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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hülle zur Anbringung an der Hautoberfläche eines Tieres sowie ein System und ein Verfahren zur Überwachung unerwünschter Verhaltensweisen bei Tieren.
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Aus der
DE 10 2013 000 749 B3 ist eine Vorrichtung bekannt, die dazu dient, Tiere, insbesondere Schweine, von der unerwünschten Verhaltensweise des Schwanzbeißens zu entwöhnen. Hierbei wird ein einem Schweineschwanz nachempfundenes Köderteil verwendet, das bei Auftreten von Beißvorgängen unter Strom gesetzt werden und das Tier davon abschrecken kann, die Verhaltensweise Schwanzbeißen in der Folge wieder zu zeigen.
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Nachteilig ist hier allerdings einerseits der erhöhte Platzbedarf im Stall für das Aufstellen des Köders. Außerdem kann gerade bei Schweinen schnell ein Lerneffekt einsetzen, sodass das Schrecksignal nicht mit der unerwünschten Verhaltensweise des Schwanzbeißens, sondern mit dem Köder in Verbindung gebracht und dieser fortan gemieden, nicht aber das Schwanzbeißen bei Artgenossen unterlassen wird. Darüber hinaus ist der Einsatz von Stromstößen unter Tierschutzaspekten zu hinterfragen und in vielen Ländern nicht gesetzeskonform.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung, ein System sowie ein Verfahren zum Überwachen unerwünschter Verhaltensweisen bei Tieren bereitzustellen, das die oben genannten Nachteile nicht aufweist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche, der beiliegenden Beschreibung sowie der Figuren.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist eine Hülle zur Anbringung an der Hautoberfläche eines Tieres vorgesehen, die eine der Hautoberfläche zugewandte Innenseite und eine der Hautoberfläche abgewandte Außenseite umfasst. Die Hülle weist zumindest einen Sensor auf, der dazu geeignet ist, Manipulationen der Außenseite zu registrieren. In einer weiteren Ausführungsform können mehrere Sensoren vorgesehen sein, die über die gesamte Oberfläche der Hülle verteilt sind. Die Hülle kann wahlweise durch ihre Formgebung ohne Haltemittel an der Hautoberfläche befestigbar sein oder durch geeignete Haltemittel, wie beispielsweise einer haftenden Schicht, die auf der Innenseite der Hülle aufgetragen ist, mit der Hautoberfläche verbindbar sein.
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Vorteilhaft an dieser Erfindung ist, dass eine Überwachung unerwünschter Verhaltensweisen tierindividuell und ohne zusätzlichen Platzbedarf durchführbar ist. Eine lückenlose Aufzeichnung des überwachten Tierverhaltens kann sichergestellt werden und die erhobenen Daten sowohl zur Einleitung von Maßnahmen dienen, die das unerwünschte Verhalten unterbinden sollen, als auch zur Einordnung des Auftretens einer unerwünschten Verhaltensweise in den Kontext anderer Ereignisse.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Hülle schlauchförmig ausgestaltet. Dies bietet den Vorteil, dass die Hülle über ein Körperteil des Tieres gestülpt werden kann und ohne weitere Haltemittel befestigbar ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Hülle zudem elastisch ausgestaltet, sodass sie sich der Hautoberfläche anpasst. Dies ist insbesondere bei noch wachsenden Tieren von Vorteil, außerdem ist durch eine elastische Ausgestaltung die Passform optimiert. Die Hülle kann dabei beispielsweise zylindrisch oder konisch verlaufen. In weiteren Ausgestaltungen kann die Hülle auch als Ring ausgestaltet sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Sensor, den die Hülle aufweist, druckempfindlich, das heißt, dass er dazu eingerichtet ist, taktile Reize zu erfassen. Wird auf die Außenseite der Hülle Druck ausgeübt, registriert der Sensor dies. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise erfassen, wenn ein Tier von einem anderen an der Stelle, an der die Hülle angebracht ist, gebissen wird. Die Hülle erhält durch den Sensor eine Oberflächensensibilität an der Außenseite.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Hülle eine Druckmessfolie auf. Vorteilhaft an dieser Ausgestaltung ist, dass die Hülle über die Gesamtheit der Oberfläche der Druckmessfolie verteilt Sensoren aufweist, die Manipulationen registrieren. Mit einer solchen Druckmessfolie lässt sich ein größeres Areal mit Sensoren ausstatten, beispielsweise in Form einer zylindrisch geformten Hülle, die einen Schwanz eines Schweines umgibt. Durch die Druckmessfolie lässt sich außerdem die Art der Manipulation erkennen und z. B. ein Beißen von einem Drücken gegen eine Wand unterscheiden (bedingt durch die unterschiedliche Druckverteilung der beiden Vorgänge über die Druckmessfolie).
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Nach einem Vorschlag der Erfindung ist die Hülle am Schwanz oder Ohr des Tieres anbringbar. In einer Ausführungsform kann die Hülle am Schwanz eines Schweines angebracht sein. In diesem Fall kann mittels des Sensors erfasst werden, wenn ein anderes Schwein in den von der Hülle ummantelten Schwanz beißt. Auf diese Art ist es möglich, die unerwünschte Verhaltensweise des Schwanzbeißens, die beispielsweise in der Schweinemast auftritt, zu detektieren. In diesem Fall ist die Hülle im Wesentlichen an die geometrischen Abmessungen eines Schweineschwanzes angepasst und weist eine Längserstreckung von 3-10 cm auf sowie einen Innendurchmesser von 0,1-5 cm auf. Vorteilhaft bei dieser Ausgestaltung ist neben der Erfassung des Schwanzbeißens durch den Sensor, dass die Hülle dem Schwanz einen gewissen Schutz vor Verletzungen bietet. In einer weiteren Ausführungsform weist die Hülle ein Polster als Schutz vor Verletzungen auf. Diese kann beispielsweise als zusätzliche Schicht unter oder über einer Druckmessfolie ausgestaltet sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Hülle bei Kälbern dazu dienen, Besaugen durch Artgenossen zu detektieren. Das Besaugen stellt eine unerwünschte Verhaltensweise dar, die ein Verletzungs- und Erkrankungsrisiko für das besaugte wie das saugende Tier darstellt. Eine automatische Überwachung bietet auch hier den Vorteil, frühzeitig reagieren und gegensteuern zu können.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist es darüber hinaus denkbar, die Hülle am Rücken eines Huhns anzubringen und so Federpicken, eine unerwünschte Verhaltensweise bei Geflügel, zu detektieren. Hackt ein Huhn mit dem Schnabel auf die Körperstelle, an der die Hülle angebracht ist, registriert der Sensor dies. Auch hier kann die Hülle eine gewisse Schutzfunktion vor Verletzungen erfüllen.
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Die Hülle kann auch an der Hautoberfläche des Ohrs des Tieres anbringbar sein oder Bestandteil einer Ohrmarke sein, die durch das Ohr des Tieres gestochen wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Hülle einen Sender, der dazu geeignet ist, ein Signal des Senders an eine externe Einheit zu übermitteln. Die externe Einheit kann derart ausgestaltet sein, dass dort verschiedenste Daten zusammenlaufen, beispielsweise können neben den von den Sendern der Hüllen gesendeten Daten auch Wetterinformationen, Daten über die Haltungsform, das Stallklima, Tages- und Nachtzeiten, aktuelle Tiergewichte, Tageszunahmen, Tieralter, Krankheitsfälle und dergleichen dokumentiert werden. Auf diese Weise lassen sich Zusammenhänge schneller herstellen und Indikatoren ableiten, mittels derer Maßnahmen gegen das Auftreten unerwünschter Verhaltensweisen ausgearbeitet werden können.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist zudem ein System zur Überwachung unerwünschter Verhaltensweisen bei Tieren vorgesehen. Dieses umfasst neben mehreren Hüllen einen jeder Hülle zugeordneten Sender, der Signale des jeweiligen Sensors übertragen kann; dazu einen Empfänger, der diese Sensorsignale empfängt sowie zumindest eine Recheneinheit, die diese Sensorsignale verarbeitet. Mittels eines solchen Systems sind Verhaltensweisen detektierbar und lassen sich zentral in einer externen Recheneinheit sammeln und ggf. weiterverarbeiten. Sie können beispielsweise dazu dienen, Gegenmaßnahmen auszulösen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das System zumindest eine Kamera auf, die durch die externe Recheneinheit ansteuerbar ist. Mittels Kamerabildern, worunter sowohl Stand- als auch Bewegtbilder fallen, ist sowohl die Identifikation des Aggressors, von dem die unerwünschte Verhaltensweise ausgeht, als auch des Opfers, das das Ziel der unerwünschten Verhaltensweise ist, stark vereinfacht. Wenn der Sensor einer Hülle Druck registriert, wird über den zugeordneten Sender ein Signal an den Empfänger übermittelt und an die mit dem Empfänger verbundene Recheneinheit weitergeleitet. Die Recheneinheit verarbeitet dieses Sensorsignal und aktiviert eine oder mehrere Kameras im Stall. Diese nehmen Bilder oder Videosequenzen auf, die dann ausgewertet werden können. Mithilfe der Aufnahmen lassen sich dann sowohl der Aggressor, als auch das Tier, an dessen Hülle der Druck registriert wurde, identifizieren. Beißt nun beispielsweise ein Schwein ein anderes in dessen von der Hülle umgebenen Schwanz, so registriert der Sensor der Hülle dies. Mittels des Senders ist das Sensorsignal über den Empfänger an die Recheneinheit übermittelbar. Die Recheneinheit ist derart eingerichtet, in der Folge Kameras im Stall zu aktivieren. Auf den dadurch aufgenommenen Fotos oder Videos kann die die Tiere betreuende Person alle beteiligten Tiere ausmachen und gezielte Maßnahmen einleiten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das System ein mobiles Endgerät auf, welches durch die externe Recheneinheit ansteuerbar ist. Bei Auftreten von unerwünschten Verhaltensweisen, die mittels des Systems registrierbar sind, erhält die den Tierbestand betreuende Person eine Nachricht auf ein mobiles Endgerät, also beispielsweise ein Mobiltelefon. Ist von der Recheneinheit zusätzlich eine Kamera aktiviert worden, kann die Person in der Folge auf die Bilder zugreifen. Andernfalls kann sie, vom System informiert, auch direkt in den Stall gehen, um dort eine Tieridentifikation vorzunehmen und die Tiere ggf. direkt zu trennen. In einer Ausführungsform ist außerdem vorgesehen, dass nach erfolgter Tieridentifikation auf dem mobilen Endgerät eintragbar ist, welchen Tieren das Signal zuzuordnen ist. Dies hat den Vorteil, dass ein detailliertes Bild von der Tiergruppe und individuellen Verhaltensweisen erstellbar ist. In einer weiteren Ausführungsform sind alle an die Recheneinheit übermittelten Daten in einem zentralen Stallrechner erfassbar, wo sie ergänzbar und/oder auswertbar sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das System zumindest eine Futterstation auf, die durch eine externe Recheneinheit ansteuerbar ist. Ein Vorteil der Ausgabe von Futter bei Detektion einer unerwünschten Verhaltensweise ist, dass die Tiere abgelenkt werden und der Aggressor von seinem Opfer ablässt, um zur Futterstation zu gehen und zu fressen. Es ist dabei denkbar, dass bereits bestehende Fütterungstechnik von der Recheneinheit ansteuerbar ist. Bereits vorhandene Fütterungstechnik zu verwenden, hat dabei den Vorteil, dass kein Platz für eine zusätzliche Futterstation vorgehalten werden und außerdem keine Investitionen für eine solche getätigt werden müssen. Eine eigens dafür aufgestellte zusätzliche Futterstation kann aber auch vorgesehen sein, beispielsweise mit einem besonders schmackhaften Futter, das nicht regulär verfüttert wird. Der Anreiz, bei Auslösen dieser Station von der unerwünschten Verhaltensweise abzulassen, wird dadurch im Vergleich zur Verwendung der bereits vorhandenen Fütterungstechnik und des regulären Futters erhöht. Insbesondere bei Ad-libitum-Fütterung kann durch eine ergänzende Futterstation mit einem sehr schmackhaften Futter ein besonderer Anreiz geschaffen werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das System zumindest eine Einrichtung zur Auslösung eines akustischen oder visuellen Signals auf. Diese ist von der externen Recheneinheit ansteuerbar. Sowohl ein visuelles, als auch ein akustisches Signal kann sowohl dazu dienen, die Tiere abzulenken, sodass sie von ihrer Verhaltensweise ablassen, als auch dazu, die betreuende Person in Kenntnis darüber zu setzen, dass eine unerwünschte Verhaltensweise im Stall auftritt. Das Signal kann also sowohl innerhalb des Bereichs, in dem sich die Tiere befinden, ausgelöst werden, als auch außerhalb dieses Bereichs, beispielsweise innerhalb eines Versorgungsgangs zwischen einzelnen Stallabteilen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist zudem ein Verfahren zur Überwachung unerwünschter Verhaltensweisen bei Tieren mittels des bereits beschriebenen Systems vorgesehen. Es umfasst das Anbringen der Hüllen an der Hautoberfläche von Tieren, das Senden eines Signals durch den zugeordneten Sender bei Detektion einer Manipulation der Außenseite einer oder mehrerer der Hüllen durch den jeweiligen Sensor, das Empfangen des Signals durch den Empfänger, die Übermittlung des Signals an die Recheneinheit und schließlich das Auslösen einer Maßnahme zur Unterbindung weiterer Manipulationen als Bestandteil unerwünschter Verhaltensweisen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden als Maßnahme zur Unterbindung unerwünschter Verhaltensweisen eine oder mehrere Kameras aktiviert. In einer weiteren Ausführungsform werden anstelle von Bildern Lautäußerungen aufgezeichnet. Diese können dazu dienen, Mitarbeiter zu schulen, bestimmte Lautäußerungen bei Auftreten von Schwanzbeißen direkt richtig einzuordnen und diese als Warnsignale zu verstehen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird als Maßnahme zur Unterbindung unerwünschter Verhaltensweisen ein Signal an ein mobiles Endgerät übermittelt und/oder Futter aus einer Futterstation ausgegeben und/oder ein akustisches oder visuelles Signal ausgelöst.
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Im Übrigen weist das Verfahren die im Zusammenhang mit der Hülle und dem System genannten Vorteile auf.
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Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand von schematischen Zeichnungen näher erläutert.
- 1a zeigt eine Hülle zur Anbringung an der Hautoberfläche eines Tieres gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- 1b zeigt eine Hülle zur Anbringung an der Hautoberfläche eines Tieres gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung;
- 2 zeigt ein Verfahren zur Überwachung unerwünschter Verhaltensweisen bei Tieren gemäß einer Ausführungsform der Erfindung und
- 3 zeigt ein Verfahren zur Überwachung unerwünschter Verhaltensweisen bei Tieren gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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1a zeigt eine Ausführungsform einer Hülle 1 zur Anbringung an der Hautoberfläche eines Tieres. Die Hülle 1 weist eine der Hautoberfläche zugewandte Innenseite 10 und eine der Hautoberfläche abgewandte Außenseite 11 auf. Des Weiteren weist die Hülle 1 einen druckempfindlichen Sensor 2 sowie einen Sender 3 auf. Die abgebildete Hülle 1 ist besonders geeignet, an einem Schweineschwanz angebracht zu werden. Durch ihre zylindrische Ausgestaltung benötigt sie keine Haltemittel, um dort befestigbar zu sein. Die Hülle 1 ist in dieser Ausführungsform schlauchförmig und flexibel mit einer Druckmessfolie ausgestaltet.
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Der Sensor 2 ist ausgebildet, um Manipulationen der Hülle 1 zu registrieren. Er weist eine Signalverbindung zu dem Sender 3 auf. Der Sender 3 ist dazu ausgebildet, Signale über eine insbesondere drahtlose Verbindung an eine externe Einheit zu übermitteln.
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Die abgebildete Hülle 1 dient der Detektion von Schwanzbeißen, einer unerwünschten Verhaltensweise bei Schweinen. Der Sensor 2 registriert unerwünschte Verhaltensweisen wie beispielsweise Schwanzbeißen bei Schweinen. Sobald ein Schwein in den von der Hülle 1 bedeckten Schwanz eines Artgenossen beißt, wird dies vom Sensor 2 erfasst. Mittels des Senders 3 kann ein Signal ausgegeben und an eine externe Einheit übermittelt werden.
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1b bildet eine weitere Ausführungsform der Hülle 1 zur Anbringung an der Hautoberfläche eines Tieres ab. Ebenso wie in 1a ist die Hülle 1 schlauchförmig und mit einer Druckmessfolie ausgestaltet, in dieser Ausführungsform ist sie allerdings nicht als durchgehender Schlauch, sondern mit einem Schlitz 12 ausgebildet. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass die Hülle 1 einfach über ein Körperteil, beispielsweise den Schwanz eines Schweines, gestülpt werden kann.
In 2 ist ein System abgebildet, das eine Anzahl von Hüllen 1 gemäß dem Ausführungsbeispiel aus 1a umfasst. Das System umfasst ferner einen externen Empfänger 4 sowie eine Recheneinheit 5 auf. Die Recheneinheit 5 steht mit einer Kamera 7 und einem mobilen Endgerät 8 in Verbindung.
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Der Empfänger 4 ist eingerichtet, Sensorsignale, die von den den Hüllen 1 zugeordneten Sendern 3 ausgehen, zu empfangen und an die Recheneinheit 5 zu übermitteln. Die mit dem Empfänger 4 verbundene Recheneinheit 5 verarbeitet die vom Empfänger übermittelten Sensorsignale. Je nach Einstellung kann die Recheneinheit 5 in der Folge eine oder mehrere Kameras 7 aktivieren. Sie kann aber auch eine Information an ein mobiles Endgerät 8 weiterleiten. Auf diese Weise wird der betreuende Landwirt beispielsweise auf seinem Smartphone in Kenntnis darüber gesetzt, dass die unerwünschte Verhaltensweise Schwanzbeißen in der Tiergruppe aufgetreten ist.
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Wird von der Recheneinheit 5 sowohl die Kamera 7 aktiviert, als auch ein Signal an das mobile Endgerät 8 übertragen, so kann der Landwirt in der Folge gezielt auf die Bilder der Kamera 7 zugreifen und sowohl Aggressor als auch Opfer unter den Tieren identifizieren sowie ggf. geeignete Maßnahmen einleiten. Beispielsweise kann das gebissene Tier vorübergehend von der Gruppe getrennt werden, sollte es Verletzungen davongetragen haben. Ebenso können aggressive Tiere ermittelt werden, die dieses Verhalten gehäuft zeigen. Eine Separierung eines solchen Schweines von der Gruppe ist auch eine denkbare Möglichkeit, um das Risiko weiteren Auftretens von Schwanzbeißen zu minimieren.
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Die Recheneinheit 5 kann darüber hinaus so ausgestaltet sein, dass sie weitere, nicht abgebildete Einrichtungen aktivieren kann. So können beispielsweise Einrichtungen zur Aktivierung von akustischen oder visuellen Signalen vorgesehen sein oder Futterautomaten, die nach einem von der Recheneinheit 5 ausgegebenem Signal Futter ausgeben und die Aufmerksamkeit der Schweine auf Nahrungsaufnahme lenken, sodass das Schwanzbeißen unterbrochen wird. Weitere, von der Recheneinheit 5 ansteuerbare Einrichtungen sind denkbar.
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3 bildet ein System gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ab. Das System sieht vor, dass jedes Tier neben der Hülle 1 auch einen mobilen Empfänger 6, in diesem Beispiel angebracht an einem Halsband, am Körper trägt. Ein zentraler Empfänger 4 kann vorgesehen sein, der die in den mobilen Empfängern 6 gespeicherten Informationen in regelmäßigen Abständen abruft und an die Recheneinheit 5 übermittelt. So können alle tierindividuellen Daten gebündelt ausgewertet werden.
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Das Halsband kann neben einem mobilen Empfänger 6 auch eine signalgebende Einrichtung aufweisen, die beispielsweise in der Lage ist, ein akustisches Signal auszulösen. In dieser Ausführungsform kann die Reichweite des Senders 3 begrenzt sein, sodass nur mobile Empfänger 6 in nächster Nähe erreichbar sind. Der mobile Empfänger 6, der im Falle eines detektierten Beißvorganges der betroffenen Hülle 1 am nächsten ist, dürfte in aller Regel der des beißenden Schweines sein. Dieser mobile Empfänger 6 kann dann das Sensorsignal an die Einrichtung zur Auslösung des akustischen Signals weiterleiten, sodass ein für das Tier unangenehmes Geräusch ausgegeben wird. Da Schweine eine sehr hohe Lernfähigkeit besitzen, wird das Tier schnell den Vorgang des Schwanzbeißens mit dem unangenehmen Geräusch verbinden und die unerwünschte Verhaltensweise unterlassen.
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Außerdem kann das gebissene Schwein durch das Geräusch einen Trigger erhalten, sich von dem beißenden Tier zu entfernen. Ein solches akustisches Signal kann neben der abschreckenden Wirkung für die Tiere zusätzlich auch die den Tierbestand betreuende Person alarmieren, sofern sie sich in der Nähe befindet. Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform ist, dass sowohl das Opfer (an dessen Hülle 1 das Beißen erfasst wird), als auch der Aggressor (dessen mobiler Empfänger 6 sich in nächster Nähe zum Sender der Hülle des Opfers befindet) individuell erfassbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hülle
- 10
- Innenseite
- 11
- Außenseite
- 12
- Schlitz
- 2
- Sensor
- 3
- Sender
- 4
- Empfänger
- 5
- Recheneinheit
- 6
- mobiler Empfänger
- 7
- Kamera
- 8
- mobiles Endgerät