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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines tragbaren Benutzergerätes, ein tragbares Benutzergerät sowie ein Steuerungssystem mit einem tragbaren Benutzergerät.
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In modernen Produktionsprozessen kommen Steuerungssysteme zum Einsatz, die einen Werker, der einzelne Prozessschritte eines komplexen Ablaufes von Prozessschritten durchführt, anleiten. Üblicherweise werden hierbei Sensorvorrichtungen, beispielsweise Barcodescanner eingesetzt, mit denen Strichcodes an zu montierenden Bauteilen eingescannt und von einer zentralen Prozesssteuerung, beispielsweise einem Warenwirtschaftssystem, überprüft, dokumentiert und bestätigt werden.
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Um korrekt funktionieren zu können, müssen dabei die Sensorvorrichtungen mit einer bestimmten Aufgabe im Warenwirtschaftssystem registriert werden, damit das Warenwirtschaftssystem die Informationen, die von diesen Sensorvorrichtungen stammen, korrekt interpretieren kann.
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Dies führt dazu, dass es einem Werker nicht möglich ist, zusammen mit seiner Sensorvorrichtung die Aufgabe zu wechseln und spontan, beispielsweise Aufgrund von Ressourcenknappheit, an einem anderen Teil im Prozessablauf zu unterstützen. Hierzu wäre entweder ein Wechsel von Hardware, d.h. der Sensorvorrichtung, oder eine aufwändige Konfiguration und Registrierung der vom Werker mitgeführten Sensorvorrichtung notwendig.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Wechsel der Aufgabe eines Werkers und des zugehörigen Benutzergerätes auf einfache Weise zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Steuerung eines tragbaren Benutzergerätes, das eine Sensor- und/oder Informationsvorrichtung ist. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- a) Aufbauen einer drahtlosen Kommunikationsverbindung zwischen dem Benutzergerät und einem Gateway, wobei das Gateway mit einer zentralen Prozesssteuerung verbunden ist,
- b) Übermitteln einer Verbindungsereignisnachricht an die Prozesssteuerung, wobei die Verbindungsereignisnachricht eine Kennung des Benutzergeräts, eine Kennung des Gateways und eine Information über den erfolgten Aufbau der Kommunikationsverbindung zwischen dem Benutzergerät und dem Gateway enthält,
- c) Erzeugen von Sensordaten durch einen Sensor des Benutzergerätes,
- d) Übermitteln der Sensordaten vom Benutzergerät an die Prozesssteuerung,
- e) Erzeugen wenigstens einer Steueranweisung durch die Prozesssteuerung als Reaktion auf die empfangenen Sensordaten, wobei die Steueranweisung in Abhängigkeit der Kennung des Gateways und in Abhängigkeit der empfangenen Sensordaten erzeugt wird, und
- f) Übermitteln der wenigstens einen Steueranweisung von der Prozesssteuerung an das Benutzergerät.
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Dadurch, dass die Verbindungsereignisnachricht nach dem erfolgreichen Aufbau einer drahtlosen Kommunikationsverbindung die Kennung des Benutzergerätes und die Kennung des Gateways enthält, erhält die Prozesssteuerung Informationen darüber, dass das Benutzergerät nun für einen anderen Zweck eingesetzt wird. Die Prozesssteuerung kann diesen Zweck durch die Kennung des Gateways identifizieren, ohne dass weitere Konfigurationsschritte oder ein Wechsel der Hardware notwendig sind.
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Das Benutzergerät ist insbesondere ein Gerät, dessen Funktion auf spezielle Einsatzfälle begrenzt ist. Es kann hierzu ein eingebettetes System und/oder eine kompakte Form aufweisen. Beispielsweise ist das Benutzergerät kein Multifunktionsgerät, also kein Smart Device, wie ein Smart Phone oder Tablet, eine Smart Watch oder eine Smart Glass.
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Denkbar ist jedoch auch, dass das Benutzergerät ein Smart Device, wie ein Smart Phone oder Tablet, eine Smart Watch oder eine Smart Glass ist.
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Beispielsweise wird der Aufbau der Kommunikationsverbindung durch Einlesen eines Strichcodes, der dem Gateway zugeordnet ist, initiiert.
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Der Strichcode kann ein eindimensionaler Strichcode und/oder ein mehrdimensionaler Strichcode, wie ein 2D-Code, ein gestapelter Code, ein Matrix-Code, ein mehrfarbiger Code, ein QR-Code oder dergleichen sein.
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Das Übermitteln der Sensordaten an die Prozesssteuerung erfolgt insbesondere in dem Datenformat, das durch eine zuvor vom Benutzergerät erhaltene Steueranweisung bestimmt ist.
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In einer Ausgestaltung wird die Verbindungsereignisnachricht vom Benutzergerät oder vom Gateway erzeugt und an die Prozesssteuerung übermittelt. Dadurch ist das Benutzergerät unabhängig von den Gateways, oder umgekehrt, in der Lage, einen Ortswechsel bei der Prozesssteuerung anzuzeigen.
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In einer Ausführungsvariante enthält die wenigstens eine Steueranweisung wenigstens eine der folgenden Informationen:
- - Konfigurationseinstellungen für das Benutzergerät, insbesondere das Datenformat, in dem das Benutzergerät gewonnene Sensordaten, die durch wenigstens einen Sensor des Benutzergeräts erzeugt wurden, an das Gateway und/oder die Prozesssteuerung zu übermitteln hat,
- - Angaben, die auf einem Bildschirm des Benutzergerätes auszugeben sind, insbesondere einen Text, und/oder
- - Anweisungen, ein optisches, haptisches und/oder akustisches Signal an den Benutzer bzw. Werker auszugeben, insbesondere wobei Details zu dem auszugebenden Signal enthalten sind.
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Auf diese Weise kann das Benutzergerät gezielt angesteuert werden.
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Die Konfigurationseinstellungen werden zum Beispiel beim Erhalt der Steueranweisung vom Benutzergerät übernommen.
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Die Konfigurationseinstellungen können auch eine Anweisung an das Benutzergerät enthalten, ein Update der Firmware durchzuführen. Das Update der Firmware wird dann, ggf. zeitversetzt, vom Benutzergerät an diesem Gateway durchgeführt. Auf diese Weise kann bestimmt werden, dass Firmwareupdates nur an bestimmten Gateways durchgeführt werden und/oder es kann sichergestellt werden, dass die Benutzergeräte tatsächlich Firmwareupdates durchführen.
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Um den Benutzer bzw. Werker effizient anzuleiten, kann das Verfahren zudem einen der folgenden Schritte aufweisen:
- a) Anzeigen der in der Steuerungsanweisung enthaltenen Angaben, insbesondere des Textes, auf dem Bildschirm des Benutzergerätes durch das Benutzergerät; und/oder
- b) Ausgeben des in der Steuerungsanweisung definierten optischen, haptischen und/oder akustischen Signals durch das Benutzergerät.
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In einer Ausgestaltung ist in der Prozesssteuerung ein Ablauf von Prozessschritten hinterlegt, die Prozesssteuerung vergleicht die empfangenen Sensordaten mit dem Ablauf, insbesondere mit gemäß dem Ablauf erwarteten Sensordaten, und die Prozesssteuerung erzeugt die wenigstens eine Steueranweisung auch in Abhängigkeit des Ergebnisses des Vergleiches, wodurch die Prozesssteuerung die Einhaltung des Ablaufes kontrollieren und den Benutzer bzw. Werker entsprechend anweisen kann.
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Beispielsweise ist das Gateway und/oder der Ort des Gateways in der Prozesssteuerung mit wenigstens einem Teil des Ablaufes verknüpft, insbesondere mit wenigstens einem Prozessschritt. Auf diese Weise kann das Benutzergerät auch nach einem Ortswechsel zuverlässig in den Ablauf integriert werden.
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Um den Ort besonders präzise bestimmen zu können, kann das Gateway stationär sein.
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Es können neben dem Benutzergerät weitere Geräte, insbesondere weitere Benutzergeräte mit dem Gateway verbunden sein, und die Steuerungsanweisung kann auch anhand der Kennung des Benutzergeräts erzeugt werden, insbesondere wobei die Steuerungsanweisung und/oder ein Zusatz zu den Sensordaten die Kennung des Benutzergeräts enthält bzw. enthalten. Mittels der Kennung des Benutzergerätes kann die Steuerung die verschiedenen Geräte auseinanderhalten, sodass es möglich ist, mit mehreren Benutzergeräte an unterschiedlichen Prozessschritten zu arbeiten.
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Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein tragbares Benutzergerät für ein Steuerungssystem, mit einem Sensor und/oder einem Bildschirm und einem Kommunikationsmodul zur drahtlosen Kommunikation mit einem Gateway, wobei das Benutzergerät dazu eingerichtet ist, nach Aufbau einer Kommunikationsverbindung mit dem Gateway eine Verbindungsereignisnachricht an eine Prozesssteuerung des Steuerungssystems zu übermitteln, wobei die Verbindungsereignisnachricht eine Kennung des Benutzergeräts, eine Kennung des Gateways und eine Information über den erfolgten Aufbau der Kommunikationsverbindung zwischen dem Benutzergerät und dem Gateway enthält.
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Die zum Verfahren diskutierten Schritte, Merkmale und Vorteile gelten gleichermaßen für das tragbare Benutzergerät und umgekehrt.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Steuerungssystem mit einem tragbaren Benutzergerät, insbesondere wie vorstehend beschrieben, einem Gateway und einer zentralen Prozesssteuerung, wobei das Steuerungssystem dazu eingerichtet ist, ein zuvor beschriebenes Verfahren durchzuführen.
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Die zum Verfahren und/oder zum tragbaren Benutzergerät diskutierten Schritte, Merkmale und Vorteile gelten gleichermaßen für das Steuerungssystem und umgekehrt.
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Es ist auch ohne explizite Erwähnung selbstverständlich, dass die einzelnen Komponenten des Steuerungssystems bzw. des tragbaren Benutzergeräts jeweils dazu eingerichtet sind, die im Verfahren von ihnen durchgeführten Schritte auch durchzuführen.
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In einer Ausgestaltung umfasst das Steuerungssystem ein Kleidungsstück, insbesondere einen Handschuh, mit einer Halterung, in der das Benutzergerät bei ordnungsgemäßer Verwendung eingesetzt ist. Auf diese Weise kann das Benutzergerät besonders einfach durch den Benutzer bzw. Werker getragen werden.
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Weitere Merkmale und Vorteil ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
- - 1 schematisch eine Produktionshalle mit einem erfindungsgemäßen Steuerungssystem sowie mehreren erfindungsgemäßen Benutzergeräten,
- - 2 eine schematische Detailansicht eines Benutzergeräts, eines Gateways und der zentralen Prozesssteuerung des Steuerungssystems nach 1,
- - 3 das Benutzergerät aus 2 im getragenen Zustand, und
- - 4 ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt äußerst schematisch eine Produktionshalle 10 in Vogelperspektive mit mehreren Montagestationen 12 sowie ein erfindungsgemäßes Steuerungssystem 14.
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In der Produktionshalle 10 wird ein Produkt gefertigt, für dessen Fertigung ein vordefinierter Ablauf mit verschiedenen Prozessschritten einzuhalten ist. Die verschiedenen Prozessschritte werden an den verschiedenen Montagestationen 12 von Werkern W durchgeführt, wobei an jeder Montagestation 12 jeweils unterschiedliche Prozessschritte durchgeführt werden, insbesondere auch mehrere Prozessschritte.
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Zur Herstellung durchläuft das Produkt somit sämtliche Montagestationen 12.
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Beispielsweise ist das Produkt ein Kraftfahrzeug oder Teile hierfür.
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Das Steuerungssystem 14 weist mehrere tragbare Benutzergeräte 16, mehrere Gateways 18 sowie eine zentrale Prozesssteuerung 20 auf.
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Die Benutzergeräte 16 werden von den Werkern W getragen. Beispielsweise trägt jeder Werker W wenigstens eines oder mehrere Benutzergeräte 16.
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Die Benutzergeräte 16 sind über eine drahtlose Funktechnik, beispielsweise Bluetooth, insbesondere Bluetooth Low Energy, DECT oder WLAN, zur Kommunikation mit jeweils einem der Gateways 18 verbunden.
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Die Gateways 18 sind wiederum, insbesondere kabelgebunden, mit der zentralen Prozesssteuerung 20 verbunden und dazu eingerichtet, die von den Benutzergeräten 16 empfangenen Sensordaten D an die Prozesssteuerung 20 zu senden und von der Prozesssteuerung 20 erhaltene Steuerungsanweisungen S an die Benutzergeräte 16 zu übertragen.
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Beispielsweise sind die Gateways 18 stationär in der Produktionshalle 10 angeordnet. Jedem Gateway 18 ist daher ein bestimmter Bereich der Produktionshalle 10 zugeordnet, sodass zwischen den Benutzergeräten 16 von Werkern W, die in diesem Bereich arbeiten, und dem entsprechenden Gateway 18 eine Kommunikationsverbindung besteht.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist jeder Montagestation 12 ein Gateway 18 zugeordnet, sodass die Benutzergeräte 16 der Werker W der jeweiligen Montagestation 12 eine Kommunikationsverbindung mit dem der Montagestation 12 zugeordneten Gateway 18 aufgebaut haben.
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Die zentrale Prozesssteuerung 20 empfängt Sensordaten D von den Benutzergeräten 16 und übermittelt als Reaktion hierauf Steuerungsanweisungen S zurück an die Benutzergeräte 16.
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Die zentrale Prozesssteuerung 20 ist beispielsweise ein Server mit einer entsprechenden Applikation, in der der in der Produktionshalle 10 durchgeführte Ablauf mit samt den einzelnen Prozessschritten sowie der Zuordnung der Prozessschritte zu den Montagestationen 12 hinterlegt ist. Der Server kann sowohl am Produktionsstandort selbst stehen oder ein Cloud-Server sein.
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Beispielsweise ist die Applikation auf dem Server ein Warenwirtschaftssystem und/oder ein Enterprise-Resource-Planning-System (ERP-System).
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In 2 sind eines der Benutzergeräte 16 beispielhaft sowie zwei Gateways 18 detaillierter dargestellt.
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Das Benutzergerät 16 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Sensor- und Informationseinrichtung und hat einen Sensor 22, einen Bildschirm 24, eine Steuereinheit 26 mit einem Kommunikationsmodul 28 und einen Stromspeicher, wie einen Akkumulator.
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Das Benutzergerät 16 ist insbesondere ein Gerät, dessen Funktion auf spezielle Einsatzfälle begrenzt ist. Es kann hierzu ein eingebettetes System und/oder eine kompakte Form aufweisen.
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Beispielsweise ist das Benutzergerät 16 der 2 kein Multifunktionsgerät, also kein Smart Device, wie ein Smart Phone oder Tablet, eine Smart Watch oder eine Smart Glass.
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Denkbar ist jedoch auch, dass das Benutzergerät 16, wie in 3 gezeigt, ein Smart Device, wie ein Smart Phone oder Tablet, eine Smart Watch oder eine Smart Glass ist.
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Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass dies eine rein beispielhafte Ausführungsform zur Illustration ist. Alternativ kann das Benutzergerät 16 auch als reine Informationsvorrichtung ausgebildet sein, dass keine Sensoreinheit, sondern lediglich einen Bildschirm 24 zur Darstellung von Informationen aufweist. Auch eine reine Sensorvorrichtung ohne Bildschirmeinheit als Benutzergerät 16 ist denkbar.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Sensor 22 ein optischer Sensor, beispielsweise eine Kamera. Denkbar ist auch, dass der Sensor 22 zusätzlich oder an Stelle des optischen Sensors andere Sensoreinheiten, wie einen RFID-Leser, eine Kamera, Berührungssensoren oder Beschleunigungssensoren aufweist.
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Das Kommunikationsmodul 28 des Benutzergerätes 16 ist dazu ausgebildet, mit dem Gateway 18 eine drahtlose Kommunikationsverbindung (Bluetooth, WLAN, DECT) aufzubauen und Daten auszutauschen.
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Wie in 2 zu sehen, weist das Steuerungssystem 14 zusätzlich ein Kleidungsstück 30, insbesondere einen Handschuh auf, mittels dem das Benutzergerät 16 am Körper des Werkers W befestigt werden kann. Das Benutzergerät 16 bzw. die Kombination aus dem Kleidungsstück 30 und dem Benutzergerät 16 ist somit ein sogenanntes „Wearable“.
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Hierzu weist das Kleidungsstück 30 eine Halterung 32 auf, in der das Benutzergerät 16 wiederholt, werkzeugfrei abnehmbar und anbringbar befestigt werden kann.
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Auch kann das Kleidungsstück ein Eingabemittel 34, beispielsweise einen Auslöser für das Benutzergerät 16 aufweisen. Der Auslöser bzw. das Eingabemittel 34 kann an einem Finger des Handschuhs vorgesehen sein. Denkbar ist auch, dass das wenigstens eine Eingabemittel 34 bzw. ein oder mehrere weitere Eingabemittel 34 an der Halterung 32 vorgesehen sind.
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Mittels wenigstens eines Kabels 36 und wenigstens eines Kontaktes 38 in der Halterung 32 wird das Eingabemittel 34 mit Benutzergerät 16 verbunden, sobald das Benutzergerät 16 in der Halterung 32 eingesetzt ist.
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Alternativ oder zusätzlich zu dem Eingabemittel am Kleidungsstück 30 kann der Bildschirm 24 als Eingabemittel ausgebildet sein. Beispielsweise ist der Bildschirm 24 als Touch-Display ausgebildet.
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In 3 ist das Benutzergerät 16 mit einem am Werker W getragenen Zustand für die ordnungsgemäße Verwendung gezeigt.
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In 3 sind zudem andere, alternative oder zusätzliche Benutzergeräte 16 gezeigt, die ein Werker W tragen kann, beispielsweise in Form eines Smart Devices 40, wie einem Smart Phone einem Tablet, oder einer Smart Watch 42 oder einer Smart Glass 44.
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In 2 ist zudem zu erkennen, dass das Gateway 18 einen Strichcode 46, aufweist der das Gateway 18 eindeutig identifiziert. Der Strichcode 46 kann ein eindimensionaler Strichcode und/oder ein mehrdimensionaler Strichcode, wie ein 2D-Code, ein gestapelter Code, ein Matrix-Code, ein mehrfarbiger Code, ein QR-Code oder dergleichen sein.
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Während der Werker W an einer der Montagestationen 12 die zu dieser Montagestation gehörenden Prozessschritte, oder Teile davon, ausführt wird er durch die zentrale Prozesssteuerung 20 mithilfe des Benutzergerätes 16 angeleitet, wie in 4 gezeigt ist.
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Beispielsweise muss der Werker W, bevor er ein Bauteil an dem Produkt anbringt, einen Strichcode des Produktes mittels des Sensors 22 des Benutzergerätes 16 erfassen, wodurch Sensordaten D erzeugt werden (Schritt S1). Hierzu löst der Werker W zum Beispiel den Sensor 22 durch Betätigung des Eingabemittels 34 am Kleidungsstück 30 aus.
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Das Benutzergerät 16 sendet nun die Sensordaten D mittels des Gateways 18 an die Prozesssteuerung 20 (Schritt S2).
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Die zentrale Prozesssteuerung 20 prüft nun die erhaltenen Sensordaten D mit dem hinterlegten Ablauf von Prozessschritten, die in der Produktionshalle 10 durchgeführt werden.
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Aufgrund der hinterlegten Abläufe von Prozessschritten wird als nächster Prozessschritt, und damit als nächste Sensordaten D, von der Prozesssteuerung 20 bestimmte vordefinierte Sensordaten D bzw. ein bestimmter Typ an Sensordaten erwartet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird nun als Sensordaten D der Strichcode von dem Bauteil erwartet, das als nächstes am Produkt montiert werden soll (Schritt S3).
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Die zentrale Prozesssteuerung 20 erzeugt nun in Schritt S4 eine Steueranweisung S anhand des Ergebnisses des Vergleichs, um den Werker W darüber zu informieren, ob er das korrekte Bauteil anbringen möchte, bzw. den korrekten Strichcode eingelesen hat, und/oder um dem Werker W weitere Informationen zur Verfügung zu stellen.
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Hierzu weist die Steuerungsanweisung S Angaben auf, insbesondere einen Text, der auf dem Bildschirm 24 des Benutzergerätes 16 angezeigt werden soll.
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Alternativ oder zusätzlich weist die Steuerungsanweisung S das Benutzergerät 16 an, ein optisches, haptisches und/oder akustisches Signal an den Werker W auszugeben.
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Beispielsweise enthält die Steueranweisung S den Text „Bauteil korrekt“ und eine Anweisung, grüne Leuchtioden des Benutzergeräts 16 aufleuchten zu lassen.
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Die Steuerungsanweisung S wird von der Prozesssteuerung 20 mittels des Gateways 18 an das Benutzergerät 16 übermittelt (Schritt S5).
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In Schritt S6 empfängt das Benutzergerät 16 die Steuerungsanweisung S und führt die in der Steuerungsanweisung S enthaltenen Instruktionen aus.
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Beispielsweise wird der in der Steuerungsanweisung enthaltene Text am Bildschirm 24 ausgegeben und/oder das in der Steuerungsanweisung S enthaltene optische, haptische und/oder akustische Signal wird durch das Benutzergerät 16, das selbstverständlich entsprechende Signalgeber (nicht gezeigt) aufweist, ausgegeben.
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Im beschriebenen Ausführungsbeispiel wird das Benutzergerät 16 nun den Text „Bauteil korrekt“ am Bildschirm 24 ausgeben, sowie eine grüne LED aufleuchten lassen.
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Der Werker W kann nun das Bauteil am Produkt anbringen und zum nächsten Prozessschritt übergehen oder, falls andere Anweisungen auf dem Bildschirm 24 angezeigt werden, diese ausführen.
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Dabei wird der Werker W wieder den Sensor 22 verwenden und Sensordaten D erzeugen. Das Verfahren beginnt somit mit Schritt S1 erneut.
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Neben dem zuvor beispielhaft beschriebenen Benutzergerät 16 sind weitere Benutzergeräte 16 mit dem Gateway 18 und der zentralen Prozesssteuerung 20 verbunden.
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Damit in diesem Falle die Benutzergeräte 16 eindeutig durch die Prozesssteuerung 20 identifiziert werden können, wird neben den Sensordaten D beispielsweise auch eine eindeutige Kennung des Benutzergerätes 16 an die Prozesssteuerung 20 übermittelt. Dies kann als Teil einer Nachricht zusammen mit den Sensordaten D, beispielsweise als Zusatz geschehen.
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Dadurch kann die Prozesssteuerung 20 für das spezielle Benutzergerät 16 eine Steuerungsanweisung S erstellen, sodass die Steuerungsanweisung S somit auch anhand der Kennung des Benutzergerätes 16 erzeugt wird.
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Die Kennung des Benutzergerätes kann anschließend wieder Teil der Steuerungsanweisung S sein.
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Damit die Prozesssteuerung 20 in Schritt S3 und Schritt S4 einen Vergleich mit dem vorgesehenen Ablauf und eine entsprechende Steuerungsanweisung S durchführen kann, hat die Prozesssteuerung 20 auch Informationen darüber, welche Prozessschritte von dem Benutzergerät 16 bzw. dem Werker W der das Benutzergerät 16 trägt, durchgeführt werden.
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Im einfachsten Fall ist jedes Benutzergerät 16 einem Prozessschritt bzw. einer Montagestation 12 zugeordnet, sodass in der Prozesssteuerung 20 die verschiedenen Prozessschritte direkt dem Benutzergerät 16 bzw. dessen Kennung zugeordnet sein können.
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Wechselt ein Werker W jedoch seine Aufgabe, zum Beispiel dadurch, dass er sich zu einer anderen Montagestation 12 begibt, so muss die Prozesssteuerung 20 über diesen Wechsel informiert werden, da sie ansonsten in Schritt S4 den Vergleich nicht zuverlässig durchführen kann.
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Beispielsweise begibt sich in 1 der Werker W' von der obersten Montagestation 12 zur mittleren Montagestation 12.
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Er kommt dann in die Reichweite des mittleren Gateways 18, das der mittleren Montagestation 12 zugeordnet ist (Schritt T1).
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Sein Benutzergerät 16 baut nun eine Kommunikationsverbindung mit dem mittleren Gateway 18 auf und verliert seine Verbindung mit dem oberen Gateway 18 (Schritt T2).
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Dies kann entweder automatisch geschehen, ähnlich einer Übergabe von Endgeräten in einem Mesh-Netzwerk, oder manuell durch den Werker W' initialisiert werden.
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In diesem Fall kann der Werker W' den Strichcode 46 auf dem mittleren Gateway 18, in dessen Reichweite er zukünftig arbeiten wird, einscannen. Anhand der im Strichcode hinterlegten Informationen wird das Benutzergerät 16 dann eine drahtlose Kommunikationsverbindung mit dem mittleren Gateway 18 aufbauen.
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Die Kommunikationsverbindung zwischen dem Benutzergerät 16 und dem oberen Gateway 18, d.h. zu dem Gateway, mit dem es zuvor verbunden war, wird vom Benutzergerät 16 beendet, sofern sich das Benutzergerät 16 noch innerhalb der Reichweite des Gateways 18 befindet, mit dem es zuvor verbunden war.
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In Schritt T3 wird nun, beispielsweise vom Benutzergerät 16 selbst oder vom Gateway 18, nach erfolgreichem Aufbau der Kommunikationsverbindung mit dem Gateway 18, eine Verbindungsereignisnachricht V (Connection Event) erzeugt und an die zentrale Prozesssteuerung 20 übermittelt, selbstverständlich über das Gateway 18.
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Die Verbindungsereignisnachricht V enthält die Kennung des Benutzergerätes 16, die Kennung des Gateways 18, mit dem die Kommunikationsverbindung erfolgreich aufgebaut wurde, sowie die Information, dass der Aufbau einer Kommunikationsverbindung zwischen dem Benutzergerät 16 und dem Gateway 18 erfolgt ist. Diese Information kann auch bereits darin gesehen werden, dass in einer Verbindungsereignisnachricht die Kennung des Benutzergerätes 16 und die Kennung des Gateways 18 enthalten ist.
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Selbstverständlich kann die Information über den Aufbau der Kommunikationsverbindung auch ein eigener Teil der Verbindungsereignisnachricht V sein
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Das Benutzergerät 16 erhält die Kennung des Gateways 18 zum Beispiel als Teil der Informationen, die beim Aufbau der drahtlosen Kommunikationsverbindung ausgetauscht werden und/oder sie sind im Strichcode 46 enthalten.
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Die Prozesssteuerung 20 hat nun Informationen darüber, dass das Benutzergerät 16 an einem anderen Gateway 18 verbunden ist. Gleichzeitig ist dieser Gateway 18 einer bestimmten Montagestation 12 mit bestimmten Prozessschritten zugeordnet. Auf diese Weise kann die Prozesssteuerung 20 zur Durchführung des Vergleiches in Schritt S3 und Erzeugung der Steuerungsanweisung S in Schritt S4 dem Benutzergerät 16 nun mit anderen Prozessschritten im Ablauf verknüpfen.
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Der Werker W, der nun an der mittleren Montagestation 12 arbeitet, kann ohne Weiteres nun weiterarbeiten und mittels des Sensors 22 Sensordaten erzeugen (Schritt S1).
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Der Steuerungsprozess durch die Prozesssteuerung 20, d.h. die Schritte S2 bis S6 laufen nun wie vorher beschrieben ab, wobei die Prozesssteuerung 20 in den Schritten S3 und S4 die Kennung des Gateways 18 berücksichtigt, die in der letzten Verbindungsereignisnachricht von dem Benutzergerät 16 empfangen wurde. In anderen Worten wird somit die Steueranweisung S auch in Abhängigkeit der Kennung des Gateways 18 erzeugt, die den vom Werker W' auszuführenden Prozess bestimmt.
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Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass die Prozesssteuerung 20 in einem Schritt T4 nach Erhalt der Verbindungsereignisnachricht V - ohne das Sensordaten D übermittelt wurden - eine Steueranweisung S an das Benutzergerät 16 sendet.
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In dieser Steueranweisung S sind dann beispielsweise Konfigurationsinformationen mit Konfigurationseinstellungen für das Benutzergerät 16 enthalten, z.B. das Datenformat, in dem das Benutzergerät 16 gewonnene Sensordaten D an das Gateway 18 bzw. die Prozesssteuerung 20 zu übermitteln hat.
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Dabei ist die Konfiguration, bzw. das Datenformat selbstverständlich abhängig von den Prozessschritten, die nun mit dem Benutzergerät 16 bzw. vom Werker W' durchgeführt werden sollen, wobei diese durch die Kennung des Gateways 18 eindeutig sein bestimmt sind.
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Auch diese Steueranweisung S ist somit in Abhängigkeit der Kennung des Gateways 18 erzeugt.
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Die Konfigurationsinformationen bzw. Konfigurationseinstellungen können auch eine Anweisung an das Benutzergerät 16 enthalten, ein Update der Firmware der Steuereinheit 26 durchzuführen. Das Update der Firmware wird dann, ggf. zeitversetzt, vom Benutzergerät 16 an diesem Gateway 18 durchgeführt. Falls nur an einem bestimmten Gateway 18 Updates durchgeführt werden sollen, ist die Steueranweisung S mit der Anweisung zum Firmwareupdate auch in Abhängigkeit der Kennung des Gateways 18 erzeugt.
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Eine Umstellung der Konfiguration, beispielsweise des Datenformats, kann z.B. erfolgen, wenn die neue Aufgabe des Werkers W' nun in der Qualitätskontrolle liegt, d.h. dass der Werker W' mit dem Benutzergerät 16 keine Strichcodes für zu montierende Bauteile einscannen muss, sondern mittels des Sensors 22, hier einer Kamera, ein Foto zur Qualitätskontrolle des montierten Produktes macht.
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In diesem Falle erhält das Benutzergerät 16 sobald es eine Kommunikationsverbindung mit dem zugehörigen Gateway 18 aufbaut, die Steueranweisung S von der Prozesssteuerung 20, dass Sensordaten D nun als von der Kamera aufgenommenes Bild und nicht als Repräsentation eines Strichcodes zu übermitteln sind.
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Auf diese Weise ist sogar ein Wechsel der Funktionalität des Benutzergerätes 16 auf einfach Weise möglich.
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Durch das Verfahren können Werker W somit flexibel zwischen verschiedenen Montagestationen 12 bzw. Aufgaben in einem Prozessablauf wechseln, ohne dass dabei ein Wechsel von Hardware oder eine aufwändige Konfiguration oder Registrierung notwendig ist.