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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Erwärmung (insbesondere Vorwärmung) einer Pressgutmatte, insbesondere im Zuge der (kontinuierlichen) Herstellung von Holzwerkstoffplatten, mit einem Durchlaufofen, der eine Durchlaufkammer aufweist, durch welche die Pressgutmatte auf einem Transportband hindurchführbar und mit Mikrowellen beaufschlagbar ist.
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Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zur kontinuierlichen Erwärmung einer Pressgutmatte mittels Mikrowellen.
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Schließlich betrifft die Erfindung auch eine Anlage zur Herstellung von Platten, insbesondere zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten, mit einer Vorrichtung zur kontinuierlichen Erwärmung.
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Die Vorrichtung zur kontinuierlichen Erwärmung der Pressgutmatte weist einen oder mehrere Mikrowellengeneratoren auf, deren Strahlen bzw. Mikrowellen z. B. über Hohlleiter in die Durchlaufkammer einkoppelbar sind. An die Durchlaufkammer kann eingangsseitig ein Einlauftunnel (Eingangs-Choke) und/oder ausgangsseitig ein Auslauftunnel (Ausgangs-Choke) angeschlossen sein, durch welchen die Pressgutmatte bevorzugt ebenfalls auf den Transportband hindurchführbar ist, sodass sich das (endlos umlaufende) Transportband z. B. (einheitlich) durch die Einlaufkammer, die Durchlaufkammer und die Auslaufkammer erstreckt.
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Pressgutmatte meint im Rahmen der Erfindung bevorzugt eine Matte bzw. eine Materialbahn aus (beleimten) Partikeln, z. B. Spänen oder Fasern, bevorzugt Holzspänen oder Holzfasern, für die Herstellung von Platten, insbesondere von Holzwerkstoffplatten. Dabei werden die Partikel, z. B. Holzspäne oder Holzfasern, in der Regel mit einer Streuvorrichtung auf einen Bandförderer oder dergleichen unter Bildung einer Pressgutmatte aufgestreut und die so erzeugte Pressgutmatte durchläuft anschließend eine Presse, insbesondere eine kontinuierlich arbeitende Presse, die z. B. als Doppelbandpresse ausgebildet sein kann. In der Presse werden die Pressgutmatten unter Anwendung von Druck und/oder Wärme zu einer Platte bzw. einem Plattenstrang, insbesondere einer Holzwerkstoffplatte (z. B. Spanplatte oder Faserplatte) verpresst. Bei einer Faserplatte kann es sich z. B. um eine MDF-Platte handeln (Medium Densified Fiber). Zur Optimierung des Pressprozesses erfolgt eine Vorwärmung des Pressgutes bzw. der Pressgutmatte, und zwar mit Hilfe eine Pressgutmatten-Vorwärmvorrichtung der eingangs genannten Art, die als Mikrowellen-Durchlaufofen ausgebildet ist oder einen solchen Mikrowellen-Durchlaufofen aufweist. Die Pressgutmatte wird mit Hilfe von Mikrowellenstrahlung vorgewärmt. Mikrowellenstrahlung meint dabei erfindungsgemäß elektromagnetische Strahlung in einem Frequenzbereich von 100 MHz bis 300 GHz, bevorzugt 300 MHz bis 100 GHz. Besonders bevorzugt wird übliche Mikrowellenstrahlung mit einer Frequenz von 900 bis 950, z. B. etwa 915 MHz oder einer Frequenz von 2,4 bis 2,5 GHz, z. B. 2,45 GHz verwendet. Die Mikrowellenstrahlung wird in einem oder in mehreren Mikrowellengeneratoren, z. B. Magnetronen, erzeugt und bevorzugt über Hohlleiter und/oder Schlitzantennen, z. B. über Hohlleiter-Schlitzantennen, in den Innenraum der Durchlaufkammer eingestrahlt bzw. eingekoppelt.
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Eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art ist z. B. aus der
DE 10 2016 110 808 A1 bekannt. Die Durchlaufkammer wird dabei von einem tunnelförmigen Gehäuse gebildet, das im Querschnitt oval ausgebildet ist und vorzugsweise eine Breite aufweist, die größer als die Höhe ist.
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Die Einkopplung von Mikrowellen über Hohlleiter-Schlitzantennen ist z. B. aus der
DE 10 2016 119 463 A1 bekannt.
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Aus der
DE 10 2016 108 092 A1 und der
DE 10 2017 108 087 A1 ist jeweils ein Durchlaufofen zur Erwärmung von Material mittels Mikrowellen bekannt, bei welchem die Pressgutmatte ebenfalls auf einem Transportband durch den Durchlaufofen hindurchgeführt wird. Dabei ist zur Stützung des Transportbandes eine Platte vorgesehen, über welche das Transportband in den Behandlungsraum gezogen wird. Aufgrund der Anforderungen der Transparenz für Mikrowellenstrahlung ist das Transportband in der Regel aus Kunststoff hergestellt. Gleiches gilt für die Platte. Bei der Relativbewegung des Transportbandes gegenüber der Platte kann es aufgrund triboelektrischer Effekte zur Trennung von Ladungen und damit zu einer elektrostatischen Aufladung kommen. Dieses kann zu Problemen führen. Dem soll gemäß
DE 10 2017 108 087 A1 dadurch entgegengewirkt werden, dass das Transportband um die Platte zumindest teilweise aus Materialien bestehen, die in einer triboelektrischen Reihe nah beieinander oder identisch sind. Damit sollen unerwünschte elektrostatische Aufladungen mit den negativen Folgen vermieden werden.
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Im Übrigen beschreibt die
CA 2 098 520 A1 eine Vorrichtung zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten in einer Spezialbauweise, bei der die Heizeinrichtung zur Erwärmung des Pressgutes als Hochfrequenzeinrichtung mit einem Hochfrequenzgenerator ausgebildet ist. In einer Ausführungsform sind die Pressbänder aus einem dielektrischen Material zwischen den Elektroden der Hochfrequenzeinrichtung angeordnet und es besteht die Möglichkeit, die Hohlräume zwischen der jeweiligen Elektrode und dem zugeordneten Pressband mit Druck zu beaufschlagen. In einer alternativen Ausführungsform können die Pressbänder aus einem elektrisch leitfähigen Material bestehen und selbst als Heizelektroden dienen. Diese Pressbänder stehen über eine gleitende elektrische Verbindung mit Kontaktbalken in Kontakt, die über einen Gasdruck gegen das jeweilige Pressband gedrückt werden können.
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Ausgehend von dem vorbekannten Stand der Technik liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Erwärmung einer Pressgutmatte der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei welcher auf einfache Weise sehr zuverlässig Probleme mit elektrostatischen Aufladungen des Transportbandes bzw. des auf dem Transportband transportierten Pressgutes vermieden werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einer gattungsgemäßen (Pressgutmattenvorwärm-)Vorrichtung, dass das Transportband und/oder die Pressgutmatte für den Abbau elektrostatische Aufladungen mit zumindest einem ionisierten, leitfähigen Gas beaufschlagbar ist bzw. beaufschlagt wird/werden. Erfindungsgemäß werden folglich elektrostatische Aufladungen des Transportbandes, die durch Reibungseffekte innerhalb des Durchlaufofens oder auch außerhalb des Durchlaufofens entstehen können, zuverlässig abgebaut. Das Transportband wird mit einem ionisierten und damit leitfähigen Gas beaufschlagt, über welches ein geringer Strom (ab-)fließen kann, der zu einem Ladungsträgerausgleich führt.
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Dabei kann auf grundsätzlich bekannte Erkenntnisse zur Vermeidung von elektrostatischen Aufladungen in anderen technischen Bereichen und entsprechende Vorrichtungen zurückgegriffen werden. So kann z. B. über einen Ionisator mit einem Gebläse das Transportband mit einem ionisierten Gasstrom beaufschlagt werden, der sich z. B. über die gesamte Breite des Transportbandes erstreckt oder auch lediglich einen Teil der Breite abdeckt. Alternativ können z. B. Luftschleusen verwendet werden, durch die das Transportband hindurchgeführt wird und in denen das Transportband mit dem ionisierten Gas beaufschlagt wird.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das Transportband innerhalb der Durchlaufkammer zumindest abschnittsweise auf zumindest einem Gaspolster schwebend geführt, sodass eine pneumatische Abstützung des Transportbandes erfolgt. Dabei geht die Erfindung zunächst von der Erkenntnis aus, dass sich elektrostatische Aufladungen reduzieren bzw. vermeiden lassen, wenn ein unmittelbarer Kontakt und damit eine mechanische Reibung zwischen Transportband und einer darunter angeordneten stützenden Platte oder einer anderen stützenden Einrichtung reduziert oder vorzugsweise vollständig vermieden wird. Die Abstützung des mit der Pressgutmatte belasteten Transportbandes erfolgt folglich in der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung nicht mechanisch über eine innerhalb des Durchlaufofens angeordnete Stützplatte, sondern pneumatisch über zumindest ein Gaspolster, das bevorzugt als Luftpolster bzw. Luftkissen ausgebildet ist. Das Transportband wird folglich innerhalb der Durchlaufkammer über Stützluft schwebend geführt und auf diese Weise wird ein unmittelbarer Kontakt mit mechanischen Komponenten des Ofens vermieden oder weitgehend reduziert. Ausgehend von diesem grundsätzlich vorteilhaften Prinzip wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass das Gaspolster (zumindest teilweise) von einem ionisierten Gas gebildet wird. Damit erfolgt in der bereits beschriebenen Weise ein Ladungsausgleich, sodass elektrostatische Aufladungen des Transportbandes abgebaut werden können, und zwar selbst dann, wenn beim Durchlauf des Transportbandes durch verschiedene Effekte eine Aufladung des Transportbandes nicht vollständig vermieden werden kann. Sollte es folglich trotz der Verwendung von Luftkissen bzw. der pneumatischen Abstützung über Reibung zu einer elektrostatischen Aufladung kommen, so wird diese über das leitfähige Gaspolster einfach und zuverlässig abgebaut. Bei diesem Aspekt der Erfindung werden folglich zum einen elektrostatische Aufladungen über die Verwendung eines Gaspolsters erheblich reduziert und die gegebenenfalls dennoch entstehenden Aufladungseffekte werden über die Leitfähigkeit des ionisierten Gases vollständig abgebaut.
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An die Durchlaufkammer ist in der Praxis bevorzugt eingangsseitig ein Einlauftunnel und ausgangsseitig ein Auslauftunnel angeschlossen. Ein solcher Einlauftunnel bzw. Auslauftunnel weist in der Regel eine geringere Höhe auf als die Durchlaufkammer. Die Durchlaufkammer bildet den eigentlichen Ofen, in welchem die Matte mit Mikrowellenstrahlung beaufschlagt wird, das heißt in dieser Kammer wird die Strahlung der Generatoren z. B. über Hohlleiter und/oder Antennen eingekoppelt. Einlauftunnel und Auslauftunnel dienen (ohne zusätzliche Einkopplung) insbesondere der Reduzierung eines Austrittes der Mikrowellenstrahlung aus dem Ofen und folglich der Verbesserung des Arbeitsschutzes. Die Ausgestaltung eines Durchlaufofens mit einem solchen Einlauftunnel und einem Auslauftunnel ist aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannt, sie bilden einen Bestandteil des Durchlaufofens sowie insbesondere eine konstruktive Einheit gemeinsam mit der Durchlaufkammer. Das Transportband, auf dem die Pressgutmatte durch die Durchlaufkammer geführt ist, erstreckt sich in der Regel einheitlich durch den Einlauftunnel, den Auslauftunnel und die Durchlaufkammer, sodass die Pressgutmatte auf einem einheitlichen Transportband durch den gesamten Durchlaufofen (einschließlich Einlauftunnel und Auslauftunnel) geführt ist. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass das Band nicht nur in der Durchlaufkammer, sondern auch im Einlauftunnel und im Auslauftunnel schwebend auf einem Gaspolster geführt ist, wobei optional auch ein solches Gaspolster aus ionisiertem Gas zur Verfügung gestellt wird.
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Zusätzlich zu der Stützung über das Gaspolster können an bestimmten Stellen der Vorrichtung mechanische Stützelemente, z. B. Stützplatten, Stützbalken oder Stützrollen vorgesehen sein, z. B. am Einlauf und/oder am Auslauf der Durchlaufkammer und/oder am Einlauf und/oder am Auslauf des Einlauftunnels bzw. des Auslauftunnels. Sofern in diesen Bereichen über Reibung zwischen dem Transportband und den Stützelementen elektrostatische Aufladungen drohen, werden diese erfindungsgemäß über das elektrisch leitfähige Gas zuverlässig abgebaut.
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In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist bzw. sind im Bereich des Transportbandes eine oder mehrere Gaszuführungseinrichtungen vorgesehen, die (jeweils) mit zumindest einer lonisierungseinrichtung ausgerüstet sind, mit der das Gas ionisierbar ist. Eine solche lonisierungseinrichtung kann eine Spannungsquelle, insbesondere eine Hochspannungsquelle aufweisen, mit der ein elektrisches Feld zur Ionisierung (durch elektrische Anregung) des Gases erzeugbar ist. Ferner kann die Gaszuführungseinrichtung zumindest eine Düseneinrichtung (für den Austritt des Gases) und zumindest ein mit der Düseneinrichtung verbundenes Gebläse und/oder Ventilator und/oder Kompressor aufweisen.
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Bei einer solchen Gaszuführungseinrichtung kann es sich in einer bereits erwähnten, ersten Ausführungsform um eine grundsätzlich bekannte Gaszuführungseinrichtung handeln, mit der das Transportband mit dem elektrisch leitfähigen Gas beaufschlagbar ist, wobei solche als Ionisatoren ausgebildeten Gaszuführungseinrichtungen oder auch Luftschleusen im Stand der Technik z. B. zur Vermeidung elektrostatischer Oberflächenladungen bei der Herstellung und Verarbeitung von Folien oder auch in Druckmaschinen verwendet werden. Auf diese grundsätzlich bekannten Vorrichtungen kann zurückgegriffen werden.
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Besonders bevorzugt wird die Gaszuführungseinrichtung mit der lonisierungseinrichtung jedoch im Zusammenhang mit der Erzeugung des Gaspolsters für die pneumatische Abstützung des Transportbandes verwendet. Bei der Gasführungseinrichtung wird folglich ein (unter Druck stehendes) Gas, z. B. Luft, mit Hilfe eines Kompressors und/oder Gebläses bzw. Ventilators in den Bereich der Düseneinrichtung geblasen und über die Düseneinrichtungen tritt das Gas unter Bildung des Gaspolsters im Bereich des Transportbandes aus. In die Gaszuführungseinrichtung ist zusätzlich die lonisierungseinrichtung integriert, mit der dieses Gas ionisiert wird. Insofern wird eine lonisierungseinrichtung in die Gaszufuhr für die pneumatische Abstützung des Transportbandes integriert, sodass der Gedanke der pneumatischen Abstützung des Transportbandes erfindungsgemäß durch Ionisierung des verwendeten Gases erweitert wird.
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Düseneinrichtung meint dabei bevorzugt eine Einrichtung, die unterhalb des Transportbandes in der Durchlaufkammer (und gegebenenfalls im Einlauftunnel und/oder Auslauftunnel) angeordnet ist und die bevorzugt mit mehreren Austrittsöffnungen ausgerüstet ist, über die das (ionisierte) Gas austritt und das Gaskissen unterhalb des Transportbandes erzeugt. Bei einer solchen Düseneinrichtung kann es sich z. B. um eine Düsenplatte handeln oder die Düseneinrichtung kann als Düsenplatte ausgebildet sein oder eine Düsenplatte aufweisen. Eine solche Düsenplatte weist z. B. eine Vielzahl von Austrittsöffnungen auf, die über die Länge und die Breite der Düsenplatte verteilt sind. Es kann sich z. B. um eine Düsenplatte handeln, die entlang der Transportrichtung bzw. der Durchlaufrichtung mehrere Reihen von jeweils einer Vielzahl von Austrittsöffnungen aufweist, wobei in jeder Reihe die Austrittsöffnung über die Breite des Transportbandes verteilt sind, sodass insgesamt eine Matrix von Austrittsöffnungen vorgesehen ist. Die Anordnung kann aber auch unregelmäßig verteilt vorgesehen sein. Die Düsenplatte kann auch mehrere hintereinander angeordnete schlitzförmige Austrittsöffnungen aufweisen, die sich jeweils entlang der Breite erstrecken. Die Düsenplatte kann sich über einen Teil der Breite des Transportbandes oder über die Gesamtbreite des Transportbandes erstrecken. Ferner kann sich die Düsenplatte über die gesamte Länge der Durchlaufkammer erstrecken. Es kann jedoch ausreichen, wenn sich die Düsenplatte lediglich über einen Teilbereich der Länge der Düsenkammer erstreckt, um in diesem Teilbereich eine Unterstützung zu erzeugen, sofern z. B. am Eingang der Durchlaufkammer und am Ausgang der Durchlaufkammer mechanische Stützen vorgesehen sind. Dabei ist es nicht erforderlich, dass sich die Düseneinrichtung selbst bis unmittelbar an die mechanischen Stützen heranerstreckt.
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In einer alternativen Ausgestaltung kann die Düseneinrichtung einen oder mehrere Düsenbalken aufweisen, die sich quer zur Transportrichtung erstrecken, wobei jeder Düsenbalken zumindest eine sich quer zur Transportrichtung erstreckende (schlitzförmige) Austrittsöffnung oder eine Vielzahl von nebeneinander angeordneten Austrittsöffnungen aufweist. Dabei sind bevorzugt mehrere Düsenbalken in Transportrichtung hintereinander und in Transportrichtung beabstandet zueinander vorgesehen. Diese Düsenbalken können z. B. über die Länge der Durchlaufkammer verteilt in der Durchlaufkammer angeordnet sein. Die Düseneinrichtung kann z. B. in den Gehäuseboden der Durchlaufkammer integriert sein oder diesen Gehäuseboden bilden. Insofern kann z. B. ein Gehäuseboden der Durchlaufkammer mit entsprechenden Luftdüsen ausgestaltet sein. Alternativ kann aber auch eine separate Düseneinrichtung innerhalb der Durchlaufkammer angeordnet sein, die z. B. oberhalb des Bodens angeordnet ist.
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Sämtliche Erläuterungen zur Ausgestaltung der Düseneinrichtung beziehen sich im Übrigen nicht nur auf die Durchlaufkammer, sondern alternativ oder ergänzend gleichermaßen auf den optional vorgesehenen Einlauftunnel und den optional vorgesehenen Auslauftunnel. Auch in diesen Tunneln können die beschriebenen Düseneinrichtungen in der gleichen Weise vorgesehen sein.
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Das Transportband ist bevorzugt aus einem für Mikrowellen transparenten Material gefertigt, besonders bevorzugt aus Kunststoff. Sofern innerhalb des Ofens oder am Ofen, z. B. innerhalb der Durchlaufkammer und/oder innerhalb von Einlauftunnel und Auslauftunnel zusätzliche Stützelemente, z. B. Rollen, Platten, Balken oder dergleichen vorgesehen sind, so sind diese bevorzugt ebenfalls aus einem für Mikrowellen transparenten Material, z. B. aus Kunststoff gefertigt. Aufgrund der optional vorgesehenen pneumatischen Abstützung bzw. schwebenden Führungen können diese mechanischen Elemente jedoch entlang der Transportrichtung sehr kurz ausgeführt werden, sodass lediglich geringe Reibungseffekte auftreten. Die in diesem Zusammenhang gegebenenfalls entstehenden Aufladungen werden zuverlässig über das ionisierte Gas abgeführt bzw. ausgeglichen. Die Düseneinrichtung, die innerhalb der Durchlaufkammer angeordnet ist, ist bevorzugt ebenfalls aus einem für Mikrowellen transparenten Material hergestellt, z. B. aus Kunststoff.
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Die Erfindung betrifft im Übrigen auch ein Verfahren zur kontinuierlichen Erwärmung einer Pressgutmatte, insbesondere im Zuge der Herstellung von Holzwerkstoffplatten, mit einer Vorrichtung der beschriebenen Art. Dabei wird die Pressgutmatte auf einem Transportband durch die Durchlaufkammer geführt und mit Mikrowellen beaufschlagt und dadurch erwärmt. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das Transportband und/oder die Pressgutmatte für den Abbau elektrostatischer Aufladungen mit zumindest einem ionisierten, leitfähigen Gas beaufschlagt wird. Dadurch wird ein geringer Stromfluss bewirkt, der zum Ladungsausgleich führt. Bevorzugt wird das Transportband innerhalb der Durchlaufkammer auf einem Gaspolster gestützt schwebend geführt. In diesem Fall ist vorgesehen, dass ein Gaspolster aus einem ionisierten Gas erzeugt wird, sodass über das leitfähige Gaspolster ein Ladungsträgerausgleich zwischen Band und der Anlage (bzw. einem geerdeten Anlagenteil) erfolgen kann, sodass sich schädliche elektrische Ladungen abbauen.
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Schließlich ist Gegenstand der Erfindung auch eine Anlage zur Herstellung von Platten, insbesondere zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten, mit einer Vorrichtung zur kontinuierlichen Erwärmung der beschriebenen Art. Die Vorrichtung (bzw. Vorwärmvorrichtung) ist folglich Bestandteil einer Produktionsanlage. In dieser Produktionsanlage ist der Vorwärmvorrichtung eine Presse nachgeordnet, z. B. eine kontinuierlich arbeitende Presse, in welcher die Pressgutmatte unter Anwendung von Druck und/oder Wärme zu einer Platte, z. B. zu einer Holzwerkstoffplatte verpresst wird. Bevorzugt ist eine solche Presse als kontinuierlich arbeitende Doppelbandpresse ausgebildet.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen erläutert, die lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellen. Es zeigen
- 1 eine Anlage zur Herstellung von Platten, insbesondere Holzwerkstoffplatten, mit einer Vorwärmvorrichtung in einer vereinfachten Seitenansicht,
- 2 schematisch stark vereinfacht einen Durchlaufofen der Anlage nach 1.
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In 1 ist vereinfacht eine Anlage zur Herstellung von Platten, z. B. von Holzwerkstoffplatten im kontinuierlichen Durchlauf dargestellt. Diese Anlage weist eine nicht dargestellte Streuvorrichtung auf, mit der das zu verpressende Pressgut bzw. Streugut (z. B. Holzfasern oder Holzspäne bzw. beleimte Holzfasern oder beleimte Holzspäne) unter Bildung einer Streugutmatte bzw. Pressgutmatte 1 auf einen Bandförderer 2 aufgestreut wird. Die auf diese Weise hergestellte Pressgutmatte 1 wird in einer kontinuierlich arbeitenden Presse 3 unter Anwendung von Druck und Wärme zu einer Platte bzw. Holzwerkstoffplatte (z. B. Spanplatte oder Faserplatte) verpresst. Die Presse 3 ist im Ausführungsbeispiel als Doppelbandpresse ausgebildet, die eine obere Heizplatte und eine untere Heizplatte und im Pressenoberteil und im Pressenunterteil endlos umlaufende Pressbänder (z. B. Stahlbänder) aufweist, wobei die Pressbänder unter Zwischenschaltung von Wälzkörperaggregaten (z. B. Rollstäben) an den Pressenplatten bzw. Heizplatten abgesetzt sind. Eine der Heizplatten oder beide Heizplatten werden mit Presszylindern beaufschlagt, die an dem Pressengestell (z. B. an Pressenrahmen) abgestützt sind.
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Um den Pressprozess innerhalb der Presse 3 zu optimieren, erfolgt eine Vorwärmung der Pressgutmatte 1 mit Hilfe einer Vorwärmvorrichtung, die insbesondere einen in 1 lediglich angedeuteten Durchlaufofen 4 aufweist. Der Durchlaufofen 4 weist zumindest eine Durchlaufkammer 5 auf, in deren Innenraum 7 die durchlaufende Pressgutmatte 1 mit Mikrowellen beaufschlagt wird. Dazu ist der Durchlaufofen 4 mit einem oder mehreren (in 1 nicht dargestellten) Mikrowellengeneratoren 6 ausgerüstet, mit denen Mikrowellen erzeugt werden, wobei diese Mikrowellen z. B. über lediglich angedeutete Hohlleiter 6' oder andere Elemente in den Innenraum 7 der Durchlaufkammer 5 eingestrahlt werden. Bei den Mikrowellengeneratoren 6 kann es sich um Magnetrone handeln, bzw. die Generatoren 6 können solche Magnetrone aufweisen. 1 zeigt vereinfacht eine Ausführungsform eines solchen Durchlaufofens 4 mit einem einheitlichen tunnelförmigen Gehäuse als Durchlaufkammer 5, das lediglich aus einer einzigen Kavität besteht. Alternativ kann die Durchlaufkammer 5 auch aus mehreren hintereinander angeordneten Einzelkavitäten bestehen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist - bezogen auf die Durchlaufrichtung D - eingangsseitig an die Durchlaufkammer 5 ein Einlauftunnel 8a und auslaufseitig an die Durchlaufkammer 5 ein Auslauftunnel 8b angeschlossen. Einlauftunnel 8a und Auslauftunnel 8b werden auch als „Choke“ bezeichnet. Die Pressgutmatte 1 durchläuft den Durchlaufofen 4 und folglich den Einlauftunnel 8a, die Durchlaufkammer 5 und den Auslauftunnel 8b auf einem Formband bzw. Transportband T, welches aus einem nicht leitenden Material besteht, sodass es unproblematisch durch den Mikrowellenofen 4 während des Betriebes hindurchgeführt werden kann. Dabei kann es sich grundsätzlich um dasselbe Formband handeln, auf das die Pressgutmatte aufgestreut wird. Bevorzugt handelt es sich jedoch um ein separates, endlos umlaufendes Formband T, das lediglich durch den Durchlaufofen 4 hindurchgeführt ist.
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Da mit diesem Transportband T im Betrieb die Pressgutmatte 1 durch den Durchlaufofen 4 hindurchgeführt wird und diese Pressgutmatte 1 ein nicht unerhebliches Gewicht aufweist, ist unter Berücksichtigung der Länge des Durchlaufofens eine Abstützung des Transportbandes T erforderlich, um einen Durchhang bzw. einen zu großen Durchhang des Transportbandes innerhalb des Durchlaufofens 4 zu vermeiden. Eine solche Abstützung kann z. B. über Stützelemente innerhalb des Ofens, z. B. eine oder mehrere Stützplatten, Stützbalken, Stützrollen oder dergleichen erfolgen, wobei diese in der Regel aus einem elektrisch nicht leitenden Material bestehen. Da es durch Reibungseffekte zwischen dem Transportband T und den Stützelementen oder anderen Komponenten des Ofens zu elektrostatischen Aufladungen kommen kann, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Transportband und/oder die Pressgutmatte für den Abbau elektrostatischer Aufladungen mit zumindest einem ionisierten, leitfähigen Gas beaufschlagt werden.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine pneumatische Abstützung bzw. pneumatische Unterstützung des Transportbandes T vorgesehen, das heißt das Transportband T wird innerhalb der Durchlaufkammer 5 auf einem Gaspolster G schwebend geführt. Zum Abbau von elektrostatischen Aufladungen wird dieses Gaspolster G von einem ionisierten und folglich leitfähigen Gas gebildet, das heißt das Gaspolster G wird durch ein ionisiertes Gas erzeugt. Auf diese Weise erfolgt über das Gaspolster G einerseits eine Abstützung des Transportbandes T und zugleich ein Abbau von eventuell auftretenden elektrostatischen Aufladungen.
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Dazu ist in 2 beispielhaft dargestellt, dass der Durchlaufofen 4 mit einer Gaszuführungseinrichtung 11 ausgerüstet ist, über die das Gas (z. B. unter Druck stehende Luft) in den Bereich des Transportbandes T geführt wird, um dort das Gaspolster G zu erzeugen. Diese Gaszuführungseinrichtung 11 ist mit einem Kompressor 15 und/oder Gebläse bzw. Ventilator und mit einer lonisierungseinrichtung 12 ausgerüstet, die in 2 lediglich angedeutet ist und mit der das in den Bereich des Transportbandes T geblasene Gas ionisierbar ist. Eine solche lonisierungseinrichtung 15 weist üblicherweise eine Spannungsquelle, insbesondere eine Hochspannungsquelle auf, mit der ein elektrisches Feld zur Ionisierung des Gases durch elektrische Anregung erzeugt wird. Ferner weist die Gaszuführungseinrichtung 11 eine Düseneinrichtung 9 auf, die bevorzugt eine Vielzahl von Austrittsöffnungen 10 aufweist. Bei der in 2 dargestellten Ausführungsform wird die Düseneinrichtung 9 von z. B. einer Düsenplatte gebildet, die sich über einen bestimmten Längenabschnitt erstreckt und eine Vielzahl von Austrittsöffnungen 10 aufweist, die z. B. in mehreren Reihen hintereinander angeordnet sind.
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Einzelheiten sind nicht dargestellt. Jedenfalls wird mit Hilfe der Gaszuführungseinrichtung 11 das Gaspolster G erzeugt, welches einerseits das Transportband T abstützt und über welches andererseits elektrostatische Aufladungen eliminiert bzw. abgebaut werden. Dazu dient die mit entsprechend geerdeten Anlageteilen verbundene lonisierungseinrichtung 12.
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Im Übrigen ist in 1 angedeutet, dass sich an die Durchlaufkammer 5 des Durchlaufofens 4 eingangsseitig der Einlauftunnel 8a und ausgangsseitig der Auslauftunnel 8b anschließen, wobei diese Teile des Durchlaufofens 4 in 2 lediglich ausschnittsweise angedeutet sind. Optional besteht die Möglichkeit, auch im Einlauftunnel 8a und/oder im Auslauftunnel 8b ein Gaspolster zur Stützung des Transportbandes zu erzeugen. Insbesondere vor dem Hintergrund der erfindungsgemäßen Maßnahmen zur Entladung des Transportbandes über das ionisierte Gas kann es jedoch auch ausreichen, das Transportband T im Einlauftunnel bzw. einlaufseitig und im Auslauftunnel bzw. auslaufseitig über Stützelemente zu führen. Sofern es dort zu elektrostatischen Aufladungen kommt, werden diese zuverlässig über das Gaspolster innerhalb des Ofens abgebaut.
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Zum grundsätzlichen Aufbau ist in den Figuren angedeutet, dass die Durchlaufkammer 5 als Durchlaufgehäuse jeweils einen Gehäuseboden 13 und eine Gehäusedecke 14 aufweist. Grundsätzlich können die Düseneinrichtungen in den Boden 13 integriert sein bzw. diesen Boden bilden. Dies ist in den Figuren nicht dargestellt, denn es ist eine Ausführungsform gezeigt, bei der separate Düseneinrichtungen 9 oberhalb des jeweiligen Bodens 13 angeordnet sind.