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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Zusammenstellen eines Pflegeprodukts aus mehreren Komponenten sowie eine Vorrichtung zur Ermittlung wenigstens eines Hautparameters.
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Stand der Technik
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Zur Ermittlung von Hautparametern wie einer Feuchtigkeit können sog. Nah-Infrarot-Spektrometer bzw. die sog. Nah-Infrarot-Spektroskopie hergezogen werden. Aus der
US 6 529 767 B1 ist beispielsweise ein tragbares Nah-Infrarot-Spektrometer zur Ermittlung einer Feuchtigkeit einer Haut bekannt. Typischerweise können solche Nah-Infrarot-Spektrometer im medizinischen Bereich, also insbesondere bei einem Dermatologen, eingesetzt werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß werden eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Zusammenstellen eines Pflegeprodukts sowie eine Vorrichtung zur Ermittlung wenigstens eines Hautparameters mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Die Erfindung geht aus von einem Sensorsystem zur Ermittlung wenigstens eines Hautparameters, das eine Lichtquelle zur Beleuchtung der Haut mit Infrarotlicht, einen Detektor zum Erfassen von von der Haut reflektiertem Licht und eine Auswerteeinheit, die dazu eingerichtet ist, basierend auf dem von dem Detektor erfassten Licht den wenigstens einen Hautparameter zu ermitteln, aufweist. Das Sensorsystem kann hierzu insbesondere auch ein spektrales Element aufweisen, worüber das von der Haut reflektierte Licht auf den Detektor lenkbar ist. Alternativ kann der Detektor des Sensorsystems als hyperspektrale Kamera ausgebildet sein.
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Mittels eines solchen Systems lässt sich also ein Spektrum des von der Haut einer Person reflektierten Lichts aufnehmen, basierend worauf - also insbesondere anhand der Intensität der verschiedenen erfassten Wellenlängen und/oder der überhaupt vorhandenen oder ggf. nicht vorhandenen Wellenlängen - sich verschiedene Hautparameter der betreffenden Haut ermitteln lassen. Als solche Hautparameter kommen insbesondere eine Hautfeuchte, eine Hautfettigkeit, eine Hautfarbe und ein Gesundheitszustand der Haut in Betracht. Die Hautfarbe lässt sich beispielsweise anhand der erfassten Wellenlängen des reflektierten Lichts ermitteln. Hierfür kann beispielsweise das Profil der wellenlängenspezifischen Signale mittels multivariater Datenanalyse und/oder Machine-Learning-Ansätzen ausgewertet werden. Je nach Hautfeuchte kann beispielsweise die Intensität der verschiedenen Wellenlängen variieren. Für eine nähere Beschreibung hierzu sei an dieser Stelle auch auf die
US 6 529 767 B1 verwiesen.
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Diese vom Detektor erhaltenen Signale und die damit ermittelten Hautparameter können - im Wege einer sog. multivariaten Datenanalyse - ausgewertet werden. Damit kann insbesondere ein Pflege- und/oder Gesundheitszustand, oder auch der Hauttyp der Haut der betreffenden Person bzw. zumindest der entsprechend analysierten Stelle der Haut ermittelt bzw. erhalten werden.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist nun vorgesehen, das Sensorsystem als Teil bzw. Komponente einer Vorrichtung zum Zusammenstellen eines Pflegeprodukts aus mehreren Komponenten zu nutzen. Diese Vorrichtung weist neben dem Sensorsystem ein Rezeptursystem auf, das dazu eingerichtet ist, für das Pflegeprodukt die mehreren Komponenten basierend auf dem mittels des Sensorsystems ermittelten wenigstens einen Hautparameter auszuwählen und zusam m enzustellen.
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Wie sich gezeigt hat, kann auf diese Weise, basierend auf dem Pflege- bzw. Gesundheitszustand der Haut, besonders schnell und benutzerfreundlich nicht nur ein geeignetes Pflegeprodukt (aus mehreren vorhandenen Pflegeprodukten) identifiziert oder ausgewählt werden, sondern insbesondere auch individuell ein spezifisch auf den betreffenden Pflege- bzw. Gesundheitszustand der untersuchten Haut abgestimmtes Pflegeprodukt aus mehreren Komponenten zusammengestellt werden. Hierzu können beispielsweise relevante Informationen (z.B. Zutaten und/oder Wirkung) über solche verschiedene Komponenten, wie sie typischerweise für Pflegeprodukte wie Cremes verwendet werden, hinterlegt sein, basierend worauf individuell für die betreffende Haut dann nötige bzw. gewünschte Komponenten ausgewählt werden.
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Auf diese Weise kann entweder direkt vor Ort, d.h. am Ort des Sensorsystems wie beispielsweise in einem Drogeriemarkt oder auch zuhause bei einem Benutzer, mittels des Rezeptursystems und ggf. einer automatisierten Misch- oder anderweitigen Vorrichtung das Pflegeprodukt entsprechend der ermittelten Zusammenstellung gemischt werden.
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Oder aber es kann die ermittelte Zusammenstellung von dem Rezeptursystem als eine Art Rezept ausgegeben werden, beispielsweise auch in digitaler Form, mit der ein Benutzer - also insbesondere die schon erwähnte Person, deren Haut untersucht wurde - das Pflegeprodukt anderweitig erwerben oder bestellen kann oder dergleichen. Das Sensorsystem kann hierzu bevorzugt auch mittels Funkverbindung mit dem Rezeptursystem zum Übermitteln von Daten verbindbar bzw. verbunden sein. Das Rezeptursystem kann insofern zum Zwecke der Zusammenstellung des Pflegeprodukts eine auf einer Recheneinheit, beispielsweise auch einem Smartphone oder PC, laufende Anwendung (bzw. eine sog. App) sein.
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Vorzugsweise weist das Sensorsystem weiterhin ein aktiv bewegbares Element zum Umlenken des von der Lichtquelle zur Beleuchtung der Haut erzeugten Infrarotlichts auf. Bei dem aktiv bewegbaren Element kann es sich beispielsweise um einen Mikrospiegel handeln. Damit kann beispielsweise das Infrarotlicht der Lichtquelle gezielt zum Scannen bzw. Abtasten eines größeren Bereichs der Haut verwendet werden. Denkbar ist alternativ oder zusätzlich auch weitere Optik, mittels welcher das Infrarotlicht gezielt auf bestimmte Bereiche der Haut gelenkt bzw. fokussiert werden kann.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung ist vorgesehen, das Sensorsystem als Teil bzw. Komponente einer Vorrichtung zur Ermittlung wenigstens eines Hautparameters einer Haut einer Person zu nutzen, bei der das Sensorsystem in einen Spiegel, insbesondere einen Kosmetikspiegel, integriert ist.
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Auf diese Weise können, wie auch beim ersten Aspekt, die besonderen Vorteile eines solchen Sensorsystems zur Ermittlung wenigstens eines Hautparameters einem Endverbraucher zugänglich gemacht werden. Ein solcher Spiegel kann hierbei beispielsweise für einen Drogeriemarkt oder auch für zuhause bei einem Benutzer vorgesehen sein. Aufgrund der typischerweise geringen Abmessungen des Sensorsystems kann dieses ohne Probleme direkt in einen Spiegel integriert und so besonders einfach und schnell für einen Benutzer zur Verfügung gestellt werden.
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Besonders bevorzugt ist die Lichtquelle des Sensorsystems dabei als Beleuchtung für den Spiegel, insbesondere als Glühlampe oder Halogenlampe, ausgebildet. Mit andern Worten kann damit eine oftmals für einen Spiegel, insbesondere einen Kosmetikspiegel, vorhandene Beleuchtung als die Lichtquelle für das Sensorsystem genutzt werden. Zu beachten ist hierbei allenfalls, dass die Beleuchtung möglichst als thermischer Strahler ausgebildet ist bzw. einen solchen aufweist, um möglichst optimales Infrarotlicht zu erhalten.
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Bevorzugt ist es außerdem, wenn die Vorrichtung ein in den Spiegel integriertes Anzeigemittel wie beispielsweise ein Display, auf dem Informationen in Bezug auf den wenigstens einen ermittelten Hautparameter anzeigbar sind, aufweist. Der Benutzer bzw. die Person, deren Haut untersucht wird, kann damit sofort und auf besonders komfortable Weise über die Messergebnisse informiert werden.
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Besonders bevorzugt ist auch eine Kombination der beiden Aspekte der Erfindung, d.h. bei der Vorrichtung zum Zusammenstellen eines Pflegeprodukts aus mehreren Komponenten mit dem Sensorsystem und dem Rezeptursystem kann das Sensorsystem in einem Spiegel, insbesondere einem Kosmetikspiegel, integriert sein. Damit können einem Endverbraucher die besonderen Vorteile eines solchen Sensorsystems noch besser zur Verfügung gestellt werden. Denkbar ist dann beispielsweise auch, das mittels des Rezeptursystems zusammengestellte Pflegeprodukt auf einem ggf. vorhandenen Anzeigemittel anzuzeigen. Dies kann alternativ oder zusätzlich zu der schon erwähnten Anzeige des wenigstens einen Hautparameters erfolgen.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zum Zusammenstellen eines Pflegeprodukts aus mehreren Komponenten, und zwar unter Verwendung eines Sensorsystems zur Ermittlung wenigstens eines Hautparameters einer Haut einer Person, das eine Lichtquelle zur Beleuchtung der Haut mit Infrarotlicht, einen Detektor zum Erfassen von von der Haut reflektiertem Licht und eine Auswerteeinheit, die dazu eingerichtet ist, basierend auf dem von dem Detektor erfassten Licht den wenigstens einen Hautparameter zu ermitteln, aufweist. Dabei werden für das Pflegeprodukt die mehreren Komponenten basierend auf dem mittels des Sensorsystems ermittelten wenigstens einen Hautparameter ausgewählt und zusammengestellt.
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Hinsichtlich der Vorteile und weiterer bevorzugten Ausgestaltungen des Verfahrens sei auf die obigen Ausführungen zu den Vorrichtungen verwiesen, die hier entsprechend gelten.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
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Figurenliste
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- 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer bevorzugten Ausführungsform.
- 2 zeigt schematisch einen Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens in einer bevorzugten Ausführungsform,
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Ausführungsform(en) der Erfindung
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In 1 ist schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung 100 in einer bevorzugten Ausführungsform dargestellt, die sich auch zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens eignet.
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Die Vorrichtung 100 weist ein Sensorsystem 150 auf, das eine Lichtquelle 151 zur Beleuchtung der Haut 210 einer Person 200 mit Infrarotlicht, einen Detektor 152 zum Erfassen von von der Haut 210 reflektiertem Licht sowie eine Auswerteeinheit 153 aufweist, die dazu eingerichtet ist, basierend auf dem von dem Detektor 152 erfassten Licht wenigstens einen Hautparameter zu ermitteln.
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Das Sensorsystem 150 ist dabei in einen Spiegel 110, bei dem es sich insbesondere um einen Kosmetikspiegel handeln kann, integriert. Für den Spiegel 110 ist beispielhaft eine Beleuchtung 111, z.B. eine Halogenlampe, vorgesehen, die anstatt oder ggf. auch zusätzlich zu der Lichtquelle 151 zur Beleuchtung der Haut 210 der Person 200 mit Infrarotlicht genutzt werden kann.
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Mittels des Sensorsystems 150 kann nun die Haut 210 der sich in dem Spiegel 110 betrachtenden Person 200, bzw. ein bestimmter Bereich der Haut, insbesondere im Gesicht, mit Infrarotlicht beleuchtet werden. Denkbar ist ggf. auch die Verwendung eines aktiv bewegbaren Elements bzw. Umlenkelements, um verschiedene Bereich der Haut gezielt zu beleuchten.
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Von der Haut 210 reflektiertes Licht kann dann mittels des Detektors 152 des Sensorsystems 150, insbesondere auch unter Verwendung eines geeigneten spektralen Elements, erfasst werden. Daraus resultierende Signale können dann von dem Detektor 152 an die Auswerteeinheit 153 übermittelt werden, woraus dann einer oder mehrere Hautparameter der analysierten Haut 210 ermittelt werden können, wie dies eingangs bereits näher erläutert wurde.
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Diese Hautparameter können dann beispielsweise auf einem in dem Spiegel 110 integrierten Anzeigemittel 115, bei dem es sich insbesondere um ein Display handeln kann, angezeigt werden, sodass diese sofort und besonders einfach für den Benutzer bzw. die Person 200 zur Verfügung gestellt werden können.
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Weiterhin weist die Vorrichtung 100 ein Rezeptursystem 160 auf. Die mittels der Auswerteeinheit 153 ermittelten Hautparameter können hierbei an das Rezeptursystem 160 übermittelt werden, beispielsweise über eine drahtgebundene oder eine drahtlose Datenverbindung. Mittels des Rezeptursystems können dann für ein Pflegeprodukt mehrere Komponenten, basierend auf Hautparametern, ausgewählt und zusammengestellt werden.
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Das Rezeptursystem 160 kann beispielsweise mit einer Mischvorrichtung datenübertragend verbunden sein, mittels derer geeignete Komponenten (aus vorhandenen Komponenten) für Pflegeprodukte gemischt und als fertiges Pflegeprodukt ausgegeben werden. Eine solche Anwendung eignet sich beispielsweise besonders für Drogeriemärkte.
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Denkbar ist aber auch, dass das Rezeptursystem 160 nur basierend auf den erhaltenen Hautparametern die geeigneten Komponenten auswählt und ein Pflegeprodukt (virtuell) zusammenstellt und dieses Pflegeprodukt dem Benutzer bzw. der Person 200 mitteilt, beispielsweise in digitaler Form. Dies kann beispielsweise mittels des Anzeigemittels 115 erfolgen.
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Das Rezeptursystem 160 kann dann beispielsweise auch zusammen mit der Auswerteeinheit 153 als gemeinsame bzw. als eine Recheneinheit ausgebildet sein. Denkbar ist aber auch, dass das Rezeptursystem 160 dann auf einer getrennten Recheneinheit, beispielsweise einem Smartphone oder einem PC als Anwendung ausgeführt wird.
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In 2 ist schematisch ein Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens in einer bevorzugten Ausführungsform dargestellt, wie es beispielsweise mittels der in 1 gezeigten Vorrichtung 100 durchgeführt werden kann.
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Mittels der Lichtquelle 151 wird zunächst Infrarotlicht L auf die Haut 210 der Person gestrahlt. Das von der Haut 210 reflektierte Licht R wird dann mittels des Detektors 153, ggf. auch unter Verwendung eines geeigneten spektralen Elements erfasst. Dabei von dem Detektor 153 erzeugte Signale S werden dann an die Auswerteeinheit 153 übermittelt, mittels welcher dann Hautparameter P wie Hautfeuchte, Hautfettigkeit, Hautfarbe und Gesundheitszustand der Haut ermittelt werden.
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Diese Hautparameter P können dann an das Rezeptursystem 160 übermittelt werden, mittels welchem dann geeignete Komponenten K ausgewählt werden, um ein für die untersuchte Haut besonders geeignetes Pflegeprodukt C wie beispielsweise eine Creme zusammenzustellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 6529767 B1 [0002, 0005]