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Es werden ein Verfahren zum Kompensieren von Druckspitzen in einem flüssigkeitsführenden System durch ein Steuergerät, ein Diagnoseverfahren sowie ein System beschrieben.
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Es sind Systeme bekannt, welche eine Wassereinspritzung in Verbrennungsräume von Verbrennungsmotoren zum Kühlen der angesaugten Luft bereitstellen. Durch die zusätzliche Kühlwirkung des eingespritzten Wassers kann die Klopfcharakteristik des Verbrennungsmotors positiv beeinflusst werden. Zum Ermöglichen einer derartigen Wassereinspritzung ist ein Wasserfördersystem mit einer Pumpe notwendig, welche eine definierte Wassermenge zu entsprechenden Wassereinspritzdüsen fördern kann.
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In derartigen Systemen werden Pumpen mit einer kontinuierlichen Förderungscharakteristik eingesetzt. Die Abnahme des Wassers erfolgt durch die Wassereinspritzdüsen oder Dosierventile diskontinuierlich, wodurch das System ein ausgeprägtes Schwingungsverhalten im Hinblick auf den durch die Pumpe bereitgestellten Wasserdruck aufweist. Die im Betrieb resultierenden Druckoszillationen können mit gezielt eingeschlossenem Luftvolumen gedämpft werden.
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Problematisch ist jedoch die Auswirkung von Undichtigkeiten im System, durch welche das Luftvolumen verringert wird. Bei einer nachlassenden Druckdämpfung durch ein verringertes Luftvolumen können hohe Druckspitzen auftreten, wodurch eine sichere Funktion des Systems nicht gewährleistet ist. ist.
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DE 10 2018 200 095 A1 betrifft eine Verteilervorrichtung für eine Wassereinspritzvorrichtung einer Brennkraftmaschine, mit einem sich entlang einer Längsachse erstreckenden Verteilerkörper mit einem ersten Ende und einem zweiten Ende, wobei in dem Verteilerkörper ein Innenraum ausgebildet ist, wobei an dem Verteilerkörper mehrere Ausgänge ausgebildet sind, die zur Befestigung von Einspritzventilen vorgesehen sind, wobei an dem Verteilerkörper wenigstens ein als Anschluss ausgebildeter Eingang ausgebildet ist, an den wenigstens eine Versorgungsleitung anschließbar ist, wobei in dem Innenraum des Verteilerkörpers wenigstens ein Druckdämpfer angeordnet ist.
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DE 10 2016 111 101 A1 betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Schwingungskompensation bei einem Kolbenkompressor, dessen Kolbenverdichter mittels Kurbelwelle von einem per Frequenzumrichter angesteuerten Drehstrommotor angetrieben wird, wobei die aktuelle Position der Kurbelwelle des Kolbenverdichters ermittelt wird, und durch den Frequenzumrichter hierauf basierend ein Drehmoment für den Drehstrommotor vorgegeben wird, das dem Lastmoment des Kolbenverdichters folgt, um die Schwingungsanregung des gesamten Kolbenkompressors zu reduzieren.
DE 10 2016 015 083 A1 betrifft eine Wassereinspritzvorrichtung für eine Verbrennungskraftmaschine, mit wenigstens einer Verteilerleitung, welche eine, an einem ersten Ende der Verteilerleitung angeordnete und in einen Innenraum der Verteilerleitung mündende, erste Leitungsöffnung zum Austausch von Wasser zwischen dem Innenraum und einer Umgebung des Innenraums, und wenigstens eine Einspritzöffnung aufweist, über welche das Wasser zur Versorgung wenigstens eines Wassereinspritzventils aus dem Innenraum ausleitbar ist, wobei eine in den Innenraum mündende, zweite Leitungsöffnung an einem, dem ersten Ende gegenüberliegenden, zweiten Ende der Verteilerleitung vorgesehen ist, über welche Wasser zwischen dem Innenraum und der Umgebung des Innenraums austauschbar ist.
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DE 11 2013 004 414 B4 betrifft eine Abgasbehandlungsvorrichtung, umfassend: einen Abgaseinleitungskanal, der aus einem Dieselmotor ausgestoßenes Abgas abführt; eine Vielzahl von ersten Abgaskanälen, die von dem Abgaseinleitungskanal verzweigt sind und die das Abgas abführen; eine Abgasreinigungseinheit, die in jedem der ersten Abgaskanäle vorgesehen ist und die das Abgas reinigt; einen zweiten Abgaskanal, der in einem Bereich vorgesehen ist, in dem die Vielzahl von ersten Abgaskanälen zusammenläuft, und der das Abgas abführt, das von der Vielzahl von ersten Abgaskanälen abgegeben wird; einen Abgastemperatursensor, der eine Temperatur des Abgases in einem Zusammenführungsbereich detektiert, in dem die Vielzahl von ersten Abgaskanälen zusammenläuft; einen Atmosphärendrucksensor, der einen Atmosphärendruck Pat detektiert; und eine Verarbeitungseinheit.
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DE 10 2011 012 095 B4 betrifft einen kompressionslosen Brennkraftmotor Kolben-Zylinder-Ausführung, der im Zweitaktbetrieb arbeitet, umfassend ein Kraftstoffeinspritzsystem zum Einspritzen von Kraftstoff und ein Lufteinspritzsystem zum Einspritzen von Luft in eine Brennzone des Brennkraftmotors, dadurch gekennzeichnet, dass: das Lufteinspritzsystem komprimierte Luft in die Brennzone einspritzt wird; und dass an jedem Motorzylinder ein Wärmeaustauschsystem vorgesehen ist, das zum Aufheizen der eingespritzten Luft dient und das einen am Zylinderkopf angeordneten Absorptionskörper aus thermisch leitfähigem Material umfasst, der gegenüber dem angrenzenden Material des Zylinderkopfes thermisch isoliert ist.
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DE 10 2007 010 645 A1 betrifft ein Verfahren zum Steuern einer Kälteanlage, welches ein Kältemittel, einen Verdampfer, einen Verdichter, einen Verflüssiger und ein elektronisch ansteuerbares Drosselorgan aufweist. Es erfolgt eine Überhitzungsregelung des Kältemittels am Verdampferausgang. Eine Sonderfunktionsregelung wird aktiviert, wenn sich die Kälteanlage in bestimmten Betriebsarten befindet. Die Sonderfunktionsregelung greift in die Überhitzungsregelung des Kältemittels am Verdampferausgang ein. Die Sonderfunktionsregelung wird beendet, wenn sich die Kälteanlage wieder in einem Normalbetrieb befindet.
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Eine der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist es, eine Verfügbarkeit eines flüssigkeitsführenden Systems trotz hohen Druckoszillationen sicherzustellen.
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Diese Aufgabe wird mittels des jeweiligen Gegenstands der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen abhängigen Unteransprüchen.
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Nach einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Kompensieren von Druckspitzen in einem flüssigkeitsführenden System mit einer diskontinuierlichen Flüssigkeitsabgabe bereitgestellt. Vorzugsweise kann das flüssigkeitsführende System mindestens eine Pumpe mit einer kontinuierlichen Förderungscharakteristik aufweisen. Ein Pumpenmotor der Pumpe kann mit einem Steuergerät verbunden sein. Das Steuergerät dient zum Ansteuern des Pumpenmotors. Des Weiteren können Betriebsparameter des Pumpenmotors, wie beispielsweise Stromaufnahme, Betriebsspannung und Drehzahl, vom Steuergerät empfangen und ausgewertet werden.
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Die diskontinuierliche Flüssigkeitsabgabe kann beispielsweise durch Injektoren oder Dosierventile erfolgen. Beispielsweise können die Injektoren oder Dosierventile in einem Verbrennungsmotor angeordnet sein, um eine Flüssigkeits-einspritzung in einen Brennraum des Verbrennungsmotors zu ermöglichen.
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In einem Schritt werden eine Drehzahl und eine Stromaufnahme eines Pumpenmotors einer Pumpe ermittelt. Vorzugsweise können die Drehzahl und die Stromaufnahme zeitabhängig ausgestaltet sein und für mindestens eine definierte Zeitdauer aufgezeichnet und ausgewertet werden.
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Basierend auf der ermittelten Drehzahl und der ermittelten Stromaufnahme des Pumpenmotors wird ein von der Pumpe erzeugter Druck berechnet. Der Druck kann beispielsweise mit Hilfe eines Kennfelds der Pumpe berechnet werden, welches im Vorfeld durch Kalibrierungsmaßnahmen ermittelbar ist.
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In einem weiteren Schritt wird ein zeitliches Schwingungs-verhalten des berechneten Drucks mit einem Soll-Schwingungsverhalten des Drucks anhand von Druckamplituden verglichen. Das Soll-Schwingungsverhalten des von der Pumpe erzeugten Drucks im System kann hierbei auf einem optimalen und im fehlerfreien Betriebszustand des Systems im System eingeschlossenen Luftvolumen basieren, welches einer Dämpfung des Schwingungsverhaltens dient. Der durch die Pumpe im System erzeugte Druck kann vorzugsweise in den Leitungen des Systems vorliegen und in der Flüssigkeit des Systems messbar sein. Alternativ zu einer Berechnung des Drucks in den Leitungen des Systems kann auch ein Drucksensor vorgesehen sein, welcher den Druck in den Leitungen des Systems misst und entsprechende Messdaten an das Steuergerät übermittelt.
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Die Drehzahl und die Stromaufnahme des Pumpenmotors sind ein Maß für die hydraulische Leistung der Pumpe. Diese Größen werden im Steuergerät laufend ermittelt. Im Steuergerät kann beispielsweise ein Kennfeld für Druck und Durchfluss über die Drehzahl und die Stromaufnahme hinterlegt sein. Damit kann im laufenden Betrieb der Pumpe der Durchfluss und Druck am Pumpenausgang ermittelt werden.
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Diese Abhängigkeiten der ermittelten Motorparameter von dem Druck und dem Durchfluss können dazu eingesetzt werden, um das Verhalten der Pumpe bei hydraulischen Lastpunkten anzupassen. Durch diese Maßnahme können Streuungen oder laufzeitbedingte Änderungen der Komponenten kompensiert werden. Derartige Lastpunkte können beispielsweise die Drehzahl und die Stromaufnahme des Pumpenmotors bei einem Schließdruck der Pumpe sein. D.h. wie viel Drehzahl benötigt die Pumpe bei einem blockierten Durchfluss um einen bestimmten Druck aufzubauen, und wie viel elektrischen Strom benötigt der Pumpenmotor für diese hydraulische Last.
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Basierend auf der laufenden Berechnung von Druck und Durchfluss am Pumpenausgang aus dem gemessenen Strom und der Drehzahl können auch hochfrequente Druckoszillationen ermittelt werden. Die Amplitude der Druckoszillation ist ein Maß für die Steifigkeit des Systems. Dadurch kann auch eine Diagnose hinsichtlich des im System eingeschlossenen Luftvolumens durchgeführt werden. Ein im Steuergerät programmierter Algorithmus kann das Schwingungsverhalten des Drucks analysieren. Als Gegenmaßnahmen bzw. Gegenreaktionen auf unerwartete oder unerwünschte Schwingungsverhalten können vom Steuergerät Pumpenparameter bzw. Motorparameter für den Pumpenmotor berechnet und der Pumpenmotor mit den angepassten Motorparametern angesteuert werden.
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Durch das Verfahren kann das flüssigkeitsfördernde System auch im Fall von Verlust der dämpfenden Eigenschaften durch Entweichen des eingeschlossenen Luftvolumens oder durch Änderung von Materialeigenschaften der wasserführenden Leitungen des Systems weiterhin verfügbar sein. Insbesondere kann das Auftreten von unzulässig hohen Druckoszillationen, beispielsweise durch einen Verlust oder eine Verringerung des dämpfenden Luftvolumens, kompensiert bzw. verhindert werden.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird der von der Pumpe erzeugte Druck durch eine Vergleichstabelle, ein Pumpenkennfeld oder durch ein Simulationsmodel berechnet. Eine Vergleichstabelle oder ein Pumpenkennfeld können im Rahmen einer Kalibrierung erstellt werden. Hierbei können die Stromaufnahme und die Drehzahl des Pumpenmotors mit dem durch die Pumpe erzeugten Druck sowie der Durchflussmenge des geförderten Fluids in Relation gebracht werden. Im anschließenden Betrieb der Pumpe kann eine schnelle und zuverlässige Umrechnung der Pumpenparameter erfolgen. Analog hierzu kann ein Simulationsmodel, insbesondere ein Druckmodel, eingesetzt werden. Durch das Simulationsmodel kann basierend auf den Pumpenparametern, der Leitungsgeometrie und der Pumpengeometrie den Durchfluss des Fluids und den resultierenden Druck des Fluids am Pumpenauslass berechnet werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform werden die Gegenmaßnahmen durch eine geänderte Ansteuerung des Pumpenmotors durchgeführt. Das Steuergerät kann hierdurch basierend auf der ermittelten Abweichung des Schwingungsverhaltens des resultierenden Drucks geänderte Pumpenparameter für den Pumpenmotor berechnen und den Pumpenmotor mit den geänderten Pumpenparametern ansteuern. Insbesondere können die geänderten Pumpenparameter dazu eingesetzt werden, das Schwingungsverhalten zu dämpfen.
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Erfindungsgemäß werden die Gegenmaßnahmen mit einer Frequenz durchgeführt, welche einer Frequenz der diskontinuierlichen Flüssigkeitsabgabe entspricht. Eine derartige Frequenz kann beispielsweise einer Betätigungsfrequenz von Wassereinspritzdüsen oder Dosierventilen entsprechen und veränderlich sein. Die entsprechende Frequenz kann beispielsweise aus einer Motordrehzahl ableitbar sein. Durch eine derartige Anpassung der Frequenz der Gegenmaßnahmen kann eine stetige Dämpfung eines unzureichend gedämpften flüssigkeitsführenden Systems erzielt werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform werden die Gegenmaßnahmen durch eine Anpassung der Drehzahl, der Stromaufnahme und/oder einer Betriebsspannung des Pumpenmotors durchgeführt. Beispielsweise kann bei verstärkt auftretenden Druckspitzen eine Pumpendrehzahl kurz vor dem Auftreten der jeweiligen Druckspitzen gesenkt werden, um die Druckspitzen im System entgegenzuwirken. Insbesondere kann durch das Reduzieren der Drehzahl, der Stromaufnahme und/oder der Betriebsspannung der Druck des Fluids derart beeinflusst werden, dass das Schwingungsverhalten normalisiert und insbesondere Druckspitzen vermieden bzw. verringert werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel werden die Gegenmaßnahmen in Form von Gegenschwingungen zum Erzeugen von destruktiver Interferenz durchgeführt. Hierdurch kann das Steuergerät eine Pumpenansteuerung bereitstellen, welche in einer Gegenoszillation bzw. Druckschwingung des geförderten Fluids resultiert. Die resultierenden Druckschwingungen, welche die Pumpe erzeugt können mit dem Schwingungsverhalten des Systems destruktiv interferieren. Durch eine derartige destruktive Interferenz der durch die Pumpe erzeugten Schwingungen und durch die diskontinuierliche Flüssigkeitsabnahme kann eine Dämpfung des Schwingungsverhaltens realisiert werden, welche unabhängig vom eingeschlossenen Luftvolumen ist. Die durch die Pumpe erzeugte Gegenoszillation kann eine gezielte Phasenverschiebung aufweisen, welche die Amplitude der Druckoszillation minimiert bzw. auf ein Maß, welches für das System zulässig ist, reduziert. Bevorzugterweise kann die Gegenmaßnahme derart eingesetzt werden, dass eine Durchflussmenge des geförderten Fluids nicht oder minimal beeinflusst wird.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Diagnoseverfahren zum Ermitteln von Undichtigkeiten in einem flüssigkeitsführenden System mit einer diskontinuierlichen Flüssigkeitsabgabe bereitgestellt. Das Diagnoseverfahren kann vorzugsweise durch ein Steuergerät ausgeführt werden, welches auch für die Ansteuerung des Pumpenmotors verwendbar ist.
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In einem Schritt wird ein zeitliches Schwingungsverhalten eines durch eine Pumpe bereitgestellten Drucks ermittelt, indem basierend auf einer ermittelten Drehzahl und einer ermittelten Stromaufnahme eines Pumpenmotors ein von der Pumpe im System erzeugter Druck berechnet oder mittels eines Drucksensors gemessen wird, wobei das zeitliche Schwingungsverhalten. Das Schwingungsverhalten der Pumpe wird durch ein im System, insbesondere in fluidführenden Leitungen des Systems, eingeschlossenes Luftvolumen gedämpft.
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Es werden aus einer Verringerung des eingeschlossenen Luftvolumens oder aus einer Veränderung der Materialeigenschaften resultierende Abweichungen des ermittelten zeitlichen Schwingungsverhaltens des Drucks von einem Soll-Schwingungsverhalten des Drucks ermittelt. Die Änderungen des Schwingungsverhaltens können insbesondere aus Änderungen des Dämpfungsverhaltens resultieren. Bei einer Verringerung des eingeschlossenen Luftvolumens als Dämpfung des Schwingungsverhaltens können höhere Druckamplituden entstehen, welche durch das Steuergerät detektiert werden. Anschließend kann eine Fehlermeldung und/oder eine Warnung erzeugt werden, wenn eine zu hohe Abweichung detektiert wird.
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Das Diagnoseverfahren kann vorzugsweise in das Steuergerät des Systems implementiert sein. Das Diagnoseverfahren kann auf den physikalischen Eigenschaften des Systems basieren. Insbesondere kann eine Steifigkeit des fluidleitenden Systems bzw. die Dämpfungseigenschaften des fluidleitenden Systems indirekt über ermittelte Druckoszillationen überwacht und Abweichungen zielgerichtet detektiert werden.
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Bei einer festgestellten Abweichung können beispielsweise Warnungen an einen Betreiber oder einen Fahrer ausgegeben werden. Ist das System in einem Fahrzeug eingebaut, kann das fluidführende System bei einem Werkstattbesuch auf eine Undichtigkeit hin geprüft werden. Entsprechende Hinweise kann das Steuergerät erzeugen und bereitstellen. Entsprechende Undichtigkeiten im fluidführenden System können beispielsweise auf defekte Belüftungsventile oder Veränderung der Leitungen hinweisen.
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Erfindungsgemäß werden die Abweichungen des ermittelten zeitlichen Schwingungsverhaltens des Drucks von einem Soll-Schwingungsverhalten des Drucks in Form von erhöhten Druckamplituden detektiert. Hierdurch können unerlaubt hohe Druckamplituden erkannt werden, welche für einen Betrieb des flüssigkeitsführenden Systems schädlich sind und zu einer Abschaltung des flüssigkeitsführenden Systems führen können.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein System, insbesondere für einen Verbrennungsmotor, zum Ausführen eines der erfindungsgemäßen Verfahren bereitgestellt. Das System weist ein Steuergerät, welches dazu eingerichtet ist, einen Pumpenmotor anzusteuern und Pumpenparameter auszuwerten und anzupassen, auf. Das System kann durch das Steuergerät gezielte Gegenmaßnahmen auf unerwartet hohe Druckamplituden einleiten. Hierzu können die Druckamplituden beispielsweise durch eine erhöhte Stromaufnahme des Pumpenmotors oder durch einen Drucksensor ermittelt werden. Das ermittelte Schwingungsverhalten des Drucks des Fluids bzw. der geförderten Flüssigkeit kann mit einem vorgesehenen Schwingungsverhalten verglichen und im Hinblick auf Abweichungen geprüft werden. Bei aufgetretenen Abweichungen kann das Steuergerät Gegenmaßnahmen, beispielsweise in Form von durch die Pumpenansteuerung erzeugten Gegenoszillationen, eingeleitet werden.
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Die Verfahren und das System sind nicht auf den Einsatz in Verbrennungsmotoren beschränkt. Vielmehr können diese in jedem hydraulischen Fördersystem, in dem eine bestimmte Luftmenge zum Realisieren einer Schwingungsdämpfung eingeschlossen wird, verwendet werden.
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Die Erfindung wird nun anhand bevorzugter Ausführungsformen mit Bezug auf die beigefügten Figuren genauer erläutert. Dabei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung, und
- 2 Betriebsdiagramme zum Veranschaulichen eines Verfahrens zum Kompensieren von Druckspitzen gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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In 1 ist eine schematische Darstellung eines Systems 1 nach einer Ausführungsform der Erfindung gezeigt.
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Das System 1 weist einen Wasserbehälter 2 zum Bevorraten von Wasser auf, welches beispielsweise für eine Wassereinspritzung in einem Verbrennungsmotor 4 einsetzbar ist.
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Das im Wasserbehälter 2 gelagerte Wasser kann über einen Filter 6 von einer in Förderrichtung F betriebenen Pumpe 8 aus dem Wasserbehälter 2 gefördert werden. Alternativ kann die Pumpe 8 das Wasser aus dem System 1 entgegen der Förderrichtung in den Wasserbehälter 2 fördern. Hierzu weist die Pumpe 8 einen Pumpenmotor 10 auf, welcher über ein Steuergerät 12 in beiden Richtungen betrieben werden kann. Die Förderrichtung F zeigt die Flussrichtung des Wassers aus dem Wasserbehälter 2 in Richtung des Verbrennungsmotors 4.
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Die Pumpe 8 kann beispielsweise von einem bürstenlosen Gleichstrommotor 10 angetrieben werden, dessen Ansteuerung von dem Steuergerät 12 übernommen wird. Die Drehzahl und die Stromaufnahme des Pumpenmotors 10 sind ein Maß für die hydraulische Leistung der Pumpe 8. Diese Größen werden durch das Steuergerät 12 laufend ermittelt. Im Steuergerät 12 ist vorzugsweise ein Kennfeld für Druck und Durchfluss über die Drehzahl und die Stromaufnahme des Pumpenmotors 10 hinterlegt. Damit kann im laufenden Betrieb des Systems 1 der aktuelle Durchfluss und Druck am Pumpenausgang ermittelt werden. Dieses Druckmodel wird bei bestimmten hydraulischen Lastpunkten adaptiert, um eine Streuung bzw. laufzeitbedingte Änderungen der Komponenten zu kompensieren. Solche Lastpunkte können beispielsweise die Drehzahl und Stromaufnahme des Pumpenmotors bei Schließdruck der Pumpe sein. Ein derartiger Schließdruck entsteht, wenn der Durchfluss durch geschlossene Dosierventile 26 blockiert wird. Derartige Lastpunkte können durch eine abweichende Drehzahl und eine abweichende Stromaufnahme ermittelt werden. Basierend auf der laufenden Ermittlung von Druck und Durchfluss am Pumpenausgang über Strom und Drehzahl können auch hochfrequente Druckoszillationen ermittelt werden.
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Die Amplitude der Druckoszillation ist ein Maß für die Steifigkeit des Systems 1. Dadurch kann beispielsweise auch eine Diagnose bezüglich des eingeschlossenen Luftvolumens durchgeführt werden. Ein im Steuergerät 12 programmierter Algorithmus kann die Schwingung des Drucks analysieren und entsprechende Pumpenmotorparameter zum Einleiten einer Gegenmaßnahme berechnen.
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Durch eine derartige gezielte Ansteuerung des Pumpenmotors 10 wird eine Gegenoszillation durch die Pumpe 8 generiert, die durch eine entsprechende Phasenverschiebung die Amplitude der
Druckoszillation auf ein Minimum, bzw. auf ein Maß, welches für das System 1 zulässig ist, reduziert. Das physikalische Prinzip der destruktiven Interferenz wird hier vorzugsweise genutzt. Diese gezielt durch das Steuergerät 12 verursachte Drehzahlschwingung des Pumpenmotors 10 kann vorzugsweise dieselbe Frequenz aufweisen, wie die Anregung des Systems 1, welche durch getaktetes Betätigen der bzw. des Dosierventil 26 entsteht.
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Die Pumpe 8 und der Wasserbehälter 2 befinden sich in einem Tankabschnitt 3 und können durch ein Absperrventil 14 von einer Verbindungsleitung 16 zum Verbrennungsmotor 4 bzw. einem Motorabschnitt abgekoppelt werden.
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Die Verbindungsleitung 16 verbindet den Tankabschnitt 3 mit dem Motorabschnitt 4. Im Motorabschnitt 4 ist ein Feinfilter 18 angeordnet, welches das in Förderrichtung F geförderte Wasser zusätzlich filtert.
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In Förderrichtung F hinter dem Feinfilter 18 ist ein Luftabscheider 20 mit einem Belüftungsventil 22 angeordnet, durch welchen Gase aus dem Motorabschnitt 4 des Systems 1 entweichen oder in das System 1 hineingelangen können.
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Der Luftabscheider 20 ist parallel zu einem Motorabsperrventil 24 und nachgeschalteten Dosierventilen 26 des Verbrennungsmotors 4 fluidleitend angeordnet.
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Der an den Dosierventilen 26 anliegende Wasserdruck kann durch einen Drucksensor 28 überwacht werden.
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2 zeigt Betriebsdiagramme zum Veranschaulichen eines Verfahrens zum Kompensieren von Druckspitzen gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Es sind vier Diagramme mit einer gemeinsamen Zeitachse t dargestellt, welche eine Stromaufnahme 30, eine Drehzahl 32 des Pumpenmotors 10, einen am Pumpenausgang gemessenen Druck 34 und einen durch das Steuergerät 12 modellierten Druck 36 verdeutlichen. Die Diagramme zeigen insbesondere ein als Gegenmaßnahme erzeugtes Schwingungsverhalten gegen ein abweichendes Schwingungsverhalten des Drucks gegenüber einem Soll-Schwingungsverhalten. Die Drehzahl 32 des Pumpenmotors 10 wird minimal verändert, sodass der Durchfluss der Flüssigkeit bzw. des Wassers durch die Gegenmaßnahme unbeeinflusst bleibt. Die Stromaufnahme 30 des Pumpenmotors 10 wird durch das Steuergerät mit einer definierten Frequenz aktiv verändert, um eine Drehmomentveränderung und damit auch die hydraulische Leistung der Pumpe 8 sequentiell anzupassen.