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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Lamellenrollos mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Lamellenrollos werden beispielsweise zum Abdecken und Verschließen von Fächern beispielsweise in einer Mittelkonsole von Kraftwagen verwendet. Sie weisen zueinander parallele und gelenkig verbundene Lamellen auf, die mit einer Schiebeführung verschiebbar geführt sind, so dass sie in einer Schließstellung das Fach abdecken und verschließen. Zum Öffnen werden die Lamellen oft in einem Bogen um das Fach herum verschoben, beispielsweise unter eine Unterseite des Faches.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2015 016 011 A1 offenbart ein solches Lamellenrollo, dessen Lamellen beispielsweise aus Polycarbonat durch Spritzgießen hergestellt werden. Ein Dekor kann in einem In-Mold-Decoration-Verfahren (IMD-Verfahren) oder durch Insert-Molding auf die Lamellen aufgebracht werden. Beim In-Mold-Decoration-Verfahren wird eine Transferfolie vor dem Spritzgießen in ein Spritzgießwerkzeug eingelegt und die Lamellen werden anschließend gespritzt. Beim Insert-Molding werden Dekorelemente vor dem Spritzgießen in Kavitäten eines Spritzgießwerkzeugs eingelegt. Nach dem Spritzgießen werden die Lamellen entformt und in ein zweites Spritzgießwerkzeug eingelegt, und es wird ein Elastomer in Zwischenräume zwischen den Lamellen gespritzt, der die Lamellen schwenkbar miteinander verbindet.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2016 007 854 A1 offenbart ebenfalls ein Lamellenrollo, dessen Lamellen einzeln spritzgegossen, anschließend durch zwei zueinander parallele Bänder schwenkbar verbunden und danach mit Dekorelementen auf einer den Bändern abgewandten Seite versehen werden.
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Aufgabe der Erfindung ist, die Herstellung eines Lamellenrollos hinsichtlich einer Anbringbarkeit eines Dekors zu verbessern, wobei die Anbringung eines Dekors nicht zwingend für die Erfindung ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Das erfindungsgemäß hergestellte Lamellenrollo weist zueinander parallele und in einer Längsrichtung des Lamellenrollos hintereinander angeordnete Lamellen auf, die auf einem Träger angeordnet sind, der die Lamellen um quer zur Längsrichtung des Lamellenrollos verlaufende Schwenkachsen schwenkbar miteinander verbindet. Die Längsrichtung des Lamellenrollos ist vorzugsweise zugleich eine Verschieberichtung des Lamellenrollos zum Öffnen und Schließen, beispielsweise eines Faches. Der Träger weist beispielsweise zueinander parallele Bänder oder ein Band, eine Folie oder dergleichen auf, die die Lamellen zugfest, eventuell auch schubfest und flexibel so verbinden, dass sie schwenkbar miteinander verbunden sind und gemeinsam in der Längsrichtung verschoben werden können. Durch die gelenkige Verbindung können die Lamellen auch in einer bogenförmigen Schiebeführung verschoben werden.
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Die Lamellen werden in einem größeren Abstand voneinander hergestellt als der Abstand, den sie im fertig gestellten Lamellenrollo aufweisen. Bei ihrer Herstellung sind die Lamellen parallel zueinander und in der Längsrichtung des Lamellenrollos hintereinander angeordnet, wie im fertiggestellten Lamellenrollo, allerdings in einem größeren Abstand voneinander und die Lamellen werden miteinander verbunden hergestellt, so dass sie ein Teil bilden und gemeinsam handhabbar sind, ohne die Lamellen einzeln halten zu müssen. Beispielsweise sind die Lamellen durch Verbindungsstege, sonstige Verbindungen oder in anderer Weise miteinander verbunden. Nach ihrer Herstellung werden die Lamellen voneinander getrennt, ihre Abstände werden auf die Abstände im fertig gestellten Lamellenrollo verkleinert, und die Lamellen werden am Träger angeordnet, das heißt gelenkig miteinander verbunden.
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Die größeren Abstände der Lamellen voneinander vereinfachen ein Anbringen eines Dekors, insbesondere an einander zugewandten Rändern der Lamellen in Zwischenräumen zwischen den Lamellen. Allerdings ist eine Anbringung eines Dekors an den Lamellen nicht zwingend für die Erfindung. Beispielsweise lässt sich eine Dekorfolie auf einer Dekorseite der Lamellen anbringen und an die einander zugewandten Ränder der Lamellen in den Zwischenräumen zwischen den Lamellen anformen.
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Insbesondere werden die miteinander verbundenen Lamellen gemeinsam mit ihren Verbindungen durch Urformen beispielsweise durch Spritzgießen hergestellt.
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Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht das Anbringen eines Dekors auf einer dem Träger abgewandten Dekorseite der Lamellen vor, solange die Lamellen miteinander verbunden sind. Das Dekor reicht vorzugsweise auf an die Dekorseite der Lamellen angrenzende Ränder, das heißt auch auf die einander zugewandten Ränder der Lamellen in den Zwischenräumen zwischen den Lamellen. Das Dekor kann beispielsweise aus Blech tiefgezogen sein und seine endgültige, die Ränder der Lamellen überdeckende Form aufweisen. Es kann aber auch beispielsweise eine Folie auf der Dekorseite der Lamellen aufgebracht und an die an die Dekorseite angrenzenden Ränder der Lamellen angeformt werden.
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Vorzugsweise werden die miteinander verbundenen Lamellen nach ihrer Herstellung in eine Vorrichtung eingelegt, die für jede Lamelle einen Lamellenhalter aufweist, deren Abstände voneinander veränderbar sind. Weil die Lamellen miteinander verbunden sind, werden sie gemeinsam in die Vorrichtung eingelegt und jede Lamelle gelangt an, auf, beziehungsweise in ihren Lamellenhalter. Es müssen keine unterschiedlichen Lamellen sortiert und/oder es muss nicht jede Lamelle einzeln gehandhabt werden. Nachdem sich jede Lamelle auf, an, beziehungsweise in ihrem Lamellenhalter befindet, werden die Lamellen voneinander getrennt und die Abstände der Lamellenhalter werden verkleinert, so dass die Lamellen in die Abstände voneinander gelangen, die sie am fertiggestellten Lamellenrollo aufweisen. Anschließend wird der Träger an den Lamellen angeordnet, der sie flexibel beziehungsweise gelenkig miteinander verbindet.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht Verbinder zum Verbinden der Lamellen mit dem Träger vor, die nicht mit den Verbindungen der Lamellen miteinander durch beziehungsweise nach ihrer Herstellung verwechselt werden dürfen. Die Verbinder sind beispielsweise Stege oder stiftförmig und stehen in Richtung des Trägers von den Lamellen ab. Beim Anordnen der Lamellen am Träger oder umgekehrt beim Anordnen des Trägers an den Lamellen durchdringen die Verbinder den Träger und werden auf einer den Lamellen abgewandten Seite des Trägers umgeformt, so dass sie den Träger hintergreifen. Die Verbinder lassen sich nicht zerstörungsfrei aus dem Träger herausziehen oder jedenfalls nur mit einer erhöhten Kraft, die die Lamellen gegen ein unbeabsichtigtes Lösen vom Träger sichert. Beispielsweise werden die Verbinder zu Haken umgeformt oder es werden Köpfe an sie angeformt, die den Träger auf der den Lamellen abgewandten Seite hintergreifen.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Träger Kettenglieder aufweist, die um zueinander parallele Schwenkachsen quer zur Längsrichtung des Lamellenrollos schwenkbar miteinander verbunden sind und an denen die Lamellen angeordnet werden. Die Kettenglieder können beispielsweise durch eine biegbare Platte oder ein oder mehrere Bänder schwenkbar miteinander verbunden sein und beispielsweise durch Zweikomponenten-Spritzgießen einstückig mit dem oder den sie schwenkbar verbindenden Element/en hergestellt werden.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen, Ausführungen und Ausgestaltungen der Erfindung, sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in einer Figur gezeichneten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen oder gezeichneten Kombination, sondern auch in grundsätzlich beliebigen anderen Kombinationen oder aber einzeln verwendbar. Es sind Ausführungen der Erfindung möglich, die nicht alle Merkmale eines abhängigen Anspruchs aufweisen. Auch können einzelne Merkmale eines Anspruchs durch andere offenbarte Merkmale oder Merkmalskombinationen ersetzt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- 1 gemäß der Erfindung hergestellte Lamellen eines Lamellenrollos in einer perspektivischen Darstellung mit Blick auf eine Dekorseite;
- 2 die Lamellen aus 1 mit Blick auf eine Unterseite;
- 3 eine Stirnansicht einer Lamelle des Lamellenrollos;
- 4 einen Längsschnitt der Lamellen aus 1 bis 3; und
- 5 einen Montageschritt der Lamellen des Lamellenrollos aus 1 bis 4.
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Die 1 und 2 zeigen streifenförmige Lamellen 1 eines Lamellenrollos, die in einer Ebene parallel zueinander und in einer Längsrichtung des Lamellenrollos hintereinander mit Abständen voneinander angeordnet sind. Eine Längsrichtung der Lamellen 1 verläuft quer zur Längsrichtung des Lamellenrollos, die zugleich eine Verschieberichtung des Lamellenrollos ist.
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Wie in den 2 und 3 zu sehen, stehen von einer Unterseite Rippen als Verbinder 2 von den Lamellen 1 ab. Im Ausführungsbeispiel weist jede Lamelle 1 zwei zapfenartige Verbinder 2 nahe ihrer Enden auf, die in zwei zur Haupterstreckung der Lamellen 1 senkrechten und zu der Längsrichtung des Lamellenrollos parallel verlaufenden Ebenen angeordnet sind.
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An den Verbindern 2 sind die Lamellen 1 durch Verbindungen 3 einstückig miteinander verbunden. Die Verbindungen 3 verlaufen ebenfalls in der Längsrichtung des Lamellenrollos und weisen im Ausführungsbeispiel die Form von Streifen oder Stäben mit kleinem Querschnitt auf.
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Die Lamellen 1 sind einschließlich ihrer Verbinder 2 und der Verbindungen 3 einstückig gemeinsam durch Spritzgießen aus Kunststoff, beispielsweise aus Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) oder Polycarbonat (PC), das heißt aus einem harten und biegesteifen Kunststoff, hergestellt.
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Eine der Unterseite abgewandte Dekorseite der Lamellen 1 ist mit einem Dekor 4 versehen, die beispielsweise eine Lackierung oder eine Folie sein kann. Durch die Abstände zwischen den Lamellen 1 lässt sich sowohl eine Lackierung als auch eine Folie als Dekor 4, wie in 4 zu sehen, von der Dekorseite bis auf angrenzende Ränder 5 der Lamellen 1 anbringen, also auch an einander zugewandten Rändern 5 in Zwischenräumen 6 zwischen den Lamellen 1. Möglich ist die Anbringung des Dekors 4 beispielsweise auch durch ein In-Mold-Decoration-Verfahren (IMD-Verfahren) oder Insert-Moulding beim Spritzgießen.
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Nach dem Spritzgießen werden die Lamellen 1 entformt und - vorzugsweise mit der Dekorseite nach unten - in eine nicht dargestellte Vorrichtung eingelegt, die für jede Lamelle 1 einen Lamellenhalter aufweist, deren Abstände voneinander veränderbar sind.
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Anschließend werden die Verbindungen 3 von den Lamellen 1, im Ausführungsbeispiel von den Verbindern 2 der Lamellen 1 getrennt und dadurch die Lamellen 1 voneinander getrennt. Die Abstände der Lamellenhalter mit den Lamellen 1 werden verkleinert auf den Abstand, den die Lamellen 1 im fertigen Lamellenrollo aufweisen.
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Danach wird, wie in 5 zu sehen, ein Träger 8 an der Unterseite der Lamellen 1 angeordnet, die immer noch an, auf beziehungsweise in den nicht dargestellten Lamellenhaltern gehalten sind. Allgemein ausgedrückt wird der Träger 8 an den Lamellen 1 oder werden die Lamellen 1 am Träger 8 angeordnet.
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Im Ausführungsbeispiel ist der Träger 8 eine Art Kette mit streifenförmigen Kettengliedern 9, die sich quer zur Längsrichtung des Lamellenrollos 7 erstrecken und die durch eine Platte 10 aus einem thermoplastischen Polyurethan (TPU) verbunden sind. Die Kettenglieder 9 bestehen aus Polycarbonat (PC) oder aus Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) und sind durch Zweikomponenten-Spritzgießen einstückig mit der Platte 10 hergestellt. Die Platte 10 verbindet die Kettenglieder 9 um Schwenkachsen quer zur Längsrichtung schwenkbar und zugfest miteinander. Schub in der Längsrichtung kann durch die Platte 10 oder durch Anlage der einander zugewandten Ränder 5 der Lamellen 1 aneinander zwischen den Lamellen 1 übertragen werden.
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Die Kettenglieder 9 weisen zur Seite nach außen stehende Führungszapfen 11 zu einer Führung in nicht dargestellten, einander zugewandten Führungsnuten auf. Diese Führungsnuten sind in zwei zueinander parallelen, zu den Lamellen 1 und den Kettengliedern 9 senkrechten und in der Längsrichtung des Lamellenrollos 7 verlaufenden Ebenen angeordnet. Quer zu dem Lamellenrollo 7 gesehen, verlaufen die beiden Führungsnuten deckungsgleich und können Bögen aufweisen.
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Die Kettenglieder 9 weisen Schlitze 12 zum Durchstecken der Verbinder 2 der Lamellen 1 auf, die auf einer den Lamellen 1 abgewandten Unterseite der Kettenglieder 9 thermisch zu Köpfen umgeformt werden, die die Kettenglieder 9 und damit den Träger 8 hintergreifen, so dass die Lamellen 1 an den Kettengliedern 9 des Trägers 8 gehalten sind. Das Lamellenrollo 7 kann nun von den Lamellenhaltern der Vorrichtung abgenommen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lamelle
- 2
- Verbinder
- 3
- Verbindung
- 4
- Dekor
- 5
- Rand
- 6
- Zwischenraum
- 7
- Lamellenrollo
- 8
- Träger
- 9
- Kettenglied
- 10
- Platte
- 11
- Führungszapfen
- 12
- Schlitz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015016011 A1 [0003]
- DE 102016007854 A1 [0004]