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Die Erfindung betrifft eine Gehörknöchelchenprothese mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1
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Gehörknöchelchenprothesen dienen als Ersatz eines oder mehrerer Gehörknöchelchen im menschlichen Mittelohr und übertragen anstatt des oder der ersetzten Gehörknöchelchen durch Schallwellen erzeugte Schwingungen des Trommelfells auf ein vorhandenes Gehörknöchelchen, meist auf den Steigbügel.
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Die Patentschrift
DE 10 2005 034 103 B3 offenbart eine Gehörknöchelchenprothese mit einem doppelwandigen Clip als Befestigungselement, das auf ein Gehörknöchelchen aufschnappbar ist. Der Clip weist die Form einer C- oder U-förmigen Klammer auf, deren Schenkel an freien Enden nach innen zu Federschenkeln umgebogen sind, die auf das Gehörknöchelchen aufgeschnappt werden.
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Das Patent
US 6 554 861 B2 und die Patentanmeldung
US 2008/0 097 602 A1 offenbaren Gehörknöchelchenprothesen mit einem Befestigungselement aus einer Formgedächtnislegierung, das sich um ein Gehörknöchelchen schlingt, wenn es erwärmt wird.
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Aufgabe der Erfindung ist, eine Gehörknöchelchenprothese mit einem Befestigungselement vorzuschlagen, das einfach an einem Gehörknöchelchen befestigbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Das Befestigungselement der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese ist selbst zu einem Bogen biegend ausgebildet, so dass es einen stabförmigen Abschnitt eines Gehörknöchelchens, an den es angelegt wird, selbst umschlingt. Das Befestigungselement kann beispielsweise als (Miniatur-) Rollfeder, das heißt als sich selbst aufrollende Blattfeder ausgeführt sein.
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Zur Befestigung wird das Befestigungselement so weit aufgebogen, dass es tangential an das Gehörknöchelchen gehalten werden kann. Wird das Befestigungselement - vorzugsweise langsam - losgelassen, wickelt es sich selbst um das Gehörknöchelchen und legt dadurch die erfindungsgemäße Gehörknöchelchenprothese an dem Gehörknöchelchen fest.
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Das Befestigungselement der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese wird insbesondere an einem stangen- oder stabförmigen Abschnitt eines Gehörknöchelchens befestigt, beispielsweise am vorderen- oder hinteren Schenkel eines Steigbügels, am langen Schenkel eines Amboss oder am Hals oder Hammergriff eines Hammers.
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Außer der einfachen Befestigung an einem Gehörknöchelchen hat die erfindungsgemäße Gehörknöchelchenprothese den Vorteil, dass keine Kraft auf das Gehörknöchelchen ausgeübt werden muss um die Gehörknöchelchenprothese an dem Gehörknöchelchen zu befestigen.
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Erfindungsgemäß ist das Befestigungselement der Gehörknöchelchenprothese nach Art eines sogenannten (Miniatur-) Schnapparmbands ausgebildet, das auch als Klackarmband oder Schlagarmband bezeichnet wird. Englische Bezeichnungen eines solchen Armbands sind slap bracelet oder snap bracelet. Diese Armbänder weisen einen bistabilen, das heißt zwei stabile Zustände aufweisenden Federmetallstreifen mit einem stabilen geraden Zustand und einem ebenfalls stabilen gerollten Zustand auf und lassen sich durch Aufbiegen beziehungsweise Strecken oder umgekehrt durch Biegen über einen Totpunkt hinweg von dem einen in den anderen stabilen Zustand überführen.
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Das Befestigungselement der Erfindung ist bistabil, es weist einen stabilen gestreckten Zustand und einen stabilen bogenförmigen oder gerollten Zustand auf. Dabei bedeutet gestreckt, dass das Befestigungselement gerade oder jedenfalls weniger eng gebogen als ist in dem bogenförmigen Zustand. Im gestreckten Zustand kann das Befestigungselement auch in entgegengesetzter Richtung wie im bogenförmigen Zustand gewölbt oder sogar gerollt sein. Jedenfalls ist das Befestigungselement in dem stabilen gestreckten Zustand so weit aufgebogen, dass es sich tangential an das Gehörknöchelchen anlegen lässt.
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Im stabilen bogenförmigen Zustand ist das Befestigungselement der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese zu einer kreisförmigen oder anders als kreisförmige bogenförmige Klammer gebogen, die das Gehörknöchelchen umgreift. Denkbar ist auch eine eckige Klammer.
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Zu einem Überführen aus dem stabilen gestreckten Zustand in den stabilen bogenförmigen Zustand wird das Befestigungselement elastisch über einen Totpunkt hinweg gebogen und schnappt dann von selbst in den bogenförmigen Zustand um beziehungsweise biegt oder rollt sich von selbst in den bogenförmigen Zustand. Der Totpunkt ist eine gebogene Form des Befestigungselements zwischen dem gestreckten und dem bogenförmigen Zustand, von dem aus das Befestigungselement entweder in den gestreckten oder in den bogenförmigen Zustand schnappt oder federt, wenn es in der entsprechenden Richtung beaufschlagt wird.
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Zur Befestigung an dem Gehörknöchelchen wird das Befestigungselement in seinen stabilen gestreckten Zustand gebracht und tangential an das Gehörknöchelchen angelegt. Anschließend wird das Befestigungselement so weit um das Gehörknöchelchen gebogen, dass es in den stabilen bogenförmigen Zustand umschnappt beziehungsweise federt, so dass es das Gehörknöchelchen umgreift und die Gehörknöchelchenprothese mit dem Gehörknöchelchen verbindet.
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Zur Befestigung an dem Gehörknöchelchen genügt ein Umschlingungswinkel des Befestigungselements von mehr als 180°. Vorzugsweise ist der Umschlingungswinkel des Gehörknöchelchens kleiner als 360°, damit ein freies Ende des Befestigungselements beim Umschlingen des Gehörknöchelchens nicht auf oder unter einen anderen Teil des Befestigungselements gelangt, was die Befestigung stören könnte, wenn sich das Befestigungselement nicht wie vorgesehen um das Gehörknöchelchen wickelt. Möglich sind allerdings auch Ausführungen, bei denen das Befestigungselement das Gehörknöchelchen um mehr als 360°, auch mehrfach umschlingt. Windungen des Befestigungselements können schneckenförmig aufeinander liegen oder das Befestigungselement kann sich mit oder ohne seitlicher Überlappung seiner Windungen wendelförmig um das Gehörknöchelchen legen.
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Zur Anordnung an einem Trommelfell kann die Gehörknöchelchenprothese ein Kopfelement, beispielsweise eine Kopfscheibe oder eine Kopfplatte aufweisen. Möglich ist auch eine Ausführung der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese als sogenannte Stapesprothese, die einen Schaft zu einer Verankerung in einem Gehörknöchelchen aufweist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die beiden Figuren zeigen eine erfindungsgemäße Gehörknöchelchenprothese in perspektivischer Darstellung in zwei verschiedenen stabilen Zuständen.
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Die in der Zeichnung dargestellte, erfindungsgemäße Gehörknöchelchenprothese 1 ist eine sogenannte Stapesprothese, die zum Ersatz eines Steigbügels in einem Mittelohr eines Menschen vorgesehen ist. Die Gehörknöchelchenprothese 1 weist einen Schaft 2, der zu einer Verankerung in einer Fußplatte des Steigbügels, und ein Befestigungselement 3, das zu einer Befestigung an einem langen Schenkel eines Amboss im Mittelohr des Menschen vorgesehen ist, auf. Ein Ersatz eines anderen Gehörknöchelchens und/oder eine Anordnung und/oder Befestigung der Gehörknöchelchenprothese an anderen Gehörknöchelchen ist möglich. Die Gehörknöchelchen sind nicht dargestellt. Ausführungen der Gehörknöchelchenprothese 1 zum Ersatz eines oder mehrerer anderer Gehörknöchelchen sind möglich. Beispielsweise kann die Gehörknöchelchenprothese eine Kopfplatte zu einer Anordnung an einer Innenseite eines Trommelfells aufweisen (nicht dargestellt).
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Das Befestigungselement 3 der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese 1 ist ein Federblechstreifen oder ein Streifen aus einem anderen, federnden oder elastischen Material der an einem Ende des Schafts 2 angeordnet ist. Das Befestigungselement 3 kann - wie dargestellt - den Schaft 2 gerade verlängernd oder anders als dargestellt beispielsweise in einem Winkel oder gekröpft mit Radialversatz am Schaft 2 angeordnet sein.
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Das Befestigungselement 3 ist bistabil und vergleichbar einem sogenannten (Miniatur-) Schnapparmband ausgebildet. Andere Bezeichnungen für ein Schnapparmband sind Klackarmband oder Schlagarmband. Auf Englisch werden sie als slap bracelet oder snap bracelet bezeichnet.
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Das Befestigungselement 3 der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese 1 ist bistabil, es weist die beiden in den beiden Figuren dargestellten stabilen Zustände auf. In einem in 1 dargestellten stabilen Zustand ist das Befestigungselement 3 der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese 1 gestreckt, im Ausführungsbeispiel gerade. Es weist - im Ausführungsbeispiel und nicht zwingend - eine Querwölbung auf, die das Befestigungselement 3 davon abhält, durch eine innere, elastische, mechanische Spannung von selbst in den anderen, in 2 dargestellten stabilen Zustand umzuschnappen, in dem es sich bogenförmig um etwa 250° in einer Umfangsrichtung erstreckt.
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Zur Befestigung an dem Gehörknöchelchen wird das Befestigungselement 3 in dem stabilen gestreckten Zustand tangential an das Gehörknöchelchen angelegt und anschließend elastisch zu dem Gehörknöchelchen hin gebogen. Nachdem das Befestigungselement 3 einen Totpunkt überwunden hat, schnappt es durch die innere elastische Spannung von selbst in den bogenförmigen Zustand um, in dem es das Gehörknöchelchen auf dem Winkel von im Ausführungsbeispiel etwa 250° umschlingt. Das Befestigungselement 3 liegt mit einer Vorspannung an dem Gehörknöchelchen an. Ohne das Gehörknöchelchen weist das Befestigungselement 3 in seinem stabilen bogenförmigen Zustand einen kleineren Krümmungsradius auf als wenn es das Gehörknöchelchen umschlingt.
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Der Totpunkt ist ein labiler Zustand des Befestigungselements 3 zwischen dem gestreckten und dem bogenförmigen stabilen Zustand, in dem es einen größeren Krümmungsradius als in dem stabilen bogenförmigen Zustand aufweist. Wird das Befestigungselement 3 ausgehend vom Totpunkt stärker gekrümmt, schnappt es elastisch in den bogenförmigen Zustand. Wird das Befestigungselement 3 ausgehend vom Totpunkt umgekehrt stärker gestreckt, schnappt es elastisch in den gestreckten, im Ausführungsbeispiel geraden Zustand um.