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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum erleichterten Ansteuern wenigstens einer Fahrzeugkomponente eines Kraftfahrzeugs durch einen Fahrer des Kraftfahrzeugs. Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug, das zur Durchführung dieses Verfahrens eingerichtet/programmiert ist.
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Die Steuerung eines Kraftfahrzeugs gestaltet sich für einen Fahrer mit Kniebeschwerden oftmals als mühsam und unangenehm, da die Betätigung von Gas- und Bremspedal als Bedienelementen zum Ansteuern einer Fahrzeugkomponente wie etwa des Brems- oder Antriebssystems eine Bewegung des Kniegelenks erfordert und daher bei Vorliegen von Kniebeschwerden mit nicht unerheblichen Schmerzen verbunden sein kann. Dies erweist sich als besonders problematisch, wenn besagte Kniebeschwerden chronisch sind.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Steuerverfahren zu schaffen, welches einem Fahrer mit Kniebeschwerden eine knieschonende Bedienung des Kraftfahrzeugs ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Grundidee der Erfindung ist demnach, einer Steuerungs-/Regelungseinrichtung des Kraftfahrzeugs mitzuteilen, dass ein Fahrer mit Kniebeschwerden das Kraftfahrzeug steuert. In Reaktion auf diese Mitteilung wird anschließend mit Hilfe der Steuerungs-/Regelungseinrichtung das Kraftfahrzeug derart angesteuert, dass dem Fahrer das Ansteuern wenigstens einer Fahrzeugkomponente des Kraftfahrzeugs erleichtert wird. Mit „erleichtertem Steuern“ ist vorliegend gemeint, dass dem Fahrer eine knieschonende Steuerung des Kraftfahrzeugs ermöglicht oder eine solche knieschonende Steuerung des Kraftfahrzeugs zumindest unterstützt wird.
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Besagte Fahrzeugkomponente kann insbesondere eine Bremsvorrichtung zum Abbremsen des Kraftfahrzeugs sein, welche typischerweise vom Fahrer mittels eines Bedienelements in Form eines Bremspedals angesteuert wird, wozu eine Bewegung des Kniegelenks des Fahrers erforderlich ist. Besagte Fahrzeugkomponente kann aber auch das Antriebssystem des Kraftfahrzeugs - typischerweise eine Brennkraftmaschine oder ein Elektromotor oder beides - sein. Ein vom Antriebssystem gefordertes Drehmoment zur Beschleunigung des Kraftfahrzeugs kann der Fahrer durch Betätigung eines Bedienelements in Form eines Gaspedals einstellen. Auch hierzu ist die Bewegung des Kniegelenks erforderlich. Bei Kraftfahrzeugen mit Schaltgetriebe ist vom Fahrer die Betätigung eines Bedienelements in Form eines Kupplungspedals erforderlich, wenn zwischen verschiedenen Fahrstufen umgeschaltet werden soll.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst Schritt b) eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen:
- - Erhöhung der von der Bremsvorrichtung des Kraftfahrzeugs erzeugten Bremswirkung bei Betätigung des Bremspedals;
- - Verringerung des Gegendrucks bei Betätigung des Gaspedals;
- - Erleichterung der Betätigung des Kupplungspedals;
- - Berechnung einer Fahrtroute durch ein im Kraftfahrzeug verbautes Navigationssystem derart, dass der Fahrer die wenigstens eine Fahrzeugkomponente knieschonend ansteuern kann;
- - Ansteuern eines im Kraftfahrzeug verbauten Assistenzsystems, insbesondere eines Bremsassistenten oder Abstandswarners, derart, dass der Fahrer die wenigstens eine Fahrzeugkomponente knieschonend ansteuern kann;
- - Ansteuern der wenigstens einen Fahrzeugkomponente durch den Fahrer, insbesondere mittels Sprach- oder Gestensteuerung, sodass das hierzu das Kniegelenk des Fahrers nicht bewegt werden muss.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Mitteilen in Schritt a) manuell mittels einer Benutzereingabe durch den Fahrer. Alternativ dazu kann das Mitteilen gemäß Schritt a) aber auch automatisch mittels einer im Kraftfahrzeug vorhandenen und mit der Steuerungs-/Regelungseinrichtung kommunizierenden Sensorik erfolgen, welche das Vorhandensein von Kniebeschwerden erkennt und diese Erkenntnis an die Steuerungs-/Regelungseinrichtung übermittelt.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug mit mehreren Fahrzeugkomponenten und mit einer Steuerungs-/Regelungseinrichtung, die zur Durchführung des voranstehend erläuterten Verfahrens eingerichtet/programmiert ist. Die voranstehend erläuterten Vorteile des Verfahrens übertragen sich daher auch auf das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus der Zeichnung und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombination oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die einzige 1 illustriert ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1. Das Kraftfahrzeug 1 umfasst im Beispiel ein Handlenkrad 9 zum Ansteuern eines Lenksystems des Kraftfahrzeugs 1 durch einen Fahrer 2. Das Kraftfahrzeug 1 umfasst eine Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10, welche zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet bzw. programmiert ist. Ferner umfasst das Kraftfahrzeug 1 ein mit der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 in Kommunikationsverbindung stehendes Bedienelement 3, mittels welchem eine Fahrzeugkomponente 4 des Kraftfahrzeugs 1 vom Fahrer 2 angesteuert werden kann. Hierzu ist eine Bewegung des Kniegelenks 2a des Fahrers 2 erforderlich. Im Beispiel der 1 ist das Bedienelement 3 exemplarisch ein im Fußraum des Fahrers 2 vorhandenes Bremspedal 3a und die Fahrzeugkomponente 4 eine Bremsvorrichtung 5.
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Denkbar ist aber auch, dass die Fahrzeugkomponente 4 das Antriebssystem - beispielsweise eine Brennkraftmaschine (in 1 nicht gezeigt) - des Kraftfahrzeugs 1 oder ein Getriebe (in 1 nicht gezeigt) des Kraftfahrzeugs 1 ist. In ersterem Fall ist das Bedienelement 3 ein Gaspedal, mittels welchem der Steuerungs-/ Regelungseinrichtung 10 eine gewünschte Drehmomentanforderung mitgeteilt werden kann. In letzterem Fall ist das Bedienelement 3 ein Kupplungspedal, mittels welchen der Steuerungs-/ Regelungseinrichtung 10 mitgeteilt wird, dass im Getriebe eine Fahrstufe gewechselt werden soll.
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Das Kraftfahrzeug 1 kann auch eine mit der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 in Kommunikationsverbindung stehende Eingabeeinrichtung 8 aufweisen, mittels welcher der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 durch den Fahrer 2 Informationen übermittelt werden können. Die Eingabeeinrichtung 8 kann dabei beispielsweise einen berührungsempfindlichen Bildschirm oder eine Tastatur umfassen, der bzw. die serienmäßig im Kraftfahrzeug 1 verbaut ist. Denkbar ist auch, dass eine Anzeigeeinrichtung (in 1 nicht gezeigt) im Innenraum des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet ist, die dem Fahrer 2 Informationen anzeigt. Auch die Anzeigeeinrichtung kann bereits serienmäßig, beispielsweise als Teil eines Navigationssystems 7, im Kraftfahrzeug 1 verbaut sein.
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Ferner kann das Kraftfahrzeug 1 eines oder mehrere Assistenz-Systeme aufweisen, welche den Fahrer 2 bei der Bedienung des Kraftfahrzeugs 1 unterstützen, indem sie beispielsweise Informationen betreffend das Kraftfahrzeug 1 oder in besagter Anzeigeeinrichtung ausgeben.
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Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft erläutert:
- Gemäß dem Verfahren wird der im Kraftfahrzeug 1 vorhandenen Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 mitgeteilt, dass der Fahrer 2 unter Kniebeschwerden leidet. Das Vorhandensein von Kniebeschwerden kann dabei mittels einer geeigneten im Kraftfahrzeug 1 vorhandenen Sensorik (in 1 nicht gezeigt) automatisch erkannt und an die Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 übermittelt werden. Denkbar ist, dass die Sensorik beispielsweise einen auf das Bremspedal 3a durch den Fahrer 2 ausgeübten Druck misst und auswertet eine Information betreffend das Ergebnis der Auswertung an die Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 übermittelt. Auf diese Weise kann das Vorhandensein von Kniebeschwerden erkannt werden, sobald der durch den Fahrer 2 auf das Bremspedal 3a ausgeübte Druck, insbesondere wiederholt, unter einem vorgegebenen kritischen Wert liegt. Analoge Erkennungsmöglichkeiten für Kniebeschwerden ergeben sich mithilfe einer mit dem Gas- oder Kupplungspedal zusammenwirkenden Sensorik.
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Alternativ zur Verwendung einer Sensorik kann der Fahrer 2 die Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 mittels der Eingabeeinrichtung 8 manuell über das Vorhandensein von Kniebeschwerden informieren. Beispielsweise kann der Fahrer 2 mittels der Eingabeeinrichtung 8 eine entsprechende Spracheingabe oder eine entsprechende Eingabe über eine Tastatur tätigen, welche an die Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 übermittelt wird.
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Nach erfolgter Mitteilung an die Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10, sei es automatisch oder manuell, dass der Fahrer 2 unter Kniebeschwerden leidet, wird mit Hilfe der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 dem Fahrer 2 das Ansteuern der der Fahrzeugkomponente 4, beispielsweise in Form der Bremsvorrichtung 5, erleichtert. Denkbar ist alternativ oder zusätzlich dazu auch, dass dem Fahrer 2 nicht das Ansteuern der Bremsvorrichtung 5, sondern auch das Ansteuern des Antriebssystems oder des Getriebes oder erleichtert wird.
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Zur erleichterten Ansteuerung der Bremsvorrichtung 5, wenn das Kraftfahrzeug abgebremst werden soll, kann die von der Bremsvorrichtung 5 bei Betätigung des Bremspedals 3a erzeugte Bremswirkung gegenüber dem Normalfall - also wenn der Steuerungs-/ Regelungseinrichtung 10 nicht mitgeteilt wurde, dass beim Fahrer 2 Kniebeschwerden vorliegen - erhöht werden. Zur erleichterten Ansteuerung des Antriebssystems, beispielsweise wenn das Kraftfahrzeug 1 beschleunigt werden soll, ist es denkbar, dass der im Gaspedal eingestellte Gegendruck bei Betätigung des Gaspedals reduziert wird. Dies erleichtert dem Fahrer 2 die Betätigung des Gaspedals. Gleiches gilt, wenn vom Fahrer 2 das Kupplungspedal bei einem Kraftfahrzeug 1 mit Schaltgetriebe betätigt wird, um einen Fahrstufenwechsel vorzunehmen. Auch hier kann der zum Betätigen des Kupplungspedals erforderliche Gegendruck reduziert werden, um dem Fahrer 2 die Betätigung des Kupplungspedals zu erleichtern.
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Gemäß einer weiteren Maßnahme zum erleichterten Ansteuern der genannten Fahrzeugkomponenten 4, also insbesondere der Bremsvorrichtung 5, des Antriebssystem sowie des Getriebe des Kraftfahrzeugs 1, kann daran gedacht sein, dass die Steuerungs-/ Regelungseinrichtung 10 auf Benutzereingaben durch den Fahrer 2 reagiert, für welche dessen Kniegelenk 2a nicht bewegt werden muss. Hierzu kann beispielsweise ein Bedienelement 6 zur Verfügung stehen, welches vom Fahrer 2 von Hand bedient wird. Dieses Bedienelement 6 kann beispielsweise ein Steuerhebel, ein elektromechanischer Schalter oder ein Tastelement sein, welches wie in 1 gezeigt benachbart zum Handlenkrad 9 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet sein kann. In diesem Szenario erfolgt also die Steuerung der Bremsvorrichtung 5, des Antriebssystems sowie des Getriebes mittels eines solchen Bedienelements 6. Selbstredend können mehrere solche Bedienelemente 6 vorgesehen.
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Zum erleichterten Ansteuerns der Bremsvorrichtung 5 durch den Fahrer 2 kann mit Hilfe der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 ein im Kraftfahrzeug 1 vorhandenes Navigationssystem 7 angesteuert werden. Dabei berechnet das Navigationssystem 7 für ein vorgegebenes Ziel eine präferierte Route, bei welcher - gegenüber anderen Routen - ein reduziertes Betätigen des Bremspedals 3a durch den Fahrer 2 erforderlich ist. Somit wird dessen Kniegelenk 2a geschont. Denkbar ist auch, dass die präferierten Route sich durch ein reduziertes Betätigen des Gaspedals oder des Kupplungspedals auszeichnet.
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Das Navigationssystem 7 kann optional auch derart angesteuert werden, dass dieses eine präferierte Route berechnet, auf welcher weniger Lichtsignalanlagen, ein geringeres Stauaufkommen, ein erhöhter Anteil an Vorfahrtsstraßen, oder/und ein erhöhter Anteil an automatisiert oder teilautomatisiert befahrbaren Routen vorhanden ist.
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Das Navigationssystem 7 kann auch eine präferierte Route vorschlagen, auf welcher - gegenüber anderen Routen - ein erhöhter Anteil an Streckenabschnitten mit Geschwindigkeitsbegrenzung vorhanden ist, so dass Verkehrsströme auf diesen Streckenabschnitten homogener ausfallen. Dies hat zur Folge, dass der Fahrer 2 eine reduzierte Anzahl an Bremsmanövern durchführen muss ist, so dass das Bremspedal 3a gegenüber anderen Routen weniger häufig zu betätigen ist.
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Zum erleichterten Ansteuern der Bremsvorrichtung 5 durch den Fahrer 2 kann mit Hilfe der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 10 ein im Kraftfahrzeug 1 vorhandenes Assistenzsystem (in 1 nicht gezeigt) angesteuert werden. Dabei wird das AssistenzSystem so konfiguriert, dass es besonders frühzeitig ein Warnsignal erzeugt, beispielsweise wenn der Fahrer 2 vor einem im Vorfeld des Kraftfahrzeugs 1 erkannten Hindernis gewarnt werden soll.
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In einer optionalen Variante des Verfahrens ist es vorstellbar, dass dem Fahrer 2 mithilfe der Steuerungs-/ Regelungseinrichtung 10 Vorschläge angezeigt werden, wie das erleichterte Ansteuern der Fahrzeugkomponente 4 bewerkstelligt werden kann. Denkbar ist beispielsweise, wenn es sich bei der Fahrzeugkomponente 4 um ein im Kraftfahrzeug 1 vorhandenes Navigationssystem 7 handelt, dem Fahrer 2 zwei oder mehrere verschiedene Routenvorschläge anzubieten, sodass dieser die von ihm präferierte Route auswählen kann. Dies ermöglicht es dem Fahrer, eine Route auszuwählen, bei welcher voraussichtlich besonders wenige Steuerungseingriffe erforderlich sind, die eine Kniegelenk-belastende Betätigung des Bremspedals 3a, des Gaspedals oder/und des Kupplungspedals erforderlich machen.
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Grundsätzlich ist das hier vorgestellte Verfahren, bei welchem dem Fahrer 2 das Ansteuern einer Fahrzeugkomponente 4 erleichtert wird, nicht nur bei Kniebeschwerden des Fahrers 2 anwendbar, sondern auch bei andere Leiden bzw. Gebrechen des Fahrers 2. Denkbar ist beispielsweise, dass bei schmerzhaften Beschwerden im Handgelenks des Fahrer 2 diesem ein Ansteuern des Handlenkrads 9 erleichtert wird, und zwar in analoger Weise wie voranstehend beim Vorhandensein von Kniebeschwerden beschrieben. Eine solche erleichterte Ansteuerung des Handlenkrads 9 kann beispielsweise erfolgen, indem mithilfe eines geeigneten elektrischen Motors zum Antreiben des Handlenkrads 9 ein zusätzliches Drehmoment erzeugt wird, wenn der Fahrer 2 das Handlenkrads 9 betätigt. Auf diese Weise wird das Handgelenk des Fahrers 2 entlastet.