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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer Schmieranlage in einem Nutzfahrzeug mit Bremsen-Steuergerät und mit Ausgabeeinrichtung oder Sendeeinrichtung. Daneben betrifft die Erfindung ein System zur Überwachung einer Schmieranlage und ein Bremsen-Steuergerät.
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Moderne Nutzfahrzeuge sind mit einem elektronischen Bremssystem ausgestattet, welches ein elektronisches Bremsen-Steuergerät beinhaltet. Das Bremsen-Steuergerät ist über ein Datenbussystem, insbesondere über einen CAN-Bus, mit Sensoren, Modulen oder weiteren Steuergeräten im Fahrzeug verbunden. Auch kann eine Verbindung über eine spezielle Schnittstelle zu einem Steuergerät in einem angekoppelten Fahrzeug bestehen. Ein mit dem Bremsen-Steuergerät verbundenes Modul ist beispielsweise ein Telematik-Modul, mit dem Daten des Fahrzeugs drahtlos an einen externen Empfänger übertragen werden können. Das Bremsen-Steuergerät kann zusätzliche elektromagnetische und pneumatische Bauelemente zur Ansteuerung von Bremsen aufweisen und wird dann typischerweise als Modulator bezeichnet. Ein Anhängefahrzeug mit elektronischem Bremssystem, Modulator, CAN-Bus, Telematik-Modul, AnzeigeModul und Datenschnittstelle zur Zugmaschine zeigt die
DE 10 2014 015 132 A1 .
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In Nutzfahrzeugen sind Schmieranlagen für die Zuführung von Schmierstoff an eine Vielzahl von Schmierstellen vorgesehen. Eine Schmieranlage mit einer unmittelbar an eine Schmiereinheit angeschlossenen Eingabe- und Anzeigevorrichtung ist beispielsweise in der
DE 10 2008 043 143 B3 offenbart. Es handelt sich um eine proprietäre Lösung, bei der Schmiereinheit und Eingabe- und Anzeigevorrichtung aufeinander abgestimmt sein müssen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Überwachung einer Schmieranlage unter Nutzung der in einem modernen Nutzfahrzeug typischerweise vorhandenen Komponenten.
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Zur Lösung der Aufgabe weist das erfindungsgemäße Verfahren die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Insbesondere ist vorgesehen, dass Daten der Schmieranlage dem Bremsen-Steuergerät zur Verfügung gestellt werden, und dass das Bremsen-Steuergerät die Daten der Schmieranlage oder daraus abgeleitete Daten nach vorgegebenen Kriterien an die Ausgabeeinrichtung oder Sendeeinrichtung übermittelt oder für diese bereitstellt.
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Daten im Sinne der Erfindung können auch Signale und Informationen über Zustände von Komponenten oder Modulen der Schmieranlage sein. Bei den vorgegebenen Kriterien handelt es sich um Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit die Daten an die Ausgabeeinrichtung oder Sendeeinrichtung übermittelt oder für diese bereitgestellt werden. Die Kriterien können beispielsweise durch geeignete Software im Bremsen-Steuergerät abgebildet werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden für die Nutzung der Daten der Schmieranlage die ohnehin vorhandenen Komponenten des Nutzfahrzeugs genutzt. Bei der Sendeeinrichtung kann es sich um ein ohnehin vorhandenes Telematik-Modul handeln, mit dem ein Flottenbetreiber Informationen über den Zustand seines Fahrzeugs oder die im Fahrzeug anfallenden Daten erhält. So kann der Flottenbetreiber beispielsweise dann informiert werden, wenn die Schmieranlage eine Fehlfunktion aufweist. Ausgabeeinrichtung im Sinne der Erfindung ist beispielsweise ein sogenanntes Smartboard, welches als Anzeige- und Bediengerät am Fahrzeug vorhanden sein kann und welches bereits für andere Aufgaben am Fahrzeug verwendet wird. Als Nutzfahrzeug ist vorzugsweise ein Anhängefahrzeug mit elektronischem Bremssystem und vorzugsweise pneumatischer Bremsanlage vorgesehen. Es kann sich aber auch um ein Zugfahrzeug handeln.
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Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung kann vorgesehen sein, dass als Daten der Schmieranlage Signale von Sensoren der Schmieranlage oder daraus abgeleitete Daten dem Bremsen-Steuergerät zur Verfügung gestellt werden. Die Signale der Sensoren gelangen vorzugsweise über ein vorhandenes Datenbussystem zum Bremsen-Steuergerät. Hierzu können die Sensoren mit einem Steuergerät der Schmieranlage verbunden sein. Alternativ können die Sensoren direkt an das Bremsen-Steuergerät angeschlossen sein.
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Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung kann vorgesehen sein, dass dem Bremsen-Steuergerät Signale wenigstens eines der nachfolgenden Sensoren zur Verfügung gestellt werden:
- a) Füllstandssensor für ein Schmiermittelreservoir,
- b) Drucksensor für einen Schmiermitteldruck,
- c) Schaltzustand Schmiermittelpumpe,
- d) Aktivitätssensor Schmiermittelpumpe,
- e) Schaltzustand Näherungsschalter in einem Schmiermittelverteiler.
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So kann der Füllstandssensor für das Schmiermittelreservoir beispielsweise den aktuellen Füllstand regelmäßig melden oder ein Signal abgeben, wenn ein Mindestfüllstand unterschritten wird. Der Drucksensor kann einen Grenzwert überwachen oder aber den aktuellen Druck regelmäßig melden. Die Schmiermittelpumpe kann im Hinblick auf ihren Schaltzustand (ein oder aus) überwacht werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Aktivität der Schmiermittelpumpe durch einen Sensor an einem beweglichen Teil überwacht werden. Schließlich kann die Funktion der Schmieranlage durch den Näherungsschalter im Schmiermittelverteiler detektiert werden. Insbesondere wird der am weitesten von der Schmiermittelpumpe entfernt liegende Schmiermittelverteiler überwacht. Dieser kann ein sogenannter Progressivverteiler sein, in dem durch den Schmiermitteldruck Pumpenstößel bewegt werden, die wiederum vom Näherungsschalter detektierbar sind.
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Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Daten der Schmieranlage oder daraus abgeleitete Daten von der Sendeeinrichtung an ein Telematik-Portal übermittelt werden. Der an das Telematik-Portal angeschlossene Flottenbetreiber wertet die Daten aus.
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Ein erfindungsgemäßes System zur Überwachung einer Schmieranlage weist die Merkmale des Anspruchs 5 auf. Insbesondere ist vorgesehen, dass Komponenten der Schmieranlage über einen Datenbus oder direkt mit dem Bremsensteuergerät verbunden sind und dass das Bremsen-Steuergerät zur Weiterleitung von Daten der Schmieranlage oder daraus abgeleiteter Daten an die Ausgabeeinheit oder Sendeeinheit eingerichtet ist. Als Datenbus ist vorzugsweise ein CAN-Bus vorgesehen, insbesondere mit 5 Volt. Für die Kommunikation zwischen Bremsen-Steuergerät und weiteren Komponenten in einem Anhängefahrzeug existiert eine eigene Spezifikation, siehe trailercan.org, welche Bezug nimmt auf die im Zusammenhang mit der Übertragung von Daten in Zugfahrzeug und Anhängefahrzeug bekannten Normen. Das erfindungsgemäße System ist vorzugsweise vorgesehen für ein Anhängefahrzeug mit elektronischem Bremssystem. Als Schmieranlage im Sinne der Erfindung gilt insbesondere eine Verbrauchsschmieranlage. Es kann aber auch eine Umlaufschmieranlage vorgesehen sein. Die Sendeeinrichtung kann eigenständig oder Teil des Bremsensteuergeräts oder eines Modulators sein.
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Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung können Sensoren der Schmieranlage direkt oder indirekt mit dem Bremsen-Steuergerät verbunden sein. Das Bremsen-Steuergerät weist programmierbare Ein- und Ausgänge auf, die frei belegbar sind. An diese Ein- und Ausgänge können die Sensoren der Schmieranlage direkt angeschlossen werden. Beispielsweise ist die Schmieranlage nicht mit einem eigenen Steuergerät versehen, sodass Daten von Sensoren nicht innerhalb der Schmieranlage zusammengeführt werden. Alternativ können die Sensoren indirekt mit dem Bremsensteuergerät verbunden sein, etwa mit zwischengeschalteter Signalaufbereitung oder Datenbündelung oder über einen Datenbus, insbesondere CAN-Bus.
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Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung können Sensoren der Schmieranlage mit einem Steuergerät der Schmieranlage verbunden sein, wobei das Steuergerät als Komponente der Schmieranlage über den Datenbus mit dem Bremsen-Steuergerät verbunden ist. Verbunden im Sinne der Erfindung bedeutet hier, dass die Daten zum Bremsen-Steuergerät gelangen können. Insbesondere ist eine Zentralschmierung mit einem eigenen Steuergerät ausgestattet.
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Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung kann das System wenigstens einen der nachfolgenden Sensoren aufweisen:
- a) Füllstandssensor für ein Schmiermittelreservoir,
- b) Drucksensor für einen Schmiermitteldruck,
- c) Schaltzustand Schmiermittelpumpe,
- d) Aktivitätssensor Schmiermittelpumpe,
- e) Schaltzustand Näherungsschalter in einem Schmiermittelverteiler.
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Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung kann das System ein Telematik-Portal aufweisen, an welches die Sendeeinrichtung die Daten der Schmieranlage oder daraus abgeleitete Daten übermittelt. Der Flottenbetreiber kann an das Telematik-Portal angeschlossen sein und so die Daten erhalten und auswerten.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Bremsen-Steuergerät, eingerichtet zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4. Auch kann das Bremsen-Steuergerät Bestandteil des Systems sein. Zur Anpassung an das Verfahren kann das Bremsen-Steuergerät eine entsprechende Software aufweisen.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung im Übrigen und aus den Ansprüchen. Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Schmieranlage in einem Nutzfahrzeug, insbesondere Anhängefahrzeug,
- 2 eine schematische Darstellung von an ein Datenbussystem angeschlossenen Komponenten eines Nutzfahrzeugs, einschließlich Bremsen-Steuergerät und Schmieranlage,
- 3 eine alternative Ausführungsform zu dem in 2 dargestellten System.
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Eine Schmieranlage 10 weist gemäß 1 ein Schmiermittelreservoir 11 mit integrierter Pumpe (nicht gezeigt) auf. Ebenfalls integriert sind ein Sensor P zur Überwachung der Aktivität der Pumpe und ein Sensor R zur Überwachung des Füllstands im Reservoir 11.
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Über Leitungen 12, 13, 13a gelangt das Schmiermittel zunächst in einen Schmiermittelverteiler 14 und dann an Schmierstellen 15, insbesondere Wellen, Hebel, Gelenke, Lager im Fahrzeug, und einen weiteren Schmiermittelverteiler 14a, hier einen Progressivverteiler, mit nachgeordneten Schmierstellen 15a. In der Praxis sind weitere Schmiermittelverteiler zur Versorgung von Schmierstellen kaskadenartig miteinander verbunden, damit nicht zu viele Schmierstellen aus nur einem Schmiermittelverteiler versorgt werden.
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Die Aktivität der Pumpe im Reservoir 11 wird gesteuert durch ein Steuergerät 16, siehe Steuerleitung 17. Die Sensoren P, R und ein Sensor S im Schmiermittelverteiler 14a sind über Sensorleitungen 18, 19, 20 an das Steuergerät 16 angeschlossen. Bei dem Sensor S handelt es sich insbesondere um einen Näherungsschalter (Switch), mit dem die Bewegung eines Stößels im Schmiermittelverteiler 14a feststellbar ist. Der demgegenüber stromaufwärts liegende Schmiermittelverteiler 14 benötigt keinen Sensor, da seine Funktion durch den Sensor S im Schmiermittelverteiler 14a mit überwacht wird, kann aber mit einem eigenen Sensor versehen sein.
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Im ersten Ausführungsbeispiel gemäß 2 sind die Sensoren P, R, S nicht an ein Steuergerät der Schmieranlage 10 angeschlossen, sondern über Sensorleitungen 21, 22, 23 an ein Bremsen-Steuergerät 24. Letzteres kann die im Steuergerät 24 vorhandenen Daten auf einem CAN-Bus 25 für andere Komponenten und Module zur Verfügung stellen. An den CAN-Bus 25 angeschlossen ist hier eine Sendeeinrichtung 26, nämlich ein Telematik-Modul. Zusätzlich oder alternativ kann als Ausgabeeinrichtung 27 ein sogenanntes Smartboard an den CAN-Bus 25 angeschlossen sein.
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Von der Sendeeinrichtung 26 werden relevante Daten drahtlos, beispielsweise über Mobilfunk (GSM, UMTS/3G, LTE/4G, 5G usw.) an einen externen Empfänger 28, etwa an ein Telematik-Portal übertragen.
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Das Bremsen-Steuergerät 24 kann mit einer Funkschnittstelle ausgestattet oder mit einem Funkmodul verbunden sein und Daten drahtlos an ein externes Gerät 29 übertragen, etwa per WLAN an ein Mobiltelefon.
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Die von den Sensoren P, R, S eingehenden Daten der Schmieranlage 10 werden im Bremsen-Steuergerät 24 verarbeitet, aufbereitet und/oder mit Grenzwerten verglichen. Anschließend oder nur sofern erforderlich werden die Schmieranlage 10 betreffende Meldungen über den CAN-Bus 25 wenigstens einem der genannten Komponenten 26 bis 29 zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise kann der Benutzer oder Flottenbetreiber umgehend über eine Fehlfunktion der Schmieranlage 10 informiert werden.
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Im zweiten Ausführungsbeispiel gemäß 3 sind die Sensoren P, R, S wie in 1 über die Sensorleitungen 18, 19, 20 an das Steuergerät 16 der Schmieranlage angeschlossen. Die Daten gelangen vom Steuergerät 16 auf den CAN-Bus 25 und von dort zum Bremsen-Steuergerät 24. Letzteres verarbeitet die Daten, wie zuvor im Zusammenhang mit 2 beschrieben, und schickt bei Bedarf entsprechende Meldungen an wenigstens eine der Komponenten 26 bis 29.
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Die Sendeeinrichtung 26 kann mit dem Bremsen-Steuergerät 24 in einem gemeinsamen Gerät zusammengefasst sein. Wichtig ist, dass die Daten der Schmieranlage 10 im Bremsen-Steuergerät 24 verarbeitet und von dort entsprechende Informationen weitergegeben werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schmieranlage
- 11
- Schmiermittelreservoir mit Pumpe
- 12
- Leitung
- 13
- Leitungen
- 13a
- Leitungen
- 14
- Schmiermittelverteiler
- 14a
- Schmiermittelverteiler
- 15
- Schmierstellen
- 15a
- Schmierstellen
- 16
- Steuergerät
- 17
- Steuerleitung
- 18
- Sensorleitung
- 19
- Sensorleitung
- 20
- Sensorleitung
- 21
- Sensorleitung
- 22
- Sensorleitung
- 23
- Sensorleitung
- 24
- Bremsen-Steuergerät
- 25
- CAN-Bus
- 26
- Sendeeinrichtung
- 27
- Ausgabeeinrichtung
- 28
- externer Empfänger
- 29
- externes Gerät
- P
- Sensor für Pumpe
- R
- Sensor für Füllstand
- S
- Sensor im Verteiler (Näherungsschalter)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014015132 A1 [0002]
- DE 102008043143 B3 [0003]