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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen eines thermischen Durchgehens einer Batteriezelle eines Batteriemoduls für ein Fahrzeug, insbesondere zum Erkennen eines thermischen Durchgehens der Batteriezelle auf der Grundlage der Feuchtigkeit innerhalb des Batteriemoduls, sowie ein Batteriemodul für ein Fahrzeug.
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Sowohl bei stationären Anwendungen, wie z. B. Windkraftanlagen, als auch bei mobilen Anwendungen, wie z. B. Elektrokraftfahrzeugen oder Hybridfahrzeugen, kommen vermehrt als wiederaufladbare Energiespeicher neue Batteriesysteme, zum Beispiel mit Lithium-Ionen-Akkumulatoren oder Nickel-Metallhybrid-Akkumulatoren, zum Einsatz. Um die Sicherheit und Funktion von derartigen Batteriesystemen zu gewährleisten, ist es erforderlich, die Batteriezellen innerhalb eines vorgegebenen Temperaturbereichs zu betreiben. Einerseits entsteht während des Betriebs der Batteriezellen Wärme, die abgeführt werden muss, um ein Aufheizen der Batteriezellen über eine kritische Einsatztemperatur zu vermeiden. Anderseits kann es erforderlich sein, die Batteriezellen bei tiefen Temperaturen auf eine Mindesttemperatur aufzuheizen. Zur Einhaltung des vorgegebenen Temperaturbereichs ist es bekannt, das Batteriesystem zu temperieren, d. h. bedarfsgerecht zu kühlen bzw. zu heizen.
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Hierfür ist es bekannt, das Batteriesystem mittels eines Fluids, zum Beispiel eine Flüssigkeit wie Alkohol, wie beispielsweise Propan-1 ,2,3-triol (Glycerol, Glycerin), Öl oder Wasser oder ein Flüssigkeitsgemisch, als Temperiermittel in einem Temperiermittelkreislauf wie gewünscht zu temperieren. Bei einer Beschädigung, wie beispielsweise einer Leckage, des Temperiermittelkreislaufs in dem Batteriesystem kann Temperiermittel, das Wasser enthält, freigesetzt werden. Wenn ein Gehäuse des Batteriesystems nicht hermetisch verschlossen ist, kann, zum Beispiel durch Dichtungen, ständig Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf in das Batteriesystem eindringen. Da beim Kühlen des Batteriesystems die Temperiermitteltemperatur deutlich unter der Temperatur in dem Gehäuse liegt, kann sich innerhalb des Batteriegehäuses Tauwasser bilden.
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Solche Batteriesysteme sind jedoch, wie alle elektrischen, elektronischen oder informationstechnischen Vorrichtungen im Allgemeinen, in Bezug auf das Vorhandensein von Flüssigkeiten, wie beispielsweise Wasser, sehr empfindlich, da diese Kurzschlüsse, Korrosion, elektrochemische Migration, Beschädigungen von Isolierungen wie elektrischen Isolierungen und weitere Schäden verursachen bzw. begünstigen können.
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Die Bildung bzw. das Auftreten von Flüssigkeiten im Batteriegehäuse können jedoch unterschiedlichen Ursprungs sein, wie beispielsweise durch das Eintreten von Wasser enthaltender Luft durch undichte Dichtungen, was bereits oben beschrieben wurde. Andererseits kann ein sogenanntes thermisches Durchgehen (Thermal Runaway oder thermisches Versagen) von einer der Batteriezellen im Batteriegehäuse dazu führen, dass es aufgrund von Reaktionen mit aus den Batteriezellen stammenden Wasserstoff oder aufgrund veränderter Zusammensetzung des Gasgemischs des Mediums zur Bildung von Flüssigkeiten, wie beispielsweise Wasser, innerhalb des Batteriegehäuses kommen kann. Dabei kann Wasser beispielsweise bei der Oxidation der organischen Elektrolyte mit Luftsauerstoff entstehen. Zusätzlich kann auch bei der thermischen Dekomposition der Elektrolyte Wasserstoff gebildet werden, welcher in Anwesenheit des Luftsauerstoffs zu Wasser reagieren kann..
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Aus
DE 10 2010 028861 A1 ist bereits eine Trocknungseinrichtung zur Minderung der Feuchtigkeit eines Gases in einem Gehäuseinnenraum, insbesondere in einem Batteriegehäuseinnenraum, bekannt, wobei die Trocknungseinrichtung einen Trockenmittelkörper sowie eine Fixierungseinrichtung zur form- und / oder kraftschlüssigen Fixierung des Trockenmittelkörpers umfasst, mittels derer der Trockenmittelkörper im Gehäuseinnenraum oder zumindest einen Teil der inneren Oberfläche des Gehäuses ausbildend positionierbar ist. Erfindungsgemäß ist die Fixierungseinrichtung derart ausgestaltet, dass der Trockenmittelkörper reversibel fixierbar ist.
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Die
DE 10 2013 212 593 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Überwachung der Feuchte in einem Batteriegehäuse. Die daraus bekannte Vorrichtung umfasst eine Erfassungseinrichtung mit einer erste Sensoreinrichtung zum Erfassen von Messwerten in einem Innenraum des Batteriegehäuses und eine Verarbeitungseinrichtung, die ausgebildet ist zum Auswerten der erfassten Messwerte, zum Bestimmen der relativen Feuchte in dem Innenraum des Batteriegehäuses aus den ausgewerteten Messwerten und zum Einleiten einer Maßnahme, wenn die bestimmte relative Feuchte einen vorbestimmten kritischen oder unzulässigen Wert oder Wertebereiche erreicht oder einen vorbestimmten sicheren oder zulässigen Wert oder Wertebereich verlässt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt zumindest teilweise die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Batteriemodul anzugeben, mit denen jeweils ein thermisches Durchgehen von zumindest einer Batteriezelle frühzeitig erfasst werden kann.
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Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß Anspruch 1 und einem Batteriemodul gemäß Anspruch 4 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der vorliegenden Erfindung liegt im Wesentlichen der Gedanke zugrunde, den zeitlichen Verlauf der Feuchtigkeit innerhalb eines Batteriegehäuses eines Batteriemoduls dahingehend auszuwerten, ob ein thermisches Durchgehen (Thermal Runaway, thermisches Versagen) von zumindest einer der Batteriezellen des Batteriemoduls vorliegt. Ein solcher Versagensfall kann erkannt werden, wenn ein signifikant rascher Anstieg der Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses erfasst wird. Hierzu wird der Gradient der mittels einer Sensorvorrichtung erfassten Feuchtigkeitswerte im Hinblick auf ein thermisches Durchgehen von zumindest einer Batteriezelle des Batteriemoduls ausgewertet und, wenn der ausgewertete Gradient größer ist als ein Schwellenwert, ein solcher Versagensfall erkannt.
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Folglich ist gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Erkennen eines thermischen Durchgehens von zumindest einer Batteriezelle eines Batteriemoduls für ein Fahrzeug offenbart. Das Batteriemodul weist ein Batteriegehäuse auf, in dem die zumindest eine Batteriezelle und eine Sensorvorrichtung angeordnet sind, die dazu ausgebildet ist, die Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses zu erfassen. Das erfindungsgemäße Verfahren weist ein Ermitteln eines ersten Feuchtigkeitswerts innerhalb des Batteriegehäuses mittels der Sensorvorrichtung an einem ersten Zeitpunkt, ein Ermitteln von zumindest einem zweiten Feuchtigkeitswert innerhalb des Batteriegehäuses mittels der Sensorvorrichtung an zumindest einem zweiten Zeitpunkt, der zeitlich auf den ersten Zeitpunkt innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne von ungefähr 10 Sekunden oder kleiner folgt, und ein Erkennen eines thermischen Durchgehens der zumindest einen Batteriezelle auf, wenn der der zumindest eine ermittelte zweite Feuchtigkeitswert den ersten Feuchtigkeitswert um mehr als einen vorbestimmten Feuchtigkeitsschwellenwert überschreitet. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst ein Ermitteln eines ersten zeitlichen Gradientenwerts basierend auf dem ersten Feuchtigkeitswert und einem zweiten Feuchtigkeitswert, ein Ermitteln von zumindest einem zweiten zeitlichen Gradientenwert basierend auf dem zweiten Feuchtigkeitswert und zumindest einem weiteren zweiten Feuchtigkeitswert, ein Ermitteln eines Gradientenänderungswerts basierend auf dem ermittelten ersten zeitlichen Gradientenwert und dem ermittelten zweiten zeitlichen Gradientenwert und ein Erkennen eines kritischen thermischen Durchgehens der zumindest einen Batteriezelle, wenn der ermittelte Gradientenänderungswerts einen vorbestimmten Änderungsschwellenwert überschreitet. Dabei ist der vorbestimmte Änderungsschwellenwert größer als 130 %, vorzugsweise, größer als 150 %, noch bevorzugter größer als 170 % und am bevorzugtesten größer als 200 % des ersten Gradientenwerts.
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Zudem weist das erfindungsgemäße Verfahren ein Ermitteln eines durchschnittlichen Gradientenwerts auf der Grundlage des ersten zeitlichen Gradientenwerts und des zumindest einen zweiten zeitlichen Gradientenwerts und ein Erkennen eines thermischen Durchgehens der zumindest einen Batteriezelle auf, wenn der ermittelte durchschnittliche Gradientenwert einen vorbestimmten Gradientenschwellenwert überschreitet.
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Vorzugsweise ist die Sensorvorrichtung dazu ausgebildet, die absolute Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses zu erfassen und in Verknüpfung mit einer erfassten Temperatur innerhalb des Batteriegehäuses, die ebenfalls von der Sensorvorrichtung erfasst werden kann, die relative Feuchtigkeit zu ermitteln.
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Wenn ein thermisches Durchgehen von einer Batteriezelle des Batteriemoduls erkannt worden ist, kann es erforderlich sein, dem Fahrer des Fahrzeugs eine entsprechende Warnung auszugeben. Diese Warnung kann den Fahrer dazu veranlassen, dass Fahrzeug zu verlassen.
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Vorzugsweise beträgt der vorbestimmte Feuchtigkeitsschwellenwert ungefähr 50 %, vorzugsweise ungefähr 30 %, am bevorzugtesten ungefähr 10 % des ersten Feuchtigkeitswerts.
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Wenn die Gradienten während dem Anstieg der Feuchtigkeit ebenfalls ansteigen, ist davon auszugehen, dass ein kritisches thermisches Durchgehen von zumindest einer Batteriezelle des Batteriemoduls vorliegt. Ein solcher Fall kann eine unmittelbare und kritische Warnung an den Fahrer des Fahrzeugs erfordern.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ferner ein Ermitteln eines ersten Temperaturwerts innerhalb des Batteriegehäuses mittels einer Temperatursensorvorrichtung an dem ersten Zeitpunkt, ein Ermitteln von zumindest einem zweiten Temperaturwert innerhalb des Batteriegehäuses mittels der Temperatursensorvorrichtung an dem zumindest einen zweiten Zeitpunkt und ein Erkennen eines thermischen Durchgehens der zumindest einen Batteriezelle, wenn sowohl der zumindest eine ermittelte zweite Feuchtigkeitswert den ersten Feuchtigkeitswert um mehr als den vorbestimmten Feuchtigkeitsschwellenwert überschreitet als auch der zumindest eine ermittelte zweite Temperaturwert den ersten Temperaturwert um mehr als einen vorbestimmten Temperaturschwellenwert überschreitet.
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Durch die zusätzliche Auswertung des Temperaturverlaufs innerhalb des Batteriegehäuses kann ein thermisches Durchgehen noch zuverlässiger bestimmt werden und ein Fehlalarm, der beispielsweise beim Durchfahren des Fahrzeugs von einer Wasserpfütze und gleichzeitig einem undichten Batteriegehäuses ausgegeben werden würde, vermieden werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Batteriemodul für Fahrzeuge offenbart, das ein Batteriegehäuse, zumindest eine im Batteriegehäuse angeordnete Batteriezelle, eine zumindest teilweise im Batteriegehäuse angeordnete Sensorvorrichtung, die dazu ausgebildet ist, die Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses zu erfassen, und eine mit der Sensorvorrichtung verbundenen Steuereinheit aufweist, die dazu ausgebildet ist, ein Verfahren zum Erkennen eines thermischen Durchgehens der zumindest eine Batteriezelle gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren durchzuführen.
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Vorzugsweise ist dabei die Sensorvorrichtung vollständig im Batteriegehäuse angeordnet. Alternativ kann es vorteilhaft sein, dass die Sensorvorrichtung ein Sensorelement aufweist und derart in das Batteriegehäuse eingesteckt ist, dass das Sensorelement innerhalb des Batteriegehäuses angeordnet ist.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung weist das erfindungsgemäße Batteriemodul ferner eine Temperatursensorvorrichtung auf, die dazu ausgebildet ist, die Temperatur innerhalb des Batteriegehäuses zu erfassen.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden dem Fachmann durch Ausüben der hierin beschriebenen Lehre und Betrachten der beiliegenden einzigen Zeichnung ersichtlich, in denen:
- 1 eine beispielhafte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Batteriemoduls zeigt,
- 2 eine weitere beispielhafte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Batteriemoduls zeigt,
- 3 ein beispielhaftes Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erkennen eines thermischen Durchgehens von zumindest einer Batteriezelle des Batteriemoduls der 1 oder 2 zeigt, und
- 4 ein beispielhaftes Diagramm eines zeitlichen Verlaufs der relativen Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses des Batteriemoduls der 1 oder 2 bei einem thermischen Durchgehen von zumindest einer Batteriezelle des Batteriemoduls zeigt.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann der Begriff „Feuchtigkeit“ für die absolute Feuchtigkeit oder in Verbindung mit der entsprechenden Temperatur für die relative Feuchtigkeit stehen. Der Fachmann wird jedoch erkennen, dass beim Auswerten der Feuchtigkeitswerte sowohl die absolute Feuchtigkeit als auch die relative Feuchtigkeit zum Erkennen eines thermischen Durchgehens analysiert werden können. Außerdem beschreibt der Begriff „Feuchtigkeit“ die Luftfeuchtigkeit der im Batteriegehäuse befindlichen Luft, die die im Batteriegehäuse angeordneten Batteriezellen umgibt.
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Die vorliegende Erfindung kann somit die Ursache der innerhalb des Batteriegehäuses auftretenden Feuchtigkeit ermitteln und einen langsamen Feuchtigkeitsanstieg, der beispielsweise beim Eindringen von mit Feuchtigkeit beladener Luft durch undichte Dichtungen des Batteriegehäuses innerhalb von Stunden, Tagen oder gar Wochen auftritt, von schnellen Feuchtigkeitsanstiegen, die bei einem thermischen Durchgehen von zumindest einer der Batteriezellen innerhalb von Sekunden oder Minuten auftreten, unterscheiden.
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Die 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Batteriemodul 100, das ein Batteriegehäuse 110 aufweist, in dem zumindest eine Batteriezelle 120 angeordnet ist. In der 1 ist die zumindest eine Batteriezelle 120 schematisch als Block dargestellt, wobei für den Fachmann selbstredend ist, dass die Batteriezellen wie im Stand der Technik bekannt angeordnet sein können, beispielsweise als Batteriezellen-Stack.
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Das Batteriemodul 100 der 1 weist ferner eine vollständig im Batteriegehäuse 110 angeordnete Sensorvorrichtung 200 auf, die ein ebenfalls vollständig im Batteriegehäuse 110 angeordnetes Sensorelement 210 aufweist. Die Sensorvorrichtung 200 ist dazu ausgebildet, Signale zu erzeugen, die die Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses 110 anzeigen. Beispielsweise ist die Sensorvorrichtung 200 als Feuchtigkeitssensor ausgestaltet. Dabei ist die Sensorvorrichtung 200 bevorzugt dazu ausgebildet, die absolute Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses 110 zu erfassen und in Verknüpfung mit einer erfassten Temperatur innerhalb des Batteriegehäuses 110, die ebenfalls von der Sensorvorrichtung 200 erfasst werden kann, die relative Feuchtigkeit zu ermitteln. Hierzu kann das Batteriemodul 100 ferner eine Temperatursensorvorrichtung (nicht explizit dargestellt) aufweisen, die dazu ausgebildet ist, die Temperatur innerhalb des Batteriegehäuses 110 zu ermitteln. Vorzugsweise ist die Temperatursensorvorrichtung in die Sensorvorrichtung 200 integriert.
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Die Sensorvorrichtung 200 ist mit einer außerhalb des Batteriegehäuses 110 angeordneten Steuereinheit (nicht dargestellt) verbunden, die dazu ausgebildet ist, die Signale der Sensorvorrichtung 200 zu empfangen, auszuwerten und ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Erkennen eines thermischen Durchgehens der zumindest einen Batteriezelle des Batteriemoduls auszuführen, was weiter unten noch im Detail erläutert wird.
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In einer in 2 gezeigten Ausgestaltung des Batteriemoduls 100 kann es bevorzugt sein, die Sensorvorrichtung 200 in das Batteriegehäuse 110 derart einzustecken, dass das Sensorelement 210 innerhalb des Batteriegehäuses 110 angeordnet ist.
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Die 3 zeigt ein beispielhaftes Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erkennen eines thermischen Durchgehens von zumindest einer Batteriezelle 120 des Batteriemoduls 100 der 1 oder 2.
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Das Verfahren beginnt beim Schritt 300 und gelangt dann zum Schritt 310, an dem ein erster Feuchtigkeitswert innerhalb des Batteriegehäuses 110 mittels der Sensorvorrichtung 200 an einem ersten Zeitpunkt ermittelt wird. In einem darauffolgenden Schritt 320 wird ein zweiter Feuchtigkeitswert innerhalb des Batteriegehäuses 110 mittels der Sensorvorrichtung 200 an zumindest einem zweiten Zeitpunkt ermittelt, der zeitlich auf den ersten Zeitpunkt innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne von ungefähr 10 Sekunden oder kleiner folgt. Das Ermitteln des zweiten Feuchtigkeitswerts soll innerhalb der vorbestimmten Zeitspanne nach dem Ermitteln des ersten Feuchtigkeitswerts deshalb erfolgen, damit überhaupt ein signifikanter Anstieg der Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses ermittelt werden kann.
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In einem weiteren Schritt 330 wird der ermittelte erste Feuchtigkeitswert mit dem ermittelten zweiten Feuchtigkeitswert verglichen. Beispielsweise kann der Quotient aus zweiten Feuchtigkeitswert und dem ersten Feuchtigkeitswert ermittelt werden.
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In einem darauffolgenden Schritt 340 wird überprüft, ob der am Schritt 330 ermittelte Quotient anzeigt, dass der ermittelte zweite Feuchtigkeitswert den ersten Feuchtigkeitswert um mehr als einen vorbestimmten Feuchtigkeitsschwellenwert überschreitet. Wird am Schritt 340 festgestellt, dass der ermittelte zweite Feuchtigkeitswert den ersten Feuchtigkeitswert nicht um mehr als einen vorbestimmten Feuchtigkeitsschwellenwert überschreitet, gelangt das Verfahren zum Schritt 350, an dem das Batteriemodul als unkritisch bewertet wird, bevor das Verfahren am Schritt 370 endet.
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Wird jedoch am Schritt 340 festgestellt, dass der ermittelte zweite Feuchtigkeitswert den ersten Feuchtigkeitswert um mehr als einen vorbestimmten Feuchtigkeitsschwellenwert überschreitet, gelangt das Verfahren zum Schritt 360, an dem ein thermisches Durchgehen der zumindest einen Batteriezelle 120 des Batteriemoduls 100 erkannt wird. Daraufhin wird das Verfahren beim Schritt 370 beendet.
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Zusätzlich zum Schritt 360 kann es vorteilhaft sein, eine Warnung an den Fahrer des Fahrzeugs auszugeben, die diesen über das thermische Durchgehen informiert und ihn auffordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, wie beispielsweise das unmittelbare Verlassen des Fahrzeugs und/oder löschen des Batteriemoduls 100.
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Zudem ist es bevorzugt, mittels der Temperatursensorvorrichtung einen ersten Temperaturwert innerhalb des Batteriegehäuses 110 am ersten Zeitpunkt zu ermitteln. Ferner wird zumindest ein zweiter Temperaturwert innerhalb des Batteriegehäuses 110 mittels der Temperatursensorvorrichtung an dem zumindest einen zweiten Zeitpunkt ermittelt. Eines thermisches Durchgehen der zumindest einen Batteriezelle 120 kann dann erkannt werden, wenn sowohl der zumindest eine ermittelte zweite Feuchtigkeitswert den ersten Feuchtigkeitswert um mehr als den vorbestimmten Feuchtigkeitsschwellenwert überschreitet als auch der zumindest eine ermittelte zweite Temperaturwert den ersten Temperaturwert um mehr als einen vorbestimmten Temperaturschwellenwert überschreitet.
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Damit kann zudem noch zwischen einem thermischen Durchgehen und einem anderweitig hervorgerufenen Feuchtigkeitsanstieg, beispielsweise beim Durchfahren des Fahrzeugs von einer großen Wasserpfütze, unterschieden werden.
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Die 4 stellt einen exemplarischen zeitlichen Verlauf der relativen Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses 110 des Batteriemoduls 100 der 1 oder 2 dar.
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Vor dem Zeitpunkt t0 liegt die relative Feuchte innerhalb des Batteriegehäuses 110 unterhalb des ersten Feuchtigkeitswerts F0. Zum Zeitpunkt t0 wird ein erster Feuchtigkeitswert F1 ermittelt. Zum Zeitpunkt t1 wird ein zweiter Feuchtigkeitswert F2 ermittelt, wobei der Zeitpunkt t1 innerhalb der vorbestimmten Zeitspanne von ungefähr 10 Sekunden nach dem Zeitpunkt t0 liegt. Zum Zeitpunkt t2 wird ein weiterer zweiter Feuchtigkeitswert F3 ermittelt, wobei wiederum der Zeitpunkt t2 innerhalb der vorbestimmten Zeitspanne von ungefähr 10 Sekunden nach dem Zeitpunkt t0 und nach dem Zeitpunkt t1 liegt.
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Wenn der Anstieg der relativen Feuchte von F1 auf F2 bzw. von F2 auf F3 zwischen den Zeitpunkten t0 und t1 bzw. t1 und t2 signifikant ist, d. h. größer als ein Schwellenwert, kann ein thermisches Durchgehen von zumindest einer Batteriezelle 120 des Batteriemoduls 100 erkannt werden. Insbesondere kann der Gradient der relativen Feuchtigkeit ermittelt werden. In dem in 4 gezeigten Beispiel kann zwischen den Zeitpunkten t0 und t1 von dem Beginn des thermischen Durchgehens gesprochen werden, wobei zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 ein deutlich größerer Gradient vorliegt, weshalb ein kritisches thermisches Durchgehen von zumindest einer Batteriezelle 120 des Batteriemoduls 100 erkannt werden kann.
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Wenn der Anstieg der relativen Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses 110 des Batteriemoduls 100 zwar vorhanden ist, jedoch der Gradient unterhalb des entsprechenden Schwellenwerts liegt, kann z. B. auf eine undichte Dichtung des Batteriegehäuses 110 geschlossen werden, wodurch Feuchtigkeit in das Batteriegehäuse 110 eintreten kann. Dabei liegt zwar kein thermisches Durchgehen der Batteriezellen 120, jedoch kann eine erhöhte Feuchtigkeit innerhalb des Batteriegehäuses 110 für die Elektronik schädlich sein.