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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Fenster- oder Tür-Hohlkammerprofiles, wobei im Wege eines Kunststoff-Extrusionsverfahrens die Formgebung eines mindestens eine Hohlkammer aufweisenden Strukturprofils des Hohlkammerprofils erfolgt.
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Im Stand der Technik ist es bekannt, bei der Herstellung von Kunststoffprofilen für Tür- bzw. Fensterrahmen ein extrudiertes Strukturprofil mit minderer Oberflächengüte im Wege der Coextrusion zu beschichteten, um optisch einwandfreie und gleichzeitig leicht zu reinigende Sichtoberflächen des Hohlkammerprofils zu erhalten. So kann beispielsweise das Strukturprofil zur Verbesserung der mechanischen Belastbarkeit aus faserverstärktem Kunststoff bestehen und hierdurch gewisse Unebenheiten aufgrund von an der Oberfläche befindlichen Verstärkungsfasern aufweisen. Um hier eine einwandfreie Oberfläche zu erzielen, schlägt beispielsweise die
EP 2 191 090 B1 vor, das Verstärkungsfasern enthaltende Strukturprofil mit einer dünnen Oberflächenschicht zu coextrudieren, welche frei von Verstärkungsfasern ist.
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Ein weiteres großes Anwendungsgebiet, bei welchem die oben beschriebene Maßnahme ebenfalls eingesetzt wird, ist die Herstellung von Hohlkammerprofilen für Fenster und Türen mithilfe von Recyclatmaterial, da dieses in der Regel nicht über dieselbe Qualität wie beispielsweise erstmalig verarbeiteter PVC-Rohstoff verfügt.
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Nachteilig bei den beschriebenen Verfahren zur Oberflächenbeschichtung ist, dass eine Coextrusion das Fertigungsverfahren deutlich komplexer macht und dadurch auch die möglichen Prozessgeschwindigkeiten limitiert.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Fenster-oder Tür-Hohlkammerprofils mit den eingangs beschriebenen Merkmalen anzugeben, mit dem sich auf einfache Weise eine Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes sowie eine leichtere Reinigung des Hohlkammerprofils erzielen lässt und das dabei gleichzeitig hohe Produktionsgeschwindigkeiten erlaubt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Fenster- oder Tür-Hohlkammerprofiles,
- - wobei im Wege eines Kunststoff-Extrusionsverfahrens die Formgebung eines mindestens eine Hohlkammer aufweisenden Strukturprofils des Hohlkammerprofils erfolgt,
- - wobei danach mittels eines Lackiervorgangs Lackiermaterial auf mindestens eine Unebenheiten aufweisende Sichtseite des Strukturprofils aufgetragen wird,
- - wobei durch das Lackiermaterial Unebenheiten an der Oberfläche der Sichtseite ausgeglichen werden und somit durch das Lackiermaterial die Oberfläche der Sichtseite geglättet wird, und
- - wobei das Lackiermaterial Farbpigmente enthält, so dass durch den Auftrag der Lackierschicht gleichzeitig eine, vorzugsweise blickdichte, Einfärbung der mindestens einen Sichtseite des Strukturprofils erfolgt.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass mittels eines Lackiervorgangs einerseits an der entsprechend behandelten Sichtseite des Strukturprofils die gewünschte Oberflächengüte hinsichtlich Glanz, Reinigungsfähigkeit, Schmutzunempfindlichkeit etc. hergestellt werden kann und dabei andererseits eine Lackierung mit wesentlich höherer Prozessgeschwindigkeit erfolgen kann als die bekannte Maßnahme Coextrusion.
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Ferner wurde im Rahmen der Erfindung erkannt, dass der vorbeschriebene Lackiervorgang neben der Oberflächenglättung gleichzeitig auch dazu genutzt werden kann, um die Sichtseite des Strukturprofils - insbesondere blickdicht - gezielt, z.B. weiß oder auch mit anderen Farben, wie z.B. gelb, grün, rot oder blau, einzufärben. Dies hat den Vorteil, dass die gewünschte Farbgebung realisiert werden kann, ohne dass das gesamte Strukturprofil im Querschnitt gesehen entsprechend durchgefärbt werden muss. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund relevant, dass das in der Kunststoffextrusion häufig eingesetzte Weißpigment Titandioxid (sowie auch andere hier üblicherweise eingesetzte Farbpigmente) vergleichsweise teuer ist. Auch bei einem Online-Farbwechsel während der Extrusion ergeben sich hierdurch große Vorteile, da lediglich die Einfärbung des Lackiermaterial geändert werden muss, hingegen jedoch die Rohware des Strukturprofils unverändert bleiben kann. Zweckmäßigerweise werden als Farbpigmente Weißpigmente, insbesondere Titandioxid-Partikel verwendet.
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Im Rahmen der Erfindung liegt es vor dem beschriebenen Hintergrund insbesondere auch, dass die Kunststoff-Matrix des Strukturprofils frei von Zusatzstoffen ist, die den visuellen Glanzeindruck erhöhen (z.B. Kreide oder dergl.).
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Sichtseite des Strukturprofils nach dem Lackiervorgang eine Class-A-Oberfläche einen visuellen Glanzeindruck von mindestens 5, z.B. mindestens 6, vorzugsweise mindestens 8, insbesondere mindestens 10, zum Beispiel mindestens 11 oder mindestens 12 auf. Der visuelle Glanzeindruck kann beispielsweise gemäß der DIN EN ISO 2813 vom Februar 2015 bestimmt werden. Diese DIN-Norm beschreibt u.a. technische Verfahren zur Bestimmung des visuellen Glanzeindrucks. In Bild 1 der DIN-Norm sind visuelle Glanzeindrücke 1 bis 13 in Abhängigkeit von gemessenen Glanzeinheiten (GU) im Bereich von 0 bis 100 dargestellt, die mittels eines geeigneten Glanzmessgerätes, beispielsweise dem Gerät „Rhopoint IQ“ von der Firma Rhopoint Instruments Limited, St. Leonards-on-Sea, UK, auf unterschiedliche Weise in Abhängigkeit vom Einfallswinkel der Lichtquelle gemessen werden können. Gemäß Bild 1 entspricht der visuelle Glanzeindruck 9 beispielsweise 35 gemessenen Glanzeinheiten (GU) bei einem Messwinkel des Messgeräts (s. Bild 2) von 20°, 70 GU bei 60° und 95 GU bei 85°. Ein Glanzeindruck von 11 hingegen entspricht 64 GU bei 20°, 90 GU bei 60° und 98 GU bei 85°. Anhand Bild 1 ist erkennbar, dass insbesondere im hochglänzenden Bereich die Messmethode bei 20° aufgrund der entsprechend hohen Sensibilität der Messwerte sehr aussagekräftig ist. D.h. bereits geringe Änderungen im visuellen Glanzeindruck haben große Veränderungen bei den gemessenen Glanzwerten (GU) zufolge. Der visuelle Glanzwert, welcher von 1 = stumpf-matt bis 13 = hochglänzend reicht, kann somit gemäß der Norm mittels geeigneter Glanzmessgeräte technisch exakt bestimmt werden. Die Begriffe „Class-A-Oberfläche“ bzw. (nachstehend verwendet) „Class-B-Oberfläche“ sind beispielsweise auch im Automobilbereich gebräuchlich und meinen hier im Rahmen der Erfindung, dass eine Class-B-Oberfläche nicht den Oberflächenanforderungen an eine Sichtseite eines Tür- bzw. Fensterprofils genügt, eine Class-A-Oberfläche hingegen schon.
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Zweckmäßigerweise weist die Sichtseite des Strukturprofils vor dem Lackiervorgang eine Class-B-Oberfläche mit einem visuellen Glanzeindruck auf, der mindestens 1 Einheit, vorzugsweise mindestens 2 Einheiten, beispielsweise mindestens 3 Einheiten, z.B. mindestens 4 Einheiten unterhalb des visuellen Glanzeindrucks der Sichtseitenoberfläche nach dem Lackiervorgang liegt. Damit einher geht also entsprechend, dass mittels des Lackiervorgangs Unebenheiten an der Oberfläche des Strukturprofils im Bereich der Sichtseite derart nachhaltig ausgeglichen werden, dass eine substantielle Verbesserung der Oberflächengüte erreicht und somit hierdurch der Übergang von einer Class-B-Oberfläche zu einer Class-A-Oberfläche vollzogen werden kann.
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Das Strukturprofil kann z.B. aus Recyclat-Material hergestellt werden. Alternativ oder auch ergänzend liegt es ebenso im Rahmen der Erfindung, dass in die Kunststoff-Matrix des Strukturprofils Verstärkungsfasern integriert sind, so wie dies beispielsweise in der schon zitierten
EP 2 191 090 B1 der Fall ist. Als Verstärkungsfasern kommen insbesondere Kurzfasern (bspw. Glas- und/oder Kohlenstoff- und/oder Aramidfasern) mit einer durchschnittlichen Faserlänge von maximal 20 mm, z.B. maximal 10 mm infrage.
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Zweckmäßigerweise wird die Lackierung lediglich an der mindestens einen Sichtseite des Strukturprofils aufgebracht. So können z.B. insbesondere die ins Mauerwerk einzupassenden umlaufenden Stirnseiten eines Tür- oder Fensterblendrahmens unlackiert bleiben, da diese Stirnseiten im eingebauten Zustand der Tür bzw. des Fensters nicht sichtbar sind. Im Rahmen der Erfindung liegt es jedoch auch, dass die gesamte äußere Oberfläche des Strukturprofils mit der Lackierung versehen wird.
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Vorzugsweise wird das Lackiermaterial nass auf die Oberfläche der Sichtseite aufgetragenen. Hierdurch besitzt das Lackiermaterial bei seiner Applikation eine ausgeprägte Fließfähigkeit, so dass es auch in kleinste Vertiefungen der Sichtseite eindringen und damit entsprechende Unebenheiten substanziell ausgleichen kann. Beim Nasslackieren wird das Lackiermaterial in flüssiger Form auf die entsprechende Oberfläche aufgetragen und durch chemische und/oder physikalische Vorgänge (beispielsweise Verdampfen eines Lösungsmittels) zu einer homogenen, festen Oberflächenschicht aufgebaut. Eine Pulverlackierung soll hierdurch jedoch nicht ausgeschlossen sein. Das Lackiermaterial kann wasserbasiert oder aber auch lösungsmittelbasiert sein. Zweckmäßigerweise enthält das Lackiermaterial als Bindemittel ein Polyurethanharz, ein Polyesterharz oder ein Epoxidharz. Das Lackiermaterial kann z.B. auf die Sichtseite aufgespritzt oder aufgesprüht werden, beispielsweise mittels Druckzerstäuber. Im Rahmen der Erfindung liegt jedoch auch eine Tauchlackierung. Die Schichtstärke des fertig ausgehärteten Lackiermaterials beträgt z.B. 100 bis 700 µm, vorzugsweise 200 bis 500 µm. Zweckmäßigerweise wird das auf das Strukturprofil aufgetragene Lackiermaterial in einem separaten Behandlungsvorgang ausgehärtet (z.B. mittels UV-Strahlung).
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Grundsätzlich können verschiedenste Kunststoffe zur Extrusion des Strukturprofils eingesetzt werden. Vorzugsweise wird das Strukturprofil jedoch mit Hilfe von PVC-Material extrudiert.
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Zweckmäßigerweise erfolgt der Lackiervorgang und ggf. auch der Behandlungsvorgang zur Aushärtung des Lackiermaterials in einem kontinuierlichen, insbesondere stationären Prozess, vorzugsweise online mit der Extrusion des Strukturprofils.
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Im Rahmen der Erfindung liegt es ferner auch, dass der Lackiervorgang an der mindestens einen Sichtseite des Strukturprofils mit einer Aufkaschierung einer, vorzugsweise blickdichten Kaschierfolie auf mindestens eine weitere Sichtseite des Strukturprofils kombiniert wird. Zweckmäßigerweise werden auch mittels der Kaschierfolie Unebenheiten an der entsprechenden Sichtseite derart ausgeglichen, dass diese nach dem Kaschiervorgang eine Class-A-Oberfläche mit einem visuellen Glanzeindruck von mindestens 5, z.B. mindestens 6, vorzugsweise mindestens 8, aufweist. Vorzugsweise beträgt der visuelle Glanzeindruck nach der Kaschierung mindestens 10, zum Beispiel mindestens 11 oder mindestens 12. Auch hier gilt wiederum vorzugsweise, dass die entsprechende Sichtseite des Strukturprofils vor dem Kaschiervorgang eine Class-B-Oberfläche mit einem visuellen Glanzeindruck aufweist, der mindestens 1 Einheit, vorzugsweise mindestens 2 Einheiten, beispielsweise mindestens 3 Einheiten, z.B. mindestens 4 Einheiten unterhalb des visuellen Glanzeindrucks der Sichtseitenoberfläche nach dem Kaschiervorgang liegt. Die Kaschierfolie kann weiß oder aber auch beispielsweise gelb, rot, grün oder blau eingefärbt sein. Die Schichtstärke der Kaschierfolie beträgt z.B. 100 bis 700 µm, vorzugsweise 200 bis 500 µm. Ein Vorteil der Kombination von Lackierung und Kaschierung liegt auch darin, dass aufgrund der Lackierung von Sichtseiten, die nicht mit einer Kaschierfolie versehen werden, eine Zugabe von den visuellen Glanzeindruck erhöhenden Mitteln in das Rohmaterial des Strukturprofils entbehrlich ist. Diese Mittel erschweren bekanntermaßen die Haftung von Kaschierfolien auf dem Strukturprofil. Die Kaschierung kann nach der Lackierung (und ggf. Aushärtung des Lackiermaterials) erfolgen, alternativ aber auch davor. Zweckmäßigerweise wird die mindestens Kaschierfolie an der bewitterten und daher höher beanspruchten Außenseite des Strukturprofils angebracht und die Lackierung an der Innenseite des Strukturprofils aufgetragen. Die umgekehrte Vorgehensweise oder aber auch eine anderweitige Kombination werden hierdurch jedoch nicht ausgeschlossen. Die Kaschierung kann online mit der Extrusion erfolgen, aber auch offline.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Fenster- oder Tür-Hohlkammerprofil, welches mittels des vorstehend beschriebenen, erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt wird.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen schematisch:
- 1 ein gemäß dem Stand der Technik hergestelltes Hohlkammerprofil,
- 2 ein erfindungsgemäß hergestelltes Hohlkammerprofil,
- 3 ein erfindungsgemäßes Herstellungsverfahren zur Herstellung des in 2 dargestellten Hohlkammerprofils,
- 4 eine alternative Ausführungsform der Erfindung in einer der 2 entsprechenden Darstellung und
- 5 ein erfindungsgemäßes Herstellungsverfahren zur Herstellung des in 4 dargestellten Hohlkammerprofils.
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Die 1 zeigt ein Verfahren zur Herstellung eines Fenster- oder Tür-Hohlkammerprofiles 1 für einen Fenster- oder Türflügelrahmen gemäß dem Stand der Technik. Im Wege eines Kunststoff-Extrusionsverfahrens erfolgt die Formgebung eines mehrere Hohlkammern 2 aufweisenden Strukturprofils 3 des Hohlkammerprofils 1. Anhand des vergrößerten Ausschnitts in der 1 ist erkennbar, dass das Strukturprofil 3 eine thermoplastische Kunststoff-Matrix 50 aufweist, in die Verstärkungsfasern 60 in Form von Kurzglasfasern mit einer durchschnittlichen Faserlänge von maximal 10 mm integriert sind. Aufgrund dieser Verstärkungsfasern 60 weist das Strukturprofil 3 eine äußere Oberfläche mit Unebenheiten auf, die den Anforderungen an Fenster oder Türrahmen hinsichtlich Optik, Reinigungsmöglichkeiten, Schmutzunempfindlichkeit etc. nicht entspricht. Aus diesem Grund ist beim Stand der Technik gemäß 1 das Strukturprofil 3 im Wege der Coextrusion mit einer - im vergrößerten Ausschnitt übertrieben dargestellten - äußeren Beschichtung 70 aus thermoplastischem Kunststoff ohne Verstärkungsfasern versehen worden. Diese äußere Beschichtung wird jedoch nicht auf die gesamte äußere Oberfläche des Strukturprofils 3 aufgetragen. So bleiben z.B. der Nutgrund 80 der rechten Aufnahmenut ebenso wie Bereiche 90 der Unterseite 100 des Strukturprofils 3 unbeschichtet.
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2 zeigt ein erfindungsgemäß hergestelltes Fenster- oder Tür-Hohlkammerprofil 1 für einen Fenster- oder Türblendrahmen. Auch hier erfolgt im Wege eines Kunststoff-Extrusionsverfahrens zunächst die Formgebung eines mehrere Hohlkammern 2 aufweisenden Strukturprofils 3 des Hohlkammerprofils 1. Im Ausführungsbeispiel wird das Strukturprofil 3 aus PVC-Recyclat-Material M (vergl. 3) extrudiert. Alternativ hierzu kann das Strukturprofil 3 auch wiederum eine thermoplastische Kunststoff-Matrix 50 aufweisen, in die Verstärkungsfasern 60 in Form von Kurzglasfasern mit einer durchschnittlichen Faserlänge von maximal 10 mm integriert sind, wobei die Kurzglasfasern 60 in 2 jedoch nicht näher dargestellt sind und insoweit auf die 1 verwiesen wird. Das Strukturprofil 3 weist somit entsprechende (nicht näher dargestellte) Unebenheiten an seiner Oberfläche auf. Danach wird mittels eines Lackiervorgangs Lackiermaterial 4 nass auf zwei besagte Unebenheiten aufweisende Sichtseiten 5 des Strukturprofils 3 aufgetragen, wobei sich hiervon eine Sichtseite 5 an der bewitterten Außenseite a und eine weitere an der Innenseite i des Strukturprofils 3 befindet. Durch das Lackiermaterial 4 werden die Oberflächen der Sichtseiten 5 geglättet und hierbei die Unebenheiten an der Oberfläche der Sichtseiten 5 derart ausgeglichen, dass diese nach dem Lackiervorgang eine Class-A-Oberfläche mit einem visuellen Glanzeindruck von mindestens 9 aufweisen. Vor dem Lackiervorgang weisen die Sichtseiten 5 des Strukturprofils 3 hingegen eine Class-B-Oberfläche mit einem visuellen Glanzeindruck auf, der mindestens 2 Einheiten unterhalb des visuellen Glanzeindrucks nach dem Lackiervorgang liegt. Das nass aufgetragene Lackiermaterial 4 wird anschließend in einem separaten Behandlungsvorgang mit UV-Licht ausgehärtet, so dass es auf der Oberfläche der Sichtseiten 5 eine feste Überzugsschicht bildet. Es ist erkennbar, dass die Lackierung 4 lediglich gezielt an den beiden Sichtseiten 5 des Strukturprofils 3 aufgebracht wird und z.B. die dem Mauerwerk zugewandte Stirnseite 200 des Strukturprofils 3 unbeschichtet bleibt. Das Lackiermaterial 4 kann als Bindemittel z.B. ein Polyurethanharz, ein Polyesterharz oder ein Epoxidharz enthalten. Die Schichtstärke s des fertig ausgehärteten Lackiermaterials 4 beträgt im Ausführungsbeispiel 200 bis 500 µm.
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Das Lackiermaterial 4 enthält erfindungsgemäß (nicht näher dargestellte) Weißpigmente in Form von Titandioxid-Partikeln in einer derart hohen Konzentration, dass durch den Auftrag des Lackiermaterials 4 neben der vorbeschriebenen Glättung gleichzeitig eine gezielte blickdichte Einfärbung der Sichtseiten 5 des Strukturprofils 3 erfolgt. Dies hat den Vorteil, dass die gewünschte Farbgebung realisiert werden kann, ohne dass das gesamte Strukturprofil 3 im Querschnitt gesehen entsprechend durchgefärbt werden muss. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund relevant, dass das in der Kunststoffextrusion häufig eingesetzte Weißpigment Titandioxid (ebenso wie auch andere Farbpigmente) vergleichsweise teuer ist.
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3 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Prozess zur Herstellung des in 2 gezeigten Hohlkammerprofils 1. Es ist erkennbar, dass mittels eines Extruders E aus dem PVC-Recyclatmaterial M bzw. dem Verstärkungsfasern 60 enthaltenden PVC-Kunststoff-Rohmaterial M das Strukturprofil 3 hergestellt wird, welches danach zunächst in einer Kalibriervorrichtung K kalibriert wird. Hieran anschließend erfolgt online mit der Extrusion, also in einem ebenfalls kontinuierlichen Prozess der Lackiervorgang in einer stationären Lackierstation L, wobei hier das Lackiermaterial 4 vorzugsweise auf das noch durch die Extrusion erwärmte, mit der Extrusionsgeschwindigkeit x die Lackierstation L durchlaufende Strukturprofil 3 aufgetragen wird, um die Anbindung des Lackiermaterials 4 an die Oberfläche der entsprechenden Sichtsteiten 5 zu verbessern. Das Lackiermaterial kann in der Lackierstation L z.B. mittels eines (nicht dargestellten) Druckzerstäubers auf die Sichtseiten 5 aufgesprüht werden. Der Lackierung nachgeschaltet erfolgt in einem kontinuierlichen Prozess ebenfalls online mit der Extrusion in einer Aushärtungsstation A ein Behandlungsvorgang zur Aushärtung des Lackiermaterials 4 mit UV-Licht UV. Sodann verlässt das fertig hergestellte Hohlkammerprofil 1 die Aushärtungsstation A.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäß 4 wird der Lackiervorgang an der Sichtseite 5 des Strukturprofils 3 mit einer Aufkaschierung einer blickdichten, weißen Kaschierfolie 400 auf eine weitere Sichtseite 5' an der bewitterten Außenseite a des Strukturprofils 3 kombiniert. Auch mittels der Kaschierfolie 400 werden Unebenheiten an der entsprechenden Sichtseite 5' derart ausgeglichen, dass diese nach dem Kaschiervorgang eine Class-A-Oberfläche mit einem visuellen Glanzeindruck von mindestens 9 aufweist. Die Kaschierfolie 400 weist eine Schichtstärke sK von 200 bis 500 µm auf. Und auch hier gilt, dass die entsprechende Sichtseite 5' des Strukturprofils 3 vor dem Kaschiervorgang eine Class-B-Oberfläche mit einem visuellen Glanzeindruck aufweist, der mindestens 2 Einheiten unterhalb des visuellen Glanzeindrucks nach dem Kaschiervorgang liegt. Durch die in 4 dargestellte Kombination von Lackiermaterial 4 und Kaschierfolie 400 kann von einer Zugabe von den visuellen Glanzeindruck erhöhenden Zusatzstoffen (z.B. Kreide) in das Roh- bzw. Recyclat-Material M des Strukturprofils Abstand genommen werden. Diese Zusatzstoffe erschweren bekanntermaßen die Haftung der Kaschierfolie 400 auf dem Strukturprofil 3, so dass sich das vorbeschriebene Verfahren auch durch eine unproblematische Aufkaschierung der Kaschierfolie 400 auszeichnet, die hohe Prozessgeschwindigkeiten erlaubt.
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Die 5 zeigt schematisch den Prozess zur Herstellung des in 4 gezeigten Hohlkammerprofils 1. Im Vergleich zum in 3 dargestellten Prozess wird hier anschließend an die Aushärtung des - in der Lackierstation L auf die Sichtseite 5 aufgetragenen - Lackiermaterials 4 in der Aushärtungsstation A zusätzlich in einer der Aushärtungsstation A nachgeschalteten Folienkaschierstation F in einem kontinuierlichen Verfahren online mit der Extrusion die Kaschierfolie 400 auf die Sichtseite 5' des Strukturprofils 3 aufgetragen. Anschließend verlässt das fertig hergestellte Hohlkammerprofil 1 die Folienkaschierstation F. Im Rahmen der Erfindung liegt es allerdings auch, dass die Kaschierfolie 400 vor dem Lackiermaterial 4 aufgetragen wird, also die Station F den Stationen L und A vorgeschaltet ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2191090 B1 [0002, 0012]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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