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Die Erfindung betrifft ein elektrochirurgisches System, umfassend: wenigstens ein elektrochirurgisches Handinstrument mit einem Handgriff und wenigstens einem elektrochirurgischen Wirkelement; und wenigstens ein elektrochirurgisches Versorgungsgerät; wobei das elektrochirurgische Versorgungsgerät eingerichtet ist, das elektrochirurgische Handinstrument mit einem elektrischen Therapiesignal zu beaufschlagen, um einen vorgesehenen Gewebeeffekt zu bewirken; und wobei das elektrochirurgische System eine Überwachungseinheit umfasst, die eingerichtet ist, das Eintreten des vorgesehenen Gewebeeffekts zu überwachen, und ein das Ausstehen, Eintreten oder Nichteintreten des vorgesehenen Gewebeeffekts anzeigendes Erfolgssignal abzugeben. Die Erfindung betrifft weiterhin ein elektrochirurgisches Handinstrument eines solchen Systems.
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Elektrochirurgische Systeme werden in der Medizin eingesetzt, um Gewebe eines menschlichen oder tierischen Patienten zu behandeln. Dabei wird zumeist in dem elektrochirurgischen Versorgungsgerät ein Therapiesignal, zumeist ein hochfrequenter Wechselstrom, erzeugt, welcher an das elektrochirurgische Instrument geleitet wird, wo er mittels einer oder mehrerer Behandlungselektroden in das Gewebe eingeleitet wird. In anderen Verfahren wird durch den Wechselstrom in einem Fluid ein Plasma erzeugt, welches dann mit dem Gewebe in Kontakt gebracht wird.
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In manchen elektrochirurgischen Systemen wird der Wechselstrom genutzt, um in dem elektrochirurgischen Instrument eine Ultraschallschwingung anzuregen, die dann über eine Sonotrode in das zu behandelnde Gewebe eingebracht wird.
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Vereinzelt wird in elektrochirurgischen Systemen auch mit Gleichstrom gearbeitet.
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Das elektrochirurgische Versorgungsgerät kann beispielsweise ein elektrochirurgischer Generator oder ein Ultraschallgenerator sein.
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Elektrochirurgische Systeme werden eingesetzt, um unterschiedliche Gewebeeffekte zu erzielen, dazu gehören beispielsweise das Schneiden, Koagulieren, Veröden, Versiegeln, oder das Verschweißen von Gewebe. In modernen elektrochirurgischen Instrumenten können mehrere Gewebeeffekte kombiniert sein, z.B. das Koagulieren eines Blutgefäßes mit anschließendem Schneiden. Dabei ist es für eine erfolgreiche Prozedur unerlässlich, dass der jeweils vorgesehene Gewebeeffekt auch tatsächlich erreicht wird, bevor der nächste Schritt der Prozedur eingeleitet wird.
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Daher wurden bereits elektrochirurgische Systeme entwickelt, die eine Überwachungseinheit umfassen, welche den Fortschritt der Prozedur überwacht und ein Erfolgssignal erzeugt. Das Erfolgssignal kann anzeigen, ob der vorgesehene Gewebeeffekt noch aussteht, oder ob der vorgesehene Gewebeeffekt bereits eingetreten ist. Das Erfolgssignal kann ebenso anzeigen, wenn der vorgesehene Gewebeeffekt nicht eingetreten ist. Das Erfolgssignal wird dabei von dem Versorgungsgerät als akustisches Signal ausgegeben und/oder als Symbol oder Textinformation über eine Benutzerschnittstelle des Versorgungsgeräts ausgegeben.
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In Abhängigkeit von dem Erfolgssignal kann ein behandelnder Arzt eine Prozedur fortführen, wenn der vorgesehene Gewebeeffekt noch aussteht, die Prozedur beenden bzw. zum nächsten Schritt der Prozedur übergehen, wenn der vorgesehene Gewebeeffekt eingetreten ist, oder gar in Ausnahmefällen die Prozedur abbrechen oder den Prozedurplan ändern, wenn der vorgesehene Gewebeeffekt nicht eingetreten ist. Mit der Aussage, dass der Gewebeeffekt nicht eingetreten ist, soll hier insbesondere ausgesagt werden, dass der vorgesehene Gewebeeffekt durch einfachen Weiterbetrieb des Elektrochirurgischen Systems auch nicht mehr erreicht werden kann.
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Durch die beschriebene Weiterentwicklung elektrochirurgischer Systeme konnte die Effizienz und Sicherheit elektrochirurgischer Prozeduren deutlich verbessert werden.
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Es tritt hierbei jedoch der Nachteil auf, dass die Repräsentation des Erfolgssignals nicht immer optimal ist. So befindet sich eine Benutzerschnittstelle des elektrochirurgischen Versorgungsgeräts nicht immer im unmittelbaren Sichtbereich des behandelnden Arztes, der sich vollständig auf den Eingriffssitus konzentriert. Zwar wird die Benutzerschnittstelle während der Prozedur auch von anderen Personen überwacht, hierdurch kann sich aber eine Verzögerung bei der Weitergabe der entsprechenden Information an den Arzt ergeben. Akustische Signale können bei ungünstigen Umgebungsbedingungen überhört werden, beispielsweise wenn während der Prozedur starke Nebengeräusche auftreten. Im ungünstigsten Fall kann die eigentlich durch das Erfolgssignal zu übermittelnde Information vollständig verloren gehen.
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Es stellt sich daher die Aufgabe, Elektrochirurgische Systeme und Handinstrumente bereitzustellen, die hinsichtlich der beschriebenen Problematik verbessert sind.
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Diese Aufgabe wird gemäß eines ersten Aspekts der Erfindung gelöst durch ein Elektrochirurgisches System, umfassend: wenigstens ein elektrochirurgisches Handinstrument mit einem Handgriff und wenigstens einem elektrochirurgischen Wirkelement, und wenigstens ein elektrochirurgisches Versorgungsgerät; wobei das elektrochirurgische Versorgungsgerät eingerichtet ist, das elektrochirurgische Handinstrument mit einem elektrischen Therapiesignal zu beaufschlagen, um einen vorgesehenen Gewebeeffekt zu bewirken; und wobei das elektrochirurgische System eine Überwachungseinheit umfasst, die eingerichtet ist, das Eintreten des vorgesehenen Gewebeeffekts zu überwachen, und ein das Eintreten oder Nichteintreten des vorgesehenen Gewebeeffekts anzeigendes Erfolgssignal abzugeben, welches dadurch weitergebildet ist, dass das Handinstrument ein Ausgabeelement umfasst, welches eingerichtet ist, das Erfolgssignal zu empfangen und in einer für einen Benutzer des elektrochirurgischen Systems wahrnehmbaren Weise auszugeben.
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Es wird dadurch erreicht, dass die Ausgabe des Erfolgssignals immer direkt am Handinstrument, also in unmittelbarer Nähe zum behandelnden Arzt erfolgt, welcher auch Adressat der entsprechenden Information ist. Informationsverluste oder Verzögerungen bei der Informationsweitergabe können somit weitestgehend ausgeschlossen werden.
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In einer Weiterbildung eines elektrochirurgischen Systems nach der Erfindung kann die Überwachungseinheit eingerichtet sein, einen Stromverlauf und/oder einen Spannungsverlauf des Therapiesignals zu messen, und aus dem gemessenen Strom- und/oder Spannungsverlauf abzuleiten, ob der vorgesehene Gewebeeffekt eingetreten ist.
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Beispielsweise kann aus dem Verlauf des Stroms und der Spannung des Therapiesignals bei einer elektrochirurgischen Prozedur die Entwicklung der Gewebeimpedanz ermittelt und mit bekannten Verläufen verglichen werden. Dabei verfügen übliche Versorgungsgeräte ohnehin über eine Überwachung des Stroms und der Spannung des Therapiesignals. Auf diese Weise kann daher das Eintreten eines vorgesehenen Gewebeeffekts mit besonders wenig messtechnischem Aufwand ermittelt werden. Die Messergebnisse können der Überwachungseinheit über eine Datenschnittstelle bereitgestellt werden.
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Die Überwachungseinheit kann dabei Bestandteil des elektrochirurgischen Versorgungsgeräts sein.
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Die Überwachungseinheit kann ebenso Sensoren umfassen, welche in dem elektrischen Handinstrument angeordnet sind. Dabei kann es sich beispielsweise um Temperatursensoren, mechanische Sensoren wie Dehnungsmessstreifen, oder elektrische Sensoren handeln.
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Dabei kann die Überwachungseinheit weiterhin Bestandteil des Versorgungsgeräts sein. Ebenso kann die Überwachungseinheit ein Bestandteil des Handinstruments sein.
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In einer bevorzugten Ausführung eines elektrochirurgischen Systems nach der Erfindung kann das Ausgabeelement einen Vibrationserzeuger umfassen. As Vibrationserzeuger kommen beispielsweise piezoelektrische Elemente oder Unwuchtmotoren in Betracht.
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Dabei kann der Vibrationserzeuger vorzugsweise im Handgriff des elektrochirurgischen Handinstruments angeordnet sein. So ist gewährleistet, dass der behandelnde Arzt das Erfolgssignal direkt und unmittelbar wahrnimmt.
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In einer weiteren Ausgestaltung eines elektrochirurgisches Systems nach der Erfindung kann das Erfolgssignal unterschiedliche Vibrationsmuster umfassen, welche das Ausstehen, das Eintreten, oder das Nichteintreten des vorgesehenen Gewebeeffekts anzeigen.
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Beispielsweise kann das Ausstehen des Gewebeeffekts durch gleichmäßige leichte Vibrationsstöße in konstanten Abständen angezeigt werden, während das Eintreten des Gewebeeffekts durch einen kurzen, kräftigen Vibrationsimpuls angezeigt wird. Das Nichteintreten des beabsichtigten Gewebeeffekts kann hingegen durch wiederholte, starke Vibrationsimpulse angezeigt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführung eines elektrochirurgischen Systems nach der Erfindung kann das Ausgabeelement eine oder mehrere LEDs umfasst. Dadurch wird die entsprechende Information visuell bereitgestellt, wobei der Ort der Bereitstellung am Handinstrument sicherstellt, dass die Information durch den behandelnden Arzt auch aufgenommen werden kann.
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Dabei kann das Ausgabeelement mehrere LEDs umfassen, die Licht unterschiedlicher Wellenlänge abgeben. Somit können über unterschiedlich farbige LEDs unterschiedliche Informationen bereitgestellt werden. Bei den LEDs kann es sich beispielsweise um Multicolour-LEDs handeln.
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Insbesondere kann das Ausgabeelement eingerichtet sein, in Reaktion auf das Erfolgssignal Licht in unterschiedlichen Farben abzugeben, welche das Ausstehen, das Eintreten, oder das Nichteintreten des vorgesehenen Gewebeeffekts anzeigen. So kann das Ausstehen des Gewebeeffekts beispielsweise durch Abgabe von weißem oder gelbem Licht signalisiert werden, während das Eintreten des Gewebeeffekts durch grünes Licht signalisiert werden kann. Ein etwaiges Nichteintreten des Gewebeeffekts hingegen kann durch rotes Licht signalisiert werden.
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Die mehreren LEDs können vorzugsweise ringförmig angeordnet sein.
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Die mehreren LEDs können am Handgriff des Handinstruments angeordnet sein.
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In einer weiteren Vorteilhaften Ausführung kann das elektrochirurgische Handinstrument als laparoskopisches Handinstrument mit einem langestreckten Schaft ausgeführt sein, und die mehreren LEDs in der Nähe eines distalen Endes des langgestreckten Schafts angeordnet sein. Auf diese Weise kann die Erfolgsinformation auf einem Monitor beobachtet werden, auf dem beispielsweise ein durch ein Endoskop aufgenommenes Bild dargestellt wird.
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In einer Weiterbildung eines elektrochirurgischen Systems gemäß der Erfindung kann das Ausgabeelement mit der Überwachungseinheit über Signal- und/oder Versorgungsleitungen verbunden sein, welche in einem das elektrochirurgische Handinstrument mit dem elektrochirurgischen Versorgungsgerät verbindenden Kabel verlegt sind.
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Die Aufgabe wird gemäß eines weiteren Aspekts der Erfindung gelöst durch ein elektrochirurgisches Handinstrument eines elektrochirurgischen Systems nach den obigen Ausführungen. Hinsichtlich der hierdurch erreichbaren Wirkungen und Vorteile wird auf das oben gesagte explizit verwiesen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger beispielhafter Figuren näher erläutert. Dabei dienen die in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele ausschließlich zum besseren Verständnis der Erfindung, ohne diese einzuschränken.
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Es zeigen:
- 1: ein elektrochirurgisches System,
- 2: ein elektrochirurgisches Handinstrument,
- 3a-c: verschiedene Vibrationsmuster,
- 4: ein weiteres elektrochirurgisches Handinstrument,
- 5: noch ein weiteres elektrochirurgisches Handinstrument.
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1 zeigt ein elektrochirurgisches System 1 mit einem elektrochirurgischen Handinstrument 10.
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Bei dem Handinstrument 10 handelt es sich um ein Zangeninstrument mit einem Handgriff 11, einem Schaft 12, und einem Zangenmaul 13. Der Handgriff 11 weist zwei gegeneinander bewegliche Griffhebel 14, 15 zur Betätigung des Zangenmauls 13 auf.
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An einer Branche des Zangenmauls 13 ist ein elektrochirurgisches Wirkelement 16 in Form einer Elektrode angeordnet. Eine gegenüberliegende Branche des Zangenmauls ist mit einem Sensor 17 ausgerüstet, bei welchem es sich beispielsweise um einen Temperaturfühler handeln kann.
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Das elektrochirurgische System 1 umfasst weiterhin ein elektrochirurgisches Versorgungsgerät 20, bei welchem es sich im dargestellten Beispiel um einen elektrochirurgischen Hochfrequenzgenerator handelt. Alternativ kann das Versorgungsgerät auch ein Ultraschallgenerator sein, in diesem Fall wäre das Wirkelement 16 des Handinstruments 10 als Sonotrode ausgeführt.
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Das Versorgungsgerät 20 ist eingerichtet, ein Therapiesignal an das Handinstrument 10 zu senden, welches an das Wirkelement 16 weitergeleitet wird, um an einem nicht dargestellten Gewebeabschnitt einen vorgesehenen Gewebeeffekt zu erzielen. Bei dem Gewebeeffekt kann es sich beispielsweise um ein Schneiden, Koagulieren, Veröden, Versiegeln, oder Verschweißen des Gewebeabschnitts handeln.
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Das Versorgungsgerät 20 umfasst eine Überwachungseinheit 21. Die Überwachungseinheit überwacht den Verlauf des Therapiesignals, um festzustellen, ob der vorgesehene Gewebeeffekt noch aussteht, erreicht wurde, oder nicht mehr erreicht werden kann. Zusätzlich kann die Überwachungseinheit 21 dabei Messwerte des Sensors 17 des Handinstruments 10 und/oder weiterer, nicht dargestellter, Sensoren berücksichtigen.
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Das Ergebnis der Überwachung wird von der Überwachungseinheit 21 als Erfolgssignal bereitgestellt. Zur akustischen Ausgabe des Erfolgssignals umfasst das Versorgungsgerät 20 einen Lautsprecher 22. Zusätzlich umfasst das Versorgungsgerät 20 eine grafische Benutzerschnittstelle 23, über welche das Erfolgssignal als Textinformation und/oder als Symbolinformation visualisiert wird.
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Da der Lautsprecher 22 und die Benutzerschnittstelle 23 nicht in jeder Behandlungssituation ausreichend sind, um das Erfolgssignal einem behandelnden Arzt unmittelbar und sicher zu vermitteln, ist an dem Handinstrument 10 ein zusätzliches Ausgabeelement 25 vorgesehen, welches das Erfolgssignal auf für den behandelnden Arzt wahrnehmbare Weise ausgibt.
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Zur Versorgung und Kommunikation ist das Ausgabeelement 25 über nicht dargestellte Signal- und/oder Versorgungsleitungen mit der Überwachungseinheit 21 verbunden. Die Signal- und/oder Versorgungsleitungen können in einem das elektrochirurgische Handinstrument 10 mit dem elektrochirurgischen Versorgungsgerät 20 verbindenden Kabel 28 verlegt sein. Die Kommunikation und Versorgung das Ausgabeelements kann nach einem standardisierten Verfahren erfolgen, beispielsweise nach dem USB 3.0 Standard.
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In 2 ist ein elektrochirurgisches Handinstrument 30 dargestellt. Das Handinstrument 30 umfasst wiederum einen Handgriff 31, einen Schaft 32, und ein Zangenmaul 33.
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Der Handgriff 31 des Handinstruments 31 ist als In-line Handgriff ausgeführt, und weist einen seitlichen Betätigungshebel 34 für das Zangenmaul 33 auf. Die Branchen des Zangenmauls 33 sind mit Elektroden 35, 36 ausgestattet, um zwischen den Branchen gegriffenes Gewebe zu behandeln.
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In dem Handgriff 31 des Handinstruments 30 ist ein Vibrationserzeuger 37 angeordnet. Bei dem Vibrationserzeuger 37 handelt es sich im dargestellten Beispiel um einen Unwuchtmotor. Unwuchtmotoren weisen eine besonders einfache Bauweise auf, und können auf unkomplizierte Weise elektrisch angesteuert werden, um ein Vibrationssignal zu erzeugen. Dabei ist der Vibrationserzeuger 37 so dimensioniert, dass ein von ihm erzeugtes Vibrationssignal für einen Benutzer des Handinstruments 30 sicher wahrgenommen werden kann, ohne die Griffsicherheit zu beeinträchtigen. Anstelle eines Unwuchtmotors kann der Vibrationserzeuger 37 auch als piezoelektrisches Element ausgeführt sein.
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In den 3a, 3b und 3c sind verschiedene mögliche Vibrationsmuster dargestellt, mit welchen das Ausstehen, das Erreichen, oder das Nicht-Erreichen eines vorgesehenen Gewebeeffekts über den Vibrationserzeuger 37 signalisiert werden können. Dabei sind jeweils auf der Hochachse 50, 60, 70 eine Intensität des Vibrationssignals in willkürlichen Einheiten und auf der Längsachse51, 61, 71 der Zeitverlauf der Behandlung in willkürlichen Einheiten abgebildet.
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In 3a ist erkennbar, dass zunächst eine gleichmäßige Abfolge von kurzen Vibrationsimpulsen 52 ausgegeben wird, welche anzeigen sollen, dass ein vorgesehener Gewebeeffekt noch nicht erreicht worden ist, also noch aussteht. Während dieser Zeit kann beispielsweise durch das Versorgungsgerät 20 ein Therapiesignal an das Handinstrument 30 abgegeben werden, durch welches ein in dem Zangenmaul 33 gegriffenes Gewebe koaguliert wird. Sobald die Überwachungseinheit 21 anhand des Verlaufs des Therapiesignals, beispielsweise des Strom- und/oder Spannungsverlaufs, und/oder anhand zusätzlicher Sensormesswerte feststellt, dass die Koagulation abgeschlossen ist, wird ein länger dauernder Vibrationspuls 53 ausgegeben, welcher das Erreichen des Gewebeeffekts anzeigt.
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Ein behandelnder Arzt spürt das entsprechende Vibrationssignal und ist somit sofort und unmittelbar über das Erreichen des Gewebeeffekts informiert, und kann ggf. den nächsten Behandlungsschritt einleiten.
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In der 3b ist ein möglicher alternativer Verlauf von Vibrationssignalen dargestellt. Hier wird zunächst wieder durch kurze Vibrationsimpulse 62 angezeigt, dass ein gewünschter Gewebeeffekt noch aussteht. Dabei wird gleichzeitig durch geringer werdende Abstände zwischen den einzelnen Vibrationsimpulsen 62 angezeigt, dass der Gewebeeffekt fortschreitet. Der Zeitabstand zwischen den Vibrationsimpulsen 62 kann durch die Überwachungseinheit 21 beispielsweise in Abhängigkeit von einer aus dem Verlauf von Strom und Spannung des Therapiesignals ermittelten Gewebeimpedanz festgelegt werden. Ebenso kann der Zeitabstand zwischen den Vibrationsimpulsen 62 anhand einer durch einen Temperaturfühler ermittelten Gewebetemperatur festgelegt werden. Am Ende wird wiederum durch einen längeren Vibrationspuls 63 angezeigt, dass ein gewünschter Gewebeeffekt eingetreten ist.
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IN 3c ist ein weiterer möglicher Verlauf von Vibrationssignalen dargestellt. Hier wird wiederum zunächst durch kurze Vibrationsimpulse 72 angezeigt, dass ein gewünschter Gewebeeffekt noch aussteht. Hierbei wird zunächst ebenfalls der Abstand zwischen den Vibrationsimpulsen 72 reduziert, um ein Fortschreiten des Gewebeeffekts anzuzeigen.
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Es ist erkennbar, dass nach dem dritten Vibrationsimpuls 72 der Zeitabstand wieder ansteigt, also kein Fortschritt des Gewebeeffekts mehr festgestellt wurde. Die Überwachungseinheit 21 schließt daraus, dass eine unbekannte Störung der Prozedur eingetreten ist, so dass der gewünschte Gewebeeffekt durch weitere Ausgabe des Therapiesignals nicht erreicht werden kann. Um dies dem behandelnden Arzt anzuzeigen, wird ein aus drei kurz aufeinanderfolgenden längeren Vibrationsimpulsen bestehendes Fehlersignal 73 ausgegeben. Der behandelnde Arzt erhält diese Information sofort und direkt, und kann somit unmittelbar mit geeigneten Maßnahmen auf die Störung reagieren.
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Die vorangehend beschriebenen Vibrationsmuster dienen hier nur als Beispiel. Abweichende Vibrationsmuster sind ebenfalls möglich, wobei sichergestellt sein sollte, dass die verwendeten Vibrationsmuster gut unterscheidbar sind und einen Nutzer nicht unnötig irritieren.
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In 4 ist ein weiteres elektrochirurgisches Handinstrument 80 dargestellt. Das Handinstrument 80 umfasst wiederum einen Handgriff 81, einen Schaft 82 und ein Zangenmaul 83. Das Handinstrument 80 ist in der 4 in einer Draufsicht dargestellt, so dass Griffhebel des Handgriffs 81 nicht sichtbar sind. Elektrochirurgische Wirkelemente sowie ggf. vorhandene Sensoren des Handinstruments 80 sind ebenfalls nicht dargestellt.
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Auf der Oberseite des Handgriffs 81 ist ein Anzeigeelement in Form eines LED-Leuchtrings 85 so angeordnet, dass es von einem Benutzer des Handinstruments 80 leicht gesehen werden kann. Der LED-Leuchtring kann eine Vielzahl von LEDs mit unterschiedlichen Lichtfarben aufweisen. Bei den LEDs kann es sich um Multicolour-LEDs handeln.
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Der LED-Leuchtring 85 wird von der Überwachungseinheit 21 so angesteuert, dass er das Erfolgssignal eindeutig und intuitiv anzeigt. So kann beispielsweise das Ausstehen eines gewünschten Gewebeeffekts durch Aussenden von weißem oder gelbem Licht signalisiert werden. Dabei können verschiedene Blinkmuster Verwendung finden, ähnlich zu den Vibrationsmustern der 3a, 3b und 3c. Ein fortschreitender Gewebeeffekt kann auch durch ein umlaufendes leuchtendes Segment des LED-Leuchtrings 85 angezeigt werden, wobei die Umlaufgeschwindigkeit in Abhängigkeit von einem Fortschritt des Gewebeeffekts gesteuert werden kann. Alternativ kann ein feststehendes leuchtendes Segment zur Anzeige eines Fortschritts des Gewebeeffekts genutzt werden, wo beispielsweise eine Breite des leuchtenden Segments mit fortschreitendem Gewebeeffekt ansteigt. Dabei kann das leuchtende Segment den vollständigen LED-Leuchtring 85 umfassen, sobald der gewünschte Gewebeeffekt erreicht ist.
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Das Erreichen des Gewebeeffekts kann alternativ oder zusätzlich durch einen Farbwechsel des LED-Leuchtrings 85 angezeigt werden, beispielsweise durch einen Wechsel zu einer grünen Lichtfarbe.
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Das Nichterreichen des gewünschten Gewebeeffekts kann hingegen durch eine rote Lichtfarbe und/oder vorgegebene Blinkmuster angezeigt werden.
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Auch die hier angeführten Farbschemata dienen lediglich der Veranschaulichung der Erfindung, und können ggf. geändert bzw. angepasst oder erweitert werden.
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In 5 ist ein weiteres elektrochirurgisches Handinstrument 90 dargestellt. Das Handinstrument 90 umfasst wiederum einen Handgriff 91, einen Schaft 92, und ein am distalen Ende des Schaft 92 angeordnetes Zangenmaul 93.
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Bei dem Handinstrument 90 handelt es sich um ein laparoskopisches Handinstrument, dessen Schaft 92 durch einen Trokar in die Bauchhöhle eines Patienten eingeführt werden kann, um dort Gewebe zu behandeln. Dazu ist der Schaft 93 besonders lang ausgeführt.
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Der Einsatz laparoskopischer Handinstrumente wird in der Regel mittels endoskopischer Kameras überwacht, deren Videobild auf einem Monitor dargestellt wird. Der Benutzer des Handinstruments 90 wird daher seine Aufmerksamkeit nicht auf den Handgriff 91 des Handinstruments 90 richten, sondern auf das entsprechende Videobild.
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Das Handinstrument 90 weist ähnlich wie das Handinstrument 80 ein LED-Leuchtelement 95 auf, welches das Erfolgssignal der Überwachungseinheit 21 visualisiert. Im Gegensatz zu dem LED-Leuchtring 85 des Handinstruments 80 ist das LED-Leuchtelement 95 hingegen in der Nähe des distalen Endes der Schafts 92 angeordnet, so dass es sich während des Einsatzes des Handinstruments 90 im Blickfeld der endoskopischen Kamera befindet, und somit auch auf dem Monitor abgebildet wird.
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Der Benutzer des Handinstruments 90 kann das LED-Leuchtelement 95 daher immer direkt sehen, und kann das Erfolgssignal der Überwachungseinheit 21 somit unmittelbar und direkt erfassen.
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Das LED-Leuchtelement 95 kann ringförmig um den Schaft 92 des Handinstruments 90 angeordnet sein, so dass es unabhängig von der Orientierung des Handinstruments 90 immer sichtbar ist.
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Die Ansteuerung des LED-Leuchtelements 95 durch die Überwachungseinheit 21 kann ähnlich erfolgen, wie oben hinsichtlich der 4 beschrieben. Dabei können die gleichen Farb- und/oder Blinkmuster Verwendung finden, wobei die oben beschriebenen umlaufenden oder breitenveränderlichen beleuchteten Segmente wegen der nicht vollständigen Sichtbarkeit des LED-Leuchtelements hier weniger sinnvoll sind.
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Auch wenn die in den Ausführungsbeispielen dargestellten Handinstrumente 10, 30, 80, 90 jeweils als Schaftinstrument mit Zangenmaul ausgeführt sind, kann die Erfindung gleichermaßen auf Handinstrumente angewendet werden, die keinen Schaft und/oder kein Zangenmaul aufweisen.