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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Belohnung eines Anschnallens im Fahrzeug und Anschnall-Belohnungssystem für Fahrzeuginsassen.
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In vielen Ländern ist es vorgeschrieben, dass sich Insassen von Fahrzeugen anschnallen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder tun dies häufig nur sehr widerwillig oder überhaupt nicht, obwohl das Anschnallen wesentlich dazu beiträgt, Verletzungen bei Unfällen zu vermeiden. Um einen Anreiz zum Anschnallen zu geben, sind bereits Belohnungssysteme bekannt, bei denen Bonuspunkte bei Versicherungen oder Autowerkstätten gegeben werden, wenn sich der Nutzer anschnallt. Auch sind bereits Taxis bekannt, bei denen kostenloses Internet bzw. WLAN freigeschaltet wird, wenn sich der Fahrgast anschnallt. Solche Belohnungssysteme sind beispielsweise aus der
DE10307878A1 bekannt.
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Allerdings sind diese Belohnungssysteme auf materielle Belohnungen eingeschränkt und sind für Kinder und Kleinkinder nicht verwendbar.
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Deshalb ist es eine Aufgabe dieser Erfindung, ein Verfahren zur Belohnung eines Anschnallens im Fahrzeug und ein Anschnall-Belohnungssystem bereitzustellen, das ein Anschnallen sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Kleinkinder interessant macht. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Vorgeschlagen wird ein Verfahren zur Belohnung eines Anschnallens im Fahrzeug, wobei nach einer Aktivierung des Verfahrens ein Erfassen erfolgt, ob ein zu einem Sitz, auf dem sich eine Person befindet, zugehöriger Anschnallgurt im zugehörigen Gurtschloss eingebracht ist, und wenn dies nicht der Fall ist, mindestens ein visueller Hinweis im Sichtbereich der Person ausgegeben wird, der derart gestaltet ist, dass er die Person zum Nehmen des Anschnallgurtes animiert und das Führen des Anschnallgurtes durch visuelle Belohnung bis zum Einbringen in das Gurtschloss begleitet. Dabei kann die visuelle Belohnung auch gleichzeitig der mindestens eine Hinweis sein, z.B. wenn dieser als Animation oder Beginn einer Aufgabe verwendet wird.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass der mindestens eine visuelle Hinweis auf einem im Sichtbereich der Person befindlichen Display ausgegeben wird. Alternativ oder zusätzlich wird der mindestens eine visuelle Hinweis abhängig vom Prozessfortschritt des Anschnallens auf einen Bereich projiziert, in dem die Bewegung zum Anschnallen ausgeführt wird. Die Ausgabe am Display kann als Zusatz zur Ausgabe einer Projektion erfolgen, um den Effekt zu verstärken. Wenn kein Projektor im Fahrzeug vorhanden ist, kann das Display aber auch als einziges Belohnungsmittel verwendet werden.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass ein Alter der Person ermittelt wird und basierend auf dem erkannten Alter der mindestens eine visuelle Hinweis und/oder die visuelle Belohnung ausgegeben wird. Beispielsweise wird der Hinweis als eine abstrakte Farb- und/oder Musterdarstellung oder ein konkretes Szenario ausgegeben. Durch eine altersabhängige Ausgabe des mindestens einen visuellen Hinweises und/oder der Belohnung kann die Akzeptanz und das Verständnis, was von der Person erwartet wird, verbessert werden.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass ein erster visueller Hinweis im Bereich der Schulter der Person angezeigt wird, in dem sich die Befestigung des Anschnallgurtes befindet, und ein zweiter visueller Hinweis im Bereich des Gurtschlosses angezeigt wird. Somit wird der Person visuell die gewünschte Bewegung vom markierten Anfangs- zum markierten Endzustand dargestellt. Dies kann sowohl als Projektion als auch als Anzeige auf einem Display erfolgen.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die visuelle Belohnung nach Beenden des Anschnallvorgangs für einen vorgegebenen Zeitraum weiterbesteht oder in anderer Art fortgeführt wird. Somit werden insbesondere Kinder davon abgehalten, sich sofort wieder abzuschnallen, um z.B. eine als Belohnung gezeigte Animation nochmal zu sehen.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass ein erneutes Abschnallen nach Beenden des Anschnallens visuell oder akustisch bestraft wird, solange die aktuelle Fahrt noch nicht beendet ist, d.h. solange sich das Fahrzeug noch bewegt und/oder sich noch nicht an einem vorgegebenen Zielort befindet und/oder eine vorgegebene Fahrzeugtüre noch geschlossen ist. Durch eine Bestrafung z.B. in Form eines unangenehmen Tons oder einer negativen visuellen Darstellung kann verhindert werden, dass sich die Person wieder abschnallt, um die Animation nochmal zu sehen.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass das Verfahren manuell durch eine nicht auf dem Sitz befindliche Aufsichtsperson aktiviert wird. Des Weiteren ist vorgesehen, dass eine automatische Erkennung erfolgt, ob sich eine Person auf dem Sitz befindet und ob diese Person angeschnallt ist, und wenn erkannt wurde, dass die Person nicht angeschnallt ist, das Verfahren aktiviert wird. Je nach Fahrzeugausstattung und Nutzerwunsch können unterschiedliche Aktivierungsmöglichkeiten vorgesehen sein.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass zusätzlich eine akustische Animierung zum Anschnallen erfolgt und/oder eine akustische Belohnung nach Beenden des Anschnallvorgangs ausgegeben wird. Durch eine akustische Unterstützung wird die Wirkung des visuellen Signals erhöht.
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Ferner wird ein Anschnall-Belohnungssystem für Fahrzeuginsassen vorgeschlagen, aufweisend einen Anschnallsensor zur Erfassung, ob ein zu einem Sitz gehöriger Anschnallgurt im zugehörigen Gurtschloss eingebracht ist, eine Aktivierungseinrichtung, sowie zumindest eine Belohnungseinrichtung, die zur Darstellung einer Belohnung für den Insassen ausgebildet ist, und eine Verarbeitungseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, nach Aktivierung das Verfahren zur Belohnung eines Anschnallens auszuführen.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Aktivierungseinrichtung eine manuelle Aktivierungseinrichtung ist. Alternativ ist vorgesehen, dass die Aktivierungseinrichtung ein Sitz-Überwachungssystem ist, aufweisend zumindest einen Sensor zur Erfassung, ob sich ein Insasse auf einem Sitz befindet, wobei der Sensor ein Sitzbelegungssensor ist.
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Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass die Aktivierungseinrichtung ein optisches Sitz-Überwachungssystem ist, aufweisend zumindest einen Sensor zur Erfassung, ob sich ein Insasse auf einem Sitz befindet, aufweisend zumindest einen optischen Sensor mit vorgegebenem Sichtfeld, wobei der optische Sensor derart im Innenraum des Fahrzeugs angeordnet ist, dass mindestens ein zu überwachender Bereich eines Sitzes in seinem Sichtfeld ist.
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Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass die Belohnungseinrichtung ein an einem Bereich im Innenraum angeordneter Projektor ist, der dazu eingerichtet ist, nach Erhalt entsprechender Signale von der Verarbeitungseinrichtung die visuelle Belohnung auf den Bereich zu projizieren, in dem die Bewegung zum Anschnallen ausgeführt wird. In einer Ausführung ist die Belohnungseinrichtung nahe dem optischen Sitz-Überwachungssystem angeordnet und deckt im Wesentlichen denselben Bereich ab.
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Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass die Belohnungseinrichtung ein im Sichtbereich der Person angeordnetes Display ist, das dazu eingerichtet ist, nach Erhalt entsprechender Signale von der Verarbeitungseinrichtung die visuelle Belohnung anzuzeigen.
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Optional ist zusätzlich ein Lautsprecher vorgesehen, der eine akustische Animierung zum Nehmen des Anschnallgurtes und/oder eine akustische Belohnung ausgibt.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungsgemäße Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung wichtiger Komponenten zur Durchführung des Verfahrens in einem Fahrzeug gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 2 zeigt eine schematische Darstellung wichtiger Komponenten zur Durchführung des Verfahrens in einem Fahrzeug gemäß einer alternativen Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 3 bis 9 zeigen eine visuelle Belohnung gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 10 bis 15 zeigen eine visuelle Belohnung gemäß einer alternativen Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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In den nachfolgenden Figurenbeschreibungen sind gleiche Elemente bzw. Funktionen mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Das Grundkonzept der Erfindung ist es, ein Verfahren und System bereitzustellen, die ein Anschnallen durch visuelle Animation führen und belohnen. Zusätzlich kann eine akustische Belohnung vorgesehen sein.
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Der Ablauf des Verfahrens ist dabei wie nachfolgend unter Bezugnahme auf 1 und 2 beschrieben. Zuerst erfolgt eine Erkennung, ob das Fahrzeug fahrbereit ist. Dann wird erfasst, ob das Anschnall-Belohnungssystem aktiviert ist. Wenn dies der Fall ist, erfolgt eine Erkennung, ob sich eine Person 1 auf einem durch das Anschnall-Belohnungssystem überwachbaren Sitz befindet und welcher dies ist. Die Erkennung kann mittels einem Sitzbelegungssensor 6 und/oder einem optischen Sitz-Überwachungssystem 3 mit vorgegebenem Sichtfeld 31 erfolgen.
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Dann erfolgt eine Erkennung, ob die Person 1 auf dem Sitz angeschnallt ist. Dies kann z.B. durch einen Anschnallsensor 2 geprüft werden. Wenn die Person 1 nicht angeschnallt ist, wird mindestens ein visueller Hinweis 33, 34 ausgegeben, der die Person 1 animiert, sich anzuschnallen. Der Anschnallvorgang kann durch ein optisches Sitz-Überwachungssystem 3 wie z.B. eine Kamera verfolgt werden. Dabei wird eine visuelle Belohnung 33-35 passend zum Prozessfortschritt ausgegeben, wobei die visuelle Belohnung bereits mit den Hinweisen 33, 34 beginnen kann, wenn diese entsprechend dargestellt werden, wie z.B. 10-15 gezeigt. Die visuelle Belohnung 33-35 kann dabei entweder auf einem Display 4 z.B. eines für die Person 1 sichtbaren, z.B. an der Rückseite eines Vordersitzes angeordneten, Infotainment- bzw. Entertainmentsystems ausgegeben werden, oder direkt auf den Bereich 32 projiziert werden, in dem die Bewegung zum Anschnallen ausgeführt wird.
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Ferner kann in einem Zwischenschritt nach Erkennung, dass die Person 1 nicht angeschnallt ist, das Alter der Person 1 bestimmt und abhängig davon die weiteren Schritte ausgeführt werden. Somit können die Hinweise und Belohnung auf das Alter angepasst werden und werden damit besser akzeptiert und verstanden.
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Optional kann zusätzlich ein akustischer Hinweis z.B. über einen Lautsprecher 5 ausgegeben werden, um die Person 1 noch stärker zum Anschnallen zu animieren. Weiter optional kann zusätzlich ein akustischer Hinweis ausgegeben werden, um die Belohnung akustisch zu unterstreichen.
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Die Hinweise bzw. Belohnung 33-35 können in der Verarbeitungseinrichtung 100 vorab gespeichert sein, oder von einem externen Server 101 in Echtzeit heruntergeladen werden (und gegebenenfalls für eine spätere Verwendung abgespeichert werden).
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Ferner können eine visuelle Anzeige auf einem Display 4 und eine im Bereich 32 projizierte Anzeige kombiniert erfolgen. Dabei kann die Anzeige auf dem Display 4 z.B. als eine Anleitung erfolgen, was von der Person 1 erwartet wird, während die Projektion die entsprechende Animierung z.B. durch Farbgebung oder Figuren bereitstellt.
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Die visuelle Belohnung kann noch unterstrichen werden, indem z.B. Komfortfunktionen freigegeben werden, die ohne Anschnallen blockiert sind, z.B. die Benutzung des Infotainment- oder Entertainmentsystems.
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Um zu verhindern, dass sich die Person 1, insbesondere Kinder, immer wieder abschnallen, um die Belohnung erneut zu erhalten, können unterschiedliche Methoden vorgesehen sein. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Belohnung nur beim ersten Anschnallen bei Fahrtbeginn dargestellt wird. Ferner kann vorgesehen sein, dass bei einem Abschnallen vor Fahrtende, was z.B. durch ein Navigationssystem und/oder Umfeldüberwachungssystem überwacht werden kann, eine Bestrafung erfolgt. Die Bestrafung kann dabei in Form eines unangenehmen Tons oder einer visuellen Strafe erfolgen. Sie kann aber auch darin bestehen, Komfortsysteme zu blockieren, z.B. ein Infotainment- oder Entertainmentsystem.
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Die Aktivierung des Verfahrens kann automatisch erfolgen, wenn erfasst wurde, dass sich eine Person 1 auf einem Sitz befindet, aber nicht angeschnallt ist. Sie kann aber auch manuell durch z.B. eine Aufsichtsperson wie einen Elternteil erfolgen, z.B. über einen Schalter in der Instrumententafel oder einen Sprachbefehl etc.
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In 3 bis 9 ist ein mögliches Belohnungsszenario für Erwachsene gezeigt. Hierbei wird als ein erster Hinweis 33 eine abstrakte visuelle Darstellung im Bereich der Schulter der Person 1 angezeigt, in dem sich die Befestigung des Anschnallgurtes 20 befindet. Ein zweiter Hinweis 34 wird im Bereich des Gurtschlosses 21 angezeigt. Der erste Hinweis 33 kann verschwinden, sobald die Person 1 nach dem Anschnallgurt 20 greift und diesen in Richtung Gurtschloss 21 bewegt (4-7). Optional kann vorgesehen sein, dass eine visuelle Projektion auf den Anschnallgurt 20 erfolgt, z.B. in Form eines Regenbogens etc., um den Prozess vom Nehmen des Anschnallgurts 20 bis zum Einbringen in das Gurtschloss 21 zu verfolgen. Sobald die Person 1 den Anschnallgurt 20 in das Gurtschloss 21 eingeführt hat, kann auch der zweite Hinweis 34 verschwinden (8). Optional kann eine Endbelohnung 35 in Form einer Animation wie z.B. einer Farbwolke erfolgen (9). Diese kann auch noch längere Zeit nachdem die Person 1 bereits angeschnallt ist dargestellt werden, optional mit akustischer Untermalung.
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In 10 bis 15 ist ein alternatives Belohnungsszenario gezeigt, das sich z.B. für Kinder eignet. Hierbei wird eine Aufgabe gestellt, z.B. ein Tier zu einer Futterpflanze zu führen. Diese Aufgabe kann z.B. bei der ersten Verwendung akustisch und oder über ein Display erklärt werden. Als ein erster Hinweis 33 wird eine visuelle Darstellung z.B. eines Tieres im Bereich der Schulter der Person 1 angezeigt, in dem sich die Befestigung des Anschnallgurtes 20 befindet. Ein zweiter Hinweis 34 in Form einer Futterpflanze wird im Bereich des Gurtschlosses 21 angezeigt. Der erste Hinweis 33 dient hier bereits als Belohnung, da sich das Tier in Richtung der Futterpflanze bewegt, wenn die Person 1 den Anschnallgurt 20 bewegt (11-14). Sobald die Person 1 den Anschnallgurt 20 in das Gurtschloss 21 eingeführt hat, fängt das Tier als Endbelohnung 35 an, die Futterpflanze zu fressen (15). Somit ist die Aufgabe erfüllt, das Tier zur Futterpflanze zu führen. Das Fress-Szenario kann auch noch längere Zeit nachdem die Person 1 bereits angeschnallt ist dargestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Person/Insasse
- 2
- Anschnallsensor
- 20
- Anschnallgurt
- 21
- Gurtschloss
- 3
- optisches Überwachungssystem, Projektor/Kamera
- 31
- Sichtfeld
- 32
- Projektionsfläche für Belohnung
- 33
- erster Hinweis
- 34
- zweiter Hinweis
- 35
- Belohnung
- 4
- Display
- 5
- Innenraum-Lautsprecher
- 6
- Sitzbelegungssensor
- 100
- Verarbeitungseinrichtung
- 101
- externer Server
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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