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Die Erfindung betrifft eine Taststiftverlängerung für einen Messkopf eines Koordinatenmessgeräts zur Messung von Koordinaten oder Eigenschaften eines Werkstücks.
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Die Erfindung betrifft auch ein Koordinatenmessgerät und ein Verfahren zur Messung von Koordinaten oder Eigenschaften eines Werkstücks.
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Die
DE 10 2017 003 641 A1 offenbart ein Verfahren zur Messung von Koordinaten oder Eigenschaften eines Werkstücks, bei dem ein Koordinatenmessgerät mit einem Tisch verwendet wird, wobei der Tisch eine Platte zur Aufnahme eines Werkstücks umfasst und eine in Portalbauweise ausgeführte Verfahrenseinrichtung, mit der sich ein Messkopf und eine daran befestigte Positioniervorrichtung relativ zu dem Tisch positionieren läßt.
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Aus der
DE 2016 118 572 ist ein Kordinatenmessgerät zum Vermessen eines Werkstücks bekannt, wobei ein Drehtisch vorgesehen ist, auf dem das zu vermessende Werkstück gelagert und durch Drehung des Drehtischs in unterschiedliche Drehpositionen gebracht werden kann.
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Mit Hilfe bekannter Koordinatenmessgeräte können bei Werkstücken mit schwer zugänglichen Stellen nicht alle Messaufgaben zufriedenstellend gelöst werden. Dies gilt insbesondere beim Messen an Bauteilen mit mehrzähliger Drehsymmetrie, wie z.B. kleinen Zahnrädern oder Blisks, d.h. aus einem Stück bestehenden Bauteilen mit um einen Kern, insbesondere eine Scheibe, angeordneten Schaufeln. Häufig sind die Schaufeln geometrisch sehr komplex aufgebaut. Die Messung an derartigen Werkstücken kann insbesondere bei kardanisch gelagerten Sensoren zu schwer beherrschbaren Auslenkungen und damit zu einem wenig bestimmbaren Bahnverhalten bei der Messung führen. Die Verwendung vieler verschiedener Taster zur Messung erhöht Aufwand und Komplexität der Messung in erheblichem Maß und kann zudem das Problem nicht vollständig zufriedenstellend lösen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Messung von Koordinaten oder Eigenschaften eines Werkstücks zu ermöglichen, die hinsichtlich ihrer Funktionalität und bezüglich der bekannten Nachteile gegenüber dem Stand der Technik weiterentwickelt ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Taststiftverlängerung der eingangs genannten Art, wobei die Taststiftverlängerung ein Verlängerungselement und ein Verbindungselement aufweist, wobei das Verlängerungselement einen Trägerabschnitt aufweist, welcher um eine Drehachse drehbar an dem Verbindungselement gelagert ist, wobei das Verlängerungselement auf seiner von dem Verbindungselement abgewandten Seite einen Schaftabschnitt aufweist, der abweichend von der Drehachse ausgerichtet ist, und wobei das Verbindungselement mindestens eine Leitung zur Signalübertragung aufweist. Eine derartige Taststiftverlängerung ermöglicht präzise und zuverlässige Messungen an Werkstücken mit schwer zugänglichen Stellen. Die Komplexität des zur Messung verwendeten Systems kann durch den Einsatz einer erfindungsgemäßen Taststiftverlängerung verhältnismäßig gering gehalten werden.
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Vorzugsweise kann das Verbindungselement mindestens eine Leitung zur Übertragung von Signalen zur Steuerung der Drehung des Verlängerungselements relativ zum Verbindungselement aufweisen. Dadurch kann die Taststiftverlängerung entsprechend der Bewegung der Bestandteile des Koordinatenmessgeräts und/oder des Werkstücks ausgerichtet werden.
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Um sowohl die elektrische als auch die mechanische Systemkomplexität gering zu halten, kann es günstig sein, wenn das Verbindungselement zur Übertragung von Steuersignalen eine Schnittstelle für einen 1-Draht-Bus aufweist. Dadurch kann insbesondere eine aufwendige Verkabelung vermieden werden.
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Hinsichtlich des Aufbaus des für die Steuerung verwendeten Bussystems, kann es von Vorteil sein, zur Übertragung von Steuersignalen eine asynchrone Schnittstelle vorzusehen.
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Mit Vorteil kann am Ende des Schaftabschnitts des Verlängerungselements ein Antastelement angeordnet sein.
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Die Präzision der Messung kann erhöht werden, wenn die Mitte des vorzugsweise kugelförmigen Antastelements auf der Drehachse der Taststiftverlängerung liegt.
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Zweckmäßigerweise kann das Verbindungselement der Taststiftverlängerung derart ausgebildet sein, dass es direkt oder über eine gelenkige Positioniereinrichtung an einem Messkopf eines Koordinatenmessgeräts eingewechselt werden kann.
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In vorteilhafter Ausgestaltung kann die Taststiftverlängerung einen Schaltkreis zur elektronischen Identifikation aufweisen. Derart kann eine zuverlässige Ansteuerung in Zusammenhang mit einem kompatiblen Bussystem, beispielsweise ein 1-Draht-Bus, sichergestellt werden.
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Mit Vorteil kann das Verbindungselement als Drehteller ausgebildet sein.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch gelöst durch ein Koordinatenmessgerät mit einer erfindungsgemäßen Taststiftverlängerung. Die Taststiftverlängerung kann dabei über eine gelenkige Positioniereinrichtung mit dem Messkopf verbunden sein. Wesentliche Vorteile ergeben sich dabei entsprechend den Vorteilen der Taststiftverlängerung.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zur Messung von Koordinaten oder Eigenschaften eines Werkstücks, bei dem ein kartesisch messender Messkopf mit einer Taststiftverlängerung gemäß der Erfindung oder einer ihrer Ausgestaltungen verwendet wird. Wesentliche Vorteile des Verfahrens ergeben sich in Analogie zu den Vorteilen der Taststiftverlängerung.
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Um besonders zuverlässig und präzise zu messen, kann eine Drehbewegung des Verlängerungselements der Taststiftverlängerung in Abhängigkeit von der Bewegung des Messkopfes und/oder in Abhängigkeit von der Bewegung des Werkstücks gesteuert werden.
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Mit Vorteil kann die Winkelstellung der Drehachse der Taststiftverlängerung zur Messung am Werkstück verändert werden.
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Es kann zweckmäßig sein, die Winkelstellung der Drehachse kontinuierlich zu erfassen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung. Dabei werden Ausführungsbeispiele der Erfindung, ohne hierauf beschränkt zu sein, anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen in vereinfachter, schematischer Darstellung:
- 1 ein Tastsystem mit einer Taststiftverlängerung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel in stark vereinfachter Schnittansicht;
- 2A eine Taststiftverlängerung gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel in einer ersten Position in perspektivischer Ansicht;
- 2B die Taststiftverlängerung nach 2A in einer zweiten Position in perspektivischer Ansicht;
- 3A eine Taststiftverlängerung gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel in einer ersten Position in perspektivischer Ansicht;
- 3B die Taststiftverlängerung nach 3A in einer zweiten Position in perspektivischer Ansicht.
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1 zeigt ein insgesamt mit 50 bezeichnetes Tastsystem mit einer Taststiftverlängerung 10, die ein Verbindungselement 16 aufweist. Mittels des Verbindungselements 16 kann die Taststiftverlängerung 10 an einem Aufnahmeelement 52 einer Positionsiereinrichtung 58 betriebssicher befestigt werden. Die Positioniereinrichtung 58 ist über eine Wechselschnittstelle austauschbar mit einem nicht dargestellten kartesisch messend Messkopf verbunden, der seinerseits an der Pinole eines Koordinatenmessgeräts befestigt ist. Ein hierfür geeigneter Messkopf wird von der Anmelderin unter der Bezeichnung VAST® vertrieben.
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Im gezeigten Beispiel ist das Aufnahmeelement 52 der Positioniereinrichtung 58 über eine Gelenkvorrichtung 56 mit einem Basiselement 54 der Positioniereinrichtung 58 verbunden. Die Gelenkvorrichtung 56 kann dabei zum Beispiel als Drehgelenk, als Kugelgelenk oder als Dreh-Schwenkgelenk ausgebildet sein. Das Gelenk der Gelenkvorrichtung 56 ist vorzugsweise über ein nicht näher dargestelltes Bussystem ansteuerbar.
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Das Verbindungselement 16 der Taststiftverlängerung 10 kann zum Beispiel mittels eines Gewindes mit dem Aufnahmeelement 52 verbunden werden. Vorzugsweise kann die Taststiftverlängerung 10 an der Positioniereinrichtung 58 ein- und ausgewechselt werden. Dazu ist es von Vorteil, wenn die Verbindung zwischen dem Verbindungselement 16 und dem Aufnahmeelement 52 mit geringem Aufwand lösbar bzw. schließbar ist.
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Die Taststiftverlängerung 10 ist mit einem Verlängerungselement 14 ausgestattet, das einen Trägerabschnitt 13 und einen Schaftabschnitt 11 aufweist. Der Trägerabschnitt 13 des Verlängerungselements 14 ist drehbar an dem Verbindungselement 16 angeordnet. Der Schaftabschnitt 11 ist im gezeigten Beispiel als Taststift 19 ausgebildet und trägt an seinem von dem Trägerabschnitt 13 abgewandtem Ende ein Antastelement 12.
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Der Trägerabschnitt 13 des Verlängerungselements 14 bildet mit dem Verbindungselement 16 ein Drehgelenk 18 mit einer Drehachse 60 aus. Das Verlängerungselement 14 der Taststiftverlängerung 10 ist gegenüber dem Verbindungselement 16 um die Drehachse 60 der Taststiftverlängerung 10 drehbar. Zur Steuerung dieser Drehung weist das Verbindungselement 16 eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte Zweidrahtleitung auf, die mit einem Bussystem des Messkopfes 58 verbunden ist.
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Der Schaftabschnitt 11 des Verlängerungselements 14 der Taststiftverlängerung 10 ist abweichend von der Drehachse 60 ausgerichtet. Im gezeigten Beispiel ist der Schaftabschnitt 11 in einem Winkel schräg zur Drehachse 60 ausgerichtet.
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Im gezeigten Beispiel ist der Schaftabschnitt 11 gerade ausgebildet und in einem Winkel ungleich 0° bzw. ungleich 180° zu dem Trägerabschnitt 13 des Verlängerungselements 14 angeordnet. Anders als in der Zeichnung veranschaulicht, kann der Schaftabschnitt 11 des Verlängerungselements 14 auch eine oder mehrere Krümmungen aufweisen.
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Die Geometrie der Taststiftverlängerung 10 ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass die Mitte des kugelförmigen Antastelements 12 auf der Drehachse 60 liegt bzw. sich mit dieser schneidet.
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Die gezeigte Positioniereinrichtung 58 zur Messung von Koordinaten oder Eigenschaften eines Werkstücks kann alternativ auch an einem Roboter befestigt werden.
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Die Ansteuerung des der Gelenkvorrichtung 56 des Messkopfes 58 und des Drehgelenks 18 der Taststiftverlängerung 10 erfolgt vorzugsweise eingebunden in die Steuerung des Koordinatenmessgeräts oder des Roboters.
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Es ist möglich, zwischen dem Verbindungselement 16 der Taststiftverlängerung 10 und dem Aufnahmeelement 52 eine oder mehrere Verlängerungen vorzusehen. Bei solch einer Verlängerung wird vorzugswiese auch eine Zweidrahtleitung für das Verbindungselement 16 durchgeführt. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel ist das Verbindungselement nicht über die Positioniereinrichtung 58, sondern direkt an dem Messkopf befestigt.
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Die 2A und 2B zeigen eine Taststiftverlängerung 20 mit einem Verlängerungselement 24, das einen Trägerabschnitt 23 und einen Schaftabschnitt 21 aufweist. An dem Ende des Verlängerungselements 24 auf Seite des Schaftabschnitts 21 ist ein kugelförmiges Antastelement 22 angeordnet, wodurch ein Taststift 29 ausgebildet wird. An dem anderen Ende des Verlängerungselements 24 auf Seite des Trägerabschnitts 23 ist das Verlängerungselement 24 um eine Drehachse drehbar mit einem Verbindungselement 26 verbunden. Der Trägerabschnitt 23 und das Verbindungselement 26 der Taststiftverlängerung 20 bilden ein Drehgelenk 28 mit einer Drehachse aus.
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Die 2A zeigt die Taststiftverlängerung 20 in einer ersten Drehposition. Die 2B zeigt die Taststiftverlängerung 20 in einer zweiten Drehposition, die sich von der ersten Drehposition unterscheidet. In beiden Drehpositionen liegt die Mitte des kugelförmigen Antastelements 22 auf der Drehachse des Drehgelenks 28 der Taststiftverlängerung 20.
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Auch bei dem in den 2A und 2B gezeigten Beispiel ist der Schaftabschnitt 21 in einem Winkel schräg zur Drehachse des Drehgelenks 28 und somit abweichend von der Drehachse ausgerichtet.
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Die in den 2A und 2B gezeigte Taststiftverlängerung 20 kann vorteilhaft in Verbindung mit einem Rundtisch für das Werkstück eingesetzt werden. Die hier gezeigte Taststiftverlängerung 20 eignet sich besonders zur Vermessung von sogenannten Blisks. Wenn die Drehung des Rundtischs von einer entsprechenden Drehung der Taststiftverlängerung 20 begleitet wird, kann die relative Anordnung zwischen dem Schaftabschnitt 21 und dem Blisk erhalten werden.
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Bei dem in den 2A und 2B gezeigten Beispiel befindet sich der Mittelpunkt des als Tastkugel ausgebildeten Antastelements 22 stets zumindest nahezu auf der Drehachse der Taststiftverlängerung 20. Durch die Drehung um das Drehgelenk 28 wird nicht das Antastelement 22 an eine andere Position bewegt, sondern der Taststift 29 kann so ausgerichtet werden, dass er nicht an das zu vermessende Werkstück stößt. Daher kann es ausreichend sein, bei einer derartigen, mit einer gesteuerten Bewegung drehbaren Taststiftverlängerung 20 ein verhältnismäßig einfach aufgebautes Messelement, wie z.B. ein Potentiometer, vorzusehen. Dadurch kann eine kostengünstige Umsetzung ermöglicht werden.
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Die Verwendung eines gekrümmten Taststifts 29 kann beispielsweise zum Messen an besonders schwer zugänglichen Werkstücken von Vorteil sein.
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Die 3A und 3B zeigen eine Taststiftverlängerung 30 mit einem Verlängerungselement 34, das einen Trägerabschnitt 33 und einen Schaftabschnitt 31 aufweist. Auf einer ersten Seite ist der Schaftabschnitt 31 im gezeigten Beispiel mit dem Trägerabschnitt 33 verbunden. Auf der gegenüberliegenden Seite trägt der der Schaftabschnitt 31 ein Antastelement 32, wodurch ein Taststift 39 ausgebildet wird.
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Der Trägerabschnitt 33 des Verlängerungselements 34 gemäß den 3A und 3B weist einen ersten Abschnitt 37 und einen zweiten Abschnitt 35 auf. Der erste Abschnitt 37 und der zweite Abschnitt 35 des Trägerabschnitts 33 sind in einem Winkel zueinander angeordnet, wobei dieser Winkel im Beispiel 90° beträgt. Der zweite Abschnitt 35 des Trägerabschnitts 33 erstreckt sich zwischen dem ersten Abschnitt 37 und dem Schaftabschnitt 31 des Verlängerungselements 34. Der Schaftabschnitt 31 ist in einem Winkel, im Beispiel 90°, zu dem zweiten Abschnitt 35 des Trägerabschnitts 33 angeordnet.
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Der erste Abschnitt 37 des Trägerabschnitts 33 ist mit dem Verbindungselement 36 der Taststiftverlängerung 30 verbunden. Der erste Abschnitt 37 des Trägerabschnitts 33 und das Verbindungselement 36 der Taststiftverlängerung 30 bilden ein Drehgelenk 38 mit einer Drehachse aus. Das Verlängerungselement 34 kann relativ zum Verbindungselement 36 um die Drehachse des Drehgelenks 38 gedreht werden.
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3A zeigt die Taststiftverlängerung 30 in einer ersten Drehposition. 3B zeigt die Taststiftverlängerung 30 in einer zweiten Drehposition, die sich von der ersten Drehposition unterscheidet. In beiden Drehpositionen liegt das Antastelement 32 auf der Drehachse des Drehgelenks 38 der Taststiftverlängerung 30. Bei dem in den 3A und 3B gezeigten Ausführungsbeispiel der Taststiftverlängerung 30, ist der Schaftabschnitt 31 senkrecht zur Drehachse und somit abweichend von der Drehachse ausgerichtet.
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Der in den 3A und 3B beispielhaft gezeigte Taststift 39 eignet sich besonders zur Messung verhältnismäßig kleiner rotationssymmetrischer Werkstücke ohne Rundtisch. Auch bei dem in den 3A und 2B gezeigten Beispiel befindet sich der Mittelpunkt des als Tastkugel ausgebildeten Antastelements 32 stets zumindest nahezu auf der Drehachse der Taststiftverlängerung 30. Das hier gezeigte Beispiel einer Taststiftverlängerung 30 ermöglicht beispielsweise die scannende Messung einer Ringnut, eines Zahnes bzw. eines vollständigen Zahnradsatzes auf geschlossenen und/oder überlappenden Scanningbahnen. Besonders vorteilhaft ist die Messung mit einer derartigen Taststiftverlängerung 30 in Verbindung mit einer Positioniereinrichtung 58 (siehe 1), die mit einer Drehachse oder mit einer Dreh-Schwenk-Achse als Gelenkvorrichtung 56 ausgestattet ist.
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Bei den in den 1, 2A, 2B, 3A und 3B gezeigten Beispielen ist das Antastelement 12, 22, 32 in Form einer Kugel ausgebildet. Alternativ kann das Antastelement 12, 22, 32 beispielsweise als Zylinder. Das in den Figuren schematisch angedeutete Verbindungselement 16, 26 bzw. 26 der Taststiftverlängerung 10, 20 bzw. 30 kann beispielsweise als Drehteller oder als Drehzylinder ausgebildet sein.
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Das Anbringen der Taststiftverlängerung 10, 20, 30 an einem Aufnahmeelement 50 kann auch in einer Richtung erfolgen, die von der in den Figuren beispielhaft dargestellten Richtung abweicht. Eine Positioniereinrichtung 58 kann mit einer oder mit mehreren erfindungsgemäßen Taststiftverlängerungen 10, 20, 30 ausgestattet werden. Für komplexe Messaufgaben kann es zweckmäßig sein, mehrere Taststiftverlängerungen 10, 20, 30 zu verwenden.
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Vorzugsweise ändert der drehbare Taststift 19, 29, 39 der Taststiftverlängerung 10, 20, 30 seine Orientierung kontinuierlich entsprechend der Bewegung der Positioniereinrichtung 58, des Koordinatenmessgeräts oder des Roboters.
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Die Steuerung der Drehung der Taststiftverlängerung 10, 20, 30 um ihre Drehachse 60 erfolgt vorzugsweise mittels eines Bus-Systems. Hierzu weist das Verbindungselement 16, 26, 36 eine entsprechende Schnittstelle auf, die beispielsweise in das Verbindungselement 16, 26, 36 integriert sein kann. Vorzugsweise weist das Verbindungselement 16, 26, 36 eine asynchrone Schnittstelle auf.
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Die zur Steuerung im Verbindungselement 16, 26, 36 vorgesehene Zweidrahtleitung kann eine Versorgungsspannung bereitstellen und zur Herstellung einer Verbindung zwischen einem als Master vorgesehen Mikrocontroller und anderen als Slave vorgesehenen Mikrocontrollern dienen. Die Mikrocontroller können dabei mit einer sogenannten UART-Schaltung („Universal Asynchronous Receiver Transmitter“) ausgestattet sein. Vorzugsweise kann das Verbindungselement 16, 26, 36 zur Übertragung von Steuersignalen eine Schnittstelle für einen sog. 1-Draht-Bus aufweisen.
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Die Taststiftverlängerung 10, 20, 30 ist vorzugsweise mit einem Schaltkreis zur elektronischen Identifikation, z.B. ein ID-Chip, ausgestattet. Es kann zweckmäßig sein, einen derartigen Schaltkreis mittels eines 1-Draht-Busses auszulesen.
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In Verbindung mit einem entsprechenden Bus-System, z.B. ein 1-Draht-Bus, kann eine erfindungsgemäße Taststiftverlängerung 10, 20, 30 eine CNC-Achse der Steuerung eines Koordinatenmessgeräts darstellen. Während eines Scanning-Vorgangs kann die Drehachse 60 der Taststiftverlängerung 10, 20, 30 in Abhängigkeit von der Beschaffenheit eines Werkstücks beispielsweise so ausgerichtet werden, dass der Schaftabschnitt 11, 21, 31 des Taststifts 19, 29, 39 der Flächennormalen möglichst nahe kommt bzw. dass Kontakte des Taststifts 19, 29, 39 mit Störkonturen des Werkstücks vermieden werden. Dabei kann vorzugsweise die Winkelstellung der Drehachse 60 der Taststiftverlängerung 10, 20, 30 kontinuierlich erfaßt werden. Die erfaßte Winkelstellung kann so die rechnerische Ist-Position des Antastelements 12, 22, 32 sowie die Biegesteifigkeit beeinflussen.
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Wenn sich die Mitte des beispielsweise als Tastkugel ausgebildeten Antastelements 12, 22, 32 mit der Drehachse 60 schneidet, wird die Ansteuerung des Gesamtsystems erleichtert. Zudem können dann weniger genaue und somit preisgünstigere Winkelgeber verwendet werden, um dieselbe Gesamtgenauigkeit des Koordinatenmessgeräts zu erreichen.
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Als 1-Draht-Bus kann beispielsweise eine asynchrone Schnittstelle mit TTL-Schaltungstechnik („Transistor-Transistor-Logik“) verwendet werden. Mittels des 1-Draht-Busses kann die Spannungsversorgung, der Systemtakt und Information an die Teilnehmer am Bus übertragen werden, sowie deren aktueller Stromverbrauch gemessen werden. Vorzugsweise bildet die Steuerungsvorrichtung des Koordinatenmessgeräts oder einer ihrer Satelliten den Master des Bus-Systems, während die anderen Teilnehmer als Slaves teilnehmen, vorzugsweise mit einer festen Slave-Adresse. Die für den Bus zu verwendende Leitung kann auch als Master für ID-Chips verwendet werden.
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Der Master im Bus-System kann in einem dem Systemtakt zugeordneten eigenen Takt ein Startzeichen auf den Bus senden, welches bei allen Slaves zur Synchronisation der eigenen Timer verwendet wird. Durch weitere Informationen im gleichen Datensatz wird der Wert der Zeitstempel in den Mikrocontrollern der Slaves mit dem Zeitstempel der Steuerung des Koordinatenmessgeräts gleich gesetzt. Dadurch können nun alle dort erzeugten Messwerte bei einer späteren Übertragung mit den Daten der Steuerung kombiniert werden.
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Weitere folgende Zeichen enthalten die Adresse des Slaves sowie Informationen an den Slave, z.B. die Sollwinkelstellung der Drehachse 60 (siehe 1). Danach liegt bis zum Beginn des nächsten Taktes die Versorgungsspannung, z.B. 5V, an einer der Leitungen. Der Master versorgt mit dieser Spannung und mit den hohen („high“) Impulsen in den Daten gleichzeitig alle Slaves, welche diese Versorgungsspannung in Kondensatoren zwischenspeichern, damit ihre Versorgung während den niedrigen („low“) Phasen des Signals aufrechterhalten wird.
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Bei allen Slaves wird mit der fallenden Flanke des „start bit“ die Synchronisation mit dem Takt erzeugt. Dabei handelt es sich um das Standardprotokoll der asynchronen Schnittstelle. Deshalb ist es ausreichend, wenn diese Leitung nur an einen Empfangseingang („RX“) eines Mikrocontrollers gelegt wird und die erste Flanke als Interrupt oder Trigger verwendet wird. Immer wenn die Datenleitung einen hohen („high“) Pegel hat, werden die Slaves mit Spannung versorgt und der jeweils vorhandene Kondensator geladen. Durch die Messung des Stroms am Master kann dieser feststellen, ob ein Motor oder ein anderer Verbraucher an einem Slave gerade aktiv ist und seine Reaktion bezüglich der Übertragung von Daten darauf einstellen. So ist es möglich, z.B. auch Elektromagnete mit einem sehr hohen Stromverbrauch über einen derartigen 1-Draht-Bus anzusteuern, z.B. die Elektromagnete, die in der Wechselschnittstelle des Messkopfes enthalten sind, oder bei Wechselmagneten von z.B. Tellern der Fall sein. In derartigen Fällen kann sich der Master über die Auswertung des Stromverbrauchs mit dem Slave synchronisieren, ohne dass eine zusätzliche Datenübertragung erforderlich ist.
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Sollen sehr viele Daten vom Slave zum Master übertragen werden, so muß der Master die Kontrolle der Leitung temporär an einen Slave übergeben, der dann so lange Daten überträgt, bis seine eigene Versorgungsspannung einen Grenzwert erreicht hat. Nun unterbricht der Slave die weitere Übertragung von Daten und gibt die Kontrolle an den Master zurück, der dann die Slaves wieder mit Spannung versorgt und anschließend die Übertragung erneut starten kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017003641 A1 [0003]
- DE 2016118572 [0004]