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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs. In dem Kraftfahrzeug wird durch zumindest eine Fahrzeugkomponente jeweils zumindest eine vorbestimmte Fahrzeugfunktion bereitgestellt. Die Erfindung betrifft auch ein Kraftfahrzeug, welches gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben werden kann.
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In einem Kraftfahrzeug kann als eine Fahrzeugkomponente beispielsweise ein Navigationssystem vorgesehen sein. Mit einem solchen Navigationssystem kann als Fahrzeugfunktion beispielsweise eine Routenplanung bereitgestellt werden. Bei dieser Routenplanung können auch Echtzeitverkehrsdaten berücksichtigt werden, wenn das Kraftfahrzeug zusätzlich über beispielsweise eine Kommunikationseinrichtung (Mobilfunkmodul) mit einer fahrzeugexternen, stationären Servervorrichtung verbunden oder gekoppelt ist. Das Mobilfunkmodul kann als eine weitere Fahrzeugkomponente angesehen werden, die die Fahrzeugfunktion „Konnektivität“ (Anbindung ans Internet) bereitstellt.
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Als Navigationssystem muss eine Fahrzeugkomponente eine verhältnismäßig große Rechenleistung zum Verarbeiten der Routendaten aufweisen. Als Kommunikationseinrichtung muss eine Fahrzeugkomponente als Ressource z.B. eine Datenrate und/oder einen Übertragungsschutz bereitstellen. Es gibt Fahrzeuge, die eine solche Rechenleistung und/oder eine solche Kommunikationseinrichtung nicht mit sich führen können, weil sie z.B. leicht gebaut sein müssen und/oder wenig Energie zur Verfügung haben. Ein Beispiel für ein solches Fahrzeug ist eine Drohne, wie sie für eine Lieferung von Paketen vorgesehen sein kann. Aber dennoch braucht auch eine Drohne Rechenleistung zum Berechnen ihrer Flugroute sowie eine Kommunikationseinrichtung beispielsweise zum Empfangen von Auftragsdaten aus einer Koordinationsstelle (beispielsweise einer Servervorrichtung des Internets).
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Aus der
DE 10 2012 221 729 A1 , der
DE 10 2012 008 978 A1 und der
DE 10 2014 225 593 A1 ist jeweils bekannt, dass eine zentrale Servervorrichtung des Internets Rechenaufgaben auf die Recheneinrichtungen mehrerer Kraftfahrzeuge aufteilen kann, sodass sich hierdurch ein Rechencluster aus Kraftfahrzeugen ergibt. Dies erfordert allerdings, dass die zentrale Servervorrichtung durch die Kraftfahrzeuge über eine Kommunikationseinrichtung erreichbar ist. Eine Drohne könnte eine solche Kommunikationseinrichtung aufgrund von deren Gewicht und Energiebedarf nicht transportieren.
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Aus der
DE 10 2016 219 645 B3 ist bekannt, dass ein Steuergerät eines Kraftfahrzeugs die Rechenleistung eines anderen Kraftfahrzeugs nutzen kann, indem es an das andere Kraftfahrzeug Aufgabendaten überträgt, die dann von einer Recheneinrichtung des anderen Kraftfahrzeugs verarbeitet werden. Hierdurch entstehende Ergebnisdaten können wieder zurückgesendet werden, damit das Steuergerät sie nutzen kann.
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Aus der
WO 2018/065977 A1 ist ein Paket-Liefersystem bekannt, dass eine Drohne zum Transportieren von Paketen nutzt. Um Energie zu sparen, fliegt die Drohne nicht den gesamten Transportweg, sondern landet zwischendurch auf Kraftfahrzeugen, die zumindest auf Teilabschnitten denselben Weg haben und die gelandete Drohne mitnehmen.
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Aus der
DE 10 2016 010 690 A1 ist bekannt, dass von einem Kraftfahrzeug aus eine Drohne per Funk gerufen werden kann, damit die Drohne einen Gegenstand zu dem Kraftfahrzeug transportiert und auf einer Landeplattform des Kraftfahrzeugs abgelegt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für zumindest ein Gerät, beispielsweise eine Drohne, Rechenleistung oder allgemein eine Dienstfunktion (beispielsweise Routenplanung und/oder Internetanbindung) bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figur beschrieben.
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Durch die Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs bereitgestellt. Das Kraftfahrzeug betreibt zumindest eine Fahrzeugkomponente zum Bereitstellen zumindest einer vorbestimmten Fahrzeugfunktion. Die Fahrzeugfunktion wird in dem Kraftfahrzeug insbesondere für einen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs selbst bereitgestellt, betrifft also das Unterstützen einer Fahrt des Kraftfahrzeugs. Es kann sich bei einer Fahrzeugfunktion beispielsweise um eine Routenplanung handeln.
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Um nun zumindest ein anderes, fahrzeugexternes Gerät, z.B. ein Drohne, mit einem Datendienst zu unterstützen, beispielsweise der besagten Routenplanung, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Kraftfahrzeug über eine Funkschnittstelle die zumindest eine Fahrzeugfunktion als einen jeweiligen Datendienst für zumindest ein in einer Funkreichweite der Funkschnittstelle angeordnetes fahrzeugexternes Gerät anbietet. Über die Funkschnittstelle wird also dem zumindest einen Gerät eine Möglichkeit zur Anforderung oder zum Aufruf eines Datendienstes bereitgestellt. Durch das Kraftfahrzeug wird dann aus dem zumindest einen Gerät entsprechend ein jeweiliges Dienstanforderungssignal zum Durchführen der zumindest einen Dienstfunktion empfangen. Das Dienstanforderungssignal fordert also den zumindest einen Datendienst an. Das Dienstanforderungssignal kann von dem jeweiligen Gerät ausgesendet werden. In Abhängigkeit von dem Dienstanforderungssignal wird dann in dem Kraftfahrzeug die zumindest eine Fahrzeugkomponente zum Durchführen der zumindest einen Fahrzeugfunktion betrieben. Die Fahrzeugfunktion wird hierbei nun aber nicht für das Kraftfahrzeug selbst betrieben, sondern sie wird als jeweiliger Datendienst für das jeweilige Gerät betrieben. Die Fahrzeugfunktion wird als Datendienst betrieben. Mit anderen Worten führt also das Kraftfahrzeug die zumindest eine Fahrzeugfunktion nicht für sich selbst durch, sondern für das zumindest eine Gerät. Es wird also beispielsweise eine Routenplanung für das zumindest eine Gerät als Datendienst durchgeführt. Über die Funkschnittstelle werden dabei zwischen dem Kraftfahrzeug und dem jeweiligen Gerät Datendienstdaten des zumindest einen Datendienstes übertragen. Es kann beispielsweise ein Berechnungsergebnis der Fahrzeugfunktion an das Gerät ausgesendet werden. Es können aber als Datendienstdaten auch beispielsweise Kommunikationsdaten aus dem Gerät empfangen werden und für das Gerät durch das Kraftfahrzeug z.B. in das Internet weitergeleitet oder weiterverbreitet werden (Datendienst „Konnektivität“).
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass in dem Kraftfahrzeug zumindest eine Fahrzeugfunktion, die das Kraftfahrzeug auch für sich selbst, beispielsweise für einen Fahrbetrieb, nutzen kann, nun auch unabhängig davon durch zumindest ein fahrzeugexternes Gerät genutzt werden kann. Hierdurch kann dieses Gerät, beispielsweise eine Drohne, mit einem Datendienst unterstützt werden, der jeweils einer Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs entspricht. Zu beachten ist, dass das Kraftfahrzeug die zumindest eine Fahrzeugfunktion auch unabhängig von dem zumindest einen fahrzeugexternen Gerät für sich selbst nutzt oder nutzen kann. Die Erfindung sieht aber vor, dass das Kraftfahrzeug die zumindest eine Fahrzeugfunktion mit anderen teilt, nämlich mit dem zumindest einen fahrzeugexternen Gerät. Das fahrzeugexterne Gerät muss somit aber nicht die zumindest eine Fahrzeugkomponente selbst mit sich führen. Hierdurch kann Gewicht und/oder Energie in dem Gerät gespart werden. Zudem kann die Funkschnittstelle vorsehen, dass sie über einen im Vergleich zu einem Mobilfunkmodul leistungsschwächeren Sender erreicht werden kann, sodass das fahrzeugexterne Gerät nur diesen im Vergleich zu einem Mobilfunkmodul leistungsschwächeren Sender mit sich führen muss, um die Funkschnittstelle zu erreichen. Das Gerät kann dann den Datendienst immer dann nutzen, wenn es in Funkreichweite der Funkschnittstelle ist. Das zumindest eine Gerät kann so beispielsweise während einer Fahrt oder während eines Fluges abwechselnd unterschiedliche Kraftfahrzeuge nutzen, das heißt deren jeweiligen Datendienst mit einem Dienstanforderungssignal an dessen jeweiliger Funkschnittstelle anfordern, wenn es in Funkreichweite ist.
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Die Erfindung sieht vor, dass die zumindest eine Fahrzeugfunktion umfasst, dass eine Routenplanung zum Berechnen einer Route durchgeführt wird. Als Datendienstdaten können dann Routendaten, beispielsweise eine Manöverliste, an das zumindest eine Gerät übertragen werden. Zusätzlich oder alternativ dazu kann als Fahrzeugfunktion vorgesehen sein, dass Echtzeitverkehrsdaten aus zumindest einer fahrzeugexternen, stationären Servervorrichtung beschafft oder abgerufen werden. Hierdurch stehen dann Informationen über beispielsweise Verkehrsstaus oder andere Verkehrshindernisse als Datendienstdaten bereit. Vorteilhaft wird somit ein Navigationsservice und/oder eine Routenplanung bereitgestellt. Durch das Gerät kann hierbei beispielsweise ein vorbestimmtes Optimierungskriterium angegeben werden (beispielsweise kürzeste Route und/oder ökonomischste Route).
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Zusätzlich oder alternativ dazu kann eine Fahrzeugfunktion vorsehen, dass ein Zugang zum Internet bereitgestellt wird. Als Datendienstdaten können dann Übertragungsdaten mit dem Internet ausgetauscht werden. Es wird also als Datendienst die Konnektivität des Kraftfahrzeugs mit dem Internet für das zumindest eine Gerät bereitgestellt. Zusätzlich oder alternativ dazu kann eine Fahrzeugfunktion umfassen, dass als Kommunikationseinrichtung ein Mobilfunkmodem (zum Beispiel 4G oder 5G) und/oder ein WLAN-Modem (WLAN - Wireless Local Area Network) bereitgestellt ist und eine Fahrzeugfunktion umfasst, dass das Mobilfunkmodem und/oder das WLAN-Modem Kommunikationsdaten zwischen dem jeweiligen Gerät und einem fahrzeugexternen Kommunikationspartner des Geräts weiterleitet. Das Kraftfahrzeug bietet also als Datendienst ein Mobilfunkmodem und/oder ein WLAN-Modem als Router oder Relay an.
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Eine Fahrzeugfunktion kann zusätzlich oder alternativ dazu umfassen, dass auf der Grundlage von Sensordaten des Kraftfahrzeugs ein Umfeldmodell einer Umgebung des Kraftfahrzeugs erzeugt und dem jeweiligen Gerät bereitgestellt wird. Das Umfeldmodell kann beispielsweise spurgenau sein. Das zumindest eine Gerät kann mittels des Umfeldmodells beispielsweise bei einem Einparkmanöver unterstützt werden, für welches das Gerät selbst nicht die entsprechenden Sensordaten wie das Kraftfahrzeug erzeugen kann.
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Zusätzlich oder alternativ dazu kann eine Fahrzeugfunktion vorsehen, dass aktuell ungenutzte Rechenleistung einer Recheneinrichtung des Kraftfahrzeugs, also beispielsweise der beschriebenen Onbord-Recheneinrichtung, für Berechnungen des jeweiligen Geräts bereitgestellt wird. Insbesondere kann die Recheneinrichtung eines Autopiloten für einen autonomen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs immer dann bereitgestellt werden, wenn das Kraftfahrzeug den autonomen Fahrbetrieb aktuell nicht aktiviert oder ihn deaktiviert hat. Das fahrzeugexterne Gerät kann somit beim Durchführen von Berechnungen unterstützt werden.
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Das Kraftfahrzeug stellt somit seine Rechenleistung und/oder seine Fähigkeit zur Routenplanung und/oder die von ihm ermittelten Echtzeitverkehrsdaten für das zumindest eine fahrzeugexterne Gerät bereit.
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Die Erfindung umfasst auch Ausführungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass die zumindest eine Fahrzeugkomponente ein Navigationssystem und/oder eine Onbord-Recheneinrichtung (zum Beispiel einen Zentralcomputer) und/oder eine Kommunikationseinrichtung, deren Funkreichweite größer als die Funkreichweite der Funkschnittstelle ist, umfasst. Mittels der Kommunikationseinrichtung kann also als Datendienst beispielsweise ein Routing oder ein Relaying, das heißt das Weiterleiten oder Weiterverbreiten von Datendienstdaten, als Datendienst angeboten werden. Ein Routing ins Internet stellt die besagte Konnektivität dar. Mittels einer Onbord-Recheneinrichtung kann Rechenleistung für das zumindest eine fahrzeugexterne Gerät als Datendienst bereitgestellt werden. Mittels des Navigationssystems kann als Datendienst eine Routenplanung bereitgestellt werden.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass die besagte Funkschnittstelle, über welche der zumindest eine Datendienst angeboten wird, mittels zumindest eines WLAN-Modems oder gemäß dem pWLAN-Standard und/oder mittels zumindest eines Bluetooth-Funkmoduls und/oder mittels zumindest eines NFC-Funkmoduls (NFC - Near Field Communication, Nahfeldkommunikation) und/oder gemäß einem Car-to-X-Kommunikationsstandard und/oder mittels einer 5G-Direktverbindung (das heißt ohne eine Verbindung über eine Basisstation) bereitgestellt wird. Die besagten Typen an Verbindungsschnittstellen weisen den Vorteil auf, dass in dem fahrzeugexternen Gerät ein Transceiver mit geringerer elektrischer Leistung im Vergleich zu einem Mobilfunkmodem ausreicht, um die Funkschnittstelle zu nutzen. Eine Reichweite der Funkschnittstelle ist insbesondere kleiner als zwei Kilometer. Entsprechend gering muss die Sendeleistung des zumindest einen Geräts sein. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das Kraftfahrzeug den zumindest einen Datendienst per WLAN, beispielsweise als WLAN-Hotspot, bereitstellt.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass das zumindest eine Gerät jeweils eine Drohne und/oder ein anderes Kraftfahrzeug ist. Eine Drohne muss in der beschriebenen Weise leicht gebaut sein, wobei durch die Erfindung dennoch ermöglicht ist, dass die Drohne rechen intensive und/oder datenintensive und/oder sendeleistungsintensive Datendienste nutzt, indem sie diese mittels eines jeweiligen Dienstanforderungssignals bei dem erfindungsgemäß vorgesehenen Kraftfahrzeug anfordert und nutzt. Aber auch ein anderes Kraftfahrzeug, das selbst nicht die jeweilige Fahrzeugkomponente aufweist, um die dem jeweiligen Datendienst entsprechende Fahrzeugfunktion selbst durchzuführen, kann bei dem erfindungsgemäß vorgesehen Kraftfahrzeug dessen Fahrzeugkomponente über die Funkschnittstelle nutzen.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass das Kraftfahrzeug, während es in einen Konvoi als Leitfahrzeug, beispielsweise als vorderstes Fahrzeug, fährt, den zumindest einen Datendienst zumindest einem anderen Konvoifahrzeug bereitstellt. Ein solches anderes Konvoifahrzeug ist dann also ein fahrzeugexternen Gerät im Sinne der Erfindung. Das zumindest eine andere Konvoifahrzeug kann also während der Fahrt im Konvoi von dem Kraftfahrzeug mit dem zumindest einen Datendienst versorgt werden. Beispielsweise kann als Datendienst eine Trajektorienberechnung für ein anderes Konvoifahrzeug durchgeführt werden, sodass dieses andere Konvoifahrzeug autonom oder mittels eines Autopiloten geführt werden kann, obwohl es ohne den Datendienst nicht die Rechenleistung zum Durchführen einer autonomen Fahrfunktion oder eines autonomen Fahrbetriebs aufweist.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass das Kraftfahrzeug den zumindest einen Datendienst einem Gerät eines Einkaufslieferdienstes und/oder einem selbstfahrenden Taxi (Taxi mit Autopilot) und/oder einem Paket-Lieferdienst und/oder einem Paket-Abholdienst bereitstellt, wobei der zumindest eine Datendienst umfasst, dass für das jeweilige Gerät (Gerät eines Einkaufs-/Lieferdienstes und/oder selbstfahrendes Taxi und/oder Gerät eines Paket-Lieferdienstes und/oder Paket-Abholdienstes) jeweils Auftragsdaten zumindest eines Auftrags von einer jeweiligen zentralen Koordinationsstelle abgefragt und dem jeweiligen Gerät bereitgestellt werden. Mit anderen Worten holt sich das jeweilige Gerät beispielsweise einen nächsten Auftrag oder allgemein zumindest einen Auftrag über das Kraftfahrzeug bei der zentralen Koordinationsstelle ab. Hierdurch muss das Gerät nicht selbst eine Kommunikationsverbindung zu der Koordinationsstelle aufbauen, sondern kann die Funkschnittstelle des Kraftfahrzeugs nutzen, um einen entsprechenden Datendienst anzufordern oder zu nutzen. Die Koordinationsstelle kann in der beschriebenen Weise beispielsweise ein Server des Internets sein.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass die zumindest eine Fahrzeugfunktion nur in dem Fall als jeweiliger Datendienst an der Funkschnittstelle angeboten wird, falls der jeweilige Datendienst durch eine Benutzerauswahl freigeschaltet wurde. Mit anderen Worten kann ein Benutzer festlegen, ob eine Fahrzeugfunktion auch als Datendienst über die Funkschnittstelle abrufbar ist oder angeboten wird. Somit ist also der zumindest eine Datendienst wahlweise anbietbar.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass der zumindest eine Datendienst durch das Kraftfahrzeug dem zumindest einen Gerät unabhängig von einem zentralen, stationären Server bereitgestellt wird. Mit anderen Worten ist keine Koordination des zumindest einen Geräts mit dem Kraftfahrzeug über einen solchen zentralen, stationären Server notwendig. Das zumindest eine Gerät kann den zumindest einen Datendienst direkt an dem Kraftfahrzeug mittels des Dienstanforderungssignals anfordern. Dies ist vorteilhaft gegenüber Systemen, die lediglich zentral über einen Server koordiniert werden können.
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Die Erfindung umfasst auch ein Kraftfahrzeug mit zumindest einer Fahrzeugkomponente zum Bereitstellen zumindest einer Fahrzeugfunktion. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Hierzu kann das Kraftfahrzeug eine Prozessoreinrichtung aufweisen, die dazu eingerichtet ist, die für das Verfahren vorgesehenen Verfahrensschritte durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller aufweisen. Die Verfahrensschritte können als Programmcode realisiert sein, der Programminstruktionen aufweist, die bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung das erfindungsgemäße Verfahren durchführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher des Kraftfahrzeugs gespeichert sein.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, ausgestaltet.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.):
- Fig. eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs und mehrere fahrzeugexterne Geräte.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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Die Figur zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem es sich um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, handeln kann. Das Kraftfahrzeug 10 kann zumindest eine Fahrzeugkomponente 11, 12 aufweisen, durch die jeweils beispielsweise eine Fahrzeugfunktion F1, F2 bereitgestellt sein kann. Die Fahrzeugkomponente 11 kann beispielsweise ein Navigationssystem sein. Die Fahrzeugfunktion F1 kann beispielsweise eine Routenberechnung und/oder eine Routenberechtigung mit Berücksichtigung von Echtzeitverkehrsdaten sein. Die Fahrzeugkomponente 12 kann beispielsweise eine Kommunikationseinrichtung sein, die dazu ausgestaltet ist, über eine Funkverbindung 13 eine Servervorrichtung 14 des Internets 15 zu kommunizieren. Die Funkverbindung 13 kann beispielsweise auf der Grundlage eines Mobilfunknetzes 16 bereitgestellt sein. Die Kommunikationseinrichtung kann beispielsweise ein Mobilfunkmodem umfassen. Als Fahrzeugfunktion F2 kann beispielsweise der Datenaustausch mit der zumindest einen Servervorrichtung 14 vorgesehen sein.
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Das Kraftfahrzeug 10 kann die Fahrzeugfunktionen F1, F2 für sich selbst, das heißt für einen eigenen Fahrbetrieb, nutzen.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 ist zusätzlich vorgesehen, dass die Fahrzeugfunktionen F1, F2 durch eine weitere Kommunikationseinrichtung 17 als jeweiliger Datendienst D1 (entspricht F1) und/oder D2 (entspricht F2) für zumindest ein weiteres fahrzeugexternes Gerät 18, 19, 20 bereitgestellt wird. Beispielhaft sind hier drei Geräte 18, 19, 20 dargestellt. Das Gerät 18 kann beispielsweise eine Drohne sein. Das Gerät 19 kann beispielsweise ein Kraftfahrzeug sein, welches die Fahrzeugkomponenten 11 und/oder 12 nicht aufweist oder nur Fahrzeugkomponenten 11, 12 mit geringerem Funktionsumfang aufweist. Das Gerät 20 kann beispielsweise ein Gerät eines Lieferdienstes und/oder Abholdienstes sein.
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Die Datendienste D1, D2 können durch die Kommunikationseinrichtung 17 über eine Funkschnittstelle 21 den Geräten 18, 19, 20 angeboten oder bereitgestellt werden. Die Funkschnittstelle 21 kann beispielsweise auf der Grundlage eines WLAN-Standards realisiert sein. Die Kommunikationseinrichtung 17 kann beispielsweise ein WLAN-Modem Umfassen. Zum Nutzen eines Datendienstes D1 und/oder D2 kann das jeweilige Gerät 18, 19, 20 ein Dienstanforderungssignal 22 über die Funkschnittstelle 21 an das Kraftfahrzeug 10 übermitteln. Das Dienstanforderungssignal 22 kann beispielsweise den angeforderten Datendienst D1, D2 identifizieren und/oder für den Datendienst D1, D2 Eingabeparameter enthalten, beispielsweise ein Fahrziel für eine Routenplanung. Durch das Durchführen des Datendienstes D1, D2 können durch das Kraftfahrzeug 10 Datendienstdaten 23 generiert werden, die über die Funkschnittstelle 21 dem jeweiligen Gerät 18, 19, 20, für welches der Datendienst D1, D2 durchgeführt wurde, übermittelt oder bereitgestellt werden können.
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Das Gerät 18 kann als Drohne beispielsweise durch die Fahrzeugkomponente 11 eine Routenplanung als Datendienst D1 durchgeführt bekommen und als Datendienstdaten 23 eine zu fliegende Route und/oder eine Flugrichtung mitgeteilt bekommen. Das Gerät 19 kann ebenfalls beispielsweise als Datendienst D1 eine Routenplanung anfordern und Routendaten als Datendienstdaten 23 empfangen.
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Das Gerät 20 kann beispielsweise als Datendienst D2 die Abfrage von Auftragsdaten von der Servervorrichtung 14 anfordern. Der Datendienst D2 ist dann also das Bereitstellen einer Kommunikationsverbindung über die Kommunikationseinrichtung 12 in das Internet 15. Als Dienstleistungsdaten 23 können dann die abgerufenen Auftragsdaten dem Gerät 20 bereitgestellt werden. Die Servervorrichtung 14 stellt dann in diesem Fall eine Koordinationsstelle 25 dar.
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Ein Gerät wie beispielsweise eine Drohne kann somit leichter gebaut werden und braucht keine Leistung zum Betreiben eines Mobilfunkmoduls. Zudem kann das Gerät kostengünstiger hergestellt werden. Auch anderer Geräte, wie beispielsweise andere Kraftfahrzeuge, können Fahrzeugfunktionen F1, F2 nutzen, obwohl sie selbst nicht die notwendigen Fahrzeugkomponenten 11, 12 aufweisen. Es reicht, wenn sie ein Modem, beispielsweise ein WLAN-Modem, zum Kommunizieren mit der Funkschnittstelle 21 aufweisen und sich in einer Sendereichweite 24 der Funkschnittstelle 21 aufhalten. Als Sendereichweite 24 ist in der Figur der äußere Rand des Sendegebiets der Funkschnittstelle 21 veranschaulicht. Insbesondere kann die Sendereichweite 24 für die Funkschnittstelle 21 kleiner sein als die Sendereichweite der Kommunikationseinrichtung für die Fahrzeugfunktion F2 der Kommunikationseinrichtung für die Funkverbindung 13.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 wird also das Navigationssystem und die Rechenleistung und seine Fähigkeit zur Routenplanung und zum Ermitteln von Echtzeitverkehrsdaten mit anderen Geräten 18, 19, 20 geteilt. Beispielsweise können so auch einfache Drohnen das Navigationssystem des Kraftfahrzeugs 10 verwenden, um ihre nächste Route berechnen zu lassen. Aber auch ein anderes Vehikel kann eine Route berechnen lassen oder sich die aktuellen Verkehrsinformationen (Echtzeitverkehrsdaten) beschaffen lassen. Speziell Fahrzeuge mit großer Rechenleistung (wie beispielsweise autonom fahrfähige Fahrzeuge) können für den Fall, dass aktuell nicht genutzte Rechenressourcen bereitstehen, diese über die Funkschnittstelle 21 anderen Geräten 18, 19, 20 zur Nutzung anbieten.
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Somit können auch ältere Fahrzeuge oder Vehikel 19, 20, die nicht die ausreichende Rechenleistung für Fahrzeugfunktionen F1 und/oder elektrische Leistung für Fahrzeugfunktionen F2 aufweisen, diese Fahrzeugfunktionen F1 und/oder F2 aus dem Kraftfahrzeug 10 nutzen. So könnte beispielsweise eine intelligentere Navigation mit Verkehrsdaten geteilt werden oder gar eine prädiktive Navigation (mit prädiziertem, zukünftigem Verkehrsaufkommen) mit anderen Geräten geteilt werden.
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Es ist auch möglich, dass dadurch nur ein Leitfahrzeug eines Konvois eine autonome Fahrfunktion aufweisen muss und die notwendigen Berechnungen hierfür (Trajektorienberechnung) durchführen muss. Eine Berechnung für ein direkt dahinter fahrendes anderes Konvoifahrzeug, das normalerweise nicht autonom fahren kann, kann dann für eine gewisse Zeit auch im Konvoi autonom mitfahren.
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Das Kraftfahrzeug 10 bietet die Datendienste bevorzugt per WLAN an. Die Datendienste können das Planen einer Fahrroute oder Flugroute, eine prädiktive Navigation und/oder generell das Bereitstellen von Rechenleistung und/oder Konnektivität zum Internet per Mobilfunkmodem des Kraftfahrzeugs umfassen. Das nutzende Gerät nutzt die Ressourcen, indem es sich beispielsweise eine Route berechnen lässt. Sollte eine erneute Nutzung des Datendienstes notwendig sein, kann einfach das nächste Kraftfahrzeug genutzt werden, in dessen Sendereichweite 24 sich das Gerät dann aktuell befindet und einen entsprechenden Datendienst anbietet.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung zwischen einem Kraftfahrzeug und zumindest einem weiteren Gerät eine symbiotische Routenplanung bereitgestellt werden kann.