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Gegenstand der Erfindung ist ein modulares Transportsystem sowie ein Verfahren zum Betreiben des modularen Transportsystems, wobei das Transportsystem auf die effiziente Nutzung von Elektrokleinstfahrzeugen gerichtet ist.
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Elektrokleinstfahrzeuge sind auch unter dem Begriff Personal Mobility Device (PMD) bekannt und werden weltweit vor allem im Stadtbereich genutzt. Bekannt sind dabei neben herkömmlichen (Klapp-)Fahrrädern beispielsweise auch Scooter, Roller und Skateboards, jeweils mit verschiedenen Arten eines elektrischen (Zusatz-)Antriebs, der die aufzuwendende Muskelkraft ersetzen oder zumindest unterstützen kann.
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Obwohl derartige Fahrzeuge die Bewältigung der sogenannten ersten/letzten Meile erheblich erleichtern, bringen sie auch Nachteile mit sich. Die individuelle Anschaffung birgt stets das Problem des Transports in den Verkehrsmitteln, mit denen vom Nutzer weitere Strecken zurückgelegt werden. Auch die Verwahrung in Zeiten der Nichtnutzung - beispielsweise während der Arbeitszeit in einem Bürogebäude - ist unter Umständen aufwändig. Eine Teilnahme an Fahrzeugpoolnutzungen wiederum birgt das Problem der Verfügbarkeit, da der Nutzungsbedarf örtlichen und zeitlichen Schwankungen unterliegt und eine ausreichende Bevorratung fahrbereiter PMDs auf Platzprobleme stößt. Eine Fahrzeugumverteilung durch einen ausschließlich dafür vorgesehenen Transport ist ferner ineffizient und widerspricht dem ökologischen Grundgedanken. Begrenzte Lademöglichkeiten für die Akkus der PMDs schränken die Verfügbarkeit bzw. Reichweitenverfügbarkeit zusätzlich ein. Der Vandalismus abgestellter Fahrzeuge ist ebenfalls ein zusätzliches Problem.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Transportsystem bekannt, die PMDs nutzen. Dazu gehören bemannte Verleihgeschäfte für PMDs, feste unbemannte Dockstationen und mobile unbemannte PMD Dockstationen. Betrieben werden derartige Systeme häufig mit Online-Reservierungssystemen, die es den Nutzern ermöglichen, ein PMD von der nächstgelegenen Station abzuholen bzw. dort abzugeben.
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Die
US9,418,345B1 beschreibt beispielsweise ein unbemanntes System zur Bereitstellung von Elektrofahrzeugen mit einer Dockingstaton, einer Ladestation, einem (Ent-)Sperrmechanismus und einem Terminal zur Verarbeitung von Reservierungen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Transportsystem vorzuschlagen, das eine hohe Auslastung einer Anzahl von PMDs bei gleichzeitig hoher Nutzerverfügbarkeit an verschiedenen Orten eines Nutzungsraums gewährleistet. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Transportsystem vorzuschlagen. Dabei soll auf eine ineffiziente Fahrzeugumverteilung verzichtet werden, die sich daraus ergibt, dass gemeinsam genutzte PMDs ungleichmäßig auf Aufnahme- und Abgabestationen verteilt sind, da sich die Nutzerzahl von Ort zu Ort und auch von Zeit zu Zeit unterscheidet.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein modulares Transportsystem nach Anspruch 1 sowie durch ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Transportsystems nach Anspruch 8.
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Das erfindungsgemäße modulare Transportsystem macht sich dabei in effizienter Weise das Transportnetz eines in Innenstädten bereits bestehenden Personennahverkehrs zu Nutzen. Das erfindungsgemäße modulare Transportsystem umfasst dabei eine Mehrzahl m von Elektrokleinstfahrzeugen, die beispielsweise in einem Bereich betrieben werden, das innerhalb eines Beförderungsnetzes eines Personenbeförderungssystems liegt. Dabei ist mit einem Beförderungsnetz nicht lediglich ein herkömmliches Netz mit festen Haltestellen bezeichnet, wie man es von herkömmlichen Bus- oder Straßenbahnnetzen kennt. Umfasst ist vielmehr jede flächige Verbreitung einer Fahrzeugflotte, deren Fahrzeuge - gegebenenfalls auch autonom und auf Bedarfsanforderung - in einem Gebiet beliebiger Größe kursieren. Genutzt wird also eine Vielzahl von möglichen Haltepunkten, unabhängig davon, ob es sich um ein öffentliches oder privates Beförderungssystem handelt.
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Ferner von der Erfindung umfasst ist eine Mehrzahl n an Befestigungsmodulen, die jeweils derart ausgebildet sind, dass ein Elektrokleinstfahrzeuge damit lösbar verbindbar ist. Dies kann eine Halterung sein, die das Elektrokleinstfahrzeug alleine halten kann. In einer bevorzugten Ausführungsform kann auch das Elektrokleinstfahrzeug eine mit dem Befestigungsmodul lösbar verbindbare Halterung aufweisen.
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Diese Befestigungsmodule werden wie nachfolgend beschrieben auf Trägerfahrzeugen angebracht, wobei jedes Trägerfahrzeug als eines von I Trägerfahrzeugen als Teil einer Fahrzeugflotte im Rahmen eines Personenbeförderungssystems in einem Beförderungsnetz mit x Haltestellen betrieben wird.
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Ferner von der Erfindung umfasst ist eine Mehrzahl k von Transportmodulen, wobei jedes Transportmodul mit mindestens einem Befestigungsmodul ausgestattet ist. Jedes der Transportmodule ist mit einem Trägerfahrzeug verbunden.
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Die Anbringung der Befestigungsmodule erfolgt somit über ein Transportmodul. Im einfachsten Fall trägt eine Transportmodul nur ein Befestigungsmodul und damit ein Trägerfahrzeug auf nur ein Befestigungsmodul. Bevorzugt ist jedoch ein oder mehrere Transportmodule pro Trägerfahrzeug, wobei das Transportmodul jeweils mehrere Befestigungsmodule umfasst, so dass im Ergebnis auf einen Trägerfahrzeug eine Mehrzahl von Möglichkeiten zum Transport von Elektrokleinstfahrzeugen angebracht ist.
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Vorzugsweise weisen die Befestigungsmodule jeweils eine Akkuladestation auf, deren Ladekapazität durch das Trägerfahrzeug bereitgestellt wird, mit welchem das Transportmodul verbunden ist, das mit dem Befestigungsmodul ausgestattet ist.
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Für eine effiziente Auslastung wird vorzugsweise die Anzahl der Befestigungsmodule kleiner oder gleich der Anzahl der Elektrokleinstfahrzeuge gewählt, da erwartet werden kann, dass eine gewisse Anzahl der Elektrokleinstfahrzeuge in Gebrauch ist und keinen Transportplatz auf einem Befestigungsmodul in Anspruch nehmen muss. In einem seltenen Fall können sich auch alle Elektrokleinstfahrzeuge in Transportposition befinden.
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Bevorzugt kann jedes Transportmodul mit einer variablen Anzahl von Befestigungsmodulen bestückt werden. Durch diese modulare Bauweise sind die beiden Grundkomponenten Befestigungsmodul und Transportmodul für die jeweiligen Rahmenbedingungen eines genutzten Personenbeförderungssystems effektiv einsetzbar, und die Kapazität des Transportsystems kann im Bedarfsfall vergrößert oder verkleinert werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das modulare Transportsystem Mittel zur Erfassung der Anzahl und des Ladezustandes der Elektrokleinstfahrzeuge, die mit Befestigungsmodulen verbunden sind, mit denen das Transportmodul ausgestattet ist, das mit dem Trägerfahrzeug verbunden ist. Vorzugsweise ist dabei jeweils das Trägerfahrzeug selbst mit diesen Mitteln ausgestattet.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das modulare Transportsystem Mittel zur Bereitstellung der erfassten Anzahl und/oder der erfassten Ladezustände der Elektrokleinstfahrzeuge an ein zentrales Verteilungssystem. Vorzugsweise ist dabei jeweils das Trägerfahrzeug selbst mit diesen Mitteln ausgestattet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben des vorab beschriebenen modularen Transportsystems umfasst mindestens zwei Verfahrensschritte: In einem ersten Verfahrensschritt wird die Anzahl der Elektrokleinstfahrzeuge und/oder deren Ladezustände bestimmt, die mit einem der Befestigungsmodule auf den mit einem Trägerfahrzeug verbundenen Transportmodul befestigt sind, wobei hier die Trägerfahrzeuge betrachtet werden, die in dem Personenbeförderungssystem aktuell betrieben werden. In einem zweiten Verfahrensschritt wird daraus eine Verfügbarkeit der Elektrokleinstfahrzeuge in Abhängigkeit von Ort und Zeit in dem zentralen Verteilungssystem bestimmt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren einen dritten und einen vierten Verfahrensschritt: In einem dritten Verfahrensschritt wird der Bedarf an den x Haltestellen bestimmt. Dies kann in zeitlicher Abhängigkeit geschehen. In einem vierten Verfahrensschritt wird die Abweichung der bereits bestimmten Verfügbarkeit von dem Bedarf ermittelt. Dies geschieht in dem zentralen Verteilungssystem.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren einen fünften Verfahrensschritt, in dem eine Umverteilung von Elektrokleinstfahrzeugen auf andere Befestigungsmodule erfolgt, Dies geschieht in Abhängigkeit von der im zentralen Verteilungssystem ermittelten Abweichung.
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Mit dem erfindungsgemäßen Transportsystem wird ermöglicht, dass eine fortwährende Bewegung von Elektrokleinstfahrzeugen in einem bestimmten Gebiet stattfinden, so dass beispielsweise über eine mobile Anwendung ein PMD von einem Transportfahrzeug an einer nahegelegenen Haltestelle abgerufen werden kann und über dieselbe Anwendung zurückgegeben werden kann. Dabei ist nicht erforderlich, dass der Nutzer auch das Trägerfahrzeug für seine weitere Reise nutzt.
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Da das erfindungsgemäße Transportsystem dafür vorgesehen ist, in einer großen Anzahl von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs (aus bestehenden und gut etablierten öffentlichen Verkehrsnetzen) integriert zu werden, entsteht ein selbstverteilendes und dichtes Netzwerk von verfügbaren Elektrokleinstfahrzeugen bzw. PMDs, das der notwendigen Fahrzeugumverteilung gerecht wird. Da die Ankunftsfrequenz von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs, die verfügbare PMDs befördern, hoch ist, kann auf eine begrenzte Anzahl von PMDs pro Trägerfahrzeug geachtet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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