-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung von Tumoren gemäß dem Anspruch 1.
-
Aus der
WO 2017/137134 A1 ist eine Vorrichtung zur Behandlung von Tumoren bekannt, die einen Stoßwellengenerator aufweist, um einen Tumor mit Druckpulsen und daraus resultierenden Stoßwellen aufschlagen zu können, um den Tumor mechanisch zu zerstören.
-
Es hat sich allerdings bei bestimmten Tumorarten als schwierig erwiesen, den Stoßwellengenerator räumlich so relativ zu einem Tumorareal zu positionieren, dass das Tumorareal korrekt im Fokus des Stoßwellengenerators liegt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Behandlung von Tumoren anzugeben, mit der sich der Stoßwellengenerator in einfacher Weise derart relativ zu einem Tumorareal positionieren lässt, dass dieses Tumorareal korrekt im Fokus des Stoßwellengenerators liegt. Dadurch soll der Behandlungserfolg noch verbessert werden.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung zur Behandlung von Tumoren mit den Merkmalen des Anspruch 1.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
-
Erfindungsgemäß umfasst eine Vorrichtung zur Behandlung von Tumoren: einen Stoßwellengenerator zum Erzeugen von vorzugsweise gerichteten Druckpulsen mit einer Ausbringrichtung, vorzugsweise einer ausgezeichneten Ausbringrichtung; eine Steuereinheit zum Ansteuern des Stoßwellengenerators; und eine druckfesten Kameraeinheit mit einem Lichteintrittsbereich, die in der Nähe des Stoßwellengenerators angeordnet und deren Lichteintrittsbereich oder Lichteintrittsöffnung derart ausgebildet ist, dass im Wesentlichen Objekte in der Ausbringrichtung der Druckpulse mittels der Kameraeinheit abbildbar sind.
-
Der Stoßwellengenerator kann als solcher dazu ausgebildet sein, Stoßwellen mit einer ausgezeichneten Ausbringrichtung zu erzeugen, zum Beispiel durch entsprechende (zeitlich versetzte) Ansteuerung mehrerer Stoßwellenerzeugungseinheiten (siehe unten) oder durch geeignete Abschirmeinrichtungen. Möglich im Rahmen der Erfindung ist jedoch auch der Einsatz ungerichteter Stoßwellen, zum Beispiel zur Behandlung von Tumoren der Leber oder der Bauchspeicheldrüse (siehe unten).
-
Durch das erfindungsgemäße Vorsehen einer druckfesten Kameraeinheit ist es einem Behandler möglich, Objekte oder Areale optisch zu erkennen, die nach Ansteuerung des Stoßwellengenerators mit Druckpulsen beaufschlagt werden, weil eine „Blickrichtung“ der Kameraeinheit erfindungsgemäß mit einer bzw. der Ausbringrichtung der Druckpulse zusammenfällt. Auf diese Weise lässt sich die räumliche Anordnung des Stoßwellengenerators bei Bedarf korrigieren und anpassen, um das Behandlungsergebnis zu optimieren. Aufgrund der Tatsache, dass der Lichteintrittsbereich der Kameraeinheit in der Nähe des Stoßwellengenerators angeordnet und so ausgebildet ist, dass im Wesentlichen Objekte in der Ausbringrichtung der Druckpulse mittels der Kameraeinheit abbildbar sind, ist es dem Behandler möglich, genau zu steuern, wo die Druckpulse wirksam werden sollen.
-
Aufgrund der Tatsache, dass die Kameraeinheit druckfest ausgebildet ist, kann sie unmittelbar am Ausbringort der Druckpulse bzw. in großer Nähe hierzu angeordnet sein, ohne im Betrieb beschädigt zu werden.
-
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vorgesehen sein, dass die Kameraeinheit und der Stoßwellengenerator räumlich von der Steuereinheit getrennt sind. Auf diese Weise ist es möglich, die Kameraeinheit und den Stoßwellengenerator besonders klein auszubilden, um insbesondere auch in schwer erreichbare Regionen innerhalb des menschlichen Körpers vordringen zu können.
-
Bei einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vorgesehen sein, dass diese eine Anzeigeeinrichtung aufweist, die mit der Kameraeinheit in signaltechnischer Wirkverbindung steht. Diese Wirkverbindung kann direkt zwischen Kameraeinheit und Anzeigeeinrichtung oder indirekt über die Steuereinheit bestehen. Auf diese Weise kann einer Bedienperson im Betrieb ein Bild eines Bereichs in Ausbringrichtung der Druckpulse, d.h. ein Tumor-Behandlungsbereich angezeigt werden.
-
Bei wieder einer anderen Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vorgesehen sein, dass die Kameraeinheit und der Stoßwellengenerator zumindest teilweise mittels einer Endoskopievorrichtung mit der Steuereinheit verbunden sind. Endoskopievorrichtungen an sich sind dem Fachmann bekannt. Sie umfassen ein flexibles, schlauchförmiges Element, das sich in den menschlichen Körper bis zu einem Behandlungsort einführen lässt. Diese Weise lassen sich die Kameraeinheit und der Stoßwellengenerator bis zum Behandlungsort im menschlichen Körper vorbringen, während die Steuereinheit außerhalb des menschlichen Körpers verbleibt.
-
Im Zuge einer wieder anderen Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vorgesehen sein, dass der Stoßwellengenerator und die Kameraeinheit derart klein ausgebildet sind, dass sie in einen Gallengang des menschlichen Körpers einführbar sind. Diese Weise kann die Vorrichtung gezielt zur Behandlung von Tumoren im Bereich der Bauchspeicheldrüse eingesetzt werden.
-
Eine andere Weiterbildung erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass diese speziell zur Behandlung von Tumor-Metastasen, insbesondere oberflächlichen Hautkrebs-Metastasen und Lymphknoten-Metastasen ausgebildet ist. Dazu umfasst sie zusätzlich ein Gehäuse, in dem der Stoßwellengenerator angeordnet ist, und ein Einkoppelelement, das zum Einkoppeln der Druckpulse durch die menschliche Haut in menschliches Gewebe ausgebildet ist, welches Einkoppelelement zumindest eine Behandlungsfläche aufweist, die zum Kontaktieren der Haut ausgebildet und bestimmt ist. Dabei ist der Lichteintrittsbereich oder die Lichteintrittsöffnung der Kameraeinheit in oder an oder im Bereich der Behandlungsfläche angeordnet.
-
Eine solche Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird nicht in den menschlichen Körper eingeführt, sondern von außen auf die Haut aufgesetzt, um gezielt Tumore an der Körperoberfläche behandeln zu können.
-
Bei einer Weiterbildung der vorstehend genannten Vorrichtung kann vorgesehen sein, dass die gesamte Kameraeinheit, mit Ausnahme einer galvanischen oder drahtgebundenen Bildsignalverbindung zwischen Kameraeinheit und Steuereinheit, in dem Entkoppelelement angeordnet oder aufgenommen ist. Dadurch wird die Vorrichtung besonders einfach und flexibel einsetzbar.
-
Bei wieder einer anderen Weiterbildung dieser Art der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vorgesehen sein, dass das Einkoppelelement aus einem elastisch verformbaren Material hergestellt ist. Auf diese Weise kann sich das Einkoppelelement leicht an eine Oberflächenform des menschlichen Körpers anpassen, wenn es zur Behandlung auf diesen aufgesetzt wird, um eine möglichst gute Einkopplung der Druckpulse in den menschlichen Körper zu erreichen.
-
Es hat sich in diesem Zusammenhang als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Einkoppelelement im Zuge einer wieder anderen Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung als Gelpad oder als Anordnung (Satz, Stapel) von Gelpads ausgebildet ist, vorzugsweise aus AQUAFLEX® von Parker Laboratories oder einem vergleichbaren Material.
-
Alternativ besteht die Möglichkeit, anstelle von Gelpads als Einkoppelelement eine mit Wasser gefüllte elastische Manschette zu verwenden und diese je nach gewünschten Eindringtiefe der Stoßwellen mehr oder weniger stark mit Wasser zu füllen.
-
Studien des Anmelders haben ergeben, dass eine besonders gute Einkopplung der Druckpulse in den menschlichen Körpern dann erreicht wird, wenn das Einkoppelelement im Zuge einer entsprechend vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem unverformten Ausgangszustand eine etwa kegelstumpfartige Form aufweist, vorzugsweise mit einer abgeflachten Spitze. Dabei kann die Kameraeinheit im Bereich dieser abgeflachten Spitze angeordnet sein. Allgemein kann sich die Form des Einkoppelelements an der Form des Druckkegels der erzeugten Stoßwellenfront orientieren, um diese möglichst gut zu führen.
-
Eine wieder andere Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass diese eine Halteeinrichtung zum manuellen Führen der Vorrichtung und/oder zum Befestigen an/in einer zusätzlichen Haltevorrichtung, wie einem Stativ oder dergleichen, besitzt. Auf diese Weise gestaltet sich die Handhabung und Bedienung der Vorrichtung besonders einfach. Wenn ein Stativ verwendet wird, ist es zudem nicht erforderlich, dass der Behandler die Vorrichtung dauerhaft mit der Hand führt, was einerseits ermüdend sein kann und andererseits die Qualität der Behandlung negativ beeinflussen kann.
-
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn bei einer entsprechenden Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Halteeinrichtung als länglicher Fortsatz des Gehäuses ausgebildet ist. Ein solcher lässt sich manuell leicht ergreifen und eignet sich außerdem in einfacher Weise zum Anbringen der bereits erwähnten zusätzlichen Haltevorrichtung.
-
Es besteht im Rahmen entsprechender Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Möglichkeit, die Anzeigeeinrichtung in das Gehäuse zu integrieren oder an diesem anzuordnen, oder die Anzeigeeinrichtung separat von dem Gehäuse auszubilden. Eine Integration der Anzeigeeinrichtung in das Gehäuse schafft ein besonders kompaktes Gerät, während die separate Anordnung eine Flexibilität der Verwendung fördern kann.
-
Im Rahmen einer entsprechenden Weiterbildung erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vorgesehen sein, dass der Stoßwellengenerator als piezoelektrischer Stoßwellengenerator ausgebildet ist. Solche Stoßwellengeneratoren sind bekannt und haben sich bewährt. Alternativ kann der Stoßwellengenerator auch als elektromagnetischer Stoßwellengenerator ausgebildet sein. Auch solche Stoßwellengeneratoren sind bekannt und haben sich bewährt.
-
Als äußerst vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn eine erfindungsgemäße Vorrichtung bei entsprechender Weiterbildung einen Stoßwellengenerator aufweist, der mehr als eine Stoßwellenerzeugungseinheit besitzt. Es ist dann möglich - bei entsprechender anderer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die mehreren Stoßwellenerzeugungseinheiten mit einem Zeitversatz anzusteuern, wenn die Steuereinheit dazu ausgebildet ist. Die Ansteuerung mehrerer Stoßwellenerzeugungseinheiten mit Zeitversatz, beispielsweise von zwei solchen Stoßwellenerzeugungseinheiten mit einem Zeitversatz von etwa 0,000025 s bis etwa 0,0000008 s, hat sich in der Praxis als besonders vorteilhaft erwiesen, weil es auf diese Weise möglich ist, gezielt Stoßwellenformen innerhalb eines Tumors anzuregen, die sich als besonders destruktiv für Tumore erwiesen haben. Besonders bevorzugt sind in diesem Zusammenhang Stoßwellenformen, bei denen ein starker positiver Druckanstieg gefolgt von einem Druckabfall auftritt. Dies wird weiter unten noch genauer beschrieben.
-
Vorzugsweise ist bei einer anderen Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Steuereinheit dazu ausgebildet, den Stoßwellengenerator bzw. die Stoßwellenerzeugungseinheiten so anzusteuern, dass ein maximaler positiver Druck in dem Gewebe weniger als 100 MPa beträgt, bevorzugt zwischen 80 MPa und 100 MPa und besonders bevorzugt zwischen 80 MPa und 90 MPa. Höhere Drücke können zur Beschädigung von gesundem Gewebe führen, was nicht beabsichtigt ist.
-
Vorzugsweise ist bei einer wieder anderen Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Steuereinheit dazu ausgebildet, den Stoßwellengenerator bzw. die Stoßwellenerzeugungseinheiten so anzusteuern, dass ein maximaler negativer Druck in dem Gewebe mehr als -20 MPa trägt, d. h. der Absolutbetrag dieses Drucks beträgt weniger als 20 MPa. Anderenfalls kann es in dem Gewebe bzw. in darin enthaltenen Flüssigkeiten zu einer Kavitation kommen, wodurch das Gewebe in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, was ebenfalls nicht beabsichtigt ist.
-
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn in Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Steuereinheit dazu ausgebildet ist, den Stoßwellengenerator wiederholt anzusteuern, sodass über einen ersten Zeitraum eine Anzahl von n Druckpulsen, vorzugsweise zwischen 1.000 und 10.000 Druckpulsen, erzeugt werden, höchst vorzugsweise zwischen 3.000 und 5.000 Druckpulsen, speziell 4.000 Druckpulsen, gefolgt von einem zweiten Zeitraum ohne Druckpulse, welcher zweite Zeitraum vorzugsweise etwa 5-10 Minuten dauert.
-
Eine solche Ausgestaltung hat sich als besonders förderlich für die Qualität des Behandlungsergebnisses erwiesen.
-
Die Steuereinheit kann bei sprechender Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung dazu ausgebildet sein, den Stoßwellengenerator derart anzusteuern, dass ein Druckanstieg in dem Gewebe, insbesondere von einem Normalzustand des Gewebes bis zu dem maximalen positiven Druck, während eines Zeitraums von etwa 10 ns erfolgt. Auch eine solche Ausgestaltung hat sich als besonders förderlich für die Qualität des Behandlungsergebnisses erwiesen.
-
Um die erfindungsgemäße Vorrichtung möglichst umfassend einsetzen zu können, sieht eine andere Weiterbildung derselben vor, die Kamera eine Druckfestigkeit von wenigstens 100 MPa aufweist.
-
Die Übertragung von Bilddaten von der Kameraeinheit zur Steuereinheit bzw. zur Anzeigeeinrichtung kann drahtgebunden oder drahtlos erfolgen, wobei allerdings eine drahtgebundene Übertragung bevorzugt ist, die zusammen bzw. parallel mit der Energieversorgung und Ansteuerung des Stoßwellengenerators ausgeführt sein kann.
-
Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung.
- 1 zeigt schematisch eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Behandlung von oberflächlichen Karzinomen;
- 2 zeigt schematisch die Vorrichtung aus 1 während einer Behandlung;
- 3 zeigt ein Detail der Vorrichtung aus 1 und 2;
- 4 zeigt schematisch einen mit der Vorrichtung erreichbaren Druckverlauf; und
- 5 zeigt schematisch eine zweite Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Behandlung eines Pankreas-Karzinoms.
-
1 zeigt schematisch eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Behandlung von oberflächlichen Karzinomen, wie beispielsweise Hautkrebs-Karzinomen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Sie umfasst eine Steuereinheit 2 mit einer Anzeigeeinrichtung 3, einen Stoßwellengenerator 4, eine druckfeste Kameraeinheit 5, ein Einkoppelelement 6, ein Gehäuse 7 zur teilweise Aufnahme des Einkoppelelements 6, eine Halteeinrichtung 8 und eine zusätzliche Haltevorrichtung 9. Der Stoßwellengenerator 4 ist vorzugsweise als eine doppelschichtige Piezokalotte ausgebildet, deren einzelne Schichten zeitverzögert angesteuert werden können. Er steht mit der Steuereinheit 2 in signaltechnischer Wirkverbindung, was in 1 mittels einer strichpunktierten Linie 10 symbolisiert ist. Über diese (drahtgebundene) Verbindung 10 werden Steuersignale der Steuereinheit 2 für den Stoßwellengenerator 4 und vorzugsweise auch die zum Betreiben des Stoßwellengenerators 4 erforderliche Energie übertragen. Die Anzeigeeinrichtung 3 steht in signaltechnischer Wirkverbindung mit der Kameraeinheit 5, was in 1 mittels einer strichpunktierten Linie 11 symbolisiert ist, um insbesondere Bilddaten der Kameraeinheit 5 zu der Anzeigeeinrichtung 3 zu übertragen und dort zur Anzeige zu bringen.
-
Das Einkoppelelement 6 ist teilweise innerhalb des Gehäuses 7 angeordnet und weist insgesamt eine etwa kegelstumpfartige Form auf. Mit seiner abgeflachten Spitze 6a, die eine ebene Behandlungsfläche 6b ausbildet, ragt es aus dem Gehäuse 7 hervor, wobei die Kameraeinheit 5 derart im Bereich der Behandlungsfläche 6b innerhalb des Einkoppelelements 6 angeordnet ist, dass eine Lichteintrittsöffnung 5a oder ein Lichteintrittsbereich der Kameraeinheit 5 ebenfalls im Bereich der Behandlungsfläche 6b angeordnet ist, sodass die Kameraeinheit 5 „nach vorne blickt“. Die „Blickrichtung“ der Kameraeinheit 5 fällt mit einer Ausbringrichtung A des Stoßwellengenerators 4 für gerichtete Druckpulse DP zusammen, wie in der 1 gezeigt.
-
Das Einkoppelelement 6 ist bevorzugt aus einem elastisch verformbaren Material und vorzugsweise als Gelpad ausgebildet. Die 2 zeigt einen Betriebszustand der Vorrichtung 1 aus 1, in dem das Einkoppelelement 6 elastisch verformt ist, wenn es auf eine (Haut-)Oberfläche 12 aufgesetzt wird, um einen im Bereich der Oberfläche 12 vorhandenen Tumor 13 mit dem Druckpulsen DP zu beauftragen. In der Regel sind die verwendeten Gelpads als solche nicht ausreichend verformbar, sodass vorzugsweise ein Satz oder Stapel von mehreren solchen Gelpads verwendet wird, beispielsweise etwa 6 bis 10 Gelpads. Aufgrund des Vorhandenseins der Kameraeinheit 5 ist ein Behandler unter Verwendung der Anzeigeeinrichtung 3 jederzeit in der Lage, die Vorrichtung 1 und insbesondere das Einkoppelelement 6 optimal auszurichten, um den Tumor 13 zu behandeln.
-
Das Einkoppelelement 6 besteht aus einem Material, welches sich besonders gut dafür eignet, die mittels des Stoßwellengenerators 4 erzeugten Druckpulse DP in die Haut und folglich in den Tumor 13 einzukoppeln. Solche Materialien sind dem Fachmann bekannt.
-
In 2 ist - wie gesagt - die Vorrichtung 1 aus 1 in einem Zustand gezeigt, in dem das Einkoppelelement 6 auf die Oberfläche 12 aufgesetzt wurde, um die Druckpulse DP in die Oberfläche 12 einzukoppeln und den Tumor 13 zu behandeln, indem er mit dem Druckpulsen DP beaufschlagt wird. Die Druckpulse DP bewirken im Tumor 13 Stoßwellen, welche den Tumor 13 zerstören können. Der Stoßwellengenerator 4 wird von der Steuereinheit 2 zum Erzeugen geeigneter Druckpulse DP angesteuert, worauf weiter unten noch genauer eingegangen wird.
-
Die Halteeinrichtung 8 und die zusätzliche Haltevorrichtung 9 dienen dazu, die gesamte Vorrichtung 1 relativ zu einem Patienten bzw. der Oberfläche 12 und dem Tumor 13 zu positionieren, damit dauerhaft ein anvisiertes Areal (der Tumor 13) mit der Druckpulsen DP beaufschlagt wird. Bei der Halteeinrichtung 8 kann es sich um einen (länglichen) Fortsatz des Gehäuses 7 handeln. Bei der Haltevorrichtung 9 kann es sich um eine Art Stativ oder dergleichen handeln. Vorzugsweise ist die Haltevorrichtung 9 lösbar mit der Halteeinrichtung 8 verbunden bzw. verbindbar, was in den Figuren nicht gesondert dargestellt ist.
-
Die in den 1 und 2 gezeigte Vorrichtung 1 eignet sich insbesondere zur Behandlung von Hautkrebs-Metastasen und auch zur Behandlung von Tumoren im Bereich der Lymphknoten, ohne dass diese herausgeschnitten werden müssten.
-
3 zeigt ein Detail der Vorrichtung 1 gemäß den 1 und 2 im Bereich des Einkoppelelements 6. Wie in 3 schematisch erkennbar ist, kann der Stoßwellengenerator 4 mehrere Stoßwellenerzeugungseinheiten 4a und 4b aufweisen, insbesondere die weiter oben erwähnten Piezoschichten. Die Steuereinheit 2 ist vorzugsweise in der Lage, diese Stoßwellenerzeugungseinheiten 4a, 4b separat und mit einem Zeitversatz anzusteuern, damit diese entsprechend zeitversetzt Druckpulse abgeben. Vorzugsweise beträgt der Zeitversatz etwa 0,000025 - 0,0000008 s.
-
In 4 ist schematisch dargestellt, wie sich der Druck (Schalldruck) p im Bereich des Tumors 13 (vergleiche 1) über die Zeit t entwickelt, wenn der Tumor 13 von einer durch die ausgesandten Druckpulse DP bewirkten Stoßwelle beaufschlagt wird. Zunächst steigt der Druck p während eines Zeitintervalls Δt bzw. tr steil an bis auf einen maximalen, positiven Wert pmax (p+). Vorzugsweise dauert das Zeitintervall Δt etwa 10 ns, und der Wert pmax beträgt etwa 80 MPa bis maximal 100 MPa, um den Tumor 13 optimal zu zerstören und das umgebende gesunde Gewebe möglichst nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Anschließend fällt der Druck p auf einen maximalen, negativen Wert pmin (p-), der vorzugsweise etwa -20 MPa beträgt. Noch geringere Druckwerte bzw. größere Unterdrücke sind zu vermeiden, weil ansonsten Kavitationseffekte wirksam werden könnten, die das gesunde Gewebe schädigen. Weitere vorteilhafte Parameter lassen sich der 4 entnehmen.
-
Die Steuereinheit 2 ist - wie bereits erwähnt - dazu ausgebildet, den Stoßwellengenerator 4 bzw. die Stoßwellenerzeugungseinheiten 4a, 4b derart anzusteuern, dass sich am Ort des Tumors 13 ein Druckverlauf wie in 4 ergibt. Die entsprechenden Ansteuerungsparameter sind dem Fachmann bekannt oder können vorab unter Verwendung eines numerischen Modells des Tumors 13 und des umgebenden Gewebes ermittelt werden, ggf. nach vorheriger Entnahme und Analyse einer Gewebeprobe. Bevorzugt werden mehrere Tausend Druckpulse, z.B. etwa 4.000, mit einer Frequenz von etwa 3 Hz ausgesandt, gefolgt von einer Behandlungspause mit einer Dauer von vorzugsweise einigen oder mehreren Minuten. Diese Abfolge kann sich wiederholen.
-
In 5 ist eine alternative Ausgestaltung der Vorrichtung 1 gezeigt, bei der eine kombinierte Anordnung aus Kameraeinheit 5 und Stoßwellengenerator 4 am vorderen Ende einer Endoskopieeinrichtung 14 angeordnet ist. Über die Endoskopieeinrichtung 14, welche dem Fachmann als solche bekannt ist, stehen die Kameraeinheit 5 und der Stoßwellengenerator 4 mit der Steuereinheit 2 mit Anzeigeeinrichtung 3 in signaltechnischer Wirkverbindung, wie weiter oben anhand der 1 und 2 detailliert beschrieben. Die Kameraeinheit 5 und der Stoßwellengenerator 4 sind wiederum derart relativ zueinander angeordnet, dass die Kameraeinheit 5 in die Ausbringrichtung der Druckpulse „blickt“. Auf diese Weise kann der Stoßwellengenerator 4 bis zum Ort eines Tumors 13 innerhalb des menschlichen Körpers gebracht werden, wobei der Behandler mittels der Kameraeinrichtung 5 und unter Verwendung der Anzeigeeinrichtung 3 in der Lage ist, die Platzierung des Stoßwellengenerators 4 zu überwachen und gegebenenfalls zu korrigieren, wozu er sich der Endoskopieeinrichtung 14 bedient.
-
In 5 ist der Fall gezeigt, dass die Vorrichtung 1 zur Behandlung eines Karzinoms 13 der Bauchspeicheldrüse 15 verwendet wird. Die Kameraeinheit 5 und der Stoßwellengenerator 4 werden mittels der Endoskopieeinrichtung 14 durch einen Gallengang 16 in die Bauchspeicheldrüse 15 eingeführt. Bevorzugt umfasst die gezeigte Vorrichtung 1 als Stoßwellengenerator 4 einen elektrohydraulischen Ministoßwellengenerator. Dieser umfasst zwei dünne Elektroden, die ca. 1 mm voneinander beabstandet sind. Eine durch die Steuereinheit 2 bewirkte kapazitive Entladung führt zu einem Funken zwischen den beiden Elektroden. Es entsteht eine Plasmawolke und eine sphärisch propagierende Stoßwelle.
-
Auch bei der Ausgestaltung der Vorrichtung 1 gemäß 5 kann der Stoßwellengenerator 4 grundsätzlich mehrere Stoßwellenerzeugungseinheiten umfassen, was aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht explizit dargestellt ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-