von 30 bis 350 m2/g, vorzugsweise von 110 bis 250 m2/g, aufweist. Als Kieselsäuren können sowohl konventionelle Kieselsäuren wie die des Typs VN3 (Handelsname) der Firma Evonik als auch hoch dispergierbare Kieselsäuren, so genannte HD-Kieselsäuren (z. B. Ultrasil 7000 der Firma Evonik), zum Einsatz kommen.
  • Die Kautschukmischung kann weitere Füllstoffe, wie Ruße, Alumosilicate, Kreide, Stärke, Magnesiumoxid, Titandioxid, Kautschukgele,Kohlenstoffnanoröhrchen, Graphit, Graphene oder sogenannte „carbon-silica dual-phase filler“ enthalten.
  • Ist in der Kautschukmischung Ruß enthalten, können alle dem Fachmann bekannten Ruß-Typen eingesetzt werden. Bevorzugt wird jedoch ein Ruß eingesetzt, der eine Jodadsorptionszahl gemäß ASTM D 1510 von 30 bis 180 g/kg, bevorzugt 30 bis 130 g/kg, und eine DBP-Zahl gemäß ASTM D 2414 von 80 bis 200 ml/100 g, bevorzugt 100 bis 200 m1/100g, besonders bevorzugt 100 bis 180 m1/100g, aufweist.
  • Ist der Kautschukmischung Kieselsäure oder ein anderer polarer Füllstoff vorhanden, wird zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit und zur Anbindung des polaren Füllstoffes an den Dienkautschuk vorzugsweise zumindest ein Silan-Kupplungsagens in Mengen von 1 - 15 phf (Gewichtsteile, bezogen auf 100 Gewichtsteile polaren Füllstoff) in der Kautschukmischung eingesetzt.
  • Die in dieser Schrift verwendete Angabe phf (parts per hundred parts of filler by weight) ist dabei die in der Kautschukindustrie gebräuchliche Mengenangabe für Kupplungsagenzien für Füllstoffe. Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung bezieht sich phf auf die vorhandenen polaren Füllstoffe, das heißt, dass andere eventuell vorhandene nicht polare Füllstoffe wie Ruß nicht in die Berechnung der Menge an Silan-Kupplungsagens mit eingehen.
  • Die Silan-Kupplungsagenzien reagieren mit den oberflächlichen Silanolgruppen der polaren Füllstoffe oder anderen polaren Gruppen während des Mischens des Kautschuks bzw. der Kautschukmischung (in situ) oder bereits vor der Zugabe des Füllstoffes zum Kautschuk im Sinne einer Vorbehandlung (Vormodifizierung). Als Silan-Kupplungsagenzien können dabei alle dem Fachmann für die Verwendung in Kautschukmischungen bekannten Silan-Kupplungsagenzien verwendet werden. Solche aus dem Stand der Technik bekannten Kupplungsagenzien sind bifunktionelle Organosilane, die am Siliciumatom mindestens eine Alkoxy-, Cycloalkoxy- oder Phenoxygruppe als Abgangsgruppe besitzen und die als andere Funktionalität eine Gruppe aufweisen, die gegebenenfalls nach Spaltung eine chemische Reaktion mit den Doppelbindungen des Polymers eingehen kann. Bei der letztgenannten Gruppe kann es sich z. B. um die folgenden chemischen Gruppen handeln: -SCN, -SH, -NH2 oder -Sx- (mit x = 2-8). So können als Silan-Kupplungsagenzien z. B. 3-Mercaptopropyltriethoxysilan, 3-Thiocyanato-propyltrimethoxysilan oder 3,3'-Bis(triethoxysilylpropyl)polysulfide mit 2 bis 8 Schwefelatomen, wie z. B. 3,3'-Bis(triethoxysilylpropyl)tetrasulfid (TESPT), das entsprechende Disulfid oder auch Gemische aus den Sulfiden mit 1 bis 8 Schwefelatomen mit unterschiedlichen Gehalten an den verschiedenen Sulfiden, verwendet werden. TESPT kann dabei beispielsweise auch als Gemisch mit Industrieruß (Handelsname X50S der Firma Degussa) zugesetzt werden. Auch geblockte Mercaptosilane, wie sie z. B. aus der WO 99/09036 bekannt sind, können als Silan-Kupplungsagens eingesetzt werden. Auch Silane, wie sie in der WO 2008/083241 A1 , der WO 2008/083242 A1 , der WO 2008/083243 A1 und der WO 2008/083244 A1 beschrieben sind, können eingesetzt werden. Verwendbar sind z. B. Silane, die unter dem Namen NXT® in verschiedenen Varianten von der Firma Momentive, USA, oder solche, die unter dem Namen VP Si 363 von der Firma Evonik Industries vertrieben werden. Einsetzbar sind auch sogenannte „silated core polysulfides“ (SCP, Polysulfide mit silyliertem Kern), die z. B. in der US 20080161477 A1 und der EP 2 114 961 B1 beschrieben werden.
  • In der Kautschukmischung können außerdem Weichmacher in Mengen von 1 bis 300 phr, bevorzugt von 5 bis 150 phr, besonders bevorzugt von 15 bis 90 phr, enthalten sein. Als Weichmacher können alle dem Fachmann bekannten Weichmacher wie aromatische, naphthenische oder paraffinische Mineralölweichmacher, wie z.B. MES (mild extraction solvate) oder RAE (Residual Aromatic Extract) oder TDAE (treated distillate aromatic extract), oder Rubber-to-Liquid-Öle (RTL) oder Biomass-to-Liquid-Öle (BTL) bevorzugt mit einem Gehalt an polyzyklischen Aromaten von weniger als 3 Gew.-% gemäß Methode IP 346 oder Rapsöl oder Faktisse oder Flüssig-Polymere, wie flüssiges Polybutadien - auch in modifizierter Form - eingesetzt werden. Der oder die Weichmacher werden bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukmischung bevorzugt in wenigstens einer Grundmischstufe zugegeben.
  • Des Weiteren kann die Kautschukmischung übliche Zusatzstoffe in üblichen Gewichtsteilen enthalten, die bei deren Herstellung bevorzugt in wenigstens einer Grundmischstufe zugegeben werden. Zu diesen Zusatzstoffen zählen
    1. a) weitere Alterungsschutzmittel, wie z. B. N-Phenyl-N'-(1,3-dimethylbutyl)-p-phenylendiamin (6PPD), N,N'-Diphenyl-p-phenylendiamin (DPPD), N,N'-Ditolyl-p-phenylendiamin (DTPD), N-Isopropyl-N'-phenyl-p-phenylendiamin (IPPD), 2,2,4-Trimethyl-1,2-dihydrochinolin (TMQ),
    2. b) Aktivatoren, wie z. B. Zinkoxid und Fettsäuren (z. B. Stearinsäure) oder Zinkkomplexe wie z. B. Zinkethylhexanoat,
    3. c) Wachse und Harze,
    4. d) Mastikationshilfsmittel, wie z. B. 2,2'-Dibenzamidodiphenyldisulfid (DBD),
    5. e) Verarbeitungshilfsmittel, wie z.B. Fettsäuresalze, wie z.B. Zinkseifen, und Fettsäureester und deren Derivate
  • Der Mengenanteil der Gesamtmenge an weiteren Zusatzstoffen beträgt 3 bis 150 phr, bevorzugt 3 bis 100 phr und besonders bevorzugt 5 bis 80 phr.
  • Die Vulkanisation der Kautschukmischung wird in Anwesenheit von Schwefel und/oder Schwefelspendern mit Hilfe von Vulkanisationsbeschleunigern durchgeführt, wobei einige Vulkanisationsbeschleuniger zugleich als Schwefelspender wirken können. Dabei ist der Beschleuniger ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Thiazolbeschleunigern und/oder Mercaptobeschleunigem und/oder Sulfenamidbeschleunigern und/oder Thiocarbamatbeschleunigern und/oder Thiurambeschleunigern und/oder Thiophosphatbeschleunigern und/oder Thioharnstoffbeschleunigern und/oder Xanthogenat-Beschleunigern und/oder Guanidin-Beschleunigern. Bevorzugt ist die Verwendung eines Sulfenamidbeschleunigers, der ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus N-Cyclohexyl-2-benzothiazolsufenamid (CBS) und/oder N,N-Dicyclohexylbenzothiazol-2-sulfenamid (DCBS) und/oder Benzothiazyl-2-sulfenmorpholid (MBS) und/oder N-tert-Butyl-2-benzothiazylsulfenamid (TBBS).
  • Außerdem kann die Kautschukmischung Vulkanisationsverzögerer enthalten.
  • Als schwefelspendende Substanz können dabei alle dem Fachmann bekannten schwefelspendenden Substanzen verwendet werden. Enthält die Kautschukmischung eine schwefelspendende Substanz, ist diese bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus z. B. Thiuramdisulfiden, wie z. B. Tetrabenzylthiuramdisulfid (TBzTD), Tetramethylthiuramdisulfid (TMTD) oder Tetraethylthiuramdisulfid (TETD), Thiuramtetrasulfiden, wie z. B. Dipentamethylenthiuramtetrasulfid (DPTT), Dithiophosphaten, wie z. B. DipDis (Bis-(Diisopropyl)thiophosphoryldisulfid), Bis(O,O-2-ethylhexyl-thiophosphoryl)Polysulfid (z. B. Rhenocure SDT 50®, Rheinchemie GmbH, Zinkdichloryldithiophosphat (z. B. Rhenocure ZDT/S®, Rheinchemie GmbH) oder Zinkalkyldithiophosphat, und 1,6-Bis(N,N-dibenzylthiocarbamoyldithio)hexan und Diarylpolysulfiden und Dialkylpolysulfiden.
  • Auch weitere netzwerkbildende Systeme, wie sie beispielsweise unter den Handelsnamen Vulkuren®, Duralink® oder Perkalink® erhältlich sind, oder netzwerkbildende Systeme, wie sie in der WO 2010/049216 A2 beschrieben sind, können in der Kautschukmischung eingesetzt werden. Das letztere System enthält ein Vulkanisationsmittel, welches mit einer Funktionalität größer vier vernetzt und zumindest einen Vulkanisationsbeschleuniger.
  • Der Kautschukmischung wird bei deren Herstellung bevorzugt wenigstens ein Vulkanisationsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Schwefel, Schwefelspender, Vulkanisationsbeschleuniger und Vulkanisationsmittel, die mit einer Funktionalität größer vier vernetzen, in der Fertigmischstufe zugegeben. Hierdurch lässt sich aus der gemischten Fertigmischung durch Vulkanisation eine schwefelvernetzte Kautschukmischung für die Anwendung im Fahrzeugluftreifen herstellen.
  • Die Begriffe „vulkanisiert“ und „vernetzt“ werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung synonym verwendet.
  • Die Herstellung der erfindungsgemäßen schwefelvernetzbaren Kautschukmischung erfolgt nach dem in der Kautschukindustrie üblichen Verfahren, bei dem zunächst in ein oder mehreren Mischstufen eine Grundmischung mit allen Bestandteilen außer dem Vulkanisationssystem (Schwefel und vulkanisationsbeeinflussende Substanzen) hergestellt wird. Durch Zugabe des Vulkanisationssystems in einer letzten Mischstufe wird die Fertigmischung erzeugt. Die Fertigmischung wird z. B. durch einen Extrusionsvorgang weiterverarbeitet und in die entsprechende Form gebracht. Anschließend erfolgt die Weiterverarbeitung durch Vulkanisation, wobei aufgrund des im Rahmen der vorliegenden Erfindung zugegebenen Vulkanisationssystems eine Schwefelvernetzung stattfindet.
  • Die Kautschukmischung kann für die Herstellung von Fahrzeugluftreifen, wie PKW-, Van-, LKW- oder Zweiradreifen, verwendet werden.
  • Bei einem Fahrzeugluftreifen kann die Kautschukmischung für unterschiedlichste Bauteile eingesetzt werden. Vorzugsweise wird die Mischung jedoch für den Laufstreifen eines Fahrzeugluftreifens eingesetzt.
  • Bei einem Fahrzeugluftreifen kann der Laufstreifen aus einer einzigen Mischung gemäß der Erfindung bestehen. Häufig weisen Fahrzeugluftreifen heute jedoch einen Laufstreifen mit einer sogenannten Cap/Base-Konstruktion auf. Unter „Cap“ wird dabei der mit der Fahrbahn in Berührung kommende Teil des Laufstreifens verstanden, der radial außen angeordnet ist (Laufstreifenoberteil oder Laufstreifencap). Unter „Base“ wird dabei der Teil des Laufstreifens verstanden, der radial innen angeordnet ist, und somit im Fahrbetrieb nicht oder nur am Ende des Reifenlebens mit der Fahrbahn in Berührung kommt (Laufstreifenunterteil oder Laustreifenbase).
  • Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Gummibauteil aus der erfindungsgemäßen Mischung der mit Fahrbahn in Berührung kommender Teil des Laufstreifens (Cap). Hier wirkt sich der Einfluss der geringeren Härte der Mischungen besonders positiv auf Wintereigenschaften aus.
  • Bei der Herstellung des Fahrzeugluftreifens wird die Mischung als Fertigmischung vor der Vulkanisation in die gewünschte Form gebracht und bei der Herstellung des Fahrzeugreifenrohlings wie bekannt auf- bzw. eingebracht. Die Bauteilrohlinge können auch in Form von schmalen Streifen auf einen Reifenrohling aufgewickelt werden.
  • In Anschluss wird der Fahrzeugluftreifen unter üblichen Bedingungen vulkanisiert.
  • Die Erfindung soll nun anhand von Vergleichs- und Ausführungsbeispielen, die in der Tabelle 1 zusammengefasst sind, näher erläutert werden. Vergleichsmischungen sind mit V, erfindungsgemäße Mischungen sind mit E gekennzeichnet.
  • Die Mischungsherstellung erfolgte nach den in der Kautschukindustrie üblichen Verfahren unter üblichen Bedingungen in drei Stufen in einem Labormischer bei dem zunächst in der ersten Mischstufe (Grundmischstufe) alle Bestandteile außer dem Vulkanisationssystem (Schwefel und vulkanisationsbeeinflussende Substanzen) vermischt wurden. In der zweiten Mischstufe wurde die Grundmischung nochmals durchmischt. Durch Zugabe des Vulkanisationssystems in der dritten Stufe (Fertigmischstufe) wurde die Fertigmischung erzeugt, wobei bei 90 bis 120 °C gemischt wurde.
  • Aus sämtlichen Mischungen wurden Prüfkörper durch 20-minütige Vulkanisation unter Druck bei 160 °C hergestellt und mit diesen Prüfkörpern für die Kautschukindustrie typische Materialeigenschaften mit den im Folgenden angegebenen Testverfahren ermittelt:
    • - Shore-A-Härte bei Raumtemperatur und 70 °C mittels Durometer gemäß DIN ISO 7619-1
    • - Rückprallelastizität bei Raumtemperatur und 70 °C gemäß DIN 53 512
    Tabelle 1
    Bestandteile Einheit 1(V) 2(V) 3(V) 4(E)
    Naturkautschuk phr 10 10 10 10
    BRa phr 18 18 18 18
    SBRb phr 72 72 72 72
    flüssiges Polybutadienc phr - - 12 12
    Kieselsäured phr 95 95 95 95
    Weichmacher phr 35 35 35 35
    6PPD phr 2 2 2 2
    MMBI phr - 2,5 - 2,5
    BHT phr - 2,5 - 2,5
    Aktivatoren phr 7 7 7 7
    Silan-Kupplungsagense phr 6,84 6,84 6,84 6,84
    Beschleuniger phr 4 4 4 4
    Schwefel phr 2 2 2 2
    Eigenschaften
    Shorehärte RT ShoreA 70,2 72,6 69,6 69,2
    Shorehärte 70 °C ShoreA 65,4 68,3 64,7 64,0
    Rückpra. RT % 25,6 25,8 30,8 30,7
    Rückpra. 70 °C % 47,8 48,4 49,5 48,9
    Δ (Rückpra. 70 °C - Rückpra. RT) - 22,1 22,6 18,7 18,2

    aEuroprene® Neocis BR 40, Eni Versalis, lösungspolymerisiertes high-cis Polybutadien, nicht funktionalisiert
    bSprintan® SLR-4601, Trinseo, funktionalisiertes, lösungspolymerisiertes Styrol-Butadien-Copolymer mit Funktionalisierungen für die Polymer/Ruß-Wechselwirkung, Tg = -25 °C
    cPolyvest® EP ST-E 60, Evonik, endständig mit Triethoxysilan modifiziertes flüssiges Polybutadien, Tg = -80 °C, mittlere molare Masse Mw ca. 3200 g/mol (GPC, Polybutadienstandard)
    dUltrasil® VN3, Evonik
    eTESPD, 3,3'-Bis(triethoxysilylpropyl)disulfid
  • Der Tabelle 1 kann man entnehmen, dass überraschenderweise die gleichzeitige Verwendung der Kombination aus MMBI und BHT mit dem speziellen flüssigen Polybutadien zu einer Erniedrigung der Härte der vulkanisierten Kautschukmischungen führt, wohingegen die Einzelmaßnahme 2(V) (nur MMBI/BHT) zu einer Erhöhung der Härte führt und die Einzelmaßnahme 3(V) (nur flüssiges Polybutadien) nur zu einer geringen Erniedrigung der Härte führt. Die Härte der Mischung 4(E) ist dabei überaschenderweise noch niedriger als die Härte der Mischung 3(V). Die geringe Härte der erfindungsgemäßen Mischung wirkt sich positiv auf die Wintereigenschaften eines Fahrzeugluftreifens aus, wenn derartige Mischungen im Laufstreifen verwendet werden. Zusätzlich zeichnet sich die erfindungsgemäße Mischung 4(E) durch einen verringerten Rollwiderstand aus. Dies wird aus den Werten für die Rückprallelastizität bei 70 °C ersichtlich, die als Indikator für den Rollwiderstand dienen (größerer Wert korreliert mit einem besseren Rollwiderstand beim Reifen).
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • WO 2016198177 A1 [0004]
    • WO 99/09036 [0036]
    • WO 2008/083241 A1 [0036]
    • WO 2008/083242 A1 [0036]
    • WO 2008/083243 A1 [0036]
    • WO 2008/083244 A1 [0036]
    • US 20080161477 A1 [0036]
    • EP 2114961 B1 [0036]
    • WO 2010/049216 A2 [0043]

Claims (10)

  1. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung, insbesondere für den Laufstreifen von Fahrzeugluftreifen, enthaltend wenigstens folgende Bestandteile: - 100 phr (Gewichtsteile, bezogen auf 100 Gewichtsteile der gesamten Kautschuke in der Mischung) zumindest eines Dienelastomers, - zumindest ein Alterungsschutzmittels aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und - zumindest ein Alterungsschutzmittels aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate, wobei die Gesamtmenge an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 2 bis 30 phr beträgt und das Verhältnis von Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate zu Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 1:4 bis 4:1 beträgt, und - 1 bis 40 phr zumindest eines flüssigen Polybutadiens, welches endständig organosilicium-modifiziert ist und ein mittleres Molekulargewicht Mw gemäß GPC von 500 bis 12000 g/mol aufweist.
  2. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtmenge an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate und an Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 2 bis 15 phr, vorzugsweise 4 bis 7 phr, beträgt.
  3. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Benzimidazolderivate zu Alterungsschutzmitteln aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate 1:2 bis 2:1, vorzugsweise 1:1,5 bis 1,5:1 beträgt.
  4. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Alterungsschutzmittel aus der Gruppe der Benzimidazolderivate (4,5)-Methyl-2-mercaptobenzimidazol (MMBI) ist.
  5. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Alterungsschutzmittel aus der Gruppe der Mono- und Bisphenolderivate Butylhydroxytoluol (BHT) ist.
  6. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie 2 bis 17 phr des flüssigen Polybutadiens, welches endständig organosilicium-modifiziert ist, enthält.
  7. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssige Polybutadien, welches endständig organosilicium-modifiziert ist, endständig mit einer Triethoxysilangruppe modifiziert ist.
  8. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssige Polybutadien, welches endständig organosilicium-modifiziert ist, eine Glasumwandlungstemperatur Tg gemäß DSC von -85 bis -30 °C aufweist.
  9. Schwefelvernetzbare Kautschukmischung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie mehr als 70 phr zumindest einer Kieselsäure enthält.
  10. Fahrzeugluftreifen, dessen Laufstreifen zumindest eine schwefelvernetzte Kautschukmischung gemäß Anspruch 1 aufweist.
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