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Die Erfindung betrifft eine Reifenbaumaschine sowie ein Verfahren zur Herstellung von Fahrzeugreifen, insbesondere Reifen für Fahrräder, Motorräder, Roller oder dergleichen, wobei die Reifenbaumaschine eine Rotationsvorrichtung mit einer Welle zur Halterung einer Trommel sowie einer Antriebseinrichtung zur Rotation der auf der Welle gehalterten Trommel um eine Längsachse der Trommel aufweist, wobei die Trommel mit der Welle lösbar verbindbar ist, wobei die Trommel eine Klemmvorrichtung mit Klemmensegmenten zum Halten einer Reifenkarkasse und zumindest eine Umschlagvorrichtung mit einer Hebeleinrichtung zum Umschlag eines Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse über einen Wulstkern des Reifens umfasst, wobei die Hebeleinrichtung eine Mehrzahl Hebel aufweist, mittels der der Seitenwandstreifen umschlagbar ist.
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Reifenbaumaschinen zur Herstellung von Fahrzeugreifen weisen regelmäßig eine Trommel bzw. Trommeleinheit auf, die an einer Welle der Reifenbaumaschine gehaltert ist und um eine Längsachse der Trommel rotiert werden kann. Die im Wesentlichen kreiszylindrische Trommel weist Klemmsegmente auf, die über einen Umfang der Trommel angeordnet sind. Die Klemmsegmente können in radialer Richtung quer zu einer Rotationsachse der Trommel bewegt werden, sodass ein Außendurchmesser der Trommel verändert werden kann. Eine auf einer derart ausgebildeten Klemmvorrichtung angeordnete Reifenkarkasse kann durch eine radiale Expansion der Klemmsegmente mit einem Wulstkern bzw. Wulstring verspannt bzw. verklemmt werden. Eine Trommel dieser Art zeigt beispielsweise die
DE 10 2011 077 569 A1 .
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Weiter ist bekannt, dass bei der Herstellung eines Fahrzeugreifens Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse über Wulstkerne bzw. Wulstringe auf der Trommel umgeschlagen werden. Die Wulstringe werden dabei zusammen mit der Reifenkarkasse auf der Trommel angeordnet und der Umschlag des Seitenwandstreifens erfolgt über eine Hebeleinrichtung. Dabei ist vorgesehen, dass der Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse den Wulstring abdeckt, wobei dieser in seiner Position im späteren Rohling des Fahrzeugreifens fixiert wird. Um den Wulstring für den Umschlag des Seitenwandstreifens in seiner vorgesehenen Position genau fixieren zu können, können an den Klemmsegmenten Umfangsnuten ausgebildet sein, innerhalb derer jeweils ein Wulstring angeordnet werden kann. Durch ein Expandieren der Klemmsegmente der Trommel nach dem Auflegen der Reifenkarkasse wird dann der Wulstring in der Umfangsnut fest fixiert und der Umschlag des Seitenwandstreifens kann ausgeführt werden.
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Für den Umschlag des Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse weisen die bekannten Trommeln bzw. Trommeleinheiten regelmäßig eine Betätigungseinrichtung mit einem oder mehreren Aktoren bzw. Zylindern auf. Die Aktoren bzw. Zylinder der Betätigungseinrichtung üben dabei eine Kraft auf die Hebeleinrichtung aus, welche wiederum den Umschlag des Seitenwandstreifens ausführt. Je nach Art und Bauweise der Trommel können ein, zwei oder mehrere Zylinder innerhalb einer Betätigungseinheit verbaut sein. Je nach einer Materialdicke der Reifenkarkasse bzw. einer Größe und Form eines zu fertigenden Reifens kann es dabei erforderlich sein, eine unterschiedliche Anzahl Aktoren bzw. Zylindern zu verwenden, um die jeweils gewünschte Kraft auf die Hebeleinrichtung auszuüben. Wird eine derartige Trommel auf einer Reifenbaumaschine verwendet, so ist es möglich, Rohlinge für Fahrzeugreifen mit derselben Reifenbreite und demselben Reifendurchmesser zu fertigen. Allerdings weisen Fahrzeugreifen verschiedener Fahrzeuge, wie beispielsweise Fahrräder, Motorräder, Roller oder dergleichen, regelmäßig unterschiedliche Reifenbreiten und/oder Reifendurchmesser auf. Hierbei ist es dann besonders nachteilig, dass für jeden Reifen eines Fahrzeugtyps eine eigene Trommel auf der Reifenbaumaschine verwendet werden muss, welche der Abmaße des jeweiligen Reifens gerecht wird. Dies bedingt, dass eine Mehrzahl verschiedener Trommeln mit einer entsprechend angepassten Betätigungsvorrichtung vorgehalten werden muss, wobei eine Herstellung derartiger Trommeln aufgrund der integrierten Betätigungsvorrichtung besonders aufwendig und kostenintensiv ist.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Reifenbaumaschine und ein Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeugreifens vorzuschlagen, durch welche bzw. durch welches eine Vielzahl von Fahrzeugreifen einfach und kostengünstig herstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Reifenbaumaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 18 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Reifenbaumaschine dient zur Herstellung von Fahrzeugreifen, insbesondere Reifen für Fahrräder, Motorräder, Roller oder dergleichen, wobei die Reifenbaumaschine eine Rotationsvorrichtung mit einer Welle zur Halterung einer Trommel sowie einer Antriebseinrichtung zur Rotation der auf der Welle gehalterten Trommel um eine Längsachse der Trommel aufweist, wobei die Trommel mit der Welle lösbar verbindbar ist, wobei die Trommel eine Klemmvorrichtung mit Klemmsegmenten zum Halten einer Reifenkarkasse und zumindest eine Umschlagvorrichtung mit einer Hebeleinrichtung zum Umschlag eines Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse über einen Wulstkern des Reifens umfasst, wobei die Hebeleinrichtung eine Mehrzahl Hebel aufweist, mittels der der Seitenwandstreifen umschlagbar ist, wobei die Reifenbaumaschine eine Betätigungsvorrichtung zur Betätigung der Umschlagvorrichtung der Trommel aufweist, wobei die Betätigungsvorrichtung zumindest eine Betätigungseinrichtung mit zumindest einem Aktor aufweist, wobei mittels der Betätigungseinrichtung eine Kraft derart auf die Umschlagvorrichtung ausübbar ist, dass der Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse umschlagbar ist.
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Die erfindungsgemäße Reifenbaumaschine ist demnach derart ausgebildet, dass sie die Betätigungsvorrichtung selbst ausbildet, sodass zumindest eine Betätigungseinrichtung mit zumindest einem Aktor als Bestandteil der Reifenbaumaschine zur Betätigung der Umschlagvorrichtung der Trommel verwendet wird. Somit ist die Betätigungsvorrichtung bzw. der Aktor kein Bestandteil der Trommel und die Trommel kann besonders einfach ausgebildet sein. Die Trommel umfasst dann nur die Klemmvorrichtung mit den Klemmsegmenten sowie die Umschlagvorrichtung der Hebeleinrichtung. Zudem ist vorgesehen, dass die Trommel austauschbar ausgebildet ist, da sie lösbar mit der Welle der Rotationsvorrichtung der Reifenbaumaschine verbindbar ist. Zur Rotation der Welle ist eine Antriebseinrichtung der Rotationsvorrichtung vorgesehen, wobei die Antriebseinrichtung beispielsweise einen Motor bzw. einen Elektromotor aufweisen kann. Ferner kann vorgesehen sein, dass die Betätigungseinrichtung der Betätigungsvorrichtung zwei oder mehr Aktoren aufweist, wobei ein Aktor beispielsweise ein pneumatischer oder hydraulischer Zylinder oder ein Linearmotor sein kann.
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Die Betätigungsvorrichtung kann eine weitere Betätigungseinrichtung mit zumindest einem weiteren Aktor aufweisen, wobei mittels der weiteren Betätigungseinrichtung eine Kraft derart auf eine weitere Umschlagvorrichtung ausübbar sein kann, dass ein weiterer Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse umschlagbar sein kann. Es kann dabei vorgesehen sein, dass jeweils eine Betätigungseinrichtung eine Umschlagvorrichtung an jeweils einem Ende der Trommel betätigen kann. Bei einer aufeinanderfolgenden Betätigung der Umschlagvorrichtungen mit den jeweiligen Betätigungseinrichtungen können die Seitenwandstreifen nebeneinander auf einem Mittelstreifen der Reifenkarkasse bzw. übereinander auf dem Mittelstreifen der Reifenkarkasse umgeschlagen werden. Beide Betätigungseinrichtungen können dabei einen oder mehrere Aktoren, beispielsweise in Form von pneumatischen und/oder hydraulischen Zylindern und/oder Linearmotoren, aufweisen.
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Ferner kann der Aktor über zumindest ein Betätigungselement der Betätigungseinrichtung mit der Umschlagvorrichtung der Trommel derart verbindbar sein, dass über das Betätigungselement die Kraft von dem Aktor auf die Umschlagvorrichtung der Trommel übertragen werden kann. Eine derartige Kraftübertragung vom Aktor über das Betätigungselement auf die Umschlagvorrichtung der Trommel führt dabei zu einer Betätigung der Hebeleinrichtung der Trommel und so zum Umschlag des Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse. Das Betätigungselement kann dabei besonders einfach als Koppelstange ausgebildet sein bzw. aus mehreren miteinander verbundenen Koppelstangen bestehen.
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Das Betätigungselement kann als eine ringförmige Manschette ausgebildet sein, wobei die Manschette auf der Welle geführt sein kann. Die Manschette kann dabei auf die Welle entlang gleiten, wodurch eine gerichtete lineare Kraftübertragung von der Betätigungseinrichtung auf die Umschlagvorrichtung der Trommel erfolgt. Zudem kann eine derartige ringförmige Manschette einfach auf der Welle montiert und stabil auf der Welle gehaltert werden.
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Ferner kann das Betätigungselement als eine Führungsstange ausgebildet sein, wobei die Führungsstange innerhalb einer koaxialen Durchgangsöffnung der Welle angeordnet sein kann. In einer derartigen Ausführung ist das Betätigungselement vergleichsweise platzsparend ausgebildet, da die Führungsstange innerhalb der Welle und somit nicht von außen sichtbar angeordnet ist. Die Welle kann dabei eine entsprechend dimensionierte, axiale Durchgangsöffnung aufweisen, wobei eine Führung des Betätigungselementes innerhalb der Durchgangsöffnung der Welle zu einer gerichteten und im Wesentlichen geradlinigen Kraftübertragung vom Aktor auf die Umschlagvorrichtung führen kann.
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Vorteilhaft kann die Betätigungsvorrichtung zumindest eine Anschlageinrichtung aufweisen, mittels der eine Bewegung der Betätigungseinrichtung begrenzbar sein kann. Eine Begrenzung der Bewegung der Betätigungseinrichtung hat dabei zunächst den Vorteil, eine mögliche Kraftübertragung vom Aktor auf die Umschlagvorrichtung zu begrenzen und so Schäden an der Betätigungsvorrichtung bzw. der Umschlagvorrichtung der Trommel zu vermeiden. Ferner ist es mittels der Anschlageinrichtung möglich, für jeden durchzuführenden Umschlag eines Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse einen Bewegungsumfang im Vorhinein festzulegen. Dabei kann eine Länge des Umschlags in Richtung der Längsachse der Trommel an der Anschlageinrichtung eingestellt werden. Zudem kann in einer besonders einfachen Ausführungsform vorgesehen sein, dass die Anschlageinrichtung starr ausgebildet ist, beispielsweise durch auf der Welle angeordnete Stifte, sodass eine Bewegung der Betätigungseinrichtung immer an derselben Stelle begrenzt werden kann. Dies kann dann von Vorteil sein, wenn jenseits der Anschlageinrichtung befindliche Bauteile geschützt werden sollen, beispielsweise vor einer Krafteinwirkung der Betätigungsvorrichtung auf benachbarte Bauteile der Reifenbaumaschine.
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Es ist zudem von Vorteil, wenn die Anschlageinrichtung zur Begrenzung einer Bewegung der Betätigungseinrichtung eine Schiene mit zumindest zwei Anschlägen aufweist, wobei eine Position der Anschläge an der Schiene in Richtung Längsachse der Trommel einstellbar sein kann. Die Anschläge können dabei entlang der Schiene bewegbar sein und an einer beliebigen Position fixiert werden und somit einen beliebigen Abstand zueinander aufweisen. Es kann dabei vorgesehen sein, dass ein erster Anschlag an einer ersten Position fixiert wird und ein weiterer Anschlag entsprechend der geforderten Länge des Abstandes entlang der Schiene verschoben wird. Alternativ können beide Anschläge entlang der Schiene verschoben werden. Der Abstand zwischen den Anschlägen relativ zueinander in Richtung der Längsachse umfasst dabei die Strecke bzw. die Länge der axialen Bewegung der Betätigungseinrichtung und definiert so eine Länge des Umschlags des Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse durch die Umschlagvorrichtung der Trommel. Somit bewirkt ein vergleichsweise kleiner Abstand zwischen den Anschlägen eine kleinere Länge des Umschlags des Seitenwandstreifens und umgekehrt ein größerer Abstand zwischen den Anschlägen einen vergleichsweise größeren Umschlag eines Seitenwandstreifens.
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Weiter kann die Betätigungsvorrichtung eine weitere Anschlageinrichtung zur Begrenzung einer Bewegung einer weiteren Betätigungseinrichtung aufweisen, wobei die weitere Anschlageinrichtung eine weitere Schiene mit zumindest zwei weiteren Anschlägen aufweist, wobei eine Position der weiteren Anschläge an der weiteren Schiene in Richtung der Längsachse der Trommel einstellbar sein kann. Wesentlich dabei ist, dass jeweils eine Betätigungseinrichtung einer Anschlageinrichtung zugeordnet sein kann, sodass die Anschläge einer ersten Anschlageinrichtung die Bewegung der entsprechenden Betätigungseinrichtung begrenzen können. Die Betätigungseinrichtung kann dabei jeweils den Umschlag eines Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse ausführen, sodass durch Verwendung von zwei Betätigungseinrichtungen ein beidseitiger Umschlag der Reifenkarkasse erfolgen kann. Durch die Anschläge der Anschlageinrichtung kann die jeweilige Länge des Umschlags durch die Umschlagvorrichtung unabhängig voneinander eingestellt werden. Dabei kann für jeden Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse ein gleichlanger Umschlag ausgeführt werden, wenn ein entsprechender Abstand für die Anschläge der Anschlageinrichtung gewählt wurde. Alternativ können die Seitenwandstreifen jeweils mit unterschiedlicher Länge umgeschlagen werden, wenn die Anschläge der Anschlageinrichtung mit verschieden großen Abständen relativ zueinander positioniert sind. Dabei ist vorgesehen, dass die Position der Anschläge durch eine Bedienperson der Reifenbaumaschine nach den Erfordernissen des zu fertigenden Fahrzeugreifens angepasst werden können, wobei eine Einstellung der Position der Anschläge einfach und ohne größeren Arbeitsaufwand durchführbar sein kann.
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Es ist dabei vorteilhaft, wenn die Schiene als eine Zahnstange ausgebildet ist. Eine Ausbildung der Schiene als Zahnstange bedeutet, dass die Schiene eine Rasterung zur Einstellung der Anschläge aufweist, wobei die Rasterung vorzugsweise regelmäßig bzw. mit gleichen Abständen zwischen einzelnen Zähnen ausgebildet ist. So kann eine Verschiebung der Anschläge entsprechend der Rasterung vorgenommen werden. Weiterhin ist es aufgrund der Rasterung möglich, die Anschläge in definierten Längenintervallen zu verschieben und diese bei einem Vorliegen von zwei oder mehr Anschlageinrichtungen in einem gleichen Abstand relativ zueinander einzustellen bzw. den Abstand der Anschläge relativ zueinander einfach anzupassen. Hierbei kann dann ein Nachmessen der Abstände entfallen.
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Weiterhin kann die Schiene an einer radialen Außenseite der Welle innerhalb und/oder außerhalb eines Gehäuses der Reifenbaumaschine angeordnet sein. Dabei ist besonders vorteilhaft, wenn die Welle zur Aufnahme der Schiene an ihrer Außenseite eine Ausnehmung aufweist. Es ist dabei wesentlich, dass durch die Anordnung der Schiene an der radialen Außenseite der Welle keine Hemmung der Bewegung der Umschlagsvorrichtung der Trommel bzw. Betätigungseinrichtung der Reifenbaumaschine durch hervorstehende Teile der Schiene verursacht wird. Bei einer Anordnung der Schiene außerhalb des Gehäuses der Reifenbaumaschine an der Außenseite der Welle ist die Schiene für eine Bedienperson besonders leicht zugänglich und eine Einstellung der Anschläge auf der Schiene kann leicht durchgeführt werden. Bei einer Anordnung innerhalb der Reifenbaumaschine ist die Schiene mit den Anschlägen besonders gut vor äußeren Einflüssen, wie beispielsweise Verunreinigungen oder dergleichen, geschützt.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Schiene an dem Aktor angeordnet ist. In diesem Fall ist die Schiene nicht an der Außenseite der Welle angeordnet, sodass die Welle keine Ausnehmung zur Aufnahme der Schiene aufzuweisen braucht. Hierbei kann ebenfalls vorgesehen sein, dass die Schiene innerhalb oder außerhalb der Reifenbaumaschine angeordnet ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Reifenbaumaschine eine Trommel auf, wobei die Trommel eine Klemmvorrichtung mit Klemmsegmenten zum Halten einer Reifenkarkasse und zumindest eine Umschlagvorrichtung mit einer Hebeleinrichtung zum Umschlag eines Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse über einen Wulstkern des Reifens umfassen kann, wobei die Hebeleinrichtung eine Mehrzahl Hebel aufweisen kann, mittels der der Seitenwandstreifen umschlagbar sein kann, wobei die Trommel auf der Welle der Rotationsvorrichtung gehaltert sein kann. Eine derartige Trommel der Reifenbaumaschine kann ohne eine Betätigungsvorrichtung ausgebildet sein. Die Betätigungsvorrichtung ist bereits Bestandteil der Reifenbaumaschine. Die Trommel kann lösbar mit der Rotationsvorrichtung der Reifenbaumaschine verbindbar sein, derart, dass die Trommel einfach ausgetauscht werden kann. Insgesamt kann die Trommel mit weniger Bauteilen und damit kostengünstiger ausgebildet sein. Es kann zudem vorgesehen sein, dass ein Umschlag eines Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse über eine axiale Länge der Klemmsegmente hinweg erfolgt. Zudem kann in einer Ausführungsform eine weitere Umschlagvorrichtung der Trommel vorgesehen sein, mittels derer ein weiterer Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse über einen weiteren Wulstkern des Reifens umschlagbar sein kann. Die weitere Umschlagvorrichtung der Trommel kann dann eine weitere Hebeleinrichtung mit einer weiteren Mehrzahl Hebel aufweisen, mittels der der Seitenwandstreifen umschlagbar sein kann. Die weitere Umschlagvorrichtung der Trommel kann dann mittels einer weiteren Betätigungseinrichtung der Reifenbaumaschine bedienbar sein, sodass jeweils eine Umschlagvorrichtung der Trommel mittels einer Betätigungsvorrichtung der Reifenbaumaschine betätigbar sein kann.
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Die Reifenbaumaschine kann zwei oder mehr Trommeln umfassen, wobei die erste Trommel einen ersten Satz Klemmsegmente einer axialen Länge K1 und eine zweite Trommel einen zweiten Satz Klemmsegmente einer axialen Länge K2 aufweisen kann, wobei K1 ungleich K2 sein kann. Da die axiale Länge der Klemmsegmente der Breite eines späteren Reifens entsprechen kann, ist es durch eine derartige Ausführung der Reifenbaumaschine mit zwei oder mehr Trommeln einfach möglich, eine Mehrzahl Fahrzeugreifen mit unterschiedlicher Breite bzw. unterschiedlichen Abmaßen mit der Reifenbaumaschine herzustellen. Die Trommeln können dabei jeweils austauschbar ausgebildet sein und auf bzw. an der Welle der Rotationsvorrichtung der Reifenbaumaschine gehaltert werden. So kann je nach dem zu fertigenden Fahrzeugreifen eine Trommel gegen eine andere einfach ausgetauscht werden. Dabei kann sich die axiale Länge der Klemmsegmente der jeweiligen Trommeln unterscheiden, sodass mit jeder Trommel ein an die axiale Länge der Klemmsegmente entsprechend angepasst geformter Reifen herstellbar ist.
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Dabei können die Klemmsegmente eine axiale Länge K aufweisen, wobei die axiale Länge K der Klemmsegmente kleiner, gleich oder größer einer axialen Länge H der Hebel der Hebeleinrichtung sein kann. Dadurch kann zumindest ein Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse, welcher auf den Klemmsegmenten gehaltert ist, durch die Hebel der Hebeleinrichtung derart umgeschlagen werden, dass der Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse einen Mittelabschnitt der Reifenkarkasse überdecken kann. Die Überdeckung kann dabei vollständig oder teilweise erfolgen.
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Hierbei kann vorgesehen sein, dass die axiale Länge K der Klemmsegmente größer, gleich oder kleiner einer axialen Länge A einer Anschlageinrichtung der Betätigungseinrichtung der Reifenbaumaschine sein kann, wobei die Länge A einem Abstand von Anschlägen der Anschlageinrichtung relativ zueinander auf einer Schiene der Anschlageinrichtung in Richtung der Längsachse entsprechen kann. Die Anschlageinrichtung kann eine Bewegung der Umschlagvorrichtung der Trommel in Richtung der Längsachse begrenzen. Dabei können Anschläge der Anschlageinrichtung entlang der Schiene derart positioniert werden, dass zwischen ihnen ein Abstand mit einer entsprechenden axialen Länge A eingestellt werden kann. Eine Begrenzung der Bewegung der Umschlagvorrichtung erfolgt dann gemäß der eingestellten Länge A des Abstandes der Anschläge. Wenn diese Länge A so gewählt ist, dass sie die axialen Länge K der Klemmsegmente nicht unterschreitet, kann ein Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse maximal über die Länge K der Klemmsegmente umschlagbar sein. Eine Bewegung der Umschlagvorrichtung kann so auf die axiale Länge K der Klemmsegmente begrenzt werden. Auch kann vorgesehen sein, dass die Länge A des Abstandes der Anschläge entsprechend der Länge K der Klemmsegmente gemäß der an der Reifenbaumaschine gehalterten Trommel eingestellt werden kann. Wenn eine Trommel einen Satz Klemmsegmente mit einer kleineren axialen Länge K aufweist, kann die Länge A des Abstandes der Anschläge demnach kleiner gewählt werden. Analog kann bei einer größeren axialen Länge K der Klemmsegmente der Trommel eine größere Länge A des Abstandes der Anschläge der Anschlageinrichtung eingestellt werden. Dadurch können die Anschläge der Anschlageinrichtung und somit die Länge der Bewegung der Betätigungsvorrichtung der Reifenbaumaschine an die jeweilige axiale Länge der Klemmsegmente der Trommel angepasst werden.
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Folglich kann vorgesehen sein, dass bei einer Betätigung der Umschlagvorrichtung durch die Betätigungsvorrichtung der Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse über die gesamte Länge K der Klemmsegmente umschlagbar ist. Bei einer gewählten axialen Länge A des Abstandes der Anschläge der Anschlageinrichtung entsprechend der axialen Länge K der Klemmsegmente der Klemmvorrichtung kann eine Reifenkarkasse derart dimensioniert ausgewählt werden, dass der Seitenwandstreifen jeweils einer axialen Länge K der Klemmsegmente entspricht und somit über die gesamte Länge K der Klemmsegmente umgeschlagen werden kann. Da ein Umschlag des Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse über einen Wulstkern des Reifens erfolgen kann, welcher an axialen Seitenrändern der Klemmsegmente, beispielsweise in einer Umfangsnut, angeordnet sein kann, ist ein Umschlag des Seitenwandstreifens von einem Wulstkern über die gesamte Länge der Klemmsegmente hinweg bis zum gegenüberliegenden Wulstkern möglich. Dadurch kann der Seitenwandstreifen die gesamte Länge K der Klemmsegmente überdecken.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Klemmsegmente radial zur Längsachse der Trommel expandierbar sind, wobei die Klemmvorrichtung zur radialen Expansion der Klemmsegmente zumindest einen Zylinder aufweisen kann. Dies ist vorteilhaft, wenn die Reifenkarkasse auf den Klemmsegmenten verspannt werden soll, wobei die Wulstkerne bzw. Wulstringe beispielsweise in einer Umfangsnut der Klemmsegmente auf der Reifenkarkasse fixiert werden können. Zum Entfernen eines Rohlings eines Fahrzeugreifens können die Klemmsegmente nach einem erfolgten Umschlag wieder kollabieren, worauf der Rohling des Reifens von der Trommel entfernt werden kann. Ein derartiges Kollabieren bzw. Rückholen der Klemmsegmente kann durch eine Feder und/oder einen weiteren Zylinder durchgeführt werden. Alternativ kann das Expandieren sowie das Kollabieren der Klemmsegmente durch den selben Zylinder erfolgen, welcher dann ein doppelseitig wirkender Zylinder sein kann.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Fahrzeugreifen, insbesondere Reifen für Fahrräder, Motorräder, Roller oder dergleichen, mit einer Reifenbaumaschine und einer Trommel wird die Trommel auf einer Welle einer Rotationsvorrichtung der Reifenbaumaschine gehaltert, wobei die Trommel um eine Längsachse der Trommel mittels einer Antriebseinrichtung der Rotationsvorrichtung rotiert wird, wobei mittels Klemmsegmenten einer Klemmvorrichtung der Trommel eine Reifenkarkasse gehaltert wird, wobei mittels einer Hebeleinrichtung einer Umschlagvorrichtung der Trommel ein Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse über einen Wulstkern des Reifens umgeschlagen wird, wobei die Hebeleinrichtung eine Mehrzahl Hebel aufweist, mittels der der Seitenwandstreifen umgeschlagen wird, wobei mittels zumindest eines Aktors einer Betätigungseinrichtung einer Betätigungsvorrichtung der Reifenbaumaschine eine Kraft derart auf die Umschlagvorrichtung der Trommel ausgeübt wird, dass der Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse umgeschlagen wird. Zu den vorteilhaften Wirkungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf die Vorteilsbeschreibung der erfindungsgemäßen Reifenbaumaschine verwiesen.
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Dabei kann gemäß einer Fortbildung des Verfahrens vorgesehen sein, dass eine weitere Betätigungseinrichtung der Betätigungsvorrichtung der Reifenbaumaschine eine Kraft auf eine weitere Umschlagvorrichtung der Trommel ausübt, derart, dass ein weiterer Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse umgeschlagen werden kann. So kann das Umschlagen der Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse gleichzeitig oder in einer Abfolge erfolgen.
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Dabei kann durch zumindest eine Anschlageinrichtung der Betätigungsvorrichtung eine Bewegung der Betätigungseinrichtung begrenzt werden, wobei die Anschlageinrichtung zur Begrenzung der Bewegung der Betätigungseinrichtung zumindest zwei Anschläge aufweisen kann, deren Abstand relativ zueinander auf einer Schiene der Anschlageinrichtung in Richtung der Längsachse eingestellt werden kann. Auch kann zur Begrenzung der Bewegung einer weiteren Betätigungseinrichtung eine weitere Anschlageinrichtung vorgesehen sein. Die weiteren Anschläge der weiteren Anschlageinrichtung können wiederum auf einer weiteren Schiene in Richtung der Längsachse eingestellt werden.
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Es ist vorteilhaft, wenn die Anschläge relativ zueinander in Richtung der Längsachse in einem Abstand A positioniert werden können, der kleiner, gleich oder größer einer axialen Länge K der Klemmsegmente sein kann.
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Wenn der Abstand der Anschläge relativ zueinander in Richtung der Längsachse auf der Schiene entsprechend der Länge der Klemmsegmente eingestellt wird, ist ein Umschlag des Seitenwandstreifens über die Länge der Klemmsegmente hinweg möglich.
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Weiter kann bei einer Betätigung der Umschlagvorrichtung mittels der Betätigungsvorrichtung der Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse über die gesamte Länge K der Klemmsegmente umgeschlagen werden. Ein Umschlag über die gesamte Länge K der Klemmsegmente hinweg bedeutet hierbei, dass der Umschlag von einem Wulstkern an einer Seite der Klemmsegmente bis hin zu einem Wulstkern auf einer gegenüberliegenden Seite der Klemmsegmente und so vollständig von Wulstkern zu Wulstkern erfolgt. Dabei ist vorteilhaft, dass kein Rand des Seitenwandstreifens der Reifenkarkasse auf einer mittleren Fläche bzw. einem Mittelstreifen der Reifenkarkasse verbleibt und somit keine Unebenheiten auf einer späteren auf der Fahrbahn aufliegenden Fläche des Fahrzeugreifens entstehen.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den Merkmalsbeschreibungen der auf den Vorrichtungsanspruch 1 rückbezogenen Unteransprüche.
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Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert.
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Die Figur zeigt eine Reifenbaumaschine 10 zur Herstellung von Fahrzeugreifen, insbesondere Reifen für Fahrräder, Motorräder, Roller oder dergleichen, welche eine Rotationsvorrichtung 11 mit einer Welle 12 zur Halterung einer Trommel 13 und eine Antriebseinrichtung 14 zur Rotation der auf der Welle 12 gehalterten Trommel 13 um eine Längsachse 15 der Trommel 13 aufweist. Zur Rotation der Welle 12 bzw. der auf der Welle 12 gehalterten Trommel 13 kann die Antriebseinrichtung 14 dabei einen Motor, beispielsweise einen Elektromotor, aufweisen. Die Trommel 13 ist mit der Welle 12 lösbar verbindbar und kann somit einfach durch eine Bedienperson auf der Welle 12 angebracht bzw. von dieser entfernt werden.
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In der gezeigten Ausführungsform der Reifenbaumaschine 10 umfasst die Trommel 13 eine Klemmvorrichtung 16 mit Klemmsegmenten 17 zum Halten einer nicht dargestellten Reifenkarkasse, wobei die Klemmsegmente 17 eine axiale Länge K in Richtung der Längsachse 15 der Trommel 13 aufweisen. Zudem umfasst die Trommel 13 zwei Umschlagvorrichtungen 18 mit jeweils einer Hebeleinrichtung 19 zum Umschlag zweier nicht dargestellter gegenüberliegender Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse über ebenfalls nicht dargestellte Wulstkerne des Reifens. Die Umschlagvorrichtungen 18 der Trommel 13 sind an gegenüberliegenden Enden 20 der Trommel 13 angeordnet. Weiterhin weist die Hebeleinrichtung 19 eine Mehrzahl Hebel 21 auf, mittels der der nicht dargestellte Seitenwandstreifen umgeschlagen werden kann. Die Hebel 21 der Hebeleinrichtung 19 weisen dabei eine axiale Länge H in Richtung der Längsachse 15 der Trommel 13 auf, wobei die axiale Länge H der Hebel 21 größer oder gleich der axialen Länge K der Klemmsegmente 17 der Klemmvorrichtung 16 der Trommel 13 ist.
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Die gezeigte Reifenbaumaschine 10 umfasst weiterhin eine Betätigungsvorrichtung 22 zur Betätigung der Umschlagvorrichtung 18 der Trommel 13, wobei die Betätigungsvorrichtung 22 eine erste Betätigungseinrichtung 23 sowie eine weitere Betätigungseinrichtung 24 aufweist, welche jeweils zumindest einen nicht dargestellten Aktor aufweisen. Weiter ist vorgesehen, dass mittels der Betätigungseinrichtungen 23, 24 jeweils eine Kraft derart auf die Umschlagvorrichtungen 18 der Trommel 13 ausübbar ist, dass der jeweilige Seitenwandstreifen der Reifenkarkasse umschlagbar ist. Dabei kann der Umschlag der Seitenwandstreifen gleichzeitig oder in einer Abfolge erfolgen. Zudem sind die hier nicht gezeigten Aktoren der Betätigungseinrichtungen 23, 24 über jeweils ein Betätigungselement 25 bzw. 26 mit jeweils einer Umschlagvorrichtung 18 der Trommel 13 verbunden, wobei über das Betätigungselement 25 bzw. 26 die Kraft von dem jeweiligen Aktor auf die zugehörige Umschlagvorrichtung 18 übertragen wird. Hierbei ist das Betätigungselement 25 als eine ringförmige Manschette 27 ausgebildet, welche auf der Welle 12 geführt ist. Das weitere Betätigungselement 26 ist als eine Führungsstange 28 ausgebildet, wobei die Führungsstange 28 innerhalb einer koaxialen Durchgangsöffnung 29 der Welle 12 angeordnet ist bzw. geführt wird.
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Zur Begrenzung der Bewegungen der Betätigungseinrichtungen 23, 24 weist die Betätigungsvorrichtung 22 Anschlageinrichtungen 30 bzw. 31 auf. Die Anschlageinrichtungen 30, 31 umfassen zur Begrenzung der Bewegung der Betätigungseinrichtungen 23 bzw. 24 jeweils eine Schiene 32 mit jeweils zumindest zwei Anschlägen 33, wobei eine Position der Anschläge 33 entlang der Schiene 32 in Richtung der Längsachse 15 einstellbar ist. Die Anschläge 33 können dabei in einem Abstand A relativ zueinander auf der Schiene 32 positioniert bzw. fixiert werden, wobei der Abstand A einer Länge entspricht, welche größer, gleich oder kleiner einer axialen Länge K der Klemmsegmente 17 der Klemmvorrichtung 16 der Trommel 13 gewählt ist. Zur Einstellung der Position der Anschläge 33 ist die Schiene 32 als eine Zahnstange ausgebildet. Eine Bedienperson kann somit die Anschläge entsprechend einer Rasterung der Schiene 32 einfach in dem gewünschten Abstand A in Richtung der Längsachse 15 der Trommel 13 positionieren. Zur Begrenzung der Bewegung der ersten Betätigungseinrichtung 23 mit dem ersten Betätigungselement 25 ist die Schiene 32 an einer radialen Außenseite 34 der Welle 12 der Reifenbaumaschine 10 angeordnet, wobei die Welle 12 zur Aufnahme der Schiene 32 eine Ausnehmung 35 aufweist. Die Schiene 32 der weiteren Anschlagseinrichtung 31 zur Begrenzung der Bewegung der weiteren Betätigungseinrichtung 24 ist an dem nicht dargestellten Aktor angeordnet. Dabei ist die Anschlageinrichtung 31 mit der Führungsstange 28 der weiteren Betätigungseinrichtung 24 verbunden. Somit ist die erste Anschlageinrichtung 30 außerhalb eines Innenraums 36 der Reifenbaumaschine 10 und die weitere Anschlageinrichtung 31 im Innenraum 36 der Reifenbaumaschine angeordnet. Die Anschläge 33 der Anschlageinrichtungen 30, 31 können durch eine Bedienperson unabhängig voneinander eingestellt werden und können einen gleichen Abstand A oder auch einen unterschiedlichen Abstand A relativ zueinander in Richtung der Längsachse 15 aufweisen.