-
Technisches Gebiet
-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transportieren mit Führungsbahnen, Linearmotorsegmenten (z. B. Langstator-Linearmotorsegmenten) und einer Bewegungsvorrichtung.
-
Technischer Hintergrund
-
Ein aktueller Entwicklungstrend beim Transport von Behältern, wie bspw. Flaschen oder Dosen, in Anlagen und Maschinen für die Herstellung, Abfüllung und Verpackung von Getränken und flüssigen Nahrungsmitteln ist die Langstator-Linearmotortechnik. Diese Systeme sind in der Lage, Bewegungsvorrichtungen (sogenannte „mover“ oder „shuttles“), die die Behälter tragen, entlang von Führungsbahnen zu bewegen. Es kann notwendig sein, dass die Bewegungsvorrichtungen an Weichenabschnitten von einer Führungsbahn auf eine andere Führungsbahn wechseln.
-
Bspw. offenbart die
WO 2015/036302 A1 eine Transporteinrichtung umfassend eine Transportbahn mit mindestens einer passiven Weiche und mindestens ein Transportelement, welches bewegbar an der Transportbahn angeordnet ist. Die passive Weiche umfasst eine Hauptbahn und erste und zweite divergierende Nebenbahnen der Transportbahn. Die Transportbahn umfasst eine erste Führungsschiene, eine gegenüberliegende zweite Führungsschiene, einen ersten Linearmotorstrang und einen zweiten Linearmotorstrang. Das Transportelement weist ein Reaktionselement mit mindestens einem Permanentmagneten und/oder nicht schaltenden Elektromagneten auf, welches in eine Lücke zwischen dem ersten und dem zweiten Linearmotorstrang eingreift. Das Transportelement ist durch Wechselwirkung des Permanentmagneten und/oder nicht schaltenden Elektromagneten mit dem ersten und/oder zweiten Linearmotorstrang entlang der Transportbahn bewegbar. Die erste und die zweite Führungsbahn sind insbesondere im Bereich der passiven Weiche feststehend. Hier wird die Weichenauslösung durch Wechselwirkung des Magneten (des Transportelements) mit den Linearmotorsträngen erzeugt. Durch entsprechende Ansteuerung der Linearmotorstatoren wird das Transportelement auf eine der beiden Seiten der Weiche gezogen und fährt somit in der Weiche geradeaus oder auf die abzweigende Spur.
-
Nachteilig am bekannten Stand der Technik kann sein, dass sich die durch die Elektromagnete (z. B. Langstator, Kurzstator, Transversalflussstator) des Linearmotors erzeugbaren Magnetkräfte nicht beliebig steigern lassen. Mit steigenden Magnetkräften sind die Elektromagnete einer zunehmend starken thermischen Belastung ausgesetzt. Zur Auslösung der Weichenfunktion wird eine große Stromstärke benötigt, um das erforderliche Magnetfeld zu erzeugen. Dies kann zu unzulässiger Erhitzung der Elektromagnete an dieser Stelle führen. Ebenso ist dadurch eine Reduzierung der Lebensdauer der Elektromagnete zu erwarten. Für eine zuverlässige Weichenauslösung ist eine sehr präzise mechanische Führung der Transportelemente erforderlich. So darf der Unterschied zwischen den Luftspalten (zwischen den beiden Linearmotorsegmenten und dem Transportelement bzw. der Bewegungsvorrichtung) nur im 1/10-mm-Bereich variieren. Andernfalls wird das Transportelement mit einer so großen Kraft auf die Seite mit dem geringeren Luftspalt gezogen, dass diese Anziehung durch die Elektromagnete nicht mehr überwunden werden kann. Somit ist eine Weichenauslösung nicht mehr möglich, und das Transportelement folgt dem Schienenstrang, auf dem es sich befindet.
-
Selbst wenn die Weichenauslösung mit fabrikneuen Komponenten ausschließlich durch die Ansteuerung der Elektromagnete des Linearmotors bzw. der Linearmotoren verlässlich funktionieren würde, ist zu befürchten, dass mit zunehmendem Verschleiß der Laufrollen die Zuverlässigkeit der Weichenauslösung fortwährend reduziert wird. Auch durch Ereignisse wie unsachgemäße Bedienung (Veränderung des Luftspalts im Weichenbereich aufgrund zu großer Krafteinwirkung bei der Montage) oder Temperaturänderung der Bauteile (unterschiedliche Ausdehnung der Bauteile und somit Änderung der Luftspalte) wird die Betriebssicherheit der Weiche herabgesetzt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine alternative und/oder verbesserte Vorrichtung zum Transportieren von Behältern mit einer Weichenfunktionalität zu schaffen.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung angegeben.
-
Die Erfindung schafft eine Vorrichtung zum Transportieren, vorzugsweise von Gegenständen (z. B. Stückgüter wie Bücher, Medikamente, Nahrungsmittel usw., z. B. in Logistikzentren), besonders bevorzugt von Behältern (z. B. Flaschen, Dosen oder andere Behälter, vorzugsweise für z. B. flüssige oder feste Nahrungsmittel) und/oder in einer Behälterbehandlungsanlage (z. B. zum Herstellen, Reinigen, Prüfen, Abfüllen, Verschließen, Etikettieren, Bedrucken und/oder Verpacken von Behältern für flüssige Medien, vorzugsweise Getränke oder flüssige Nahrungsmittel). Die Vorrichtung weist eine erste Führungsbahn und ein erstes Linearmotorsegment (z. B. eines ersten Langstator-Linearmotorsystems, eines ersten Kurzstator-Linearmotorsystems oder eines ersten Transversalfluss-Linearmotorsystems) auf. Das erste Linearmotorsegment ist der ersten Führungsbahn zugeordnet und erstreckt sich zweckmäßig parallel zu der ersten Führungsbahn. Die Vorrichtung weist eine zweite Führungsbahn, die sich zweckmäßig (z. B. in einem Abschnitt) zumindest annähernd parallel zu der ersten Führungsbahn erstreckt, und ein zweites Linearmotorsegment (z. B. eines zweiten Langstator-Linearmotorsystems, eines zweiten Kurzstator-Linearmotorsystems oder eines zweiten Transversalfluss-Linearmotorsystems) auf. Das zweite Linearmotorsegment ist der zweiten Führungsbahn zugeordnet und erstreckt sich zweckmäßig parallel zu der zweiten Führungsbahn. Die Vorrichtung weist (z. B. mindestens) eine Bewegungsvorrichtung auf, die zum Transportieren (z. B. Halten oder Stützen) ausgebildet ist (z. B. eines Gegenstands, vorzugsweise eines Behälters) und die durch magnetische Wechselwirkung mit dem ersten Linearmotorsegment und/oder dem zweiten Linearmotorsegment in einer Vorschubrichtung antreibbar ist. Die Bewegungsvorrichtung ist wahlweise entlang der ersten Führungsbahn (z. B. mittels eines oder mehrerer Führungselemente, z. B. Rollen) oder entlang der zweiten Führungsbahn (z. B. mittels eines oder mehrerer Führungselemente, z. B. Rollen) geführt. Die Vorrichtung weist eine (z. B. elektrisch, pneumatisch, hydraulisch und/oder mechanisch betätigbare) Aktoreinrichtung auf, die dazu ausgebildet ist, die Bewegungsvorrichtung zum Bewirken oder Unterstützen eines Führungsbahnwechsels der Bewegungsvorrichtung von der ersten Führungsbahn zu der zweiten Führungsbahn in einer Richtung zu der zweiten Führungsbahn zu bewegen, vorzugsweise während sich die Bewegungsvorrichtung weiter in der Vorschubrichtung bewegt.
-
Die Vorrichtung kann den Vorteil aufweisen, dass es beim Führungsbahnwechsel nicht zu einer unzulässigen Erhitzung der Elektromagnete (z. B. der Langstatoren oder der Kurzstatoren) des Linearmotors kommt. Vorzugsweise kann somit eine Reduzierung der Lebensdauer der Elektromagnete vermieden werden. Stattdessen kann sogar eine Reduzierung der Erwärmung der Elektromagnete erwartet werden. Zum Beispiel kann sich im Weichenbereich je ein Langstatorsegment auf beiden Seiten befinden kann und die Vortriebskraft deshalb von beiden Langstatorsegmenten gemeinsam aufgebracht werden. Durch die Aktoreinrichtung kann der Führungsbahnwechsel auf einfache Weise unterstützt oder im Wesentlichen vollständig bewirkt werden. Es ergibt sich eine zuverlässige Führungsbahnwechselfunktionalität, die selbst bei größeren Fertigungs- und Montagetoleranzen, Verschleiß, thermischen Einflüssen und/oder unpräziser Einstellung des Systems zuverlässig funktionieren kann.
-
Zweckmäßig kann die Bewegungsvorrichtung zwischen der ersten Führungsbahn und der zweiten Führungsbahn positioniert und/oder von dem ersten Linearmotorsegment und dem zweiten Linearmotorsegment beabstandet sein.
-
Zweckmäßig ist das erste Linearmotorsegment ein magnetisches Linearmotorsegment und/oder das zweite Linearmotorsegment ist ein magnetisches Linearmotorsegment.
-
In einem Ausführungsbeispiel ist die Aktoreinrichtung dazu ausgebildet, die Bewegungsvorrichtung zum Bewirken oder Unterstützen des Führungsbahnwechsels (z. B. direkt) zu berühren (z. B. durch Ziehen oder Drücken), vorzugsweise an einer Kontaktstelle der Bewegungsvorrichtung oder an mehreren Kontaktstellen der Bewegungsvorrichtung (z. B. oben, mittig und/oder unten). Durch die Berührung kann die Querbewegung der Bewegungsvorrichtung beim Führungsbahnwechsel von der ersten Führungsbahn zu der zweiten Führungsbahn zumindest unterstützt werden. Die Berührung an mehreren Kontaktstellen kann dabei helfen, dass die Bewegungsvorrichtung den Führungsbahnwechsel unter Beibehaltung ihrer Orientierung, d. h. bspw. ohne zu kippen, vollzieht.
-
In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Aktoreinrichtung dazu ausgebildet, die Bewegungsvorrichtung zum Bewirken oder Unterstützen des Führungsbahnwechsels in Richtung zu der zweiten Führungsbahn (z. B. mechanisch) zu drücken, vorzugsweise durch (z. B. direktes) Berühren an einer Kontaktstelle der Bewegungsvorrichtung oder an mehreren Kontaktstellen der Bewegungsvorrichtung (z. B. oben, mittig und/oder unten). Die Aktoreinrichtung kann somit die Querbewegung der Bewegungsvorrichtung beim Führungsbahnwechsel von der ersten Führungsbahn zu der zweiten Führungsbahn durch Drücken gegen die Bewegungseinrichtung zumindest unterstützen. Ein Drücken gegen mehrere Kontaktstellen kann dabei helfen, dass die Bewegungsvorrichtung den Führungsbahnwechsel unter Beibehaltung ihrer Orientierung, d. h. bspw. ohne zu kippen, vollzieht.
-
In einer Ausführungsform ist die Bewegungsvorrichtung durch einen ersten Luftspalt von dem ersten Linearmotorsegment beabstandet und durch einen zweiten Luftspalt von dem zweiten Linearmotorsegment beabstandet. Die Aktoreinrichtung kann dazu ausgebildet sein, zum Bewirken oder Unterstützen des Führungsbahnwechsels die Bewegungsvorrichtung so zu bewegen, dass der erste Luftspalt größer und/oder der zweite Luftspalt kleiner wird.
-
In einer weiteren Ausführungsform ist die Aktoreinrichtung ortsfest angeordnet.
-
In einer weiteren Ausführungsform weist die Vorrichtung eine Steuereinheit auf, die dazu ausgebildet ist, eine Feldstärke eines ersten Linearmotorsystems zum Antreiben der Bewegungsvorrichtung mittels des ersten Linearmotorsegments entlang der ersten Führungsbahn und eine Feldstärke eines zweiten Linearmotorsystems zum Antreiben der Bewegungsvorrichtung mittels des zweiten Linearmotorsegments entlang der zweiten Führungsbahn einzustellen und die Aktoreinrichtung zu betätigen. Zweckmäßig kann die Steuereinheit zum Bewirken oder Unterstützen des Führungsbahnwechsels die Feldstärke des ersten Linearmotorsystems verringern und/oder die Feldstärke des zweiten Linearmotorsystems erhöhen und/oder die Aktoreinrichtung betätigen. Vorzugsweise kann so eine Kombination von passiver Weiche durch Verändern der Feldstärke und aktiver Weiche durch die Aktoreinrichtung geschaffen werden.
-
Vorzugsweise kann sich der Begriff „Steuereinheit“ auf eine Elektronik und/oder mechanische Steuerung beziehen, die je nach Ausbildung Steuerungsaufgaben und/oder Regelungsaufgaben übernehmen kann. Auch wenn hierin der Begriff „Steuern“ verwendet wird, kann damit gleichsam zweckmäßig auch „Regeln“ bzw. „Steuern mit Rückkopplung“ umfasst sein.
-
In einer Ausführungsvariante weist die Aktoreinrichtung mindestens ein bewegbares Kontaktelement zum (z. B. direkten) Berühren der Bewegungsvorrichtung auf. Vorzugsweise kann das bewegbare Kontaktelement quer zu der Vorschubrichtung der Bewegungsvorrichtung bewegbar sein. Es ist möglich, dass das bewegbare Kontaktelement an einer Kontaktfläche, mit der die Bewegungsvorrichtung letztlich berührt wird, abgerundet ist. Es ist auch möglich, dass eine Bewegungsgeschwindigkeit des Kontaktelements mit einer Vorschubgeschwindigkeit der Bewegungsvorrichtung synchronisierbar ist, vorzugsweise mittels einer Steuereinheit.
-
In einer Weiterbildung ist die Aktoreinrichtung so ausgebildet, dass das bewegbare Kontaktelement entlang der Vorschubrichtung der Bewegungsvorrichtung mit der Bewegungsvorrichtung bewegbar ist, vorzugsweise mit gleicher oder zumindest annähernd gleicher Geschwindigkeit wie eine Vorschubgeschwindigkeit der Bewegungsvorrichtung. Damit kann ein durch die Berührung bewirkter Verschleiß verringert oder verhindert werden. Ferner kann die Querbewegung der Bewegungsvorrichtung nicht stoßartig, sondern allmählich bzw. stetig erfolgen.
-
In einer weiteren Ausführungsvariante ist das mindestens eine bewegbare Kontaktelement zumindest teilweise auf einer Kreisbahn bewegbar. Vorzugsweise kann eine Umfangsgeschwindigkeit des mindestens einen bewegbaren Kontaktelements auf der Kreisbahn an eine Vorschubgeschwindigkeit der Bewegungsvorrichtung anpassbar, vorzugsweise angleichbar, sein (z. B. durch eine Steuereinheit).
-
In einer Weiterbildung bewegt sich die Bewegungsvorrichtung bei Führung entlang der ersten Führungsbahn auf einer Sekante der Kreisbahn. Alternativ oder zusätzlich bewegt sich die Bewegungsvorrichtung bei Führung entlang der zweiten Führungsbahn auf einer Tangente oder einer Passante der Kreisbahn. Damit kann durch das bewegbare Kontaktelement eine stetige Querbewegung der Bewegungsvorrichtung hin zu der zweiten Führungsbahn bewirkt werden, während sich die Bewegungsvorrichtung weiter entlang der Vorschubrichtung bewegt.
-
In einem Ausführungsbeispiel ist das mindestens eine bewegbare Kontaktelement als ein drehbarer Rotor, vorzugsweise mit einem oder mehreren Rotorarmen, ausgebildet. Bspw. können mehrere Rotorarme dazu verwendet werden, bei mehreren z. B. direkt aufeinanderfolgenden Bewegungsvorrichtungen einen Führungsbahnwechsel zu bewirken, ohne dass der Rotor sich zwischen den Bewegungsvorrichtungen einmal vollständig drehen muss. Damit kann bspw. ein Abstand zwischen den Bewegungsvorrichtungen reduziert werden.
-
In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das mindestens eine bewegbare Kontaktelement als ein verschiebbares und/oder verschwenkbares Kolbenelement, Armelement, Keilelement oder Rampenelement ausgebildet.
-
In einer Ausführungsform weist die Aktoreinrichtung mehrere bewegbare Kontaktelemente auf. Die mehreren bewegbaren Kontaktelemente können zweckmäßig in mehreren, vorzugsweise parallelen, Ebenen, die vorzugsweise parallel zu der Vorschubrichtung des Bewegungsvorrichtung sind, angeordnet und/oder bewegbar sein. Es ist möglich, dass die Bewegungsvorrichtung gleichzeitig an mehreren Kontaktstellen der Bewegungsvorrichtung durch die mehreren bewegbaren Kontaktelemente berührbar ist (z. B. vorzugsweise oben, zentral, unten, vorne und/oder hinten an einer Außenseite der Bewegungsvorrichtung). Wie bereits erwähnt, kann die Berührung an mehreren Kontaktstellen dabei helfen, dass die Bewegungsvorrichtung den Führungsbahnwechsel unter Beibehaltung ihrer Orientierung, d. h. bspw. ohne zu kippen, vollzieht.
-
In einer weiteren Ausführungsform ist das das erste Linearmotorsegment und/oder das zweite Linearmotorsegment ein Abschnitt eines Langstator-Linearmotors, eines Kurzstator-Linearmotors oder eines Transversalfluss-Linearmotors.
-
Zweckmäßig kann das erste Linearmotorsegment und/oder das zweite Linearmotorsegment ein Abschnitt eines elektrischen bzw. elektromagnetischen Linearmotors sein.
-
In einer weiteren Ausführungsform kann die Vorrichtung ferner eine dritte Führungsbahn aufweisen, die dem ersten Linearmotorsegment und der ersten Führungsbahn zugeordnet ist und sich parallel zu der ersten Führungsbahn erstreckt. Die Vorrichtung kann ferner eine vierte Führungsbahn aufweisen, die dem zweiten Linearmotorsegment und der zweiten Führungsbahn zugeordnet ist und sich parallel zu der zweiten Führungsbahn erstreckt. Die Bewegungsvorrichtung kann wahlweise entlang der ersten und dritten Führungsbahn oder entlang der zweiten und vierten Führungsbahn geführt. Zweckmäßig kann die Aktoreinrichtung dazu ausgebildet sein, die Bewegungsvorrichtung zum Bewirken oder Unterstützen eines Führungsbahnwechsels der Bewegungsvorrichtung von der ersten und dritten Führungsbahn zu der zweiten und vierten Führungsbahn in einer Richtung zu der zweiten und vierten Führungsbahn zu bewegen, vorzugsweise während sich die Bewegungsvorrichtung weiter in der Vorschubrichtung bewegt.
-
Zweckmäßig kann das erste Linearmotorsegment zwischen der ersten Führungsbahn und der dritten Führungsbahn angeordnet sein, und/oder das zweite Linearmotorsegment kann zwischen der zweiten Führungsbahn und der vierten Führungsbahn angeordnet sein.
-
Es ist möglich, dass die erste Führungsbahn oberhalb der dritten Führungsbahn angeordnet ist und/oder die zweite Führungsbahn oberhalb der vierten Führungsbahn angeordnet ist.
-
Es ist möglich, dass die erste Führungsbahn auf gleicher Höhe wie die zweite Führungsbahn angeordnet ist und/oder die dritte Führungsbahn auf gleicher Höhe wie die vierte Führungsbahn angeordnet ist.
-
In einer Weiterbildung weist das mindestens eine bewegbare Kontaktelement ein erstes bewegbares Kontaktelement, das im Bereich der ersten Führungsbahn positioniert und/oder der ersten Führungsbahn zugeordnet ist, auf. Alternativ oder zusätzlich weist die Vorrichtung ein zweites bewegbares Kontaktelement auf, das im Bereich der dritten Führungsbahn positioniert und/oder der dritten Führungsbahn zugeordnet ist. Somit kann zweckmäßig erreicht werden, dass die Bewegungsvorrichtung sowohl nahe der ersten Führungsbahn als auch nahe der dritten Führungsbahn durch die Aktoreinrichtung berührt und gleichmäßig zu der zweiten und vierten Führungsbahn geschoben wird.
-
Es ist möglich, dass die Bewegungsvorrichtung die Aktoreinrichtung umfasst oder die Aktoreinrichtung extern von der Bewegungsvorrichtung angeordnet ist. Es ist auch möglich, dass die Aktoreinrichtung nur die Bewegungsvorrichtung bewegt oder neben der Bewegungsvorrichtung noch andere Teile mitbewegt. Z. B. kann die Aktoreinrichtung auch so ausgebildet sein, dass sie einen Teil der Führungsbahn(en), an der bzw. an denen die Bewegungsvorrichtung geführt wird, gemeinsam mit der Bewegungsvorrichtung bewegt. Hierbei kann die Bewegungsvorrichtung so weit in Richtung zu dem gegenüberliegenden Linearmotorsegment bewegt werden, bis es von diesem auf die gegenüberliegende Seite gezogen wird und so einen Führungsbahnwechsel vollzieht.
-
Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung sind beliebig miteinander kombinierbar.
-
Figurenliste
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine Rückansicht auf eine Vorrichtung zum Transportieren von Behältern gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung;
- 2 eine perspektivische Ansicht der beispielhaften Vorrichtung;
- 3 eine weitere perspektivische Ansicht der beispielhaften Vorrichtung, die die Vorrichtung zu einem späteren Zeitpunkt als in 2 zeigt;
- 4 eine weitere perspektivische Ansicht der beispielhaften Vorrichtung, die die Vorrichtung zu einem späteren Zeitpunkt als in 3 zeigt;
- 5 eine weitere perspektivische Ansicht der beispielhaften Vorrichtung, die die Vorrichtung zu einem späteren Zeitpunkt als in 4 zeigt;
- 6 eine weitere perspektivische Ansicht der beispielhaften Vorrichtung, die die Vorrichtung zu einem späteren Zeitpunkt als in 5 zeigt;
- 7 eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zum Transportieren von Behältern gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung; und
- 8 eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zum Transportieren von Behältern gemäß einem weiteren anderen Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung.
-
Die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen stimmen zumindest teilweise überein, so dass ähnliche oder identische Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind und zu deren Erläuterung auch auf die Beschreibung der anderen Ausführungsformen bzw. Figuren verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden.
-
Detaillierte Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen
-
Die 1 zeigt eine Vorrichtung 10 zum Transportieren von Behältern (nicht dargestellt), z. B. Flaschen, Dosen oder anderen Behältern, für Anlagen und Maschinen zur Herstellung, Abfüllung und/oder Verpackung von Getränken und flüssigen Nahrungsmitteln. Die Vorrichtung 10 weist eine oder mehrere Bewegungsvorrichtungen 12 zum Transportieren der Behälter auf. Aus Übersichtsgründen ist in den 1 bis 8 jeweils nur eine Bewegungsvorrichtung 12 dargestellt. Zweckmäßig kann die Vorrichtung 10 dazu verwendet werden, einen Fahrspur- bzw. Führungsbahnwechsel (z. B. Schienenwechsel) der Bewegungsvorrichtung 12 zu ermöglichen. In anderen Worten, die Vorrichtung 10 kann als eine Weiche für die Bewegungsvorrichtung 12 betrieben werden.
-
Die Vorrichtung 10 kann eigens für den Transport von Behältern ausgeführt sein. Z. B. kann die Vorrichtung 10 bezüglich eines Behälterstroms stromaufwärts oder stromabwärts einer Behälter-Behandlungsvorrichtung zum Herstellen, Reinigen, Prüfen, Füllen, Verschließen, Etikettieren, Bedrucken, Gruppieren und/oder Verpacken usw. angeordnet sein. Die Vorrichtung 10 kann bspw. in einem Förderer zum Transport von Behältern entlang einer Gerade oder einer Bahnkurve umfasst sein. Es ist allerdings auch möglich, dass die Vorrichtung 10 zum Transportieren der Behälter selbst in einer Behälter-Behandlungsvorrichtung umfasst ist. Die Behälter-Behandlungsvorrichtung ist dann sowohl zur Behandlung der Behälter als auch zum Transportieren der Behälter vor, während und/oder nach der Behandlung ausgebildet. Bspw. kann die Behälter-Behandlungsvorrichtung eine Reinigungsvorrichtung zum Reinigen der Behälter, ein Füllvorrichtung (z. B. ein Füllerkarussell) zum Befüllen der Behälter, eine Prüfvorrichtung zum Prüfen der Behälter, eine Etikettiervorrichtung zum Etikettieren der Behälter, eine Druckvorrichtung zum Bedrucken der Behälter und/oder eine Verpackungsvorrichtung zum Verpacken der Behälter sein.
-
Es wird darauf hingewiesen, dass die Vorrichtung 10 auch derart angepasst sein kann, z. B. andere Gegenstände, insbesondere Stückgüter, mittels der Bewegungsvorrichtung(en) 12 zu transportieren. Der Behältertransport ist besonders bevorzugt.
-
Die Vorrichtung 10 weist die Bewegungsvorrichtung 12, Führungsbahnen 14, 16, 18, 20 und beispielhaft als Langstatorsegmente ausgeführte Linearmotorsegmente 22, 24 auf. Zur besseren Verständlichkeit sind die Linearmotorsegmente 22, 24 nachfolgend auch als Langstatorsegmente 22, 24 bezeichnet.
-
Die mehreren Führungsbahnen 14, 16, 18 und 20 können bspw. als Führungsschienen (wie dargestellt ist) oder als Führungsnuten ausgeführt sein. Die Bewegungsvorrichtung 12 ist zwischen einerseits der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18 und andererseits der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 positioniert. Die Bewegungsvorrichtung 12 wird entweder entlang der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18 oder entlang der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 geführt. Es ist auch möglich, dass die Vorrichtung 10 mehr oder weniger Führungsbahnen aufweist, z. B. lediglich zwei Führungsbahnen, zwischen denen die Bewegungsvorrichtung 12 positioniert ist.
-
Die Führungsbahnen 14, 16, 18 und 20 können sich geradlinig oder entlang von Bahnkurven erstrecken. Die erste Führungsbahn 14 ist oberhalb der dritten Führungsbahn 18 angeordnet. Die erste Führungsbahn 14 verläuft parallel zur dritten Führungsbahn 18. Die zweite Führungsbahn 16 ist oberhalb der vierten Führungsbahn 20 angeordnet. Die zweite Führungsbahn 16 verläuft parallel zur vierten Führungsbahn 20. Zumindest im dargestellten Weichenabschnitt können alle Führungsbahnen 14, 16, 18, 20 parallel zueinander verlaufen.
-
Die Vorrichtung 10 ist dazu ausgebildet, die Bewegungsvorrichtung(en) 12 durch die Langstatorsegmente 22, 24 mittels Langstator-Linearmotor-Technik anzutreiben. Zweckmäßig können Elektromagnete der Langstatorsegmente 22, 24 mit Permanentmagneten der Bewegungsvorrichtung 12 in magnetische Wechselwirkung treten, um die Bewegungsvorrichtung 12 anzutreiben. Das erste Langstatorsegment 22 ist der ersten Führungsbahn 14 und der dritten Führungsbahn 18 zugeordnet. Das erste Langstatorsegment 22 kann zwischen der ersten Führungsbahn 14 und der dritten Führungsbahn 18 angeordnet sein und sich parallel zu diesen erstrecken. Das erste Langstatorsegment 22 kann die Bewegungsvorrichtung 12 zweckmäßig antreiben, wenn die Bewegungsvorrichtung 12 an der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18 geführt wird. Das zweite Langstatorsegment 24 ist der zweiten Führungsbahn 16 und der vierten Führungsbahn 20 zugeordnet. Das zweite Langstatorsegment 24 kann zwischen der zweiten Führungsbahn 16 und der vierten Führungsbahn 20 angeordnet sein und sich parallel zu diesen erstrecken. Das zweite Langstatorsegment 24 kann die Bewegungsvorrichtung 12 zweckmäßig antreiben, wenn die Bewegungsvorrichtung 12 an der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 geführt wird.
-
Es wird darauf hingewiesen, dass sich die hierin offenbarten Techniken nicht nur bei Langstator-Linearmotoren anwenden lassen, sondern auch bei anderen Arten von zweckmäßig elektrischen bzw. elektromagnetischen Linearmotoren, z. B. auch bei Kurzstator-Linearmotoren und T ransversalfl uss-Li nearmotoren.
-
Die Bewegungsvorrichtung 12 ist durch einen ersten Luftspalt L1 beabstandet zu dem ersten Langstatorsegment 22 und durch einen zweiten Luftspalt L2 beabstandet zu dem zweiten Langstatorsegment 24 angeordnet. Wenn die Bewegungsvorrichtung 12 durch das erste Langstatorsegment 22 entlang der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18 bewegt wird, ist der erste Luftspalt L1 kleiner als der zweite Luftspalt L2, wie in 1 dargestellt ist. Wenn hingegen die Bewegungsvorrichtung 12 durch das zweite Langstatorsegment 24 entlang der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 bewegt wird, ist der zweite Luftspalt L2 kleiner als der erste Luftspalt L1.
-
Die Bewegungsvorrichtung 12 weist mehrere Führungselemente 26, 28 auf. Zum Führen der Bewegungsvorrichtung 12 entlang der Führungsbahnen 14 und 18 weist die Bewegungsvorrichtung 12 die mehreren Führungselemente 26 auf. Zum Führen der Bewegungsvorrichtung 12 entlang der Führungsbahnen 16 und 20 weist die Bewegungsvorrichtung 12 die mehreren Führungselemente 28 auf. Die Führungselemente 26, 28 sind jeweils paarweise angeordnet, um eine jeweilige Führungsbahn 14, 16, 18, 20 teilweise zu umgreifen. Entweder die Führungselemente 26 sind in Eingriff mit bzw. kontaktieren die erste und dritte Führungsbahn 14, 18 oder die Führungselemente 28 sind in Eingriff mit bzw. kontaktieren die zweite und vierte Führungsbahn 16, 20. In der in 1 dargestellten Situation kontaktieren die Führungselemente 26 die erste und dritte Führungsbahn 14, 18, während die Führungselemente 28 beabstandet zu der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 positioniert sind.
-
Die Führungselemente 26, 28 können bspw. als drehbare Rollen ausgeführt sein, die zweckmäßig an den jeweiligen Führungsbahnen 14, 16, 18, 20 abrollen können, wie dargestellt ist. Es ist auch möglich, dass die Führungselemente 26, 28 anders ausgeführt sind, z. B. als Gleitschuhe oder Gleitkufen. Es ist möglich, dass die Bewegungsvorrichtung 12 mehr oder weniger Führungselemente als in den Figuren dargestellt aufweist, wobei die Anzahl zweckmäßig an eine Anzahl und eine Konfiguration der Führungsbahnen angepasst ist.
-
Die Bewegungsvorrichtung 12 weist ferner eine Halterung 30 zum Halten des Behälters auf. Die Halterung 30 kann den Behälter an dessen Behälterhals halten. Die Halterung 30 ist als eine Klemmhalterung ausgeführt. Es ist möglich, dass die Halterung 30 anders ausgeführt ist, z. B. als eine Halterung, die den Behälter an dessen Behältermantel hält, die betätigbar ist und/oder die als eine Behälter-Saugvorrichtung oder eine Behälter-Greifvorrichtung ausgebildet ist.
-
Die 2 zeigt die Vorrichtung 10 in einer perspektivischen Darstellung. Die Vorrichtung 10 weist eine Aktoreinrichtung 32 auf. Die Aktoreinrichtung 32 kann zweckmäßig ortsfest bezüglich der ersten Führungsbahn 14 angeordnet sein. Die Aktoreinrichtung 32 dient dazu, einen Fahrspur- bzw. Führungsbahnwechsel der Bewegungsvorrichtung 12 von der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18 zu der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 zu bewirken oder zu unterstützen.
-
Die Aktoreinrichtung 32 weist eine Antriebseinheit 34 und ein Kontaktelement 36 in Form eines drehbaren Rotors auf. Die Antriebseinheit 34 kann bspw. eine elektrische, hydraulische, pneumatische und/oder mechanische Antriebseinheit sein. Mittels der Antriebseinheit 34 kann das Kontaktelement 36 gedreht werden. Ein Betrieb der Antriebseinheit 34 bzw. der Aktoreinrichtung 32 kann von einer Steuereinheit 38 (nur schematisch dargestellt) gesteuert werden. Das Kontaktelement 36 kann mindestens ein freies Ende zum Berühren der Bewegungsvorrichtung 12 aufweisen. Bspw. kann das Kontaktelement 36 mindestens einen Rotorarm aufweisen, z. B. drei Rotorarme, wie dargestellt ist. Das Kontaktelement 36 kann in einer Horizontalebene drehbar sein. An den freien Enden, d. h. an den Kontaktflächen, von denen die Bewegungsvorrichtung 12 berührt wird, kann das Kontaktelement 36 abgerundet sein.
-
Mittels des Kontaktelements 36 kann die Bewegungsvorrichtung 12 berührt und in Richtung zu der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 gedrückt werden, wie nachfolgend im Detail unter Bezugnahme auf die 2 bis 6 beschrieben ist.
-
In aufsteigender Reihenfolge der 2 bis 4 nähert sich die Bewegungsvorrichtung 12 der Aktoreinrichtung 32 immer mehr an. Die Steuereinheit 38 empfängt oder bestimmt die Information, wonach die Bewegungsvorrichtung 12 einen Führungsbahnwechsel von der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18 zu der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 vollführen soll. Die Steuereinheit 38 steuert die Antriebseinheit 34 zum Rotieren des Kontaktelements 36 an. Das Kontaktelement 36 dreht sich vorzugsweise mit einer Umfangsgeschwindigkeit, die einer Vorschubgeschwindigkeit der Bewegungsvorrichtung 12 im Wesentlichen entspricht. Die Steuereinheit 38 kann hierfür ggf. auch eine Vorschubgeschwindigkeit der Bewegungsvorrichtung 12 durch ein entsprechendes Ansteuern des ersten Langstatorsegments 22 anpassen, z. B. verringern. Durch die synchrone Geschwindigkeit kommt es bei einer Berührung zwischen dem Kontaktelement 36 und der Bewegungsvorrichtung 12 zu keinem oder nur zu geringem Verschleiß. Die Drehung des Kontaktelements 36 kann ferner so mit einer Vorschubbewegung der Bewegungsvorrichtung 12 synchronisiert sein, dass sichergestellt ist, dass ein freies Ende einer der Rotorarme des Kontaktelements 36 die Bewegungsvorrichtung 12 an einer gewünschten Position berühren kann.
-
In 5 beginnt eine Berührung zwischen dem Kontaktelement 36 und der Bewegungsvorrichtung 12. Die Berührung setzt sich während der Vorschubbewegung der Bewegungsvorrichtung 12 entlang der Vorschubrichtung fort, wie in den 6 und 7 gezeigt ist.
-
Die fortgesetzte Berührung wird dadurch bewirkt, dass sich die freien Enden des Kontaktelements 36 auf einer zweckmäßig horizontalen Kreisbahn bewegen. Die Bewegungsvorrichtung 12 bewegt sich vor der Berührung auf einer Sekante zur Kreisbahn an einer Position außerhalb des Kreises in Richtung zu dem Kreis. Die Kontaktstelle zwischen der Bewegungsvorrichtung 12 und dem Kontaktelement 36 kann genau dort sein, wo die Sekante die Kreisbahn schneidet. Die Kontaktstelle fährt dann entlang der Kreisbahn gemeinsam mit dem freien Ende des Kontaktelements 36, wodurch die Bewegungsvorrichtung 12 auch in einer Querrichtung (quer zur Vorschubrichtung) bewegt wird. Wird die Bewegungsvorrichtung 12 schließlich entlang der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 bewegt, bewegt sie sich auf einer Tangente oder Passante bezüglich der Kreisbahn des Kontaktelements 36. Die Tangente oder Passante ist zweckmäßig parallel zu der Sekante.
-
Durch die Berührung wird die Bewegungsvorrichtung 12 allmählich in Richtung zu der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20 bewegt, während sie sich weiter fortbewegt. Dabei wird der Luftspalt L1 vergrößert und der Luftspalt L2 verkleinert (siehe 1). Die Führungselemente 26 gelangen außer Eingriff / außer Kontakt mit der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18.
-
Die Führungselemente 28 gelangen in Eingriff / in Kontakt mit der zweiten und vierten Führungsbahn 16 und 20. Die Bewegungsvorrichtung 12 wird nicht länger entlang der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18 bewegt, sondern entlang der zweiten und vierten Führungsbahn 16, 20.
-
Es ist möglich, dass zur Unterstützung des Führungsbahnwechsels die Steuereinheit 38 die Feldstärke des ersten Langstatorsegments 22 verringert und/oder die Feldstärke des zweiten Langstatorsegments 24 erhöht. Bei der Vorrichtung 10 kann es sich somit zweckmäßig um eine Kombination von aktiver und passiver Weiche handeln.
-
Nach der Durchfahrt der Bewegungsvorrichtung 12 kann die Antriebseinheit 34 bspw. so lange stoppen, bis sich eine weitere Bewegungsvorrichtung 12 nähert, die auf die gegenüberliegende Seite bewegt werden soll. Die geringe Masse des Kontaktelements 36 kann in diesem Zusammenhang ein sehr dynamisches Verhalten der Antriebseinheit 34 ermöglichen. Dies ermöglicht es z. B. auch, einzelne Bewegungsvorrichtungen 12 aus einem Pulk von Bewegungsvorrichtungen 12 auszuleiten.
-
Wenn hingegen kein Führungsbahnwechsel gewünscht ist, wird das Kontaktelement 36 von der Steuereinheit 38 so angehalten oder bewegt, dass die Bewegungsvorrichtung 12 die Aktoreinrichtung 32 passiert, ohne diese zu berühren. Ohne die externe Beeinflussung durch das Kontaktelement und ohne relative Veränderung der Feldstärken der Langstatorsegmente 22, 24 zueinander wird die Bewegungsvorrichtung 12 weiter an der ersten und dritten Führungsbahn 14, 18 geführt. Die Bewegungsvorrichtung 12 kann also auf der Seite mit dem geringeren Luftspalt, nämlich dem ersten Luftspalt L1, verbleiben.
-
Die 1 bis 6 zeigen ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Bewegungsvorrichtung 12 von der Aktoreinrichtung 32 an einer Kontaktstelle berührt werden kann. Es ist allerdings auch möglich, dass die Bewegungsvorrichtung 12 gleichzeitig an mehreren Kontaktstellen von der Aktoreinrichtung 32 berührbar ist, um eine Bewegung der Bewegungsvorrichtung 12 quer zur Vorschubrichtung zu unterstützen oder zu bewirken. Bspw. können Kontaktelemente in mehreren Ebenen angeordnet sein. Die Ausnutzung von mehreren Kontaktstellen kann zu einer gleichmäßigen Querbewegung der Bewegungsvorrichtung 12 führen, bei der die Bewegungsvorrichtung 12 ihre Orientierung besser halten kann, also bspw. nicht kippt oder Ähnliches.
-
7 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei der die Bewegungsvorrichtung 12 von der Aktoreinrichtung 32 gleichzeitig an mehreren Kontaktstellen berührbar ist.
-
Die Aktoreinrichtung 32 weist ein weiteres Kontaktelement 40 auf, das parallel zum Kontaktelement 36 angeordnet ist. Beide Kontaktelemente 36, 40 werden von der Antriebseinheit 34 angetrieben. Alternativ kann jedes Kontaktelement 36, 40 eine eigene Antriebseinheit aufweisen. Die Antriebseinheiten können synchronisiert sein, wenn gewünscht.
-
Das Kontaktelement 36 ist im Bereich der ersten Führungsbahn 14 angeordnet und somit dieser zugeordnet. Das weitere Kontaktelement 40 ist im Bereich der dritten Führungsbahn 18 angeordnet und somit dieser zugeordnet. Mittels des Kontaktelements 36 kann die Bewegungsvorrichtung 12 in einem oberen Bereich berührt und querverschoben werden. Gleichzeitig kann die Bewegungsvorrichtung 12 mittels des weiteren Kontaktelements 40 im unteren Bereich berührt und querverschoben werden.
-
Das Kontaktelement 36 kann dazu dienen, dass die oberen Führungselemente 26 außer Eingriff / außer Kontakt mit der ersten Führungsbahn 14 gelangen und die oberen Führungselemente 28 in Eingriff / in Kontakt mit der zweiten Führungsbahn 16 gelangen. Gleichzeitig kann das weitere Kontaktelement 40 dazu dienen, dass die unteren Führungselemente 26 außer Eingriff / außer Kontakt mit der dritten Führungsbahn 18 gelangen und die unteren Führungselemente 28 in Eingriff / in Kontakt mit der vierten Führungsbahn 20 gelangen.
-
Die 1 bis 7 zeigen besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele, bei denen sich die Kontaktelemente 36 nicht nur in einer Querrichtung bewegen lassen, sondern auch in der Vorschubrichtung der Bewegungsvorrichtung 12. Es ist allerdings auch möglich, dass die bewegbaren Kontaktelemente bspw. nur in der Querrichtung bewegbar sind.
-
Die 8 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die bewegbaren Kontaktelemente 36 nur in der Querrichtung bewegbar sind. Im Einzelnen weist die Aktoreinrichtung 32 zwei Schieber (Pusher) auf, deren verschiebbare Kolben als die Kontaktelemente dienen (nur ein Kontaktelement 36 in 8 sichtbar). Die Schieber können bspw. elektrisch, pneumatisch, hydraulisch, magnetisch und/oder mechanisch betätigbar sein.
-
In anderen Ausführungsformen kann mindestens ein bewegbares Kontaktelement als ein verschiebbares und/oder verschwenkbares Kolbenelement, Armelement, Keilelement oder Rampenelement ausgebildet sein. Eine Verschiebung kann angewinkelt zu der Vorschubrichtung der Bewegungsvorrichtung 12 erfolgen, z. B. in der Querrichtung.
-
Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen. Insbesondere beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den in Bezug genommenen Ansprüchen. Insbesondere sind die einzelnen Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 jeweils unabhängig voneinander offenbart. Zusätzlich sind auch die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von sämtlichen Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 und bspw. unabhängig von den Merkmalen bezüglich des Vorhandenseins und/oder der Konfiguration der ersten Führungsbahn, des ersten Langstatorsegments, der zweiten Führungsbahn, des zweiten Langstatorsegments, der Bewegungsvorrichtung und der Aktoreinrichtung des unabhängigen Anspruchs 1 offenbart.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Vorrichtung zum Transportieren
- 12
- Bewegungsvorrichtung
- 14
- Erste Führungsbahn
- 16
- Zweite Führungsbahn
- 18
- Dritte Führungsbahn
- 20
- Vierte Führungsbahn
- 22
- Erstes Linearmotorsegment (Langstatorsegment)
- 24
- Zweites Linearmotorsegment (Langstatorsegment)
- 26
- Führungselement
- 28
- Führungselement
- 30
- Halterung
- 32
- Aktoreinrichtung
- 34
- Antriebseinheit
- 36
- Kontaktelement
- 38
- Steuereinheit
- 40
- Weiteres Kontaktelement
- L1
- Erster Luftspalt
- L2
- Zweiter Luftspalt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-