DE102019134455B4

DE102019134455B4 - Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug

Info

Publication number: DE102019134455B4
Application number: DE102019134455.7A
Authority: DE
Inventors: Daniel Krenn
Original assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH
Current assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH
Priority date: 2019-12-16
Filing date: 2019-12-16
Publication date: 2023-04-20
Anticipated expiration: 2039-12-17
Also published as: DE102019134455A1

Abstract

Scheibenbremse mit einem eine Bremsscheibe (8) übergreifenden Bremssattel (1), in dem eine Zuspanneinrichtung (2) mit einer eine Lagerscheibe (16) aufweisenden Nachstellvorrichtung (5) zum Ausgleich einer verschleißbedingten Änderung eines Lüftspiels, die eine Aufnahmebohrung (10) des Bremssattels (1) durchtritt und die mittels der Lagerscheibe (16), die auf einer gebildeten Radialfläche (12) einer Abstufung (11) der Aufnahmebohrung (10) aufliegt, außenseitig am Bremssattel (1) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmebohrung (10) im umfänglichen Eckbereich der Radialfläche (12) Ausnehmungen (14) und/oder dass im Bereich der Radialfläche (12) jeweils zur Längsachse der Aufnahmebohrung (10) hin eine offene Wand aufweisende Löcher (15) vorgesehen sind, in die verformtes Material der Lagerscheibe (16) eingepresst ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine Scheibenbremse mit einer Nachstellvorrichtung gemäß der Gattung ist in der DE 10 2013 016 884 A1 sowie der DE 10 2008 035 369 A1 thematisiert.
Die daraus bekannte Nachstellvorrichtung, die dem Ausgleich einer verschleißbedingten Änderung eines Lüftspiels, d.h. des Abstands zwischen den Bremsbelägen und einer Bremsscheibe dient, weist eine Lagerscheibe auf, die außenseitig mit dem Bremssattel verbunden ist, wobei die Nachstellvorrichtung eine Aufnahmebohrung des Bremssattels durchtritt.
Dabei ist die Lagerscheibe mittels einer Kugel am Bremssattel gehalten. Zur Halterung der Lagerscheibe und damit der Nachstellvorrichtung sind an der Lagerscheibe mit dem Bremssattel korrespondierende Prägemarken vorgesehen, durch die die Nachstellvorrichtung in radialer Richtung fixiert ist.
In axialer Richtung jedoch ist die Nachstellvorrichtung lediglich eingeschränkt befestigt, da sich die Kugel aus dieser Lage herausbewegen kann, bevor sie sich an einem die Nachstellvorrichtung überdeckenden Deckel abstützt, der am Bremssattel befestigt ist.
Bestandteil dieser Nachstellvorrichtung ist eine Synchronisiereinrichtung, um zwei an einem Bremsbelag anliegende Bremsstempel synchron nachzustellen, wobei die Synchronisiereinrichtung aus einem Zugmitteltrieb besteht, der durch den genannten Deckel vollständig überdeckt ist.
Die gerade in axialer Richtung nicht gewährleistete Positionssicherheit der Nachstellvorrichtung kann bei einer zusätzlichen Erhöhung der Lebensdauer im Vergleich zur heutigen Serienlösung zu Funktionsstörungen führen, mit der Folge, dass eine exakte Verschleißnachstellung nicht gewährleistet ist.
Naturgemäß können sich daraus Probleme hinsichtlich der Betriebssicherheit ergeben, da eine fehlerhafte Nachstellung Auswirkungen auf das Bremsverhalten bzw. den Angriff der Bremsbeläge an der Bremsscheibe hat.
In der DE 10 2014 113 826 A1 ist eine Scheibenbremse gemäß der Gattung offenbart, bei der die Lagerscheibe an einer abgestuften Radialfläche der Aufnahmebohrung aufliegt und durch Verstemmen mit der Radialfläche verbunden ist. Hierzu sind in der Radialfläche Einformungen vorgesehen, in die Material der Lagerscheibe eingepresst wrid, wobei diese Einformungen eine geschlossene Wandung aufweisen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenbremse der gattungsgemäßen Art so weiterzuentwickeln, dass sie kostengünstiger hergestellt werden kann und ihre Betriebs- und Funktionssicherheit verbessert wird.
Diese Aufgabe wird durch eine Scheibenbremse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Durch diese konstruktive Ausgestaltung der Scheibenbremse ist die Nachstellvorrichtung sowohl in axialer wie auch in radialer Richtung deutlich verbessert fixiert, wordurch eine Standzeiterhöhung sowohl der Nachstellvorrichtung wie auch der damit funktional in Zusammenhang stehenden Bauteile erreicht wird. Dies betrifft insbesondere die Bremsbeläge, aber auch den Bremssattel und Lagersitze.
Die als Befestigungsteil erwähnte Kugel der Nachstellvorrichtung, mit der diese am Bremssattel gehalten ist, kann entfallen, ebenso wie eine entsprechende Bearbeitung des Bremssattels nicht mehr erforderlich ist, so dass die Herstellungskosten der Scheibenbremse insgesamt gesenkt werden.
Ohne dass am Bremssattel eine Nacharbeit erfolgen muss, kann jederzeit eine neue Nachstellvorrichtung eingesetzt werden, was naturgemäß ebenfalls eine Kostenreduzierung mit sich bringt.
Im Gegensatz dazu ist beim Austausch der Nachstellvorrichtung nach dem Stand der Technik teilweise eine Nacharbeit am Lagersitz des Bremssattels erforderlich.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung ergibt sich auch daraus, dass die Wiederverwendbarkeit oder der Einsatz einer nicht Original-Nachstellvorrichtung erheblich erschwert wird, da zur Montage einer neuen Nachstellvorrichtung spezielle Prägestempel angefertigt werden müssen, was in der gebotenen kurzen Zeit nicht möglich ist. Im Übrigen würde ein unautorisierter Einbau einer Nachstellvorrichtung durch Überprüfung beispielsweise der Prägemarken-Konturen erkannt.
Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung sind die als Löcher vorliegenden Ausnehmungen in der Radialfläche als Bohrungen ausgebildet, wobei sie oder einseitig, in Richtung zur Längsachse der Aufnahmebohrung hin offen sein können.
Prinzipiell denkbar ist aber auch, dass grundsätzlich auf die Löcher in der Radialfläche verzichtet werden kann, wenn die Kontur der Lagerscheibe unrund, insbesondere mehreckig ausgebildet ist, wodurch sich schon eine Verdrehsicherung ergibt, wenn die Abstufung der Aufnahmebohrung in ihrer Umfangskontur angepasst ist.
Die erfindungsgemäße Befestigung der Lagerscheibe bzw. der Nachstellvorrichtung am Bremssattel kann im Montageprozess der Nachstellvorrichtung automatisch erfolgen und zwar derart, dass Prägestempel in die Lagerscheibe eintauchen und damit das Material der Lagerscheibe sowohl in die Löcher auf der Radialfläche wie auch in die Ausnehmungen im umfänglichen Eckbereich fließt.
Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung sind die Löcher in der Radialfläche ohne Fase ausgebildet, so dass sich eine optimale Überdeckung zwischen dem eingedrückten Material der Lagerscheibe und den Löchern ergibt.
Die Ausnehmungen im Eckbereich sind bevorzugt radial fluchtend mit den Löchern der Radialfläche, was eine besonders kostengünstige Ausbildung mit sich bringt. Denkbar ist jedoch auch, die Ausnehmungen im Eckbereich an beliebiger Stelle einzubringen.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:

1 eine Scheibenbremse nach dem Stand der Technik in einer teilweise geschnittenen Draufsicht
2 einen Ausschnitt eines Bremssattels in einer perspektivischen Ansicht
3 einen Teilschnitt durch den Bremssattel in einer Seitenansicht
4 einen Teil der Scheibenbremse in einer stark vergrößerten geschnittenen Seitenansicht.

In der 1 ist eine Scheibenbremse nach dem Stand der Technik dargestellt, die einen Bremssattel 1 aufweist, der eine fahrzeugseitige Bremsscheibe 8 übergreift und der, bezogen auf die Bremsscheibe 8, axial verschiebbar an einem fahrzeugseitigen Bremsträger 9 gehalten ist.
In dem Bremssattel 1 ist eine Zuspanneinrichtung 2 angeordnet, mit der bei Betätigung über Bremsstempel 6 beidseitig der Bremsscheibe 8 angeordnete Bremsbeläge 7 an die Bremsscheibe 8 gepresst werden.
Bestandteil dieser Zuspanneinrichtung 2 ist eine Nachstellvorrichtung 5 einer durch einen Deckel 4 überdeckten Synchronisiereinrichtung 3, zum Ausgleich einer verschleißbedingten Änderung der Bremsbeläge 7 und der Bremsscheibe 8. Die Funktionsweise der Nachstellvorrichtung 5 ist in der DE 10 2008 035 369 A1 ausführlich beschrieben, auf die ausdrücklich verwiesen wird.
Die Nachstellvorrichtung 5 weist eine Lagerscheibe 16 auf (4), mittels der die Nachstellvorrichtung 5 am Bremssattel 1 gehalten ist, wobei zur Durchführung der Nachstellvorrichtung 5 durch die Wandung des Bremssattels 1 eine Aufnahmebohrung 10 vorgesehen ist, die die Nachstellvorrichtung 5 durchtritt.
Außenseitig des Bremssattels 1 ist die Aufnahmebohrung 10 als Abstufung 11 mit einer teilumfänglichen Radialfläche 12 ausgebildet, auf der die Lagerscheibe 16 aufliegt.
Im umfänglichen Eckbereich 13 der Abstufung 11 sind Ausnehmungen 14 vorgesehen, vorzugsweise in gleichem Winkel über den Umfang verteilt.
Radial fluchtend dazu sind im Bereich der Radialfläche 12 Löcher 15 vorgesehen, die im Sinne von Halbbohrungen ausgebildet sind, d.h., zum Innern der Aufnahmebohrung 10 hin offen.
In der 4 ist die Lagerscheibe 16 in fest positionierter Stellung gezeigt. So ist erkennbar, dass die Lagerscheibe 16 im Bereich der Löcher 15 sowie der Ausnehmungen 14 durch Materialverformung eingepresst ist, wozu bei der Montage der Nachstellvorrichtung ein Prägestempel Verwendung findet.
Die Anzahl der Ausnehmungen 14 sowie der Löcher 15 und deren Positionierung ist frei wählbar und lediglich von den Erfordernissen einerseits und den Montagemöglichkeiten andererseits abhängig.
Insbesondere durch die Materialverformung der Lagerscheibe 16, die Ausnehmungen 14 und Löcher 15 ausfüllend, ist eine axiale Sicherung der Lagerscheibe 16 und damit der Nachstellvorrichtung 5 gewährleistet.
Bezugszeichenliste

1: Bremssattel
2: Zuspanneinrichtung
3: Synchronisiereinrichtung
4: Deckel
5: Nachstellvorrichtung
6: Bremsstempel
7: Bremsbelag
8: Bremsscheibe
9: Bremsträger
10: Aufnahmebohrung
11: Abstufung
12: Radialfläche
13: Eckbereich
14: Ausnehmung
15: Loch
16: Lagerscheibe

Claims

Scheibenbremse mit einem eine Bremsscheibe (8) übergreifenden Bremssattel (1), in dem eine Zuspanneinrichtung (2) mit einer eine Lagerscheibe (16) aufweisenden Nachstellvorrichtung (5) zum Ausgleich einer verschleißbedingten Änderung eines Lüftspiels, die eine Aufnahmebohrung (10) des Bremssattels (1) durchtritt und die mittels der Lagerscheibe (16), die auf einer gebildeten Radialfläche (12) einer Abstufung (11) der Aufnahmebohrung (10) aufliegt, außenseitig am Bremssattel (1) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmebohrung (10) im umfänglichen Eckbereich der Radialfläche (12) Ausnehmungen (14) und/oder dass im Bereich der Radialfläche (12) jeweils zur Längsachse der Aufnahmebohrung (10) hin eine offene Wand aufweisende Löcher (15) vorgesehen sind, in die verformtes Material der Lagerscheibe (16) eingepresst ist.
Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (14) und Löcher (15) radial fluchten.
Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (14) und die Löcher (15) versetzt zueinander angeordnet sind.
Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (14) und/oder die Löcher (15) in gleichem Winkelabstand zueinander angeordnet sind.
Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstufung (11) eine runde, unrunde oder mehreckige Kontur aufweist.
Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstufung (11) sich über einen umfänglichen Teilbereich der Aufnahmebohrung (10) erstreckt.