-
Die Erfindung betrifft eine Steuereinheit und ein entsprechendes Verfahren zur Steuerung eines Bedienelements, insbesondere eines mechanischen Bedienelements, eines Fahrzeugs.
-
Ein Fahrzeug weist typischerweise eine Vielzahl von unterschiedlichen Bedienelementen auf, mit denen unterschiedliche Funktionen des Fahrzeugs, insbesondere Funktionen in Bezug auf den Fahrbetrieb des Fahrzeugs, bewirkt werden können. Beispielhafte Bedienelemente sind ein Gangwahlhebel bzw. ein Gangwahlschalter, über den ein Gang eines Getriebes des Fahrzeugs eingestellt werden kann, und/oder ein Blinkerhebel, mit dem ein Blinksignal des Fahrzeugs aktiviert bzw. deaktiviert werden kann, und/oder ein Wischerhebel, mit dem ein Scheibenwischer des Fahrzeugs aktiviert bzw. deaktiviert werden kann.
-
Bei der Bedienung eines Bedienelements, insbesondere eines mechanischen Bedienelements, eines Fahrzeugs kann es zu Fehlbedienungen durch den Fahrer des Fahrzeugs oder durch eine andere Person im Fahrzeug, z.B. durch einen Beifahrer, kommen, die ggf. die Sicherheit des Fahrzeugs beeinträchtigen.
-
Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, in effizienter und zuverlässiger Weise Fehlbedienungen eines Bedienelements zu vermeiden, insbesondere um die Sicherheit eines Fahrzeugs zu erhöhen.
-
Die Aufgabe wird jeweils durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
-
Gemäß einem Aspekt wird eine Steuereinheit zur Steuerung eines Bedienelements eines (Kraft-) Fahrzeugs beschrieben. Das Bedienelement kann ein mechanisches Bedienelement umfassen, insbesondere sein. Beispielhafte Bedienelemente sind: ein Gangwahl-Bedienelement für ein Getriebe des Fahrzeugs, ein Schalter, ein Lenkradhebel, eine Schaltwippe und/oder eine Taste. Die Steuereinheit kann dazu ausgelegt sein, eine Fehlbedienung des Bedienelements zu vermeiden.
-
Die Steuereinheit ist eingerichtet, Kontextinformation in Bezug auf einen Kontext zu ermitteln, in dem eine Betätigung bzw. eine Bedienung bzw. eine Berührung des Bedienelements erfolgt. Die Kontextinformation kann dabei die Intention des Fahrers des Fahrzeugs anzeigen. Alternativ oder ergänzend kann die Kontextinformation anzeigen (insbesondere eine Wahrscheinlichkeit dafür anzeigen), ob eine Betätigung des Bedienelements beabsichtigt war und/oder ob es sich bei einer Betätigung des Bedienelements um eine Fehlbedienung handelt.
-
Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, Sensordaten von ein oder mehreren Sensoren, insbesondere von ein oder mehreren Sensoren des Fahrzeugs, zu ermitteln. Dabei können die ein oder mehreren Sensoren eingerichtet sein, Sensordaten in Bezug auf einen Nutzer des Fahrzeugs (z.B. den Fahrer oder einen anderen Nutzer, insbesondere einen anderen Insassen, des Fahrzeugs) und/oder in Bezug auf ein Umfeld des Fahrzeugs zu erfassen.
-
Beispielhafte Sensoren sind: eine Kamera, die eingerichtet ist, als Sensordaten Bilddaten in Bezug auf ein oder mehrere Nutzer, insbesondere in Bezug auf den Fahrer, des Fahrzeugs, zu erfassen; ein Mikrofon, das eingerichtet ist, als Sensordaten Audiodaten in Bezug auf ein Gespräch von ein oder mehreren Nutzern (insbesondere den Fahrer) des Fahrzeugs zu erfassen; und/oder ein Umfeldsensor, der eingerichtet ist, Sensordaten in Bezug auf das Umfeld, insbesondere in Bezug auf eine Verkehrssituation, eine Witterungsbedingung und/oder eine Lichtbedingung im Umfeld, des Fahrzeugs zu erfassen.
-
Die Kontextinformation kann dann in präziser Weise auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Sensoren ermittelt werden.
-
Die ein oder mehreren Sensoren sind bevorzugt örtlich getrennt und/oder unabhängig von dem Bedienelement. Insbesondere können die ein oder mehrere Sensoren ausgebildet sein, Sensordaten zu erfassen, die unabhängig von der Betätigung des Bedienelements selbst sind und/oder die auch andere Information anzeigen, die über die eigentliche Betätigung des Bedienelements hinausgeht. So kann in besonders präziser Weise Kontextinformation in Bezug auf den Kontext der Betätigung des Bedienelements ermittelt werden.
-
Die Steuereinheit ist ferner eingerichtet, zumindest eine Bedienmöglichkeit des Bedienelements in Abhängigkeit von der Kontextinformation anzupassen. Insbesondere kann die Steuereinheit eingerichtet sein, eine Bedienmöglichkeit des Bedienelements in Abhängigkeit von der Kontextinformation zu ermöglichen oder zu unterbinden.
-
Die Bedienmöglichkeit kann dabei die Tatsache umfassen, ob das Bedienelement überhaupt bedient (insbesondere ausgelenkt und/oder bewegt) werden kann oder nicht. Beispielsweise kann das Unterbinden einer Bedienmöglichkeit des Bedienelements umfassen, das Unterbinden, dass das Bedienelement mechanisch bewegt werden kann, um eine Eingabe über das Bedienelement zu tätigen.
-
Alternativ oder ergänzend kann die Bedienmöglichkeit das Auslösen einer bestimmten Funktion des Fahrzeugs durch das Betätigen des Bedienelements umfassen. Das Unterbinden der Bedienmöglichkeit des Bedienelements kann dann umfassen, das Unterbinden des Auslösens der Funktion des Fahrzeugs infolge der Betätigung des Bedienelements.
-
Die Steuereinheit ermöglicht es somit, ein oder mehrere Bedienmöglichkeiten des Bedienelements an einen aktuell vorliegenden Kontext, insbesondere an eine aktuell vorliegende Intention des Fahrers des Fahrzeugs, anzupassen. So können in zuverlässiger Weise Fehlbedienungen des Bedienelements vermieden werden, und somit der Komfort und die Sicherheit des Fahrzeugs erhöht werden.
-
Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, insbesondere auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Sensoren, als Kontextinformation zu ermitteln, ob eine Fahrsituation des Fahrzeugs vorliegt, bei der eine bestimmte Bedienmöglichkeit des Bedienelements ermöglicht werden sollte und/oder sinnvoll ist oder bei der eine bestimmte Bedienmöglichkeit des Bedienelements unterbunden werden sollte. Beispielsweise kann die Kontextinformation anzeigen, dass es regnet, und dass es somit sinnvoll ist, die Aktivierung des Scheibenwischers des Fahrzeugs über den Wischerhebel des Fahrzeugs zu ermöglichen. Andererseits kann ggf. erkannt werden, dass die Aktivierung des Scheibenwischers des Fahrzeugs unterbunden werden sollte, wenn die Kontextinformation anzeigt, dass Sonnenlicht auf die Windschutzscheibe des Fahrzeugs strahlt. In einem weiteren Beispiel kann die Kontextinformation anzeigen, dass sich das Fahrzeug einem Stauende oder einer Ampel nähert, und dass es somit sinnvoll ist, ein Herunterschalten über das Gangwahl-Bedienelement des Fahrzeugs zu ermöglichen.
-
Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit eingerichtet sein, insbesondere auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Sensoren, als Kontextinformation ein Verhaltensmuster des Fahrers des Fahrzeugs zu ermitteln, das darauf abzielt, dass eine bestimmte Bedienmöglichkeit des Bedienelements ermöglicht oder unterbunden wird. Beispielsweise kann die Kontextinformation anzeigen, dass der Fahrer des Fahrzeugs das Gangwahl-Bedienelement berührt oder die Hand zum Gangwahl-Bedienelement hinbewegt, und dass somit ein Gangwechsel als Bedienmöglichkeit des Gangwahl-Bedienelements ermöglicht werden sollte. Andererseits kann ggf. ein Gangwechsel als Bedienmöglichkeit des Gangwahl-Bedienelements unterbunden werden, wenn die Kontextinformation anzeigt, dass sich der Fahrer des Fahrzeugs nicht mit einem Gangwechsel befasst.
-
Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit eingerichtet sein, insbesondere auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Sensoren, als Kontextinformation ein Verhaltensmuster eines anderen Nutzers des Fahrzeugs als den Fahrer des Fahrzeugs (z.B. des Beifahrers) zu ermitteln, das auf eine unzulässige und/oder unbeabsichtigte Betätigung des Bedienelements durch den anderen Nutzer hindeutet. Beispielsweise kann die Kontextinformation anzeigen, dass der Fahrer des Fahrzeugs dem anderen Nutzer die Berührung des Bedienelements untersagt hat (z.B. im Rahmen eines von einem Mikrofon aufgezeichneten Gesprächs), so dass eine Bedienmöglichkeit des Bedienelements unterbunden werden sollte.
-
Durch das Ermitteln von Verhaltensmustern der ein oder mehreren Nutzer, insbesondere der ein oder mehreren Insassen, des Fahrzeugs kann der Kontext einer Betätigung des Bedienelements in besonders präziser Weise ermittelt werden.
-
Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, für jede von ein oder mehreren Bedienmöglichkeiten des Bedienelements zu bestimmen, ob die jeweilige Bedienmöglichkeit mit der Kontextinformation, insbesondere mit der durch die Kontextinformation angezeigten Intention des Fahrers des Fahrzeugs, konsistent ist. Es können dann nur die null, ein oder mehreren Bedienmöglichkeiten an dem Bedienelement ermöglicht werden, für die bestimmt wird, dass sie mit der Kontextinformation konsistent sind. So kann eine besonders zuverlässige Anpassung der Bedienmöglichkeiten eines Bedienelements an den jeweils vorliegenden Kontext ermöglicht werden.
-
Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, auf einem Ausgabeelement (insbesondere auf einem Leuchtelement und/oder auf einem Bildschirm) des Bedienelements auszugeben, insbesondere anzuzeigen, welche ein oder mehreren Bedienmöglichkeiten das Bedienelement nach der jeweiligen Anpassung aufweist. So kann der Komfort des Fahrzeugs weiter erhöht werden.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein (bevorzugt mehrspuriges) (Straßen-) Kraftfahrzeug (insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen oder ein Bus) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit und/oder das in diesem Dokument beschriebene Bedienelement umfasst.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Steuerung eines Bedienelements eines Fahrzeugs beschrieben. Das Verfahren umfasst das Ermitteln von Kontextinformation in Bezug auf einen Kontext, in dem eine Betätigung bzw. eine Bedienung bzw. ein Berühren des Bedienelements erfolgt. Des Weiteren umfasst das Verfahren das Anpassen zumindest einer Bedienmöglichkeit des Bedienelements in Abhängigkeit von der Kontextinformation.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch eines der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren auszuführen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch eines der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren auszuführen.
-
Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
-
Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs;
- 2 beispielhafte Bedienelemente eines Fahrzeugs; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Steuerung eines Bedienelements eines Fahrzeugs.
-
Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument damit, Fehlbedienungen eines Bedienelements eines Fahrzeugs in zuverlässiger und effizienter Weise zu vermeiden. In diesem Zusammenhang zeigt 1 beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs 100. Insbesondere zeigt 1 ein beispielhaftes Bedienelement 102, insbesondere ein mechanisches Bedienelement, eines Fahrzeugs 100, das von einem Fahrer des Fahrzeugs 100 betätigt werden kann, insbesondere im Rahmen des Fahrbetriebs des Fahrzeugs 100 (z.B. um einen Gang zu wechseln, um einen Blinker zu aktivieren, um die Geschwindigkeit des Fahrzeugs 100 zu verändern, etc.).
-
Eine Steuereinheit 101 des Fahrzeugs 100 kann eingerichtet sein, eine Betätigung des Bedienelements 102 zu detektieren. Des Weiteren kann eine Komponente 103 des Fahrzeugs 100 (z.B. ein Getriebe, ein Blinker, ein Antriebsmotor, etc.) in Abhängigkeit von der detektierten Betätigung des Bedienelements 102 betrieben werden.
-
Ein Bedienelement 102 kann mit einem Ausgabeelement 105 (insbesondere mit einem Leuchtelement und/oder mit einem Bildschirm) assoziiert sein. Beispielsweise kann das Ausgabeelement 105 direkt an dem Bedienelement 102 angeordnet sein. Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, über das Ausgabeelement 105 anzuzeigen, welche ein oder mehreren Funktionen des Fahrzeugs 100 durch Betätigung des Bedienelements 102 ausgelöst bzw. bewirkt werden können. Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit 101 eingerichtet sein, über das Ausgabeelement 105 anzuzeigen, ob das Bedienelement 102 für ein oder mehrere Bedieneingaben zur Verfügung steht oder gesperrt ist.
-
2 zeigt eine beispielhafte Fahrerposition 200 eines Fahrzeugs 100. Insbesondere zeigt 2 ein Lenkmittel 220, insbesondere ein Lenkrad, zur Lenkung des Fahrzeugs 100, das typischerweise an einem Armaturenbrett 202 des Fahrzeugs 100 angeordnet ist. In der Mittelkonsole des Fahrzeugs 100 kann ein Gangwahl-Bedienelement 210, insbesondere ein Gangwahlhebel oder ein Gangwahlschalter, angeordnet sein.
-
Im Falle eines automatischen Getriebes können über den Gangwahlhebel 210 typischerweise unterschiedliche Fahrstufen 215, wie z.B. die Fahrstufen „N“, „D“, „R“, „L“ und/oder „P“, eingestellt werden. Der Gangwahlhebel 210 ist bevorzugt monostabil ausgelegt, so dass sich der Gangwahlhebel 210 nach einer Auslenkung zurück in eine Basislage bzw. Basisposition bewegt. Durch Auslenkung des Gangwahlhebels 210 in eine erste (z.B. in eine Vorwärts-) Richtung 211 kann bewirkt werden, dass die Fahrstufen 215 nach-und-nach von der Fahrstufe „L“ bis zu der Fahrstufe „P“ eingestellt werden können (z.B. gemäß der Reihe von Fahrstufen L, D, N R, P). Durch eine Auslenkung des Gangwahlhebels 210 in eine (entgegengesetzte) zweite (z.B. in eine Rückwärts-) Richtung 212 kann bewirkt werden, dass die Fahrstufen 215 nach-und-nach von der Fahrstufe „P“ bis zu der Fahrstufe „L“ eingestellt werden können (z.B. gemäß der Reihe von Fahrstufen P, R, N, D, L). Jeder Wechsel der Fahrstufe 215 kann dabei typischerweise durch eine relativ kurze Auslenkung (z.B. mit einer Auslösedauer von ca. 1 Sekunde) in eine der beiden Richtungen 221, 212 bewirkt werden.
-
An der Fahrerposition 200 können ferner ein oder mehrere Funktions-Bedienelemente 221 angeordnet sein, die es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglichen, eine Funktion des Fahrzeugs 100, insbesondere eine Fahrerassistenzfunktion des Fahrzeugs 100, zu steuern. Beispielsweise können es die ein oder mehreren Funktions-Bedienelemente 221 dem Fahrer ermöglichen, einen Tempomaten und/oder eine ACC (Adaptive Cruise Control) Funktion des Fahrzeugs 100 zu bedienen. Die ein oder mehreren Funktions-Bedienelemente 221 können an dem Lenkmittel 220 angeordnet sein.
-
Die ein oder mehreren Funktions-Bedienelemente 221 können ein Aktivierungs-Bedienelement 222 umfassen, das es dem Fahrer ermöglicht, die Funktion (insbesondere die Fahrerassistenzfunktion) zu aktivieren oder zu deaktivieren. Des Weiteren können die ein oder mehreren Funktions-Bedienelemente 221 zumindest ein Einstell-Bedienelement 223 (z.B. eine Schaltwippe) umfassen, das es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglicht, einen Parameter der Funktion einzustellen.
-
Weitere beispielhafte Bedienelemente 102 an der Fahrer-Position 200 eines Fahrzeugs 100 sind ein oder mehrere Lenkradhebel 231 (z.B. für eine Blinker oder für eine Scheibenwischanlage) oder ein oder mehrere Funktionstasten 232.
-
Während der Fahrt eines Fahrzeugs 100 kann es zu einer Fehlbedienung eines Bedienelements 102 kommen. Beispielsweise kann das Bedienelement 102 aus Versehen oder absichtlich von einem anderen Insassen des Fahrzeugs 100 betätigt werden (etwa von einem Beifahrer). Eine Fehlbedienung des Bedienelements 102 kann ggf. zu einer kritischen Fahrsituation führen (z.B., wenn der Gang des Getriebes des Fahrzeugs 100 geändert wird, oder wenn die Setzgeschwindigkeit des Geschwindigkeitsreglers verändert wird).
-
Zum Schutz eines Bedienelements 102 können ein oder mehrere Schutzmaßnahmen vorgesehen sein (wie z.B. das Vorsehen eines Warnhinweises oder das Vorsehen einer mechanischen Sperre oder das Vorsehen eines Annäherungssensors), die jedoch typischerweise einen Missbrauch oder eine Fehlbedienung nicht immer zuverlässig verhindern können, und die ggf. mit zusätzlichen Kosten, zusätzlichen Bauraumanforderungen und/oder zusätzlichem Gewicht verbunden sein können.
-
Das Fahrzeug 100 kann ein oder mehrere Sensoren 104 umfassen, die eingerichtet sind, Sensordaten in Bezug auf die Insassen des Fahrzeugs 100 und/oder in Bezug auf das Umfeld des Fahrzeugs 100 zu erfassen. Die ein oder mehreren Sensoren 104 können ggf. bereits für andere Zwecke (z.B. für die Überwachung des Fahrerzustands, oder für die Bereitstellung einer Sprach- oder Gestensteuerung, oder für die Bereitstellung einer Fahrerassistenzfunktion) im Fahrzeug 100 genutzt werden. Beispielhafte Sensoren 104 sind eine Kamera, die eingerichtet ist, Bilddaten in Bezug auf die ein oder mehreren Insassen des Fahrzeugs 100 zu erfassen, und/oder ein Mikrofon, das eingerichtet ist, Audiodaten in Bezug auf Geräusche und/oder Gespräche im Innenraum des Fahrzeugs 100 zu erfassen.
-
Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Sensoren 104 des Fahrzeugs 100 Kontextinformation in Bezug auf den Kontext zu ermitteln, in dem eine Betätigung eines Bedienelements 102 des Fahrzeugs 100 erfolgt. Die Kontextinformation kann insbesondere anzeigen, ob die Betätigung des Bedienelements 102 des Fahrzeugs 100 von dem Fahrer des Fahrzeugs 100 erfolgt ist, oder durch einen anderen Insassen. Alternativ oder ergänzend kann die Kontextinformation anzeigen, ob die Betätigung des Bedienelements 102 des Fahrzeugs 100 absichtlich oder nichtbeabsichtigt erfolgt ist.
-
Beispielsweise kann die Kontextinformation anzeigen, dass der Fahrer des Fahrzeugs 100 den Gangwahlhebel 210 berührt, und dass somit eine detektierte Betätigung des Gangwahlhebels 210 durch den Fahrer des Fahrzeugs 100 erfolgt ist. In einem weiteren Beispiel kann die Kontextinformation anzeigen, dass der Fahrer des Fahrzeugs 100 einen anderen Insassen aufgefordert hat, ein bestimmtes Bedienelement 102 nicht zu berühren, so dass davon ausgegangen werden kann, dass eine Betätigung des bestimmten Bedienelements 102 unbeabsichtigt erfolgt ist.
-
Die Steuereinheit 101 kann ferner eingerichtet sein, die ein oder mehreren Betätigungsmöglichkeiten eines Bedienelements 102 in Abhängigkeit von der ermittelten Kontextinformation anzupassen. Insbesondere kann die Betätigung eines Bedienelements 102 oder die Ausführung der mit der Betätigung des Bedienelements 102 assoziierten Funktion gesperrt bzw. unterbunden werden, wenn die Kontextinformation anzeigt, dass der Fahrer eine Betätigung des Bedienelements 102 untersagt hat, oder dass eine Betätigung des Bedienelements 102 nicht beabsichtigt ist bzw. war.
-
Die Steuereinheit 101 kann ferner eingerichtet sein, die jeweils verfügbaren ein oder mehreren Bedienmöglichkeiten auf dem Ausgabeelement 105 des Bedienelements 102 anzuzeigen. So kann der Komfort für den Fahrer des Fahrzeugs 100 weiter erhöht werden.
-
Die Steuereinheit 101 kann somit eingerichtet sein, bereits die Bewegung eines Bedienelements 102 (z.B. eines Schalters) und/oder nach der Bewegung des Bedienelements 102 die Ausführung der damit verbundenen Funktion nur dann freizugegeben, wenn die dafür erforderlichen ein oder mehreren Voraussetzungen über ein oder mehrere andere, insbesondere nicht am Bedienelement 102 selbst befindliche, Sensoren 104 als erfüllt erkannt werden. Die Steuereinheit 101 kann somit eingerichtet sein, auf Basis der Sensordaten von ein oder mehreren Sensoren 104 zu überprüfen, ob eine positive Bedien-Intuition und/oder ein positiver Bedien-Kontext vorliegt. Es kann ggf. nur dann eine Bedienmöglichkeit des Bedienelements 102 bereitgestellt werden, wenn erkannt wird, dass eine positive Bedien-Intuition und/oder ein positiver Bedien-Kontext vorliegt.
-
Wenn ein Bedienelement 102 mehrere Bedienmöglichkeiten ermöglicht, so kann die Bedienung einer bestimmten Funktion bzw. einer bestimmten Bedienmöglichkeit ggf. nur dann freigegeben werden, wenn die dafür notwendigen ein oder mehreren Voraussetzungen über ein oder mehrere andere, insbesondere nicht am Bedienelement 102 selbst befindliche, Sensoren 104 als erfüllt erkannt werden (d.h. wenn eine positive Bedien-Intuition und/oder ein positiver Bedien-Kontext für die jeweilige Bedienmöglichkeit bzw. Funktion vorliegt).
-
Ein beispielhafter Sensor 104 ist eine Innenraum-Kamera. Auf Basis der Bilddaten der Innenraum-Kamera kann erkannt werden, welcher Insasse ein bestimmtes Bedienelement 102 berührt und ggf. betätigt. Die Betätigung des Bedienelements 102 und/oder das Auslösen einer bestimmten Funktion infolge der Betätigung des Bedienelements 102 kann davon abhängig sein, welcher Insasse das Bedienelements 102 berührt. Beispielsweise kann auf Basis der Bilddaten erkannt werden, dass der Fahrer ein Verhalten zeigt (z.B. eine Blickrichtung, eine Körperdrehung, etc.), das auf einen bevorstehenden Gangwechsel hinweist. Es kann somit auf Basis der Bilddaten erkannt werden, dass ein positiver Bedien-Kontext für einen Gangwechsel durch Betätigung des Gangwahlhebels 210 vorliegt.
-
Ein weiterer beispielhafter Sensor 104 ist ein Mikrofon, mit dem Audiodaten in Bezug auf ein Gespräch von ein oder mehreren Insassen des Fahrzeugs 100 erfasst werden können. Die Audiodaten können durch eine Methode der Spracherkennung ausgewertet werden, und es kann auf Basis des erfassten Gesprächs bestimmt werden, ob ein positiver Bedien-Kontext für die Bedienung eines Bedienelements 102 vorliegt oder nicht.
-
Ein weiterer beispielhafter Sensor 104 ist ein Umfeldsensor (z.B. eine Kamera, ein Lichtsensor, ein Regensensor, etc.), mit dem Sensordaten in Bezug auf das Umfeld des Fahrzeugs 100 erfasst werden können. Beispielsweise können die Sensordaten anzeigen, dass es regnet, so dass ggf. ein positiver Bedien-Kontext für eine Betätigung des Wischerhebels 231 vorliegt. Alternativ oder ergänzend können die Sensordaten anzeigen, dass ein Fahrspurwechsel ansteht, so dass ggf. ein positiver Bedien-Kontext für eine Betätigung des Blinkerhebels 231 vorliegt. Alternativ oder ergänzend können die Sensordaten die äußeren Lichtverhältnisse anzeigen, so dass ggf. ein positiver Bedien-Kontext für die Bedienung eines Bedienelements 102 zur Aktivierung bzw. zur Deaktivierung eines Scheinwerfers des Fahrzeugs 100 vorliegt.
-
Ein Bedienelement 102 kann ggf. mehrere unterschiedliche Bedienfunktionen bzw. Bedienmöglichkeiten ermöglichen. Beispielsweise kann ein Gangwahlhebel bzw. Gangwahlschalter 210 die Einstellung von unterschiedlichen Fahrstufen ermöglichen. Ein Funktions-Bedienelement 221 kann ggf. unterschiedliche Eingaben in Bezug auf einen Geschwindigkeitsregler ermöglichen (z.B. Resume, Pause, Einstellen einer Setzgeschwindigkeit, etc.). Die ein oder mehreren Bedienmöglichkeiten eines Bedienelements 102 können von der jeweils aktuell ermittelten Kontextinformation abhängig sein.
-
3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften (Computer-implementierten) Verfahrens 300 zur Steuerung eines Bedienelements 102, insbesondere eines mechanischen Bedienelements 102, eines Fahrzeugs 100. Das Verfahren 300 kann insbesondere darauf ausgerichtet sein, Fehlbedienungen eines Bedienelements 102 zuverlässig zu vermeiden.
-
Das Verfahren 300 umfasst das Ermitteln 301 von Kontextinformation in Bezug auf einen Kontext, in dem eine Bedienung bzw. eine Betätigung des Bedienelements 102 erfolgt. Die Kontextinformation kann z.B. anzeigen, welche Intention der Fahrer des Fahrzeugs 100 (der typischerweise für die Bedienung bzw. für die Betätigung des Bedienelements 102 verantwortlich ist) in Zusammenhang mit einer Betätigung des Bedienelements 102 hat. Alternativ oder ergänzend kann die Kontextinformation Information in Bezug auf die Fahrsituation anzeigen, in der sich das Fahrzeug 100 bei der detektierten Betätigung des Bedienelements 102 befindet.
-
Das Verfahren 300 umfasst ferner das Anpassen 302 zumindest einer Bedienmöglichkeit des Bedienelements 102 in Abhängigkeit von der Kontextinformation. Dabei kann insbesondere eine Bedienmöglichkeit in Abhängigkeit von der Kontextinformation ermöglicht oder unterbunden werden. Eine Bedienmöglichkeit kann dabei umfassen,
- • die Möglichkeit, das Bedienelement 102 auszulenken bzw. zu bewegen (d.h. zu betätigen), um eine bestimmte Funktion des Fahrzeugs 100 auszulösen; und/oder
- • eine Funktion des Fahrzeugs 100, die durch eine Betätigung des Bedienelements 102 ausgelöst werden kann.
-
Das Verfahren 300 ermöglicht es, die ein oder mehrere Bedienmöglichkeiten eines (mechanischen) Bedienelements 102 an den jeweiligen Kontext des Fahrzeugs 100, insbesondere an die jeweils vorliegende Intention des Fahrers des Fahrzeugs 100, anzupassen. So können in zuverlässiger und effizienter Weise Fehlbedienungen des Bedienelements 102 bzw. fehlerhaft ausgelöste Funktionen des Fahrzeugs 100 vermieden werden.
-
Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen können somit der Komfort und die Sicherheit eines Nutzers bei der Bedienung eines Bedienelements 102 eines Fahrzeugs 100 erhöht werden.
-
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur beispielhaft das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.