-
Die Erfindung betrifft eine Ventilschaftabdichtung für ein Gaswechselventil einer Verbrennungskraftmaschine gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 beziehungsweise 3.
-
Eine solche Ventilschaftabdichtung für ein einen Ventilschaft aufweisendes und einen Brennraum zugeordnetes Gaswechselventil einer Verbrennungskraftmaschine ist beispielsweise bereits der
EP 3 315 830 A1 als bekannt zu entnehmen. Die Ventilschaftabdichtung weist eine zur direkten Anlage an den Ventilschaft vorgesehene beziehungsweise ausgebildete erste Dichtlippe auf. Dies bedeutet, dass die erste Dichtlippe in vollständig hergestelltem Zustand der Verbrennungskraftmaschine an dem Ventilschaft direkt anliegt. Die Ventilschaftabdichtung weist außerdem eine zur direkten Anlage an dem Ventilschaft vorgesehene beziehungsweise ausgebildete zweite Dichtlippe auf. Dies bedeutet, dass die zweite Dichtlippe in vollständig hergestelltem Zustand der Verbrennungskraftmaschine direkt an dem Ventilschaft anliegt. Die zweite Dichtlippe ist, insbesondere in axialer Richtung des Ventilschafts, von der ersten Dichtlippe beabstandet, derart, dass die zweite Dichtlippe in Einbaulage der Ventilschaftabdichtung näher als die erste Dichtlippe an dem Brennraum angeordnet ist. Die Ventilschaftabdichtung nimmt dabei ihre Einbaulage in vollständig hergestelltem Zustand der Verbrennungskraftmaschine ein. Da die zweite Dichtlippe näher an dem Brennraum angeordnet ist als die erste Dichtlippe, ist die zweite Dichtlippe, insbesondere in axialer Richtung des Ventilschafts, zwischen dem Brennraum und der ersten Dichtlippe angeordnet. Des Weiteren offenbart die
US 4 508 020 eine Fluiddichtungseinheit.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Ventilschaftabdichtung der eingangs genannten Art zu verbessern.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Ventilschaftabdichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch eine Ventilschaftabdichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 3 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
-
Um eine Ventilschaftabdichtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art zu verbessern, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die zweite Dichtlippe eine Polygonform aufweist, das heißt die Form eines Polygons (Vieleck) aufweist. Die Polygonform beziehungsweise das Polygon weist eine zur direkten Anlage an dem Ventilschaft vorgesehene beziehungsweise ausgebildete Anlagefläche auf, welche sich beispielsweise in einer gedachten Ebene erstreckt. Die Ebene verläuft beispielsweise parallel zur axialen Richtung des Ventilschafts, insbesondere bezogen auf die Einbaulage der Ventilschaftabdichtung. Außerdem weist die Polygonform beziehungsweise das Polygon sich beidseitig an die Anlagefläche direkt anschließende Seitenflächen auf, die mit der Anlagefläche den gleichen Winkel einschließen. Mit anderen Worten schließt eine erste der Seitenflächen mit der Anlagefläche einen ersten Winkel ein, wobei die zweite Seitenfläche mit der Anlagefläche einen zweiten Winkel einschließt, welcher dem ersten Winkel entspricht. Beispielsweise erstreckt sich die erste Seitenfläche in einer zweiten, gedachten Ebene, wobei sich die zweite Seitenfläche in einer dritten, gedachten Ebene erstreckt. Vorzugsweise verläuft die zweite Ebene schräg zur ersten Ebene. Ferner verläuft vorzugsweise die dritte Ebene schräg zur ersten Ebene. Vorzugsweise verlaufen die zweite Ebene und die dritte Ebene schräg oder senkrecht zueinander. Dabei schließen die erste Ebene und die zweite Ebene den zuvor genannten ersten Winkel ein, und die erste Ebene und die dritte Ebene schließen den zuvor genannten zweiten Winkel ein, welcher dem ersten Winkel entspricht.
-
Um eine Ventilschaftabdichtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 3 angegebenen Art zu verbessern, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die erste Dichtlippe kreissegmentförmig ausgebildet ist und somit die Form eines Kreissegments aufweist, so dass die erste Dichtlippe einen ersten Radius aufweist, welcher zur direkten Anlage an dem Ventilschaft vorgesehen beziehungsweise ausgebildet ist. Auch die zweite Dichtlippe ist kreissegmentförmig. Mit anderen Worten weist auch die zweite Dichtlippe die Form eines Kreissegments auf, so dass die zweite Dichtlippe einen zweiten Radius aufweist, welcher beispielsweise zur direkten Anlage an dem Ventilschaft vorgesehen beziehungsweise ausgebildet ist. Dabei ist der zweite Radius deutlich größer als der erste Radius, wobei der zweite Radius vorzugsweise mindestens zwei Mal größer als der erste Radius ist.
-
Der Erfindung liegen insbesondere die folgenden Erkenntnisse zugrunde: Die einfach auch als Schaftabdichtung bezeichnete Ventilschaftabdichtung ist doppellippig, da sie die voneinander beabstandeten Dichtlippen aufweist. Die erste Dichtlippe wird auch als Öllippe bezeichnet, wobei die zweite Dichtlippe auch als Gaslippe bezeichnet wird. Üblicherweise ist bei doppellippigen Schaftabdichtungen der Ölverbrauch im Neuzustand hoch und verringert sich über die Laufzeit durch Setzverhalten. Dadurch ist die Öldurchlassmenge nicht definiert und abhängig von der Laufzeit der Schaftabdichtung. Folgen davon sind ein übermäßig hoher Ölverbrauch im Neuzustand und gegebenenfalls ein übermäßiger Ventilführungsverschleiß durch Mangelschmierung im eingelaufenen Zustand. Üblicherweise üben Ventilschaftabdichtungen (VSA) in einem Verbrennungsmotor zwei Funktionen aus. Eine erste der Funktionen ist eine Ölmengendosierung für eine Schmierung einer Ventilführung. Die zweite Funktion ist eine Abdichtung gegen Blow-by-Gas aus einem Ein- oder Auslasskanal gegenüber einem Zylinderkopf der Verbrennungskraftmaschine. Doppellippige Ventilschaftabdichtungen als Sonderbauformen werden in Anwendungsfällen mit hohem Gegendruck eingesetzt und trennen die Funktionen der Öldosierung und der Gasabdichtung voneinander. Hierbei dichtet die Gaslippe den Ventilschaft gegen einen Gegendruck ab und begrenzt beziehungsweise verhindert so einen Gasübertritt von Blow-by-Gas. Dadurch soll die überliegende Öllippe die Funktion der Öldosierung unabhängig von dem Gegendruck ausüben können. Jedoch zeigen herkömmliche, doppellippige Ventilschaftabdichtungen im Neuzustand keine funktionale Trennung der beiden Funktionen. Es kommt zu einem sogenannten „Scraping-Effekt“, welcher auch als „Schadeffekt“ bezeichnet wird. Bei dem „Scraping-Effekt“ verhindert die Gaslippe den Übertritt von Öl unterhalb der Schaftabdichtung nach oberhalb. Dadurch kommt es im Neuzustand zu einem erhöhten Öldurchsatz durch die VSA und somit zu einem erhöhten Ölverbrauch der Verbrennungskraftmaschine. Herkömmliche Ventilschaftabdichtungen weisen dabei ein Einlaufverhalten auf, wobei sich die Gaslippe durch plastische Druckverformung an den Ventilschaft anlegt. Nach diesem Einlaufverhalten zeigt die Ventilschaftabdichtung keinen ausgeprägten Schadeffekt mehr, wodurch sich der Öldurchsatz reduziert. Der Nachteil von herkömmlichen Schaftabdichtungen äußert sich daher in einem übermäßig hohen Ölverbrauch im Neuzustand und in einem undefinierten Öldurchlass im eingelaufenen Zustand.
-
Um die zuvor genannten Probleme und Nachteile zu vermeiden, ist bei der erfindungsgemäßen Ventilschaftabdichtung gegenüber herkömmlichen Ventilschaftabdichtungen die Gaslippe angepasst, wodurch beispielsweise eine Vorwegnahme des Setzverhaltens durch eine geeignete Formgebung vorgesehen ist. Die Formgebung umfasst das zuvor genannte Polygon mit der definierten Anlagefläche oder den großen zweiten Radius. Die Anlage am Ventilschaft soll sich dadurch auszeichnen, dass der jeweilige, den Öldurchlass definierende Winkel an beiden Seiten beziehungsweise Seitenflächen der Gaslippe, das heißt zylinderkopfseitig und brennraumseitig gleich groß ist beziehungsweise ein großer zweiter Radius geschaffen ist. Hierdurch wird der Einfluss der Gaslippe auf den Ölverbrauch im Neuzustand minimiert. Außerdem wird durch eine geringe Flächenpressung der Gaslippe am Ventilschaft ein nur geringes Setzverhalten und somit eine nur geringfügige Änderung der Öldurchflussrate verursacht. Insbesondere können durch die Erfindung die folgenden Vorteile realisiert werden:
- - geringes Setzverhalten, so dass ein gelaufener beziehungsweise eingelaufener Zustand zumindest im Wesentlichen einem Neuzustand der Ventilschaftabdichtung entspricht
- - deutlich gesenkter Ölverbrauch im Neuzustand
- - genauer definierte Öldurchlassmenge unabhängig von der Laufzeit
- - Vergleichbarkeit von Ventilschaftabdichtungen unabhängig von der Laufzeit
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
-
Die Zeichnung zeigt in:
- 1 ausschnittsweise eine schematische Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Ventilschaftabdichtung;
- 2 ausschnittsweise eine schematische Schnittansicht der Ventilschaftabdichtung gemäß einer ersten Ausführungsform in einem in 1 mit B bezeichneten Bereich;
- 3 ausschnittsweise eine schematische Schnittansicht der Ventilschaftabdichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform in dem in 1 mit B bezeichneten Bereich;
- 4a ausschnittsweise eine schematische Schnittansicht der Ventilschaftabdichtung gemäß der ersten Ausführungsform, wobei die Ventilschaftabdichtung in einer Verbrennungskraftmaschine verbaut ist;
- 4b ausschnittsweise eine weitere schematische Schnittansicht der Ventilschaftabdichtung gemäß 4A;
- 5a ausschnittsweise eine schematische Schnittansicht der Ventilschaftabdichtung gemäß der zweiten Ausführungsform, wobei die Ventilschaftabdichtung in der Verbrennungskraftmaschine verbaut ist; und
- 5b ausschnittsweise eine weitere schematische Schnittansicht der Ventilschaftabdichtung gemäß 5A.
-
In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 zeigt in einer schematischen Schnittansicht eine Ventilschaftabdichtung 10 für ein in 4a bis 5b ausschnittsweise erkennbares Gaswechselventil 12 einer beispielsweise als Hubkolbenmaschine ausgebildeten Verbrennungskraftmaschine. Das Gaswechselventil 12 weist einen Ventilschaft 14 und einen in den Figuren nicht erkennbaren Ventilteller auf, in welchen der Ventilschaft 14 übergeht. Das Gaswechselventil 12 kann ein Einlassventil oder ein Auslassventil und somit einem Einlasskanal oder aber einem Auslasskanal der Verbrennungskraftmaschine zugeordnet sein. Die Verbrennungskraftmaschine wird auch als Verbrennungsmotor oder Motor bezeichnet und weist wenigstens einen Brennraum auf, welchem das Gaswechselventil 12 zugeordnet ist. Der Brennraum ist teilweise durch einen Zylinder und teilweise durch einen translatorisch bewegbar in dem Zylinder aufgenommenen Kolben der Verbrennungskraftmaschine begrenzt. Der Zylinder ist durch ein Zylindergehäuse der Verbrennungskraftmaschine gebildet. Die Verbrennungskraftmaschine weist außerdem einen Zylinderkopf auf, welcher separat von dem Zylindergehäuse ausgebildet und mit dem Zylindergehäuse verbunden ist. Der Zylinderkopf bildet dabei ein Brennraumdach, durch welches der Brennraum teilweise begrenzt ist. Dabei ist das Gaswechselventil 12 translatorisch bewegbar an dem Zylinderkopf gehalten. Dabei ist das Gaswechselventil 12 zwischen einer den Einlass- beziehungsweise Auslasskanal versperrenden Schließstellung und wenigstens einer den Einlass- beziehungsweise Auslasskanal freigebenden Offenstellung relativ zu dem Zylinderkopf translatorisch bewegbar. Gibt das Gaswechselventil 12 beispielsweise den Auslasskanal frei, so kann Abgas aus dem Brennraum in den Auslasskanal einströmen. Das Gaswechselventil 12 ist dabei in axialer Richtung des Ventilschafts 14 relativ zu dem Zylinderkopf translatorisch zwischen der Schließstellung und der Offenstellung bewegbar.
-
Die einfach auch als Schaftabdichtung bezeichnete Ventilschaftabdichtung 10 ist beispielsweise aus einem elastischen Werkstoff beziehungsweise Elastomer gebildet. Die Ventilschaftabdichtung 10 weist eine auch als Öllippe bezeichnete, zur direkten Anlage an dem Ventilschaft 14 vorgesehene erste Dichtlippe 16 auf. Des Weiteren weist die Ventilschaftabdichtung 10 eine auch als Gaslippe bezeichnete und zur direkten Anlage an dem Ventilschaft 14 vorgesehene zweite Dichtlippe 18 auf, welche, insbesondere in axialer Richtung des Ventilschafts 14, von der Dichtlippe 16 beabstandet ist. Die Figuren zeigen die Ventilschaftabdichtung 10 in ihrer Einbaulage, wobei die Ventilschaftabdichtung 10 ihre Einbaulage in vollständig hergestelltem Zustand der Verbrennungskraftmaschine einnimmt. Aus 4a bis 5b ist erkennbar, dass in vollständig hergestelltem Zustand der Verbrennungskraftmaschine der Ventilschaft 14 die Ventilschaftabdichtung 10 beziehungsweise eine Durchgangsöffnung 20 der Ventilschaftabdichtung 10 vollständig durchdringt, derart, dass die Dichtlippen 16 und 18 auf demselben umfangsseitigen Durchmesser des Ventilschafts 14 an dem Ventilschaft 14, insbesondere an dessen außenumfangsseitiger Mantelfläche 22, direkt anliegen. Mit anderen Worten liegt die Dichtlippe 16 beispielsweise an einem ersten Bereich des Ventilschafts 14 direkt an, während die Dichtlippe 18 an einem von dem ersten Bereich beabstandeten, zweiten Bereich des Ventilschafts 14 direkt anliegt. Die Bereiche sind beispielsweise in axialer Richtung des Ventilschafts 14 voneinander beabstandet. Die axiale Richtung des Ventilschafts 14 ist in den 4a bis 5b durch eine gestrichelte Linie 24 veranschaulicht. Dabei weisen die Bereiche des Ventilschafts 14 beziehungsweise der außenumfangsseitigen Mantelfläche 22 den gleichen Außenumfang, insbesondere den gleichen Außendurchmesser, auf.
-
Werden das Gaswechselventil 12 und somit der Ventilschaft 14 relativ zu dem Zylinderkopf translatorisch zwischen der Offenstellung und der Schließstellung hin- und herbewegt, so gleiten die Dichtlippen 16 und 18, insbesondere gleichzeitig, an dem Ventilschaft 14, insbesondere an der außenumfangsseitigen Mantelfläche 22, ab. Des Weiteren ist eine Ringfeder 25 vorgesehen, mittels welcher beispielsweise die Dichtlippen 16 und 18 in radialer Richtung des Ventilschafts 14 nach innen hin vorgespannt sind und dadurch in direkter Stützeinlage mit dem Ventilschaft 14, insbesondere mit der außenumfangsseitigen Mantelfläche 22, gehalten werden. Da die Ventilschaftabdichtung 10 die, insbesondere in Einbaulage der Ventilschaftabdichtung 10 in axialer Richtung des Ventilschafts 14, voneinander beabstandeten Dichtlippen 16 und 18 aufweist, ist die Ventilschaftabdichtung 10 eine doppellippige Ventilschaftabdichtung. Die Gaslippe soll den Ventilschaft 14 gegen einen Gegendruck, insbesondere von dem Auslasskanal beziehungsweise Einlasskanal beziehungsweise von dem Brennraum her abdichten und so einen übermäßigen Übertritt von Blow-by-Gas begrenzen oder verhindern. Die Öllippe soll eine Öldosierung realisieren, und zwar unabhängig von dem Gegendruck, da die Dichtlippe 16 und 18 voneinander beabstandet sind.
-
Um nun die zuvor genannten Öldosierung und die zuvor genannte Abdichtung besonders vorteilhaft realisieren zu können, ist es bei einer in 2, 4a und 4b gezeigten ersten Ausführungsform der Ventilschaftabdichtung 10 vorgesehen, dass die Gaslippe (zweite Dichtlippe 18) eine Polygonform P aufweist, welche eine zur direkten Anlage an dem Ventilschaft 14, insbesondere an der außenumfangsseitigen Mantelfläche 22, vorgesehene Anlagefläche 26 und sich beidseitig an die Anlagefläche 26 direkt anschließende Seitenflächen 28 und 30 aufweist, die mit der Anlagefläche 26 den gleichen Winkel einschließen. Bei der ersten Ausführungsform ist beispielsweise die Öllippe kreissegmentförmig ausgebildet. Mit anderen Worten weist bei der ersten Ausführungsform die Öllippe die Form eines Kreissegments und somit einen Radius auf, welcher zur direkten Anlage an dem Ventilschaft 14 beziehungsweise an der außenumfangsseitigen Mantelfläche 22 vorgesehen ist.
-
Bei einer in 3, 5a und 5b gezeigten zweiten Ausführungsform ist die erste Dichtlippe 16 Kreissegment ausgebildet, wodurch die erste Dichtlippe 16 einen ersten Radius r1 aufweist. Auch die zweite Dichtlippe 18 ist kreissegmentförmig ausgebildet, so dass die zweite Dichtlippe 18 einen zweiten Radius r2 aufweist. Dabei ist der zweite Radius r2 wesentlich größer als der erste Radius r1 . Die Dichtlippen 16 und 18 sind derart, insbesondere in axialer Richtung des Ventilschafts 14, voneinander beabstandet, dass in Einbaulage der Ventilschaftabdichtung 10 die Dichtlippe 18 näher am Brennraum angeordnet ist als die Dichtlippe 16. Somit ist die Dichtlippe 18 bezogen auf die Dichtlippen 16 und 18 eine brennraumseitige Dichtlippe, während die Dichtlippe 16 bezogen auf die Dichtlippen 16 und 18 eine zylinderkopfseitige Dichtlippe ist. Demzufolge ist die untere Seitenfläche 30 auf einer brennraumseitigen, das heißt dem Brennraum zugewandten Seite der Anlagefläche 26 angeordnet, während die Seitenfläche 28 auf einer zylinderkopfseitigen, das heißt dem Zylinderkopf zugewandten Seite der Anlagefläche 26 angeordnet ist.
-
Der jeweilige Winkel ist ein Öldurchlass-definierender Winkel an beiden Seiten beziehungsweise auf beiden Seiten der Anlagefläche 26 beziehungsweise der Dichtlippe 18. Durch den großen zweiten Radius r2 beziehungsweise dadurch, dass die Winkel gleich groß sind, wird der Einfluss der Gaslippe auf einen Ölverbrauch im Neuzustand der Ventilschaftabdichtung minimiert, da die Öldurchflussrate in beiden Bewegungsrichtungen des einfach auch als Ventil bezeichneten Gaswechselventils 12 gleich groß ist. In eine erste der Bewegungsrichtungen ist das Gaswechselventil 12 aus der Schließstellung in die Offenstellung bewegbar. Die erste Bewegungsrichtung in 4a und 5a durch einen Pfeil 32 veranschaulicht. In die zweite Bewegungsrichtung ist das Gaswechselventil aus der Offenstellung in die Schließstellung bewegbar, wobei die zweite Bewegungsrichtung in 4b und 5b durch einen Pfeil 34 veranschaulicht ist. Dadurch, dass die Winkel gleich groß sind beziehungsweise der zweite Radius r2 besonders groß und insbesondere größer als der Radius r1 ist, wird der Einfluss der Gaslippe auf den Ölverbrauch in einem Neuzustand der Ventilschaftabdichtung 10 minimiert, da die Öldurchflussrate in beiden Bewegungsrichtungen des Gaswechselventils 12 gleich groß ist. Außerdem wird durch eine geringe Flächenpressung der Gaslippe am Ventilschaft 14 ein nur geringes Setzverhalten und somit keine Änderung der Öldurchflussrate über der Laufzeit verursacht. Bei der ersten Ausführungsform kann eine Verkippung der Gaslippe durch eine Anpressung an den Ventilschaft 14 durch eine asymmetrische Ausführung des Polygons vorgehalten werden, bei der zweiten Ausführungsform ist dies durch den stetigen Radius r2 nicht erforderlich. In 4a bis 5b ist mit 36 Öl bezeichnet, welches auch als Motoröl bezeichnet wird. Bei der in die erste Bewegungsrichtung erfolgenden Bewegung des Gaswechselventils 12 aus der Schließstellung in die Offenstellung wird - wie in 4a anhand des Pfeils, welcher sich auf das Öl 36 bezieht, erkennbar ist - das Öl 36 aufgrund des jeweiligen, auch als Flankenwinkel bezeichneten, flachen Winkels in Richtung des Auslasskanals durchgelassen. Aus 4b ist erkennbar, dass dann, wenn sich das Gaswechselventil 12 in die zweite Bewegungsrichtung und somit in die Schließstellung bewegt, das Öl 36 aufgrund des flachen Flankenwinkels zurück in Richtung des Zylinderkopfs durchgelassen wird. Somit veranschaulichen die in 4a, b gezeigten und sich auf das Öl 36 beziehenden Winkel jeweilige Leckagen in Richtung des Auslasskanals beziehungsweise des Brennraums und in Richtung des Zylinderkopfes.
-
Entsprechendes gilt für die in 5a, b gezeigte zweite Ausführungsform. Bei der in die erste Bewegungsrichtung (Pfeil 32) erfolgenden Bewegung des Gaswechselventils 12 aus der Schließstellung in die Offenstellung wird das Öl 36 aufgrund des großen, zweiten Radius r2 in Richtung des Auslasskanals beziehungsweise des Brennraums durchgelassen. Aus 5b ist erkennbar, dass bei der in die zweite Bewegungsrichtung erfolgenden Bewegung des Gaswechselventils 12 aus der Offenstellung in die Schließstellung das Öl 36 aufgrund des großen zweiten Radius r2 zurück in Richtung des Zylinderkopfes durchgelassen wird. Somit kann sowohl bei der ersten Ausführungsform als auch bei der zweiten Ausführungsform die in Richtung des Brennraums beziehungsweise des Auslasskanals erfolgende Leckage zumindest im Wesentlichen der in Richtung des Zylinderkopfes erfolgenden Leckage entsprechen. Mit anderen Worten kann das Öl 36 in gleichem Maße bei der Bewegung in die Offenstellung in Richtung des Auslasskanals beziehungsweise Brennraums und bei der Bewegung in die Schließstellung in Richtung des Zylinderkopfes strömen, so dass ein unerwünschter Ölverbrauch verursacht durch die Gaslippe zumindest im Wesentlichen null ist. Somit kann ein übermäßiger Ölverbrauch vermieden werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Ventilschaftabdichtung
- 12
- Gaswechselventil
- 14
- Ventilschaft
- 16
- erste Dichtlippe
- 18
- zweite Dichtlippe
- 20
- Durchgangsöffnung
- 22
- außenumfangsseitige Mantelfläche
- 24
- gestrichelte Linie
- 25
- Ringfeder
- 26
- Anlagefläche
- 28
- Seitenfläche
- 30
- Seitenfläche
- 32
- Pfeil
- 34
- Pfeil
- 36
- Öl
- r1
- erster Radius
- r2
- zweiter Radius
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 3315830 A1 [0002]
- US 4508020 [0002]