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Die vorgeschlagene Lösung betrifft eine Brennkammerbaugruppe für ein Triebwerk mit mindestens einem Schindelbauteil und ein Herstellungsverfahren.
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Ein Schindelbauteil, z.B. in Form eines Hitzeschilds oder einer Brennkammerschindel, ist an einem Brennkammerbauteil festgelegt, das Teil einer einen Brennraum für ein Triebwerk umgebenden Brennkammerstruktur ist. Beispielsweise handelt es sich bei dem Brennkammerbauteil um eine Brennkammerwand. Das Schindelbauteil weist eine dem Brennraum zugewandte Heißseite sowie eine dem Brennraum abgewandte und dem Brennkammerbauteil zugewandte Kaltseite auf und erstreckt sich entlang zweier zueinander senkrechter Raumrichtungen. Dementsprechend bildet das Schindelbauteil an der Heißseite eine Schildfläche aus, um das Brennkammerbauteil vor dem im Betrieb des Triebwerks hohen Temperaturen innerhalb des Brennraums zu schützen.
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Zur Befestigung des Schindelbauteils an dem Brennkammerbauteil werden Befestigungselemente, typischerweise in Form von Bolzen, insbesondere Gewindebolzen, an der Kaltseite des Schindelbauteils vorgesehen, die in entsprechende Befestigungsöffnungen des Brennkammerbauteils eingeführt und hier dann z.B. über eine Mutter fixiert werden. Zur definierten Befestigung eines Schindelbauteils werden typischerweise wenigstens vier Befestigungselemente vorgesehen, die jeweils außermittig an der Kaltseite des Schindelbauteils angeordnet sind.
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Zur Kühlung des Schindelbauteils ist es ferner bekannt, Kühllöcher an dem Schindelbauteil vorzusehen, über die Kühlfluid, typischerweise Kühlluft, an die Heißseite des Schindelbauteils geführt wird. Ferner sind z.B. an einer Brennkammerschindel als Schindelbauteil üblicherweise zusätzlich noch sogenannte Mischluftlöcher vorgesehen, welche dazu dienen, zum Abkühlen und Abmagern der Verbrennung Luft in den Brennraum zu leiten.
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Aus der
EP 3 369 996 A1 ist bekannt, Befestigungselemente für ein Schindelbauteil an einem an der Kaltseite vorstehenden Grundkörper vorzusehen, um eine Kühlung des Schindelbauteils auch im Bereich des Befestigungselements zu erreichen. Ohne einen derartigen Grundkörper könnte beispielsweise der Fuß eines Befestigungselements, über den das Befestigungselement an dem Schindelbauteil festgelegt, zum Beispiel angeschweißt oder angeformt, ist nicht effektiv gekühlt werden und zu einem unerwünschten Kriechen und anschließendem Versagen des Befestigungselements führen. Die
EP 3 369 996 A1 sieht zur Adressierung dieses Problems vor, ein Befestigungselement an einer Plattform des an der Kaltseite vorstehenden Grundkörpers vorzusehen und unterhalb der Plattform einen Hohlraum auszubilden, der über mindestens eine seitliche Durchgangsöffnung an dem Grundkörper zu der Kaltseite hin offen ist. Über die mindestens eine seitliche Durchgangsöffnung kann dann Kühlfluid unterhalb der Plattform strömen, um eine gezielte Kühlung des Schindelbauteils auch im Bereich des Befestigungselements vorzusehen. Dies unterstützt eine homogene Temperaturverteilung an dem Schindelbauteil und kann die Lebensdauer des Schindelbauteils signifikant verlängern.
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Vergleichbare Schindelbauteile mit Befestigungselementen sind in der
EP 2 918 915 A1 und der
US 10 190 773 B2 beschrieben.
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Es hat sich nun gezeigt, dass an einem Grundkörper, der hinsichtlich der Bereitstellung eines homogenen Kühlfilms zu bevorzugen ist, nachteilige Lastkonzentrationen auftreten können. So treten im Betrieb des Triebwerks aufgrund der Temperaturdifferenzen und verschiedener Wärmeausdehnungskoeffizienten der verwendeten Materialien unterschiedlich stark ausgeprägte thermische Dehnungen an dem Brennkammerbauteil und dem Schindelbauteil auf, die zu Scherlasten an den Befestigungselementen führen. Hiermit einher können zusätzliche Lasten an an eine seitliche Durchgangsöffnung angrenzenden Verbindungsbereichen auftreten, die die das Befestigungselement tragende Plattform des Grundkörpers mit der Kaltseite des Schindelbauteils verbinden. Es besteht vor diesem Hintergrund bedarf, für eine weitere Verbesserung einer Brennkammerbaugruppe mit einem Schindelbauteil, an der Befestigungselemente jeweils an einem Grundkörper an einer Kaltseite des Schindelbauteils vorgesehen sind.
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Die vorgeschlagene Lösung sieht hierfür nun vor, dass ein Schindelbauteil einer Brennkammerbaugruppe mindestens vier Grundkörper für mindestens vier außermittig angeordnete Befestigungselemente an einer Kaltseite vorsieht. Die mindestens vier Grundkörper sind hierbei um einen, bezogen auf die Erstreckung des Schindelbauteils entlang der zwei zueinander senkrechten Raumrichtungen, mittigen Bereich des Schindelbauteils verteilt angeordnet, sodass je zwei Grundkörper mit jeweils einem Befestigungselement, bezogen auf eine sich entlang einer ersten Raumrichtung der zwei zueinander senkrechten Raumrichtungen erstreckenden Mittellinie auf verschiedenen Hälften des Schindelbauteils vorgesehen sind. Die Hälften des Schindelbauteils folgen somit entlang der ersten Raumrichtung aufeinander. Eine solche Konfiguration ist beispielsweise auch in der
DE 10 2018 213 925 A1 vorgeschlagen. Ferner sind die vier Grundkörper jeweils mit ihrer jeweiligen mindestens einen seitlichen Durchgangsöffnung auf einen auf der Mittellinie liegenden Bezugspunkt ausgerichtet, sodass der Hohlraum des jeweiligen Grundkörpers in Richtung des Bezugspunkts - über die mindestens eine seitliche Durchgangsöffnung - in Richtung des Bezugspunkt offen ist.
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Die vorgeschlagene Lösung geht somit von dem Grundgedanken aus, vier Befestigungselemente tragende Grundkörper an der Kaltseite eines Schindelbauteils in definierter Weise mit ihren seitlichen Durchgangsöffnungen zu einem in einem mittleren Bereich vorgesehenen Bezugspunkt auszurichten. Es hat sich gezeigt, dass über diese Maßnahme auftretende Spannungen im Bereich der Grundkörper und der Befestigungselemente im Betrieb des Triebwerks (zum Beispiel zurückgehend auf unterschiedliche thermische Ausdehnungen) erheblich reduziert werden können, wodurch die erwartete Lebensdauer des Schindelbauteils respektive der Brennkammerbaugruppe erhöht werden kann. Die gewählte Anordnung gewährleistet über die vier außermittig angeordneten und zueinander beabstandeten Grundkörper mit je einem Befestigungselement auch eine gleichmäßige und bezogen auf das Schindelbauteil möglichst symmetrische Last an den einzelnen Befestigungselementen. Über die vorgeschlagene Anordnung wird hierbei erreicht, dass sich an die jeweilige seitliche Durchgangsöffnung anschließende Verbindungsbereiche eines jeweiligen Grundkörpers, über die die zugehörige Plattform mit der Kaltseite des Schindelbauteils verbunden ist und deren Ränder zu einer Durchgangsöffnung bei einer im Betrieb des Triebwerks auftretenden thermischen Dehnung am höchsten belastet sind, gezielt zu den Verbindungsbereichen der weiteren Grundkörper und damit den weiteren Befestigungsstellen des Schindelbauteils ausgerichtet sind. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass es im Betrieb des Triebwerks gerade radial zu einer Längsachse eines jeweiligen Befestigungselements zu Dehnungen des Schindelbauteils kommt, die in den angesprochenen Scherlasten an den Plattformen und den eine jeweilige Plattform mit der Kaltseite des Schindelbauteils verbindenden Verbindungsbereichen resultieren. Mit der gemäß der vorgeschlagenen Lösung vorgesehenen Anordnung der Grundkörper lassen sich gezielt derartige lokale Spannungen über das Schindelbauteil vergleichmäßigen und damit in Summe reduzieren, was wiederum zu der angesprochenen Erhöhung der Lebensdauer des Schindelbauteils respektive der das Schindelbauteil aufweisenden Brennkammerbaugruppe führt.
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Die vorgeschlagene Lösung kann insbesondere im Zusammenhang mit einer Brennkammerschindel als Schindelbauteil vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass in einer Draufsicht auf die Kaltseite eine äußere Kontur jeder seitlichen Durchgangsöffnung der vier Grundkörper eine äußerste Umfangslinie des jeweiligen Grundkörpers in zwei Punkten schneidet und eine Verbindungsachse durch diese zwei (Schnitt-) Punkte unter einem Winkel im Bereich von 60° bis 120° zu einer Kraftwirkungslinie verläuft, die den Bezugspunkt mit einer Längsachse des Befestigungselements des jeweiligen Grundkörpers verbindet. Der Winkel zwischen der Verbindungsachse und der Kraftwirkungslinie kann insbesondere im Bereich von 80° bis 100°, im Bereich von 85° bis 95° oder bei 90° liegen. Im letzteren Fall verlaufen folglich die Verbindungsachse und die Kraftwirkungslinie senkrecht zueinander. Die möglichst senkrechte Anordnung der die Erstreckung einer seitlichen Durchgangsöffnung charakterisierenden Verbindungsachse zu der Kraftwirkungslinie kann hierbei Lasten an der ansonsten lokal mit höheren Spannungen beaufschlagten und an eine seitliche Durchgangsöffnung jeweils angrenzenden Verbindungsbereiche den Grundkörpern vermeiden und damit die Vergleichmäßigung der Spannungen über das Schindelbauteil unterstützen.
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Eine bezugspunktorientierte Ausrichtung der Grundkörper, die gegebenenfalls von einem 90°-Verlauf einer Verbindungsachse zu einer Kraftwirkungslinie abweicht, kann hierbei beispielsweise einem Fertigungsverfahren geschuldet sein, mit dem der Grundkörper und das Befestigungselement an der Kaltseite des Schindelbauteils vorgesehen werden. Wird zum Beispiel ein pulvermetallurgisches additives Laserschweißverfahren vorgesehen, kann eine notwendige Ausrichtung von Fertigungs- und Übergangsrampen eine gewisse Abweichung von einer 90°-Ausrichtung mit sich bringen. Gegebenenfalls können aber auch nachfolgend noch zu entfernende Hilfsrampen verwendet werden, um zumindest eine Ausrichtung im Bereich von 90° zu erreichen.
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In einer Ausführungsvariante ist der Bezugspunkt an einem Kreuzungspunkt einer ersten Kraftwirkungslinie und einer zweiten Kraftwirkungslinie vorgesehen, wobei in einer Draufsicht auf die Kaltseite
- - die erste Kraftwirkungslinie von einer ersten Längsachse eines ersten Befestigungselements eines ersten, auf einer ersten Hälfte der zwei verschiedenen Hälften des Schindelbauteils vorgesehenen Grundkörpers zur dritten Längsachse eines dritten Befestigungselements eines dritten Grundkörpers verläuft, der auf einer anderen, zweiten Hälfte vorgesehen ist, und
- - die zweite Kraftwirkungslinie von einer zweiten Längsachse eines zweiten Befestigungselements eines zweiten, ebenfalls auf der ersten Hälfte des Schindelbauteils vorgesehenen Grundkörpers zu einer vierten Längsachse eines vierten Befestigungselements eines vierten Grundkörpers verläuft, der wiederum auf der zweiten Hälfte vorgesehen ist.
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Eine solche Ausführungsvariante schließt folglich beispielsweise ein, dass bei einem rechteckförmigen Schindelbauteil im Bereich je einer Ecke ein Grundkörper mit je einem Befestigungselement vorgesehen ist und der Bezugspunkt am Kreuzungspunkt der diagonal verlaufenden ersten und zweiten Kraftwirkungslinien liegt. Genau auf diesen Bezugspunkt sind dann die Durchgangsöffnungen der vier Grundkörper ausgerichtet. Die Befestigungselemente, zum Beispiel in Form von (Gewinde-) Bolzen sind hierdurch an oder in der Nähe der diagonal gegenüberliegenden Ecken des Schindelbauteils positioniert. Derart liegen die Befestigungselemente auf den Wirklinien der thermischen Dehnungen.
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Grundsätzlich kann der Bezugspunkt ein imaginärer zentraler Punkt von miteinander im Kräftegleichgewicht stehenden Befestigungselementen sein. Alternativ ist an dem Bezugspunkt ein weiteres, zentrales Befestigungselement zur Festlegung des Schindelbauteils an dem Brennkammerbauteil vorgesehen. Ein entsprechendes zentrales Befestigungselement ist dann beispielsweise an dem Brennkammerbauteil in einem typischerweise runden und möglichst ein geringes Spiel bildenden Durchgangsöffnung, z.B. in Form einer Bohrung, des Brennkammerbauteils aufgenommen. Hierdurch kann sich das zentrale Befestigungselement an dem Öffnungsrand des Brennkammerbauteils abstützen, um den Scherkräften entgegenzuwirken, die über die außermittig vorgesehenen Befestigungselemente im Betrieb des Triebwerks erzeugt werden. Ein außermittig vorgesehenes Befestigungselement kann demgegenüber beispielsweise in einem Langloch an dem Brennkammerbauteil gehalten sein. Hierdurch ist eine freie Verschiebung des Befestigungselements bei in Betrieb des Triebwerks auftretenden, unterschiedlich starken thermisch bedingten Ausdehnungen des Schindelbauteils und des Brennkammerbauteils sichergestellt und gewährleistest, dass das Befestigungselement nicht gegen das Brennkammerbauteil (übermäßig) belastet, insbesondere hiergegen gedrückt wird.
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Ein zentrales Befestigungselement kann grundsätzlich ebenfalls an der Plattform eines weiteren, zentralen Grundkörpers vorgesehen sein, der von der Kaltseite vorsteht und unterhalb dessen Plattform ebenfalls mindestens ein Hohlraum vorgesehen ist, der über mindestens eine seitliche Durchgangsöffnungen an dem Grundkörper zu der Kaltseite hin offen ist. Auch an dem zentralen Befestigungselement ist somit über einen entsprechenden Grundkörper eine verbesserte Kühlung vorgesehen. Um in diesem Zusammenhang an dem zentralen Grundkörper gegebenenfalls ebenfalls lokale Spannungen gezielt zu reduzieren respektive gering zu halten, wenn im Betrieb des Triebwerks an der Heißseite des Schindelbauteils hohe Temperaturen herrschen, kann mindestens eine seitliche Durchgangsöffnung des weiteren, zentralen Grundkörpers auf eine Durchgangsöffnung eines Grundkörpers eines außermittig vorgesehenen Befestigungselements ausgerichtet sein. Dies schließt beispielsweise ein, dass die mindestens eine seitliche Durchgangsöffnung des weiteren, zentralen Grundkörpers derart bezüglich einer Kraftwirkungslinie ausgerichtet ist, dass die mindestens eine seitliche Durchgangsöffnung des weiteren, zentralen Grundkörpers in einer Draufsicht auf die Kaltseite von der Kraftwirkungslinie geschnitten ist. In einer möglichen Weiterbildung kann auch eine Verbindungsachse, die durch die zweite Punkte auf einer äußerste Umfangslinie des jeweiligen Grundkörpers geht, die Schnittpunkte einer Kontur der seitlichen Durchgangsöffnung des zentralen Grundkörpers mit der äußersten Umfangslinie darstellen, unter einem Winkel von 90° zu der Kraftwirkungslinie verlaufen. Dementsprechend verläuft dann eine projizierte Öffnungsfläche der Durchgangsöffnung möglichst senkrecht zu der Kraftwirkungslinie.
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Sind an dem zentralen Grundkörper mehrere entlang des Umfangs verteilte Durchgangsöffnungen für eine Durchströmung des Hohlraums unterhalb der Plattform vorgesehen, erfolgt eine Ausrichtung der Durchgangsöffnungen möglichst derart, dass jede der Durchgangsöffnungen des zentralen Grundkörpers einer Durchgangsöffnung eines außermittigen Grundkörpers zugewandt ist. Gegebenenfalls ist die Anzahl der Durchgangsöffnungen entsprechend angepasst, mithin beispielsweise gegenüber eine Referenzanzahl (von z.B. vier Durchgangsöffnungen) erhöht oder verringert, um eine entsprechende Ausrichtung und damit Anordnung des zentralen Grundkörpers an der Kaltseite des Schindelbauteils vorzusehen.
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Grundsätzlich kann wenigstens ein Grundkörper eines außermittig vorgesehenen Befestigungselements auch mehrere (mindestens zwei) seitliche Durchgangsöffnungen aufweisen, zwischen denen jeweils ein Verbindungsbereich verläuft, über den die zugehörige Plattform mit der Kaltseite des Schindelbauteils verbunden ist. Bei mehreren seitlichen Durchgangsöffnungen an einem (zentral oder außermittig angeordneten) Grundkörper kann die Anzahl der Durchgangsöffnungen gerade oder ungerade sein. Eine gerade Anzahl von vorteilhaft äquidistant zueinander beabstandeten Durchgangsöffnungen, die entlang eines Umfangs des jeweiligen Grundkörpers vorgesehen sind, kann hierbei beispielsweise für eine Vergleichmäßigung der Belastung entlang des Umfangs des Grundkörpers von Vorteil sein. Zwingend eine gerade Anzahl an insbesondere äquidistant zueinander beabstandeter Durchgangsöffnungen vorzusehen, ist jedoch im Rahmen der vorgeschlagenen Lösung nicht zwingend.
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Der Geometrie des Schindelbauteils insbesondere an der Kaltseite kann es geschuldet sein, dass zumindest zwei außermittig vorgesehene Befestigungselemente verschiedene Abstände zu dem Bezugspunkt aufweisen. Die einzelnen Grundkörper liegen somit beispielsweise nicht auf einer Kreislinie um den Bezugspunkt. Dies kann insbesondere bei einem in einer Raumrichtung länglich erstreckten Schindelbauteil der Fall sein.
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Die vorgeschlagene Lösung schließt grundsätzlich auch ein Triebwerk, insbesondere ein Gasturbinentriebwerk für ein Flugzeug, mit einer vorgeschlagenen Brennkammerbaugruppe ein.
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Des Weiteren ist ein Verfahren zur Herstellung einer Brennkammerbaugruppe für ein Triebwerk mit wenigstens den folgenden Schritten vorgeschlagen:
- - Bereitstellen eines Schindelbauteils mit einer Kaltseite und
- - Vorsehen von vier Befestigungselementen zur Festlegung des Schindelbauteils an einem Brennkammerbauteil jeweils außermittig an der Kaltseite,
wobei das Schindelbauteil für jedes Befestigungselement einen von der Kaltseite vorstehenden Grundkörper mit einer Plattform aufweist, an der das jeweilige Befestigungselement festgelegt ist und unterhalb der mindestens ein Hohlraum vorgesehen ist, der über mindestens eine seitliche Durchgangsöffnung an dem Grundkörper zu der Kaltseite hin offen ist. Die vier Befestigungselemente können hierbei durch Ausformung, beispielsweise im Rahmen einer additiven Fertigung, oder durch nachträgliche Fixierung, z.B. Schweißen, an den jeweiligen Grundkörper festgelegt sein. Die mindestens vier Grundkörper für die mindestens vier außermittig angeordneten Befestigungselemente sind um einen, bezogen auf die Erstreckung des Schindelbauteils entlang der zwei zueinander senkrechten Raumrichtungen, mittigen Bereich des Schindelbauteils verteilt angeordnet, sodass je zwei Grundkörper mit jeweils einem Befestigungselement bezogen auf eine sich entlang einer ersten Raumrichtung der zwei zueinander senkrechten Raumrichtungen erstreckten Mittellinie auf verschiedenen Hälften des Schindelbauteils vorgesehen sind. In Analogie zu einer vorgeschlagenen Brennkammerbaugruppe werden die vier Grundkörper im Rahmen des vorgeschlagenen Herstellungsverfahrens jeweils mit ihrer mindestens einen seitlichen Durchgangsöffnung auf einen auf der Mittellinie liegenden Bezugspunkt ausgerichtet, sodass der Hohlraum des jeweiligen Grundkörpers in Richtung des in dem mittleren Bereich liegenden Bezugspunkt offen ist, wobei die vier Grundkörper ferner derart angeordnet und ausgerichtet werden, dass in einer Draufsicht auf die Kaltseite eine äußere Kontur jeder seitlichen Durchgangsöffnung der vier Grundkörper eine äußerste Umfangslinie des jeweiligen Grundkörpers in zwei Punkten schneidet und eine Verbindungsachse durch diese zwei Punkte unter einem Winkel im Bereich von 60° bis 120° zu einer verläuft, die den Bezugspunkt mit einer Längsachse des Befestigungselements des jeweiligen Grundkörpers verbindet.
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Das gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren bereitgestellte Schindelbauteil, zum Beispiel in Form einer Brennkammerschindel, kann dann über die mindestens vier Befestigungselemente an zugeordnete Befestigungsöffnungen eines Brennkammerbauteils gesteckt und hieran fixiert werden, wobei dann aufgrund der gewählten Anordnung der Grundkörper im Betrieb des Triebwerks eine geringere lokale Spannungen im Bereich der genutzten Befestigungselemente zu beobachten sind und auch das Schindelbauteil an sich gleichmäßiger belastet wird.
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Im Rahmen eines vorgeschlagenen Herstellungsverfahrens ist insbesondere eine vorgeschlagene Brennkammerbaugruppe herstellbar. Dementsprechend gelten vorstehend und nachstehend erläuterte Vorteile und Merkmale von Ausführungsvarianten für eine vorgeschlagenen Brennkammerbaugruppe auch für Ausführungsvarianten eines vorgeschlagenen Herstellungsverfahrens und umgekehrt.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigen:
- 1 eine Ausführungsvariante eines Schindelbauteils in Form einer Brennkammerschindel einer vorgeschlagenen Brennkammerbaugruppe mit Blick auf eine Kaltseite, mit einem zentralen Grundkörper für einen zentralen (Gewinde-) Bolzen und vier außermittig verteilt vorgesehenen Grundkörpern mit ebenfalls jeweils einem (Gewinde-) Bolzen;
- 2 ein einzelner Grundkörper in vergrößertem Maßstab;
- 3 der zentrale Grundkörper in Draufsicht und Einzeldarstellung;
- 4 ein alternativ ausgestalteter Grundkörper mit drei (anstelle von vier) seitlichen Durchgangsöffnungen;
- 5 in mit der 4 übereinstimmender Ansicht eine weitere alternative Ausführungsform eines Grundkörpers mit fünf seitlichen Durchgangsöffnungen;
- 6 den Grundkörper der 2 erneut in Draufsicht;
- 6A eine Schnittansicht entsprechend der Schnittlinie A-A der 6;
- 6B eine Seitenansicht entsprechend der Blickrichtung B der 6;
- 7 eine alternativ ausgestaltete Brennkammerschindel mit Blick auf ihre Kaltseite für eine Ausführungsvariante der vorgeschlagenen Brennkammerbaugruppe;
- 8 Darstellungen des Grundkörpers mit Gewindebolzen entsprechend der 6,
- 8A und 8B Darstellungen des Grundkörpers mit Gewindebolzen entsprechend der Schnittlinie A-A der 8 und entsprechend der Blickrichtung B der 8;
- 9 in mit der 7 übereinstimmender Ansicht eine Weiterbildung der Ausführungsvariante der 7 mit einem zentralen Grundkörper mit fünf seitlichen Durchgangsöffnungen;
- 10 ein Triebwerk, in dem eine Brennkammerschindel entsprechend den 1 bis 9 zum Einsatz kommt;
- 11 ausschnittsweise und in vergrößertem Maßstab eine Brennkammer des Triebwerks der 10;
- 12 in Querschnittsansicht den grundsätzlichen Aufbau einer Brennkammer in nochmals gegenüber der 11 vergrößertem Maßstab.
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Die 10 veranschaulicht schematisch und in Schnittdarstellung ein Triebwerk T, bei dem die einzelnen Triebwerkskomponenten entlang einer Rotationsachse oder Mittelachse M hintereinander angeordnet sind und das Triebwerk T als Turbofan-Triebwerk ausgebildet ist. An einem Einlass oder Intake E des Triebwerks T wird Luft entlang einer Eintrittsrichtung mittels eines Fans F angesaugt. Dieser in einem Fangehäuse FC angeordnete Fan F wird über eine Rotorwelle S angetrieben, die von einer Turbine TT des Triebwerks T in Drehung versetzt wird. Die Turbine TT schließt sich hierbei an einen Verdichter V an, der beispielsweise einen Niederdruckverdichter 111 und einen Hochdruckverdichter 112 aufweist, sowie gegebenenfalls noch einen Mitteldruckverdichter. Der Fan F führt einerseits in einem Primärluftstrom F1 dem Verdichter V Luft zu sowie andererseits, zur Erzeugung des Schubs, in einem Sekundärluftstrom F2 einem Sekundärstromkanal oder Bypasskanal B. Der Bypasskanal B verläuft hierbei um ein den Verdichter V und die Turbine TT umfassendes Kerntriebwerk, das einen Primärstromkanal für die durch den Fan F dem Kerntriebwerk zugeführte Luft umfasst.
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Die über den Verdichter V in den Primärstromkanal geförderte Luft gelangt in einen Brennkammerabschnitt BKA des Kerntriebwerks, in dem die Antriebsenergie zum Antreiben der Turbine TT erzeugt wird. Die Turbine TT weist hierfür eine Hochdruckturbine 113, eine Mitteldruckturbine 114 und einen Niederdruckturbine 115 auf. Die Turbine TT treibt dabei über die bei der Verbrennung frei werdende Energie die Rotorwelle S und damit den Fan F an, um über die die in den Bypasskanal B geförderte Luft den erforderlichen Schub zu erzeugen. Sowohl die Luft aus dem Bypasskanal B als auch die Abgase aus dem Primärstromkanal des Kerntriebwerks strömen über einen Auslass A am Ende des Triebwerks T aus. Der Auslass A weist hierbei üblicherweise eine Schubdüse mit einem zentral angeordneten Austrittskonus C auf.
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Grundsätzlich kann der Fan F auch über die Rotorwelle S und ein zusätzliches epizyklisches Planetengetriebe mit der Niederdruckturbine 115 gekoppelt und von dieser angetrieben werden. Ferner können auch andere, abweichend ausgestalte Gasturbinentriebwerke vorgesehen sein, bei denen die vorgeschlagene Lösung Anwendung finden kann. Beispielsweise können derartige Triebwerke eine alternative Anzahl an Verdichtern und/oder Turbinen und/oder eine alternative Anzahl an Rotorwellen aufweisen. Als ein Beispiel kann das Triebwerk eine Teilungsstromdüse aufweisen, was bedeutet, dass der Strom durch den Bypasskanal B seine eigene Düse aufweist, die von der Triebwerkskerndüse separat ist und radial außen liegt. Jedoch ist dies nicht einschränkend und ein beliebiger Aspekt der vorliegenden Offenbarung kann auch auf Triebwerke zutreffen, bei denen der Strom durch den Bypasskanal B und der Strom durch den Kern vor (oder stromaufwärts) einer einzigen Düse, die als eine Mischstromdüse bezeichnet werden kann, vermischt oder kombiniert werden. Eine oder beide Düsen (ob Misch- oder Teilungsstrom) kann einen festgelegten oder variablen Bereich aufweisen. Obgleich sich das beschriebene Beispiel auf ein Turbofantriebwerk bezieht, kann die vorgeschlagene Lösung beispielsweise bei einer beliebigen Art von Gasturbinentriebwerk, wie z. B. bei einem Open-Rotor- (bei dem die Fanstufe nicht von einer Triebwerksgondel umgeben wird) oder einem Turboprop-Triebwerk, angewendet werden.
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11 zeigt einen Längsschnitt durch den Brennkammerabschnitt BKA des Triebwerks T. Hieraus ist insbesondere in eine (Ring-) Brennkammer BK des Triebwerks T ersichtlich. Zur Einspritzung von Kraftstoff respektive eines Luft-Kraftstoff-Gemisches in einen Brennraum 23 der Brennkammer BK ist eine Düsenbaugruppe vorgesehen. Diese umfasst einen Brennkammerring, an dem entlang einer Kreislinie um die Mittelachse M mehrere Treibstoffdüsen 27 angeordnet sind. Hierbei sind an dem Brennkammerring die Düsenaustrittsöffnungen der jeweiligen Treibstoffdüsen 27 vorgesehen, die innerhalb der Brennkammer BK liegen. Jede Treibstoffdüse 27 umfasst dabei einen Flansch, über den eine Treibstoffdüse 27 an ein Außengehäuse 22 des Brennkammerabschnitts BKA geschraubt ist.
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Die 12 zeigt in nochmals gegenüber der 11 vergrößertem Maßstab und in Schnittdarstellung eine aus dem Stand der Technik bekannte Brennkammer BK und insbesondere die hierbei vorgesehene Gestaltung einer Brennerdichtung 4 und eines Hitzeschildes 2 im Bereich eines Brennkammerkopfes 3 der Brennkammer BK. Die dargestellte Brennkammer BK ist hierbei beispielsweise eine (Voll-) Ringbrennkammer, wie sie in Gasturbinentriebwerken eingesetzt wird.
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Die Brennkammer BK ist im Inneren des Außengehäuses 22 angeordnet. Die Brennkammer BK umfasst, als Brennkammerbauteile einer den Brennraum 23 umgebenden Brennkammerstruktur, (radial) äußere und (radial) innere Brennkammerwände 1a und 1b. Diese Brennkammerwände 1a, 1b sind je nach Konstruktion gegenüber dem Brennraum 23 gegebenenfalls mit Schindelbauteilen in Form von Brennkammerschindel 6 abgeschirmt. Diese Brennkammerschindeln 6 können zum Beispiel jeweils mittels Befestigungselementen in Form von Bolzen 10 und Muttern 11 mit den inneren und äußeren Brennkammerwänden 1a, 1b verbunden sein. Die Brennkammerwände 1a und 1b weisen üblicherweise Kühllöcher 12 und Zuführöffnungen in Form von Mischluftlöchern 7 auf. Ebenso kann eine Brennkammerschindel 6 mit Effusionskühllöchern 13 versehen sein. Über einen Arm 8 und einem Flansch 9 ist die äußere Brennkammerwand 1a mit dem Außengehäuse 22 verbunden.
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In einem bezogen auf eine Längsachse L vorderen Ende der Brennkammer BK ist ein Brennkammerkopf 3 mit einem weiteren Brennkammerbauteil der Brennkammerstruktur in Form einer Kopfplatte 5 vorgesehen. Über diesen Brennkammerkopf 3 und die Kopfplatte 5 sind die äußeren und inneren Brennkammerwände 1a und 1b miteinander verbunden. Die hier dargestellte Kopfplatte 5 weist Kühllöcher 15 auf. Ferner ist an der Kopfplatte 5 eine Zuführöffnung 26 ausgebildet, die Zugang zu dem Brennraum 23 gewährt und in dem die Treibstoffdüse 27 vorgesehen wird.
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Hierbei sorgt eine Brennerdichtung 4 für die Positionierung der Treibstoffdüse 27 in der Kopfplatte 5 und insbesondere der Zuführöffnung 26 der Kopfplatte 5. Die Brennerdichtung 4 hierbei in der Kopfplatte 5 radial und in Umfangsrichtung verschieblich, um Bauteiltoleranzen und thermische Dehnungen aufzunehmen zu können. Die gegebenenfalls ebenfalls mit Kühllöchern 16 versehene Brennerdichtung 4 ist folglich schwimmend gelagert und wird bei der dargestellten Ausführungsvariante aus dem Stand der Technik mithilfe eines vorderen Positionierungsteils in Form eines vorderen Positionierungsringes 24 und mithilfe eines hinteren Positionierungsteils in Form eines hinteren Positionierungsringes 28 an der Kopfplatte 5 positioniert. Ferner ist die Brennerdichtung 4 über ein in dem Brennraum 23 liegendes Hitzeschild 2 fixiert, das auf der Kopfplatte 5 verschraubt ist. Hierfür bildet der Hitzeschild 2 Befestigungselemente in Form von Bolzen 17 aus, die durch Befestigungsöffnungen an der Kopfplatte 5 geführt sind und auf die von der Seite des Brennkammerkopfes 3 aus Muttern 11 aufgeschraubt sind. Der Zugang für die Montage der Muttern 11 ist dabei über im Brennkammerkopf 3 vorgesehene Löcher 19 ermöglicht. Entsprechend der Darstellung der 12 kann der Hitzeschild 2 grundsätzlich ebenfalls über Kühlluftlöcher 14 und Kühlrippen oder Kühlnoppen verfügen. Die Bolzen 17 können Im Übrigen auch als separate Bauteile ausgeführt und mithin nicht von dem Hitzeschild 2 ausgebildet sein. Derartige Bolzen 17 werden dann beispielsweise von der Seite des Brennkammerkopfes 3 aus in Gewindeöffnungen des Hitzeschildes 2 eingedreht.
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Die 1 bis 9 veranschaulichen nun unterschiedliche Ausführungsvarianten für die vorgeschlagene Lösung, bei der exemplarisch für eine Brennkammerschindel 6 mehrere an einer Kaltseite 6a der Brennkammerschindel 6 vorgesehene Grundkörper 60z und 60.1-60.4 auf eine spezifische Art und Weise zueinander ausgerichtet sind, um lokale Spannungen zu reduzieren und eine symmetrische Belastung einzelner Bolzen 10z, 10.1 bis 10.4 für die Festlegung einer Brennkammerschindel 6 an einer Brennkammerwand 1a oder 1b zu vergleichmäßigen.
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Die Brennkammerschindel 6 weist hierbei eine rechteckige Form auf und erstreckt sich entlang zweier Erstreckungsrichtungen a und u. Die erste Erstreckungsrichtung a definiert hierbei die Erstreckung entlang der Längsachse L entsprechend der 12. Eine hierzu senkrecht verlaufende zweite Erstreckungsrichtung u gibt die Erstreckung der Brennkammerschindel 6 im montierten Zustand entlang der um die Längsachse L weisenden Umfangsrichtung an. An der rechteckförmigen, der jeweiligen Brennkammerwand 1a oder 1b zugewandten Kaltseite 6a sind die zur Befestigung vorgesehenen (Gewinde-) Bolzen 10z und 10.1 bis 10.4 jeweils an vorstehenden Grundkörpern 60z, 60.1-60.4 vorgesehen. Jeder dieser Grundkörper 60 z, 60.1-60.4 weist eine Plattform 600 auf, an der ein Ende des jeweiligen Bolzens 10z, 10.1-10.4 festgelegt, zum Beispiel ausgeformt oder angeschweißt ist. Die Plattform 600 ist jeweils über Verbindungsbereiche mit der Kaltseite 6a verbunden. Unterhalb jeder Plattform 600 ist ein Hohlraum H vorgesehen (vergleiche insbesondere die 6A, 6B, 8A und 8B) der jeweils über mehrere Durchgangsöffnungen zur Kaltseite 6a der Brennkammerschindel 6 hin offen ist. Über die Durchgangsöffnungen und den Hohlraum H kann eine kühlende Luftströmung durch den jeweiligen Grundkörper 60z, 60.1-60.4 zur Kühlung des jeweiligen Bolzenendes 10z, 10.1-10.4 und damit an der jeweiligen hierdurch definierten Befestigungsstelle erreicht werden.
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Die für die Durchströmung der Grundkörper 60z, 60.1-60.4 vorgesehenen Durchgangsöffnungen, die bei dem Ausführungsbeispiel der 1 entlang eines kreisförmigen Umfangs des jeweiligen Grundkörpers 60z, 60.1-60.4 äquidistant verteilt angeordnet sind, kann es im Betrieb des Triebwerks aufgrund unterschiedlicher thermischer Ausdehnungen der Brennkammerwand 6a oder 6b und der Brennkammerschindel 6 zu Scherlasten und lokalen Spannungskonzentrationen an den Verbindungsbereichen eines Grundkörpers 60z, 60.1-60.4 kommen. Dies ist exemplarisch anhand der 2 näher veranschaulicht.
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Die 2 zeigt hierbei in vergrößertem Maßstab einen Grundkörper 60, der repräsentativ für jeden der Grundkörper 60z, 60.1-60.4 der 1 ist. Zentral an der Plattform 600 des Grundkörpers 60 ist, der senkrecht vorstehende Bolzen 10 vorgesehen, der sich entlang einer Längsachse 103 erstreckt. Die Längsachse 103 gibt somit einen zentralen Befestigungspunkt für die Brennkammerschindel 6 vor. Über den Umfang des Grundkörpers 60 verteilt weist der Grundkörper 60 der 2 4 Durchgangsöffnungen 602a bis 602d auf. Zwischen diesen Durchgangsöffnungen 602a bis 602d sind Verbindungsbereiche 601a bis 601 d vorgesehen, die die Plattform 600 mit der Kaltseite 6a verbinden.
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Aufgrund der Durchgangsöffnungen 602a bis 602d entstehen bei einer nicht gemäß der vorgeschlagenen Lösung ausgerichteten Anordnung des Grundkörpers 60 durch entlang einer Lastrichtungen Fy an dem Grundkörper 60 im Betrieb des Triebwerks T wirkenden Kraft Scherlasten an einem Lastbereich LBy in einem zentralen Abschnitt eines Verbindungsbereichs 601a bis 601d, der an die jeweiligen Durchgangsöffnungen 602a bis 602d und die Kaltseite 6a angrenzt. Die damit verbundenen Lastkonzentrationen können die Lebensdauer der Brennkammerbaugruppe und insbesondere des jeweiligen Bolzens 10 unter Umständen erheblich reduzieren. Mit der Anordnung der 1 ist dem durch eine gezielte Anordnung der Grundkörper 60z, 60.1-60.4 gezielt entgegengetreten. Hiermit ist erreicht, dass im Betrieb des Triebwerks T eine Kraft auf den Grundkörper 60 entlang einer Lastrichtung Fx wirkt, die zentral auf eine Durchgangsöffnung (hier exemplarisch) 602c und durch diese hindurch weist. In der Draufsicht der 2 verläuft somit die (optimierte) Lastrichtung Fx damit zu der Lastrichtung Fy um 45° um die Längsachse 103 versetzt. Die entlang der Lastrichtung Fx an einer Durchgangsöffnung 602c angreifende Kraft führt dabei zu Lasten in Lastbereichen LBxa, LBxb am Rand der Durchgangsöffnung 602c. Diese Lasten sind niedriger als die durch in Lastrichtung Fy wirkende Kräfte hervorgerufene Lasten in dem Lastbereich LBy. Solange die entlang der Lastrichtung Fx wirkende Kraft möglichst im Bereich von 90° zu einer Verbindungsachse t1-t4 ausgerichtet ist, ergibt sich somit eine verbessere Lebensdauer, wie nachfolgend noch näher erläutert werden wird.
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So liegen vier Grundkörper 60.1-60.4 mit ihren jeweiligen Bolzen 10.1 bis 10.4 außermittig an Eckbereichen 6.1-6.4 der Brennkammerschindel 6 vor. Derart liegen je zwei Grundkörper 6.1, 6.4 und 6.2, 6.3 auf je einer durch eine parallel zur Erstreckungsrichtung a verlaufenden Mittellinie L getrennten Hälfte der Brennkammerschindel 6 vor. Ein zentraler Grundkörper 10z ist auf dieser Mittellinie L in einem Kreuzungspunkt diagonal verlaufender Kraftwirkungslinien KL1 und KL2 angeordnet, die jeweils einander diametral gegenüber liegende Ecken der Brennkammerschindel 6 mit einander verbinden. Je zwei Grundkörper 6.1 und 6.3 sowie 6.2 und 6.4 liegen somit in unterschiedlichen Hälften der Brennkammerschindel 6 auf einer Kraftwirkungslinie KL1 oder KL2, sodass die jeweiligen Längsachsen 103.1-103.4 der Bolzen 10.1 bis 10.4 diese Kraftwirkungslinie KL1 oder KL2 senkrecht schneiden. Eine Längsachse 103z des zentral verlaufenden Bolzens 10z geht dann an dem zentralen Grundkörper 60z durch den Kreuzungspunkt der diagonal verlaufenden Kraftwirkungslinien KL1 und KL2.
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Die Längsachse 103z des zentralen Bolzens 10z bildet in der Draufsicht der 1 einen Bezugspunkt, auf den die außermittig um den Bezugspunkt herum angeordneten Grundkörper 60.1-60.4 mit einer jeweiligen Durchgangsöffnung 602.1a bis 602.4a ausgerichtet sind. Hierbei verläuft eine Verbindungsachse t1-t4 als projizierte Öffnungsfläche der jeweiligen Durchgangsöffnung 602.1a bis 602.4a senkrecht zu der jeweils zugeordneten Kraftwirkungslinie KL1 oder KL2. Die Verbindungsachse t1-t4 verbindet an jedem Grundkörper 60.1-60.4 zwei Punkte, an denen eine in der Draufsicht sichtbare äußere (vorliegende ellipsenförmige) Kontur einer seitlichen Durchgangsöffnungen 602.1a bis 602.4a eine äußerste Umfangslinie 60.1U-60.4U des jeweiligen Grundkörpers 60.1-60.4 schneidet.
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Aufgrund der in der 1 dargestellten Anordnung der Grundkörper 60z, 60.1-60.4 und ihrer zugehörigen Bolzen 10z, 10.1-10.4 liegen die Bolzen 10.1-10.4 auf den Wirklinien der thermischen Dehnungen mit dem zentralen Bolzen 10z als Bezugspunkt für die thermische Dehnung. Der zentrale Bolzen 10z ist hierbei beispielsweise in einer kreisrunden Bohrung an der jeweiligen Brennkammerwand 1a oder 1b aufgenommen, um gegebenenfalls durch die Abstützung an einem Bohrungsrand den aus Eckbereichen 6.1-6.4 aufgebrachten Scherkräften entgegenzuwirken. Die außermittig angeordneten Bolzen 10.1-10.4 sind demgegenüber jeweils in einem Langloch an der jeweiligen Brennkammerwand 1a oder 1b gehalten, um grundsätzlich zu verhindern, dass im Fall einer freien Verschiebung des jeweiligen Bolzens 10.1-10.4 dieser auf Anschlag gehen kann.
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Um ferner auch an dem zentralen Bolzen 10z und dessen zentralen Grundkörper 60z Spannungskonzentrationen so gering wie möglich zu halten, ist dieser mit seinen Durchgangsöffnungen ebenfalls in einem bestimmten Winkel zu den Kraftwirkungslinien KL1, KL2 ausgerichtet. In der 3 ist dies exemplarisch für eine Durchgangsöffnung 602c an dem zentralen Grundkörper 60z veranschaulicht. Eine Verbindungsachse t2z an dieser Durchgangsöffnung 602c verläuft zwar nicht senkrecht zu der Kraftwirkungslinie KL2, in jedem Fall aber in einem definierten Winkelbereich von 60° bis 120°, insbesondere in einem Bereich von 80° bis 100°, der durch einen Winkel α zwischen der Kraftwirkungslinie KL2 und der Verbindungsachse t2z veranschaulicht ist. So soll der Winkel α möglichst im Bereich von 90° liegen und sich die Verbindungsachse t2z möglichst mit einer senkrecht zu der Kraftwirkungslinie KL2 verlaufenden Referenzachse p decken, da sich ansonsten (größere) Spannungsüberhöhungen in den in der 2 skizzierten Lastbereichen LBxa, LBxb und LBy ergeben können.
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Wie anhand der 4 und 5 veranschaulicht ist, kann es insbesondere mit Blick auf derartige Spannungsübererhöhungen an dem zentralen Grundkörper 60z zielführend sein, die Anzahl der Durchgangsöffnungen an dem Grundkörper 60z für die Durchströmung des Hohlraums H zu variieren, damit die Ausrichtung zu den jeweiligen Kraftwirkungslinien KL1, KL2 und/oder dem Bezugspunkt 103z wie vorgeschlagen erleichtert ist. Die 4 zeigt hierbei in Draufsicht einen Grundkörper 60 mit drei äquidistant über den Umfang verteilten Durchgangsöffnungen 602a bis 602c. Die 5 zeigt wiederum einen Grundkörper 60 mit fünf äquidistant entlang des Umfangs verteilten Durchgangsöffnungen 602a bis 602e.
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Anhand der Darstellung 6, 6A und 6B sowie den hiermit übereinstimmenden Ansichten 8, 8A und 8B ist, insbesondere über die Darstellungen 6A, 6B und 8A, 8B die Struktur eines jeweiligen Grundkörpers 60z, 60.1-60.4 anhand eines exemplarischen Grundkörpers 60 veranschaulicht.
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Die 7 und 9 zeigen wiederum eine weitere Ausführungsvariante mit einer Brennkammerschindel 6, die im Vergleich zu der Brennkammerschindel 6 der 1 zwar ebenfalls rechteckförmig, aber mit einer deutlich kürzeren Länge in Erstreckungsrichtung a ausgebildet ist. Die Brennkammerschindel 6 der 7 und 9 ist somit entlang der zweiten Erstreckungsrichtung u länglich ausgebildet. Die Brennkammerschindel 6 der 7 und 9 erscheint somit in der Umfangsrichtung u deutlich gestreckt und weist beispielsweise eine halbe axiale Länge über 1,5, 2, 2,5 oder 3 Umfangssektoren der Brennkammer BK auf.
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Bei einer Brennkammerschindel 6 mit den in den 7 und 9 dargestellten Abmessungen ist keine Anordnung der außermittigen Grundkörper 60.1-60.4 mit ihren Bolzen 10.1-10.4 entlang lediglich der Eckbereiche 6.1-6.4 und damit an zwei Kraftwirkungslinien vorgesehen, die sich an einem zentralen Kreuzungspunkt der schneiden. In Abweichung von der Diagonalanordnung der 1 sehen die Ausführungsvariante der 7 und 9 stattdessen die Anordnung lediglich zweier Grundkörper 60.4 und 60.3 in zwei Eckbereichen 6.4 und 6.3 vor. Der jeweils eine weitere Grundkörper 60.1 oder 60.2 in der jeweiligen durch die Mittellinie ML getrennten Hälfte der Brennkammerschindel 6 ist dann in axialer Richtung a und Umfangsrichtung u zu dem anderen Grundkörper 60.4 oder 60.3 der gleichen Hälfte versetzt vorgesehen. Der zentrale Grundkörper 60z mit dem zentralen Bolzen 10z ist zwar erneut an der Mittellinie ML vorgesehen. Hierbei dann aber zunächst an einem Kreuzungspunkt der Mittellinie ML mit einer die Längsachsen der in den Eckbereichen 6.3 und 6.4 zugeordneten Bolzen 10.4 und 10.3 miteinander verbindenden Achse. Parallel zu dieser Achse verlaufen Kraftwirkungslinien KL4 und KL3 zwischen dem zentralen Bolzen 10z und dem jeweiligen außermittigen Bolzen 10.4 oder 10.3 des jeweiligen Eckbereichs 6.4 oder 6.3. Von dem zentralen Bolzen 10z erstrecken sich weitere Kraftwirkungslinien KL1 und KL2 zu den beiden weiteren Bolzen 10.1 und 10.2. Exemplarisch verlaufen hierbei die Kraftwirkungslinien KL4, KL1 oder KL3, KL2 für zwei Grundkörper 60.4, 60.1 oder 60.3, 60.2 einer Hälfte der Brennkammerschindel 6 unter einem Winkel von etwa 30° zueinander.
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Auch in den Ausführungsvarianten der 7 und 9 ist jeweils eine Durchgangsöffnung 602.1a bis 602.4a der außermittig liegenden Grundkörper 60.1-60.4 zu dem zentralen Bezugspunkt des zentralen Bolzens 10z (definiert durch dessen Längsachse 103z) hin ausgerichtet, und zwar vorliegend derart, dass die einzelnen Verbindungsachsen t1 bis t4 jeweils senkrecht zu der jeweils zugeordneten Kraftwirkungslinie KL1 bis KL4 verlaufen.
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Bei der Ausführungsvariante der 7 weist der Grundkörper 60z für den zentralen Bolzen 10z umfangsseitig vier Durchgangsöffnungen auf, wodurch dann aber lediglich zwei dieser Durchgangsöffnungen mit Verbindungsachse t3z, t4z senkrecht zu den zwei Kraftwirkungslinie KL3, KL4 verlaufen. Die jeweiligen Durchgangsöffnungen sind hierdurch mit vergleichsweise großer Abweichung zur Senkrechten zu den weiteren Kraftwirkungslinien KL1 und KL2, der näher an dem zentralen Grundkörper 60z liegenden Grundkörper 60.1 und 60.2 orientiert.
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In dieser Hinsicht verdeutlicht dann das Ausführungsbeispiel der 9 die Möglichkeit, anstelle einer geraden Anzahl von Durchgangsöffnungen und damit Verbindungsbereichen eine ungerade Anzahl vorzusehen. Derart kann beispielsweise jeweils eine Durchgangsöffnung 602a oder 602d des zentralen Grundkörpers 60z den beiden Grundkörpern 60.2, 60.3 oder 60.1, 60.4 einer Hälfte der Brennkammerschindel 6 derart zugewandt werden, dass die Verbindungsachsen t2z oder t1z für die Durchgangsöffnungen 602a und 602d des zentralen Grundkörpers 60z für beide jeweils maßgeblichen Kraftwirkungslinien KL2, KL3 oder KL1, KL4 einer 90°-Ausrichtung nahekommt und insbesondere zu den beiden jeweiligen Kraftwirkungslinien KL2, KL3 oder KL1, KL4 jeweils unter einem Winkel im Bereich von 80° bis 100° orientiert ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1a, 1b
- (äußere / innere) Brennkammerwand
- 10, 10.1-10.4, 10z
- Bolzen (Befestigungselement)
- 103, 103.1-103.4, 103z
- Befestigungspunkt / Längsachse des Befestigungselements
- 103z
- Befestigungspunkt / Bezugspunkt
- 11
- Mutter
- 111
- Niederdruckverdichter
- 112
- Hochdruckverdichter
- 113
- Hochdruckturbine
- 114
- Mitteldruckturbine
- 115
- Niederdruckturbine
- 12
- Kühlloch
- 13
- Effusionskühlloch
- 14
- Kühlluftloch
- 15
- Kühlloch
- 16
- Kühlloch
- 17
- Bolzen (Befestigungselement)
- 19
- Loch
- 2
- Hitzeschild (Schindelbauteil)
- 22
- Außengehäuse
- 23
- Brennraum
- 24
- Vorderer Positionsring
- 26
- Durchgangsloch (Durchgangsöffnung)
- 27
- Treibstoffdüse
- 28
- Hinterer Positionsring
- 3
- Brennkammerkopf
- 4
- Brennerdichtung
- 5
- Kopfplatte (Brennkammerbauteil)
- 6
- Brennkammerschindel (Schindelbauteil)
- 6.1-6.4
- Eckbereich
- 60, 60.1-60.4, 60z
- Grundkörper / Brücke
- 60.1U-60.4U
- Umfangslinie
- 600, 600.2
- Plattform
- 601 a-601 e
- Verbindungsbereich
- 602.1a - 602.4a
- Durchgangsöffnung
- 602a-602e
- Durchgangsöffnung
- 6a
- Kaltseite
- 7
- Mischluftloch (Zuführöffnung)
- 8
- Arm
- 9
- Flansch
- a
- (Axiale) Erstreckungsrichtung
- A
- Auslass
- B
- Bypasskanal
- BK
- Brennkammer
- BKA
- Brennkammerabschnitt
- C
- Autrittskonus
- E
- Einlass / Intake
- F
- Fan
- F1, F2
- Fluidstrom
- FC
- Fangehäuse
- Fx, Fy
- Lastrichtung
- H
- Hohlraum
- KL1-KL4
- Kraftwirkungslinie
- L
- Längsachse
- LBxa, LBxb, LBy
- Lastbereich
- M
- Mittelachse / Rotationsachse
- ML
- Mittellinie
- p
- Referenzachse
- S
- Rotorwelle
- T
- (Turbofan-)Triebwerk
- t1-t4, t1z-t4z
- Verbindungsachse
- TT
- Turbine
- u
- (Umfangsseitige) Erstreckungsrichtung
- V
- Verdichter
- α
- Winkel