DE102020119651A1

DE102020119651A1 - Temperaturmessmodul, Temperaturmesssystem und Verfahren zur Erfassung und Auswertung von Temperaturwerten

Info

Publication number: DE102020119651A1
Application number: DE102020119651.2A
Authority: DE
Inventors: Franz Durst; Wei Wei; Yu Han
Original assignee: Bavarian Prec Equipment GmbH; Bavarian Precision Equipment GmbH
Current assignee: Bavarian Prec Equipment GmbH; Bavarian Precision Equipment GmbH
Priority date: 2020-07-24
Filing date: 2020-07-24
Publication date: 2022-01-27

Abstract

Ein Temperaturmessmodul (1) für ein Smartphone (10), welches in einem umfangreichen Temperaturmesssystem zur Erfassung und Auswertung der Körpertemperatur von Menschen, insbesondere im Zusammenhang mit möglichen COVID-19 Infektionen oder sonstigen Infektionen, nutzbar ist, umfasst einen Infrarot-Sensor (4), eine Auswerteeinheit (6), sowie einen zur Verbindung mit einem Smartphone (10) vorgesehenen Stecker (7), wobei die Auswerteeinheit (6) dazu ausgebildet ist, analoge Signale des Infrarotsensors (4), welche aus mehreren, zeitlich voneinander getrennten Messprozeduren stammen, unter Nutzung einer Kalibrierkurve in digitale Daten zu wandeln, Vergleiche dieser digitalen Daten mit in der Auswerteeinheit (6) gespeicherten Informationen, welche sich ebenfalls auf einen sich über mehrere Messprozeduren erstreckenden Zeitraum beziehen, vorzunehmen, sowie Ergebnisse dieser Vergleiche über den Stecker (6) an das Smartphone (10) zu übertragen.

Description

Die Erfindung betrifft ein zur Verbindung mit einem handelsüblichen Smartphone geeignetes Temperaturmessmodul sowie ein Temperaturmesssystem, welches eine Mehrzahl an Teilen umfasst. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erfassung und Auswertung von Temperaturwerten, welche an einem Menschen erfasst werden, wobei Schlussfolgerungen aus sich im zeitlichen Verlauf ändernden Messwerten zu ziehen sind.
Aus der WO 2015/029014 A1 ist ein Verfahren zur Bestimmung einer Körpertemperatur eines Menschen unter Nutzung eines Mobiltelefons, in welches ein Temperatursensor integriert ist, bekannt. Hierbei ist der Temperatursensor teilweise gegenüber einer Wärmequelle, welche in Form eines Prozessors des Mobiltelefons gegeben ist, isoliert. Mit Hilfe des Temperatursensors sollen mehrere Messungen berührungslos durchgeführt werden, wobei erfasste Extremwerte im Zuge der Auswertung der Messungen verworfen werden.
Die DE 10 2005 004 143 A1 offenbart ein Mobiltelefon, welches mit einer Messvorrichtung gekoppelt ist. Die Messvorrichtung kann unter anderem zur Erfassung der Umgebungstemperatur vorgesehen sein.
Die US 2011/0190030 A1 beschreibt ein Mobiltelefon mit zwei verschiedenen Temperaturmessfunktionen. Hierbei ist zum einen die Erfassung einer Körpertemperatur und zum anderen die Messung der Umgebungstemperatur vorgesehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, gegenüber dem Stand der Technik erweiterte Möglichkeiten zur Körpertemperaturmessung samt zugehöriger Auswertung anzugeben, wobei insbesondere die Möglichkeit gegeben sein soll, Erkenntnisse über den Gesundheitsstatus eines Nutzers zu gewinnen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Temperaturmessmodul mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Ebenso wird die Aufgabe gelöst durch ein Temperaturmesssystem nach Anspruch 7. Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Erfassung und Auswertung von Temperaturwerten gemäß Anspruch 12. Im Folgenden im Zusammenhang mit dem Erfassungs- und Auswerteverfahren erläuterte Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung gelten sinngemäß auch für die Vorrichtungen, das heißt das Temperaturmessmodul sowie das Temperaturmesssystem, und umgekehrt.
Das Temperaturmessmodul ist zum Anschließen an ein Smartphone ausgebildet und umfasst einen Infrarot-Sensor, eine Auswerteeinheit, sowie einen zur Verbindung mit einem Smartphone vorgesehenen Stecker, wobei die Auswerteeinheit dazu ausgebildet ist, analoge Signale des Infrarotsensors, welche aus mehreren, zeitlich voneinander getrennten Messprozeduren stammen, unter Nutzung einer Kalibrierkurve in digitale Daten zu wandeln. Vergleiche dieser digitalen Daten mit in der Auswerteeinheit gespeicherten Informationen, welche sich ebenfalls auf einen sich über mehrere Messprozeduren erstreckenden Zeitraum beziehen, vorzunehmen, sowie Ergebnisse dieser Vergleiche über den Stecker an das Smartphone zu übertragen.
Um den Detektionswinkel des Infrarotsensors in definierter Weise zu begrenzen, kann dem Infrarotsensor eine röhrchenförmige Blende, welche sich innerhalb des Gehäuses des Temperaturmessmoduls befindet, vorgesetzt sein. Auch mit dieser Blende sind Bauformen realisierbar, in welchen die Dicke des Temperaturmessmoduls nicht wesentlich größer als die Dicke eines gängigen Smartphones ist. Das Smartphone mit aufgestecktem Temperaturmessmodul kann vom Nutzer wie ein einziges, handliches Messgerät für berührungslose Messungen der Körpertemperatur eines Menschen genutzt werden.
Bei dem die Verbindung mit dem Smartphone ermöglichenden Stecker des Temperaturmessmoduls handelt es sich vorzugsweise um einen ein für eine serielle Datenübertragung geeigneten Stecker, insbesondere einen USB-Stecker. USB (universal serial bus) wird vom „USB implementers forum“ gefördert und verwaltet. Eine Festlegung auf den USB-Standard allein ist nicht gegeben. Vielmehr sind grundsätzlich jegliche Schnittstellen zur Datenübertragung zwischen dem Temperaturmessmodul und dem Smartphone geeignet, mit welchen die erforderlichen Übertragungsraten realisierbar sind. Auch was die Datenformate betrifft, die bei der Datenübertragung zwischen dem Temperaturmessmodul und dem Smartphone genutzt werden, sind keine grundsätzlichen Einschränkungen gegeben. Beispielsweise ist es möglich, einen Datenstrom vom Temperaturmessmodul an das Smartphone in der Art einer vom Temperaturmessmodul ausgehenden Tastatureingabe zu gestalten. In diesem Fall unterscheiden sich die technischen Anforderungen, welche das Smartphone für den Anschluss des Temperaturmessmoduls zu erfüllen hat, nicht von denjenigen Anforderungen, welche für den Anschluss einer Tastatur an das Smartphone zu erfüllen sind.
Das anmeldungsgemäße Verfahren zur Erfassung und Auswertung von Temperaturwerten, das heißt Körpertemperaturwerten eines Menschen, umfasst allgemein folgende Merkmale:

- Bereitstellung eines einen Infrarot-Sensor umfassenden, zum Anschluss an ein Smartphone geeigneten Temperaturmessmoduls,
- Gewinnung einer Messkurve durch die wiederkehrende Erfassung der Temperatur einer Person mit Hilfe des Temperaturmessmoduls, wobei zwischen einzelnen Messungen ein zeitlicher Abstand von mehreren Stunden gegeben ist und sich die Temperaturmessungen insgesamt über mehrere Tage erstrecken,
- Vergleich der im vorherigen Schritt gewonnenen Messkurve mit einer oder mehreren gespeicherten Referenzkurven,
- Generierung einer Warnmeldung im Fall eines über einem Schwellwert liegenden Grades der Übereinstimmung zwischen der Messkurve und der einzigen Referenzkurve beziehungsweise (im Fall mehrerer Referenzkurven) einer der gespeicherten Referenzkurven.

Einzelne Temperaturmessungen werden typischerweise in Abständen von mehreren Stunden, beispielsweise acht Stunden, durchgeführt, wobei sich die Temperaturmessungen insgesamt über mehr als einen Tag, insbesondere über mindestens eine Woche, beispielsweise über zehn Tage, oder auch über einen kompletten Monat oder mehr erstrecken.
Bei jedem Vergleich einer Messkurve mit einer Referenzkurve werden die beiden Kurven bedarfsweise derart relativ zueinander zeitlich verschoben, dass sich der höchste Grad an Übereinstimmung innerhalb eines optional einstellbaren, sich über mehrere Tage erstreckenden Zeitintervalls ergibt.
Die Referenzkurven beziehen sich insbesondere auf Infektionen mit COVID-19, wobei eine Warnmeldung nach Freigabe durch den Nutzer des Smartphones an eine externe Stelle weitergeleitet wird, und wobei eine Antwort der externen Stelle gegebenenfalls durch die Auswerteeinheit erfasst wird. Eine entsprechende Funktionalität kann auch in Fällen gegeben sein, in welchen das Mess- und Auswerteverfahren zusätzlich einen Bezug zu anderen Infektionen oder auch keinerlei Bezug zu COVID-19 hat. Voraussetzung für die Anwendbarkeit des Verfahrens ist in allen Fällen ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Körpertemperatur eines Menschen und einer Infektion der betreffenden Person.
Die Auswerteeinheit kann zur Einstellung der Dauer der einzelnen Messprozeduren und Mittelwertbildung über jeweils eine Messprozedur ausgebildet sein. Beispielsweise ist eine Messdauer von einigen Sekunden als Standardwert eingestellt. Treten innerhalb dieser Messdauer, das heißt während der Messprozedur, sehr große Abweichungen vom Mittelwert auf, so kann dies automatisch als Indiz dafür gewertet werden, dass die Messung nicht in der vorgeschriebenen Weise durchgeführt wurde. In einem solchen Fall kann ein entsprechender Hinweis an den Nutzer ausgegeben und/oder das Messergebnis insgesamt verworfen werden.
Gemäß einer möglichen Ausgestaltung ist die Auswerteeinheit dazu ausgebildet, Vergleiche aufgenommener Messdaten, welche Temperaturwerte aus einem Gesamtzeitraum von mehreren Tagen umfassen, mit gespeicherten Referenz-Temperaturverläufen vorzunehmen, wobei die Anzahl unterschiedlicher Referenz-Temperaturverläufe keinen grundsätzlichen Beschränkungen unterliegt.
Die mit Hilfe des Temperaturmessmoduls aufgenommenen Temperaturwerte werden vorzugsweise in einen Ringspeicher der Auswerteeinheit geschrieben, wobei durch das Speichern neuer Temperaturwerte die jeweils ältesten Werte überschrieben werden, so dass nur eine über einen bestimmten Zeitraum beziehungsweise bei einer bestimmten Zahl an Messungen aufgenommene Anzahl an Temperaturwerten in die Auswertung eingeht.
Das Temperaturmessmodul kann in ein umfangreiches Temperaturmesssystem eingebunden sein. Innerhalb des Temperaturmesssystems ist das Temperaturmessmodul - ebenso wie zahlreiche weitere Temperaturmessmodule - mit einem Smartphone verknüpft, welches dazu eingerichtet ist, unter Nutzung von Daten, die mit Hilfe des Temperaturmessmoduls aufgenommen wurden, eine Auswertung hinsichtlich einer Infektion mit COVID-19 und/oder anderer Infektionen zu liefern und datentechnische Verbindungen zu weiteren Smartphones, in welche ebenfalls Daten mit Bezug zu COVID-19 und/oder anderen Infektionen eingespeist werden, herzustellen, wobei in Abhängigkeit von Daten, welche zumindest geschätzte Entfernungen zwischen den einzelnen Smartphones einschließen, die Ausgabe einer Warnmeldung an den Nutzer des Smartphones vorgesehen ist.
Gemäß einer möglichen Ausgestaltung des Temperaturmesssystems ist die Ausgabe einer Warnmeldung erst nach einer an das Smartphone übermittelten Freigabe durch eine externe Stelle vorgesehen, wobei die Warnmeldung eine an dem Nutzer des Smartphones gerichtete Handlungsaufforderung umfassen kann. Insbesondere kann die Handlungsaufforderung eine Aufforderung zur Konsultierung eines Arztes sein.
Auf dem Smartphone, welches mit dem Temperaturmessmodul verbunden ist, kann zusätzlich eine Corona-App installiert sein, wobei eine Freischaltung von Funktionalitäten im Zusammenhang mit dem Temperaturmessmodul, soweit diese Funktionalitäten den Datenaustausch mit externen Stellen betreffen, erst nach Eingabe von im Rahmen der Nutzung der Corona-App zugewiesenen Identifikationsdaten vorgesehen sein kann.
Das mit dem Temperaturmessmodul verknüpfte Smartphone kann dazu eingerichtet sein, mit Hilfe weiterer Smartphones aufgenommene Ortsdaten, verknüpft mit Daten, welche einen Bezug zu COVID-19 haben, in einer Landkartendarstellung anzuzeigen. Eine solche Landkartendarstellung, welche landläufig auch als Fieber-Map bezeichnet wird, zeigt dem Nutzer des Smartphones in Echtzeit an, inwieweit sich in seiner Nähe Personen aufhalten, bei denen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eine Infektion gegeben ist. Die entsprechende Informationen können, unter Berücksichtigung geltender Datenschutzbestimmungen, auch von Behörden genutzt werden, um eine Ressourcenplanung, was beispielsweise Ärzte, Masken, Medikamente und Ventilatoren betrifft, zu unterstützen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Temperaturmessmoduls sieht vor, dass mehrere, jeweils ein Temperaturmessmodul der beschriebenen Art aufweisende Smartphones datentechnisch mit einer zentralen, ein Bewertungsmodell einschließlich lernender Algorithmen ausführenden Bewertungseinheit verknüpft sind.
Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass zahlreiche Funktionalitäten der Temperaturmessung und -auswertung in das Temperaturmessmodul integriert sind, sodass dieses mit äußerst geringem Aufwand zusammen mit einem Smartphone üblicher Bauart genutzt werden kann. Im Extremfall fungiert das Smartphone lediglich als Anzeigeeinheit des Temperaturmessmoduls. Abweichend hiervon können Teile der Auswertung auch durch das Smartphone übernommen werden. In jedem Fall ermöglicht das Smartphone einen Datenaustausch mit externen Mobilfunkteilnehmern. Die Funktion eines solchen externen Mobilfunkteilnehmers kann zum Beispiel durch einen Arzt übernommen werden. Auch eine Zusammenschaltung des mit dem Temperaturmessmodul realisierten Verfahrens mit bereits existierenden Softwareprodukten, insbesondere der im Einsatz befindlichen Corona-App, ist möglich. Hierbei kann das Temperaturmessmodul dazu genutzt werden, Informationen, die in der Corona-App verfügbar sind, durch konkrete Messwerte, die vom Nutzer der App bereitzustellen sind, anzureichern. Über die von der Corona-App bereitgestellten Daten hinaus wird somit dem behandelnden Arzt ein Instrumentarium bereitgestellt, welches eine wesentlich treffsicherere Beurteilung eines eventuellen Infektionsgeschehens zulässt.
Nachfolgend werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen:

1 ein zum Anschluss an ein Smartphone vorgesehenes Temperaturmessmodul in symbolisierter Darstellung,
2 in Diagrammform Merkmale eines mit dem Temperaturmessmodul nach 1 durchführbaren Verfahrens,
3 eine erste Variante eines Smartphones mit angeschlossenem Temperaturmessmodul,
4 eine alternative Variante eines Smartphones mit angeschlossenem Temperaturmessmodul.

Die folgenden Erläuterungen beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf sämtliche Ausführungsbeispiele. Einander entsprechende oder prinzipiell gleichwirkende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnetes Temperaturmessmodul ist zur berührungslosen Messung der Körpertemperatur einer Person vorgesehen und weist ein Gehäuse 2 auf, in welchem sich auf einer Leiterplatte 3 ein Infrarotsensor 4 und eine Auswerteeinheit 6 in Form eines Mikroprozessors befinden. Dem Infrarotsensor 4 ist eine Blende 5 vorgeschaltet, welche die Form eines Röhrchens hat, um den Winkel der Temperaturmessung, in welchem die Infrarotstrahlung IR, die von der Haut der Person abgestrahlt und erfasst wird, zu begrenzen.
Ein in 1 angedeuteter Speicher 8 kann entweder als integraler Bestandteil der Auswerteeinheit 6 oder als gesonderte Komponente ausgebildet sein. Mit Hilfe eines am Gehäuse 2 angebrachten Steckers 7, bei welchem es sich in den Ausführungsbeispielen um einen USB-Stecker handelt, ist das Temperaturmessmodul 1 mit einem Smartphone koppelbar.
Das in 2 visualisierte Verfahren ist mit jedem Temperaturmessmodul 1 nach einer der 1, 3, 4 durchführbar. Mit Hilfe des Temperaturmessmoduls 1 werden Messkurven MK über einen Zeitraum von mehreren Tagen aufgenommen. Hierbei wird die Körpertemperatur beispielsweise in Abständen von acht Stunden gemessen, wobei die Messung insgesamt über einen Zeitraum zehn Tagen durchgeführt werden, was einer Speicherung von 30 Messwerten entspricht. Hierbei kann eine Mindestdauer, etwa einige Sekunden, einer jeden einzelnen Messung vorgegeben sein. Unmittelbar an die Messung kann sich eine Plausibilitätsprüfung anschließen, um den Nutzer gegebenenfalls auf praktisch nicht mögliche, wesentlich zu hohe oder zu niedrige Temperaturwerte T hinzuweisen und zur Vornahme einer nochmaligen, korrekten Messung aufzufordern. Der Speicher 8, in den die gemessenen Temperaturwerte geschrieben werden, ist als Ringspeicher konzipiert. Dies bedeutet, dass beim sich über einen längeren Zeitraum erstreckenden Betrieb des Temperaturmessmoduls 1 mit jeder Speicherung eines neuen Messwertes der älteste Messwert überschrieben wird. In dem in 2 skizzierten Fall ist der Speicher 8 noch nicht vollständig mit Messwerten gefüllt.
Zusätzlich zur aktuell aufgenommenen Messkurve MK sind im Speicher 8 Referenzkurven RK1, RK2, RK3 gespeichert, die typische Temperaturverläufe von Patienten bei bestimmten Krankheitsbildern repräsentieren. Die Anzahl der Referenzkurven RK1, RK2, RK3 unterliegt hierbei keinen theoretischen Beschränkungen. Sobald die Messkurve MK, wie in 2 angedeutet, sich über einen Zeitraum erstreckt, der eine sinnvolle Auswertung zulässt, wird die Messkurve MK mit den gespeicherten Referenzkurven RK1, RK2, RK3 verglichen, wobei zeitliche Verschiebungen zwischen den Referenzkurven RK1, RK2, RK3 und der Messkurve MK vorgenommen werden, sodass sich eine bestmögliche Übereinstimmung zwischen der Referenzkurve RK1, RK2, RK3 und der Messkurve MK ergibt. Eine zeitlich verschobene Referenzkurve RK1 ist in 2 gestrichelt dargestellt. In diesem idealisierten Fall ist eine praktisch vollständige Übereinstimmung zwischen der Referenzkurve RK1 und der Messkurve MK, soweit diese bereits vorliegt, gegeben.
Als Ergebnis des vorgenommenen Vergleiches kann in einem solchen Fall eine Meldung an eine externe Stelle übermittelt werden, wobei aus Datenschutzgründen eine Freigabe durch den Nutzer des Temperaturmessmoduls 1 vorgesehen sein kann. Die externe Stelle ist insbesondere durch einen Arzt besetzt. Der Arzt erhält die Meldung mit dem automatisch generierten Hinweis, dass die Messkurve MK, die mit dem Temperaturmessmodul 1 aufgenommen wurde, auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit hinweist, dass die betreffende Person infiziert ist, wobei es sich bei der Infektion insbesondere um eine COVID 19 Infektion handeln kann. Diese Information kann mit weiteren Informationen, welche zum Beispiel aus einer CORONA-App stammen, kombiniert sein. In der Zusammenschau sämtlicher Informationen wird der externen Stelle eine Beurteilung ermöglicht, inwieweit eine ärztliche Untersuchung der Person, bei welcher der Temperaturverlauf MK festgestellt wurde, angebracht erscheint. Ist dies der Fall, so fordert die externe Stelle den Nutzer des Temperaturmessmoduls 1 zu einem Arztbesuch auf. Um eine missbräuchliche Verwendung von Funktionen des Temperaturmessmoduls 1 zu unterbinden, kann vorgesehen sein, die Weitergabe von Messkurven MK an die externe Stelle nur dann zuzulassen, wenn der Nutzer des Smartphones 10 mit Temperaturmessmodul 1 eine PIN oder einen QR-Code zur Freigabe eingibt. Ein solcher PIN oder ein QR-Code, allgemein als Identifikationsdaten bezeichnet, wird dem Nutzer beispielsweise in Zusammenhang mit der CORONA-App zugeteilt.
Die Ausführungsbeispiele nach den 3 und 4 unterscheiden sich lediglich hinsichtlich der Art des Anschlusses des Temperaturmessmoduls 1 an das Smartphone 10 voneinander. Während in der Bauform nach 3 das Temperaturmessmodul 1 direkt an das Smartphone 10 angesteckt ist, ist das Temperaturmessmodul 1 im Fall von 4 über ein Kabel 11 mit dem Smartphone 10 verbunden. Steckerpins sind in beiden Fällen mit 9 bezeichnet. Die Energieversorgung des Temperaturmessmoduls 1 erfolgt in jedem Fall über das Smartphone 10. Von gängigen Infrarotmessgeräten unterscheidet sich das Temperaturmessmodul 1 nach 1, 3, 4 dadurch, dass wesentliche Teile der Datenverarbeitung, insbesondere die anhand 2 beschriebenen Vergleiche mit den Referenzkurven RK1, RK2, RK3, innerhalb des Temperaturmessmoduls 1 durchgeführt werden, womit die vom Smartphone 10 aufzubringende Datenverarbeitungsleistung minimiert ist.
Das Smartphone 10 samt angeschlossenem Temperaturmessmodul 1 ist in ein umfangreiches Temperaturmesssystem eingebunden, in welchem über eine Vielzahl weiterer Mobilfunkgeräte Daten, welche sich auf möglicherweise krankheitsbedingte Auffälligkeiten von Temperaturverläufen beziehen, eingespeist werden. Ein zentrale Bewertungseinheit des Temperaturmesssystems, welches eine Vielzahl einzelner Temperaturmessmodule 1 als Datenquellen umfasst, verwaltet nicht nur Referenzkurven RK1, RK2, RK3, sondern ist darüber hinaus auch in der Lage, Referenzkurven RK1, RK 2, RK 3 unter Nutzung der Erfahrungen, die unter Anwendung der Temperaturmessmodule 1 gemacht wurden, zu modifizieren sowie neue Referenzkurven RK1, RK2, RK3 zu generieren. Hierbei ist jede neue Messkurve MK, die einer externen Stelle zugeleitet wird, potentiell geeignet, die Datenbasis der Bewertungseinheit zu erweitern und damit ein Bewertungsmodell im Sinne lernender Algorithmen weiterzuentwickeln. Somit liegt ein Temperaturmess- und Auswertesystem vor, welches wesentliche Merkmale einer mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Einheit aufweist.
Bezugszeichenliste

1: Temperaturmessmodul
2: Gehäuse
3: Leiterplatte
4: Infrarot-Sensor
5: Blende
6: Mikroprozessor, Auswerteeinheit
7: Stecker
8: Speicher
9: Steckerpin
10: Smartphone
11: Kabel
IR: Infrarot-Strahlung
MK: Messkurve
RK1: Referenzkurve
t: Zeit
T: Temperatur

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

WO 2015/029014 A1 [0002]
DE 102005004143 A1 [0003]
US 2011/0190030 A1 [0004]

Claims

Temperaturmessmodul (1) für ein Smartphone (10), umfassend einen Infrarot-Sensor (4), eine Auswerteeinheit (6), sowie einen zur Verbindung mit einem Smartphone (10) vorgesehenen Stecker (7), wobei die Auswerteeinheit (6) dazu ausgebildet ist, analoge Signale des Infrarotsensors (4), welche aus mehreren, zeitlich voneinander getrennten Messprozeduren stammen, unter Nutzung einer Kalibrierkurve in digitale Daten zu wandeln, Vergleiche dieser digitalen Daten mit in der Auswerteeinheit (6) gespeicherten Informationen, welche sich ebenfalls auf einen sich über mehrere Messprozeduren erstreckenden Zeitraum beziehen, vorzunehmen, sowie Ergebnisse dieser Vergleiche über den Stecker (6) an das Smartphone (10) zu übertragen.
Temperaturmessmodul (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Infrarot-Sensor (4) eine röhrchenförmige Blende (5) zur Begrenzung des Detektionswinkels für Messungen des Infrarot-Sensors (4) vorgesetzt ist.
Temperaturmessmodul (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Stecker (7) ein für eine serielle Datenübertragung vorgesehener Stecker, insbesondere USB-Stecker, vorgesehen ist.
Temperaturmessmodul (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (6) zur Einstellung der Dauer der einzelnen Messprozeduren, insbesondere zur Einstellung einer Mindestdauer einer jeden Messung, und Mittelwertbildung über jeweils eine Messprozedur ausgebildet ist.
Temperaturmessmodul (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (6) dazu ausgebildet ist, Vergleiche aufgenommener Messdaten (MK), welche Temperaturwerte aus einem Gesamtzeitraum von mehreren Tagen umfassen können, mit gespeicherten Referenz-Temperaturverläufen (RK1, RK2, RK3) vorzunehmen.
Temperaturmessmodul (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (6) einen in der Art eines Ringspeichers betreibbaren Speicher (8), in welchen neue Temperaturwerte unter Löschung der jeweils ältesten Werte schreibbar sind, umfasst.
Temperaturmesssystem, umfassend ein Temperaturmessmodul (1) nach Anspruch 1 und ein mit dem Temperaturmessmodul (1) verknüpftes Smartphone (10), welches dazu eingerichtet ist, unter Nutzung von Daten, die mit Hilfe des Temperaturmessmoduls (1) aufgenommen wurden, eine Auswertung hinsichtlich COVID-19 und/oder mindestens einer anderen Infektion zu liefern und datentechnische Verbindungen zu weiteren Smartphones (10), in welche ebenfalls Daten mit Bezug zu COVID-19 und/oder anderen Infektionen eingespeist werden, herzustellen, wobei in Abhängigkeit von Daten, welche zumindest geschätzte Entfernungen zwischen den einzelnen Smartphones (10) einschließen, die Ausgabe einer Warnmeldung an den Nutzer des Smartphones (10) vorgesehen ist.
Temperaturmesssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabe einer Warnmeldung erst nach einer an das Smartphone (10) übermittelten Freigabe durch eine externe Stelle vorgesehen ist, wobei die Warnmeldung eine an dem Nutzer des Smartphones (10) gerichtete Handlungsaufforderung umfasst.
Temperaturmesssystem nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Smartphone (10) zusätzlich eine Corona-App installiert ist, wobei eine Freischaltung von Funktionalitäten im Zusammenhang mit dem Temperaturmessmodul (1), soweit diese Funktionalitäten den Datenaustausch mit externen Stellen betreffen, erst nach Eingabe von im Rahmen der Nutzung der Corona-App zugewiesenen Identifikationsdaten vorgesehen ist.
Temperaturmesssystem nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das mit dem Temperaturmessmodul (1) verknüpfte Smartphone (10) dazu eingerichtet ist, mit Hilfe weiterer Smartphones (10) aufgenommene Ortsdaten, verknüpft mit Daten, welche einen Bezug zu COVID-19 haben, in einer Landkartendarstellung anzuzeigen.
Temperaturmesssystem nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, jeweils ein Temperaturmessmodul (1) aufweisende Smartphones (10) datentechnisch mit einer zentralen, ein Bewertungsmodell einschließlich lernender Algorithmen ausführenden Bewertungseinheit verknüpft sind.
Verfahren zur Erfassung und Auswertung von Temperaturwerten, mit folgenden Merkmalen: - Bereitstellung eines einen Infrarot-Sensor (4) umfassenden, zum Anschluss an ein Smartphone (10) geeigneten Temperaturmessmoduls (1), - Gewinnung einer Messkurve (MK) durch wiederkehrende Erfassung der Temperatur einer Person mit Hilfe des Temperaturmessmoduls (1), wobei zwischen einzelnen Messungen ein zeitlicher Abstand von mehreren Stunden gegeben ist und sich die Temperaturmessungen insgesamt über mehrere Tage erstrecken, - Vergleich der im vorherigen Schritt gewonnenen Messkurve (MK) mit mindestens einer gespeicherten Referenzkurve (RK1, RK2, RK3), - Generierung einer Warnmeldung im Fall eines über einem Schwellwert liegenden Grades der Übereinstimmung zwischen der Messkurve (MK) und der Referenzkurve (RK1) beziehungsweise einer der gespeicherten Referenzkurven (RK1, RK2, RK3).
Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Messungen in Abständen von mehreren Stunden durchgeführt werden, wobei sich die Temperaturmessungen insgesamt über mehr als einen Tag erstrecken.
Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass bei jedem Vergleich einer Messkurve (MK) mit einer Referenzkurve (RK1, RK2, RK3) die beiden Kurven derart relativ zueinander zeitlich verschoben werden, dass sich der höchste Grad an Übereinstimmung innerhalb eines einstellbaren, sich über mehrere Tage erstreckenden Zeitintervalls ergibt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Referenzkurven (RK1, RK2, RK3) auf Infektionen mit COVID-19 beziehen und eine Warnmeldung nach Freigabe durch den Nutzer des Smartphones (10) an eine externe Stelle weitergeleitet wird, wobei eine Antwort der externen Stelle gegebenenfalls durch die Auswerteeinheit (6) erfasst wird.