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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Optimierung einer Kapazitätsauslastung von Transportsportfahrzeugen einer Mehrzahl von Transportunternehmen für einen Transport von Ladungseinheiten mittels eines digitalen Marktplatzes.
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Aus der
DE 10 2016 004 518 A1 ist ein Verfahren zur Planung und Ermittlung einer optimalen Transportroute für ein Transportgut zu einem Zielort innerhalb eines Transportnetzes mit mehreren Verkehrsknoten und Teilstrecken bekannt. Eine maximale Zeitdauer und maximale Kosten in Bezug auf einen Transport des Transportgutes sind vorgegeben und die optimale Transportroute wird zusätzlich in Abhängigkeit eines fortlaufend aktuell ermittelten Verkehrsaufkommens und in Abhängigkeit von Einfahrbeschränkungen bestimmt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Optimierung einer Kapazitätsauslastung von Transportsportfahrzeugen anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist, und durch eine Vorrichtung, welche die in Anspruch 8 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Optimierung einer Kapazitätsauslastung von Transportsportfahrzeugen einer Mehrzahl von Transportunternehmen für einen Transport von Ladungseinheiten mittels eines digitalen Marktplatzes sieht erfindungsgemäß vor, dass bei einem Bedarf eines Transportunternehmens für eine Transportmöglichkeit zumindest einer Ladungseinheit mit bestimmter Größe zu einem vorgegebenen Termin und zu einem vorgegebenen Zielort dieser Bedarf dem digitalen Marktplatz gemeldet wird, der Bedarf mit den dem digitalen Marktplatz zu diesem Termin gemeldeten zur Verfügung stehenden freien Transportkapazitäten weiterer Transportunternehmen abgeglichen wird und die Transportunternehmen zum Transport der Ladungseinheiten ausgegeben werden, welche zu dem Termin freie Kapazitäten aufweisen, auch wenn ein jeweiliges Transportfahrzeug nur eine Teilstrecke bis zu dem vorgegebenen Zielort fährt und/oder nur Teilkapazitäten vorhanden sind.
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Durch Anwendung des Verfahrens ist es möglich, Leefahrten von Transportfahrzeugen weitestgehend zu vermeiden und freie Kapazitäten zum Transport geeigneter Ladungseinheiten effizient und optimiert auszunutzen. Eine Transporteffizienz von Transportfahrzeugen kann somit gesteigert werden, wobei ein Verkehrsaufkommen, beispielsweise auf Autobahnen und dadurch eine Belastung der Umwelt verringert werden können.
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In einer Ausbildung des Verfahrens werden der Bedarf und die freien Transportkapazitäten dem digitalen Marktplatz durch manuelle Eingabe und/oder aufgrund fahrzeugseitig erfasster und abgerufener Daten übermittelt. Somit ist es möglich, dass alle erforderlichen Daten zum Handel von Kapazitäten übermittelt werden und auf Basis der übermittelten Daten, Transportunternehmen zur Ausführung des Transportes der Ladungseinheit oder zur Auslastung von Kapazitäten in Bezug auf einen zur Verfügung stehenden Laderaum mittels des digitalen Marktplatzes ausfindig zu machen.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass den Bedarf angemeldeten Transportunternehmen eine Nachricht über zur Verfügung stehende freie Kapazitäten zumindest eines weiteren Transportunternehmens übermittelt wird. Somit hat das Transportunternehmen, welches beabsichtigt, die Ladungseinheit z. B. fremdtransportieren zu lassen, die Möglichkeit zu wählen, ob das das weitere Transportunternehmen, beispielsweise in Abhängigkeit von Transportkosten, für den gewünschten Transport in Frage kommt.
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Für den Bedarf geeignete Angebote von Transportunternehmen werden in einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens mittels eines spieltheoretischen Ansatzes ermittelt. Ein solcher spieltheoretischer Ansatz kommt dann in Frage, wenn eigene Entscheidungen von Entscheidungen anderer abhängen. Beispielsweise wird ein Transport, um die Ladungseinheit zu dem Zielort zu transportieren, in drei Teilstrecken unterteilt, wobei jede Teilstrecke von einem anderen Transportunternehmen befahren wird. Das Transportunternehmen für eine letzte Teilstrecke führt den Transport nur dann aus, wenn die beiden anderen Transportunternehmen dem Transport der Ladungseinheit zustimmen.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens werden für den Bedarf geeignete Angebote in einer zentralen Speichereinheit und/oder in einem verteilten Speichersystem in den Transportfahrzeugen mittels spieltheoretischer Ansätze ermittelt, in welche der digitale Marktplatz implementiert ist. D. h., dass sowohl Transportbedarf anmeldende Transportunternehmen und Transportunternehmen mit freien Kapazitäten auf die zentrale Speichereinheit zurückgreifen.
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Haben sich die Transportunternehmen über eine Nutzung freier Kapazitäten zumindest eines Transportfahrzeuges geeinigt, so wird in einer möglichen Weiterbildung des Verfahrens den Transportunternehmen eine Nachricht übermittelt und die Ladungseinheit wird an einem zwischen den Transportunternehmen vereinbarten Umschlagplatz übergeben. Beispielsweise treffen sich die Transportfahrzeuge an einem geeigneten Rastplatz oder an einer Hauptumschlagbasis, so dass das Transportfahrzeug mit freier Kapazität die Ladungseinheit zum Weitertransport, gegebenenfalls bis zum Zielort, entgegennehmen kann.
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Insbesondere sieht eine weitere Ausbildung vor, dass eine jeweilige Information in Bezug auf einen Bedarf einer Transportmöglichkeit und Angebote zur freien Kapazitäten mittels eines Flottenmanagementsystems und/oder mittels eines fahrzeugseitigen Netzwerkes an den digitalen Marktplatz übermittelt wird. Dabei kann die Übermittlung automatisch erfolgen, so dass mittels des Software-Repräsentanten fortlaufend ein Beladungszustand des jeweiligen Transportfahrzeuges bekannt ist. Dadurch ist es möglich, dass Transportunternehmen mit Transportbedarf auf den digitalen Marktplatz zurückgreifen, um ihrer Kapazitäten optimiert zu nutzen oder einen Transportbedarf anzumelden.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Optimierung einer Kapazitätsauslastung von Transportsportfahrzeugen eines Transportunternehmens für einen Transport von Ladungseinheiten mittels eines digitalen Marktplatzes. Erfindungsgemäß umfasst der digitale Markplatz, der in der zentralen Speichereinheit und/oder in dem auf die Transportfahrzeuge verteilten Speichersystem hinterlegt ist, Software-Repräsentanten, von denen jeweils einer mit einem Transportfahrzeug verbunden ist, wobei der jeweilige Software-Repräsentant ausgebildet ist, Informationen über einen Beladungszustand seines Transportfahrzeuges zu erhalten, einen Bedarf für eine Transportmöglichkeit zumindest einer Ladungseinheit mit bestimmter Größe zu einem vorgegebenen Termin und zu einem vorgegebenen Zielort dem digitalen Marktplatz zu melden, den Bedarf mit zu diesem Termin gemeldeten zur Verfügung stehenden freien Transportkapazitäten weiterer Transportunternehmen abzugleichen und dem Bedarf angemeldeten Transportunternehmen die Transportunternehmen zum Transport der Ladungseinheiten auszugeben, welche zu dem Termin freie Kapazitäten aufweisen, auch wenn ein jeweiliges Transportfahrzeug nur eine Teilstrecke bis zu dem vorgegebenen Zielort fährt und/oder nur Teilkapazitäten vorhanden sind.
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Mittels der Vorrichtung ist das Verfahren zur Optimierung einer Kapazitätsauslastung von Transportsportfahrzeugen durchführbar, so dass Leerfahrten von Transportfahrzeugen oder Fahrten mit vergleichsweise hoher ungenutzter Kapazität eines Laderaumes weitestgehend vermieden werden können. Dadurch kann ein Verkehrsaufkommen, insbesondere auf Autobahnen, verringert werden und somit ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden.
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In einer Ausbildung der Vorrichtung ist der jeweilige Software-Repräsentant über eine Internetverbindung mit seinem zugeordneten Transportfahrzeug verbunden, wobei eine Internetverbindung üblicherweise in heutigen Transportfahrzeugen vorhanden ist und es somit nicht erforderlich ist, weitere Komponenten zur Durchführung des Verfahrens im Transportfahrzeug anzuordnen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt die:
- 1 schematisch eine Übersicht für einen Verfahrensablauf zur Optimierung einer Kapazitätsauslastung von Transportsportfahrzeugen.
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Die einzige Figur zeigt eine Übersicht für einen Verfahrensablauf zur Optimierung einer Kapazitätsauslastung, insbesondere Transportkapazität, von Transportfahrzeugen 1, 2.
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In der Figur sind zwei Transportfahrzeuge 1, 2, eine zentrale Speichereinheit 3, ein digitaler Marktplatz M, der in der zentralen Speichereinheit 3 implementiert ist, zwei Software-Repräsentanten R1, R2 und eine digitale Spedition S dargestellt.
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Zudem kann jedes der Transportfahrzeuge 1, 2 ein Speichersystem 6, welches mit gestrichelter Linie gezeigt ist, aufweisen. Mittels der Speichersysteme 6, kann ein verteiltes ad-hoc-Netzwerk zwischen den Transportfahrzeugen 6 mit Rechen- und weiteren Speichereinheiten gebildet werden
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Im Allgemeinen ist bekannt, dass eine bestimmte Anzahl von Fahrten von Transportfahrzeugen 1, 2 Leerfahrten sind, eine Lade- und Transportkapazität also vollständig ungenutzt ist. Zusätzlich ist eine vergleichsweise hohe Anzahl der Transportfahrzeuge 1, 2 in Bezug auf die Lade- und/oder Transportkapazität nicht optimiert und effizient ausgelastet. Derart ungenutzte Transportfahrzeuge 1, 2 wirken sich nachteilig auf die Höhe eines Verkehrsaufkommens aus und die Umwelt wird unnötig belastet.
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Um eine Effizienz in Bezug auf die Lade- und Transportkapazität der Transportfahrzeuge 1, 2 zu erhöhen, ist ein im Folgenden beschriebenes Verfahren vorgesehen.
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Die beiden Transportfahrzeuge 1, 2, bei denen es sich um Lastkraftwagen handelt, verfügen über die Software-Repräsentanten R1, R2, die auch als Agenten bezeichnet werden können, wobei die Software-Repräsentanten R1, R2 in der zentralen Speichereinheit 3 vorhanden sind und der jeweilige Software-Repräsentant R1, R2 über eine Internetverbindung V mit jeweils einem Transportfahrzeug 1, 2 verbunden ist. Hierzu weist das jeweilige Transportfahrzeug 1, 2 eine nicht näher dargestellte Kommunikationseinheit auf.
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Die Software-Repräsentanten R1, R2 haben Kenntnis über einen Beladungszustand des entsprechenden Transportfahrzeuges 1, 2. In Bezug auf das Transportfahrzeug 1 wird der Beladungszustand mittels eines fahrzeugseitigen Netzwerkes 4 ermittelt und dem Software-Repräsentanten R1 zugeführt. Das fahrzeugseitige Netzwerk 4 erhält Daten zu dem Beladungszustand des Transportfahrzeuges 1 über eine drahtlose Funkschnittstelle und/oder anhand von an Ladungseinheiten 5 vorhandenen Transpondern, die mittels einer entsprechenden Erfassungseinheit erfasst werden.
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Beispielsweise wird der Beladungszustand des Weiteren Transportfahrzeuges 2 dem weiteren Software-Repräsentanten R2 über ein nicht näher dargestelltes Flottenmanagementsystem zugeführt.
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Ein Transportunternehmen des Transportfahrzeuges 1 ist auf der Suche nach einer Transportmöglichkeit für eine Ladungseinheit 5, d. h. für eine Fracht, mit bestimmter Größe, erforderlicher Fahrstrecke, zu einem vorgegebenen Termin und zu einem vorgegebenen Zielort.
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Diese Informationen werden über den Software-Repräsentanten R1 dem digitalen Markplatz M zugeführt. Dort wird diese Anfrage mit vorliegenden Angeboten weiterer Transportunternehmen, beispielsweise des Weiteren Transportfahrzeuges 2, abgeglichen, die zu dem angegebenen Termin freie Kapazitäten zum Transport der Ladungseinheit 5 zu dem Zielort und zumindest für eine Teilstrecke der erforderlichen Fahrstrecke aufweisen.
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Dabei werden auch Transportunternehmen, insbesondere in Bezug auf freie Kapazitäten, auch dann ausgegeben, wenn diese nur Teilstrecken bis zu dem Zielort befahren und/oder wenn diese freie Kapazitäten nur für einen Teil der Ladungseinheit 5 aufweisen.
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Der Software-Repräsentant R1 des Transportfahrzeuges 1 und nicht gezeigte andere Software-Repräsentanten auch unterschiedlicher Transportunternehmen können also für die Ladungseinheit 5 weitere Software-Repräsentanten R2 zum Weitertransport anbieten. Dies erfolgt mittels Ansätzen der sogenannten Spieltheorie und kann beispielsweise mittels einer sogenannten Distributed Ledger Technologie umgesetzt werden.
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Spieltheoretische Ansätze kommen dann in Frage, wenn eigene Entscheidungen mit Entscheidungen anderer zusammenhängen. Beispielsweise wird ein Transport einer Ladungseinheit 5 in drei Teilstrecken unterteilt, wobei jede Teilstrecke mit einem anderen Transportunternehmen befahren wird. Ein Transportunternehmen der letzten Teilstrecke wird nur dann dem Transport der Ladungseinheit 5 zustimmen, wenn die ersten beiden Transportunternehmen dies ebenfalls durchführen.
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Bei einem System der Distributed Ledger Technologie handelt es sich um ein digitales System üblicherweise zur Erfassung von Transaktionen von Anlagegütern. Dazu werden Daten einer Transaktion im Detail erfasst und an mehreren Orten gleichzeitig gespeichert. Im Speziellen führt der digitale Markplatz M zu einer Software-Implementierung des spieltheoretischen Ansatzes durch ein Distributed-Ledger-Technologie-System.
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Haben sich zwei Software-Repräsentanten R1, R2 auf eine Frachtdisposition geeinigt, so erhalten die Transportfahrzeuge 1, 2 dementsprechend eine Nachricht, wobei die Ladungseinheit 5 an einem geeigneten und vereinbarten Umschlagplatz, beispielsweise auf einem Rastplatz oder in einer Hauptumschlagbasis, übergeben wird. Für den Transport der Ladungseinheit 5 anfallende Kosten werden ebenfalls über den digitalen Marktplatz M verhandelt und dem jeweiligen Transportunternehmen gutgeschrieben.
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In einer Ausführungsform ist es möglich, dass eine digitale Spedition S Transportbedarfe von Ladungseinheiten 5 in den digitalen Marktplatz M einstellt. Eine solche digitale Spedition S verfügt dann ebenso über einen Software-Repräsentanten R1, R2.
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Insbesondere ist das Verfahren für unterschiedlich große Transportunternehmen, beispielsweise Speditionen, geeignet, wobei sowohl vergleichsweise große Logistikunternehmen (5PL), die eine eigene Logistik umfassen, als auch ein Ein-Mann-Transportunternehmen (1PL), das ausschließlich für sein Transportfahrzeug 1, 2 Planungen durchführt, den digitalen Marktplatz M nutzen können. Ausgetauscht werden dabei niedrigste gemeinsame Einheiten.
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Da eine Transportstrecke auch aus mehreren Teilstrecken bestehen kann, ist es in gar nicht seltenen Fällen erforderlich, dass ein Software-Repräsentant mit mehr als nur einem weiteren Software-Repräsentanten R2, R1 hinsichtlich der nachgefragten und/oder angebotenen Transportkapazitäten verbunden ist und verhandelt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016004518 A1 [0002]