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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Geschoss mit einem Kaliber von weniger als 13 mm. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein System zum Nachverfolgen eines derartigen Geschosses.
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Beim jagdlichen Einsatz von Schusswaffen ist es notwendig, das angeschossene Tier aufzufinden. Dies kann durch verschiedene Umstände erschwert werden. Beispielsweise kann es vorkommen, dass kein ausgebildeter Schweißhund zur Verfügung steht oder ein non-letaler Anschuss zum Beispiel in der Dämmerung angetragen wird, sodass ein nachträgliches Suchen des verletzten Tieres unmöglich ist. Im jagdlichen Einsatz besteht daher ein allgemeiner Bedarf, das Auffinden von angeschossenen Tieren, ob tot oder lebendig, zu erleichtern.
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Im militärisch-behördlichen Einsatz kann es erforderlich sein, ein Ziel zu markieren, um dessen Position verfolgen und/oder Bewegungsprofile generieren zu können.
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Bei Großkaliber-Anwendungen ist digital-verfolgungsfähige Munition bekannt, allerdings mit dem Ziel, das Großkaliber-Geschoss nach dem Abschuss zu lenken und/oder zu steuern. Beim Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel zündet das Großkaliber-Geschoss, sodass es samt dessen Elektronik zerstört wird. Die große Dimension der Großkaliber-Munition ermöglicht es, die für die digitale Nachverfolgung des Geschosses erforderliche Elektronik, wie einen Positionssender und eine Energiequelle, in dem Geschoss unterzubringen. Im Bereich der Kleinkaliber-Munition existiert eine in das Geschoss integrierte Elektronik bisher nicht. Des Weiteren existiert bislang keine Lösung, bei der die Elektronik nach dem Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel intakt bleibt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile aus dem bekannten Stand der Technik zu verbessern, insbesondere ein Geschoss mit einem Kaliber von weniger als 13 mm und ein System zum Nachverfolgen eines derartigen Geschosses bereitzustellen, dessen Position nach dem Abfeuern der Schusswaffe nachverfolgbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 bzw. 14 gelöst.
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Danach ist ein Geschoss mit einem Kaliber von weniger als 13 mm, vorzugsweise etwa 12,7 mm, weniger als 12 mm, 11 mm, 10 mm, 9 mm, 8 mm, 7 mm oder weniger als 6 mm, bereitgestellt. Das Kaliber ist im Allgemeinen ein Maß für den Außendurchmesser eines Geschosses und/oder den Innendurchmesser eines Laufes einer Schusswaffe.
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Das Geschoss umfasst einen Geschossmantel vorzugsweise aus Metall, Metall-Legierungen, Beispielsweise umfassend Stahl, Messing, Kupfer, Blei, oder dergleichen. Der Geschossmantel kann die äußere Form des Geschosses festlegen. Ferner kann der Geschossmantel sich entlang einer Geschosslängsachse erstrecken und/oder rotationssymmetrisch bezüglich einer Mittelachse des Geschosses aufgebaut sein. Der Geschossmantel begrenzt in seinem Inneren einen Hohlraum. Dies bedeutet, dass der Geschossmantel teilweise hohl ausgestaltet sein kann.
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Erfindungsgemäß ist in dem Hohlraum ein Positionssender angeordnet. Damit ist die Position des Geschosses nach dessen Abschluss nachverfolgbar. Der Positionssender kann dazu ausgebildet sein, Positionssignale auszusenden, die beispielsweise von einem Positionssignalempfänger erfasst werden können.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung können Telemetriesender eingesetzt werden. Als Telemetrie oder Fernmessung kann im Allgemeinen die Übertragung von Signalen eines an einem beliebigen Ort sich befindenden Signalgebers zu einem räumlich getrennten Ort, insbesondere an dem die übertragenen Signale gesammelt, aufgezeichnet und/oder ausgewertet werden können. Beispielsweise kann der Positionssender ein RFID-Transponder („radio-frequency identification“) sein. RFID-Transponder unterscheiden sich beispielsweise nach der Übertragungsfrequenz, wobei gemäß der vorliegenden Erfindung diesbezüglich keine Beschränkungen bestehen. Der Aufbau eines RFID-Transponders kann beispielsweise wie folgt aufgebaut sein: eine Antenne, wenigstens ein Schaltkreis zum Empfangen und Senden (Transceiver), wie ein Mikrocontroller, und ein Speicher, der die vorzugsweise unveränderliche Identität des Geschosses enthält. Des Weiteren ist es möglich, dass der Positionssender ein GPS-Sender ist („Global Positioning System“). Das globale Positionsbestimmungssystem ist ein globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung, also ein System zur Positionsbestimmung auf der Erde und in der Luft durch den Empfang von Signalen von Navigationssatelliten und/oder Pseudoliten. Des Weiteren können GPS-basierte Lösungen angedacht sein, bei denen der Positionssender selbst keine Positionssignale aussendet, sondern als GPS-Empfänger realisiert ist, der Funkwellen des GPS-Systems beispielsweise von dem Satelliten oder Pseudoliten empfängt und damit die Positionsbestimmung und -verfolgung über eine Laufzeit- und Distanzbestimmung bzw. -messung in Bezug auf den Sender erfolgt. Es sei klar, dass jegliche weitere Art bzw. Typ Positionssender in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung mit inbegriffen ist, der für den erfindungsgemäßen Zweck geeignet ist, insbesondere die Anforderungen an Sendereichweiten im Kilometerbereich bzw. global, Dimensionierung und Sendestärke, um in dem Geschossmantelhohlraum untergebracht zu werden und eine Positionserfassung ermöglicht.
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Zur Erhöhung der Sende- und/oder Empfangsleistung des Positionssenders kann es vorgesehen sein, dass der Geschossmantel wenigstens abschnittsweise entlang einer Geschosslängsrichtung einen Transmissionsabschnitt, vorzugsweise aus Kunststoff, besitzt, der sich durch eine erhöhte Durchlässigkeit für Signale, insbesondere elektromagnetische Wellen, im Vergleich zu dem restlichen Geschossmantel kennzeichnet. Der Positionssender kann beispielsweise dem Transmissionsabschnitt derart zugeordnet und/oder derart benachbart dem Transmissionsabschnitt in dem Hohlraum angeordnet sein, dass die von dem Positionssender ausgesendeten Positionssignale über den Transmissionsabschnitt nach außen gelangen. Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung dient der Geschossmantel als Einrichtung zum Abstrahlen und/oder Empfangen von elektromagnetischen Wellen, insbesondere als Sende- und/oder Empfangs-Antenne. Dabei kann vorgesehen sein, dass ein Kontakt, beispielsweise mittels eines Kabels, zwischen Positionssender und Geschossmantel hergestellt ist. Der Positionssender kann beispielsweise einen Ausgangskontakt aufweisen, der mit einem Eingangskontakt des Geschossmantels gekoppelt ist, insbesondere derart, dass die von dem Positionssender erzeugten Positionssignale nach außen insbesondere in Form von Freiraumwellen mittels des Geschossmantels abgestrahlt werden. Gemäß einer Weiterbildung werden die Positionssignale im Wesentlichen ausschließlich über die Kopplung zwischen Positionssender und Geschossmantel ausgesendet und/oder empfangen. Dabei kann vorgesehen sein, dass der Positionssender bis auf die Kopplung mit dem Geschossmantel gegen eine Aussendung von Positionssignalen, wie elektromagnetischen Wellen, isoliert/abgeschirmt ist.
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In einer beispielhaften Ausführung der vorliegenden Erfindung besitzt der Positionssender einen Passivzustand, in dem der Positionssender keine Positionssignale aussendet. Beispielsweise handelt es sich bei dem Passivzustand um einen energielosen Zustand, bei dem der Positionssender keine Energie empfängt, insbesondere nicht bestromt ist. Ferner kann der Positionssender einen Aktivzustand aufweisen, in dem der Positionssender Positionssignale aussendet. Der Aktivzustand kann beispielsweise dadurch gekennzeichnet sein, dass der Positionssender bestromt, insbesondere mit Energie versorgt, ist. Gemäß einer alternativen Ausgestaltung kann der Positionssender sowohl in dem Passivzustand als auch in dem Aktivzustand mit Energie versorgt, d. h. bestromt, sein, wobei ein Schalter zum Wechseln zwischen Aktiv- und Passivzustand vorgesehen sein kann. Dabei kann das Schalten von dem Passivzustand in den Aktivzustand als Aktivieren des Positionssenders und das Schalten von dem Aktivzustand in den Passivzustand als Deaktivieren des Positionssenders bezeichnet werden.
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In einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Geschosses schaltet der Positionssender unmittelbar vor oder unmittelbar nach dem Abfeuern der Schusswaffe von dem Passivzustand in den Aktivzustand schaltet. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass eine Positionsverfolgung erst notwendig sein kann, wenn das Geschoss die Schusswaffe verlassen hat, also nach dem Abfeuern der Schusswaffe. Gemäß einer Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass unmittelbar vor oder unmittelbar nach dem Abfeuern der Schusswaffe der Positionssender mit elektrischer Energie versorgt ist.
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Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist in dem Hohlraum eine Energiequelle zum Versorgen des Positionssenders mit Energie, insbesondere zur Stromversorgung des Positionssenders, angeordnet. Die Energiequelle kann beispielsweise eine elektrische Batterie, insbesondere eine Knopfzelle, sein. Eine Knopfzelle ist im Allgemeinen eine elektrochemische Zelle beispielsweise mit rundem Querschnitt, dessen Höhe kleiner als der Durchmesser ist, und die Spannungen vorzugsweise zwischen 1,35 und 3,6 Volt abgibt. Die kleine Dimensionierung und ausreichende Spannungsabgabe von Knopfzellen ermöglichen deren Einsatz im Hohlraum eines Geschossmantels eines erfindungsgemäßen Geschosses. Je nach Elektrodenmaterial, Silberoxid, Quecksilberoxid oder Lithium, lassen sich Knopfzellen unterscheiden. In einer weiteren beispielhaften Ausführung ist die Energiequelle in dem Passivzustand frei von einem elektrischen Kontakt mit dem Positionssender und steht in dem Aktivzustand in elektrischem Kontakt mit dem Positionssender.
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In einer beispielhaften Ausführung der vorliegenden Erfindung ist der Positionssender, insbesondere der RFID-Transponder, durch eine externe Energiequelle mit Strom versorgt. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass Positionssender durch die externe Energiequelle mit hochfrequenten Funkwellen von außen bestrombar ist. Dies kann dadurch realisiert sein, dass der RFID-Transponder einem hochfrequenten elektromagnetischen Wechselfeld ausgesetzt ist, welches Hochfrequenzenergie enthält, die zur Stromversorgung des RFID-Transponders genutzt wird.
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In einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Geschosses ist/sind der Positionssender und gegebenenfalls die Energiequelle derart in dem Geschossmantelhohlraum angeordnet, dass der Positionssender und gegebenenfalls die Energiequelle nach dem Aufprall des Geschosses auf ein Ziel intakt bleibt/bleiben. Das Verhalten des Geschosses beim bzw. nach dem Auftreffen des Geschosses auf das Ziel kann als Endballistik oder Zielballistik bezeichnet werden. Erfindungsgemäß weist das Geschoss eine geeignete Endballistik auf, die es erlaubt, dass der Positionssender auch nach dem Auftreffen des Geschosses auf das Ziel weiterhin Positionssignale zum Ermöglichen des Nachverfolgen des Geschosses aussenden kann. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass dies durch geeignetes Anordnen von Positionssender und gegebenenfalls Energiequelle in dem Hohlraum und/oder Dimensionieren des Geschossmantels erreicht werden kann. Beispielsweise lässt sich die Kenntnis über das Deformationsverhalten des Geschosses, insbesondere des Geschossmantels, dazu nutzen, den Geschossmantel entsprechend zu dimensionieren und/oder den Positionssender und gegebenenfalls die Energiequelle entsprechend in dem Hohlraum anzuordnen. Beispielsweise wird der Geschossmantel derart dimensioniert, dass die beim Aufprall des Geschosses auf das Ziel entstehende Aufprall- und Deformationsenergie gezielt in Bereichen abgebaut wird, in denen der Positionssender und gegebenenfalls die Energiequelle sich nicht befinden.
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In einer beispielhaften Ausführung weist der Geschossmantel einen bugseitigen Ogivenabschnitt und einen dem Ogivenabschnitt gegenüberliegenden Heckabschnitt aufweist. Es kann vorgesehen sein, der Positionssender heckseitig in dem Hohlraum und die Energiequelle bugseitig in dem Hohlraum untergebracht ist.
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Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist ein bugseitiger Ogivenabschnitt des Geschossmantels dazu eingerichtet, die beim Aufprall des Geschosses auf das Ziel resultierende Aufprall- und Deformationsenergie insbesondere größtenteils, vorzugsweise zu wenigstens 50 %, 60 %, 70 % oder zu wenigstens 80 %, aufzunehmen, insbesondere zu absorbieren. Beispielsweise umfasst der Ogivenabschnitt einen vorzugsweise separat von dem Geschossmantel hergestellten Absorber zum Absorbieren der Aufprall- und Deformationsenergie. Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Aufprall- und Deformationsenergie derart in einen dem Ogivenabschnitt gegenüberliegenden Heckabschnitt übertragen wird, dass ein den Ogivenabschnitt mit dem Heckabschnitt verbindender Grundkörper des Geschossmantels im Wesentlichen unversehrt bleibt. Beispielsweise ist dass der Ogivenabschnitt, der Heckabschnitt und der Grundkörper aus einem Stück, vorzugsweise aus Metall, hergestellt. Durch das gezielte Übertragen der Aufprall- und Deformationsenergie zwischen Ogivenabschnitt und Heckabschnitt kann unter anderem gewährleistet werden, dass die in dem Hohlraum angeordnete Elektronik, also der Positionssender und gegebenenfalls die Energiequelle, intakt bleiben, sodass der Positionssender auch nach dem Aufprall des Geschosses auf das Ziel Positionssignale zum Nachverfolgen aussenden kann. Der Absorber kann beispielweise als Schichtaufbau bzw. als Sandwich-Struktur realisiert sein und/oder aus einer Abfolge von wenigstens zwei Schichten, vorzugsweise aus Metall, unterschiedlicher Dichte und/oder unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizient bestehen. Dadurch kann die Aufprall- und Deformationsenergie vorteilhaft aufgenommen, insbesondere absorbiert und/oder abgebaut, werden.
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In einer weiteren beispielhaften Weiterbildung ist ein elektrischer Isolator zwischen dem Positionssender und der Energiequelle zum temporären Verhindern eines elektrischen Kontakts angeordnet. Insbesondere verhindert der elektrische Isolator einen elektrischen Kontakt in dem Passivzustand des Positionssenders, insbesondere gewährleistet der elektrische Isolator den Passivzustand. Beispielsweise ist der elektrische Isolator derart angeordnet, dass beim Entfernen des Isolators der Positionssender aktiviert wird. Dadurch kann sichergestellt werden, dass erst zu einem bestimmten Zeitpunkt der Positionssender in den Aktivzustand schaltet/aktiviert wird. Beispielsweise soll der Isolator unmittelbar vor oder unmittelbar nach dem Abfeuern der Schusswaffe entfernt werden. Ferner kann vorgesehen sein, dass beim Abfeuern der Schusswaffe entstehende Hitze ein Auflösen, vorzugsweise Schmelzen, des elektrischen Isolators bewirkt, vorzugsweise um den elektrischen Kontakt zwischen Energiequelle und Positionssender herzustellen und/oder den Positionssender zu aktivieren.
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Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung sind der Positionssender und die Energiequelle derart in einem Abstand zueinander angeordnet, dass beim Aufprall des Geschosses auf ein Ziel die Aufprall- und Deformationsenergie eine bugseitige Deformation des Geschossmantels, insbesondere des Ogivenabschnitts, bewirkt, aufgrund dessen der elektrische Kontakt zwischen Positionssender und Energiequelle hergestellt wird. Gemäß dieser beispielhaften Ausführung wird der Positionssender beim Aufprall des Geschosses auf ein Ziel aktiviert, sodass eine Positionsbestimmung des Geschosses ab dem Zeitpunkt des Aufpralls ermöglicht ist.
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In einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Geschosses ist der Positionssender von der Energiequelle durch eine den Hohlraum in zwei Abteile unterteilende, insbesondere aus einem Stück mit dem Geschossmantel hergestellte, Abteilwand getrennt. Durch die Abteilwand kann der Passivzustand des Positionssenders sichergestellt werden, insbesondere der elektrische Kontakt zwischen Positionssender und Energiequelle verhindert werden. Beispielsweise ist die Abteilwand dazu eingerichtet, sich beim Aufprall des Geschosses auf ein Ziel derart zu deformieren, insbesondere zu zerstören, dass der elektrische Kontakt zwischen Positionssender und Energiequelle hergestellt ist. Ferner kann die Abteilwand derart dimensioniert sein, dass die beim Aufprall des Geschosses auf das Ziel resultierende, von einem bugseitigen Ogivenabschnitt über den Geschossmantel in die Abteilwand übertragene Aufprall- und Deformationsenergie das Deformieren, insbesondere Zerstören, der Abteilwand bewirkt.
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Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung umfasst ein bugseitiger Ogivenabschnitt des Geschossmantels einen Applikator, vorzugsweise aus Metall, wie Blei, Stahl, Kupfer, oder dergleichen, der beim Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel den Positionssender in Richtung der Energiequelle oder die Energiequelle in Richtung des Positionssenders zum Herstellen des elektrischen Kontakts drückt. Dabei kann vorgesehen sein, dass der Applikator aus einem unterschiedlichen Material, insbesondere unterschiedlicher Dichte und/oder unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizienten, wie das Material des Geschossmantels besteht. Beispielweise kann der Applikator den Positionssender in Richtung der Energiequelle oder die Energiequelle in Richtung des Positionssenders unter Deformation, vorzugsweise Zerstörung, der Abteilwand drücken.
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In einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Geschosses sind/ist der Positionssender und/oder die Energiequelle derart lose in dem Hohlraum angeordnet, dass beim Abfeuern der Schusswaffe auftretende und auf das Geschoss wirkende Beschleunigungskräfte den Positionssender dazu veranlassen, in einen elektrischen Kontakt mit der Energiequelle zu geraten. Mit lose angeordnet kann beispielweise gemeint sein, dass keine Befestigung, insbesondere Axialbefestigung in Geschosslängsrichtung, für die Energiequelle und/oder den Positionssender vorgesehen ist. Des Weiteren kann mit lose angeordnet gemeint sein, dass der Hohlraum des Geschossmantels mit einer eine Halteeinrichtung zum Halten der Energiequelle und/oder des Positionssenders derart eingearbeitet ist, dass vor dem Abfeuern der Schusswaffe die Energiequelle und/oder der Positionssender im Wesentlichen an dem Geschossmantel befestigt ist und nach dem Abfeuern der Schusswaffe sich die Energiequelle und/oder der Positionssender von der Halteeinrichtung lösen, um den elektrischen Kontakt herstellen zu können. Beispielweise kann die Halteeinrichtung aufgrund der auf das Geschoss wirkenden Beschleunigungskräfte überwunden, beispielsweise zerstört, werden. Ferner kann vorgesehen sein, dass beim Abfeuern der Schusswaffe auftretende und auf das Geschoss wirkende Beschleunigungskräfte den Positionssender und/oder die Energiequelle zu einer Bewegung in Richtung des jeweils anderen zum Herstellen des elektrischen Kontakts veranlassen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, ist ein System zum Nachverfolgen eines Geschosses mit einem Kaliber von weniger als 13 mm bereitgestellt. Das erfindungsgemäße System umfasst ein Geschoss, das gemäß einem der zuvor beschriebenen Aspekte oder beispielhaften Ausführungen ausgestaltet ist, und einen Positionssignalempfänger zum Empfangen der von dem Positionssender des Geschosses ausgesendeten Positionssignale. Es kann vorgesehen sein, dass abhängig von dem verwendeten Positionssender ein entsprechender Positionssignalempfänger verwendet wird, der dazu eingerichtet ist, die von dem Positionssender ausgesendeten Positionssignale zu empfangen, zu verarbeiten und/oder auszuwerten. Des Weiteren kann der Positionssignalempfänger eine geeignete Software besitzen, die je nach Einsatzgebiet des erfindungsgemäßen Systems realisiert sein kann.
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Bevorzugte Ausführungen sind in den Unteransprüchen gegeben.
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Im Folgenden werden weitere Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung mittels Beschreibung bevorzugter Ausführungen der Erfindung anhand der beiliegenden beispielhaften Zeichnungen deutlich, in denen zeigen:
- 1 eine schematische Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Geschosses; und
- 2 eine schematische Schnittansicht einer weiteren Ausführung eines erfindungsgemäßen Geschosses.
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In der folgenden Beschreibung beispielhafter Ausführungen ist ein erfindungsgemäßes Geschoss, das ein Kaliber von weniger als 13 mm, vorzugsweise von etwa 12,7 mm, aufweist, im Allgemeinen mit der Bezugsziffer 1 versehen.
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Bezugnehmend auf 1 ist eine erste beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Geschosses 1 in einer schematischen Schnittansicht dargestellt. Das Geschoss 1 besitzt einen im Wesentlichen die äußere Form des Geschosses 1 festlegenden Geschossmantel 3. Der Geschossmantel 3 erstreckt sich entlang einer Geschosslängsachse L und ist bezüglich dieser im Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet. Das Geschoss 1 bzw. der Geschossmantel 3 ist im Wesentlichen in drei vorzugsweise aus einem Stück, insbesondere Metall, hergestellte Abschnitte unterteilt: ein heckseitiger Heckabschnitt 5, ein bugseitiger Ogivenabschnitt 7 und ein den Heckabschnitt 5 mit dem Ogivenabschnitt 7 verbindender Grundkörper 9. Der Heckabschnitt 5 ist größtenteils aus Vollmaterial, vorzuweisen Metall, hergestellt und bildet heckseitig eine im Wesentlichen senkrecht zur Geschosslängsrichtung L orientierte Heckfläche 11, von der sich eine schräg zur Geschosslängsachse L orientierte Geschossheckmantelfläche 13 in Richtung des Geschossbugs erstreckt. Die Geschossheckmantelfläche 13 geht in Geschosslängsrichtung L in den Grundkörper 9 über, der eine im Wesentlichen konstante Querschnittsform mit konstanter Wandstärke besitzt. Der Grundkörper 9 mündet bugseitig in den Ogivenabschnitt 7, der eine umlaufende sich hin zu einer Geschossspitze 15 hin krümmende Geschossbugmantelfläche 17 aufweist.
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Der Geschossmantel 3 begrenzt in seinem Inneren einen Hohlraum 19, der sich in Geschosslängsrichtung L über wenigstens 50 % einer Abmessung des Geschosses 1 in Geschosslängsrichtung L, vorzugsweise wenigstens 60 % oder wenigstens 70 %, erstreckt. Erfindungsgemäß ist in dem Hohlraum 19 ein Positionssender 21 aufgenommen, der dazu eingerichtet ist, Positionssignale auszusenden, damit die Position des Geschosses 1 verfolgt werden kann. In 1 ist außerdem schematisch ein Positionssignalempfänger 23 zum Empfangen der von dem Positionssender 21 ausgesendeten Positionssignale zur Bildung eines erfindungsgemäßen Systems 100 zum Nachverfolgen eines Geschosses 1 dargestellt. Des Weiteren ist in dem Hohlraum 19 eine Energiequelle 25, die beispielsweise eine Knopfzelle sein kann, zum Versorgen des Positionssenders 21 mit Energie untergebracht.
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Weiterhin bezugnehmend auf 1 ist ein elektrischer Isolator 27 zwischen dem Positionssender 19 und der Energiequelle 25 zum temporären Verhindern eines elektrischen Kontakts von Positionssender 19 und Energiequelle 25 angeordnet. Der elektrische Isolator 27 verhindert einen elektrischen Kontakt in dem Passivzustand des Positionssenders 19. Zum Aktivieren des Positionssenders 19 ist der elektrische Isolator 27 zu entfernen. Dies kann beispielsweise durch manuelles Herausziehen des Isolators 27 aus dem Hohlraum 19 geschafft werden. Beispielsweise weist der Geschossmantel 3 eine Öffnung 29 auf, aus der der Isolator 27 teilweise herausragt, um von einem Nutzer ergriffen zu werden, um den Isolator 27 aus dem Innenraum 19 über die Öffnung 29 herauszuziehen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass erst zu einem bestimmten Zeitpunkt der Positionssender 19 in den Aktivzustand schaltet/aktiviert wird, vorzugsweise unmittelbar vor dem Abfeuern der nicht näher dargestellten Schusswaffe.
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Ferner umfasst der Ogivenabschnitt 5 des Geschossmantels 3 einen vorzugsweise separat von dem Geschossmantel hergestellten Absorber 31, 32 zum insbesondere größtenteils, vorzugsweise zu wenigstens 50 %, 60 %, 70 % oder zu wenigstens 80 %, Absorbieren der beim Aufprall des Geschosses 1 auf das Ziel resultierenden Aufprall- und Deformationsenergie. Der Absorber 31, 32 kann die Aufprall- und Deformationsenergie derart in den Heckabschnitt 7 übertragen, dass der Grundkörper 9 und vor allem die sich in dem Hohlraum 19, also der Positionssender 21 und die Energiequelle 25, angeordnete Elektronik im Wesentlichen unversehrt bleibt. Wie beispielhaft in 1 dargestellt ist, kann der Absorber 31, 32 einen Schichtaufbau bzw. eine Sandwich-Struktur umfassen. Dabei kann eine Abfolge aus in Geschosslängsrichtung L hintereinander angeordneten Schichten/Lagen vorgesehen sein, wobei beispielsweise eine Abfolge aus Metall-Schichten unterschiedlicher Dichte und/oder unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizient bereitgestellt sein können. Beispielweise ist der Absorber 31, 32 doch eine Abfolge einer Absorptionsschicht 31 und einer Absorptionsschicht 32 realisiert, wobei die Absorptionsschicht 32 eine unterschiedliche Dichte und/oder einen unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizient im Vergleich zur Absorptionsschicht 31 besitzt.
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Bezugnehmend auf 2 wird eine weitere beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Geschosses 1 beschrieben. Zur Vermeidung von Wiederholungen werden gleiche Komponenten mit derselben Bezugsziffer versehen und die folgende Beschreibung auf die gegenüber 1 vorliegenden Unterschiede beschränkt. Anstelle des elektrischen Isolators 27 sind der Positionssender 21 und die Energiequelle 25 bezüglich der Geschosslängsrichtung L in einem Abstand zueinander angeordnet. Gemäß der beispielhaften Ausführung nach 2 wird der Abstand durch eine insbesondere aus einem Stück mit dem Geschossmantel 3 hergestellte Abteilwand 33 realisiert, die den Hohlraum 19 in ein heckseitiges Abteil 35 und ein bugseitiges Abteil 37 unterteilt. Es ist zu sehen, dass in dem heckseitigen Abteil 35 der Positionssender 21 und in dem bugseitigen Abteil 37 die Energiequelle 25 angeordnet ist. Die Abteilwand 33 kann beispielsweise durchgängig aus Vollmaterial gebildet sein oder beispielsweise etwa mittig eine Durchgangsöffnung 39 aufweisen. Durch die Abteilwand 33 kann der Passivzustand des Positionssenders 19 sichergestellt werden, insbesondere der elektrische Kontakt zwischen Positionssender 19 und Energiequelle 25 verhindert werden. Beim Aufprall des Geschosses 1 auf ein Ziel deformiert sich die Abteilwand 33 derart, dass der elektrische Kontakt zwischen Positionssender 19 und Energiequelle 25 hergestellt wird. Beispielsweise kann die beim Aufprall des Geschosses 1 auf das Ziel vom Ogivenabschnitt 5 über den Geschossmantel 3 in die Abteilwand 33 übertragene Aufprall- und Deformationsenergie eine Deformation, insbesondere Zerstörung, der Abteilwand 33 bewirken, sodass ein elektrischer Kontakt zwischen Positionssender 21 und Energiequelle 25 beispielsweise durch ein Aufeinanderzubewegen des Positionssenders 21 und der Energiequelle 25 in Geschosslängsrichtung L hergestellt wird.
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Weiterhin bezugnehmend auf 2 umfasst der Ogivenabschnitt 5 einen Applikator 41, der vorzugsweise separat zu dem Geschossmantel 3 hergestellt ist. Beim Auftreffen des Geschosses 1 auf ein Ziel drückt der Applikator 41 die Energiequelle 25 im Wesentlichen in Geschosslängsrichtung L in Richtung des Positionssenders 21 zum Herstellen des elektrischen Kontakts. Dies kann unter Deformation, vorzugsweise Zerstörung, der Abteilwand 33 erfolgen.
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Der Positionssignalempfänger kann 23 abhängig von dem verwendeten Positionssender 21 ausgewählt sein, um die von dem Positionssender 21 ausgesendeten Positionssignale zu empfangen, zu verarbeiten und/oder auszuwerten. Des Weiteren kann der Positionssignalempfänger 23 eine nicht näher dargestellte Software besitzen, die je nach Einsatzgebiet des erfindungsgemäßen Systems 100 realisiert sein kann.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Realisierung der Erfindung in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Geschoss
- 3
- Geschossmantel
- 5
- Ogivenabschnitt
- 7
- Heckabschnitt
- 9
- Grundkörper
- 11
- Heckfläche
- 13
- Geschossheckmantelfläche
- 15
- Geschossspitze
- 17
- Geschossbugmantelfläche
- 19
- Hohlraum
- 21
- Positionssender
- 23
- Positionssignalempfänger
- 25
- Energiequelle
- 27
- Isolator
- 29
- Öffnung
- 31,32
- Absorber
- 33
- Abteilwand
- 35,37
- Abteil
- 39
- Durchgangsöffnung
- 41
- Applikator
- 100
- System
- L
- Geschosslängsachse