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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Innenkettenglieder für verschleißarme Ketten für Kettentriebe mit einander abwechselnden Innenkettengliedern und Außenkettengliedern, die jeweils mittels eines Kettengelenks miteinander verbunden sind. Ferner betrifft die Erfindung auch eine verschleißarme Kette für einen Kettentrieb mit einander abwechselnden Innenkettengliedern und Außenkettengliedern, die jeweils mittels eines Kettengelenks miteinander verbunden sind.
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Gelenkketten werden in vielen unterschiedlichen Bereichen der Technik für sehr unterschiedliche Zwecke genutzt. Ein bekanntes und innovativ stark bearbeitetes Einsatzgebiet ist die Nutzung als Steuerkette in einem Verbrennungsmotor zur Steuerung des Verbrennungsprozesses. Dieser Einsatzbereich erfordert eine hohe Präzision und Dauerbelastbarkeit der Gelenkkette. Jedoch ist im Verbrennungsmotor üblicherweise eine kontinuierliche Zuführung von Motoröl zur Schmierung der Steuerkette gewährleistet, wodurch relativ lange Betriebszeiten erreicht werden können.
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Es ist auch bekannt, Gelenkketten als Motorradkette oder als Antriebskette, z. B. im landwirtschaftlichen Bereich, zu verwenden.
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Ferner ist aus der
WO 2006/094496 eine verschleißreduzierte Kette bekannt, bei der ein Element einer Kette, beispielsweise ein Bolzen, eine Hülse, eine Lasche oder eine Rolle, im Bereich seiner Oberfläche mittels eines PVD-Verfahrens mit einer Hartstoffschicht versehen wird. Auf die Hartstoffschicht kann eine Gleitstoffbeschichtung aufgebracht werden. In dem beschriebenen Verfahren werden die einzelnen Elemente vor der Montage der Kette beschichtet.
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Weitere Dokumente, die sich mit der Herstellung von Ketten befassen, sind unter anderem die
DE 20 2012 007 568 U1 , die einen reibungsreduzierten Kettentrieb mit einer Kette aus jeweils mittels eines Kettengelenks verbundenen Kettengliedern und mit einer Spann- und/ oder Führungsschiene offenbart, wobei die Oberflächenbereiche der Kettenglieder, die in Wirkkontakt mit Seitenwänden der Spann- und/oder Führungsschiene stehen, mit einer Gleitbeschichtung versehen werden.
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Die
DE 10 2009 040 285 A1 offenbart eine Zahnkette und deren Herstellungsverfahren, bei dem ein Gleitlack auf wenigstens eine Oberfläche wenigstens einer Zahnlasche durch vollständiges Eintauchen der Zahnlasche aufgebracht wird. Hierbei erfolgt die Beschichtung der einzelnen Zahnlaschen vor der Montage.
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Ferner betrifft die
DE 10 2017 216 110 A1 einen Gleitlack und ein damit beschichtetes metallisches Substrat.
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Schließlich offenbart die
DE 10 2005 047 449 A1 eine verschleißverbesserte Gliederkette und deren Herstellung, wobei die Aufbringung einer Hartstoffbeschichtung vor einer Gleitlackbeschichtung erfolgt.
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In anderen Einsatzgebieten ist keine kontinuierliche Schmierung der Ketten gewährleistet. Hier werden die Ketten üblicherweise vor dem Einsatz vorgefettet und müssen bei Bedarf manuell gereinigt und nachgefettet werden. Nachteilig hierbei sind die entstehenden Ausfallzeiten des Systems.
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Die Schmierung wird in einer Schrift von Dr.-Ing. Gunnar Gödecke: „Wartungsfreie Rollenketten, Fallbeispiel aus der praktischen Anwendung“, VDI-Berichte, Nr. 1758, 2003, S. 39 bis 58 adressiert. Dabei wird eine Rollenkette mit einem im beheizten Tauchbad verflüssigten Fett-Schmierstoff zur Langzeitschmierung versehen.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung verschleißarmer Innenkettenglieder für Ketten mit einander abwechselnden Innenkettengliedern und Außenkettengliedern bereitzustellen, das die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermeidet. So soll ein Verfahren bereitgestellt werden, dass eine wirtschaftliche Fertigung der Innenkettenglieder und damit der Ketten ermöglicht. Die Reibungsverluste und damit auch der Verschleiß sowie die Geräuschentwicklung der Ketten mit den Innenkettengliedern sollen so gering wie möglich gehalten werden. Ferner sollen die durch manuelle Reinigung und Nachschmierung bedingten Ausfallzeiten der Ketten so gering wie möglich gehalten werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Innenkettenglieder komplett montiert und anschließend mit Gleitlack beschichtet werden. Sämtliche Funktionsflächen der Innenkettenglieder werden in einem Schritt mit Gleitlack beschichtet. Unter Funktionsflächen sind die Flächen zu verstehen, die im Betrieb der verschleißarmen Kette Reibung ausgesetzt sind, insbesondere die miteinander in Kontakt kommenden Flächen im Kettengelenk, die Flächen, an denen die Innenkettenglieder in die Kettenräder eingreifen, eventuelle Kontaktflächen zwischen Innenkettengliedern und Außenkettengliedern, etc.. Durch den Gleitlack wird ein hoher Verschleißschutz der Kettenbauteile erzielt. Zudem führt der Gleitlack zu einer deutlichen Erniedrigung der Reibung im Verschleißsystem und damit verbunden auch zu einer Erniedrigung der Geräuschbildung. Ferner weist der Gleitlack eine hohe mechanische Beständigkeit und auch eine Chemikalienbeständigkeit insbesondere gegenüber Schmierfetten und Schmierölen, Reinigungsmedien, Treibstoffen und Salzwasser auf. Der Gleitlack verfügt über eine Temperaturwechselbeständigkeit im üblichen Temperaturbereich, dem eine Kette ausgesetzt ist. Dies ist üblicherweise etwa -50°C bis +150 °C. Unterschiede im thermischen Ausdehnungsverhalten zwischen metallischer Kette und Gleitlack können dabei ausgeglichen werden. Die aufgetragene Gleitlackschicht versorgt das System, d.h. die fertig montierte Kette, nach und nach mit Schmierstoff und verringert so die Reibung, den Verschleiß und die Geräuschbildung. Schmierungsintervalle der Kette können deutlich verlängert werden.
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In einer Verfahrensvariante kann vorgesehen werden, dass jedes Innenkettenglied zwei Innenlaschen mit je zwei Laschenaugen und zwei Hülsen umfasst und die Hülsen vor dem Beschichten mit Gleitlack in die Laschenaugen eingepresst werden. Es handelt sich also um Innenkettenglieder für Hülsenketten. Da die Innenkettenglieder komplett montiert sind, ist es nicht nötig, Befestigungsflächen der einzelnen Bestandteile der Innenkettenglieder beschichtungsfrei zu halten. In bisher bekannten Verfahren hingegen werden einzelne Elemente der Kette, d.h. die Laschen, die Hülsen, die Bolzen etc. separat beschichtet und erst anschließend zusammengefügt. In diesen Verfahren ist es dann notwendig, die Teile, die ineinander gepresst werden, beschichtungsfrei zu halten, um eine gute Montage zu ermöglichen. Bei der Endmontage der Ketten wird durch die Hülsen der Innenkettenglieder ein Bolzen gesteckt, der mit den Außenlaschen verbunden wird, um die Außenkettenglieder zu bilden. Da die Innenkettenglieder bereits mit Gleitlack beschichtet sind, muss an den Außenkettengliedern keine weitere Schmierung vorgesehen werden.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass bei der Montage der Innenkettenglieder auf jeder Hülse eine Rolle drehbar angebracht wird. In diesem Fall handelt es sich um Innenkettenglieder für Rollenketten. In dem Beschichtungsschritt werden dann auch die Rollen mit Gleitlack beschichtet, so dass sowohl die Kontaktflächen zwischen den Rollen und den Hülsen als auch die Flächen, an denen die Rollen mit den Kettenrädern in Kontakt kommen, mit einer Schmierung versehen werden.
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Erfindungsgemäß ist das Verfahren so ausgebildet, dass die komplette Oberfläche der montierten Innenkettenglieder mit Gleitlack beschichtet wird. Handelt es sich bei den Innenkettengliedern um Innenkettenglieder für Hülsenketten, so werden sowohl die Innenlaschen als auch die Hülsen an ihren Innenseiten und ihren Außenseiten komplett mit Gleitlack beschichtet. Lediglich der Bereich, in dem die Hülsen in die Laschenaugen der Innenlaschen eingepresst sind, kann nicht mit Gleitlack benetzt und somit auch nicht beschichtet werden. Da die Hülsen auch an ihren Innenseiten mit Gleitlack beschichtet sind, wird eine gute Schmierung des Kettengelenks, d.h. zwischen den Hülsen und den Bolzen der Außenkettenglieder ermöglicht. Die Hülsenaußenseiten, die mit Kettenrädern in Eingriff kommen, sind ebenfalls mit Gleitlack beschichtet, sodass Reibung und Verschleiß minimiert werden. Auch zwischen den Außenseiten der Innenlaschen bzw. den Stirnseiten der Hülsen und den Außenlaschen kann Reibung auftreten, beispielsweise bei Schieflauf der Kette, die durch die Beschichtung der komplett montierten Innenkettenglieder mit Gleitlack verringert wird. Sind auf den Hülsen der Innenkettenglieder zusätzlich Rollen angeordnet, so handelt es sich bei den fertigen Ketten um Rollenketten. In diesem Fall sind auch die Rollen an den Innen- und Außenseiten mit Gleitlack beschichtet. Dadurch wird die Reibung zwischen den Hülsen und den Rollen und zwischen den Rollen und den Kettenrädern minimiert.
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Um ein gutes Anhaften des Gleitlacks auf den komplett montierten Innenkettengliedern zu ermöglichen, kann vorgesehen werden, dass die komplett montierten Innenkettenglieder vor dem Beschichten mit Gleitlack entfettet und/oder aufgeraut werden. Dadurch wird eine sehr gute und dauerhafte Haftung des Gleitlacks auf dem Untergrund ermöglicht. Dies ist für die Lebensdauer und den Korrosionsschutz des Gleitlacks essenziell. Die Entfettung kann beispielsweise im Ultraschallverfahren erfolgen, dass Aufrauen mittels mechanischer oder chemischer Verfahren, beispielsweise durch Strahlprozesse.
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Eine weitere Möglichkeit, ein verbessertes Anhaften des Gleitlacks auf den Funktionsflächen der Innenkettenglieder zu erzielen, besteht darin, dass die Bauteile vor dem Beschichten mit Gleitlack phosphatiert werden. Dies kann beispielsweise durch eine Manganphosphatierung erfolgen. Die Phosphatierung kann zusätzlich zum Aufrauen der Oberfläche der Innenkettenglieder erfolgen. Um die Haftung der Gleitlackbeschichtung auf den Funktionsflächen der Innenkettenglieder weiter zu verbessern, kann zusätzlich auch ein haftvermittelnder Primer auf die Innenkettenglieder aufgebracht werden. Es handelt sich dabei um nasschemische oder physikalische Oberflächenbehandlungen.
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Vorzugsweise kann der Gleitlack Bindemittel und Füllstoffe enthalten, wobei die Bindemittel organische und/oder anorganische, hochvernetzende, elastische, mechanisch und chemisch beständige sowie temperaturbeständige Verbindungen sind. Durch das Zusammenspiel dieser Bindemittel mit ausgesuchten Füllstoffen wird ein hoher Verschleißschutz, eine gute mechanische und chemische Beständigkeit sowie eine Temperaturwechselbeständigkeit in dem erforderlichen Bereich von ca. -50 °C bis +150 °C ermöglicht. Als Bindemittel werden beispielsweise Melaminharze, Epoxyharze, Phenolharze, Silikonharze, Polyimide, Polyamidimide, Polyester oder Silikate bzw. Phosphate und/oder deren Gemische eingesetzt.
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Die Füllstoffe können vorzugsweise partikelförmig sein, wobei die Partikelgröße im Submikronbereich liegt und vorzugsweise weniger als 20 µm beträgt. Vorzugsweise werden spezielle organische, metallische oder anorganische Füllstoffpartikel, zum Beispiel Metalle, Metalloxide, Metallcarbide, Silikate, Polymere, Fasermaterialien aus Polymeren, Kohlenstoff oder Glas, eingesetzt. Dadurch wird die chemische und die mechanische Beständigkeit verbessert und die Verschleißfestigkeit erhöht. Ebenso kann dadurch die Temperaturwechselbeständigkeit der Gleitlackbeschichtung auf den metallischen Innenkettengliedern angepasst werden.
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In einer bevorzugten Variante können Festschmierstoffe als Füllstoffe eingesetzt werden. Beispiele für die verwendeten Festschmierstoffe sind Graphit, Metallsulfide wie Molybdänsulfid oder Wolframsulfid, Bohrnitrid und/oder Polymere wie z.B. Wachse, PTFE, Silikone und/oder Mischungen daraus. Die Festschmierstoffe führen zu einer Erniedrigung der Reibung im Verschleißsystem, und damit verbunden zu einer Erniedrigung des Verschleißes sowie zu einer Erniedrigung der Geräuschbildung. Festschmierstoffe werden daher sowohl zur Verbesserung des Verschleißverhaltens und zur Reduzierung der Geräuschbildung als auch zur Verbesserung der Temperaturwechselbeständigkeit eingesetzt. Festschmierstoffe ermöglichen ein verbessertes Gleitverhalten, beispielsweise durch voneinander abgleiten von Kristallebenen (zum Beispiel Graphit, MoS2, hexagonales BN). Dadurch können derartige Festschmierstoffe in den Gleitlackschichten auftretende mechanische Spannungen abbauen. Auch dies mündet in einer verbesserten Temperaturwechselbeständigkeit. Vorteilhafterweise kann der Gleitlack Molybdänsulfid (MoS2) und/oder Graphit und/oder Polytetrafluorethylen (PTFE) enthalten. Die Verwendung von Molybdänsulfid als wesentlichem Festschmierstoff in Gleitlack ermöglicht neben einer hohen Lastaufnahme auch eine geringe Reibzahl des Gleitlacks. Graphit und Polytetrafluorethylen ermöglichen in Hinblick auf die Gleiteigenschaften und die geringe Haftneigung des Gleitlacks synergetische Effekte mit Molybdänsulfid.
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In noch einer weiteren Ausführungsform kann der Gleitlack Korrosionsschutzmittel und/oder Hilfsstoffe enthalten. Dadurch erhalten die Kettenbauteile, d.h. die beschichteten Innenkettenglieder, auch einen Korrosionsschutz. Durch die Hilfsstoffe kann die Beschichtungsperformance weiter optimiert werden. So werden zum Beispiel Verdickungsmittel zur Einstellung des rheologischen Verhaltens des Gleitlacks für den Beschichtungsprozess verwendet. Ferner können Additive eingesetzt werden, um alle Feststoffe (z.B. Füllstoffe und Schmierstoffe) im Beschichtungssystem im flüssigen und ausgehärteten Zustand zu stabilisieren. Konservierungsmittel dienen zur Gewährleistung der Haltbarkeit, sowohl des flüssigen Beschichtungsproduktes, also des Gleitlacks, bis zur Applikation als auch der ausgehärteten Gleitlackschicht auf den Innenkettengliedern. Zur Verbesserung von Benetzung und Verlauf der flüssigen Beschichtungsformulierungen, d.h. des Gleitlacks, beim Auftragen auf die Bauteile (also die Innenkettenglieder) werden Oberflächenadditive und Entschäumer eingesetzt. Zudem können dem Gleitlack typische Farbmittel wie zum Beispiel Pigmente oder Farbstoffe zugesetzt sein . Um die Anhaftung des Gleitlacks auf dem Bauteil weiter zu verbessern, kann ein Haftvermittler zur weiteren Unterstützung der Phosphatierung als Haftuntergrund verwendet werden. Ferner können UV-aktive Zusätze im Gleitlack enthalten sein.
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In einer weiteren Verfahrensvariante kann vorgesehen werden, dass die komplett montierten Innenkettenglieder in einem Tauchschleuderverfahren mit Gleitlack beschichtet werden. Dadurch wird ein sehr homogener und fehlerfreier Beschichtungsauftrag auf allen Funktionsflächen der fertig montierten Innenkettenglieder ermöglicht. Zudem wird die Erzeugung gleichmäßiger Schichtdicken des Gleitlack von 2 bis maximal 30µm gewährleistet. Das Tauchschleudern stellt eine optimale Methode zu Massenteilbeschichtung von kleinen Bauteilen dar. Beim Tauchschleudern werden auch die Flächen der Bauteile, die durch Spritzen nicht zugänglich sind, insbesondere die Innenflächen der Hülsen der komplett montierten Innenkettenglieder, mit einer homogenen Beschichtung versehen. Vorzugsweise kann sich an das Tauchschleuderverfahren eine Trommelbeschichtung anschließen. Die Beschichtung in Trommeln eignet sich insbesondere für Schüttgutteile, die eine einfache Geometrie aufweisen, daher auch für die komplett montierten Innenkettenglieder. Durch das gegenseitige Reiben der mit Gleitlack beschichteten Innenkettenglieder in der Trommel erfolgt eine Einglättung der beschichteten Oberflächen, wodurch homogene Schichtoberflächen erzeugt werden. Durch den Einsatz von Lösemitteln mit niedriger Verdunstungszahl, wie zum Beispiel Methylethylketon oder niedrigsiedende Alkohole wie Ethanol, lässt sich der Beschichtungsprozess weiter optimieren. Insbesondere wird eine schnelle Trocknung des Gleitlacks während des Beschichtungsprozesses gewährleistet und somit eine Verklebung der Funktionsflächen sowie der Bauteile untereinander vermieden.
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Bei noch einer weiteren Verfahrensvariante kann vorgesehen werden, dass der Gleitlack nach dem Beschichten ausgehärtet wird. Dadurch wird eine besonders hohe Verschleißfestigkeit erreicht. Das Aushärten erfolgt bei Temperaturen zwischen 130 und 180°C, wobei die Aushärtezeit typischerweise zwischen 15 und 60, bevorzugt zwischen 30 und 60 Minuten liegt. Durch dieses Aushärten bzw. Einbrennen des Gleitlacks wird sowohl eine verbesserte Verschleißfähigkeit erreicht als auch der Korrosionsschutz und die Temperaturstabilität des Gleitlacks erhöht. Je nach chemischer Zusammensetzung des Gleitlacks kann eine hohe chemische Beständigkeit und eine Temperaturverträglichkeit von bis zu 600°C erreicht werden.
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Wie bereits beschrieben, betrifft die vorliegende Erfindung auch eine verschleißarme Kette für einen Kettentrieb mit einander abwechselnden Innenkettengliedern und Außenkettengliedern. Auch hier besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine Kette bereitzustellen, bei der die Reibungsverluste und damit auch der Verschleiß sowie die Geräuschentwicklung so gering wie möglich gehalten werden. Zudem sollen die durch manuelle Reinigung und Nachschmierung bedingten Ausfallzeiten der Ketten so gering wie möglich gehalten und eine wirtschaftliche Fertigung der Kette ermöglicht werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die komplett montierten Innenkettenglieder an den kompletten Oberflächen, umfassend Innenseiten, Außenseiten und schmale Seiten der Innenlaschen, Innenseiten, Außenseiten und Stirnseiten der Hülsen, mit Gleitlack beschichtet sind. Dadurch, dass die komplett montierten Innenkettenglieder mit Gleitlack beschichtet sind, sind alle Funktionsflächen der Innenkettenglieder, d.h. alle Flächen, an denen Reibung auftreten kann, mit einer Gleitlackschicht versehen. Dadurch wird die Reibung effektiv vermindert und der Verschleiß sowie die Geräuschentwicklung werden niedrig gehalten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Kette beträgt die Schichtdicke der Gleitlackbeschichtung jedes Innenkettenglieds etwa 2 bis 30 µm, vorzugsweise 10 bis 20 µm. Diese Schichtdicke führt zu den gewünschten langen Standzeiten der verschleißarmen Kette. Die Schmierungsintervalle der Kette können dadurch deutlich verlängert werden und müssen erst höher frequentiert werden, wenn die Gleitlackschicht auf den Innenkettengliedern abgetragen ist.
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Vorteilhafterweise kann jedes Innenkettenglied zwei Innenlaschen mit je zwei Laschenaugen und zwei in die Laschenaugen eingepresste, die beiden Laschen miteinander verbindende Hülsen umfassen, wobei die Hülsen auch an ihren Innenseiten mit Gleitlack beschichtet sind.
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Es handelt sich bei diesen Innenkettengliedern also um die Innenkettenglieder von Hülsenketten. Bei Hülsenketten tritt eine große Reibung in den Kettengelenken, also zwischen den Hülsen der Innenkettenglieder und den darin angeordneten Bolzen der Außenkettenglieder auf. Dadurch, dass die Hülsen auch an ihren Innenseiten mit Gleitlack beschichtet sind, wird eine gute Schmierung in diesem Bereich ermöglicht. Reibung und Verschleiß werden minimiert.
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Ferner kann auf jeder Hülse eine Rolle drehbar angeordnet sein und jede Rolle auch an ihrer Innenseite mit Gleitlack beschichtet sein. Es handelt sich bei diesen Innenkettengliedern um Innenkettenglieder für eine Rollenkette. Hierbei kommen die Rollen mit den Kettenrädern in Kontakt und drehen sich auf den Hülsen. Die Rollen sind auf ihren Außenseiten mit Gleitlack beschichtet, so dass Reibung, Verschleiß und Geräuschentwicklung zwischen Kettenrad und Rollen minimiert wird. Ferner sind die Rollen auch auf ihren Innenseiten mit Gleitlack beschichtet, so dass Reibung, Verschleiß und Geräuschentwicklung auch zwischen Hülse und Rolle minimiert werden.
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In noch einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Außenkettenglieder frei von einer Gleitlackbeschichtung sind. Da die komplett montierten Innenkettenglieder mit Gleitlack beschichtet sind, sind auch die Kontaktstellen zwischen Außenkettengliedern und Innenkettengliedern, nämlich das durch die Hülsen der Innenkettenglieder und die Bolzen der Außenkettenglieder ausgebildete Kettengelenk und eventuelle Berührbereiche zwischen Innenlaschen bzw. den Hülsen und den Außenlaschen mit einer Gleitlackbeschichtung versehen und eine effektive Reibungs-, Verschleiß- und Geräuschminderung wird erreicht.ln einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass jedes Außenkettenglied zwei Au-ßenlaschen mit je zwei Laschenaugen und zwei Bolzen umfasst, wobei die Bolzen drehbar in den Hülsen der Innenkettenglieder angeordnet und in die Laschenaugen der Außenkettenglieder eingepresst sind und jeder Bolzen eine Verschleißschutzschicht aufweist. Vorteilhafterweise können die Bolzen zumindest an den Flächen, an denen sie mit den Hülsen in Kontakt kommen, eine Oberflächenrauigkeit zwischen 0,1 und 0,8 µm, bevorzugt zwischen 0,2 und 0,4 µm aufweisen. In Verbindung mit den mit Gleitlack beschichteten Hülsen ermöglicht diese geringe Rautiefe der Bolzen gute Gleiteigenschaften und hohe Standzeiten durch sehr geringe Reibwerte mit konstanten Reibungskoeffizienten, sowie eine extreme Druckbeständigkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Staub, Schmutz, Feuchtigkeit und chemischen Einflüssen. Dabei können die Bolzen sinnvollerweise aus Stahl, bevorzugt aus einem gehärteten Stahl, hergestellt sein. Die Oberflächen von Bolzen aus Stahl, bevorzugt aus gehärtetem Stahl, sind besonders glatt und maßhaltig und lassen sich in Kombination mit den mit Gleitlack beschichteten Hülsen zu einem Kettengelenk mit geringem Spiel und geringer Reibung zusammensetzen. Dies ermöglicht die Herstellung einer Kette mit geringem Verschleiß, geringen Reibungsverlusten und einer geringen Kettenlängung. Alternativ können die Bolzen auch aus einem Keramikwerkstoff hergestellt sein. Eine Verschleißschutzschicht, die beispielsweise mittels eines PVD-oder CVD-Vakuum-Beschichtungsverfahrens aufgebracht werden kann, verbessert die Oberflächenbeschaffenheit der Bolzen zusätzlich und reduziert so gleichzeitig die verbleibende Verschleißproblematik im Kettengelenk.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 Seitenansicht eines Kettentriebs mit einer verschleißarmen Kette mit erfindungsgemäßen Innenkettengliedern,
- 2 Draufsicht auf eine teilweise geschnittene verschleißarme Hülsenkette mit erfindungsgemäßen Innenkettengliedern, und
- 3 Draufsicht auf eine teilweise geschnittene verschleißarme Rollenkette mit erfindungsgemäßen Innenkettengliedern.
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Der in 1 schematisch dargestellte Kettentrieb 1 weist ein Antriebsritzel 2, ein Abtriebskettenrad 3 sowie eine um das Antriebsritzel 2 und das Abtriebskettenrad 3 herumgelegte geschlossene Kette 4 auf. Das Antriebsritzel 2 wird von einem Motor (nicht dargestellt) angetrieben und überträgt die Drehbewegung über die Kette 4 auf das Abtriebskettenrad 3. Das Antriebsritzel 2 weist eine kleine Anzahl an Zähnen 5 zum Eingriff in die Kette 4 und das Abtriebskettenrad 3 eine sehr viel größere Anzahl an Zähnen 5 auf, sodass sich bei der Übertragung der Drehbewegung des Antriebsritzels 2 auf das Abtriebskettenrad 3 eine Untersetzung ergibt.
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In 2 ist die Kette 4 aus 1 in einer teilweise geschnittenen Draufsicht dargestellt. Die Kette 4 umfasst Innenkettenglieder 6 und Außenkettenglieder 7, die jeweils mittels eines Kettengelenks 8 miteinander verbunden sind. Bei der in 2 dargestellten Kette 4 handelt es sich um eine Hülsenkette. Ein Innenkettenglied 6 umfasst daher zwei parallel verlaufende Innenlaschen 9 mit je zwei Laschenaugen 10 und zwei die Innenlaschen 9 miteinander verbindende Hülsen 11, wobei die Hülsen 11 senkrecht zu den Innenlaschen 9 stehen. Die Hülsen 11 sind fest mit den Laschenaugen 10 der Innenlaschen 9 verbunden. Vorzugsweise sind die Hülsen 11 in die Laschenaugen 10 der Innenlaschen 9 eingepresst. Die Außenkettenglieder 7 bestehen aus zwei parallel verlaufenden Außenlaschen 12, die mit zwei Bolzen 13 miteinander verbunden sind. Dazu weist jede Außenlasche 12 ebenfalls zwei Laschenaugen 14 auf, die fest mit den Bolzen 13 verbunden sind. Vorzugsweise sind die Bolzen 13 in die Laschenaugen 14 der Außenlaschen 12 eingepresst. Die Bolzen 13 erstrecken sich durch die Hülsen 11 und sind drehbar in den Hülsen 11 gelagert. Die Außenkettenglieder 7 sind durch die Bolzen 13 beweglich an den Innenkettengliedern 6 angeordnet und verbinden durch ihre Außenlaschen 12 jeweils ein erstes Innenkettenglied 6 mit einem zweiten nachfolgenden Innenkettenglied 6, wobei die Außenlaschen 12 der Außenkettenglieder 7 parallel zu den Innenlaschen 9 der Innenkettenglieder 6 verlaufen. Die Bolzen 13 der Außenkettenglieder 7 und die Hülsen 11 der Innenkettenglieder 6 bilden die Kettengelenke 8 aus. Dabei fluchten die Längsachsen der Hülsen 11 und der in den Hülsen 11 angeordneten Bolzen 13 miteinander.
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Die Innenkettenglieder 6 sind an ihren kompletten Oberflächen, d.h. an den Innenseiten 16, den Außenseiten 17 sowie den schmalen Seiten 18 der Innenlaschen 9 und an den Innenseiten 19, den Außenseiten 20 und Stirnseiten 21 der Hülsen 11, mit Gleitlack beschichtet. Lediglich die Laschenaugen 10 sowie die Bereiche der Hülsen 11, die in die Laschenaugen 10 eingepresst sind, sind beschichtungsfrei. Dadurch sind alle Bereiche der Kette 4, an denen Reibung auftreten kann, mit einer Gleitlackbeschichtung versehen.
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Durch die Beschichtung mit Gleitlack wird ein hoher Verschleißschutz der Kettenbauteile erzielt. Die Gleitlackschicht führt zu einer deutlichen Erniedrigung der Reibung im Verschleißsystem und damit verbunden auch zu einer Erniedrigung der Geräuschbildung. Ferner weist die Gleitlackschicht eine hohe mechanische Beständigkeit auf, ebenso wie eine hohe chemische Beständigkeit, insbesondere gegenüber Schmierfetten und Schmierölen, Reinigungsmedien, Treibstoffen und Salzwasser. Die Gleitlackschicht weist eine Temperaturwechselbeständigkeit im üblichen Bereich, dem eine Kette ausgesetzt ist, d.h. von ca. -50 °C bis +150 °C auf. Dabei werden mögliche Unterschiede im thermischen Ausdehnungsverhalten zwischen metallischer Kette und Gleitlack ausgeglichen.
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Die Schichtdicke der Gleitlackbeschichtung der Innenkettenglieder 6 liegt in einem Bereich von etwa 2 bis maximal 30 µm und beträgt vorzugsweise 10 bis 20 µm. Der Gleitlack enthält Bindemittel und Füllstoffe. Durch den Einsatz von hochvernetzenden, elastischen, mechanisch und chemisch beständigen sowie temperaturbeständigen organischen und/oder anorganischen Bindemitteln wie zum Beispiel Melaminharze, Epoxyharze, Phenolharze, Silikonharze, Polyimide, Polyamidimide, Polyester oder Silikate bzw. Phosphate und/oder deren Gemische wird ein hoher Verschleißschutz, eine gute mechanische und chemische Beständigkeit sowie die Temperaturwechselbeständigkeit in dem angegebenen Bereich erzielt. Die chemische, mechanische und Verschleißfestigkeit kann durch den Einsatz von speziellen organischen, metallischen oder anorganischen Füllstoffpartikeln (z.B. Metalle, Metalloxide, Metallcarbide, Silikate, Polymere, Fasermaterialien aus Polymeren, Kunststoff oder Glas) verbessert werden. Die Partikelgröße dieser Füllstoffpartikel liegt im submikronen Bereich und kann bis in den unteren Mikrometerbereich (kleiner 20 µm) reichen. Ebenso kann dadurch die Temperaturwechselbeständigkeit der Gleitlackbeschichtung auf der metallischen Kette angepasst werden. Zur Verbesserung des Verschleißverhaltens und der Reduzierung der Geräuschbildung enthält der Gleitlack Festschmierstoffe. Diese dienen auch zur Verbesserung der Temperaturwechselbeständigkeit. Festschmierstoffe ermöglichen ein verbessertes Gleitverhalten, beispielsweise durch voneinander abgleiten von Kristallebenen. Dadurch können sie in den Gleitlackschichten auftretende mechanische Spannungen abbauen. Auch dies kann in einer verbesserten Temperaturwechselbeständigkeit münden. Die Erniedrigung der Reibung im Verschleißsystem und damit verbunden eine Erniedrigung des Verschleißes sowie der Geräuschbildung erfolgt ebenfalls durch Festschmierstoffe. Dies können beispielsweise Graphit, Metallsulfide wie Molybdänsulfid oder Wolframsulfid, Bornitrit und/oder Polymere wie z.B. Wachse, PTFE, Silikon und/oder Mischungen daraus sein. Die Einstellung eines langfristigen Korrosionsschutzes erfolgt durch für Beschichtungen typische Korrosionsschutzmittel wie Metallpulver, Pigmente und/oder Inhibitoren..
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Vorzugsweise werden für die Hülsen 11 gewickelte Hülsen verwendet. Beim Wickeln werden an den Innenflächen der Hülsen Oberflächenunregelmäßigkeiten, sogenannte Wickelrillen, erzeugt. Die Wickelrillen führen zu einem verbesserten Anhaften des Gleitlacks.
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Durch die Gleitlackbeschichtung werden der Verschleiß, insbesondere der Einlaufverschleiß, die Reibung und dadurch auch die Geräuschentwicklung der Kette 4 deutlich vermindert. Die Nachschmierintervalle der Kette 4 verlängern sich durch die Gleitlackbeschichtung deutlich. Bei Schmierstoffmangel bewirkt die Gleitlackbeschichtung eine Notlaufschmierung.
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Die Außenkettenglieder 7 sind vorzugsweise nicht mit Gleitlack beschichtet. Jedoch können die Bolzen 13 der Außenkettenglieder 7, zumindest in dem Bereich, in dem die Bolzen 13 mit den Hülsen 11 in Berührung kommen, mit einer Verschleißschutzschicht versehen sein. Vorzugsweise weisen die Bolzen 13 eine Oberflächenrauigkeit zwischen 0,1 und 0,8 µm, bevorzugt zwischen 0,2 und 0,4 µm auf. In Verbindung mit den mit Gleitlack beschichteten Innenflächen der Hülsen 11 ermöglicht diese geringe Rautiefe der Bolzen 13 gute Gleiteigenschaften und hohe Standzeiten durch sehr geringe Reibwerte mit konstanten Reibungskoeffizienten, sowie eine extreme Druckbeständigkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Staub, Schmutz, Feuchtigkeit und chemischen Einflüssen
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3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen verschleißarmen Kette in einer teilweise geschnittenen Draufsicht. Bei dieser Kette handelt es sich um eine Rollenkette 4'. Aus 2 bekannte Elemente der Kette werden mit gleichen Bezugszeichen versehen. Auch die Rollenkette 4' setzt sich aus Innenkettengliedern 6' und Außenkettengliedern 7 zusammen, die jeweils mittels eines Kettengelenks 8 miteinander verbunden sind. Jedes Innenkettenglied 6' besteht aus zwei parallel verlaufenden Innenlaschen 9 mit je zwei Laschenaugen 10 und zwei die Innenlaschen 9 miteinander verbindenden Hülsen 11, wobei die Hülsen 11 senkrecht zu den Innenlaschen 9 stehen. Die Hülsen 11 sind fest mit den Laschenaugen 10 der Innenlaschen 9 verbunden. Vorzugsweise sind die Hülsen 11 in die Laschenaugen 10 der Innenlaschen 9 eingepresst. Auf jeder Hülse 11 ist zwischen den Innenlaschen 9 eine Rolle 15 angebracht. Die Rollen 15 sind drehbar auf den Hülsen 11 angeordnet. Wie die Hülsen 11 verlaufen auch die Rollen 15 senkrecht zu den Innenlaschen 9.
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Die Außenkettenglieder 7 bestehen, wie auch bei der Hülsenkette 4, aus zwei parallel verlaufenden Außenlaschen 12, die mit zwei Bolzen 13 miteinander verbunden sind. Die Bolzen 13 sind drehbar in den Hülsen 11 der Innenkettenglieder 6' gelagert. Dadurch sind die Außenkettenglieder 7 beweglich an den Innenkettengliedern 6' angeordnet und verbinden durch ihre Außenlaschen 12 je ein erstes Innenkettenglied 6` mit einem zweiten, nachfolgenden Innenkettenglied 6`. Die Außenlaschen 12 der Außenkettenglieder 7 verlaufen parallel zu den Innenlaschen 9 der Innenkettenglieder 6'. Die Hülsen 11 der Innenkettenglieder 6' und die drehbar in den Hülsen 11 gelagerten Bolzen 13 der Außenkettenglieder 7 bilden zusammen die Kettengelenke 8 aus. Die Längsachsen der Hülsen 11, der in den Hülsen 11 drehbar gelagerten Bolzen 13 und der auf den Hülsen 11 drehbar gelagerten Rollen 15 fluchten miteinander. Bei der Verwendung einer solchen Rollenkette 4` wälzen sich im Betrieb die Rollen 15 mit geringer Reibung an den Zahnflanken der Zähne 5 des Antriebsritzel 2 und des Abtriebskettenrads 3 ab, sodass durch die Drehung der Rollen 15 auf den Hülsen 11 immer wieder eine andere Stelle des Umfangs der Rollen 15 mit den Zähnen 5 zum Tragen kommt. Dies führt zu einem geringen Verschleiß.
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Auch bei der Rollenkette 4' ist die komplette Oberfläche der Innenkettenglieder 6' mit einem wie in Bezug auf 2 beschriebenen Gleitlack beschichtet. Die Gleitlackbeschichtung ist also an den Innenseiten 16, den Außenseiten 17 und den Schmalseiten 18 der Innenlaschen 9, an den Innenseiten 19, den Außenseiten 20 und den Stirnseiten 21 der Hülsen 11 und an den Innenseiten 22, den Außenseiten 23 und den Stirnseiten 24 der Rollen 15 angebracht. Lediglich die Laschenaugen 10 sowie die Bereiche der Hülsen 11, die in die Laschenaugen 10 eingepresst sind, sind beschichtungsfrei. Dadurch sind alle Bereiche der Rollenkette 4', an denen Reibung auftreten kann, mit einer Gleitlackbeschichtung versehen. Durch die Gleitlackbeschichtung werden der Verschleiß, insbesondere der Einlaufverschleiß, die Reibung und dadurch auch die Geräuschentwicklung der Rollenkette 4' deutlich vermindert. Die Nachschmierintervalle der Rollenkette 4' verlängern sich durch die Gleitlackbeschichtung deutlich. Bei Schmierstoffmangel bewirkt die Gleitlackbeschichtung eine Notlaufschmierung. Auch hier werden wieder bevorzugt gewickelte Hülsen mit den oben beschriebenen Vorteilen verwendet.
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Im Folgenden wird nun ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Hülsenketten 4 bzw. Rollenketten 4' beschrieben.
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Dabei werden zunächst die Innenkettenglieder 6, 6' komplett montiert. Im Fall der Hülsenketten 4 umfasst jedes Innenkettenglied 6 zwei Innenlaschen 9 und zwei Hülsen 11. Die Hülsen 11 werden so in die Laschenaugen 10 der Innenlaschen 9 eingepresst, dass die beiden Innenlaschen 9 parallel zueinander angeordnet sind und die Hülsen 11 mit ihren Stirnseiten geringfügig über die Außenseite der Innenlaschen 9 vorstehen. Im Fall der Rollenketten 4' umfasst jedes Innenkettenglied 6' ebenfalls zwei Innenlaschen 9 und zwei Hülsen 11. Zudem sind noch zwei Rollen 15 vorgesehen. Die Rollen 15 werden auf die Hülsen 11 aufgeschoben, sodass sie drehbar auf den Hülsen 11 angeordnet sind. Die Hülsen 11 werden in die Laschenaugen 10 der Innenlaschen 9 eingepresst, sodass die beiden Innenlaschen 9 parallel zueinander angeordnet sind und die Hülsen 11 mit ihren Stirnseiten geringfügig über die Außenseiten der Innenlaschen 9 vorstehen.
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Die komplett montierten Innenkettenglieder 6, 6' der Hülsenkette 4 bzw. der Rollenkette 4' werden anschließend mit Gleitlack beschichtet. Dies erfolgt durch ein Tauchschleuderverfahren mit einer sich anschließenden Trommelbeschichtung. Dadurch wird ein homogener und fehlerfreier Auftrag der Gleitlackbeschichtung auf allen Funktionsflächen der komplett montierten Innenkettenglieder gewährleistet. Das Tauchschleudern ermöglicht, dass auch die Flächen, die durch Spritzen nicht zugänglich sind, also insbesondere die Innenflächen der Hülsen bzw. der Hülsen und Rollen, der komplett montierten Innenkettenglieder der Hülsen- bzw. Rollenketten, mit Gleitlack beschichtet werden. Durch die sich anschließende Trommelbeschichtung erfolgt durch das gegenseitige Reiben der beschichteten Innenkettenglieder aneinander eine Einebnung der Oberfläche, wodurch homogene Schichtoberflächen erzeugt werden. Der Beschichtungsprozess lässt sich durch Einsatz von Lösemitteln mit niedriger Verdunstungszahl wie zum Beispiel Methylethylketon oder niedrig siedende Alkohole wie Ethanol weiter optimieren. Dadurch wird eine schnelle Trocknung des Gleitlacksystems des Beschichtungsprozesses gewährleistet und eine Verklebung der Funktionsflächen sowie der Bauteile untereinander vermieden. Zudem können unterschiedliche Hilfsstoffe eingesetzt werden. Verdickungsmittel werden zur Einstellung des rheologischen Verhaltens während des Beschichtungsprozesses verwendet. Additive dienen zur Stabilisierung aller Feststoffe (zum Beispiel Füllstoffe und Schmierstoffe) im Beschichtungssystem im flüssigen und ausgehärtetem Zustand. Konservierungsmittel werden eingesetzt, um die Haltbarkeit sowohl des flüssigen Gleitlacks bis zur Applikation als auch der ausgehärteten Schicht auf dem Bauteil zu gewährleisten. Oberflächenadditive und Entschäumer werden zur Verbesserung von Benetzung und Verlauf des flüssigen Gleitlacks beim Auftrag auf die Bauteile verwendet. Zudem werden typische Farbmittel wie zum Beispiel Pigmente und Farbstoffe eingesetzt.
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Wie bereits beschrieben wird der Gleitlack komplett auf allen Oberflächen der Innenkettenglieder 6, 6', d.h. auf den Innenseiten 16, den Außenseiten 17 und den schmalen Seiten 18 der Innenlaschen 9, auf den Innenseiten 19, den Außenseiten 20 und den Stirnseiten 21 der Hülsen 11 und auf den Innenseiten 22, den Außenseiten 23 und den Stirnseiten 24 der Rollen 15 verteilt. Versuche haben gezeigt, dass auch die Innenflächen der Hülsen 11 ausreichend mit Gleitlack beschichtet werden. Vorzugsweise werden gewickelte Hülsen für die Hülsen 11 verwendet. Beim Wickeln der Hülsen werden auf den Innenseiten der Hülsen Oberflächenunregelmäßigkeiten, sogenannte Wickelrillen, erzeugt. Die Wickelrillen führen zu einem verbesserten Anhaften des Gleitlacks.
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Auch bei den Rollenketten 4` haben Versuche gezeigt, dass sowohl die Hülsen 11 als auch die Rollen 15 an ihren Innen- und Außenseiten komplett mit Gleitlack beschichtet werden. Der Gleitlack dringt also auch in den schmalen Spalt zwischen den Hülsen 11 und den Rollen 15 ein. Die erzielte Beschichtungsdicke liegt vorzugsweise in einem Bereich von 10 bis 20 µm.
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Die Rollen 15 der Rollenketten 4` können durch die Gleitlackbeschichtung mit den Hülsen 11 verkleben. Dies stellt allerdings keine Funktionsbeeinträchtigung dar, da sich die Rollen 15 im Betrieb wieder lösen und sich die aufeinander abrollenden Innenseiten der Rollen 15 und Außenseiten der Hülsen 11 glätten.
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Vor dem Beschichten können die komplett montierten Innenkettenglieder 6, 6' entfettet werden. Dies kann beispielsweise im Ultraschallverfahren erfolgen. Für ein sicheres Auftragen und Haften des Gleitlacks auf den zu beschichtenden Oberflächen können die zu beschichtenden Oberflächen zudem aufgeraut werden, beispielsweise durch ein mechanisches oder chemisches Verfahren durch Strahlprozesse. Die Oberflächengenauigkeit beträgt mindestens 1 µm, vorzugsweise mindestens 2 µm. Dies ermöglicht eine einfache Vorbehandlung der zu beschichtenden Oberflächen, ein sicheres Beschichten der Oberflächen mit Gleitlack und ein gutes Verankern des Gleitlacks auf den entsprechenden Oberflächen.
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Zur weiteren Verbesserung der Haftung der Gleitlackbeschichtung auf den Funktionsflächen der fertig montierten Innenkettenglieder können die Innenkettenglieder vor der Gleitlackaufbringung auch phosphatiert werden, beispielsweise durch Manganphosphatierung. Zusätzlich kann ein haftvermittelnder Primer (nasschemische oder physikalische Oberflächenbehandlung) auf die fertigmontierten Innenkettenglieder aufgetragen werden.
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Vorzugsweise enthält der Gleitlack Molybdänsulfid. Die Verwendung von Molybdänsulfid als wesentlichem Festschmierstoff im Gleitlack ermöglicht neben einer hohen Lastaufnahme auch eine geringe Reibzahl des Gleitlacks. Ferner kann der Gleitlack zusätzlich Graphit und/oder Polytetrafluorethylen enthalten. Diese Bestandteile ermöglichen in Hinblick auf die Gleiteigenschaften sowie die geringe Haftneigung des Gleitlacks synergetische Effekte mit Molybdänsulfid. Als Bindemittel für die Festschmierstoffe des Gleitlack ist zweckmäßigerweise ein organisches Bindemittel vorgesehen.
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Nach dem Aufbringen kann der Gleitlack ausgehärtet werden. Dadurch wird eine hohe Verschleißfestigkeit erreicht. Das Aushärten erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 130 und 180°C. Um ein Anlassen der Elemente der Kette zu vermeiden, müssen Temperaturen größer als 180°C vermieden werden. Die Aushärtezeit liegt typischerweise zwischen 15 und 60 Minuten, bevorzugt zwischen 30 und 60 Minuten. In einer bevorzugten Verfahrensvariante beträgt die Aushärttemperatur 150°C und die Aushärtezeit 60 min.
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Die komplett montierten und anschließend beschichteten Innenkettenglieder 6, 6' werden anschließend mit Außenkettengliedern 7 zu den Hülsenketten 4 bzw. Rollenketten 4' verbunden. Vorzugsweise werden dabei Außenkettenglieder 7 verwendet, deren Bolzen 13 mit einer Verschleißschutzschicht versehen sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kettentrieb
- 2
- Antriebsritzel
- 3
- Abtriebskettenrad
- 4; 4`
- Hülsenkette, Rollenkette
- 5
- Zähne
- 6; 6`
- Innenkettenglied
- 7
- Außenkettenglied
- 8
- Kettengelenk
- 9
- Innenlasche
- 10
- Laschenauge Innenlasche
- 11
- Hülse
- 12
- Außenlasche
- 13
- Bolzen
- 14
- Laschenauge Außenlasche
- 15
- Rolle
- 16
- Innenseite Innenlasche
- 17
- Außenseite Innenlasche
- 18
- schmale Seite Innenlasche
- 19
- Innenseite Hülse
- 20
- Außenseite Hülse
- 21
- Stirnseite Hülse
- 22
- Innenseite Rolle
- 23
- Außenseite Rolle
- 24
- Stirnseite Rolle