-
Die Erfindung betrifft eine Diagnosebuchse für ein Fahrzeugdiagnosesystem, insbesondere eine erweiterte OBD-II-Buchse für eine schnellere Diagnosekommunikation zwischen Diagnosegerät und Fahrzeug. Die Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug mit einer solchen Diagnosebuchse und einen zu der Diagnosebuchse passenden Diagnosestecker. Ferner betrifft die Erfindung ein Diagnosegerät mit einem erfindungsgemäßen Diagnosestecker.
-
Moderne Kraftfahrzeuge umfassen eine Vielzahl elektronischer Steuergeräte, wie beispielsweise ein Motorsteuergerät, ein Bremssteuergerät, ein Fahrzeugstabilitätssystem, eine Klimaanlagensteuerung, und ein Infotainment-Steuergerät. Diese Steuergeräte sind innerhalb des Fahrzeugs mit einem Bordnetz des Fahrzeugs verbunden. Das Bordnetz umfasst dabei ein oder mehrere geeignete Datenbusverbindungen. Über das Bordnetz wird dabei, zumindest teilweise, eine Kommunikation der Steuergeräte untereinander ermöglicht. Bei dem zumindest einen Datenbus kann es sich beispielsweise um eine CAN Verbindung oder eine Verbindung nach einem der Standards ISO 9141-2, PWM J 1850 oder VPW J 1850 handeln.
-
Um eine Kommunikation des Bordnetzes mit der Außenwelt zu ermöglichen, weisen heutige Fahrzeuge verpflichtend eine Schnittstelle gemäß OBD-II-Standard (OBD - On-Board-Diagnosis) auf. Über diese Schnittstelle ist folglich auch eine Kommunikation mit den an das Bordnetz angeschlossenen Steuergeräten möglich. Bei der Schnittstelle zu dem Bordnetz handelt es sich um eine 16-polige OBD-II-Buchse. Die äußeren Abmessungen der OBD-II-Buchse, die Positionen und Belegungen der 16 Datenpins der OBD-II-Buchse und die verwendeten Kommunikationsprotokolle sind standardisiert. Die hierfür relevanten Standards sind insbesondere die Standards SAE J1962 und SAE J1850. Weitere SAE Standards definieren beispielsweise Minimalanforderungen für OBD-II kompatible Diagnosegeräte (SAE J1978) und einheitliche Fehlercodes zur Verwendung mit der OBD-II-Diagnose (SAE J3023). Weitere im Zusammenhang mit OBD-II-Buchsen relevante Standards sind beispielsweise die Standards ISO 6722-3:1993, ISO 6722-4:1993, ISO 8092-3:1996 und ISO 15031-1:2001.
-
Im Rahmen dieser Anmeldung wird unter einem Fahrzeugdiagnosesystem die Kombination eines Fahrzeugs mit einer Diagnosebuchse und einem Diagnosegerät mit einem passenden Diagnosestecker bezeichnet. Im Rahmen dieser Anmeldung ist das Fahrzeugdiagnosesystem dabei insbesondere über die Diagnosebuchse und den Diagnosestecker gekennzeichnet.
-
Anwendungen des OBD-II Standards zur Übertragung von Fahrzeugdaten mittels mobiler Kommunikation beziehungsweise an ein mobiles Endgerät werden beispielsweise in den Dokumenten
DE 10 2008 012 800 A1 und
DE 10 2008 061 304 A1 beschrieben.
-
Mit den derzeit gesetzlich vorgeschriebenen OBD-II Buchsen lassen sich Datenübertragungsraten gemäß Fast Ethernet Standard, also von maximal 100 Mbit/s, realisieren. Diese Datenübertragungsraten sind limitierend sowohl hinsichtlich des Austauschs von Diagnose- und Servicedaten als auch während der initialen Inbetriebnahme des Steuergeräts in der Fahrzeugproduktion, beispielsweise durch Aufspielen von Software.
-
Diese Limitierung der Datenübertragungsrate ist somit nachteilig sowohl in der Herstellung als auch für den Service ein zeitlich limitierender Faktor. Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden oder zumindest zu verringern und verbesserte Schnittstellen für ein Fahrzeugdiagnosesystem zur Verfügung zu stellen.
-
Diese Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche. Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der rückbezogenen Unteransprüche.
-
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Diagnosebuchse für ein Fahrzeugdiagnosesystem mit einer Mehrzahl gemäß OBD-II Standard angeordneter und belegter erster Kontaktöffnungen, die zur Aufnahme einer Mehrzahl gemäß OBD-II Standard angeordneter und belegter erster Kontaktstifte ausgebildet sind. Die Diagnosebuchse weist ferner zumindest ein zweites Übertragungselement zum Ausbilden einer zweiten Datensteckverbindung auf.
-
Erfindungsgemäß ist das zweite Übertragungselement für eine höhere Datenübertragungsrate ausgebildet ist, als die Mehrzahl erster Kontaktöffnungen. Mit anderen Worten weist die erfindungsgemäße Diagnosebuchse zumindest ein zweites Übertragungselement zum Ausbilden einer zweiten Datensteckverbindung auf, wobei über die zweite Datensteckverbindung höhere Datenübertragungsraten realisierbar sind als über zumindest einige der Mehrzahl erster Kontaktöffnungen gemäß bekannten OBD-II-Buchsen, wie beispielsweise Fast Ethernet.
-
Die erfindungsgemäße Diagnosebuchse realisiert somit neben zumindest einem ersten Datenübertragungspfad über zumindest einige der Mehrzahl erster Kontaktöffnungen noch einen zweiten Datenübertragungspfad über das zweite Übertragungselement. Gleichzeitig weist die erfindungsgemäße Diagnosebuchse alle zur Erfüllung des OBD-II-Standards notwendigen Merkmale auf. Insbesondere entsprechen die physischen Abmessungen der erfindungsgemäßen Diagnosebuchse, insbesondere einer Kontur der Diagnosebuchse, sowie die Position und Belegung der ersten Kontaktöffnungen dem OBD-II-Standard.
-
Die vorliegende Erfindung stellt somit vorteilhaft eine verbesserte Schnittstelle für ein Fahrzeugdiagnosesystem zur Verfügung, welche den geltenden OBD-II-Standards genügt und gleichzeitig nicht auf die eingangs erwähnten Datenübertragungsraten limitiert ist. Besonders bevorzugt ist mit der erfindungsgemäßen Diagnosebuchse zusätzlich zu OBD-II eine weitere Schnittstelle gemäß Gigabit Ethernet mit Übertragungsraten bis zu 1000 Mbit/s, gemäß Multi Gigabit Ethernet mit Übertragungsraten bis zu 10.000 Mbit/s oder gemäß USB 3.1 realisierbar.
-
Gleichzeitig bleibt eine einfache Bedienbarkeit eines mit der erfindungsgemäßen Diagnosebuchse kompatiblen Diagnosesteckers gewährleistet, insbesondere im Vergleich zu einer alternativen Zweisteckerlösung mit OBD-II Buchse und zusätzlichem Stecker für eine zweite Schnittstelle. Die erfindungsgemäße Lösung mit einer einzigen erweiterten Diagnosebuchse ermöglicht vorteilhaft das Weiternutzen der elektronischen Infrastruktur gängiger OBD-II-Diagnosebuchsen, wie beispielsweise die anliegende Spannungsversorgung. Die erfindungsgemäße Diagnosebuchse realisiert somit Kostenvorteile aus verschiedenen Gründen, beispielsweise indem redundante Verkabelungen im Fahrzeug ebenso vermieden werden, wie zusätzliche Handgriffe in der Adaption oder Deadaption eines Fahrzeugdiagnosesystems.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das zweite Übertragungselement in einem Bereich der erfindungsgemäßen Diagnosebuchse angeordnet, die einem, zumindest für die Datenübertragung, ungenutzten Bereich einer gängigen OBD-II-Buchse entspricht. Alternativ bevorzugt ist das zweite Übertragungselement der erfindungsgemäßen Diagnosebuchse benachbart zu der Kontur einer üblichen OBD-II Buchse angeordnet, insbesondere in einem Abstand zu der Kontur, der einen Anschluss eines gemeinsamen Diagnosesteckers zulässt.
-
In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform ist das zweite Übertragungselement gemeinsam mit der Mehrzahl erster Kontaktöffnungen auf einer beziehungsweise in einer gemeinsamen Kontaktfläche der Diagnosebuchse angeordnet. Ferner bevorzugt sind das zweite Übertragungselement und die Mehrzahl erster Kontaktöffnungen in einem gemeinsamen Buchsengehäuse angeordnet. Dies ermöglicht vorteilhaft ein besonders einfaches und unkompliziertes Handling eines erfindungsgemäßen Diagnosesteckers.
-
Ferner bevorzugt, ist das zweite Übertragungselement von gleicher oder verschiedener Art, wie die ersten Kontaktöffnungen. Das zweite Übertragungselement kann ebenfalls als Kontaktöffnung oder aber auch als Kontaktstift ausgebildet sein. Darüber hinaus realisieren das zweite Übertragungselement und die ersten Kontaktöffnungen Datenverbindungen gleicher oder aber verschiedener Art. Sind die Datenverbindungen über das zweite Übertragungselement (zweite Datenverbindung) und die ersten Kontaktöffnungen (erste Datenverbindung) von gleicher Art, unterscheidet sich die zweite Datenverbindung beispielsweise nur in der Kodierung oder Modulation der Daten. Ebenso bevorzugt unterscheiden sich die erste und zweite Datenverbindung grundlegend, beispielsweise indem die zweite Datenverbindung über eine optische Verbindung realisiert wird.
-
In einer ferner bevorzugten Ausführungsform weist die Mehrzahl erster Kontaktöffnungen eine erste Reihe und eine zweite Reihe erster Kontaktöffnungen auf. Mit anderen Worten ist die Mehrzahl erster Kontaktöffnungen in einer ersten und in einer zweiten Reihe angeordnet. Gemäß dieser Ausführungsform ist das zweite Übertragungselement bevorzugt zwischen der ersten Reihe und der zweiten Reihe erster Kontaktöffnungen angeordnet. Dabei erstreckt sich das zweite Übertragungselement entlang der gesamten Länge der ersten und zweiten Reihe erster Kontaktöffnungen oder nur abschnittsweise entlang dieser Reihen. Ebenfalls bevorzugt sind mehrere zweite Übertragungselemente zwischen den Reihen angeordnet. Ebenfalls bevorzugt sind das zweite Übertragungselement sowie mechanische Stützstrukturen zwischen den Reihen angeordnet. Gemäß dieser Ausführungsform ist das zweite Übertragungselement vorteilhaft in einer ungenutzte Flächen einer gängigen OBD-II-Buchse selbst angeordnet.
-
In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform ist das zweite Übertragungselement benachbart zu der Mehrzahl erster Kontaktöffnungen angeordnet. Im Gegensatz zu zwei separaten Schnittstellen, mit anderen Worten zwei separaten Diagnosebuchsen, sind die ersten Kontaktöffnungen und das zweite Übertragungselement als gemeinsame Buchse, bevorzugt auf einer gemeinsamen Kontaktfläche oder in einem gemeinsamen Buchsengehäuse, angeordnet. Gemäß dieser Ausführungsform ist eine bekannte OBD-II-Buchse vorteilhaft einfach erweiterbar und ermöglicht dennoch eine Einsteckerlösung für einen passenden Diagnosestecker.
-
Ebenfalls bevorzugt weist das zweite Übertragungselement einen zweiten Steckkontakt und/oder eine zweite Kontaktbuchse auf. Dabei kann gemeinsam mit den ersten Kontaktöffnungen eine zweite Kontaktbuchse oder ein zweiter Steckkontakt gemeinsam in der Diagnosebuchse angeordnet sein. Dementsprechend weist ein Kontaktstecker gemäß der Erfindung entweder zumindest eine zweite Kontaktbuchse und/oder zumindest einen zweiten Steckkontakt auf. Das Verwenden einer Steckverbindung für die zweiten Übertragungselemente führt vorteilhaft zu einer stabileren mechanischen Verbindung zwischen einem erfindungsgemäßen Diagnosestecker und einer erfindungsgemäßen Diagnosebuchse.
-
Besonders bevorzugt weist das zweite Übertragungselement eine Mehrzahl zweiter Kontaktöffnungen und/oder eine Mehrzahl zweiter Kontaktstifte auf. Mit anderen Worten ist in dieser Ausführungsform das zweite Übertragungselement analog der Verbindungselemente gängiger OBD-II Stecker ausgebildet. Die höhere Übertragungsrate über das zweite Übertragungselement wird dann bevorzugt durch die Verwendung eines verbesserten Datenprotokolls, beispielsweise durch verbesserte Modulierung und/oder Kodierung, erzielt. Bevorzugt unterscheiden sich ein erster Datenpfad über die ersten Kontaktöffnungen (OBD-II) und ein zweiter Datenpfad über das zweite Übertragungselement in einer zwischen dem zweiten Übertragungselement und einem Fahrzeug-Bordnetz angeordneten Schnittstelle.
-
Gemäß einer ferner bevorzugten Ausführungsform ist das zweite Übertragungselement zum Anschluss an einen Lichtwellenleiter ausgebildet. Mit anderen Worten ist die Diagnosebuchse gemäß dieser Ausführungsform zum Anschluss an ein optisches Kabel ausgebildet. Ein solches optisches Kabel liegt dabei besonders bevorzugt zwischen dem zweiten Übertragungselement und einer Schnittstelle zu einem Fahrzeug-Bordnetz vor. Besonders bevorzugt ist das zweite Übertragungselement zum Anschluss an einen Lichtwellenleiter, wie beispielsweise eine Glasfaser oder eine polymere optische Faser (POF), ausgebildet. Bei dem zweiten Übertragungselement handelt es sich besonders bevorzugt um einen Toslink-Stecker.
-
In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform ist das zweite Übertragungselement als zumindest eine USB-Buchse oder ein USB-Stecker ausgebildet. Besonders bevorzugt ist die USB-Buchse oder der USB-Stecker zwischen den Reihen der ersten Kontaktöffnungen angeordnet. Ebenfalls besonders bevorzugt handelt es sich um eine USB 2.0, 3.0 oder 3.1 Buchse und/oder um einen USB 2.0, 3.0 oder 3.1 Stecker. Vorteilhaft sind mittels USB Anschlüssen Übertragungsgeschwindigkeiten von mehreren Gigabyte pro Sekunde realisierbar.
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Diagnosebuchse, wie vorstehend beschrieben. Das erfindungsgemäße Fahrzeug weist ferner zumindest eine zum Herstellen einer Datenverbindung zwischen der Mehrzahl erster Kontaktöffnungen und einem Bordnetz des Fahrzeugs eingerichtete erste Schnittstelle (Gateway) auf. Darüber hinaus weist das Fahrzeug zumindest eine zum Herstellen einer Datenverbindung zwischen dem zweiten Übertragungselement und dem Bordnetz des Fahrzeugs eingerichtete zweite Schnittstelle auf. Die erste und zweite Schnittstelle können dabei integriert ausgebildet sein. Erfindungsgemäß übersteigt eine maximale Datenübertragungsrate der zweiten Schnittstelle eine maximale Datenübertragungsrate der ersten Schnittstelle. Mit anderen Worten erfordert die Verwendung der erfindungsgemäßen Diagnosebuchse in einem Fahrzeug, dass eine Schnittstelle zwischen der Diagnosebuchse und dem Bordnetz des Fahrzeugs zur Kommunikation über das zweite Übertragungselement, insbesondere mit einer höheren Datenübertragungsrate, ausgebildet ist. Für die in ein Fahrzeug eingebaute Diagnosebuchse gelten die bevorzugten Ausführungsformen wie oben beschrieben.
-
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen Diagnosestecker für ein Fahrzeugdiagnosesystem mit einer Mehrzahl gemäß OBD-II Standard angeordneter und belegter erster Kontaktstifte, die zum Eingriff mit einer Mehrzahl gemäß OBD-II Standard angeordneter und belegter erster Kontaktöffnungen ausgebildet sind. Die ersten Kontaktöffnungen sind dabei bevorzugt die ersten Kontaktöffnungen einer erfindungsgemäßen Diagnosebuchse, wie obenstehend beschrieben. Darüber hinaus weist der erfindungsgemäße Diagnosestecker zumindest ein zweites Übertragungselement einer zweiten Datensteckverbindung auf, das für eine höhere Datenübertragungsrate ausgebildet ist, als die Mehrzahl erster Kontaktstifte.
-
Bevorzugt ist zweite Übertragungselement des erfindungsgemäßen Diagnosesteckers als formideales Gegenstück des zweiten Übertragungselements der Diagnosebuchse ausgebildet. Mit anderen Worten ist das zweite Übertragungselement des erfindungsgemäßen Diagnosesteckers dazu ausgebildet, gemeinsam mit dem zweiten Übertragungselement der erfindungsgemäßen Diagnosebuchse eine zweite Datensteckverbindung zu realisieren, entlang der eine höhere Datenübertragungsrate realisiert wird, als über die OBD-II-konformen ersten Kontaktöffnungen der erfindungsgemäßen Diagnosebuchse und die ersten Kontaktstifte des erfindungsgemäßen Diagnosesteckers.
-
Bevorzugt ist das zweite Übertragungselement des erfindungsgemäßen Diagnosesteckers benachbart zu der Mehrzahl erster Kontaktstifte und in einem gemeinsamen Steckergehäuse mit der Mehrzahl erster Kontaktstifte angeordnet. Ferner bevorzugt steht das zweite Übertragungselement gemeinsam mit den ersten Kontaktstiften von einer gemeinsamen Kontaktfläche vor. Ebenfalls bevorzugt ist das zweite Übertragungselement des Diagnosesteckers zwischen zwei parallelen Reihen erster Kontaktstifte angeordnet.
-
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Diagnosesteckers entsprechen mutatis mutandis den mit Bezug zur erfindungsgemäßen Diagnosebuchse beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen.
-
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Fahrzeugdiagnosegerät mit einem erfindungsgemäßen Diagnosestecker, wie vorstehend beschrieben. Das Fahrzeugdiagnosegerät weist ferner zumindest eine zum Herstellen einer Datenverbindung zwischen der Mehrzahl erster Kontaktstifte und einer Steuereinheit, beispielsweise einer CPU, und/oder einem Speicherelement des Diagnosegeräts eingerichtete erste Schnittstelle (Gateway) auf. Darüber hinaus weist das Fahrzeugdiagnosegerät zumindest eine zum Herstellen einer Datenverbindung zwischen dem zweiten Übertragungselement und der Steuereinheit und/oder dem Speicherelement eingerichtete zweite Schnittstelle auf.
-
Die erste und zweite Schnittstelle können dabei integriert ausgebildet sein. Erfindungsgemäß übersteigt eine maximale Datenübertragungsrate der zweiten Schnittstelle eine maximale Datenübertragungsrate der ersten Schnittstelle. Mit anderen Worten erfordert das Auslesen von Daten aus einem Fahrzeug über eine erfindungsgemäße Diagnosebuchse, dass auch eine Schnittstelle des Diagnosegeräts zur Kommunikation über das zweite Übertragungselement, insbesondere mit einer höheren Datenübertragungsrate, ausgebildet ist. Der Diagnosestecker des Diagnosegeräts ist bevorzugt wie obenstehend beschrieben ausgebildet.
-
Die ersten und zweiten Schnittstellen des erfindungsgemäßen Fahrzeugs sowie des erfindungsgemäßen Diagnosegeräts sind bevorzugt dafür ausgebildet, eine Kommunikation mit den in Fahrzeugen üblichen Datenbus-Typen, insbesondere einem Bussystem gemäß ISO 9141-2, PWM J 1850, VPW J 1850 oder CAN, zu ermöglichen.
-
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung einer erfindungsgemäßen Diagnosebuchse mit einem nicht erfindungsgemäßen Stecker gemäß OBD-II Standard. Mit anderen Worten ist die erfindungsgemäße Diagnosebuchse abwärtskompatibel und mit gängigen OBD-II Steckern verwendbar. Dies wird beispielsweise durch die bevorzugte Anordnung des zweiten Übertragungselements zwischen den Reihen der Mehrzahl erster Kontaktöffnungen oder neben der Mehrzahl erster Kontaktöffnungen realisiert.
-
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung eines erfindungsgemäßen Diagnosesteckers mit einer nicht erfindungsgemäßen Buchse gemäß OBD-II Standard. Mit anderen Worten ist der erfindungsgemäße Diagnosestecker abwärtskompatibel und mit gängigen OBD-II Buchsen verwendbar. Dies wird beispielsweise durch die bevorzugte Anordnung des zweiten Übertragungselements zwischen den Reihen der Mehrzahl erster Kontaktstifte oder neben der Mehrzahl erster Kontaktstifte realisiert.
-
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
-
Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
-
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Frontalansicht eines erfindungsgemäßen Diagnosesteckers gemäß einer ersten Ausführungsform;
- 2 eine schematische Frontalansicht einer erfindungsgemäßen Diagnosebuchse gemäß der ersten Ausführungsform;
- 3 eine schematische Frontalansicht eines erfindungsgemäßen Diagnosesteckers gemäß einer zweiten Ausführungsform; und
- 4 eine schematische Frontalansicht einer erfindungsgemäßen Diagnosebuchse gemäß der zweiten Ausführungsform.
-
1 zeigt eine schematische Frontalansicht eines erfindungsgemäßen Diagnosesteckers 10 gemäß einer ersten Ausführungsform und 2 zeigt eine schematische Frontalansicht einer erfindungsgemäßen Diagnosebuchse 60 gemäß der ersten Ausführungsform.
-
Diagnosestecker 10 und Diagnosebuchse 60 der ersten Ausführungsform können jeweils in einem erfindungsgemäßen Fahrzeug oder Diagnosegerät angeordnet sein.
-
Der in 1 dargestellte Diagnosestecker 10 gemäß einer ersten Ausführungsform weist eine Mehrzahl erster Kontaktstifte 21 auf, die gemäß OBD-II Standard angeordnet und belegt sind. Die Kontaktstifte 21 sind in Form einer ersten Reihe 24 und einer dazu parallelen zweiten Reihe 25 angeordnet. Der Diagnosestecker 10 gemäß der ersten Ausführungsform weist ferner eine Mehrzahl zweiter Übertragungselemente 31 auf, die zwischen der ersten Reihe 24 und der zweiten Reihe 25 Kontaktstifte 21 des Diagnosesteckers 10 angeordnet sind.
-
Der Diagnosestecker 10 weist zwei zwischen der ersten Reihe 24 und der zweiten Reihe 25 erster Kontaktstifte 21 angeordnete zweite Kontaktbuchsen 34, insbesondere USB Buchsen 38, als zweite Übertragungselemente 31 auf. Die Kontaktbuchsen 34 sind dabei auf einer Linie angeordnet, die parallel zu der ersten Reihe 24 und der zweiten Reihe 25 der ersten Kontaktstifte 21 verläuft. In lateraler Richtung sind die zweiten Kontaktbuchsen 34 beabstandet. Somit kann vorteilhaft ein zusätzliches mechanisches Verbindungselement zwischen den Kontaktbuchsen 34 angeordnet werden.
-
Die Diagnosebuchse 60 der ersten Ausführungsform weist eine Mehrzahl erster Kontaktöffnungen 61 auf, die gemäß OBD-II Standard angeordnet und belegt sind. Die Kontaktöffnungen 61 sind in Form einer ersten Reihe 64 und einer dazu parallelen zweiten Reihe 65 angeordnet. Die Diagnosebuchse weist zwei zweite Steckkontakte 35, insbesondere zwei zweite USB Stecker 39, auf. Die zwei zweiten Steckkontakte 35 sind entsprechend zu den zweiten Kontaktbuchsen 34 zwischen der ersten Reihe 64 und der zweiten Reihe 65 der ersten Kontaktöffnungen 61 der Diagnosebuchse 60 angeordnet.
-
Die zweiten Übertragungselemente 31 der ersten Ausführungsform sind somit in Bereichen von Diagnosestecker 10 und Diagnosebuchse 60 angeordnet, die ungenutzten Bereichen gewöhnlicher OBD-II-Stecker beziehungsweise Buchsen entsprechen. Die zweiten Übertragungselemente 31 ermöglichen ferner eine Datenübertragung zusätzlich zu der OBD-II konformen Datenübertragung und mit einer höheren Datenübertragungsrate als diese.
-
3 zeigt eine schematische Frontalansicht eines erfindungsgemäßen Diagnosesteckers 10 und 4 zeigt eine schematische Frontalansicht einer erfindungsgemäßen Diagnosebuchse 60 gemäß einer zweiten Ausführungsform. Eine Beschreibung der zweiten Ausführungsform erfolgt nur insofern sie sich von der ersten Ausführungsform unterscheidet.
-
Diagnosestecker 10 und Diagnosebuchse 60 der zweiten Ausführungsform können jeweils in einem erfindungsgemäßen Fahrzeug oder Diagnosegerät angeordnet sein.
-
Der Diagnosestecker 10 gemäß der zweiten Ausführungsform weist eine zwischen der ersten Reihe 24 und der zweiten Reihe 25 der ersten Kontaktstifte 21 angeordnete mechanische Verbindungszunge 26 auf. Die Diagnosebuchse 60 der zweiten Ausführungsform weist einen korrespondierenden, zwischen der ersten Reihe 24 und der zweiten Reihe 25 der ersten Kontaktöffnungen 61 angeordneten Schlitz 66 zum Eingriff mit der mechanischen Verbindungszunge 26 auf. Somit kann eine stabile mechanische Verbindung zwischen Diagnosestecker 10 und Diagnosebuchse 60 der zweiten Ausführungsform realisiert werden.
-
Eine zusätzliche Datenverbindung mit einer höheren Datenübertragungsrate als die des OBD-II Standards wird wiederrum mittels der zweiten Übertragungselemente 31 realisiert.
-
Die zweiten Übertragungselemente 31 sind dabei nicht zwischen den ersten Kontaktstiften 21 beziehungsweise den ersten Kontaktöffnungen 61 angeordnet. Zweite Übertragungselemente 31 sind statt dessen benachbart zu den ersten Kontaktstiften 21 beziehungsweise zu den ersten Kontaktöffnungen 61 angeordnet. Insbesondere sind in einen oder mehreren der in den 2 und 3 dargestellten benachbarten Gebieten zweite Übertragungselemente 31 angeordnet. Sind nur in einigen dieser benachbarten Gebiete zweite Übertragungselemente 31 angeordnet, dann korrespondieren die Positionen dieser Gebiete in dem Diagnosestecker 10 mit den Positionen entsprechender Gebiete in der Diagnosebuchse 60.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Diagnosestecker
- 21
- erster Kontaktstift
- 24
- erste Reihe Kontaktstifte
- 25
- zweite Reihe Kontaktstifte
- 26
- mechanische Verbindungszunge
- 31
- zweites Übertragungselement
- 34
- zweite Kontaktbuchse
- 35
- zweiter Steckkontakt
- 38
- USB Buchse
- 39
- USB Stecker
- 60
- Diagnosebuchse
- 61
- erste Kontaktöffnungen
- 64
- erste Reihe Kontaktöffnungen
- 65
- zweite Reihe Kontaktöffnungen
- 66
- Schlitz für mechanische Verbindungszunge
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102008012800 A1 [0005]
- DE 102008061304 A1 [0005]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- ISO 9141-2, PWM J 1850 oder VPW J 1850 [0002]
- ISO 9141-2, PWM J 1850, VPW J 1850 oder CAN [0030]