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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fertigen eines Kraftfahrzeugs, bei welchem wenigstens eine Prüfeinrichtung über eine Schnittstelle mit wenigstens einer Steuerungseinrichtung des Kraftfahrzeugs gekoppelt wird. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Fertigungsanlage zum Fertigen eines Kraftfahrzeugs.
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Kraftfahrzeuge sind heutzutage häufig mit einer Einrichtung zur Spracherkennung ausgestattet. So beschreibt die
US 6 906 632 B2 ein Kraftfahrzeug mit einem Audiosystem, wobei angezeigt werden kann, dass das Audiosystem eine Spracheingabe korrekt erkannt hat.
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Die
DE 10 2014 217 524 A1 beschreibt eine Prüfvorrichtung zur Prüfung von sicherheitstechnischen Einrichtungen eines Kraftfahrzeugs, welche mittels Spracherkennung steuerbar ist. Hierzu kann eine fahrzeuginterne Sprachsteuerungseinrichtung herangezogen werden, welche mittels einer Kommunikationsverbindung mit der Prüfvorrichtung verbunden ist.
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Die
DE 196 38 324 A1 beschreibt ein Prüfsystem zur bedienergeführten Prüfung von elektrischen Einrichtungen eines Fahrzeugs, bei welchem ein Prüfmodul über eine Diagnoseschnittstelle mit dem Fahrzeug gekoppelt wird. Als Eingabeeinrichtung zum Ansteuern des Prüfmoduls kann eine im Fahrzeug vorhandene Sprachbefehlseingabeeinrichtung genutzt werden.
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Bei der Fertigung beziehungsweise Produktion von Kraftfahrzeugen ist derzeit vorgesehen, dass Produktionsmitarbeiter an mehreren Stellen bestimmte Zustände bestätigen oder Eingaben tätigen. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass sogenannte Begleitkarten gestempelt, gelocht oder unterschrieben werden, um einen bestimmten, das Kraftfahrzeug betreffenden Sachverhalt zu dokumentieren. Des Weiteren gibt es elektronische Wagenbegleitkarten, bei welchen Eingaben durch Drücken einer Taste oder Betätigen eines Touchscreens getätigt werden können. Beispielsweise kann der Produktionsmitarbeiter so bestätigen, dass eine bestimmte Beleuchtung im Kraftfahrzeug funktioniert.
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Im Rahmen der Endmontage der Kraftfahrzeuge erfolgt zudem die Inbetriebnahme von Steuerungseinrichtungen beziehungsweise Steuergeräten, welche in das Kraftfahrzeug eingebaut sind. Hierbei wird mittels an das Kraftfahrzeug angeschlossener Diagnosegeräte beziehungsweise Prüfeinrichtungen geprüft, ob die Steuergeräte ordnungsgemäß funktionieren. An derartigen Prüfeinrichtungen beziehungsweise Diagnosegeräten können ebenfalls durch Tastendruck oder über einen Touchscreen Eingaben vorgenommen werden. Darüber hinaus können an unterschiedlichen Anlagen, welche bei der Fertigung von Kraftfahrzeugen zum Einsatz kommen, durch Drücken von Tasten oder auf einem Touchscreen Eingaben vorgenommen werden. Beispielsweise kann der Produktionsmitarbeiter bestätigen, ob eine Anlage starten soll, welche dem Kalibrieren eines Fahrassistenzsystems des Kraftfahrzeugs dient.
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Als nachteilig ist hierbei der Umstand anzusehen, dass der Produktionsmitarbeiter sich örtlich an der Einrichtung befinden muss, welche er betätigt. Des Weiteren muss der Produktionsmitarbeiter immer die Bewegung durchführen, die zur Betätigung erforderlich ist. Dies kann im Hinblick auf die Ergonomie nachteilig sein, etwa wenn aufgrund der Erreichbarkeit der jeweiligen Einrichtung die Betätigung der Einrichtung beschwerlich ist. Auch nimmt die Bestätigung Zeit in Anspruch. Von dem Zeitpunkt an, in welchem der Produktionsmitarbeiter weiß, welche Bestätigung der vorzunehmen hat, dauert es unnötig lange, bis das Ergebnis, nämlich die tatsächliche Bestätigung an derjenigen Einrichtung angekommen ist, welcher die Bestätigung zu übermitteln ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Fertigungsanlage der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welchem beziehungsweise bei welcher Eingaben besonders einfach vorgenommen werden können.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch eine Fertigungsanlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Fertigen eines Kraftfahrzeugs wird wenigstens eine Prüfeinrichtung über eine Schnittstelle mit wenigstens einer Steuerungseinrichtung des Kraftfahrzeugs gekoppelt. Der wenigstens einen Steuerungseinrichtung wird eine Spracheingabe übermittelt. Der Spracheingabe wird mittels einer Spracherkennungsfunktion der wenigstens einen Steuerungseinrichtung eine Bedeutung zugeordnet. Daraufhin wird der wenigstens einen Prüfeinrichtung ein mit der Bedeutung korrespondierender Datensatz übermittelt. Der Datensatz wird von der wenigstens einen Prüfeinrichtung ausgewertet. Es wird also die Spracherkennungsfunktion des Kraftfahrzeugs genutzt, um eine Eingabe zu tätigen, welche der wenigstens einen Prüfeinrichtung in Form des Datensatzes übermittelt wird.
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Jedoch braucht ein mit dem Fertigen des Kraftfahrzeugs befasster Produktionsmitarbeiter hierfür keine Taste oder dergleichen an der Prüfeinrichtung zu drücken oder auf einem Touchscreen der Prüfeinrichtung eine Eingabe vorzunehmen. Vielmehr ist es ausreichend, wenn der Produktionsmitarbeiter die Eingabe durch Sprechen vornimmt, also die Spracheingabe tätigt, welche dann von der Spracherkennungsfunktion umgesetzt wird. Im Rahmen des Fertigens des Kraftfahrzeugs vorzunehmende Eingaben lassen sich so besonders schnell und einfach durchführen beziehungsweise vornehmen.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Spracheingabe von einem mit der wenigstens einen Prüfeinrichtung gekoppelten Mikrofon erfasst wird, wobei die wenigstens eine Prüfeinrichtung die erfasste Spracheingabe zusammen mit einer Prüfanfrage an die wenigstens eine Steuerungseinrichtung übermittelt. Dann braucht nicht erst eine Kopplung eines fahrzeugexternen Mikrofons mit der Steuerungseinrichtung vorgenommen zu werden, und dennoch ist der Produktionsmitarbeiter bei der Nutzung des Mikrofons frei und wenig eingeschränkt.
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Zudem ist die wenigstens eine Prüfeinrichtung zum Übermitteln der Prüfanfrage ohnehin über die Schnittstelle mit der wenigstens einen Steuerungseinrichtung zu koppeln. Über dieselbe Schnittstelle kann besonders aufwandsarm auch die von dem Mikrofon der Prüfeinrichtung erfasste Spracheingabe übermittelt werden. Die Prüfeinrichtung nutzt so in besonders effizienter Weise die Spracherkennungsfunktion der Steuerungseinrichtung, also die Softwarefunktionalität des Kraftfahrzeugs, eine Spracherkennung vorzunehmen und hierbei der Spracheingabe eine Bedeutung zuzuordnen.
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Des Weiteren führt das Verfahren zu einer ergonomischen Entlastung, da der Produktionsmitarbeiter keine gegebenenfalls umständlichen Bewegungen durchzuführen braucht, um eine Eingabe vorzunehmen. Vielmehr braucht der Produktionsmitarbeiter lediglich zu sprechen, also die Spracheingabe zu tätigen. Dies geht auch mit einer Zeitersparnis einher. Denn das Tätigen der Spracheingabe lässt sich besonders rasch vornehmen, da der Produktionsmitarbeiter sich nicht erst zu einer Einrichtung zu begeben braucht, an welcher durch Betätigen einer Taste oder über einen Touchscreen eine Eingabe vorgenommen werden kann.
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Des Weiteren haben die Produktionsmitarbeiter die Hände für andere Tätigkeiten frei. Dies ist einer effizienten Fertigung des Kraftfahrzeugs zuträglich. Zudem ist das Verfahren besonders kostengünstig im Hinblick auf Hardware und Software, da für die Spracherkennung ohnehin bestehende Einrichtungen des Kraftfahrzeugs genutzt werden.
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Vorzugsweise wird zum Übermitteln der Spracheingabe an die wenigstens eine Steuerungseinrichtung wenigstens ein Mikrofon des Kraftfahrzeugs genutzt. Es kann also auf das wenigstens eine, ohnehin vorhandene, nämlich fest in das Kraftfahrzeug eingebaute Mikrofon zurückgegriffen werden, um die Spracheingabe zu tätigen. Dies ist besonders aufwandsarm.
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Zusätzlich oder alternativ kann zum Übermitteln der Spracheingabe an die wenigstens eine Steuerungseinrichtung wenigstens ein außerhalb des Kraftfahrzeugs angeordnetes Mikrofon genutzt werden, welches vorübergehend mit der wenigstens einen Steuerungseinrichtung gekoppelt wird. Dann braucht sich der Produktionsmitarbeiter nicht in die Nähe eines fest in das Kraftfahrzeug eingebauten Mikrofons zu begeben, um die Spracheingabe an die wenigstens eine Steuerungseinrichtung zu übermitteln. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Mikrofone für die Spracherkennung üblicherweise derart im Kraftfahrzeug angeordnet sind, dass von einem Fahrer des Kraftfahrzeugs vorgenommene Spracheingaben gut erfasst werden können. Befindet sich der Produktionsmitarbeiter jedoch außerhalb des Kraftfahrzeugs, so kann es Schwierigkeiten bereiten, mittels dieser fest verbauten Mikrofone die Spracheingabe so zu erfassen, dass der Spracheingabe die Bedeutung korrekt zugeordnet wird. Durch das Nutzen des wenigstens einen außerhalb des Kraftfahrzeugs angeordneten Mikrofons wird das Tätigen der Spracheingabe also für den Produktionsmitarbeiter besonders einfach.
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Zum Koppeln des außerhalb des Kraftfahrzeugs angeordneten Mikrofons mit der Steuerungseinrichtung des Kraftfahrzeugs kann insbesondere eine drahtlose Verbindung zu der Steuerungseinrichtung aufgebaut werden, beispielsweise über Bluetooth. Dadurch ist der Produktionsmitarbeiter bei der Nutzung des außerhalb des Kraftfahrzeugs angeordneten Mikrofons besonders frei beziehungsweise wenig eingeschränkt.
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Vorzugsweise wird der mit der Bedeutung korrespondierende Datensatz der wenigstens einen Prüfeinrichtung erst nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne übermittelt. Dadurch ist es möglich, innerhalb der Zeitspanne festzustellen, ob der Spracheingabe die Bedeutung korrekt zugeordnet wurde. Dementsprechend lässt sich die Verlässlichkeit der Spracherkennung steigern.
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Vorzugsweise wird einer Bedienperson, etwa einem mit dem Fertigen des Kraftfahrzeugs befassten Produktionsmitarbeiter, die der Spracheingabe zugeordnete Bedeutung kommuniziert. Hierbei wird der Bedienperson ermöglicht, innerhalb der vorbestimmten Zeitspanne die der Spracheingabe zugeordnete Bedeutung zu verwerfen und/oder zu bestätigen. Auf diese Weise kann dem Umstand Rechnung getragen werden, dass in einer Fertigungsanlage zum Fertigen des Kraftfahrzeugs eine Vielzahl von Geräuschquellen vorhanden ist und auch Gespräche von Produktionsmitarbeitern miteinander beziehungsweise Zurufe von Produktionsmitarbeitern auftreten können, welche fälschlicherweise von der Steuerungseinrichtung als bewusste Spracheingabe erfasst werden können. Insbesondere bei sensiblen Bestätigungen, welche durch das Übermitteln der Spracheingabe an die Steuerungseinrichtung vorgenommen werden, ist es daher sinnvoll, die Möglichkeit einer Korrektur der Spracheingabe zuzulassen. Dies macht nämlich die Nutzung der Spracherkennungsfunktion des Kraftfahrzeugs in der Fertigung besonders sicher.
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Beispielsweise kann die Bestätigung eine Funktionstüchtigkeit von sicherheitsrelevanten Einrichtungen des Kraftfahrzeugs betreffen, etwa eine Leuchteinrichtung, welche die Funktionstüchtigkeit eines Airbags angibt oder dergleichen. Des Weiteren ist es bei der Durchführung von Prüfaufgaben mit bestimmten Anlagen erforderlich sicherzustellen, dass keine Personen einer Gefährdung durch den Betrieb der Anlage oder den Betrieb von Komponenten der Anlage ausgesetzt sind. Wenn also die Bedienperson beziehungsweise der Produktionsmitarbeiter eine Gefahrenfreiheit und/oder die Funktionstüchtigkeit einer sicherheitsrelevanten Komponente des Kraftfahrzeugs bestätigen soll, so ist das korrekte Erfassen der Spracheingabe von besonderer Bedeutung. Daher ist es insbesondere in diesem Zusammenhang vorteilhaft, wenn die Bedienperson überprüfen kann, ob mittels der Spracherkennungsfunktion der Spracheingabe die Bedeutung korrekt zugeordnet wurde oder nicht. Dem kann die Bedienperson Rechnung tragen, indem sie die der Spracheingabe zugeordnete Bedeutung verwirft oder bestätigt.
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Vorzugsweise übermittelt die wenigstens eine Steuerungseinrichtung zum Zuordnen der Bedeutung zu der Spracheingabe eine Anfrage an eine kraftfahrzeugexterne Recheneinrichtung. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass in einem fahrzeuginternen Speicher wie etwa einer Datenbank üblicherweise lediglich eine begrenzte Anzahl an zu erkennenden Spracheingaben abgelegt werden kann. Sollen jedoch komplexere Spracheingaben erkannt werden, so ist es sinnvoll, auf die kraftfahrzeugexterne Recheneinrichtung zuzugreifen, welche bevorzugt eine größere Datenbank und/oder im Hinblick auf die Rechenleistung eine größere Leistungsfähigkeit aufweist als die Steuerungseinrichtung des Kraftfahrzeugs. Die Spracherkennungsfunktion der Steuerungseinrichtung nutzt somit auch die durch die kraftfahrzeugexterne Recheneinrichtung zur Verfügung gestellten, bevorzugt größeren Ressourcen, um eine verbesserte Spracherkennung zu erreichen. Die Kommunikation mit der kraftfahrzeugexternen Recheneinrichtung erfolgt bevorzugt drahtlos.
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Vorzugsweise wird die Spracherkennungsfunktion der wenigstens einen Steuerungseinrichtung mittels eines Befehls aktiviert, welcher der wenigstens einen Steuerungseinrichtung von der wenigstens einen Prüfeinrichtung übermittelt wird. Auf diese Weise wird die Spracherkennungsfunktion lediglich dann eingesetzt, wenn dies gewünscht ist, was der Effizienz des Verfahrens zuträglich ist.
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Die erfindungsgemäße Fertigungsanlage zum Fertigen eines Kraftfahrzeugs umfasst das Kraftfahrzeug und wenigstens eine Prüfeinrichtung, welche über eine Schnittstelle mit wenigstens einer Steuerungseinrichtung des Kraftfahrzeugs gekoppelt ist. Der wenigstens einen Steuerungseinrichtung ist eine Spracheingabe übermittelbar. Eine Spracherkennungsfunktion der wenigstens einen Steuerungseinrichtung ist dazu ausgebildet, der Spracheingabe eine Bedeutung zuzuordnen. Die wenigstens eine Steuerungseinrichtung ist dazu ausgebildet, der wenigstens einen Prüfeinrichtung einen mit der Bedeutung korrespondierenden Datensatz zu übermitteln. Die wenigstens eine Prüfeinrichtung ist dazu ausgebildet, den Datensatz auszuwerten. Eine derartige Fertigungsanlage macht es möglich, dass von Produktionsmitarbeitern beziehungsweise Bedienpersonen Eingaben besonders einfach, nämlich über die Spracheingabe vorgenommen werden können.
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Mit der wenigstens einen Prüfeinrichtung ist ein Mikrofon gekoppelt, mittels welchem die Spracheingabe erfassbar ist. Die wenigstens eine Prüfeinrichtung ist dazu ausgebildet, die erfasste Spracheingabe zusammen mit einer Prüfanfrage an die wenigstens eine Steuerungseinrichtung zu übermitteln.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der beschriebenen Ausführungsformen.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Fertigungsanlage, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Fertigungsanlage hier nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 stark schematisiert und ausschnittsweise eine Fertigungsanlage zum Fertigen von Kraftfahrzeugen; und
- 2 ein Ablaufdiagramm, gemäß welchem eine Spracherkennungsfunktion eines Steuergeräts des Kraftfahrzeugs zum Tätigen eine Eingabe genutzt wird.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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1 zeigt stark schematisiert eine Fertigungsanlage 10 zum Fertigen von Kraftfahrzeugen, wobei in 1 lediglich ein Kraftfahrzeug 12 schematisch gezeigt ist. Das Kraftfahrzeug 12 befindet sich hierbei im Zustand der Endmontage, in welchem das Kraftfahrzeug 12 insbesondere komplett aufgebaut, also mit allen Komponenten ausgestattet sein kann. Jedoch wird dann noch eine Vielzahl von Funktionsprüfungen vorgenommen, bevor sich das Kraftfahrzeug 12 in einem auslieferungsbereiten Zustand befindet. Insbesondere sind in das Kraftfahrzeug 12 eingebaute Steuergeräte beziehungsweise Steuerungseinrichtungen zu prüfen und in Betrieb zu nehmen.
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Eine Steuerungseinrichtung beziehungsweise ein Steuergerät 14 des Kraftfahrzeugs 12 ist in 1 beispielhaft und schematisch gezeigt. Eine Bedienperson, insbesondere ein mit der Fertigung des Kraftfahrzeugs 12 befasster Produktionsmitarbeiter 16, führt im Rahmen der Inbetriebnahme eine Vielzahl von Prüfungen durch. Beispielsweise sind Fahrassistenzsysteme des Kraftfahrzeugs 12 zu kalibrieren und auf ihre Funktionstüchtigkeit hin zu testen, Beleuchtungen des Kraftfahrzeugs 12 zu prüfen und dergleichen. Um derartige Prüfungen durchzuführen, schließt der Produktionsmitarbeiter 16 vorliegend eine Prüfeinrichtung beziehungsweise ein Diagnosegerät 18 über eine Schnittstelle 20 an das Kraftfahrzeug 12 an. Über diese Schnittstelle 20 oder Diagnoseschnittstelle kann das Diagnosegerät 18 mit dem Steuergerät 14 kommunizieren.
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Üblicherweise muss der Produktionsmitarbeiter 16 beim Durchführen von Prüfungen beziehungsweise Diagnosen Tasten betätigen oder auf einem Touchscreen des Diagnosegeräts 18 Eingaben vornehmen, etwa um Anfragen des Diagnosegeräts 18 zu bestätigen. Beispielsweise kann der Produktionsmitarbeiter einen grünen Knopf drücken, um eine Anfrage des Diagnosegeräts 18 zu bejahen, und einen roten Knopf drücken, um eine Anfrage des Diagnosegeräts 18 zu verneinen. Das Betätigen derartiger Tasten beziehungsweise das Vornehmen von Eingaben auf einem Touchscreen ist für den Produktionsmitarbeiter 16 jedoch vergleichsweise umständlich.
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Vorliegend wird daher eine Spracherkennungsfunktion des Steuergeräts 14 genutzt, um alle nötigen Interaktionen des Produktionsmitarbeiters 16 zu erkennen. Anstatt durch Drücken eines grünen Knopfs eine Anfrage zu bestätigen kann also der Produktionsmitarbeiter 16 eine Spracheingabe 22 vornehmen und einfach „Ja“ sagen. In analoger Weise kann der Produktionsmitarbeiter 16 anstatt einen roten Knopf zu drücken „Nein“ sagen und somit über die Spracheingabe 22 die Anfrage des Diagnosegeräts 18 verneinen. Insbesondere kann die Spracherkennungsfunktion des Steuergeräts 14 dazu ausgebildet sein, in unterschiedlichen Sprachen vorgenommene Spracheingaben 22 zu erkennen.
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Eine Verbindung 40 des Diagnosegeräts 18 mit dem Kraftfahrzeug 12 über die Schnittstelle 20 kann leitungsgebunden oder drahtlos erfolgen. Insbesondere eine drahtlose Verbindung 40 ist vorteilhaft, wenn mittels des Diagnosegeräts 18 auch schon vor der Endmontage beziehungsweise der Inbetriebnahme Funktionen des Kraftfahrzeugs 12 geprüft werden sollen. Das Diagnosegerät 18 kann insbesondere im Rahmen der Fertigung über die Verbindung 40 mit der Schnittstelle 20 gekoppelt werden, sobald die Spracherkennungsfunktion des Steuergeräts 14 funktionstüchtig ist.
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Vorliegend wird über die Schnittstelle 20 die Verbindung 40 mit dem Kraftfahrzeug 12 ermöglicht. Insbesondere für den Anwendungsfall der Inbetriebnahme des Kraftfahrzeugs 12 mittels des Diagnosegeräts 18 besteht diese Verbindung 40 ohnehin.
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Die Spracheingabe 22 kann mittels eines Mikrofons 24 des Kraftfahrzeugs 12 erfasst werden, also beispielsweise mittels eines im Fahrgastraum des Kraftfahrzeugs 12 fest verbauten Mikrofons 24. Die von dem Mikrofon 24 erfasste Sprachnachricht beziehungsweise Spracheingabe 22 wird an das Steuergerät 14 weitergegeben, welches die Spracherkennung vornimmt. Es wird also mittels der Spracherkennungsfunktion des Steuergeräts 14 der Spracheingabe 22 eine Bedeutung zugeordnet. Ein mit der Bedeutung korrespondierender Datensatz wird daraufhin dem Diagnosegerät 18 übermittelt. Für das Ausgeben des Datensatzes an das Diagnosegerät 18 nutzt das Steuergerät 14 die Schnittstelle 20 beziehungsweise Diagnoseschnittstelle.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass der Produktionsmitarbeiter 16 ein außerhalb des Kraftfahrzeugs 12, also in einer Umgebung 26 des Kraftfahrzeugs 12 angeordnetes Mikrofon 28 nutzt. Ein derartiges, mobiles Mikrofon 28 kann eine bevorzugt drahtlose Verbindung 30 zu dem Steuergerät 14 aufbauen, welche in 1 schematisch veranschaulicht ist. Es kann also zum Erfassen der Spracheingabe 22 das kraftfahrzeugexterne Mikrofon 28 genutzt werden, welches lediglich vorübergehend mit dem Steuergerät 14 gekoppelt wird. Mit anderen Worten ist denkbar, statt des im Kraftfahrzeug 12 fest verbauten Mikrofons 24 das externe Mikrofon 28 mit dem Steuergerät 14 zu koppeln, um eine örtliche Gebundenheit des Produktionsmitarbeiters 16 an das Kraftfahrzeug 12 zu vermeiden. Dadurch braucht der Produktionsmitarbeiter 16 sich nicht in die Nähe des fest verbauten Mikrofons 24 zu begeben, um dem Steuergerät 14 die Spracheingabe 22 in einer für das Steuergerät 14 gut erfassbaren Form zu übermitteln. Es kann also eine örtliche Kopplung an das Kraftfahrzeug 12 über die Kopplung des externen Mikrofons 28 umgangen werden. Insbesondere kann das externe Mikrofon 28 mit dem Kraftfahrzeug 12 beziehungsweise mit dem Steuergerät 14 über Bluetooth gekoppelt werden.
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Es ist auch denkbar, ein Mikrofon 32 an das Diagnosegerät 18 beziehungsweise an ein derartiges System in der Produktion fest zu koppeln. Mit diesem Mikrofon 32, welches mit dem Diagnosegerät 18 beziehungsweise der Prüfeinrichtung gekoppelt ist, kann dann die Spracheingabe 22 erfasst werden. Das Diagnosegerät 18 sendet dann die aufgenommene Sprachdatei, bevorzugt in komprimierter Form, zusammen mit einer Prüfanfrage beziehungsweise Diagnoseanfrage an das Steuergerät 14. Das Steuergerät 14 wertet die empfangene Audiodatei aus, indem die Spracherkennungsfunktion des Steuergeräts 14 der als Audiodatei empfangenen Spracheingabe 22 eine Bedeutung zuordnet. Die mittels der Spracherkennungsfunktion erkannte Bedeutung der Spracheingabe 22 wird dann als Ergebnis beziehungsweise als Datensatz an das Diagnosegerät 18 zurück übermittelt beziehungsweise zurückgeschickt. Bei einer derartigen Konstellation nutzt also das Diagnosegerät 18 die Softwarefunktionalität des Steuergeräts 14, mittels der Spracherkennungsfunktion die Bedeutung der Spracheingabe 22 zu erkennen. Dadurch braucht das Diagnosegerät 18 nicht selber mit einer Spracherkennungsfunktion ausgestattet zu werden. Dies ist mit einem verringerten Aufwand verbunden. Die Nutzung des fahrzeugexternen Mikrofons 28 beziehungsweise des mit dem Diagnosegerät 18 gekoppelten und somit ebenfalls in der Umgebung 26 des Kraftfahrzeugs 12 angeordneten Mikrofons 32 ist insbesondere bei Prüfungen sinnvoll, bei welchen sich der Produktionsmitarbeiter 16 außerhalb des Kraftfahrzeugs 12 befindet.
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Das Kraftfahrzeug 12, insbesondere das Steuergerät 14, kann einen Speicher 34 beziehungsweise eine Offline-Datenbank aufweisen, in welchem eine Reihe von einfachen, mittels der Spracherkennungsfunktion erkennbaren Befehlen abgelegt ist. Hierbei kann es sich insbesondere um einfache Worte wie „Ja“, „Nein“, Buchstaben und dergleichen handeln. Es kann jedoch auch sein, dass komplexere Spracheingaben 22 erkannt werden sollen. Hierfür kann das Steuergerät 14 eine Verbindung 36 mit einer kraftfahrzeugexternen Recheneinrichtung 38 beziehungsweise einer Onlinedatenbank aufbauen und an die Recheneinrichtung 38 eine entsprechende Anfrage übermitteln. Die Recheneinrichtung 38 kann beispielsweise als Server ausgebildet sein. Durch die temporäre Verbindung 36 mit dem Server beziehungsweise der Recheneinrichtung 38 ist eine verbesserte Spracherkennung durch das Steuergerät 14 realisierbar.
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Es kann vorgesehen sein, dass der mit der Bedeutung korrespondierende Datensatz dem Diagnosegerät 18 erst nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne übermittelt wird. Mit anderen Worten kann also ein Timer vorgesehen sein, damit eine eventuelle Korrektur des Ergebnisses der Spracherkennung möglich ist. Es kann nämlich vorkommen, dass beispielsweise ein weiterer (nicht gezeigter) Produktionsmitarbeiter ein „Ja“ ruft und dieser Ausruf von einem der Mikrofone 24, 28, 32 erfasst und dem Steuergerät 14 übermittelt wird. Um in einer solchen Situation dem Produktionsmitarbeiter 16 eine Korrektur der Antwort zu ermöglichen, kann der Timer vorgesehen sein. Erst wenn der Produktionsmitarbeiter 16 innerhalb der vorbestimmten Zeitspanne keine Korrektur vornimmt, wird dem Diagnosegerät 18 die mittels der Spracherkennungsfunktion des Steuergeräts 14 erkannte Spracheingabe 22 in Form des Datensatzes übermittelt. Ein solcher Timer kann insbesondere für sensible Bestätigungen des Produktionsmitarbeiters 16, vorzugsweise für im Hinblick auf die Sicherheit des Kraftfahrzeugs 12 beziehungsweise die Sicherheit der Fertigung besonders relevante Bestätigungen vorgesehen sein.
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Anhand von 2 soll ein möglicher Signalverarbeitungsweg beschrieben werden. Es kann dementsprechend vorgesehen sein, dass das Diagnosegerät 18 oder ein derartiges in der Produktion beziehungsweise bei der Fertigung des Kraftfahrzeugs 12 zum Einsatz kommendes System eine Bestätigung beziehungsweise eine Eingabe benötigt. In einem ersten Schritt 42 gibt somit das Diagnosegerät 18 über die Schnittstelle 20 einen Trigger oder Befehl an das Kraftfahrzeug 12 beziehungsweise an das Steuergerät 14 aus. Beispielsweise kann das Diagnosegerät 18 den Befehl an das Steuergerät 14 übermitteln, die Spracherkennungsfunktion zu aktivieren. In einem nachfolgenden Schritt erfolgt daher ein Aktivieren 44 der Spracherkennungsfunktion des Steuergeräts 14, welches sich in dem Kraftfahrzeug 12 befindet. In einem darauffolgenden Schritt 46 tätigt der Mitarbeiter beziehungsweise Produktionsmitarbeiter 16 die Spracheingabe 22.
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Das Steuergerät 14 legt in einem nachfolgenden Schritt 48 den erkannten Inhalt, also die von der Spracherkennungsfunktion ermittelte Bedeutung der Spracheingabe 22 maschinenlesbar ab, und das Steuergerät 14 gibt den entsprechenden Datensatz an das Diagnosegerät 18 zurück. Das Diagnosegerät 18 erhält also im Schritt 48 die lesbare Information zurück.
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Der Datensatz wird vorliegend bevorzugt derart codiert, dass die von dem Steuergerät 14 erkannte Spracheingabe 22 in für das nutzende System beziehungsweise Diagnosegerät 18 auswertbare Zeichen überführt wird. Es wird also für die Codierung der erkannten Sprache eine geeignete Schnittstelle gewählt. Anschließend erfolgt eine Auswertung 50 des Datensatzes durch das Diagnosegerät 18.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie die Sprachbedienung des Kraftfahrzeugs 12 für Eingaben in der Fahrzeugproduktion genutzt werden kann.