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Die vorliegende Erfindung betrifft eine endoluminal einführbare, perivaskulär zu positionierende Vorrichtung zur Verbesserung der Elastizität eines pathologisch versteiften Blutgefäßwandabschnittes.
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Ferner betrifft die Erfindung eine Einrichtung zum Behandeln eines pathologisch versteiften Blutgefäßwandabschnittes sowie ein Verfahren zur Behandlung oder Prophylaxe eines pathologisch versteiften Blutgefäßwandabschnittes, vorzugsweise einer Arterie, weiter bevorzugt der Aorta.
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Damit der Blutkreislauf in menschlichen oder tierischen Gefäßsystemen trotz der rhythmischen Kontraktionen des Herzens weitestgehend gleichmäßig verläuft, wird die sogenannte „Windkesselfunktion“ der Arterien, insbesondere der Aorta physiologisch ausgenutzt. Die Arterien, insbesondere die Aorta, weisen vor allem herznah Blutgefäßabschnitte (BG) mit einem hohen Anteil an elastischen Fasern auf. Diese elastischen Blutgefäßwandabschnitte ermöglichen beim Ausstoß des Blutes während der Herzkontraktion (Systole) eine Vergrößerung des intraluminalen Durchmessers und damit eine kurze Zwischenspeicherung eines Anteils des ausgestoßenen Blutvolumens. Physikalisch wird somit kinetische Energie in potentielle Energie umgewandelt. Während der Erschlaffung des Herzens (Diastole) zeigen die elastischen Gefäßabschnitte der Arterien, insbesondere der Aorta das Bestreben, die aufgenommene potentielle Energie wieder abzugeben, wodurch sich der intraluminale Durchmesser zum Ausgangswert hin verkleinert (Retraktion des Gefäßes) und dadurch ein Weitertransport des zwischengespeicherten Blutvolumens ermöglicht wird. Physikalisch ermöglicht die „Windkesselfunktion“ eine Dämpfung der vom Herzen erzeugten Druck- und Strömungspulse und damit einen kontinuierlichen Blutkreislauf.
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Es ist bereits bekannt, dass die Elastizität der Arterien, insbesondere der Aorta mit steigendem Alter abnimmt, diese sozusagen versteifen. Dies kann unter anderem darauf beruhen, dass mit steigendem Alter in der Gefäßwand elastische Fasern durch weniger elastische Kollagenfasern ausgetauscht werden. Eine Verringerung der Gefäßelastizität führt dazu, dass der intraluminale Durchmesser der versteiften Gefäßabschnitte während der Systole und der anschließenden Diastole nahezu unverändert bleibt und dabei der intraluminale Durchmesser des Gefäßes größer ist als bei nicht versteiften Gefäßen. Mit anderen Worten, die ehemals elastischen und nun versteiften Gefäßabschnitte zeigen mit zunehmender Progredienz der Versteifung eine verringerte bis keine Retraktion und damit eine verringerte Differenz des intraluminalen Durchmessers bis hin zu einen im Wesentlichen gleichbleibenden intraluminalen Durchmesser Physiologisch kann dies eine Erhöhung der Blutdruckamplitude beim Wechsel zwischen Systole und Diastole zur Folge haben, was zu einer pathologischen Belastung der linken Herzkammer bis hin zur möglichen Herzinsuffizienz führen kann.
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Bisher bekannte endoluminale Implantate, sogenannte Stents, sind röhrenförmige Vorrichtungen, die in Gefäße implantiert werden, um Gefäßwände abzustützen und damit zu versteifen. Bei Gefäßstenosen werden Stents eingesetzt, um den pathologisch verengten intraluminalen Gefäßdurchmesser zu vergrößern. Keines der bekannten intraluminalen Implantate ermöglicht eine Verbesserung der Elastizität von versteiften Blutgefäßen, insbesondere der Aorta.
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Es besteht deshalb das Bedürfnis, Lösungen bereit zu stellen, um der verringerten Gefäßelastizität der Arterien, insbesondere der Aorta, entgegenzuwirken und so eine pathologische Belastung des Herzens zu verringern.
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Die Erfindung schlägt eine endoluminal einführbare, perivaskulär zu positionierende Vorrichtung zur Verbesserung der Elastizität eines pathophysiologisch versteiften Blutgefäßwandabschnittes vor, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Vorrichtung durch einen spiralförmigen Drahtkörper aus einem solchen elastischem Material gebildet ist, dass der Drahtkörper linear elastisch gestreckt werden kann, ohne plastisch zu verformen und sich selbsttätig in seine Spiralfom zurückbewegen kann, und dass der spiralförmige Drahtkörper radial ein- und ausfedern kann.
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Diese endoluminal einführbare Vorrichtung hat im implantierten Zustand einen Innendurchmessser, der einen physiologischen Blutfluss ermöglicht. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist nicht durch ein Gitter oder dergleichen gebildet, sondern durch einen lediglich spiralförmigen Drahtkörper, der axial offen ist und somit um einen langgestreckten Körper, hier das Blutgefäß gewickelt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, dass eine erfindungsgemäß endoluminal einführbare Vorrichtung mit einem spiralförmigen Drahtkörper, der perivaskulär, d.h. außen um den versteiften Blutgefäßwandabschnitt gewickelt wird, die Elastizität von versteiften Blutgefäßwandabschnitten und dadurch die physiologische Windkesselfunktion von Blutgefäßwänden verbessern bzw. wiederherstellen kann. Mit anderen Worten, die erfindungsgemäße Vorrichtung stellt somit ein Elastizitätsmodul bzw. ein elastizitätsvermittelndes Implantat für versteifte Blutgefäßabschnitte dar. Physiologisch hat dies eine Reduzierung der im versteiften Zustand erhöhten Blutdruckamplitude zwischen Systole und Diastole zur Folge und somit wird die pathophysiologische Belastung der linken Herzkammer durch den versteiften Blutgefäßwandabschnitt reduziert.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck „versteifter Blutgefäßwandabschnitt“, dass zumindest ein Teil der elastischen Fasern der Gefäßwand verloren gegangen bzw. in ihrer Funktionsweise gestört sind und beispielsweise durch weniger elastische Kollagenfasern ausgetauscht sind und so die physiologische Windkesselfunktion der Blutgefäßabschnitte gegenüber elastischen Blutgefäßwandabschnitten herabgesetzt ist.
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Der Drahtkörper kann über einen Führungskatheter entfernt von dem versteiften Blutgefäßwandabschnitt in das Gefäß eingeführt werden und ist in diesem Zustand gestreckt, d. h. er kann im Wesentlichen linear und innerhalb des Führungskatheters verlaufen. Die Blutgefäßwand wird im Bereich des versteiften Blutgefäßwandabschnitts von innerhalb des Gefäßes punktiert (zum Beispiel über ein separates, ebenfalls über den Führungskatheter eingebrachtes Punktionsinstrument), sodass der Drahtkörper über das kleine entstandene Loch durch die Gefäßwand nach außerhalb der Blutgefäßwand (perivaskulär) vorschoben werden kann. Nach Verlassen des Führungskatheters ist der Drahtkörper jedoch bestrebt, in seine ursprüngliche Gestalt, nämlich in die Spiralform zurückzugelangen. Der Drahtkörper wickelt sich somit selbsttätig außen um die Blutgefäßwand herum, wenn der Drahtkörper zunehmend weiter aus dem Führungskatheter herausgeschoben wird. Hierzu kann es vorteilhaft sein, wenn der Drahtkörper nicht nur aus dem Führungskatheter herausgeschoben, sondern gleichzeitig auch noch um seine Längsachse gedreht wird. Die einzelnen Windungen des Drahtkörpers haben einen axialen Abstand voneinander, sodass der Drahtkörper unterschiedliche Durchmesser einnehmen kann und von einem größeren Durchmesser wieder in Richtung kleinerem Durchmesser zurück federt und dadurch einen Druck auf das Blutgefäß ausüben kann und ihm damit eine Elastizität zurückgibt.
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Der Begriff „Draht“ ist nicht auf einen Metalldraht beschränkt, sondern beschreibt einen gleichmäßig dünnen, langen und biegsamen Körper aus Metall oder Kunststoff.
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Der Drahtkörper weist vorzugsweise ausschließlich eine eingängige Spirale auf oder ist bevorzugt sogar ausschließlich durch eine eingängige Spirale gebildet.
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Ferner kann der Drahtkörper aus einem Draht aus einer beschichteten oder unbeschichteten, insbesondere hydrophil beschichteten Metalllegierung oder aus Kunststoff sein. Der Draht hat einen kreisförmigen oder abgeflachten Querschnitt.
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Der Drahtkörper ist im unbelasteten Zustand so ausgebildet, dass der Draht in einer kreiszylindrischen fiktiven Mantelfläche verläuft, d. h. die Windungen haben allesamt denselben Durchmesser. Alternativ hierzu wäre es aber auch möglich, dass der Drahtkörper in einen axial mittleren Abschnitt einen anderen Querschnitt hat als an seinen axialen Enden.
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Die Steigung des Drahtkörpers ist in seinem unbelasteten Zustand insbesondere konstant.
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Insbesondere kann der Drahtkörper aus einer beschichteten oder unbeschichteten Formgedächtnislegierung sein, damit er eine hohe Flexibilität hat und in seinen spiralförmigen Ausgangszustand zurückspringt, sobald er das Führungskatheter verlassen und über das Führungskatheter außerhalb des Blutgefässes gelangt.
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Um Verletzungen des Blutgefässes zu vermeiden und um zu verhindern, dass sich das vordere Ende außenseitig am Blutgefäß verhakt, wenn es sich um dieses wickelt und entlang der Außenseite des Blutgefäßes weitergeschoben wird, kann der Drahtkörper ein stumpfes vorderes Ende aufweisen.
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Der Drahtkörper kann so ausgebildet und derart elastisch sein, dass er, wie gesagt, durch ein Führungskatheter geschoben werden kann, deren Innendurchmesser maximal dem zweifachen größten Außendurchmesser des Drahtes des Drahtkörpers entspricht. Die Elastizität ist so groß, dass der Drahtkörper nach Verlassen des Führungskatheters selbstständig in seine ursprüngliche Spiralform zurückfedert.
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Ferner ist die Vorrichtung, d. h. der Drahtkörper, so ausgestaltet, dass sich im implantierten Zustand in der Systole mit Zunahme des Gefäßdurchmessers einerseits der Innendurchmesser der Vorrichtung gegenüber einem unbelasteten, nicht implantierten Ausgangszustand (passiv) vergrößert und so eine Zwischenspeicherung von Blut im Gefäß ermöglicht wird und andererseits der vergrößerte Innendurchmesser sich während der Diastole wieder (aufgrund der Elastizität des Drahtkörpers) verkleinert und sich dabei passiv zusammenzieht und damit den umwickelten Blutgefäßwandabschnitt komprimiert, sodass zwischengespeichertes Blut mobilisiert und weitergeleitet wird.
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Der Innendurchmesser des unbelasteten Drahtkörpers sollte kleiner sein als der diastolische Außendurchmesser des unbehandelten versteiften Blutgefäßes, da üblicherweise das versteifte Blutgefäß einen größeren diastolischen Außendurchmesser besitzt als es im gesunden Zustand in der Diastole besaß. Der diastolische Durchmesser des versteiften Blutgefäßes ist meist vielmehr nahe dem oder gleich dem systolischen Durchmesser. Der Drahtkörper sollte in jedem Fall immer einen Druck auf das Blutgefäß ausüben, um lagefest zu bleiben.
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Vorzugsweise ist die Vorrichtung so ausgebildet, dass sie sich, ohne bleibend deformiert zu werden, auf das 3-fache ihres unbelasteten Außendurchmessers ausdehnen kann.
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Die Erfindung schafft darüber hinaus eine Einrichtung zum Behandeln eines pathophysiologisch versteiften Blutgefäßwandabschnittes, mit einer endoluminal einführbaren Vorrichtung nach der Erfindung, einem endoluminal einführbaren, elastischen Führungskatheter, dessen Innenquerschnitt größer als der Außenquerschnitt der Vorrichtung ist, sodass die Vorrichtung durch den Führungskatheter in ein Blutgefäß einführbar ist, mit einem von endoluminal positionierbaren Schneidwerkzeug zum Abschneiden eines Abschnitts der Vorrichtung an einem Auslass des Führungskatheters und einem durch den Führungskatheter hindurchführbaren Punktierwerkzeugs zum transmuralen Punktieren des Blutgefäßwandabschnitts und zum anschließenden transmuralen Durchtritt der Vorrichtung durch die Gefäßwand von endoluminal nach außen (in den Perivaskularraum). Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung ist ein minimalinvasiver Eingriff möglich, um einen pathologisch versteiften Blutgefäßwandabschnitt zu behandeln.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck „Ausgangsdurchmesser, der einen physiologischen Blutfluss ermöglicht“, dass der spiralförmige Drahtkörper im implantierten Zustand einen vorbestimmten Innendurchmesser (d.h. Ausgangsdurchmesser) hat, der durch den unbelasteten Innendurchmesser des Drahtkörpers, den Außendurchmesser des Blutgefäßes und die Elastizitäten des Blutgefäßes und des Drahtkörpers bestimmt ist, weil sich aus diesen eine Kräftegleichgewicht ergibt. Der vorbestimmte Ausgangsdurchmesser des implantierten Drahtkörpers der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann insbesondere mittels eines elastischen Materials, vorzugsweise mittels eines Formgedächtnismaterials, beispielsweise Nitinol oder eines ähnlich geeigneten Materials, eingestellt werden. Bei einer erfindungsgemäßen endoluminal implantierbaren Vorrichtung geeignet zur Implantation in versteifte Aortenabschnitte kann der Ausgangsdurchmesser des Drahtkörpers (innenseitig gemessen) für eine Aorta ascendens 23 bis 39 mm, eine Aorta descendens 20 bis 30 mm und für eine infrarenale Bauchaorta 15 bis 23 mm betragen.
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Gemäß einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist die endoluminal einführbare Vorrichtung so ausgestaltet, dass im implantierten Zustand der Durchmesser des Drahtkörpers sich während der Systole gegenüber dem Ausgangsdurchmesser vergrößert. Mit anderen Worten, aufgrund des von dem Herzen ausgestoßenem Blutvolumens und des damit verbundenen systolischen Blutdruckanstiegs und der folgenden Zunahme des Gefäßdurchmessers dehnt sich der außen um das Gefäß gewundene Drahtkörper (passiv) radial nach außen aus, wodurch eine Zwischenspeicherung eines Teils des ausgepumpten Blutes im Gefäßlumen ermöglicht wird. Hierbei vergrößert sich der Durchmesser des Drahtkörpers gegenüber dem Ausgangsdurchmesser um etwa 20 %.
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Im weiteren Verlauf des Herzzyklus verkleinert sich beim Wechsel zur Diastole der vergrößert vorliegende Innendurchmesser des Drahtkörpers wieder (Retraktion), vorzugweise bis zum Erreichen des Ausgangs-Innendurchmesser, wodurch der vom Drahtkörper perivaskulär umwickelte steife Blutgefäßwandabschnitt passiv, d. h. nicht selbst, sondern durch den Drahtkörper partiell zusammengedrückt (komprimiert) wird. Aufgrund dieser passiven (Teil)kompression des versteiften Blutgefäßes kann das systolisch im Gefäßlumen zwischengespeicherte Blut wieder mobilisiert und weitergeleitet werden und damit ein physiologischer diastolischer Blutfluss sichergestellt werden.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung weist in einer bevorzugten Ausgestaltung eine Geometrie auf, wobei die Länge des unbelasteten Drahtkörpers größer ist als der intraluminale Durchmesser des nicht implantierten und nicht belasteten Drahtkörpers. Die Maße richten sich im Wesentlichen nach den physiologischen und anatomischen Gegebenheiten des Blutgefäßes, um das die erfindungsgemäße exoluminal/perivaskulär zu positionierende Vorrichtung implantiert werden soll. Ein versteifter Blutgefäßabschnitt kann einen oder mehrere erfindungsgemäße endoluminal einführbare Vorrichtungen nacheinander, sozusagen in Serie geschaltet, umfassen. Im Fall, dass erfindungsgemäße endoluminal implantierbare Vorrichtungen außen an versteifte Aortenabschnitte implantiert werden sollen, können die erfindungsgemäßen Vorrichtungen eine Länge im Bereich von 10 bis 100 mm (im ungestreckten Ausgangszustand) aufweisen.
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Gemäß dem zweiten Erfindungsgegenstand ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung oder Prophylaxe eines pathophysiologisch versteiften Blutgefäßwandabschnittes, vorzugsweise einer Arterie, weiter bevorzugt einer Aorta, dadurch gekennzeichnet, dass eine endoluminal einführbare erfindungsgemäße Vorrichtung nach von endoluminal durchgeführter transmuraler Punktion des Gefäßes außen um zumindest einen Abschnitte eines pathologisch versteiften Blutgefäßwandabschnittes des Gefäßsystems eines menschlichen oder tierischen Körpers herumgelegt (herumgewickelt) wird, indem sich die Vorrichtung nach Durchführung durch die Blutgefäßwand in ihre Spiralform zurückbewegt und sich dabei an die Außenseite der Blutgefäßwand anlegt. Hierbei können alle bevorzugten und alternativen Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen endoluminal einführbaren Vorrichtung in für den Fachmann sinnvoller Kombination eingesetzt werden.
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Die Vorrichtung wird um das Blutwandgefäß gelegt und schließlich von endoluminal (durch ein Schneidewerkzeug) abgetrennt. Somit kann der Operateur flexiblel während der Operation die axiale Länge der Vorrichtung verändern.
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Wie vorher schon erwähnt können auch mehrere Vorrichtungen hintereinander um einen pathophysiologisch versteiften Blutgefäßwandabschnitt gelegt werden.
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Die vorliegende Erfindung wird im Weiteren anhand einer beispielhaften Ausführungsform beschrieben, die lediglich als Beispiel verstanden werden solle und die nicht den Schutzumfang auf diese Ausführungsform beschränken soll.
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Die einzelnen Merkmale der nachfolgenden Ausführungsbeispiele können separat oder in (Teil-)Kombinationen mit den Erfindungsgegenständen und ihren bevorzugten und alternativen Ausgestaltungen der allgemeinen Beschreibung kombiniert werden.
- 1 einen schematischen Querschnitt durch ein Blutgefäß während einer Systole und einer Diastole mit umwickelter erfindungsgemäßer Vorrichtung,
- 2 eine schematischen Längsansicht des versteiften Blutgefäßwandabschnitts eines Blutgefäßes während einer Systole und einer Diastole mit umwickelter Vorrichtung,
- 3 einen schematischen Längsschnitt des versteiften Blutgefäßwandabschnitts eines Blutgefäßes mit endoluminal positioniertem Führungskatheter als Teil der erfindungsgemäßen Einrichtung vor dem Punktieren der Gefäßwand
- 4 einen schematischen Längsschnitt des versteiften Blutgefäßwandabschnitts eines Blutgefäßes mit (über den Führungskatheter) eingeführter erfindungsgemäßer Punktionseinrichtung nach transmuraler Punktion der Gefäßwand
- 5 einen schematischen Längsschnitt des versteiften Blutgefäßwandabschnitts eines Blutgefäßes mit eingeführter erfindungsgemäßer Einrichtung während des Umwickelns des Blutgefäßes mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen versteiften Blutgefäßwandabschnitt eines Blutgefäßes BG während einer Systole und einer Diastole. Hierbei ist der Blutgefäßwandabschnitt während einer Systole mit einer gestrichelten Linie dargestellt und während einer Diastole mit einer durchgehenden Linie dargestellt. Bei elastischen Blutgefäßabschnitten ist der intraluminale Durchmesser während der Diastole kleiner als bei der Systole mit einer Differenz zwischen intraluminalem Durchmesser während Systole und Diastole 2×ΔR. Die schematische Abbildung soll die grundsätzlichen physiologischen Abläufe verdeutlichen und ist nicht maßstabsgetreu. Bei versteiften Blutgefäßabschnitten verringert sich (u.a. durch Zunahme des diastolischen Gefäßdurchmessers) die Differenz des intraluminalen Durchmessers beim Wechsel von Systole zur Diastole mit zunehmender Versteifung immer weiter, bis sie im Wesentlichen einen gleichen Wert aufweisen kann. Die schematischen Abbildungen nach den 1 und 2 sollen die grundsätzlichen physiologischen Abläufe verdeutlichen und sind nicht maßstabsgetreu.
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2 zeigt eine schematische Langsansicht des versteiften Blutgefäßwandabschnitt eines versteiften Blutgefäßes BG während einer Systole und einer Diastole gemäß 1. Hierbei ist der versteifte Blutgefäßwandabschnitt ebenfalls während einer Systole mit einer gestrichelten Linie dargestellt und während einer Diastole mit einer durchgehenden Linie.
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Die Figuren 1 und 2 zeigen, wie der versteifte Blutgefäßwandabschnitt wieder Elastizität erhalten kann, nämlich durch Implantieren einer exovaskulär (perivaskulär) anzuordnenden Vorrichtung, die durch einen rein spiralförmigen Drahtkörper V gebildet ist, dessen Steigung stets gleich ist und der durch eine eingängige Spirale gebildet ist. Die einzelnen Windungen haben in axialer Richtung Abstand zueinander.
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Der Drahtkörper V ist aus einem Draht aus einer beschichteten oder unbeschichteten, insbesondere hydrophil beschichteten Metalllegierung oder aus einem Kunststoff und hat in einem Schnitt längs der Linie X-X in 2 einen kreisförmigen oder abgeflachten Querschnitt. Die Abflachung ist so ausgerichtet, dass die flachen Abschnitte entweder radialer oder axial ausgerichtet sind.
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Insbesondere ist der Drahtkörper V aus einer Formgedächtnislegierung.
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Der Drahtkörper V ist um die Außenseite des versteiften Blutgefäßwandabschnitts gewickelt.
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Die Flexibilität des Drahtkörpers V ist so groß, dass der Drahtkörper V radial stark ein- und ausfedern kann und immer bestrebt ist, seine Ausgangsform einzunehmen. In 1 und 2 ist der Drahtkörper V jeweils mit durchgehender Linie in seiner kontrahierten, diastolischen Ausgangsform und mit unterbrochener Linie in seiner expandierten, systolischen Konfiguration gezeigt.
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Durch die Flexibilität des Drahtkörpers V wird das Blutgefäß BG nach einer Systole in Richtung seines Durchmessers in einer Diastole zurückgedrückt.
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Optional kann der Drahtkörper V ein stumpfes vorderes Ende A und ein stumpfes hinteres Ende Z haben, was durch eine spanende Bearbeitung oder durch Aufsetzen oder Anspritzen einer Kappe erfolgen kann.
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3 zeigt eine Einrichtung, mit der der Drahtkörper V implantiert werden kann. Die Einrichtung umfasst ein endoluminal einführbares, eine relativ große Eigensteifigkeit aufweisendes, aber dennoch elastisches Führungskatheter F, dessen Innendurchmesser maximal dem 4-fachen und vorzugsweise maximal dem 2-fachen Außendurchmesser des Drahtkörpers (gemessen an dessen dickste Stelle) entspricht.
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Über das Innere des Führungskatheters F kann der Drahtkörper V eingeführt werden.
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Zuerst wird jedoch das Ende des Führungskatheters F an eine Stelle vor oder in dem versteiften Blutgefäßwandabschnitt gebracht. Über das hohle Innere des Führungskatheters F wird ein Punktierwerkzeug P eingeführt und die Gefäßwand punktuell durchstochen (perforiert). Anschließend wird das Punktierwerkzeug P wieder aus dem Führungskatheter F entfernt.
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4 zeigt die Situation, wenn das Punktierwerkzeug P die Gefäßwand durchstößt.
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Der Drahtkörper V wird nun in den Führungskatheter F eingeschoben und kann dabei linear gestreckt werden, ohne dass er dadurch plastisch verformt wird. Sobald der Drahtkörper V das Ende des Führungskatheters F verlassen hat, ist er bestrebt, seine ursprüngliche spiralförmige Gestalt einzunehmen.
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Der Drahtkörper V wird immer weiter in Pfeilrichtung B (siehe 5 geschoben unter (optional) gleichzeitiger Drehung (siehe Pfeil C). Damit wickelt sich der Drahtkörper V zunehmend in axialer Richtung (siehe Pfeil H) um die Blutgefäßwand.
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Falls die Länge des Drahtkörpers V bereits perfekt auf die Länge des versteiften Abschnitts der Blutgefäßwand abgestimmt ist, kann ein Führungsdraht am hinteren Ende Z des Drahtkörpers V lösbar angebracht sein, der für den Vorschub und für die Drehmomentübertragung des Drahtkörpers V sorgt. Hat dann das hintere Ende Z die Gefäßwand durchtreten, wird der Führungsdraht vom Drahtkörper V entkoppelt.
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Alternativ hierzu kann ein endoluminal einführbares Schneidwerkzeug S vorgesehen sein, welches den Drahtkörper V nahe der Gefäßwand abschneidet. Hierbei kann das Schneidwerkzeug S entweder im Führungskatheter F oder in einem eigenen Führungskatheter F sitzen. Vorzugsweise wird beim Schneidvorgang das Blutgefäß BG im Bereich um die punktierte Stelle, wie in 5 symbolisch mit unterbrochenen Linien dargestellt, durch ein Werkzeug leicht nach außen gewölbt. Damit ergibt sich ein Hohlraum K, in welchem der Schnitt durchgeführt werden kann, sodass nach Entfernung des Führungskatheters F und Retraktion der Gefäßvorwölbung das durch den Schnittvorgang entstande distale Ende des Drahtkörpers V sicher exovaskulär zum Liegen kommt.
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Wie bereits in der allgemeinen Beschreibung erläutert, können mehrere Drahtkörper V axial hintereinander längs eines versteiften Blutgefäßwandabschnitts implantiert werden.
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Der Drahtkörper V hat in unbelastetem Zustand z. B. einen Ausgangs-Innendurchmesser von 26 mm und eine Länge von 30 mm.
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Während der Systole vergrößert sich mit der Expansion des Gefäßes der Durchmesser des umwickelnden Drahtköpers V gegenüber dem intraluminalen Ausgangsdurchmesser, um einen Teil des während der Systole ausgestoßenen Blutes im Gefäß zwischenzuspeichern. Während der Diastole zieht sich der Drahtkörper V bis zum Erreichen eines spezifischen diastolischen Durchmessers zusammen.
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Hierbei wird aufgrund des dauerhaften Drucks des Drahtkörpers V auf das Blutgefäß beim Wechsel von Systole zu Diastole der versteifte Blutgefäßwandabschnitt passiv über die Differenz des Durchmessers des Drahtköpers zu seinem diastolischen Ausgangsdurchmesser zusammengedrückt (komprimiert), wodurch das während der Systole im entsprechenden Gefäßabschnitt zwischengespeicherte Blutvolumens mobilisiert und im Gefäßsystem nach distal weitergeleitet werden kann. Anders ausgedrückt werden die Elastizität und damit die Windkesselfunktion des versteiften Blutgefäßwandabschnittes verbessert. Infolgedessen sinkt die Blutdruckamplitude zwischen Systole und Diastole im Vergleich zu dem Blutgefäßwandabschnitt ohne erfindungsgemäße Vorrichtung, wodurch die mechanische Belastung der linken Herzkammer und des Kreislaufs reduziert wird.