DE102020117849A1

DE102020117849A1 - Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug sowie Fahrzeug mit der Bremsvorrichtung

Info

Publication number: DE102020117849A1
Application number: DE102020117849.2A
Authority: DE
Inventors: Aurelien Grauss; Simon ORTMANN
Original assignee: Schaeffler Technologies AG and Co KG
Current assignee: Schaeffler Technologies AG and Co KG
Priority date: 2020-07-07
Filing date: 2020-07-07
Publication date: 2022-01-13

Abstract

Es wird eine Bremsvorrichtung 10 für ein Fahrzeug 1 mit mindestens einem Rad 2, 3, wobei das Rad 2, 3 eine Drehachse D definiert, mit einer Bremskörpereinrichtung 11 zur Übertragung einer Bremskraft F1 auf das Rad 2, 3, mit einem Bremszylinder 12 zur Erzeugung der Bremskraft F1, wobei der Bremszylinder 12 einen Kolben 14 zur Übertragung der Bremskraft F1 auf die Bremskörpereinrichtung 11 sowie ein Gehäuse 13 zur Aufnahme des Kolbens 14 aufweist, wobei die Bremskörpereinrichtung 11 in axialer Richtung in Bezug auf die Drehachse D relativ zu dem Gehäuse 13 zwischen einer Bremsstellung BS und einer Grundstellung GS bewegbar ist, vorgeschlagen, wobei die Bremskörpereinrichtung 11 einen ersten und einen zweiten Bremskörperteil 21, 22 aufweist, wobei der erste Bremskörperteil 21 einen die Drehachse D umlaufenden Bremssegmentträger zur Aufnahme mindestens eines Bremssegments 17 bildet und wobei der zweite Bremskörperteil 22 eine Drehmomentabstützung in Umlaufrichtung an dem Gehäuse 13 bildet, wobei die beiden Bremskörperteile 21, 22 aneinander abgestützt sind.

Description

Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Fahrzeug mit der Bremsvorrichtung.
Es ist bekannt bei zweirädrigen Kleinfahrzeugen wie Tretroller, Scooter oder auch Fahrräder Scheiben- oder Trommelbremsen einzusetzen, um ein Rad des Kleinfahrzeugs abzubremsen.
Beispielsweise beschreibt die Druckschrift DE 200 16 878 U1 einen Tretroller mit einer Bremseinrichtung, die als eine hydraulisch aktivierbare Scheibenbremse ausgebildet ist. Die Bremseinrichtung weist eine mit einem Rad drehfest verbundene Bremsscheibe und einen fest mit dem Rahmen des Tretrollers verbundenen Bremssattel auf, wobei der Bremssattel auf die Bremsscheibe wirkende Bremsbeläge enthält.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Bremsvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche sich durch ein verbessertes Betriebsverhalten auszeichnet. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung ein Fahrzeug mit der Bremsvorrichtung vorzuschlagen.
Gegenstand der Erfindung ist eine Bremsvorrichtung, welche für ein Fahrzeug mit mindestens oder genau einem Rad ausgebildet und/oder geeignet ist. Insbesondere dient die Bremsvorrichtung als Betriebsbremse zum Abbremsen des Rades während eines Fahrbetriebes. Optional kann die Bremsvorrichtung jedoch auch als eine Feststellbrems bei einem Fahrzeugstillstand dienen. Das Rad definiert, insbesondere mit seiner Rotationsachse, eine Drehachse, wobei vorzugsweise das Rad in einem Fahrbetrieb um die Drehachse rotiert. Im Speziellen ist das Rad auf einer Radachse drehbar gelagert. Insbesondere ist die Radachse eine feststehende Achse, welche fest mit einem Rahmen oder einer Radgabel des Fahrzeugs verbunden und/oder verbindbar ist.
Die Bremsvorrichtung weist eine Bremskörpereinrichtung auf, welche zur Übertragung einer Bremskraft auf das Rad, insbesondere eine Radfelge, ausgebildet und/oder geeignet ist. Insbesondere kann das rotierende Rad durch die Einleitung der Bremskraft abgebremst und/oder gestoppt werden. Unter der Bremskraft ist vorzugsweise eine Kraft zu verstehen, welche die rotierende Radfelge unter Beaufschlagung der Kraft mittels Reibung abbremst. Beispielsweise kann die Bremskraft als eine Spannkraft der Bremskörpereinrichtung gegen die Radfelge in axialer Richtung in Bezug auf die Radachse verstanden werden.
Die Bremsvorrichtung weist einen Bremszylinder auf, welcher zur Erzeugung der Bremskraft ausgebildet und/oder geeignet ist. Insbesondere ist der Bremszylinder als ein hydraulisch betätigbarer Bremszylinder ausgebildet. Vorzugsweise sind die Bremskörpereinrichtung und der Bremszylinder in Bezug auf die Drehachse koaxial und/oder konzentrisch zueinander angeordnet. Bevorzugt sind der Bremszylinder und/oder die Bremskörpereinrichtung drehfest auf bzw. zu der Radachse angeordnet.
Der Bremszylinder weist mindestens oder genau einen Kolben zur Übertragung der Bremskraft auf die Bremskörpereinrichtung sowie ein Gehäuse zur Aufnahme des mindestens einen Kolbens auf. Bevorzugt ist das Gehäuse drehfest mit der Radachse verbunden. Hierzu kann das Gehäuse eine zentrale Durchgangsöffnung aufweisen, durch welche die Radachse geführt bzw. gesteckt ist. Insbesondere ist die Bremskörpereinrichtung mit dem Kolben bewegungsgekoppelt und/oder über den Kolben axial bewegbar. Optional kann der Bremszylinder einen oder mehrere weitere Kolben aufweisen, wobei die Kolben auf einem gemeinsamen Teilkreis um die Drehachse angeordnet in dem Gehäuse, insbesondere in getrennten Gehäuseabschnitten, aufgenommen und jeweils in axialer Richtung an der Bremskörpereinrichtung abgestützt sind.
Insbesondere begrenzt der Kolben einen Druckraum des Gehäuses. Der Druckraum ist vorzugsweise mit einem Fluid, z.B. eine Hydraulikflüssigkeit, befüllt und/oder befüllbar, wobei bei einer Änderung eines Fluiddrucks des Fluids in dem Druckraum, der Kolben relativ zu dem Gehäuse bewegt wird. Insbesondere ist der Kolben in axialer Richtung in Bezug auf die Drehachse relativ zu dem Gehäuse verschiebbar, wobei das Gehäuse vorzugsweise stationär an der Radachse verbleibt. Besonders bevorzugt ist der Bremszylinder als ein Nehmerzylinder ausgebildet, wobei der Druckraum hierzu über einen Fluidanschluss fluidtechnisch, insbesondere über eine Fluidleitung, mit einem Geberzylinder verbindbar und/oder verbunden ist. Bei einer Betätigung des Geberzylinders wird eine Fluidsäule über die Fluidleitung in Richtung des Druckraums verschoben, wobei die zuführbare Fluidsäule den Kolben axial verdrängt, sodass dieser die Bremskraft durch eine Hubbewegung auf die Bremskörpereinrichtung überträgt. Beispielsweise ist der Geberzylinder über einen Bremshebel oder ein Bremspedal betätigbar.
Die Bremskörpereinrichtung ist in axialer Richtung in Bezug auf die Drehachse relativ zu dem Gehäuse zwischen einer Grundstellung und einer Bremsstellung bewegbar. Insbesondere wird die Bremskörpereinrichtung bei einer Erhöhung des Fluiddrucks in die Bremsstellung bewegt, wobei die Bremskörpereinrichtung in der Bremsstellung an dem Rad, insbesondere der Radfelge, anliegt und/oder an das Rad, insbesondere die Radfelge, angepresst wird. Bevorzugt überträgt der Kolben dabei die Bremskraft in Form einer kinetischen Energie auf die Bremskörpereinrichtung, indem er die Bremskörpereinrichtung axial zu dem Rad, insbesondere der Radfelge, hin in die Bremsstellung verschiebt, um das rotierende Rad abzubremsen. Insbesondere wird die Bremskörpereinrichtung bei einer Reduzierung des Fluiddrucks in die Grundstellung bewegt bzw. zurückgestellt, wobei das Rad in der Grundstellung der Bremskörpereinrichtung freigegeben ist.
Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Bremskörpereinrichtung einen ersten und einen zweiten Bremskörperteil aufweist. Insbesondere ist die Bremskörpereinrichtung zweiteilig ausgebildet, wobei der erste und der zweite Bremskörperteil als zwei separate Teile ausgebildet sind. Insbesondere ist zumindest der erste Bremskörperteil aus einem Vollmaterial, z.B. aus Metall, insbesondere aus Aluminium, im Speziellen einem Aluminiumdruckguss, gefertigt. Bevorzugt ist der zweite Bremskörperteil aus Stahl oder einer Stahllegierung gefertigt.
Erfindungsgemäß bildet der erste Bremskörperteil einen die Drehachse umlaufenden Bremssegmentträger, welcher zur Aufnahme eines oder mehrere Bremssegmente ausgebildet ist. Insbesondere ist der erste Bremskörperteil in eine Grobform als eine ringförmige und/oder tellerförmige Scheibe ausgebildet. Prinzipiell kann das Bremssegment als ein Kreisringsegment ausgebildet sein, wobei mehrere der Bremssegmente in Umlaufrichtung zusammengesetzt eine kreisringförmige Bremsfläche bilden. Alternativ kann das Bremssegment selbst die kreisringförmige Bremsfläche bilden. Vorzugsweise ist das mindestens eine Bremssegment in der Bremsstellung mit der Radfelge selbst oder mit einem an der Radfelge angeordneten Bremspartner reibschlüssig und/oder kraftschlüssig kontaktierbar, sodass ein Bremsmoment auf das Rad übertagen wird. Vorzugsweise bildet die Radfelge bzw. der Bremspartner einen metallischen Partner und das mindestens eine Bremssegment einen Reibpartner. Beispielsweise kann das mindestens eine Bremssegment hierzu einen Bremsbelag aufweisen. Alternativ kann die Radfelge bzw. der Bremspartner den Reibpartner und das Bremssegment den metallischen Partner bilden. Beispielsweise kann die Radfelge bzw. der Bremspartner hierzu einen, vorzugsweise umlaufenden Bremsbelag aufweisen.
Erfindungsgemäß bildet der zweite Bremskörperteil eine Drehmomentabstützung in Umlaufrichtung an dem Gehäuse, wobei die beiden Bremskörperteile aneinander abgestützt sind. Vorzugsweise sind die beiden Bremskörperteile in Umlaufrichtung und/oder in axialer Richtung aneinander abgestützt. Insbesondere ist der zweite Bremskörperteil einerseits drehfest mit dem Gehäuse und andererseits drehfest mit dem ersten Bremskörperteil verbunden. Vorzugsweise verläuft somit ein Momentenpfad für das Drehmoment, insbesondere für das Bremsmoment, von dem ersten Bremskörperteil über den zweiten Bremskörperteil auf das Gehäuse.
Der Vorteil der Erfindung besteht insbesondere darin, dass die Bremskörpereinrichtung aufgrund des mehrteiligen Aufbaus deutlich besser auf einwirkende Belastungen abgestimmt werden kann. Insbesondere bei der Verwendung von Aluminium oder Aluminiumlegierungen als Werkstoff für den ersten Bremskörperteil, kann die Bremskörpereinrichtung somit deutlich leichter gestaltet werden, da der erste Bremsköperteil weniger dickwändig gegossen werden muss. Insbesondere bei der Verwendung von Stahl als Werkstoff für den zweiten Bremskörperteil, kann die Übertragung des Bremsmoments, insbesondere bei erhöhten Temperaturen, auf das Gehäuse deutlich optimiert werden. Somit kann das Gewicht der Bremsvorrichtung reduziert und somit ebenfalls die Fertigungskosten reduziert werden.
In einer konkreten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der zweite Bremskörperteil in Bezug auf die Drehachse koaxial und/oder konzentrisch in dem ersten Bremskörperteil eingesetzt ist. Der zweite Bremskörperteil kann im Groben als eine geschlossene oder unterbrochene Ringscheibe ausgebildet sein, welche radial innerhalb des zweiten Bremskörperteils angeordnet ist. Insbesondere weist der erste Bremskörperteil eine zentrale Aufnahmeöffnung auf, in welche der zweite Bremskörperteil und das Gehäuse koaxial aufgenommen sind. Bevorzugt ist die Aufnahmeöffnung als ein in axialer Richtung verlaufender Durchbruch ausgebildet, in welchen die zweite Bremskörpereinrichtung vorzugsweise in einer axialen Richtung eingesetzt bzw. montiert ist.
Gemäß dieser Ausgestaltung weist der erste Bremskörperteil an seinem Innenumfang eine Stützkontur und der zweite Bremskörperteil an seinem Außenumfang eine Gegenstützkontur auf, wobei die Stützkontur und die Gegenstützkontur miteinander in Eingriff stehen. Prinzipiell kann die Stützkontur durch eine Verschraubung, eine Verzahnung, insbesondere eine Steckverzahnung, oder dergleichen gebildet sein, wobei die Gegenstützkontur komplementär dazu ausgebildet ist. Bevorzugt jedoch ist die Stützkontur durch eine Formschlusskontur und die Gegenstützkontur als eine komplementäre Gegenkontur gebildet, welche in Bezug auf die Drehachse einen Formschluss in Umlaufrichtung zur Drehmomentabstützung und in axialer Richtung zur Übertragung der Betätigungskraft bildet. Bevorzugt sind die Stützkontur und die Gegenstützkontur in nur einer einzigen Orientierung der beiden Bremskörperteile miteinander in Eingriff bringbar sind. Somit wird eine Bremskörpereinrichtung vorgeschlagen, welche sich durch eine einfache und schnelle Montage auszeichnet.
In einer weiteren Konkretisierung ist vorgesehen, dass die Stützkontur und die Gegenstützkontur in Bezug auf die Drehachse in Umlaufrichtung einen Formschluss bilden und in einer axialen Richtung flächig miteinander kontaktiert sind. Insbesondere sind die Stützkontur und die Gegenstützkontur in Umlaufrichtung und/oder in axialer Richtung bereichsweise oder abschnittweise aneinander abgestützt, sodass mehrere voneinander getrennte Abstützbereiche gebildet sind. Die die beiden Bremskörperteile können dabei zwischen den Abstützbereichen über einen Luftspalt voneinander beabstandet sein. Somit verläuft ein Wärmeleitpfad einer z.B. beim Bremsvorgang entstehenden Bremswärme zwischen den beiden Bremskörperteilen ausschließliche oder größtenteils über die Abstützbereiche, wobei der Wärmeleitpfad außerhalb der Abstützbereiche unterbrochen ist. Bevorzugt sind die Stützkontur und die Gegenstützkontur derart aufeinander ausgelegt, sodass die beiden Bremskörperteile in Umlaufrichtung und in der axialen Richtung hinsichtlich Kraft- bzw. Momentübertragung aufeinander abgestimmt sind und zugleich eine Wärmeübertragung zwischen den beiden Bremskörperteilen reduziert ist.
In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Stützkontur durch mehrere radial nach innen gerichtete Materialabschnitte gebildet ist und die Gegenstützkontur durch mehrere radial nach außen gerichtete Gegenmaterialabschnitte gebildet ist, wobei die Materialabschnitte der Stützkontur und die Gegenmaterialabschnitte der Gegenstützkontur in Umlaufrichtung abwechselnd miteinander in Eingriff stehen. Insbesondere weisen die Stützkontur und/oder die Gegenstützkontur mindestens oder genau zwei der Materialabschnitte bzw. Gegenmaterialabschnitte auf. Bevorzugt erstrecken sich die Materialabschnitte und/oder die Gegenmaterialabschnitte in Bezug auf die Drehachse in einer gemeinsamen Radialebene. Die Materialabschnitte und/oder die Gegenmaterialabschnitte können jeweils als Flügelabschnitte ausgebildet sein, welche kantenseitig in radialer Richtung und/oder in Umlaufrichtung aneinander abgestützt und/oder abstützbar sind. Die Materialabschnitte der und/oder die Gegenmaterialabschnitte können zudem durch angeformte Rippen und/oder Einprägungen, insbesondere im Abstützbereich, verstärkt sein. Somit wird eine Bremskörpereinrichtung vorgeschlagen, welche sich durch eine besonders robuste Ausgestaltung auszeichnet und zur Übertragung hoher Drehmomente geeignet ist.
In einer weiteren Realisierung ist vorgesehen, dass die Stützkontur mindestens eine Abstützfläche und die Gegenstützkontur mindestens eine Gegenabstützfläche aufweist, wobei die beiden Bremskörperteile in einer axialen Richtung in Bezug auf die Drehachse ausschließlich über die Abstützflächen miteinander kontaktiert sind. Bevorzugt weist die Stützkontur mehrere der Abstützfläche und die Gegenstützkontur mehrere der Gegenabstützflächen auf, wobei die Abstützflächen und die Gegenabstützflächen paarweise einander gegenüberliegend und/oder in Umlaufrichtung verteilt angeordnet sind. Insbesondere kontaktiert jeweils eine der Abstützflächen mit einer entsprechenden Gegenabstützfläche. Beispielsweise können die Abstützflächen bzw. die Gegenabstützflächen in radialer und/oder axialer Richtung versetzt an einem oder mehreren der Materialabschnitte bzw. Gegenmaterialabschnitte angeordnet sein. Vorzugsweise überlappen die Materialabschnitte und die Gegenmaterialabschnitt zumindest im Bereich der Abstützflächen und Gegenabstützflächen, sodass diese in axialer Richtung aneinander anliegen. Beispielweise weisen die Abstützfläche und/oder die Gegenabstützfläche einen Flächeninhalt von weniger als 15 mm², vorzugsweise weniger als 10 mm², im Speziellen weniger als 5 mm² auf. Es ist somit eine Überlegung der Erfindung, eine Bremskörpereinrichtung vorzuschlagen, welche sich durch eine minimale Kontaktierung in axialer Richtung auszeichnet, wodurch eine Wärmeübertragung zwischen den beiden Bremskörperteilen reduziert ist.
In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass der zweite Bremskörperteil mindestens oder genau eine Führungskontur und das Gehäuse mindestens oder genau einen Führungsabschnitt aufweist, wobei die Führungskontur in Umlaufrichtung formschlüssig und in axialer Richtung bewegbar in dem Führungsabschnitt aufgenommen ist. Vorzugsweise führt der Führungsabschnitt die Führungskontur bei und/oder während der Bewegung der Bremskörpereinrichtung entlang der Drehachse zwischen der Grundstellung der Bremsstellung. Insbesondere ist die Führungskontur durch einen zylindrischen Bolzenabschnitt gebildet, welcher einstückig, insbesondere aus einem gemeinsamen Guss, an den zweiten Bremskörperteil, vorzugsweise jeweils einem der Gegenmaterialabschnitte, angeformt ist. Insbesondere ist der Führungsabschnitt durch eine hohlzylindrische Öffnung gebildet, durch welche der Bolzenabschnitte in axialer Richtung geradgeführt ist. Im Speziellen weist der zweite Bremskörperteil mehrere der Führungskonturen und das Gehäuse mehrere der Führungsabschnitt auf, wobei die Führungskonturen und die Führungsabschnitte jeweils auf einem gemeinsamen Teilkreis liegend um die Drehachse verteilt angeordnet sind. Es wird somit eine Bremsvorrichtung vorgeschlagen, welche sich durch einen besonders robusten Aufbau auszeichnet, wobei durch die Führungskontur ein Verkippen der Bremskörpereinrichtung gegenüber dem Gehäuse verhindert ist.
In einer weiteren Konkretisierung ist vorgesehen, dass die Bremsvorrichtung mindestens eine Gleitlagereinrichtung aufweist, welche zur Lagerung der Führungskontur in dem Führungsabschnitt ausgebildet und/oder geeignet ist. Die Gleitlagereinrichtung ist hierzu zwischen der Führungskontur und dem Aufnahmeabschnitt angeordnet. Insbesondere ist die Führungskontur über die Gleitlagereinrichtung in dem Führungsabschnitt gleitend gelagert. Bevorzugt ist die Gleitlagereinrichtung als eine Gleitlagerhülse ausgebildet, welche in den Führungsabschnitt oder auf die Führungskontur geschoben und/oder gepresst ist. Vorteilhaft ist, dass die Gleitlagereinrichtung dabei einen Verschleiß zwischen der Bremskörpereinrichtung dem Gehäuse reduziert. Optional weist die Gleitlagereinrichtung eine Isolierfunktion auf, wobei wärmeempfindliche Komponenten des Bremszylinders, z.B. die Kolbeneinheit oder das Hydraulikfluid, vor Bremswärme geschützt werden können. Hierzu kann die Gleitlagereinrichtung insbesondere aus einem Material mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit gebildet sein.
In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass die Bremsvorrichtung eine Rückstelleinrichtung aufweist, welche zur Rückstellung der Bremskörpereinrichtung von der Bremsstellung in die Grundstellung ausgebildet und/oder geeignet ist. Hierzu beaufschlagt die Rückstelleinrichtung den zweiten Bremskörperteil in der axialen Richtung mit einer Rückstellkraft. Die Rückstelleinrichtung kann z.B. als eine Rückstellfeder ausgebildet sein, wobei die Bremskörpereinrichtung bei einer Reduzierung des Fluiddrucks in der axialen Richtung durch eine Federkraft der Rückstellfeder zurückgestellt werden kann. Dabei kann sich die Rückstelleinrichtung, insbesondere die Rückstellfeder, auf einer Seite an dem Gehäuse und auf der anderen Seite an der Bremskörpereinrichtung, insbesondere dem zweiten Bremskörperteil, abstützen. Insbesondere wird die Rückstellkraft über die Abstützflächen von der zweiten Bremskörpereinrichtung auf die erste Bremskörpereinrichtung übertragen. Vorzugsweise ist die Rückstelleinrichtung, insbesondere die Rückstellfeder, koaxial zu der Führungskontur und/oder zu dem Führungsabschnitt angeordnet. Im Speziellen ist je Führungskontur bzw. je Führungsabschnitt je eine Rücksteilleinrichtung vorgesehen. Es wird somit eine Bremsvorrichtung vorgeschlagen, welche sich durch einen kompakten Aufbau auszeichnet.
In einer weiteren konkreten Umsetzung ist vorgesehen, dass der Bremszylinder als ein konzentrischer Bremszylinder ausgebildet ist, wobei das Gehäuse ein koaxial zu der Drehachse angeordnetes Ringgehäuse und der Kolben als ein axial in dem Ringgehäuse verlagerbarer Ringkolben ausgebildet ist. Dabei ist das Ringgehäuse in Bezug auf die Drehachse koaxial und/oder konzentrisch zu dem zweiten Bremskörperteil angeordnet. Bevorzugt weist die Bremsvorrichtung eine Übertragungseinrichtung, vorzugsweise ein ringförmiger Drucktopf, auf, über welche der Ringkolben in axialer Richtung an dem ersten Bremskörperteil abgestützt ist. Somit wird die Bremskraft bei einer Betätigung der Bremsvorrichtung unmittelbar über die Übertragungseinrichtung auf den ersten Bremskörperteil übertragen, wobei der zweite Bremskörperteil über die Abstützflächen entgegen der Federkraft mitgenommen wird. Es wird somit eine Bremsvorrichtung vorgeschlagen, welche sich durch einen besonders kompakten Aufbau und eine gleichmäßige Verteilung der Bremskraft auszeichnet.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betriff ein Fahrzeug mit der Bremsvorrichtung, wie diese bereits zuvor beschrieben wurde. Das Fahrzeug ist als ein Elektrokleinstfahrzeug, insbesondere ein Elektroroller oder Elektroscooter, ausgebildet ist. Insbesondere sind unter Elektrokleinstfahrzeuge Fahrzeuge ohne Sitz oder selbstbalancierende Fahrzeuge mit oder ohne Sitz zu verstehen. Insbesondere ist das Fahrzeug als ein ein- oder mehrspuriges Fahrzeug ausgebildet. Das Fahrzeug weist vorzugsweise mindestens ein Rad auf. Mit nur einem Rad kann das Fahrzeug als ein elektrisches Einrad, z.B. als ein sogenanntes Monowheel oder Solowheel ausgebildet sein. Mit zwei oder mehr Rädern ist das Fahrzeug bevorzugt als ein Roller, insbesondere als ein Elektromotorrad, als ein Elektromotorroller, als ein Elektroroller, Elektrotretroller, Elektroscooter, z.B. E-Scooter, als ein Segway, Hoverboard, o.ä. ausgebildet. Alternativ kann das Fahrzeug als ein Fahrrad, insbesondere als ein Elektrofahrrad, z.B. als ein Pedelec oder als ein E-Bike ausgebildet sein. Das Fahrzeug kann alternativ als ein mehrspuriges Fahrrad, insbesondere mit drei oder mehr Rädern ausgebildet sein. Beispielsweise kann das Fahrzeug ein Transport- oder Lastenrad, insbesondere ein motorisiertes bzw. elektrisch angetriebenes Transport- oder Lastenrad, im Speziellen ein Dreirad- oder Vierrad-Pedelec oder eine Rikscha, insbesondere mit oder ohne Dach, oder ein Kabinenroller sein.
Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:

1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
2 eine Schnittdarstellung durch eine Bremsvorrichtung für das Fahrzeug aus 1;
3 eine dreidimensionale Darstellung eines ersten Bremskörperteils für die Bremsvorrichtung aus 2;
4 eine dreidimensionale Darstellung eines zweiten Bremskörperteils für die Bremsvorrichtung aus 2;
5 eine weitere Schnittdarstellung durch die Bremsvorrichtung aus 2;
6 eine weitere dreidimensionale Darstellung des zweiten Bremskörperteils aus 4;
7 eine dreidimensionale Darstellung eines Gehäuses der Bremsvorrichtung aus 2.

1 zeigt in einer dreidimensionalen Darstellung ein Fahrzeug 1, wobei das Fahrzeug 1 als ein Elektrotretroller, auch als sogenannter „E-Scooter“ bekannt, ausgebildet ist. Das Fahrzeug 1 weist ein Vorderrad 2 und ein Hinterrad 3 auf, welche an einem Rahmen 4 des Fahrzeugs 1 drehbar angeordnet sind.
Das Fahrzeug 1 weist eine Radgabel 5 auf, wobei das Vorderrad 2 an der Radgabel 5 drehbar gelagert ist. Die Radgabel 5 ist über einen Lenker 6 schwenkbeweglich mit dem Rahmen 4 verbunden, sodass das Vorderrad 2 zur Lenkung des Fahrzeugs 1 über den Lenker 6 verschwenkt werden kann.
Das Vorder- und das Hinterrad 2, 3 weisen jeweils eine Radfelge 7 und einen Reifen 8 auf, wobei der Reifen 8 auf der Radfelge 7 angeordnet ist. Beispielsweise ist die Radfelge 7 als eine Stahl-, Alu- oder Kunststofffelge ausgebildet. Beispielsweise ist der Reifen 8 als ein mit Luft befüllter Gummireifen ausgebildet. Zudem weisen das Vorder- und das Hinterrad 2, 3 jeweils eine Radachse 9 auf, welche mit ihrer Längsachse eine Drehachse D definiert. Die Radachse 9 ist dabei jeweils an dem Rahmen 4 bzw. an der Radgabel 6 festgelegt, wobei die Radfelge 7 jeweils über Lagereinrichtungen, z. B. Wälzlager, drehbar auf der zugehörigen Radachse 9 gelagert ist.
Das Fahrzeug 1 kann eine Antriebsvorrichtung, nicht, dargestellt, aufweisen, welche wahlweise zum Antrieb des Vorderrads 2 oder Hinterrads 3 dient. Zum Antrieb des Rades 2, 3 kann die Antriebsvorrichtung in die jeweilige Radfelge 7 integrierte sein, wobei die Antriebsvorrichtung einen drehfest mit der Radachse 9 verbundenen Stator und einen drehfest mit der Radfelge 7 verbundenen Rotor aufweist. In einem Fahrbetrieb des Fahrzeugs 1 wird die Radfelge 7 durch die Antriebsvorrichtung angetrieben, wobei das entsprechende Rad 2, 3 um die Drehachse D rotiert.
Das Fahrzeug 1 weist eine Bremsvorrichtung 10 auf, welche in diesem Ausführungsbeispiel zur Übertragung eines Bremsmoments auf das Vorderrad 2 dient. Alternativ kann die Bremsvorrichtung 10 oder optional eine weitere Bremsvorrichtung an dem Hinterrad 3 vorgesehen sein, um ein Bremsmoment auf das Hinterrad 3 zu übertragen. Die Bremsvorrichtung 10 ist beispielswese als eine Reibbremse ausgebildet und auf einer Seite der Radfelge 7, vorzugsweise koaxial zur Drehachse D, angeordnet und/oder mit der Radfelge 7 wirkverbunden.
2 zeigt eine Schnittdarstellung der Bremsvorrichtung 10 entlang der Drehachse D als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Bremsvorrichtung 10 weist eine Bremskörpereinrichtung 11 sowie einen Bremszylinder 12 auf, wobei die Bremskörpereinrichtung 11 und der Bremszylinder 12 in Bezug auf die Drehachse D koaxial und/oder konzentrisch zueinander angeordnet sind. Der Bremszylinder 12 ist als ein konzentrischer Bremszylinder (CSC) ausgebildet, welcher zur Umsetzung einer Bremskraft F1 auf die Bremskörpereinrichtung 11 dient. Der Bremszylinder 12 ist hydraulisch betätigbar, wobei der Bremszylinder 12 hierzu als ein sogenannter Nehmerzylinder ausgebildet ist und mit einem Geberzylinder, nicht dargestellt, über eine hydraulische Strecke fluidtechnisch verbunden ist.
Der Bremszylinder 12 weist ein als Ringgehäuse ausgebildetes Gehäuse 13 und einen als Ringkolben ausgebildeten Kolben 14 auf, wobei das Gehäuse 13 und der Kolben 14 in Bezug auf die Drehachse D konzentrisch zueinander angeordnet sind und in axialer Richtung relativ zueinander verschiebbar sind. Das Gehäuse 13 und der Kolben 14 begrenzen zusammen einen die Drehachse D umlaufenden Druckraum 15, welcher mit einem Fluid, beispielsweise mit einem Hydrauliköl, befüllt und über eine Fluidleitung, nicht dargestellt, zur Bildung der hydraulischen Strecke strömungstechnisch mit dem Geberzylinder verbunden ist. Bei einer Betätigung der Bremsvorrichtung 10 wird ein in dem Druckraum herrschender Fluiddruck erhöht, wodurch der Kolben 14 relativ zu dem Gehäuse 13 axial verlagert wird.
Die Bremsvorrichtung 10 weist eine Übertragungseinrichtung 16 auf, welche zur Übertragung der Bremskraft F1 auf die Bremskörpereinrichtung 11 dient. Die Übertragungseinrichtung 16 ist beispielsweise als ein ringförmiger Drucktopf ausgebildet, welcher in Bezug auf die Drehachse D koaxial und/oder konzentrisch zu dem Bremszylinder 12 und der Bremskörpereinrichtung 11 angeordnet ist. Dabei stützt sich der Kolben 14 in der axialen Gegenrichtung AG an einem Innendurchmesse der Übertragungseinrichtung 16 und die Bremskörpereinrichtung 11 an einem Außendurchmesser der Übertragungseinrichtung 16 ab.
Die Bremsvorrichtung 10 weist mindestens ein Bremssegment 17 auf, welches an einer axialen Stirnseite der Bremskörpereinrichtung 11 drehfest montiert ist. Beispielsweise ist das Bremssegment 17 als eine metallische, die Drehachse D umlaufende Bremsscheibe ausgebildet. Ferner weist die Bremsvorrichtung 10 einen ringförmigen, insbesondere die Drehachse D umlaufenden, Bremsbelag 18 auf, welcher in Bezug auf die Drehachse D an einer axialen Stirnseite der Radfelge 7 drehfest montiert. Insbesondere sind das Bremssegment 17 und der Bremsbelag 18 derart aufeinander abgestimmt, sodass der Bremsbelag 18 einer höheren Abnutzung unterliegt.
In einem Fahrbetrieb wird der Bremsbelag 18 durch die Radfelge 7 mitgenommen, sodass dieser um die Drehachse D rotiert. Die Bremskörpereinrichtung 11 ist dabei in einer axialen Richtung AR in eine Grundstellung GS von dem Bremsbelag 18 weg bewegbar und in einer axialen Gegenrichtung AG in eine Bremsstellung BS zu dem Bremsbelag 11 hin bewegbar. In einer Umlaufrichtung um die Drehachse D ist die Bremskörpereinrichtung 11 über das Gehäuse 13 drehfest mit der Radachse 9 oder der Radgabel 5 gekoppelt. Somit bildet der radseitige Bremsbelag 18 einen rotierenden Bremspartner und das Bremssegment 17 einen stationären Bremspartner der Bremsvorrichtung 10.
Das Gehäuse 13 weist eine zentrale Durchgangsöffnung 19 auf, durch welche die Radachse 9 geführt bzw. gesteckt ist. Beispielsweise kann das Gehäuse 13 unmittelbar mit der Radachse 9, z.B. über eine Steckverzahnung, drehfest verbunden sein. Alternativ oder optional ergänzend kann das Gehäuse 13 form- und/oder kraftschlüssig mit dem Rahmen 4 bzw. der Radgabel 5 drehfest verbunden sein.
Bei einer Betätigung der Bremsvorrichtung 10 wird die Bremskörpereinrichtung 11 über die Übertragungseinrichtung 16 durch den Kolben 14 in der axialen Gegenrichtung AG mit der Bremskraft F1 beaufschlagt, sodass die Bremskörpereinrichtung 11 von der Grundstellung GS in die Bremsstellung BS überführt wird. In der Bremsstellung BS wird das Bremssegment 17 an den radseitigen Bremsbelag 18 angepresst, sodass ein Reibschluss gebildet ist. Durch die Reibung wird ein Bremsmoment erzeugt, mittels der das rotierende Rad 2 abgebremst wird.
Des Weiteren weist die Bremsvorrichtung 10 eine Rückstelleinrichtung 20 auf, welche ausgebildet ist, die Bremskörpereinrichtung 11 wieder in die Grundstellung GS rückzustellen. Die Rückstelleinrichtung 20 ist beispielsweise als eine Druckfeder, z.B. eine Schraubendruckfeder, ausgebildet, welche die Bremskörpereinrichtung 11 in der axialen Richtung AR mit einer Rückstellkraft F2 beaufschlagt. Die Rückstelleinrichtung 20 ist koaxial zu der Führungskontur 23a und dem Führungsabschnitt 24a angeordnet. Die Rückstelleinrichtung 20 ist dabei in der axialen Richtung AR an der Bremskörpereinrichtung 11 und in der axialen Gegenrichtung AG an dem Gehäuse 13 abgestützt. Bei der Bewegung der Bremskörpereinrichtung 11 in die Bremsstellung BS, wird die als Druckfeder ausgebildete Rückstelleinrichtung 20 entgegen der Bremskraft F1 komprimiert, wobei die Bremskörpereinrichtung 11 bei einer Reduzierung der Bremskraft F1 bzw. des Fluiddrucks durch die einwirkende Rückstellkraft F2 selbsttätig wieder in die Grundstellung GS zurückgestellt wird.
Die Bremskörpereinrichtung 11 ist zweiteilig ausgebildet, wobei ein erster Bremskörperteil 21 einen Bremssegmentträger für das Bremssegment 17 und ein zweiter Bremskörperteil 22 eine Drehmomentabstützung an dem Gehäuse 13 bildet. Die beiden Bremskörperteile 21, 22 sind beispielsweise jeweils einstückig ausgebildet, wobei der erste Bremskörperteil 21 aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung, insbesondere einem Aluminiumdruckguss, und der zweite Bremskörperteil 22 aus Stahl oder einer Stahllegierung gefertigt ist. Beispielsweise weist der zweite Bremskörperteil 22 eine höhere Festigkeit als der erste Bremskörperteil 21 auf.
Der erste Bremskörperteil 21 ist in einer Grobform als eine Ringscheibe, wie in 3 gezeigt, ausgebildet, welche eine zentrale Aufnahmeöffnung 23 zur Aufnahme des zweiten Bremskörperteils 22 aufweist. Der zweite Bremskörperteil 22 ist in der axialen Richtung AR und in Umlaufrichtung in die Aufnahmeöffnung 23 formschlüssig eingesetzt, sodass in axialer Richtung die Bremskraft F1 bzw. die Rückstellkraft F2 und in Umlaufrichtung Drehmomente, insbesondere das Bremsmoment, zwischen den beide Bremskörperteilen 21 übertragbar ist.
Der zweite Bremskörperteil 22 weist mindestens eine Führungskontur 23a auf, welche in der axialen Gegenrichtung AG ausgerichtet an dem zweiten Bremskörperteil 22 ausgebildet ist. Das Gehäuse 13 weist mindestens einen Führungsabschnitt 24a auf, in welchem die Führungskontur 23a in axialer Richtung zwischen der Bremsstellung BS und der Grundstellung GS geradgeführt aufgenommen ist. Die Führungskontur 23a ist beispielsweise als zylindrischer Bolzenabschnitt und der Führungsabschnitt 24b als zylindrische Öffnung, insbesondere als Durchgangsbohrung, ausgebildet.
Die Bremsvorrichtung 10 weist zudem eine Gleitlagereinrichtung 25 auf, welche zur gleitenden Lagerung der Führungskontur 23a in dem Führungsabschnitt 24a dient. Die Gleitlagereinrichtung 25 ist beispielsweise als eine Gleitlagerhülse ausgebildet, welche beispielsweise auf die Führungskontur 23a aufgesteckt oder aufgepresst ist. Die Führungskontur 23a ist somit in radialer Richtung über die Gleitlagereinrichtung 25 an dem Führungsabschnitt 24a des Gehäuses 13 abgestützt, wodurch eine Reibung und somit ein Verschleiß zwischen den beiden Bauteilen reduziert ist.
3 zeigt den ersten Bremskörperteil 21 in einer dreidimensionalen Darstellung von der axialen Richtung AR betrachtet. Der erste Bremskörperteil 21 weist eine radial nach innen gerichtete Stützkontur 26 auf, welche durch mehrere an einem Innumfang des ersten Bremskörperteils 21 verteilte Materialabschnitte 27a, b, c, d, e gebildet ist. Die Materialabschnitte 27a, b, c, d, e erstrecken sich dabei in Bezug auf die Drehachse D in einer gemeinsamen Radialebene. Die Materialabschnitte 27a, b, c, d, e sind in Umlaufrichtung voneinander beabstandet angeordnet, sodass jeweils zwischen zwei benachbarten Materialabschnitten 27a, b, c, d, e jeweils ein Freibereich gebildet ist.
Des Weiteren weist ein erster Materialabschnitt 27a eine erste Abstützfläche 29a und ein benachbarter zweiter Materialabschnitt 27b eine zweite Abstützfläche 29b auf, wobei die erste und die zweite Abstützfläche 29a, b in der axialen Richtung AR zu dem jeweiligen Materialabschnitt 27a, b versetzt sind. Ein dem ersten und zweiten Materialabschnitt 29a, b diametral gegenüberliegender dritter Materialabschnitt 27b weist eine dritte und vierte Abstützfläche 29c, d auf, wobei die dritte und die vierte Abstützfläche 29c, d in der axialen Gegenrichtung AG zu dem dritten Materialabschnitt 27c versetzt sind.
4 zeigt den zweiten Bremskörperteil 22 in einer dreidimensionalen Darstellung von der axialen Gegenrichtung AG betrachtet. Der zweite Bremskörperteil 22 ist in einer Grobform als eine geöffnete Ringscheibe ausgebildet, wobei das zweite Bremskörperteil 22 hierzu in Umlaufrichtung unterbrochen bzw. in radialer Richtung hin geöffnet ist.
Der zweite Bremskörperteil 22 weist eine radial nach außen gerichtete Gegenstützkontur 30 auf, welche durch mehrere an einem Außenumfang des zweiten Bremskörperteils 22 verteilte Gegenmaterialabschnitte 31a, b, c gebildet ist. Die Gegenmaterialabschnitte 31a, b, c sind in Umlaufrichtung voneinander beabstandet angeordnet, wobei die Gegenmaterialabschnitte 31a, b, c in einer Einbausituation abwechselnd mit den Materialabschnitten 27a, b, c, d, e in Eingriff stehen.
Des Weiteren weist ein erster Gegenmaterialabschnitt 31a eine erste Gegenabstützfläche 32a und ein benachbarter zweiter Gegenmaterialabschnitt 31 b eine zweite Gegenabstützfläche 32b auf, wobei die erste und die zweite Gegenabstützfläche 32a, b jeweils in radialer Richtung an dem jeweiligen Materialabschnitt 31a, b abstehend angeformt und in der axialen Gegenrichtung AR zu dem jeweiligen Materialabschnitt 27a, b versetzt sind. Der dritte Gegenmaterialabschnitt 31c weist eine dritte und vierte Gegenabstützfläche 32c, d auf, wobei die dritte und die vierte Abstützfläche 32c, d in der axialen Gegenrichtung AG zu dem dritten Gegenmaterialabschnitt 31c versetzt sind.
5 zeigt die Bremsvorrichtung 1, wie in 2 beschrieben, in einer weiteren Schnittdarstellung durch einen Abstützbereich. In einer Einbausituation sind die Materialabschnitte 27a, b, c und die Gegenmaterialabschnitte 31a, b, c im Bereich der Abstützflächen 29a, b, c, d und der Gegenabstützflächen 32a, b, c, d überlappend angeordnet, wobei die erste Gegenabstützfläche 32a in der axialen Richtung AR an der ersten Abstützfläche 29a, die zweite Gegenabstützfläche 32b an der zweiten Abstützfläche 29b, usw. flächig abgestützt ist.
Die Übertragungseinrichtung 16 ist in der axialen Gegenrichtung AG am Innenumfang des ersten Bremskörperteils 21 abgestützt, sodass bei einer Betätigung der Bremsvorrichtung 10 eine Bewegung in axialer Richtung des ersten Bremskörperteils 21 über die Abstützflächen 29a, b, c, d und die Gegenabstützflächen 32a, b, c, d auf den zweiten Bremskörperteil 22 übertragen wird. Zugleich bilden die Stützkontur 26 und die Gegenstützkontur 30 in Umlaufrichtung einen Formschluss, sodass das Bremsmoment von dem ersten Bremskörperteil 21 auf das zweite Bremskörperteil 22 übertragen werden kann. Die mehreren Abstützflächen 29a, b, c, d und Gegenabstützflächen 32a, b, c, d dienen zudem zum Positionieren der beiden Bremskörperteile 21, 22 relativ zueinander, wobei der dadurch gebildete Formschluss gleichzeitig als Drehmomentabstützung und auch als Zentrierung dient.
6 zeigt den zweiten Bremskörperteil 22 in einer dreidimensionalen Darstellung von der axialen Richtung AR betrachtet. Der zweite Bremskörperteil 22 weist genau drei der Führungskonturen 23a, b, c auf, welche in Umlaufrichtung gleichmäßig voneinander beabstandet an dem Bremskörperteil 22 angeformt sind. Insbesondere weist jeweils einer der Gegenmaterialabschnitte 31a, b, c je eine der Führungskonturen 23a, b, c auf, wobei die Führungskonturen 23a, b, c jeweils einen Federsitz für die als Druckfedern ausgebildeten Rückstelleinrichtungen 20 bilden. Zudem ist für jede der Führungskonturen 23a, b, c jeweils eine separate Gleitlagereinrichtung 25 vorgesehen. Beispielsweise ist der zweite Bremskörperteil 22 einstückig aus einem Stahlguss gefertigt, sodass die Übertragung des Bremsmoments auf das Gehäuse 13 und somit die Belastbarkeit der Bremsvorrichtung 10 deutlich verbessert ist.
7 zeigt das Gehäuse 13 in einer dreidimensionalen Darstellung von der axialen Richtung AR betrachtet. Das Gehäuse 13 weist je Führungskontur 23a, b, c jeweils einen Führungsabschnitt 24a, b, c auf. Ferner weist das Gehäuse 13 einen Fluidanschluss 28 zum Anschluss der Fluidleitung auf, um den Druckraum 15 fluidtechnisch mit dem Geberzylinder zu verbinden. Zur Montage wird das Gehäuse 13 mit den Führungsabschnitten 24a, b, c in der axialen Richtung AR auf die Führungskonturen 23a, b, c des zweiten Bremskörperteils 22 aufgesetzt, wobei der Fluidschluss 28 in dem unterbrochenen Bereich zwischen dem ersten und zweiten Gegenmaterialabschnitt 31a, b angeordnet ist.
Bezugszeichenliste

1: Fahrzeug
2: Vorderrad
3: Hinterrad
4: Rahmen
5: Radgabel
6: Lenker
7: Radfelge
8: Reifen
9: Radachse
10: Bremsvorrichtung
11: Bremskörpereinrichtung
12: Bremszylinder
13: Gehäuse
14: Kolben
15: Druckraum
16: Übertragungseinrichtung
17: Bremssegment
18: Bremsbelag
19: Durchgangsöffnung
20: Rückstelleinrichtung
21: erster Bremskörperteil
22: zweiter Bremskörperteil
23a,b,c: Führungskonturen
24a,b,c: Führungsabschnitte
25: Führungseinrichtungen
26: Stützkontur
27a,b,c,d,e: Materialabschnitte
28: Fluidanschluss
29a,b,c,d: Abstützflächen
30: Gegenstützkontur
31a,b,c: Gegenmaterialabschnitte
32a,b,c,d: Gegenabstützflächen
D: Drehachse
AR: axiale Richtung
AG: axiale Gegenrichtung
GS: Grundstellung
BS: Bremsstellung
F1: Bremskraft
F2: Rückstellkraft

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 20016878 U1 [0003]

Claims

Bremsvorrichtung (10) für ein Fahrzeug (1) mit mindestens einem Rad (2, 3), wobei das Rad (2, 3) eine Drehachse (D) definiert, mit einer Bremskörpereinrichtung (11) zur Übertragung einer Bremskraft (F1) auf das Rad (2, 3), mit einem Bremszylinder (12) zur Erzeugung der Bremskraft (F1), wobei der Bremszylinder (12) einen Kolben (14) zur Übertragung der Bremskraft (F1) auf die Bremskörpereinrichtung (11) sowie ein Gehäuse (13) zur Aufnahme des Kolbens (14) aufweist, wobei die Bremskörpereinrichtung (11) in axialer Richtung in Bezug auf die Drehachse (D) relativ zu dem Gehäuse (13) zwischen einer Bremsstellung (BS) und einer Grundstellung (GS) bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremskörpereinrichtung (11) einen ersten und einen zweiten Bremskörperteil (21, 22) aufweist, wobei der erste Bremskörperteil (21) einen die Drehachse (D) umlaufenden Bremssegmentträger zur Aufnahme mindestens eines Bremssegments (17) bildet und wobei der zweite Bremskörperteil (22) eine Drehmomentabstützung in Umlaufrichtung an dem Gehäuse (13) bildet, wobei die beiden Bremskörperteile (21, 22) aneinander abgestützt sind.
Bremsvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bremskörperteil (22) in Bezug auf die Drehachse (D) koaxial und/oder konzentrisch in dem ersten Bremskörperteil (21) eingesetzt ist, wobei der erste Bremskörperteil (21) an seinem Innenumfang eine Stützkontur (26) und der zweite Bremskörperteil (22) an seinem Außenumfang eine Gegenstützkontur (30) aufweist, wobei die Stützkontur (26) und die Gegenstützkontur (31) miteinander in Eingriff stehen.
Bremsvorrichtung (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützkontur (26) und die Gegenstützkontur (31) in Bezug auf die Drehachse (D) in Umlaufrichtung einen Formschluss bilden und in einer axialen Richtung (AR) abschnittsweise aneinander anliegen.
Bremsvorrichtung (10) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützkontur (26) durch mehrere radial nach innen gerichtete Materialabschnitte (27a, b, c, d, e) gebildet ist und die Gegenstützkontur (30) durch mehrere radial nach außen gerichtete Gegenmaterialabschnitte (31 a, b, c) gebildet ist, wobei die Materialabschnitte (27a, b, c, d, e) und die Gegenmaterialabschnitte (31 a, b, c) in Umlaufrichtung abwechselnd miteinander in Eingriff stehen.
Bremsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützkontur (26) mindestens eine Abstützfläche (29a, b, c, d) und die Gegenstützkontur (31) mindestens eine Gegenabstützfläche (32a, b, c, d) aufweisen, wobei die beiden Bremskörperteile (21, 22) in der axialen Richtung (AR) ausschließlich über die mindestens eine Abstützfläche (29a, b, c, d) und die mindestens eine Gegenabstützfläche (32a, b, c, d) miteinander kontaktiert sind.
Bremsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bremskörperteil (22) mindestens eine Führungskontur (23a, b, c) und das Gehäuse (13) mindestens einen Führungsabschnitt (24a, b, c) aufweist, wobei die Führungskontur (23a, b, c) in axialer Richtung geführt in dem Führungsabschnitt (24a, b, c) aufgenommen ist.
Bremsvorrichtung (10) nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch eine Gleitlagereinrichtung (25) zur Lagerung der Führungskontur (23a, b, c) in dem Führungsabschnitt (24a, b, c), wobei die Gleitlagereinrichtung (25) zwischen der Führungskontur (23a, b, c) und dem Führungsabschnitt (24a, b, c) angeordnet ist.
Bremsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Rückstelleinrichtung (20) zur Rückstellung der Bremskörpereinrichtung (11) von der Bremsstellung (BS) in die Grundstellung (GS), wobei die Rückstelleinrichtung (20) den zweiten Bremskörperteil (22) in der axialen Richtung (AR) mit einer Rückstellkraft (F2) beaufschlagt.
Bremsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremszylinder (13) als ein konzentrischer Bremszylinder ausgebildet ist, wobei das Gehäuse (13) als ein koaxial zu der Drehachse (D) angeordnetes Ringgehäuse und der Kolben (14) als ein axial in dem Ringgehäuse verlagerbarer Ringkolben ausgebildet ist, wobei das Ringgehäuse in Bezug auf die Drehachse (D) koaxial und/oder konzentrisch zu dem zweiten Bremskörperteil (22) angeordnet ist.
Fahrzeug (1) mit der Bremsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (1) als ein Elektrokleinstfahrzeug, insbesondere ein Elektroroller oder Elektroscooter, ausgebildet ist.