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Die Erfindung betrifft eine Druckentlastungsvorrichtung mit einer Druckentlastungsklappe gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Es ist bekannt, Druckentlastungsklappen in einem Flugtriebwerk oder in einem Hilfstriebwerk anzuordnen, wobei beide Arten von Triebwerken nachfolgend als Flugtriebwerk bezeichnet werden. Solche Druckentlastungsklappen sind in der Wandung einer Kammer des Triebwerks angeordnet und dazu ausgebildet, automatisch zu öffnen, wenn der Innendruck in der Kammer einen vorgegebenen Wert übersteigt. Ein solcher Druckanstieg kann beispielsweise auftreten, wenn eine Leitung, die Druckluft transportiert und die in der Kammer angeordnet oder strömungstechnisch mit der Kammer verbunden ist, bricht. Druckentlastungsklappen sind typischerweise unter anderem in der Außenwand der Gondel eines Flugtriebwerks ausgebildet.
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Um ein Öffnen einer Druckentlastungsklappe bei einem definierten Druck sicherzustellen, sind zahlreiche drucksensitive Verriegelungsmechanismen bekannt, die jedoch relativ aufwendig in der Konstruktion sind.
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Aus der
EP 3 382 161 A1 ist es bekannt, in einer Druckentlastungsklappe eine Vielzahl von Laschen bereitzustellen, die sich bei einem bestimmten Innendruck nach außen biegen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Druckentlastungsvorrichtung bereitzustellen, die in einfacher und effektiver Weise das Öffnen einer Druckentlastungsklappe bei Erreichen eines definierten Innendrucks ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Danach betrifft die Erfindung eine Druckentlastungsvorrichtung mit einer Druckentlastungsklappe, die in einer Begrenzungswand einer Kammer eines Flugtriebwerks angeordnet und dazu ausgebildet ist, bei einem vordefinierten Druck in der Kammer zu öffnen. Es ist vorgesehen, dass die Druckentlastungsklappe einen Klappbereich und ein Scharnier umfasst. Dabei ist der Klappbereich durch eine Perforation definiert, die in der Begrenzungswand ausgebildet ist und den Klappbereich gegenüber einem umgebenden Bereich der Begrenzungswand abgrenzt. Die Perforation ist derart ausgebildet, dass bei Vorliegen des vordefinierten Drucks in der Kammer der Klappbereich unter Aufreißen der Perforation gegenüber dem umgebenden Bereich der Begrenzungswand aufgeklappt. Das Scharnier ist fest mit dem umgebenden Bereich der Begrenzungswand und dem Klappbereich verbunden ist, so dass das Scharnier den Klappbereich bei Aufreißen der Perforation und Aufklappen des Klappbereichs an dem umgebenden Bereich der Begrenzungswand hält.
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Dementsprechend beruht die Erfindung auf dem Gedanken, den Klappbereich einer Druckentlastungsklappe durch eine Perforation in der Begrenzungswand der betrachteten Kammer bereitzustellen und gleichzeitig unter Verwendung eines Scharniers sicherzustellen, dass der Klappbereich bei Aufreißen der Perforation sicher an der Begrenzungswand verbleibt und nicht abreißt.
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Die erfindungsgemäße Lösung ist in einfacher Weise ausführbar, da auf gesonderte Verriegelungs- bzw. Entriegelungsmechanismen zum Öffnen der Druckentlastungsklappe verzichtet werden kann. Dabei kann über die Anzahl und Größe der Öffnungen der Perforation bei Kenntnis des verwendeten Materials und der Dicke der Begrenzungswand in eindeutiger Weise der Innendruck definiert werden, ab dem die Perforation reißt und der Klappbereich der Druckentlastungsklappe aufgeklappt.
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Ein weiterer, mit der Erfindung verbundener Vorteil besteht darin, dass die äußere Oberfläche der Begrenzungswand durch die Perforation, die den Klappbereich der Druckentlastungsklappe definiert, im Wesentlichen nicht beeinträchtigt wird. So entstehen durch das Einbringen der Perforation keine Erhebungen an der Begrenzungswand. Auch besteht nicht die Notwendigkeit, gesonderte Dichtungselemente anzubringen. Dadurch wird eine aerodynamische Lösung bereitgestellt, die den Strömungswiderstand nicht erhöht und nicht zu zusätzlichen Verwirbelungen führt.
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Es wird darauf hingewiesen, dass im Sinne der vorliegenden Erfindung der Begriff „Scharnier“ rein funktional zu verstehen ist in dem Sinne, dass mittels des Scharniers der Klappbereich gegenüber dem umgebenden Bereich der Begrenzungswand verschwenkbar ist, wobei das Scharnier gleichzeitig den Klappbereich an dem umgebenden Bereich fixiert.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Perforation eine Vielzahl von in einer Linie angeordneten Löchern umfasst, die die Begrenzungswand vollständig durchbohren. Die Löcher der Perforation schwächen das Material der Begrenzungswand somit nicht lediglich bis zu einer bestimmten Tiefe, sondern durchbohren dieses vollständig. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Löcher der Perforation die Begrenzungswand nicht vollständig durchbohren.
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Die Löcher der Perforation weisen gemäß einer Ausgestaltung alle die gleiche Größe und den gleichen Abstand zueinander auf, so dass sie auf gleiche Weise hergestellt werden können. Alternativ können Variationen in Größe und Abstand vorgesehen sein. Die Herstellung der Löcher erfolgt beispielsweise durch das Bohren von Löchern in die Begrenzungswand oder bereits bei der Herstellung der Begrenzungswand.
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Die Löcher der Perforation weisen gemäß einer Ausführungsvariante einen Durchmesser auf, der im Bereich zwischen 50 µm und 2 mm liegt. Wie bereits ausgeführt, weisen dabei gemäß einer Ausführungsvariante sämtliche Löcher der Perforation den gleichen Durchmesser auf.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Begrenzungswand mehrere Materialschichten umfasst. Für diesen Fall sieht eine Ausführungsvariante vor, dass die Perforation sich durch sämtliche Materialschichten erstreckt.
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Das Scharnier kann grundsätzlich aus einem beliebigen Material bestehen, das geeignet ist, den Klappbereich und den umgebenden Bereich zu verbinden und das gleichzeitig ein Verschwenken des Klappbereichs gegenüber dem umgebenden Bereich ermöglicht. Ausführungsvarianten hierzu sehen vor, dass das Scharnier aus einem anderen Material besteht als die Begrenzungswand. Hierdurch können die Materialeigenschaften entsprechend den gewünschten Funktionalitäten von Klappbereich und Scharnier optimiert werden.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass das Scharnier mindestens eine flächig ausgebildeten Materiallage aufweist, die zum einen mit dem Klappbereich und zum anderen mit dem umgebenden Bereich verbunden ist. Die Materiallage ist dabei beispielsweise als länglicher Materialstreifen ausgebildet, wobei der Materialstreifen entlang seiner einen Längskante und daran angrenzend mit dem Klappbereich und entlang seiner anderen Längskante und daran angrenzend mit dem umgebenden Bereich verbunden ist. Dabei ist weiter vorgesehen, dass der Klappbereich und der umgebende Bereich in dem Abschnitt, der durch den länglichen Materialstreifen überdeckt wird, gradlinig aneinander angrenzen, so dass eine Verschwenkbarkeit gegeneinander gegeben ist.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Scharnier mindestens eine Materiallage aus einem Verbundwerkstoff, insbesondere einem Faserverbundwerkstoff aufweist. Insbesondere sieht eine Ausführungsvariante der Erfindung vor, dass das Scharnier mindestens eine Materiallage aus einem aramidfaserverstärkten Verbundwerkstoff aufweist, beispielsweise einem aramidfaserverstärkten Kunststoff. Die Fasern bestehen bei dem betrachteten Faser-Kunststoff-Verbund somit aus Aramid, das auch unter dem Handelsnamen Kevlar® bekannt ist. Solche aramidfaserverstärkten Verbundwerkstoffe sind stark deformierbar bei gleichzeitig hoher Zugfestigkeit und Bruchfestigkeit, so dass sie bei einem Aufklappen des Klappbereichs nicht brechen.
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Die Begrenzungswand einschließlich des Klappbereichs ist beispielsweise durch einen kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff oder einen glasfaserverstärkten Kunststoff gebildet.
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Eine Ausführungsvariante sieht dabei eine Kombination eines Scharniers aus einem aramidfaserverstärkten Verbundwerkstoff mit einer Begrenzungswand aus einem kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff oder einem glasfaserverstärkten Kunststoff vor. Ein vergleichsweise leichtes und stabiles Material für die Begrenzungswand wird dabei mit einem deformierbaren Material mit vergleichsweise hoher Zugfestigkeit für das Scharnier kombiniert.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass die Materiallage aus einem aramidfaserverstärkten Verbundwerkstoff und die Begrenzungswand aus einem kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff oder einem glasfaserverstärkten Kunststoff im Rahmen der Herstellung eines mehrlagigen Verbundmaterials gemeinsam hergestellt und in einer Kunststoffmatrix gleichzeitig ausgehärtet worden sind. Dies ist jedoch nicht notwendigerweise der Fall. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die mindestens eine Materiallage aus einem aramidfaserverstärkten Verbundwerkstoff gesondert hergestellt und anschließend mit dem Klappbereich und dem umgebenden Bereich der Begrenzungswand verbunden worden ist.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Begrenzungswand einschließlich des Klappbereichs durch ein Metall oder eine Metalllegierung gebildet ist. Für diesen Fall kann auch das Scharnier aus einem Metall oder aus einer Metalllegierung bestehen. In diesem Fall muss das Metall bzw. die Metalllegierung des Scharniers eine ausreichend hohe Duktilität aufweisen, damit es bei einem Aufklappen des Klappbereichs nicht bricht.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Perforation sich auch in dem Bereich der Begrenzungswand erstreckt, in dem das Scharnier mit dem umgebenden Bereich der Begrenzungswand und dem Klappbereich verbunden ist, wobei die Perforation in diesem Bereich durch das Scharnier überdeckt wird. Die Perforation ist somit im Bereich des Scharniers nicht unterbrochen, sondern bildet eine geschlossene Linie und verläuft auch in dem Bereich der Begrenzungswand, in dem das Scharnier angeordnet ist. Dies ist mit dem Vorteil verbunden, dass die Schwenkbewegung des Klappbereichs gegenüber dem umgebenden Bereich allein oder zumindest primär durch das Scharnier definiert wird, ohne dass diese Schwenkbewegung durch die Materialverbindung des Klappbereichs mit dem umgebenden Bereich im Bereich des Scharniers stärker behindert wird.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass das Scharnier an der Innenseite der Begrenzungswand ausgebildet ist. Hierdurch kann es keinen Strömungswiderstand an der Außenseite erzeugen.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Druckentlastungsklappe die Form eines Polygons aufweist, wobei an einer der Seiten des Polygons das Scharnier ausgebildet oder angeordnet ist und die Perforation entlang der Seiten des Polygons verläuft. Die Perforation wird somit durch sich jeweils gradlinig erstreckende Abschnitte gebildet. Beispielsweise ist die Druckentlastungsklappe als Rechteck ausgebildet.
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Eine alternative Ausgestaltung sieht vor, dass die Druckentlastungsklappe eine gekrümmte Begrenzungslinie aufweist, beispielsweise kreisförmig ausgebildet ist. In diesem Fall verläuft die Perforation ebenfalls gekrümmt. Beispielsweise verläuft die Perforation ebenfalls kreisförmig oder zumindest entlang eines Kreisbogens.
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Grundsätzlich kann die Kammer, die die Begrenzungswand mit der Druckentlastungsklappe ausbildet, in einem beliebigen Bereich des Flugtriebwerks ausgebildet sein. Eine Ausführungsvariante sieht vor, dass die Begrenzungswand eine Außenfläche der Kammer des Flugtriebwerks bildet. Beispielsweise bildet die Begrenzungswand, die die Druckentlastungsklappe ausbildet, die Außenwand einer Triebwerksgondel.
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Gemäß einem weiteren Erfindungsaspekt betrachtet die vorliegende Erfindung eine Triebwerksgondel mit einer Verriegelungsvorrichtung gemäß Anspruch 1, wobei die Kammer in der Triebwerksgondel ausgebildet ist und die Begrenzungswand, in dem die Druckentlastungsklappe ausgebildet ist, eine Außenfläche der Triebwerksgondel bildet.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Seitenschnittansicht eines Gasturbinentriebwerks, in dem die vorliegende Erfindung realisiert werden kann;
- 2 eine schematische, perspektivische Ansicht einer Druckentlastungsklappe, die mittels einer Perforation in einer Begrenzungswand einer Kammer ausgebildet ist und die einen Klappbereich und ein Scharnier umfasst;
- 3 eine Schnittdarstellung der Druckentlastungsklappe der 2, wobei die Druckentlastungsklappe im geschlossenen Zustand dargestellt ist;
- 4 eine Schnittdarstellung der Druckentlastungsklappe der 2, wobei die Druckentlastungsklappe im geöffneten Zustand dargestellt ist; und
- 5 ein Ausführungsbeispiel einer Begrenzungswand und eines Klappbereichs, die mehrere Materialschichten aufweisen.
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1 stellt ein Gasturbinentriebwerk 10 mit einer Hauptdrehachse 9 dar. Das Triebwerk 10 umfasst einen Lufteinlass 13 und ein Schubgebläse bzw. Fan 23, das zwei Luftströme erzeugt: einen Kernluftstrom A und einen Bypassluftstrom B. Das Gasturbinentriebwerk 10 umfasst einen Kern 110, der den Kernluftstrom A aufnimmt. Der Triebwerkskern 110 umfasst in Axialströmungsreihenfolge einen Niederdruckverdichter 14, einen Hochdruckverdichter 15, eine Verbrennungseinrichtung 16, eine Hochdruckturbine 17, eine Niederdruckturbine 19 und eine Kernschubdüse 20. Eine Triebwerksgondel 28 umgibt das Gasturbinentriebwerk 10 und definiert einen Bypasskanal 22 und eine Bypassschubdüse 18. Der Bypassluftstrom B strömt durch den Bypasskanal 22. Das Gebläse 23 ist über eine Welle 26 und ein Epizykloidengetriebe 30 an der Niederdruckturbine 19 angebracht und wird durch diese angetrieben.
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Im Gebrauch wird der Kernluftstrom A durch den Niederdruckverdichter 14 beschleunigt und verdichtet und in den Hochdruckverdichter 15 geleitet, wo eine weitere Verdichtung erfolgt. Die aus dem Hochdruckverdichter 15 ausgestoßene verdichtete Luft wird in die Verbrennungseinrichtung 16 geleitet, wo sie mit Kraftstoff vermischt wird und das Gemisch verbrannt wird. Die resultierenden heißen Verbrennungsprodukte breiten sich dann durch die Hochdruck- und die Niederdruckturbine 17, 19 aus und treiben diese dadurch an, bevor sie zur Bereitstellung einer gewissen Schubkraft durch die Düse 20 ausgestoßen werden. Die Hochdruckturbine 17 treibt den Hochdruckverdichter 15 durch eine geeignete Verbindungswelle 27 an. Das Gebläse 23 stellt allgemein den Hauptteil der Schubkraft bereit. Das Epizykloidengetriebe 30 ist ein Untersetzungsgetriebe.
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Es wird angemerkt, dass die Begriffe „Niederdruckturbine“ und „Niederdruckverdichter“, so wie sie hier verwendet werden, so aufgefasst werden können, dass sie die Turbinenstufe mit dem niedrigsten Druck bzw. die Verdichterstufe mit dem niedrigsten Druck (d. h. dass sie nicht das Gebläse 23 umfassen) und/oder die Turbinen- und Verdichterstufe, die durch die Verbindungswelle 26 mit der niedrigsten Drehzahl in dem Triebwerk (d. h. dass sie nicht die Getriebeausgangswelle, die das Gebläse 23 antreibt, umfasst) miteinander verbunden sind, bedeuten. In einigen Schriften können die „Niederdruckturbine“ und der „Niederdruckverdichter“, auf die hier Bezug genommen wird, alternativ dazu als die „Mitteldruckturbine“ und „Mitteldruckverdichter“ bekannt sein. Bei der Verwendung derartiger alternativer Nomenklatur kann das Gebläse 23 als eine erste Verdichtungsstufe oder Verdichtungsstufe mit dem niedrigsten Druck bezeichnet werden.
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Andere Gasturbinentriebwerke, bei denen die vorliegende Offenbarung Anwendung finden kann, können alternative Konfigurationen aufweisen. Beispielsweise können derartige Triebwerke eine alternative Anzahl an Verdichtern und/oder Turbinen und/oder eine alternative Anzahl an Verbindungswellen aufweisen. Als ein weiteres Beispiel weist das in 1 gezeigte Gasturbinentriebwerk eine Teilungsstromdüse 20, 22 auf, was bedeutet, dass der Strom durch den Bypasskanal 22 seine eigene Düse aufweist, die von der Triebwerkskerndüse 20 separat und davon radial außen ist. Jedoch ist dies nicht einschränkend und ein beliebiger Aspekt der vorliegenden Offenbarung kann auch auf Triebwerke zutreffen, bei denen der Strom durch den Bypasskanal 22 und der Strom durch den Kern 110 vor (oder stromaufwärts) einer einzigen Düse, die als eine Mischstromdüse bezeichnet werden kann, vermischt oder kombiniert werden. Eine oder beide Düsen (ob Misch- oder Teilungsstrom) kann einen festgelegten oder variablen Bereich aufweisen. Obgleich sich das beschriebene Beispiel auf ein Turbogebläsetriebwerk bezieht, kann die Offenbarung beispielsweise bei einer beliebigen Art von Gasturbinentriebwerk, wie z. B. bei einem Open-Rotor- (bei dem die Gebläsestufe nicht von einer Triebwerksgondel umgeben wird) oder einem Turboprop-Triebwerk, angewendet werden. Bei einigen Anordnungen umfasst das Gasturbinentriebwerk 10 möglicherweise kein Getriebe 30.
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Die Geometrie des Gasturbinentriebwerks 10 und Komponenten davon wird bzw. werden durch ein herkömmliches Achsensystem definiert, das eine axiale Richtung (die auf die Drehachse 9 ausgerichtet ist), eine radiale Richtung (in der Richtung von unten nach oben in 1) und eine Umfangsrichtung (senkrecht zu der Ansicht in 1) umfasst. Die axiale, die radiale und die Umfangsrichtung verlaufen senkrecht zueinander.
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Im Kontext der vorliegenden Erfindung ist die Ausgestaltung von Druckentlastungsklappen von Bedeutung, die Kammern oder Kompartments im Gasturbinentriebwerk begrenzen, die mit einem Druck beaufschlagt sind, wobei die Druckentlastungsklappen bei Überschreiten eines definierten Grenzdruckes automatisch öffnen. Solche Kammern können im Inneren und/oder an der Außenseite des Gasturbinentriebwerks ausgebildet sein. Sie grenzen beispielsweise an die Außenhaut der Triebwerksgondel 21 an und bilden dabei einen Teilbereich dieser Außenhaut. Alternativ sind sie beispielsweise in Kammern ausgebildet, die sich zwischen dem Kerntriebwerk 11 und dem Bypasskanal 22 erstrecken.
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Die 2-4 zeigen in perspektivischer Ansicht und in Schnittdarstellungen ein Ausführungsbeispiel einer Druckentlastungsvorrichtung, die eine Druckentlastungsklappe 1 umfasst. Die Druckentlastungsklappe 1 umfasst einen Klappbereich 11 und ein Scharnier 12.
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Der Klappbereich 11 ist durch eine Perforation 4 definiert, die in einer Begrenzungswand 2 ausgebildet ist. Die Begrenzungswand 2 begrenzt eine Kammer 3, die unter Druck steht, wobei der Druck einen definierten Grenzdruck nicht überschreiten soll, vgl. 3 und 4. Die Kammer 3 umfasst weitere Begrenzungswände, die jedoch nicht dargestellt sind. Durch die Perforation 4 wird die Begrenzungswand 2 in den Klappbereich 11 und einen umgebenden Bereich 21, der den Klappbereich 11 umgibt, unterteilt.
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Die Perforation 4 ist durch eine Vielzahl von in einer Linie angeordneter Löcher 40 gebildet. Diese weisen die gleiche Größe und den gleichen Abstand zueinander auf. Alternativ können Größe und/oder Abstand variieren. Die Größe der Löcher 40 liegt beispielsweise im Bereich zwischen 50 µm und 2 mm. Im dargestellten Ausführungsbeispiel, jedoch nicht notwendigerweise ist die Druckentlastungsklappe 1 näherungsweise rechteckförmig ausgebildet. Die Perforation 4 ist dementsprechend durch jeweils geradlinige Abschnitte gebildet, die zusammen ein Rechteck bzw. allgemein ein Polygon bilden.
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Die Begrenzungswand 2 einschließlich des Klappbereichs 11 besteht beispielsweise aus einem kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff oder einem glasfaserverstärkten Kunststoff.
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Das Scharnier 12 ist fest sowohl mit dem Klappbereich 11 als auch mit dem umgebenden Bereich 21 verbunden. Es wird durch einen flächig ausgebildeten Materialstreifen 120 gebildet, der aus einem aramidfaserverstärksten Verbundwerkstoff besteht. Der flächig ausgebildete Materialstreifen 120 weist zwei Längskanten 121, 122 auf. Entlang seiner einen Längskante 121 und daran angrenzend ist der Materialstreifen 120 mit dem Klappbereich 11 fest verbunden. Entlang seiner anderen Längskante 122 und daran angrenzend ist der Materialstreifen 120 mit dem umgebenden Bereich 21 fest verbunden. Gleichzeitig verhält es sich so, dass der Klappbereich 11 und der umgebende Bereich 21 in dem Bereich, der durch das Scharnier 12 überdeckt wird, geradlinig verlaufen und gradlinig stirnseitig aneinander angrenzen. Die Begrenzungslinie 41 zwischen dem Klappbereich 11 und dem umgebenden Bereich 21 definiert damit auch die Schwenkachse 123 des Scharniers 12, vgl. 2.
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Wie den 3 und 4 entnommen werden kann, verläuft die Perforation 4 auch in dem Bereich der Begrenzungswand 2, in dem das Scharnier 12 angeordnet ist. Dabei wird die Perforation 4 in diesem Bereich durch den Materialstreifen 120 abgedeckt.
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Die Verbindung zwischen dem Scharnier 12 einerseits und dem Klappbereich 11 und dem umgebenden Bereich 21 andererseits kann beispielsweise durch Klebematerialien erfolgen. Dabei wird das Scharnier als gesondertes Teil hergestellt und anschließend mit dem Klappbereich 11 und dem umgebenden Bereich 21 verbunden. Alternativ werden das Scharnier 12 und die Begrenzungswand 2 gemeinsam hergestellt, wobei eine gemeinsame Kunststoffmatrix verwendet wird, in der Aramidfasern des Scharniers 12 und Glasfasern oder Kohlenstofffasern der Begrenzungswand 2 aushärten, so dass beide Materiallagen gemeinsam aushärten und sich dadurch verbinden. Durch anschließende Perforierung werden der Klappbereich 11 und der umgebende Bereich 21 gebildet.
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Die Funktionsweise der Vorrichtung ist wie folgt. Wenn der Druck in der Kammer 3 einen vordefinierten Druck erreicht, reißt die Perforation 4 auf. Hierzu ist die Perforation 4 derart mit Öffnungen 40 versehen, dass sie bei Vorliegen des vordefinierten Drucks reißt. Dabei klappt der Klappbereich 11 gegenüber dem umgebenden Bereich 21 auf, so dass eine Durchgangsöffnung 6 in der Begrenzungswand 2 entsteht, über die das unter Druck stehende Gas 7 aus der Kammer 3 in die Umgebung abgeblasen werden kann.
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Im Bereich des Scharniers 12 bleibt der Klappbereich 11 jedoch über das Scharnier 12 mit dem umgebenden Bereich 21 der Begrenzungswand 2 fest verbunden. Der Klappbereich 11 wird über das Scharnier 12 bei Aufreißen der Perforation 4 somit an dem umgebenden Bereich 21 gehalten und kann sich nicht von der Begrenzungswand 2 lösen.
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Eine alternative Ausgestaltung sieht vor, dass die Begrenzungswand 2 einschließlich des Klappbereichs 11 aus einem Metall oder einer Metalllegierung bestehen. Für diesen Fall kann des Weiteren vorgesehen sein, dass auch das Scharnier 12 aus einem Metall oder einer Metalllegierung besteht, wobei das Metall oder die Metalllegierung, aus der das Scharnier 21 besteht, eine ausreichende Duktilität besitzt, um sich bei einem Aufklappen des Klappbereich 11 zu verformen.
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Eine weitere Ausgestaltung ist in der 5 dargestellt. Danach umfasst die Begrenzungswand 2 eine Mehrzahl von Materialschichten 201, 202, 203. In entsprechender Weise umfasst auch der Klappbereich 11 mehrere Materialschichten 111, 112, 113. Dabei ist vorgesehen, dass die Perforation 4 sich durch sämtliche Materialschichten erstreckt. Das Scharnier 12 besteht ebenso wie beim Ausführungsbeispiel der 2-4 aus einer Materiallage. Alternativ kann das Scharnier 12 ebenfalls aus einer Mehrzahl von Materiallagen bestehen, sowohl beim Ausführungsbeispiel der 5 als auch beim Ausführungsbeispiel der 2-4.
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Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt ist und verschiedene Modifikationen und Verbesserungen vorgenommen werden können, ohne von den hier beschriebenen Konzepten abzuweichen. Des Weiteren können beliebige der Merkmale separat oder in Kombination mit beliebigen anderen Merkmalen eingesetzt werden, sofern sie sich nicht gegenseitig ausschließen, und die Offenbarung dehnt sich auf alle Kombinationen und Unterkombinationen eines oder mehrerer Merkmale, die hier beschrieben werden, aus und umfasst diese. Sofern Bereiche definiert sind, so umfassen diese sämtliche Werte innerhalb dieser Bereiche sowie sämtliche Teilbereiche, die in einen Bereich fallen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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