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Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von Metallbändern, insbesondere eine Gieß- Walzanlage, umfassend wenigstens eine Gießmaschine zum Gießen von Dünnbrammen oder von Vorband sowie wenigstens eine der Gießmaschine nachgeschaltete Walzeinrichtung mit einer Vielzahl von Walzgerüsten zum Walzen der Dünnbrammen oder des Vorbandes zu Metallbändern einer vorbestimmten Dicke und mit wenigstens einem Ofen, der stromaufwärts der Anordnung von Walzgerüsten vorgesehen ist.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betrieb einer Anlage zur Herstellung von Metallbändern, insbesondere zum Betrieb einer Gieß-Walzanlage, umfassend wenigstens eine Gießmaschine zum Gießen von Dünnbrammen oder von Vorband sowie wenigstens eine der Gießmaschine nachgeschaltete Walzeinrichtung mit einer Anordnung von Walzgerüsten zum Walzen der Dünnbrammen oder des Vorbandes zu Metallbändern einer vorbestimmten Dicke und mit wenigstens einem Ofen.
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Metallbänder, vorzugsweise Stahlbänder, können mit Gieß- Walzanlagen beispielsweise mit einer Dicke von etwa 0, 8 bis 3 mm aus gegossenen Dünnbrammen oder Vorband mit einer Dicke von etwa zwischen 40 bis 140 mm im Batchbetrieb oder semi-Endlosbetrieb oder im Endlosbetrieb hergestellt werden. In einer Gieß- Walzanlage wird der flüssige Stahl zu Dünnbrammen oder Vorband vergossen, die nach einem Temperaturausgleich beispielsweise in einem Tunnelofen direkt in der Walzstraße zu einem dünnen Band ausgewalzt werden. Die Gieß- Walzanlage zeichnet sich insbesondere durch die direkte Verbindung von Gießen und Walzen aus. Das bedeutet, dass der Gießprozess und der Walzprozess im Wesentlichen hintereinander und aus der ersten Hitze stattfinden.
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In Walzstraßen sind außerplanmäßige Stillstände, beispielsweise wegen eines ungeplanten Walzenwechsels, keine Seltenheit. In diesem Falle ist es wünschenswert und sinnvoll, den Gießprozess nicht zu unterbrechen. Bei einem Stillstand der Walzstraße werden in der Walzstraße Scheren verschiedener Bauarten für das Häckseln der Bleche eingesetzt, die weder in der Walzstraße verarbeitet noch beispielsweise in einem Tunnelofen gespeichert werden können. Derzeit werden beispielsweise Notscheren eingesetzt, um die Gießmaschine von der Walzstraße zu entkoppeln. Die dabei anfallenden Schrottstücke werden in Behältern aufgefangen und müssen entsorgt werden. Hierzu ist es erforderlich, entsprechende Schrottgruben vorzusehen, für deren Errichtung aufwändige Fundamentarbeiten erforderlich sind. Schließlich sind Scheren vor der Fertigstraße verhältnismäßig langsam. Die anfallenden Schrottstücke werden in Behältern aufgefangen und müssen anschließend entsorgt werden. Das bindet Personal und erfordert den Einsatz eines Krans während der eigentlichen Beseitigung des Schrotts.
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Eine Anlage der vorbezeichneten Art ist beispielsweise aus der
WO 2009/036894 A1 bekannt. Bei dieser Gieß- Walzanlage ist vorgesehen, dass für den Batch-Betrieb oder den semi-Endlosbetrieb ein Coil-Speicher in den Rollgang integriert ist, welcher das von einem Vorgerüst kommende Vorband speichert, wobei im Falle des Endlosbetriebs der Coil - Speicher deaktiviert wird. Die in der
WO 2009/036894 A1 beschriebene Anlage umfasst eine Vorgerüstgruppe und eine Fertiggerüstgruppe. Liegt in der Fertiggerüstgruppe eine Störung vor, kann der Coil-Speicher in Form einer Jumbo-Coilbox als Speicher für das Vorband dienen, wobei weiterhin ein Walzen in der Vorgerüstgruppe und ein anschließendes Aufwickeln in dem Coil-Speicher stattfindet. Ist die Fertiggerüstgruppe wieder betriebsbereit, werden die in dem Coil-Speicher zwischengespeicherten Coils wieder in die Fertigstraße eingeführt und fertiggewalzt. Um aufgewickeltes Band wieder dem Prozess zuführen zu können, ist es unerlässlich, dass dieses vorher sauber gewickelt wurde. Darüber hinaus müssen die Bandanfänge oder Bandenden entsprechend vorbereitet werden. Dies ist verhältnismäßig aufwändig.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass mit verhältnismäßig einfachen Mitteln eine notfalls erforderliche Entkopplung zwischen Gießmaschine und Walzeinrichtung möglich ist. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, ein entsprechendes Verfahren zum Betrieb einer solchen Anlage bereitzustellen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 6. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung kann im Wesentlichen dahingehend zusammengefasst werden, dass hinter der Gießmaschine und vor einer Walzeinrichtung, insbesondere unmittelbar hinter einer Schere zum Ablängen der Dünnbrammen oder des Vorbandes, wenigstens eine Schrottbeseitigungseinrichtung, insbesondere eine Wickeleinrichtung vorgesehen ist, die die Dünnbrammen oder das Vorband jeweils zu einem Coil wickelt, der als Schrott aus der Anlage abführbar ist. Dabei kommt es auf die Qualität der Wicklung des Coils nicht an, da die so aufgewickelte Dünnbrammen oder das Vorband nicht mehr in die Fertigstraße der Anlage zurückgeführt werden müssen. Das entstandene Coil kann beispielsweise mit einem Gabelstapler abgenommen werden und bindet während der Störungsbeseitigung in der Walzstraße kein zusätzliches Personal. Es wird kein zusätzlicher Kran zur Schrottbeseitigung benötigt. Darüber hinaus sind keine baulichen Maßnahmen, wie beispielsweise die Errichtung einer Schrottgrube zum Auffangen von einer Schere gehäckselten Materials, erforderlich.
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Eine Wickeleinrichtung der erfindungsgemäßen Anlage kann verhältnismäßig einfach ausgestaltet sein, da die Qualität der Wicklung des Coils keine Rolle spielt. Da das entstandene Coil als Schrott aus dem Prozess abgeführt werden soll, spielt auch der Innendurchmesser des gewickelten Coils keine Rolle.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der Anlage gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass die Schrottbeseitigungseinrichtung unmittelbar stromaufwärts eines ersten Ofens angeordnet ist.
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Zusätzlich kann ein zweiter oder ein weiterer Ofen vorgesehen sein, der beispielsweise stromabwärts von etwa vorgesehenen Vorgerüsten der Walzeinrichtung angeordnet ist.
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Bei einer alternativen Variante der Anlage gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass die Schrottbeseitigungseinrichtung stromabwärts unmittelbar hinter einem ersten oder hinter einem zweiten oder weiteren Ofen angeordnet ist, der vorzugsweise als Tunnelofen ausgebildet ist.
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Der Tunnelofen ist zweckmäßigerweise so ausgebildet, dass er eine gewisse Anzahl von Dünnbrammen oder Menge an Vorband speichern kann und so als Puffer zwischen der Gießmaschine und der Walzeinrichtung oder Teilen der Walzeinrichtung dienen kann.
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Durch die Schrottbeseitigungseinrichtung gemäß der Erfindung, die als Wickeleinrichtung ausgebildet ist, ist ein zusätzlicher Puffer für einen ungeplanten Walzenwechsel in der Walzstraße eingerichtet. Durch den Betrieb der erfindungsgemäßen Wickeleinrichtung kann beispielsweise eine Entkopplung wenigstens einer oder mehrerer Gießeinrichtungen von der Walzeinrichtung derart erreicht werden, dass der Tunnelofen entleert werden kann, um die Unterbrechung des Gießbetriebs zu verhindern.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Anlage gemäß der Erfindung sieht vor, dass diese als Gieß- Walzanlage ohne Vorgerüste ausgebildet ist.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb einer Anlage zur Herstellung von Metallbändern, insbesondere zum Betrieb einer Gieß- Walzanlage, umfassend wenigstens eine Gießmaschine zum Gießen von Dünnbrammen oder Vorband sowie wenigstens eine der Gießmaschine nachgeschaltete Walzeinrichtung mit einer Anordnung von Walzgerüsten zum Walzen der Dünnbrammen oder des Vorbandes zu Metallbändern einer vorbestimmten Dicke und mit wenigstens einem Ofen. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass bei einem Stillstand der Walzeinrichtung die aus der Gießmaschine weiterhin austretenden Dünnbrammen oder das Vorband zwischen der Gießmaschine und der nachgeschalteten Walzeinrichtung mittels wenigstens einer als Wickeleinrichtung ausgebildeten Schrottbeseitigungseinrichtung zu einem Coil gewickelt und als Schrott aus der Anlage abgeführt werden.
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Die Anlage kann vorzugsweise wahlweise im Endlosbetrieb, semi-Endlosbetrieb oder im Batchbetrieb gefahren werden.
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Bevorzugt wird bei einem Stillstand der Walzeinrichtung die Gießgeschwindigkeit des Strangs an der Gießmaschine reduziert.
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Bei einer Variante der erfindungsgemäßen Anlage ist nach dem Verfahren der Erfindung vorgesehen, dass die bei Stillstand der Walzeinrichtung aus der Gießmaschine austretenden Dünnbrammen oder das Vorband so lange aus der Anlage abgeführt werden, bis ein als Puffer dienender Tunnelofen entleert ist. Zur Entleerung des Tunnelofen kann beispielsweise stromabwärts des Tunnelofens ein Coil-Speicher oder eine Coilbox zum Wickeln und Aufnehmen von Vorband vorgesehen sein, das nach einem Stillstand der Walzeinrichtung wieder in die Anlage eingespeist werden kann.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Anlage,
- 2 eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Anlage und
- 3 eine schematische Darstellung eines Dritten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Anlage.
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1 zeigt eine Gieß- Walzanlage umfassend eine Gießmaschine 1 mit einem Casteraustritt 2 und eine nachgeschaltete Walzeinrichtung bzw. Walzstraße. Nach dem Casteraustritt 2 ist eine erste Schere 3 vorgesehen, um den aus dem Casteraustritt 2 austretenden Strang 4 zu einzelnen Dünnbrammen oder Vorbandabschnitten schneiden zu können. Stromabwärts der Schere 3 ist ein erster Ofen 5 angeordnet, der beispielsweise als Induktionsofen ausgebildet sein kann. Die Begriffe „stromabwärts“ einerseits und „stromaufwärts“ andererseits beziehen sich jeweils auf die Fließrichtung des Strangs 4 aus gegossenem Stahl und/oder auf die Transportrichtung der von der Schere 3 abgelängten Dünnbramme und/oder das Vorband und/oder auf die Transportrichtung des gewalzten Metallbandes. Zwischen der ersten Schere 3 und dem ersten Ofen 5 ist erfindungsgemäß eine Schrottbeseitigungseinrichtung in Form einer Wickeleinrichtung 9 vorgesehen.
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Stromabwärts des ersten Ofens 5 sind zwei Vorgerüste 10 angeordnet, stromabwärts dieser ist ein zweiter Ofen 6 vorgesehen, der beispielsweise als Tunnelofen ausgebildet ist. Daran schließen sich eine zweite Schere 7 und mehrere Fertiggerüste 8 an. Weitere Teile der Anlage, wie beispielsweise Haspel zum Aufwickeln des fertig gewalzten Metallbandes, sind aus Vereinfachungsgründen nicht dargestellt.
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Bei der in 1 dargestellten Anlage sind sowohl Vorgerüste 10 als auch Fertiggerüste 8 vorgesehen. Der zweite Ofen 6 dient als Tunnelofen zur induktiven Erwärmung und Speicherung des Vorbandes. Bei einem Stillstand der Fertiggerüste 8 werden die hinter der ersten Schere 3 abgelängten Dünnbrammen oder das Vorband mittels der Wickeleinrichtung 9 aufgewickelt und beispielsweise mittels eines Gabelstaplers entnommen bzw. aus dem Prozess abgeführt. Derweil kann der zweite Ofen 6 entleert werden. Das in dem zweiten Ofen 6 gespeicherte Vorband kann beispielsweise in einem Coil-Speicher oder einer Coilbox, die nicht dargestellt sind, aufgewickelt werden und zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Anlage eingespeist werden.
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Bei der in 2 dargestellten Anlage sind keine Vorgerüste vorgesehen. Dort sind gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen. Die Anlage umfasst eine Gießmaschine 1 und eine daran angeschlossene Walzeinrichtung. Stromabwärts sind zunächst hinter einem Casteraustritt 2 eine erste Schere 3 und ein erster Ofen 5 angeordnet, der im Fall des zweiten Ausführungsbeispiels gemäß 2 als Tunnelofen ausgebildet ist. Unmittelbar hinter dem ersten Ofen 5 ist eine Wickeleinrichtung 9 gemäß der Erfindung angeordnet.
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Mit dem Bezugszeichen 11 ist sowohl nach dem ersten als auch dem zweiten Ausführungsbeispiel ein Brennschneider bezeichnet. Bei der in 1 dargestellten Anlage ist ein Brennschneider 11 hinter den Vorgerüsten 10 angeordnet, bei der in 2 dargestellten Anlage ist ein Brennschneider 11 hinter der Wickeleinrichtung 9 angeordnet.
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Die in 3 dargestellten Variante der Anlage entspricht in etwa derjenigen gemäß 1.Gleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 3 sind hinter einem ersten Ofen 5 Vorgerüste 10 angeordnet. Hinter den Vorgerüsten 10 ist ein zweiter Ofen 6 vorgesehen. Die erfindungsgemäße Wickeleinrichtung 9 ist unmittelbar hinter dem zweiten Ofen 6 und vor einer zweiten Schere 7 angeordnet. Bei dieser Variante der Anlage ist ein zusätzlicher Coil Speicher zum Speichern des Vorbandes weder erforderlich noch sinnvoll.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gießmaschine
- 2
- Casteraustritt
- 3
- erste Schere
- 4
- Strang
- 5
- erster Ofen
- 6
- zweiter Ofen
- 7
- zweite Schere
- 8
- Fertiggerüste
- 9
- Wickeleinrichtung
- 10
- Vorgerüste
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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