-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hilfsvorrichtung zur Montage von Lagerschalen an Pleueldeckeln sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Pleuels.
-
Ein Pleuel der in Rede stehenden Art stellt beispielsweise bei einem Kurbeltrieb von Kraft- und Arbeitsmaschinen die Verbindung zwischen der Kurbelwelle und dem sich bewegenden Kolben her. An beiden Enden des Pleuelschaftes befinden sich Pleuellager. Am kleinen Pleuelauge wird der Kolbenbolzen durchgesteckt, über das große Pleuelauge erfolgt die Lagerung an der Kurbelwelle. Das große Pleuelauge ist in aller Regel geteilt. Das „Teilen“ erfolgt typischerweise mittels Bruchtrennen. Die Pleuel werden einteilig hergestellt, mit Bruchkerben oder Laserkerben versehen und dann an den gekerbten Stellen in zwei Teile zerbrochen. Im Anschluss erfolgt das Anordnen der Lagerschalen, welche im unmontierten Zustand ein Spreizmaß aufweisen, also einen gegenüber dem Nennmaß vergrößerten Durchmesser. Dies führt in der Praxis zu dem Problem, dass es bei der Montage zu einem Kontakt der Lagerschalen mit den Trenn- oder Bruchflächen des Pleuels kommt, wenn die Lagerschalen nicht entsprechend zusammengedrückt werden. Hierbei können die Lagerschalen an den extrem spröden und scharfkantigen Bruchflächen beschädigt werden. Noch problematischer ist, dass bei dem Kontakt Späne oder Partikel aus der Bruchfläche gelöst werden können, welche im ungünstigsten Fall sogar zu Motorschäden führen können. Um die Montage prozesssicher darstellen zu können sind aus dem Stand der Technik vollständig automatisierte Montagevorrichtungen bekannt. Die
DE 10 2015 106 084 A1 offenbart beispielsweise eine Vorrichtung zur automatisierten Montage eines Schalenelements an einem Pleuelelement. Oftmals ist es aber nicht gewünscht, vollautomatische Systeme zu verwenden, da diese unflexibel sind und erst bei hohen Stückzahlen wirtschaftlich betrieben werden können. Bei der manuellen Montage ist die Ausschussquote aufgrund der vorgenannten Schwierigkeiten allerdings hoch. Dies gilt insbesondere bei der Montage von Lagerschalen an Pleueldeckeln. So ist es hier in der Regel üblich, dass vor der Montage der Lagerschalen bereits die Pleuelschrauben angeordnet sind. Dies schränkt die (Bewegungs-)Freiheitsgrade beim Anordnen der Lagerschalen deutlich ein und erschwert den gesamten Vorgang zusätzlich.
-
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Hilfsvorrichtung zur manuellen Montage von Lagerschalen an Pleueldeckeln sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Pleuels anzugeben, wobei eine insbesondere prozesssichere und saubere Montage ermöglicht werden soll, welche höchsten Qualitätsanforderungen gerecht wird.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Hilfsvorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie durch ein Verfahren gemäß Anspruch 11 gelöst. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der Beschreibung und den beigefügten Figuren.
-
Erfindungsgemäß umfasst eine Hilfsvorrichtung zur manuellen Montage von Lagerschalen an Pleueldeckeln zumindest einen Anordnungsbereich zur insbesondere stehenden Anordnung einer Lagerschale, sowie ein Spannsystem, umfassend zumindest zwei Spannelemente, wobei die Spannelemente derart positioniert und verfahrbar gelagert sind, dass das Spreizmaß einer auf oder an dem Anordnungsbereich angeordneten Lagerschale verringert werden kann, wobei das Spannsystem zum Verfahren der Spannelemente ein Betätigungselement umfasst, welches einen Krafteinleitungsbereich aufweist, welcher zum Kontakt mit einem entlang einer Montagerichtung bewegten Pleueldeckel vorgesehen ist, und wobei der Krafteinleitungsbereich derart versetzt entgegen der Montagerichtung angeordnet ist, dass die Spannelemente beim Anordnen eines Pleueldeckels zueinander verfahren werden, bevor sich der Pleueldeckel und eine bereits angeordnete Lagerschale in unzulässiger Weise kontaktieren oder berühren können. Der Pleueldeckel ist mittels Bruchtrennen/Cracken erzeugt, wodurch er an seinen Bruch- oder Trennflächen sehr scharfkantig ist. Würde der Pleueldeckel einfach auf die Lagerschale geschoben werden, würde diese, aufgrund ihres Spreizmaßes, an ihrer äußeren Umfangsfläche mit dem Pleueldeckel kollidieren. Dabei besteht die Gefahr, dass die Lagerschale beschädigt wird und insbesondere, dass aus der Bruchfläche Partikel oder Späne gelöst werden, welche ggf. später zu Motorschäden führen können. Verantwortlich für das „Kollidieren“ ist vor allem das Spreizmaß der kreisbogenförmig geformten Lagerschale. Das Spreizmaß gibt die Abweichung des Außendurchmessers von der idealen Kreisform an. Es repräsentiert die elastische Rückfederung nach der Formgebung und wird im unverbauten Zustand gemessen. Die daraus resultierende Vorspannung der Lagerschale erleichtert die Montage durch eine gute Anlage an der Bohrungswand und verhindert ein Herausfallen oder Verdrehen. Beim Eindrücken der unter Spannung stehenden Lagerschale in den Pleueldeckel bewirkt das Spreizmaß allerdings, dass der Lagerschalenrücken an den Kanten des Pleueldeckels entlangschabt und dabei beschädigt werden kann. Problematisch sind insbesondere Späne oder Partikel, die hierbei aus der Crack- oder Trennfläche des Pleueldeckels gelöst werden, welche später zu Motorschäden führen können. Mit Vorteil weist daher vorliegend die Hilfsvorrichtung das Spannsystem auf, umfassend die beiden Spannelemente, welche ausgelegt sind, die Lagerschale beim Anordnen des Pleueldeckels entlang der Montagerichtung zusammendrücken. Dabei wird vorteilhafterweise das Spannsystem bzw. werden die Spannelemente mittelbar durch die Anordnung des Pleueldeckels aktiviert bzw. in Bewegung gesetzt. Hierzu ist der Krafteinleitungsbereich vorgesehen, über welchen mit Vorteil das Betätigungselement entlang der Montagerichtung bewegt wird, wodurch wiederum die Spannelemente verfahren werden. Die Spannelemente sind dabei derart positioniert und verfahrbar gelagert, dass sie die Lagerschale speziell zu dem Zeitpunkt wieder freigeben, bevor die Crackfläche des Pleueldeckels kontaktiert wird. Die Lagerschale weist in dieser Position nur noch einen sehr kurzen Restweg bis zur Endposition auf und der flache, tangentiale Verlauf der Lagerdeckelkante zum Lagerschalenrücken vermeidet eine wie oben beschriebene Spanbildung.
-
Zweckmäßigerweise umfasst die Hilfsvorrichtung ein Grund- oder Sockelelement, wobei die Spannelemente im Sockelelement zwangsgesteuert gelagert sind, insbesondere über eine Kulissensteuerung. Gemäß einer Ausführungsform ist die Kulisse im jeweiligen Spannelement ausgebildet. Ein kongruent ausgebildeter Schlitz, Steg oder Nut ist zweckmäßigerweise im Sockelelement angeordnet. Alternativ kann die Ausgestaltung auch umgekehrt sein. Eine Kulissensteuerung ist in besonderem Maße geeignet, den Verfahrweg der Spannelemente, welcher bevorzugt mehrere Richtungen und insbesondere Richtungswechsel umfasst, darzustellen.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Spannelemente derart gelagert, dass einer Bewegungsrichtung quer zur Montagerichtung eine Bewegungsrichtung entlang der Montagerichtung überlagert ist. Zweckmäßigerweise kann insbesondere durch die Bewegungsrichtung entlang der Montagerichtung erreicht werden, dass die Spannelemente sozusagen dem sich nähernden Pleueldeckel „ausweichen“. Hierdurch kann vermieden werden, dass es zu einem ungewollten Kontakt zwischen den Spannelementen und dem Pleueldeckel kommt, was seinerseits zu einer unerwünschten Spanbildung führen könnte. Gleichzeitig führen die Spannelemente die Bewegungsrichtung quer zur Montagerichtung bzw. aufeinander zu aus, wodurch das Zusammendrücken der Lagerschale bewirkt wird. Besonders vorteilhaft kann eine derart überlagerte Bewegung mit der vorgenannten Kulissensteuerung realisiert werden. Alternativ können aber auch andere konstruktive Ausgestaltungen, beispielsweise mit schrägen oder geneigten Gleitflächen etc. zwischen dem Betätigungselement und den Spannelementen zielführend sein.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Spannelemente eine dritte Bewegungsrichtung auf, welche in Bezug auf die Montagerichtung radial nach außen gerichtet ist, wodurch ein Öffnen der Spannelemente vor oder bei Erreichen der Endlage der Spannelemente erreicht wird. Die Spannelemente geben die Lagerschale vorteilhafterweise gezielt wieder frei. Dadurch wird mit Vorteil insbesondere verhindert, dass die Enden der Lagerschale durch die Spannelemente beschädigt werden. Wie bereits erwähnt, weist die Lagerschale zum Zeitpunkt der „Freigabe“ nur noch einen sehr kurzen Restweg bis zur Endposition auf und der flache, tangentiale Verlauf der Lagerdeckelkante zum Lagerschalenrücken vermeidet eine wie oben beschriebene Spanbildung.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Betätigungselement entlang der Montagerichtung verfahrbar gelagert und entgegen der Montagerichtung vorgespannt. Damit wird mit Vorteil erreicht, dass sich nach Entnahme des Pleueldeckels das System bzw. die Hilfsvorrichtung wieder in ihren Ausgangszustand zurückstellt. Dieses Zurückstellen umfasst das Betätigungselement sowie die Spannelemente. Ohne dass weitere Arbeitsschritte nötig werden, kann unmittelbar eine neue Lagerschale angeordnet bzw. eingelegt werden. Zur Vorspannung kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform beispielsweise ein Federelement, wie eine Spiralfeder, verwendet werden. Alternative Ausgestaltungen, umfassend Elastomerelemente etc., sind ebenfalls denkbar.
-
Gemäß einer Ausführungsform weisen die Spannelemente zum Kontakt mit dem Betätigungselement Gleitflächen auf, welche quer oder im Wesentlichen quer zur Montagerichtung orientiert sind. Im Zusammenwirken mit der vorgenannten Kulissensteuerung können sich die Spannelemente relativ zu dem Betätigungselement bewegen. Während das Betätigungselement lediglich eine Bewegung entlang der Montagerichtung vollzieht, bewegen sich die Spannelemente, insbesondere auch geführt über die Gleitflächen, auch quer zu dieser.
-
Zweckmäßigerweise umfassen die Spannelemente Kontaktelemente, welche sich entlang bzw. entgegen der Montagerichtung und parallel zu dieser erstrecken. Über die Kontaktelemente erfolgt zweckmäßigerweise die Krafteinleitung in die Lagerschale. Mit Vorteil sind je Spannelemente zwei Kontaktelemente vorgesehen, wobei die Kontaktelemente beabstandet zueinander angeordnet sind. Zwischen die Kontaktelemente eines Spannelements erstreckt sich mit Vorteil eine Auflagefläche des Anordnungsbereichs. Diese ist lagefixiert bzw. bewegt sich nicht. Die Auflagefläche ist insbesondere dazu vorgesehen, die Lagerschale stehend anzuordnen.
-
Zweckmäßigerweise weisen die Spannelemente Kontaktflächen auf, welche parallel zur Montagerichtung orientiert sind. Die Kontaktflächen sind bevorzugt an den vorgenannten Kontaktelementen ausgebildet. Zweckmäßigerweise sind die Kontaktflächen im Wesentlichen senkrecht zur Auflagefläche des Anordnungsbereichs orientiert. Die Auflagefläche ist zweckmäßigerweise eine ebene Fläche, auf welcher die halbrunde Lagerschale mit ihren Stirnseiten angeordnet werden kann. Gemäß einer Ausführungsform sind die Kontaktflächen in geeigneter Weise beschichtet, um insbesondere auch ein Gleiten bzw. Entlanggleiten an der äußeren Umfangsfläche der empfindlichen Lagerschale zu ermöglichen.
-
Gemäß einer Ausführungsform weist der Anordnungsbereich einen im Wesentlichen halbrunden Lagerbock als Positionierhilfe für die Lagerschale auf. Zweckmäßigerweise dient der Lagerbock zum Zentrieren bzw. Ausrichten der Lagerschale. Die gesamte Anordnung ist allerdings zweckmäßigerweise derart gestaltet, dass möglichst kein Kontakt mit dem Lagerbock während des eigentlichen Montagevorgangs auftritt. Damit ist sichergestellt, dass die innere Umfangsfläche der Lagerschale nicht in unzulässiger Weise über den Lagerbock verschmutzt oder zerstört wird.
-
Gemäß einer Ausführungsform weist das Betätigungselement zwei Stützelemente auf, welche zur Führung des Pleueldeckels ausgelegt sind. Die Stützelemente erstrecken sich zweckmäßigerweise entlang der Montagerichtung. Die Stützelemente sind mit Vorteil derart zueinander beabstandet, dass dazwischenliegend eine Art Anordnungs- oder Führungsraum für den Pleueldeckel geschaffen ist. Die Stützelemente Führen oder Halten den Pleueldeckel. Die Stützelemente sind zweckmäßigerweise Teil des Betätigungselements. Sie bewegen sich also zusammen mit dem Betätigungselement beim Anordnen des Pleueldeckels entlang der Montagerichtung.
-
Gemäß einer Ausführungsform ist an den Stützelementen der Krafteinleitungsbereich ausgebildet bzw. sind an den Stützelementen Krafteinleitungsbereiche ausgebildet. Bevorzugt ist der Krafteinleitungsbereich mehrteilig ausgebildet, beispielsweise umfassend jeweils drei Kontaktflächen. Damit kann vorteilhafterweise ein Verkippen des Pleueldeckels vermieden werden.
-
Die Erfindung richtet sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines Pleuels, wobei das Verfahren im Rahmen einer manuellen Pleuellagermontage die Schritte umfasst:
- - Bereitstellen und Positionieren einer Lagerschale auf einer erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung;
- - Bereitstellen eines Pleueldeckels;
- - Geradliniges Anordnen des Pleueldeckels auf der Lagerschale, wobei das Spreizmaß der Lagerschale mittelbar über die Anordnung des Pleueldeckels über die Hilfsvorrichtung bewirkt wird.
Zweckmäßigerweise ermöglicht die Hilfsvorrichtung, dass im Pleueldeckel bereits die (Pleuel-)Schrauben angeordnet sind oder sein können.
-
Zweckmäßigerweise umfasst das Verfahren entsprechend den Schritt:
- - Bereitstellen eines Pleueldeckels mit bereits angeordneten Schrauben bzw. Pleuelschrauben.
-
Die vorliegende Grundidee besteht darin, dass die Hilfsvorrichtung zumindest zwei Spannelemente aufweist, welche bevorzugt über eine Zwangssteuerung gesteuert werden, wodurch beim Aufdrücken des Pleueldeckels auf die bereits in der Hilfsvorrichtung befindliche Lagerschale die zwei Spannelemente mittels einer Kulisse zusammengefahren werden und die Spannelemente dabei das Spreizmaß der Lagerschale reduzieren. Erst zu einem Zeitpunkt des Montagevorgangs, zu dem das Spreizmaß auf das Nennmaß reduziert wurde und der Deckel bereits größtenteils über die Lagerschale gefügt wurde, werden die Spannelemente über diese Zwangssteuerung wieder geöffnet, bevor die Crackfläche des Pleueldeckels auf die Spannbacken trifft und Partikel davon ausschlagen würde. Die Lagerschale weist in dieser Fügeposition nur noch einen kurzen Restweg bis zur Endposition auf und der flache, tangentiale Verlauf der Lagerdeckelkante zum Lagerschalenrücken vermeidet die oben beschriebene Spanbildung beim schlussendlichen Fügeverlauf.
-
Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform einer Hilfsvorrichtung mit Bezug auf die beigefügten Figuren.
-
Es zeigen:
- 1: eine schematische Ansicht einer Ausführungsform einer Hilfsvorrichtung mit einer darin angeordneten Lagerschale vor Kontakt mit einem Pleueldeckel;
- 2: die aus der 1 bekannte Anordnung bei oder nach dem Aktivieren durch den Kontakt mit einem Pleueldeckel;
- 3: die aus den 1 und 2 bekannte Vorrichtung, wobei die Spannelemente in ihrer Endlage sind;
- 4: eine weitere schematische Ansicht einer Ausführungsform einer Hilfsvorrichtung;
- 5: zwei Detailansichten, wie in der 5 skizziert.
-
1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Hilfsvorrichtung 10, umfassend ein Sockelelement 12, in welchem zwei Spannelemente 22 über Kulissensteuerungen 32 gelagert sind. Die Spannelemente 22 sind über Gleitflächen 26 in Kontakt mit einem Betätigungselement 20. Das Betätigungselement 20 wird bei Anordnung eines Pleueldeckels 40 entlang der Montagerichtung M bewegt, wobei die Krafteinleitung vom Pleueldeckel 40 in das Betätigungselement 20 über einen Krafteinleitungsbereich erfolgt. Dieser ist in der hier skizzierten Ausführungsform über eine Kontaktfläche 28 skizziert, welche am Betätigungselement 20 ausgebildet ist. Im Pleueldeckel 40 sind bereits Befestigungselemente 42 angeordnet bzw. eingesteckt. Hierbei handelt es sich um die Pleuelschrauben. Die Hilfsvorrichtung 10 umfasst einen Anordnungsbereich 14, welcher eine Auflagefläche 16 sowie einen Lagerbock 18 aufweist. Die Anordnungsfläche 16 ist eine im Wesentlichen ebene oder flache Platte, auf welcher eine Lagerschale 60 stirnseitig bzw. „stehend“ angeordnet werden kann. Der Lagerbock 18 ist als halbrundes Element ausgebildet und dient der Vorpositionierung bzw. (groben) Zentrierung der Lagerschale 60. Zweckmäßigerweise findet kein Kontakt, insbesondere nicht beim eigentlichen Montagevorgang, zwischen der Lagerschale 60 und dem Lagerbock 18 statt. Ein leichtes Berühren kann allerdings zulässig sein. Zu erkennen ist, dass die Lagerschale 60 ein Spreizmaß aufweist. Die Form der Lagerschale 60 weicht also von der idealen halbrunden Form ab. Um dieses Spreizmaß zu reduzieren können die Spannelemente 22 entlang der Bewegungsrichtung B1, insbesondere also zum Lagerbock 18 hin bzw. aufeinander zu, verfahren werden. Insbesondere können die Spannelemente 22 aufeinander zu gefahren werden und so die Lagerschale 60 zusammendrücken. Um bei Anordnung des Pleueldeckels 40 mit diesem nicht zu kollidieren, ist der vorgenannten Bewegungsrichtung B1 eine Bewegungsrichtung B2 überlagert, welche entlang der Montagerichtung M gerichtet ist. Die schematisch dargestellten Kulissensteuerungen 32 zeigen, dass es noch eine dritte Bewegungsrichtung gibt, vgl. das Bezugszeichen B3. Diese ist radial nach außen gerichtet bzw. voneinander weg. Die Spannelemente werden zweckmäßigerweise wieder geöffnet, bevor der Pleueldeckel 40 auf die Spannelemente 22 bzw. deren Kontaktelemente 23 trifft. Die Lagerschale 60 weist in dieser Position nur noch einen kurzen Restweg bis zur Endposition auf und der flache, tangentiale Verlauf der Lagerdeckelkante zum Lagerschalenrücken ist unproblematisch.
-
Die 2 zeigt die aus der 1 bekannte Hilfsvorrichtung 10. Der Pleueldeckel 40 ist nun in Kontakt mit der Kontaktfläche 28. Beim weiteren Bewegen des Pleueldeckels 40 nach unten entlang der Montagerichtung M werden über das Betätigungselement 20 die Spannelemente 22 in Bewegung gesetzt, wodurch es unter anderem zu einem Zusammendrücken der Lagerschale 60 kommt. Zu erkennen ist, dass die Kontaktfläche 28 dabei derart positioniert ist, dass der Pleueldeckel 40 die bereits angeordnete Lagerschale 60 nicht beschädigen kann.
-
3 zeigt die aus den 1 und 2 bekannte Ausführungsform der Hilfsvorrichtung 10, wobei die Lagerschale 60 bereits vollständig oder annähernd vollständig im Pleueldeckel 40 angeordnet ist. Die Spannelemente 22 sind in ihrer untersten Position (Endlage) und haben sich wieder geringfügig nach außen bewegt und die Lagerschale 60 kontrolliert freigegeben. Dadurch wird sichergestellt, dass die Kontaktflächen 24 die Lageschale 60 nicht beschädigen können.
-
4 zeigt in einer weiteren schematischen Ansicht eine teilweise Schnittdarstellung einer Ausführungsform einer Hilfsvorrichtung 10, wobei die wesentlichen Elemente bereits aus den vorhergehenden Figuren bekannt sind. So umfasst die Hilfsvorrichtung 10 ein Sockelelement 12, umfassend zwei Spannelemente 22 sowie ein Betätigungselement 20. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass die Hilfsvorrichtung 10 in der hier skizzierten Ausführungsform zwei Stützelemente 30 aufweist, wobei in der linken Bildhälfte nur ein hinteres Stützelement 30 gezeigt ist. Dadurch sind der dazwischenliegende Lagerbock 18 sowie Kontaktflächen 28 zu erkennen. Die Strichpunktlinie gibt einen Schnitt an, welcher in der rechten Bildhälfte vergrößert dargestellt ist. Hier sind beide Stützelemente 30 dargestellt, wobei das rechte Stützelement 30, welches in der linken Bildhälfte nicht dargestellt ist, gestrichelt dargestellt ist. Zu erkennen ist, dass die beiden Stützelemente 30 sozusagen dazwischen eine Führung oder einen Anordnungsraum für einen hier nicht dargestellten Pleueldeckel bilden. Der Pleueldeckel liegt, wenn er angeordnet ist, an den Kontaktflächen 28 an. Über die Kontaktflächen 28 erfolgt somit mittelbar über den Pleueldeckel eine Krafteinleitung in die Stützelemente 30, welche mit Vorteil mit dem Betätigungselement 20 verbunden sind, sodass es mittelbar über die Stützelemente 30 zu einer Aktivierung des Spannmechanismus kommt. Der Kontaktbereich ist vorliegend mehrteilig ausgebildet und weist jeweils drei Kontaktflächen 28 auf. Damit kann mit Vorteil ein Verkippen des Pleueldeckels und eine damit einhergehende Beschädigung der Lagerschale vermieden werden. Mit dem Bezugszeichen E wird auf eine Einzelheit verwiesen, welche in der 5 dargestellt ist.
-
In 5 ist skizziert, wie die Spannelemente 22 relativ zur Auflagefläche 16 positioniert sind. Zweckmäßigerweise weisen die Spannelemente 22 jeweils zwei Kontaktelemente 23 auf, zwischen welchen die Auflagefläche 16 positioniert ist. Beim Verfahren der Spannelemente 22 entlang der Bewegungsrichtung B2 bzw. entlang der Montagerichtung M, vgl. die 3, werden die Kontaktelemente 23 relativ zur lagefixierten Auflagefläche 16 nach unten verfahren, wodurch sie dem sich nähernden Pleueldeckel ausweichen können.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Hilfsvorrichtung
- 12
- Sockelelement
- 14
- Anordnungsbereich
- 16
- Auflagefläche
- 18
- Lagerbock
- 20
- Betätigungselement
- 22
- Spannelement
- 23
- Kontaktelemente
- 24
- Kontaktfläche
- 26
- Gleitfläche
- 28
- Kontaktfläche
- 30
- Stützelement
- 32
- Kulissensteuerung
- 40
- Pleueldeckel
- 42
- Befestigungselement
- 60
- Lagerschale
- M
- Montagerichtung
- B1, B2, B3
- Bewegungsrichtungen
- E
- Detail
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102015106084 A1 [0002]